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S n I Indiens Tribune, I. OVtober 190. W: M s t v v t V! u t y. i- Warf das Sonnenlicht, das durch Nosen und Jelängerjeliebergezweig hereinsickerte, das freundliche Sonnen licht, das gern aller Welt wohlthut, einen so fahlen Schein auf seine junge Wange und war es der Schatten einer Ranke, den es ihm wie einen Schmer zenszug um den Mund legte? Aber auch auf der Stirn stand ihm eine tiefe Falte und seine Hand griff die Feder so fest wie eine Waffe. Die Thür nach dem Nebenzimmer stand halb offen. Die dort saß im schwär Trauerkleide, das sie nie mals aolegte, war seine Mutter und in Sorgen um ihn, aber sie ehrte seine Einsamkeit und seine Gedanken. Als sie durch den Thürspalt wahrnahm, daß er endlich die Feder auf das Tin- tenfaß warf und die Stirn in beide 5)ände gedrückt, auf die Korrektur bogen vor sich starrte, erhob sie sich und kam langsamen Schrittes heran, nicht mit Geräusch, aber auch nicht lautlos, um seine empfindlich gewordenen Ner ven nicht durch ihre unerwartete Nähe zu erschrecken. Neben ihm blieb sie sie hen, legte ihm die Hand auf die Schul ter, und er wendete ihr sein Antlitz zu. Darauf stand Triumph, und in seinen Augen lag ein weltferner Blick, der erst allmählich die Mutter erkannte. Sie lächelte milde und wartete. Auch er schwieg, denn sie waren beide von je ner Art, der das Wort wohl den Weg vom Kopf zur Zunge leicht findet, aber schwer den vom Herzen herauf, um der 'Zurückhaltung des anderen keinen Zwang anzuthun. Und bis vor Kur zem hatten sie sich ohne Worte verstan den. Zögernd fragte sie: Deine Arbeit ist fertig?" Sein Blick wurde leuchtend, und fest; als ob er einen Schatz halte und hüte, leate er die Hand auf die Druckbogen. So habe ich 'doch etwas Bleibendes geschaffen." Das war mehr einer inneren Stim m; geantwortet als seiner Mutter. Sie strich ihm leicht über dieStirn: Die Arbeit ist gut, denn Du bist zu frieden. Aber Du wirst besseres leisten." Er erwachte zur Wirklichkeit, schob die Bogen zusammen und legte sie sorgfältig in ein Schubfach dcsSchreib tisches. Wer kann wissen", murmelte er. Aber man wird doch sehen . . . wenn andere weiterbauen, so muh es auf dem Grunde sein, den ich gelegt habe." Rudolf", sagte sie streng. Du hast Dich überarbeitet. Und Du als Arzt müßtest doch selbst am besten wissen . . . Wir hätten in den Ferien nicht hierher kommen sollen, für Dick, weht in den Bergen Lebensluft." Hier ist es auch schön, Mutter." Ja", bestätigte sie und schaute durch das Fenster' über den Vorgarten und die Baumkronen der Allee hinweg auf die lieblichen Hügelreihen jenseits des Flusses: Das ist es. aber was hast Du davon gehabt? Den halben Tag stecktest Du in der Klinik drüben, die Dich hierher gelockt hat, wie ich zu spät merkte, und am Operationstisch, um noch einmal Deine Beobachtungen nach zuprüfen, ehe Du sie in die Welt schickst. Und den anderen halben Tag saßest Du bei den Korrekturbogen." Du selbst hast mich gelehrt, jede Ar beit so gut zu machen, wie ich kann. Und ietzt bin ich fertig." Und die Ferien sind zu Ende. Sie haben Dir nicht die Erholung gebracht, die Du so nothwendig brauchtest." Mit einem langen, sorgenden Blick umfaßte sie seine schlanke