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Jahrgang 24.
Zlnswnd Depeschen
Die. Sage in China.
Die russische Gesandtschaft
hat Peking verlassen.
Deutsche Truppen im Gefecht mit
Den Voiern.
Die Antwort dcs Kaisers Wilhelm
Auf die Depesche deS Kaisers
ttwaug Zu,
Rußlands Flottcn-Niistnngen.
Einbruch nud Ticlistahl im Vatikan.
Werthpavicrc und Geld im Betrage
. von 360,000 Lire gestohlen.
!
Vermählung dcs belgischen Thronerben
Mit der Herzogin Elisabeth von
lttZMl.
Aus China.
' Tien Tsin, 29. Sept. Via
i
Shanghai, 2. Okt. Li Hunz Chanz
hat die Absicht aufgegeben, nach Peking
überzusiedeln und wird die Unterhand
lungen mt dem russischen Gesandten,
Herrn 2e Giers. beginnen, sobald die-
je? hie? eintrifft.
Die Expedition nach Pao Ting Fu
Kird erst am 6. Oktober abgehen. Der
deutsche General von Hoepfner wird dii
Nolonne kornmandiren, die von Peking
abg;ht und der britische General Gaze-
Ue die von Tien Tsin Abgehenden.
Die Russen haben Tonz Shan be-
setzt, ohne auf Widerstand gestoßen zu
sein.
Eine 1700 Mann starke deutsche cto
tonne unter dem General von Hoepsner
stieß am Dienstag, den 23. September,
südlich von dem kaiserlichen Wildpark
auf eine Boxer - Abtheilung. In dem
folgenden Kampf wurden 40 Chinesen
getödtet und die übrigen stoben nach
allen Ricktungen auseinander. Vier
deutsche Soldaten wurden verwundet.
' Chi Hsin, ein Mitglied des Tsung Li
Famen und notorischer Fremdenhetze?
und Beschützer der Bozer. ist in der kai-
serlichen Stadt von den Japanern ge
fangen genommen worden. Es ist noch
nicht bestimmt, was mit ihm geschehen
wird.
P e k i n g. 28. Sept. Via Shanghai,
2. Okt. Der Zweck der am Donners
tag vorgenommenen Recognoscirunz
südlich vom kaiserlichen Wildpark war,
die dort befindlichen Chinesen zu bestra
sen, weil sie auf eine deutsche Patrouille
geschossen hatten. Die Kolonne des Ge
nerals von Hoepfner. zu der auch eine
Batterie Artillerie gehörte, verbrannte
mehrere Dörfer, in denen Waffen ge
funden wurden.
Die deutsch-Kolonne marschirte dann
nach Nan Hung Nen, wo sie vor der
Stadt eine Boxerbande auseinander
trieb. Die Hälfte der Boxer waren mit
Gewehren bewaffnet und die andere
Hälfte mit Spießen und Säbeln. Einige
von ihnen stürmten bis auf 20 Fards
an die Teutschen heran, ihre mystischen
Aoxerbewegungen machend, die sie un
verletzbar machen sollten, sie wurden
ober alle niedergeschossen.
. Das russische Marine
j Budget.
St. Petersburg. 3. Oktober.
Einer halboffiziellen Bekanntmachung
zufolge wird das bisherige russische
Marine-Budget im Ganzen 97.097.656
Rubel betragen. Es ist dies um mehr
als zehn Millionen Nubel mehr als im
letzten Jahr.
Die gewöhnlichen Ausgaben belau
fen sich auf 60.000.000 Rubel, wovon
16.000.000 Millionen für die Verstar
Zung der Flotte in Anspruch genom
m:n werden, drei Millionen für die
.Hafenbauten in Libau, zwei Millionen
für diejenigen in Wladiwostok und drei
Millionen für Port Arthur.
St. Petersburg. 3. Oktober.
'Die ' russisch? Gesandtschaft ist am
Montag von Peking nach Tin Tsin ab
.gereist.