Gestalt, seine breite Stirn und das energische Kinn. Darin war nichts von Krankheit oder Leid zu finden. Aber seine Augen lagen tiefer als sonst in ihren Höhlen, seine Wan- gen waren farblos und hager cewordsz und durch die dünnen Wände ihre? Fe rienwohnung hatte sie gehört, wie er sich Nachts ruhelos im Bette herumwarf oder stundenlang in seinem Zimmer auf und ab wanderte. Was war es, das seinen Augen den Glanz und seinem Herzen den Frohsinn nahm? Das ihn rastlos und zum ya stenden Sklaven der Arbeit machte? Nicht eine unerwiderte Liebe! Nur einmal hatte sie, die Seelenkennerin, ein Mädchen mit den Blicken der zu künftigen Schwiegermutter geprüft. Sie sollte ihr Bestes, ihren letzten Besitz, zur größeren Hälfte einer Fremden ab treten und was sie sah, machte sie zu diesem Opfer bereit, das ihr vielleicht, wer konnte es wissen? mit dem Verlust auch einen Ersatz geben würde, denn das holde, junge Kind brachte ihr schon jetzt schüchterne, töchterliche Liebe ent gegen. Aber das war vorbei! Seit Jahresfrist ohne Sang und Klang zu Grabe getragen. Was hate überhaupt dieses letzte Jahr aus ihrem Jungen gemacht? und aus ihr? . . . Was für ein dunkles, ungreisbares, unnennbares Etwas schwebte über ihnen und verdunkelte ihnen die Sonne, die nach so vielen trü den Winterjahren endlich wieder ange fangen hatte, in ihr Leben zu scheinen? Wenn sie nur dieses drohende Etwas er kennen könnte, mit Namen nennen, viel leicht würde es dahinschwinden wie ein böser Geist, der dem Anruf nicht Stand hält! Laß uns hinausgehen, Mutter," sagte Rudolf, unter ihrem forschenden Blick unruhig werdend. Drüben auf die Hügel, wo die Sonne noch scheint. Hier unten der Garten ist mir verleidet, seitdem unsere betriebsame Wirthin den Miethszettel ausgesteckt hat und.fremd: Leute hereinschneien, um die Zimmer anzusehen." Die Frau will leben . . . Und so ist es in der Welt. Der eine räumt dem anderen den. Platz," erwiderte sie und erschrak über ihre Worte. Sie klangen ihr wie ein unheimliches Omen, denn Alles, selbst das Gewöhnlichste, nahm jetzt für sie eine schreckliche Aorbedeu tung an. Verfiel sie denn der Mode krankheit Nervosität, die sie für ein Ge brechen der Schwachen und Müßigen qehalten hatte und derer, die ohne Selbstsucht sind? Sie fand ein Lächeln. Du hast recht, ein Spaziergang wird uns beiden gut thun. Ich hole mir meinen Hut." Wartend stand er an der Thür nach dem Garten und schaute in den Son nenschein hinaus. Auf einmal wurde sein Blick starr und heftete sich auf die dunkle Gestalt, die von jenseits der Allee das freundliche Häuschen unter Rosen und Jelängerjeliebergerank mu sterte, die Straße kreuzte und gemäch lich den Gartensteig heraufschlenderte. Die Augen drangen Rudolf fast aus dem Kopf, seine Züge wurden alt und vor dem Furchtbaren, was da nahte, wich er zwei, drei Schritte in das Zim mer zurück. So fand ihn seine Mutter. Der Fremde, der nach leichtem Po chen an die offenstehende Glasthür ein trat, sah nur sie, nahm den Hut ab und fragte höflich: Verzeihung, gnädige Frau. Ist es erlaubt, die Woh nung....?" Da fiel sein seitwärts gehender Blick auf Rudolf, und er er starrte. Eines Herzschlags Dauer standen die drei wie gelähmt Dann lächelte Rudolf höhnisch: Währt s Dir zu lange? . . . Kommst Du, um ?" Des anderen Stirn röthete sich. Das glaubst Du selbst nicht!" Da rauf rasch gefaßt, mit weltmännischer Sicherheit zur Mutter: Ich bin hier her an die Regierung versetzt und auf Wohnungssuche. Im Vorbeigehen lock te mich dies idyllisch gelegene Häuschen. Es hat ja auch Ihnen gefallen. Ich hatte selbstverständlich keine Ahnung., aber ich weiß nicht, ob Sie sich meiner erinnern, gnädige Frau? Ich hatte nur wenige Male den Vorzug . . . ." Ob sie sich seiner erinnerte? . . . Mit glühendem Griffel war ihr sein Gesicht ins Gedächtniß gegraben, bange Tage und schlaflose Nächte hindurch hatte sie ihn vor sich gesehen, glaubte sie doch in seine Hand ihres Sohnes Schicksal ge geben! Sie hatte nichts wissen sollen, aber ein unbedachtes Wort, ein plötzliches Verstummen, die feierlichen Gesichte? der jungen Männer, die in Tagen nach ihrem Sohne fragten .... Mit Argus äugen, wie im Fieber, aber schweigend, hatte sie ihn bewacht, seine Mienen, seine Worte, seine Ausgänge .... Und auf einmal, als sie noch schwankte, ob sie ihn zu einer Aussprache zwingen solle, schien die Gefahr vorüber, und das Leben fiel in seinen gewohnten Gang zurück. Nur fehlte seinen Augen der Glanz und seinen Herzen der Froh sinn, nur begrub er seine Liebe, nur wurde aus dem klaren, ruhigen, beson nenen Jüngling ein ruhelos hastender Sklave der Arbeit .... Wollte er eine kurze Spanne Zeit nutzen, um doch eine Spur seines Wirkens zurückzulassen? Von einem der beiden jungen Männer schaute sie zum andern, und ein Blitz der Ueberzeugung zerriß die letzten Schleier ihrer Ungewißheit. Sie sah dem mörderischen, menschenlüsternen Moloch, dem ihr Sohn geopfert werden sollte, ins Angesicht und meinte, ihr Herz müsse zu Stein werden. Aber sie raffte sich auf. Ein Mo ment Schwäche war lebenslanger Jam mer! Die nächsten Minuten gehörten ihr. Welch' ein' Gnadengeschenk des Himmels! Keine Macht der Erde sollte ihr einen dieser unschätzbaren Augen blicke rauben. Sie fuhr sich über Sttrn und Augen und sah ven Weg vor sich, den sie gehen mußte. Ob ich mich Ihrer erinnere, Herr von Wcining? Keines Menschen des ser!" Er verbeugte sich betreten und blickte nach der Thür. Oh nein! Sie denken nicht daran, uns schon wieder zu verlassen. Sie hatten Zeit, sich Wohnungen anzusehen, diese Zeit bc anspruche ich. Eine Viertelstunde wenige Minuten." Seine abweisende befremdete Miene machte ihre Stimme unsicher. Was sind Ihnen einige Mi nuten? Die kleine Bitte können Sie einer Dame nicht abschlagen, den Muth zu einer solchen UnHöflichkeit hat ein Kavalier nicht." Gnädige Frau," murmelte er un willig. Um Gottcswillen! was sage ich?" fuhr sie lebhafter fort. Wie schlecht wähle ich meine Worte! Verzeihen Sie. Wer bittet, muß vorsichtig sein. Das habe ich erst zu lernen, denn die Rolle einer Bettlerin ist mir neu. Sie wer den Nachsicht haben. Es ist mir nicht leicht zu bitten." Ihre Stimme klang zaghaft, aber ihre Augen zwangen ihn auf den Stuhl nieder, auf den ihr Finger wies. Ein schneller Blick auf ihren Sohn mit mühsam beherrschter Miene lehnte er am Fenster dann sank sie in den Lehnsessel x neben dem Schreibtisch, legte die Hände fest incinandergeschlof scn in den Schooß und