Shanghai. 3. Oktober. In
'Tien Tsin bleibt vorläufig das Haupt
quartier der Alliirten. Feldmarschall
Graf Walderse: trifft dort Vorberei
äungen für den weiteren Feldzug. Die
Generäle der verschiedenen Kontingen
-te haben sich von Peking ebenfalls dort
hinbegeben, um mit dem Höchstkom
mandirenden zu konferiren.
Die Beziehungen der fremden Offi
ziere zu Graf Waldersee sind die besten;
.namentlich Russen und Franzosen stel
len sich vortrefflich mit den Deutschen.
Briten und Amerikaner halten sich re
servirter. da sie befürchten, nicht, lange
jneh? fllHo Kiu bleiben. Wären die
Gruppen allem maygeveno. o wurvr
alle Mächte in energischer Weise gegen
China vorgehen. Allgemeinen Beifall
findet es auch, daß die kaiserliche Stadt
in Peking nicht weiter geschont werden
soll, sondern späterhin Graf Walder
see in einem der Paläste derselben sein
Harptquartier aufschlagen werde.
Aus dem deutschen Reich.
B e r l i n. 3. Oktober. Nachstehen
des ist der Wortlaut der Depesche, wel
che der Kaiser von China an den deut
schcn Kaiser geschickt hat :
Grun! Ick bedaure von ganzen?
yerzen. daß der Gesandte Ew. Mae
stät ein Opfer des Aufstandes ge
worden, der plötzlich über China her
eingebrochen ist, den unsere Beamten
nicht im Stande waren zu verhindern
und durch :n unsere beiderseitigen Be
ziehungen gestört worden sind. In ei
nem Dekret haben wir angeordnet, daß
auf einem Altar Opfer für den Ver
storbenen dargebrachte, werden sollen
und der Großsekreiär Kun Fan ist an
gewiesen worden. Sühnopfer darzu
bringen. Die Handelssuperintenden
ten der nördlichen und südlichen H'ä
fen sind angewiesen worden, die nöthi-
gen Maßregeln zu ergreifen, damit der
Sarg mit dem Verstorbenen nach sei
nem Vaterland zurückgeschickt wird.
Wenn er in Deutschland ankommt, soll
auf dem Altar ein zweites Sühnopfer
dargebracht werden. Deutschland hat
immer die freundschaftlichsten Bezie
hungen mit China aufrechterhalten.
Wir hoffen deshalb, daß Ew. Maje
stät auf alle Rache verzichten, damit so
bald als möglich ein Frieden abge-
schlössen und die Ruhe für alle Zei-
ten hergestellt werden kann. Es ist
dies unsere größte Hoffnung und un-
ser ernstlichster Wunsch."
Der Kaiser Wilhelm antwortete da-
rauf am 30. September wie folgt :
.An den Kaiser von China! Ich. d
Deutsche Kaiser, habe die Depesche Ew.
Majestät, , des Kaisers von China, er
halten. Ich habe mit Befriedigung da-
raus ersehen, daß Ew. Majestät begierig
sind, in Uebereinstimmurg mit den Ge-
boten und Gebräuchen Ihrer Religion
für die schmachvolle Ermordung meines
Gesandten, die im Widerspruch mit alltt
Cicilisation steht, Buße zu thun; aber
als deutscher Kaiser und Christ kann ich
nicht zugestehen, daß das abscheuliche
Verbrechen mit einem einfachen Opfer
gesühnt ist. Und außer meinem ermor
beten Gesandten sind auch noch eine ganze
Anzahl unserer christlichen Brüder vor
dem Throne Gottes erschienen: Bischöfe
und Missionäre. Frauen und Kinder,
die. um ihres Glaubens Willen, den ge
waltsamen Märtyrer-Tod gestorben sind
und jetzt als Ankläger gegen Ew. Maj:
stät auftreten. Genügen die Sühnopfer,
die Ew. Majestät anzuordnen beliebt ha
ben, für die Ermordung aller dieser Un
schuldigen? Ich halte Sie nicht persön
lich verantwortlich für di: Schandthaten,
die in Peking gegen die Gesandtschaften
j verübt worden jmo, die bet allen Natw
i nen der Welt für heilig und unverletzlich
gehalten werden, wie auch nrcht für das
schwere Unrecht, das so vielen Anderen,
darunter auch den christlichen Unterrha
nen Ew. Majestät, zugefügt wurde.