was sie sich so tausendmal gesagt hatte, daß es ihr ge läufig geworden war, wie dem Kinds sein ABC, das ließ sie in ihrer höch sten Noth nicht im Stich. Den Muth sollten Sie nicht haben? Ach, Sie wissen, daß ich das nicht glaube, ich am wenigsten! Wozu fehlt den Männern wohl der Muth? Werfen sie ihr Leben nicht hin wie .eine welke Blume? wie eine taube Nuß ohne Werth und Inhalt? Der Muth der Männer hat den meinigen gctödtet, meinen kräftigen, fröhlichen Muth zum Glücklichsein, beinahe auch meinen Muth zum Leben. Ich glaubte mein Glück so sicher in den Armen zu halten! Stellen Sie sich nur vor, Herr von Wcining, ein so stolzer, starker Mann, zwei so blühende Knaben! Aber es gibt einen Mächtigeren als menschlichen Stolz und menschliche Stärke, und er hat viele Mittel, die zu zerbrechen. Eine Kugel, ein winziges Stückchen Blei, kleiner als mein Fin gerglicd, aber genug, ein Leben hinzu raffen! Sein König hatte ihn gerufen, sein Vaterland. Ach Gott! wie theuer ist die deutsche Kaiserkrone bezahlt worden! .... Als ich all meine Thrä nen geweint hatte, nahm ich meine Söhne, meine beiden jungen Söhne, fest in die Arme. Mit doppelter Liebe, mit doppelter Sorge hütete ich dies theure Vermächtniß. Da. eines Ta gcs . . . . starr und triefend trugen sie ihn mir ins Haus, meinen Aeltestcn, das Ebenbild seines Vaters. Er hatte sein junges Leben hingegeben, um ein anderes zu retten. Ein anderes, so elendes! das sich der theuer erkauften Rettung nicht einmal freute, das nicht ein stammelndes Wort des Dankes fand. Ein Leben, nicht der Luft werth, die es athmete, verkommen, verthicrt! Und doch, er wäre nicht der Sohn sei nes Vaters gewesen, wenn er gezögert hatte Aber an seiner Bahr? brach mein schwach gewordener, müh sam aufrecht erhaltener Muth zum Glück. Nur leben mußte ich ... . für den da ... . meinen letzten." Mit ungläubigen Augen, fassungs los, starrte der, von dem sie sprach, sie an. Was hörte er? War das seine Mutter, die scheue, keusche, die hier der Glcichgiltigkcit, der Feindseligkeit ihre Seele ihren Schmerz hingab? Kaum mehr würde es ihn entsetzt haben, sie die Hüllen ihres Körpers fallen Ksscn zu sehen. Und das vor jenem jenem . . . . ! Er wollte sie an sich reißen, ihr den Mund verschließen, aber Grauen, wie vor etwas Uebcrnatürlichcm, und ban ge Erwartung des Kommenden banden ihm die Glieder .... und vielleicht, wer kennt das menschliche Herz bis in seine Tiefen? vielleicht ein klein, klein wenig Hoffnung. Für diesen. Für meinen letzten! In dem einen Wörtchen liegt für eine Mutter alle Liebe, alle Sorge, alles Leben, die ganze Welt! Und dies letzte sich entgleiten zu fühlen. Man weiß es nicht, man sieht es nicht, aber man fühlt es. Und ich, die ich mein Leben für ihn hingeben würde, ich bin machtlos, verzweifelt, ich habe nichts als mein Gebet." Unsicher, wie mit ge falteten Händen schlichen ihre Worte zu ihm, dem Fremden, mit dem eisigen Gesicht. Aber nicht wahr? das Gebet einer Mutter hat eine erlösende Kraft. Und in der höchsten Noth, im Augen blick der Verzweiflung kommt die Rct tung. Sie kommt als ein irrender, aber edler Mann, muthig genug, seinen Irrthum cinzugcstchcn. Was er in der Leidenschaft fehlte, möchte er ungesche hen machen. Gott