Aber die Rathgeber des Thrones Ew.
Majestät und die Beamten, auf deren
Häuptern die Blutschuld eines Verbre
chens ruht, das bei allen christlichen Na
tionen Entsetzen 'erregt hat. müssen für
ihre abscheulichen Thaten büßen. Wenn
Ew. Majestät sie in der Weise bestrafen,
wie sie es verdient haben, dann erst werde
ich annehmen daß die Verbrechen in ei
ner Weise. ' tlche die christlichen Ratio
nen zufriede.fftellt. gesühnt worden sind.
.Wenn Ew. Majestät Ihre Kaiserlich
Macht -in diesem Sinne ausüben wollen
und zu diesem Zweck die Unterstützung
alle: geschädigten Nationen annehmen,
dann bin auch ich bereit, mitzuwirken.
Ich würde es auch gerne seben. wenn Ew.
Majestät nach Peking zurückkehren wür
den. - Aus diesem Grunde habe ich mei
nen General, den FeldmarschaU von
Waldersee. mstruirt. Ew. Majestät nicht
nur mit den Ihrem Rang gebührenden
Ehren zu empfangen, sondern Ew. Ma
jestät auch den militärischen Schutz zu
gewähren, den Sie wünschen und gegen
die Rebellen vielleicht gebrauchen könnten.
Ich sehne mich auch nach dem Frie
den. aber nach einem Frieden, der für
begangene Schuld Buße thut, der began
gene Uebelthaten wieder gut macht und
der allen Ausländern in Cbina Sicher
heit für Leben und Eigenthum, und. vor
Allem, die frei: Ausübung ihrer Religion
sichert. Wilhelm I. R."
Die Antwort des Kaisers Wilhelm
auf die Depesche des Kaisers Kwang Su
erschien zu spät in der Norddeutsche
Allllgemeine Zeitung", um der Presse im
Allgemeinen noch Gelegenheit zu geben,
sie zu besprechen.
Die Freisinnig; Zeitung- weist jedoch
darauf hin, daß das Antwortschreiben
mit der Note des Grafen von Bülow im
Einklang ist, in der die Bestrafung der
Rathgeber des Kaisers verlangt wird.
Das Blatt bezweifelt aber, daß der chine
sische Kaiser nach Peking zurückkehren
wird, da dies den Sturz der Mandschu
Dynastie zur Folge haben wurde.
JiidiaiilipoliS, Ind.. Mittwoch, dm 3. Oktober 1900.
Xit Zeitung' oeoanen ano). van. ?:r
Kaiser mit solchem Nachdruck von dem
Christenthum spricht und Bestrafung für
die an den Christen begangenen Schand
thaten verlangt, dies angesichts der That-sach-e,
daß das heidnische Japan ebenfalls
und mit den Europ'ärern gelitten und bei
den militärischen Operationen eine her
vorragende Rolle gespielt hat. Im All
gemeinen aber hat die Zeitung wenig an
dem Schreiben auszusetzen, das. wie es
scheint, einen sehr , guten Eindruck ge
macht hat. . ' , ;!,
Ein hoher Beamter des Auswärtigen
Amtes sagte in Bezug auf den Brief des
Kaisers Kwang Su. es geht daraus her
vor, daß der Kaiser persönlich sich im
mer korrekt benommen habe und nur die
jenizen für die Schandthaten . verant
wortlich seien, die dem Kaiser die Zügel
der Regierung aus den Händen genom
men haben.
Professor Harnack hielt am Montag
vor der Missionsgesellschaft inHamburg
eine Rede, in der er die Missionäre in
China gegen de? Vorwurf in Schutz
nahm, daß sie für den Aufstand gegen
die Ausländer verantwortlich 'seien; er
erklärte aber, daß christliche Missionare
niemals Schutz vcn der Regierung ver-
langen sollten und daß die Regierungen
den Missionären niemals Extra-Terri-torial
- Rechte geben und die Missionäre
auch keine solchen verlangen sollten.
Die Erben des verstorbenen Brauers
Herrn Pschorr haben der Stadt Mün
chen eine Million Mark für wohlth'a
iige Zwecke überwiesen. - '
München. 3. Okt. .Am Timstaz
fand hier die Vermählung des belgischen
Thronfolgers, Prinz Albert von Belgien,
mit der Herzogin Elisabeth von Bayern
statt. Die - Cioil-Trauung ' fand im
Thronsaal des , Königlichen Schlosses
statt und ihr folgte die kirchliche Trau-
ung in der Schloßkavelle. Nachher fand
im Schloß ein Empfang statt.
i Diebstahl im Vatikan. .,
Rom, 3. Okt. Aus einemGelV
schrank- im Vatikan haben Diebe für
357,000 Lire Werthpapiere und 3000
Lire in Silber gestohlen. Der Geld
schrank, der sich im zweiten. Stock befin
det, gehört der Verwaltung de aposto-
lischen. Paläste, die für den Unterhalt
der Pferde, für die Equipagen und die
Dekoration der St. Peters - Kathedrale
zu sorgen hat. Die Einbrecber wußten
ohne Zweifel in den Gemächern genau
Bescheid. ' ;. " , . .
Dem Sultan entwischt.
Paris. 2. Ökt. General Osman
Pascha, ein naher Verwandter des ver
storbenen Helden vcm Plewna" kam
am Dienstag von Konstantinopel in
Marseille an. Er war aus Konstan
tinopel geflohen, da er im Verdacht
stand, an einer Verschwörung gegen den
Sultan betheiligt gewesen zu sein. Er
wird sich zu seinem Verwandten, Mah
moud Pascha, nach Paris begeben.
Eine neue Riesenbrücke.
Q u e b e c. 3. Okt. In Gegenwart
des Sir Wilfrid Laurier und einer
großen Anzahl eingeladener Gäste,
wurde am Dienstag der Grundstein der
neuen Brücke gelegt, die bei Quebec den
St. Lawrence Strom überspannen
wird. Die Brücke wird einen Bögen ha
ben, der der größte in der Weit sein
wird. Sie wird 5.000,000 kosten und
soll im Jahre 1904 fertig sein.
Ein diebifcher Gesandter.
Valparaiso. Chili. 3. Okt.
Der frühere spanischeGesandte in, Chili,
Salvador Lopez V Guijarro,. hat, so
weit festgestellt werden konnte, unge
fähr Z100.000 unterschlagen, die spani
schen Staatsangehörigen gehörten.
Lopez hatte das Geld von der chileni
sche. Regierung erhalten., um damit die
Schadenersatzansprüche zu begleichen,
die von Spaniern als Folge der Revo
lution von 1891 anhängig gemacht wor
den waren. Der Gesandte reichte gleich
darauf sein Abberufungsschreiben ein
und verschwand dann, ohne einen Cent
an die zu dem Geld Berechtigten zu be
zahlen.. m mm -
Die Münzprägung.
Washington. D. C.. 3. Okt.
Dem monatlichen Ausweis des Münz
Direktors zufolge wurden im Monat
September in den Ver. Staaten für
Z6.440.933 Münzen geprägt, nämlich :
Gold $2,293,335. Silber $3,932,185
und Kleingeld $215,415.
Ein verbrecherischer An
schlag. Logansport. Ind.. 3. Oktober.
Ein abscheulicher Versuch,, Leben und
Eigenthum zu zerstören, wurde' am
Montag Abend gemacht,' als Jemand
im Grand Central Hotel in zwei Zim
mern die Gashähne andrehte, ohne sie
anzuzünden. Das Hotel war seit eini
gen Tagen geschlossen und es befanden
sich nur einige Dienstboten darin. Als
der Gasgeruch immer mehr bemerkbar
wurde, wurde nachgeforscht, und gerade
noch zur rechten Zeit wurde eine Frau
verbindert, ein Streichholz anzuzünden.
Die beste ö Cent Cigarre in der
Stadt: Mucho's Longfellow.
Inland Depeschen.
DerKohkengräbersircili
Kein Nachgeben der Berg-leute.