sei ewig Preis und Dank! noch ist es nicht zu spät dazu. Er will eine so schreckliche Verantwor tung nicht auf sich nehmen und ein ganzes, langes Leben hindurch tragen. Dazu, ja, dazu hat er nicht den Muth, den traurigen Muth. Er will seine Ta ge nicht mit Gewissensbissen füllen und feine Nächte nicht mit blutigen Träu men. Die Thränen einer Mutter sol len ihm nicht das Hcz verbrennen, und der Gedanke sie getrocknet zu ha bcn, wird ihm die Todesstunde leicht machen .... Nicht wahr, so würden Sie handeln, Herr von Weining?" Von innerer Macht emporgcrisscn, erhob sich die Bittende. .Auch er. So standen sie sich gegenüber. Zweimal will ich nicht sein, kann ich nicht sein. Dem Äorurtheil, das mich ehrlos rna chen will, halte ich Stand. Ihm biete icd die fceie, ehrliche, tapfere Stirn. Tnd wenn man mit Fingern auf mich zeigt und zischt : der ist feige, ohne Muth! so werde ich antworten : es gibt einen höheren Muth, als sich dem Vor urtheil beugen, es gibt den Muth der Pflichterfüllung ! So spricht der wahre Muth und diesen Muth, diesen höchsten Muth, würdest Du ihn haben, mein Sohn ?" Wie die Stimme des Gerichts, die Sünder vor ihren Richter ruft, klangen ihm ihre leisen Worte. Er senkte das Haupt tief und tiefer, seine Züge ver zerrten sich, auf der Stirn stand ihm kalter Schweiß, seine Brust hob und senkte sich, die Zähne schlugen ihm auf einaitder. Und ihr Blick ließ ihn nicht los. suchte den seinen, begegnete ihm endlich, bielt ihn fest, flehte, befahl, schwor. iqjie ex vergeoncy zum precyen an, dann mit hüserer Stimme: Sie sind krank, gnädige rau, die Aufregung wird Ihnen schaden." Und mit zorni gem Blick auf den am Fenster Stehen den: Du solltest Deine Mutter in ihr Schlafzimmer führen, Rudolf. Wenn Sie sich weiter mit derartigen psycholo gischen Hypothesen beschäftigen, gnä dige Frau, so vergessen Sie nicht: in einem Fall, wie Sie ihn annehmen, liegen die Chancen für beide Seiten gleich. Es ist vollkommen fair Play . . . Und der andere, hatte er verspielt, er würde nicht zögern, den Einsatz zu zahlen .... Dazu würde ihm der Muth nicht fehlen." Sie wurde blaß bis an die Lippen und warf sich zwischen ihn und die Thür. Diesen Muth würde er ha ben! Ja, ja! diesen Wuth! Aber es aibt einen böderen." Tilxe brennenden Äugen richteten sich angstvoll auf den Sohn. Es gibt einen Muth, der an dere selbst gegen ihren Willen vor den Qualen der Reue rettet. Einen Muth, , der sich sagt: mein Leben gehört nicht . mir, es ist ein kostbares Pfand, für das i ich mich droben verantworten muß, Herr darüber bin ich nicht. Unsere bei j den Todten! ja, an sie erging ein Ruf, j gegen den es keinen Widerstand gibt ' geben sollte! sie opferten ihr Leben für etwas Hohes, Herrliches. Aber reu? wofür denn ich? Für ein Phantom, einen mißverstandenen Begriff! Das wäre nicht Tapferkeit, das wäre eine traurige Farce. Und dazu bin ich mir zu gut. Ich würde die Arbeit wegwerfen, die mir ander traut ist. Ich würde mich anders wie unsere beiden Theuren dem Elend entziehen, dem ich Hilfe bringen könnte. Das wäre Fahnenflucht, ehr los, im wahren Sinne ehrlos, und das Einen Halt suchend, krampfte sich seine Ha.rd um das Fensterkreuz. Er schwankte und wurde todtenblaß, aber seine tonlose