Enthusiastische Äkassenversammlung
dcrCtrcikcr.
Elltsehliches Llinchgericht im
Süden.
Ein Neger lebendig am Pfahl ver
brannt.
Der britische Tampfcr Biela" in deu
Grund gebohrt.
Die Mannschaft gerettet.
'
Adele Epitzcdcr in neuer Auflage.
Der Streik d e r Kohlen
g r ä b e r.
Philadelphia. Pa.. 3. Oktober.
Bis jetzt macht sich noch kein Nachgeben
in den Reihen der Streiker bemerkbar,
obgleich in der ganzen Streikzegend noch
weitere Bekanntmachungen von der beab
sichtigten Lohnaufbesserung abgeschlagen j
wurden. Die Strerker schemen entschlos
sen zu sein, noch weitere Konzessionen zu
erzwingen, vor Allem die Anerkennung
ihrer nationalen, Organisation seitens
der Grubenbesitzer.
Das Hauptinteresse am Dienstag kon
zentrirte sich auf die.Massenversammlung
der Kohlengräber und die große Parade
in Wilkesbarre. wodurch die Streiker
ihr; Stärke dokumentiren wollten. An
der Parade nahmen nach mäßiger
Schätzung 15,000 Mann theil und ver
Tag wurde in canz Wilkezbarre und an-
dern Ortschaften des Countys als Fest.
ta beganzen. ,
n derMass enversammlung sprachen
Präsident .Mitchell , und andere Beamte
der Organisation. Ersterer wünschte
den Streikern zu den bisher, erreichten
Konzessionen Glück und sagte, daß ihre
Sache überall qls oercht anerkannt werde
M'W"btt" Sltpüakt nicht fern' sei,
wo sie für ihre Arb'.it angemessene Be
Zahlung erhalten würden. Er rieth ih-
nen. fest zusammenzuhalten und er hoffe,
daß Niemand die Reihe der Streiker ver
lassen würde, ehe ein Vollständer Siez
errungen sei.
Man hatte erwartet, daß Präsident
Mitchell seine Stellung zu der offerirten
Lohnaufbesserung von zehn Prozent oe
finiren würde ;' aber abgesehen davon,
daß er diese Konzession als einen Sieg
der Streiker bezeichnete, machte er wei
tek leine Kömmentare'dazu. Auch sagt:
er nichts über die Wahrscheinlichkeit
einer baloigen Konvention der Gruben
arbeiter und auf eine dahinzielende
Frage bemerkte er. nur,, daß bis jetzt
keine der lokalen Verbände um eine Ein
berufung einer solchen Konvention nach
gesucht haben. ,
Ein bedeutsames Zeichen dieser Rich
tung ergab sich jedoch auZ den Vorgän
gen in Shenandoa, wo am Dienstag
Abend alle loyalen. VerHände Versamm
lungen abhielten uno Delegaten zu einer
baloigst von Präsident Mitchell einzuöe
rufenoen Konvention ernannten. Dies
war der erste Schrill zu? Abhaltung ei
ner derartigen Konvention. In der
ganzen Streikzegend herrscht Ruhe und
nur wenige Gruben waren im Betriebe.
Das Chicagoer M o r d g e
h e i m n i ß.
Chicago. Jlls., 3. Oktober. Ob
gleich vorläufig noch nicht das Geringste
über die Identität, der Person bekannt
ist. deren Kopf im Cedar See gefunden
wurde, sind doch zwei Anhaltspunkte
vorhanden, die vielleicht. zuz Aufklärung
des Geheimnisses beitragen werden. Dt?
Kopf ist derjenige einer Frau und sie hat
entweder in einer größeren Stadt ge
wohnt oder sie hat eine solche besucht.
Die'silberne Gaumenplatte und die bei
den falschen Zähne .deuten darauf hin.
Die Zahnärzte, welche die Platte exami
nirt haben, erklären auch, daß sie dem
Mund einer mittelgroßen, Frau , anze
hörten und für den Mund eines Man
nes zu klein war.- -
Der Sheriff Lawson ist der Ansicht,
daß der Kopf derjenige der vor mehreren
Jahren bei Newport. Ky.. ermordeten
Pearl Bryan ist. Der Kopf der Pearl
Vryan soll in einem solchen Sack fort
geschafft worden sein-wie der. in dem
der Kopf in dem See gefunden wurde,
und Pearl Bryan soll auch ene silberne
Gaumenplatte gehabt haben. Der She
riff hat sich bereits brieflich an den Va
ter der Pearl Bryan gewendet.
'Unkonstilutionell.
Lansing, Mich., 3. Okt. Das
Ober-Staatsgericht hat in einstimmi
ger Entscheidung das Gesetz für unkon-
stitutionell erklärt. demzufolge der
S.taat für jedes- Pfund. Rübenzucker, !
va tn Mtchlgan provuztrt wrro, einen
Cent Prämie bezahlen sollte. Das Ge
setz' wurde im Jahre 1897 von der Le
gislatur angenommen.
Ein Neger auf dem Scher
' terhaufen. verbrannt
Wetum p ka.Ala.. 3. Okt. Win
field Townsend alias Floyd, ein Ne-
ger. wurde in der Nacht zum Dienstag
um halb ein Uhr Morgens in dem klei
nen Ort Eclectic, 15 Meilen von hier
entfernt, lebendig verbrannt, weil er
den Versuch gemacht hatte, Frau Lon
nie Harrington, die Gattin eines wei
ßen Farmers, zu schänden.
Am Montag - Nachmittag kam
Townsend, ein Neffe des Negers Floyd.
der vor zwei Wochen in Wetumpka we
gen eines ähnlichenVerbrechens gelyncht
wurde, nach dem Harrington'schen
Haus und erklärte, von Herrn Harring
ton, der sich eine Meile entfernt in ei
ner Vaumwoll-Gin' befand, geschickt
worden zu sein, um zwanzig 6ents zu
holen. Frau Harrington, die allein im
Hause war. sagte, daß sie kein kleines
Geld habe und der Neger entfernte sich
darauf. Zehn Minuten später kehrte
er zurück und er überfiel ohne Weiteres
die Frau, die indeß laut um Hilfe rief.
Die Rufe wurden von einem Neger Bob
Nichols gehört, der gerade die Straße
entlang kam, und sofort auf das Haus
zueilte. Er sah gerade noch, wie
Townsend übe: einen Zaun sprang und
davoneilte. Nachdem Frau Harrington
wieder zur Besinnung gekommen war,
alarmirte Nichols die Nachbarn. Dje
Nachricht verbreitete sich mit der größ
ten Schnefligkeit. In Eclectic wurden
die Geschäfte geschlossen und Jeder
mann nahm an der Verfolgung Theil.
Der Haufen theilte sich in zwei Theile.
Der eine begab sich in den Wald, um
dort nach dem Flüchtigen zu suchen, und
der andere ging nach dem Zuchthaus,
um dort Bluthunde zu holen. Es war
bereits dunkel, als die 'Bluthunde auf
die Spur des Negers gebracht wurden.
Sie hielten schließlich vor einem Baum
bor Odin's Laden außerhalb von Eclec-
tic an und der Reger wurde dann auch
wirklich auf dem Baume sitzend entdeckt.
Er wurde heruntergeholt, nach demHar
rington'schen Haus gebracht und be
stimmt als der Thäter identifizirt. Um
elf Uhr Abends wurden die Vorberei
tungen getroffen, um den Neger zu h'än
gen. Es wurde ein Strick über einen
Baumast geworfen und die Leute wa-
ren bereit, den Todeskandidaten in die
Höhe zu ziehen, als Jemand den Vor-
schlag machte, darüber abzustimmen,
auf ro.elche Weise der Neger vom Leben
zum Tod gebrajt werden sollte. Eine
Majorität ber Anwesenoen"emschled,
daß Townsend lebendig am Pfahl ver
brannt werden sollte. Alle Vorberei
tungen wurden schnell getroffen, der
Neger wurde mit Ketten an den Pfahl
gebunden und es wurden dann harzige
Tannenäste um ihn her angehäuft, die
von dem Gatten des Opfers des Negers
angezündet wurde. Als die Flammen
an ihm emporschlugen, rief der Neger
verzweiflungsvoll Gott um Gnade und
Hilfe an. die Umstehenden hatten aber
kein Gefühl für seine Leiden und in ei
ner Stunde war der Neger zu Asche
ver.brannt.
Townsend hatte, ehe er gebunden
wurde, das Verbrechen eingestanden,
und er sagte auch, daß er gemeinschaft
lich mit Alex. Floyd an dem Angriff
aus Frl. Kate Pearson betheiligt gewe
sen sei, wegen dessen Floyd in We
tumpka gelyncht wurde. Auch sagte er,
daß Floyd und-er andere Verbrechen
dieser Art geplant hätten.
Dampfer - Kollision.
Philadelphia, Pa.. 3. Oktober.
Der britische Dampfer Eagle Point-,
von London hierherbestimmt, der kurz
vor sechs Uhr am Dienstag Moraen am
Delaware Breakwater ankam, berichtet,
daß er um ein Uhr am Montag Morgen,
während eines dichten Nebels, mit dem
britischen Dampfer Biela", von New
York nach Manchester. England, be
stimmt, kollidirte und die Bla" schcn
nach zwanzig Minuten unterging, es
aber gelang, die ganze Mannschaft der
..Biela" zu retten. Der Bug des Eagle
Point" ist eingestoßen.
Die Biela" war ein Stahldampfer
Ion 2182 Tonnen und wurde 1870 in
Hepburn gebaut. Sie gehörte der Lam
Port und Holt Linie von Liverpool an.
Die chinesische Frage..
W a s h i n g t o n. D. C.. 3. Oktober.
Der chinesische Gesandte hat das Staats
Departement offiziell von der Degradi
runa des Prinzen Tuan .und anderer
prominenter Chinesen benachrichtigt. Die
Kommunikation lautet :
. Eine von dem Generaldirektor Sheng
in Shanghai angetroffene Kabeldepesche
enthält die Nachricht, daß in einem am
25. September erlassenen Kaiserlichen
Edikt die Prinzen Chwang und Yih und
die Prinzen zweiter -Klasse Tsai Lien
und Tsai Fing aller ihrer Aemter und'
ihres Ranges beraubt werden; daß
Prinz Tuan seiner Aemter beraubt und
dem Kaiserlichen Familiengericht über
antwgrtet wird, das öerMm und sich für
No. 15
ne strenge Etraie entscheiden soll; aucy
soll ihm kein Gehalt mehr ausgezahlt
werden; daß der Herzog Tsai Lan und
der Präsident des Census-Amtes Ying
Nien ebenfalls an. das Familiengericht
überwiesen werden sollen und . daß
Kang Yi. der Hilfs-Groß-Sekretär und
Präsident der Cioilbehörde. und Chas
Shu Chiao, der Präsident der Strafbe
Horde, eine Strafe für-sie bestimmen
sollen.
Adele Spitze d'er in neuer
Auflage.
Baltimore. -Md., 3. Oktober.
In hiesiger Stadt wurde Frl. FranccS
Caspari. Lehrerin der deutschen Sprache
an der Hochschule für Mädchen in Bal
timore. von der Schulbehörde abgesetzt
und von der Polizei verhaftet, weil sie
etwa Z30.000 von. prominenten Leuten
unter falschen Vorspiegelungen erschwin
delt hatte. Diese zweite Adele Spitzedcr
hat' es verstanden, in weniger als zwei
Jahren von ihren Bekannten etwa $30,
000 herauszulocken, welche dieselben un
ter dem Versprechen. 800 Prozent zu ver
dienen, für die New Jork und Southern
Leaflct Association, die Neujahrskarten
fabrizirt. und die Northern und Western
Kindergarten und die Boston Kinder-
aarten Company herqeziben baben.
Die Financiere ist seit 1879 'an den
hiesigen öffentlichen Schulen angestellt,
war eine Zeit lang Sekretärin eines Pa-
stors und bis letzten Februar .Sekretärin
der Sonntagssckule der Ersten Unitarier
Kirche. ' So wurde es ihr leicbt. Käs in
das Vertrauen ihrer vielen Bekannten
zu schleichen, die gern 30 Prozent per
Monat verdienen wollten. Eine Frau
nahm eine. Hypothek auf ihr Haus und
übergab der Lehrerin $3000; Frau Ber-
tha Greergab 5300 her und deren
Schwester Frl. Doretta Schlimme $500?,
eine andere Familie $1800. die Erspar
nisse einer Reihe von Jahren. Professor
Fuchs'vcm Maryland Institut investirte
$700 zu 24 Prozent per Monat in der
Kindergarten Company; er erhielt sem
Geld mit Zinsen zurück und gab die
ganze Summe aus Anrathen Frl.Caspa-
ri's nochmals her. konnte es dann aber
nichts wieder bekommen und erlangte im
Juli ein Urtheil im Gerichts das er je
doch nicht vollstrecken konnte. "
Weitere, bisher bekannt gewordene
Opfer des plumpen Schwindels sind der
Bilderhändler Adolph Schaar. $2500.
von denen er mit Mühe und Noth $1720
zurück erhielt. Frl. Grace A. Riggans.
eine Lehrerin $1200. von denen sie $200
zurück empfing. 'x
Das Merkwürdige an der ganzen Ge
schichte ist, daß die Schwindlerin durch
aus keine noblen. Passionen hatte, daß
sie ganz ohne' (Seid ist und daß es bisher
nicht gelang,, auszufinden, wo sie das
Geld gelassen, hat, da sie in Baltimore
kein Bankkonto besitzt. . . . i
Der Y out sey - Prozeß.
Georgetown. Ky.. 3. Oktober.
Der Prozeß gegen Henry Voutsey. der
Ermordung Wm. Goebel's angeklagt,
wurde am Dienstag aufgerufen, auf Ver
einbarung der beioerseitigen. Advokaten
aber bis Mittwoch, verschoben, um die
noch abwesenden Zeugen herbeizubrin-
SfIU . .. . ...
Lebendig verbrannt.
- C h a k l t st o n . W. Va.. 3. Okt.
Als am-Dienstag Abend Frau Henry
Vlaisel ein Feuer anzündete und. um.
es besser brennen zu machen. Petroleum
auf die Flammen schüttete, explodirte
die Petröleumkanne und eh: Hilfe ge
bracht werden konnte, verbrannte ein.
vier Monate altes Kind zu Tode. Die
Mutter, deren .Sleider in Brand ge
rathen waren, sprang aus einem Fen
ster im zweiten Stock und erlitt dabei
todtliche Verletzungen. : ri
Die Wah laus sich ten.
New Z) o r k . 3. Okt. ' Das repu
blikanischc nationale Hauptquartier hat
durch das Kommittee-Mitglied Manleq
eine Erklärung erlassen, dahingehend,
daß das Nationalkommittee 230 Elek
toralstimmen sicher für McKinley bean
,'prucht; Herrn Bryan 112 als sicher
zugesteht und 54 als zweifelhaft be
zeichnet. Die Staaten di: W. I. Bryan
zugesprochen worden, sind: Alabama,
Arkansas. Florida. Georgia. Louisia
na. Mississippi, di: Carolinas, Tennes
see. Texas und Virginia. .
Als zweifelhaft werden, bezeichnet:
Colorado, Jdaho, Kentucky. Missouri.
Montana, Nevada. Nebraska undUtah.
Alle anderen Staaten werden für
McKinley beansprucht, ausgenommen
Jndiana, das mit seinen 15 Stimmen
auch als etwas" zweifelhaft bezeichnet
wird. -
Das mörderische Fußball
.. Spiel.
L a k e F o r e st , Jlls., 3. Okt. Der
Umstand, daß vor einer Woche Law
rence Pierson. ein Fußballspieler von
der Lake Forest Universität, an denVer
letzungen gestorben ist, die er beim Fuß
ballspiel erhalten, hat zur Folge gehabt,
daß sechs anderen Mitgliedern des Fuß-ball-Team"
die Theilnahme" an dem
Spiel für die Zukunft von ihren Clterq
absolut verboten worden ist.
t
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