Stimme klang fest: Ich würde ibn haben, Mutter." Ihr tiefer Athemzug klang wie ein Aufschluchzen, die Knie versagten ihr den Dienst, und sie brach auf einen Stuhl nieder. Herrn von Weinings fahl gewordenes Gesicht röthete sich dunkel, mechanisch drehte er den Hut in der Hand und sagte endlich: Ich kann nicht umhin, mein Befremden über diesen peinlichen Auftritt auszusprechen, in den ich ganz ahnungslos verwickelt worden bin ... . Ich möchte Ihnen etwas mehr Ruhe an empfehlen, gnädige Frau! Sie spielen grausam mit Ihren Nerven und mit de nen anderer . . . Habe die Ehre!" Sie hörte ihn nicht, und Rudolf, die Stirn gegen die Fensterscheibe gedrückt, sah ihn nicht, als er eilends durch den Vorgarten davon ging. Der bittere Kampf, den er noch immer kämpfte, machte ihn todt für die Außenwelt. Seine Mutter preßte das Taschentuch gegen die Lippen und darin fingen sich die Thränen, die ihr lautlos über die Wangen rannen. Als sie versiegten, trocknete sie sich sachte die Augen, steckte das Tuch in die Tasche, wartete noch eine Weile und stand dann auf. Mit unserem Spaziergang ist es spät gewor den. Aber drüben auf den Hügeln scheint noch die Sonne. Ich habe nur meine Handschuhe vergessen." In ihrem Schlafzimmer fiel sie vor dem Bett auf die Kniee und drückte ihr Gesicbt in die Kissen. Darauf wusch sie sich sorgfältig die Augen, glättete ihr Haar und ordnete ihre Kleidung. Draußen im Sonnenschein sagte sie zu ihrem Sohne: Gib mir heute Dei nen Arm, Rudolf. Du darfst nicht ver gessen, daß Deine Mutter eine alte Frau ist." Bremen. ' 's . Th ere se R ö s i n g. Beim Hinterbrüller Naz'!" Feuerwehrhauptmann: Na, da wird net ausdruckt, mit dem därf'n rn-'r uns net verfeinden; der hat 100 Mark zu der Spritz'n beigesteuert!" Liebe Jugend. Ein Lehrer prüft in der Mittelklasse in der Interpunktion und schreibt folgenden Satz an die Tafel : Als die Römer frech geworden zogen sie nach Deutschlands Norden." Lehrer: Was gehört hinter ge worden"?" (Kein Kind weiß zu ant Worten, schließlich erhebt ein klei ner Jsraelit den Finger.) Nun, Moses ?" Moses : Simserimsimsimsimsim." Neue. Friedensrichter: Es thut Ihnen also leid, den Kläger im Zorn mit einem Vicrglas geworfen zu haben?" Sehr! . . . Das Glas war noch halb gefüllt!" Zuvorkommend. Schusterbub (zu einer Köchin, die eine Wurst verloren hat): Sie, Kö chin. Sie haben eine Wurst verloren! Den Finderlohn hab' ich gleich ab gebissen!" !" . ' ' "7 r t r ' Hüte Dich! Hüte Dich, Veilchen klein. Komm mcht zu früh ! Schnee halb, halb Sonnenschein Liegt noch auf Deinem Rain GZ'nly 5i, WuW I Nv'fMtV vf . Hüte Dich, Veilchen klein, 3 Komm nicht zu spät ! Schnell sind die Lenzschalmei'n Schnell sind die Mailüftlein Verklungen, verweht ! Kindliche Ansicht. Du, Mama, ist denn Herr Larsen, der uns gestern besuchte, wirklich ein, Schwede ?" Gewiß, liebes Kind! Warum zwei felst Du ?" Weil er noch so jung ist.... ich denke, es giebt nur alte Schweden!" Gut herausgeredet. Na, bei der gestrigen Maria Stuart" Aufführung haben Sie 'was Nettes geliefert, Herr Direktor; Sie ließen ja die unglückliche Königin auf ihrem letzten Gange ein grünkarrirteZ Kleid tragen!" Schmierendirektor: Das hab' ich absichtlich gethan, um anzudeuten, wie der Mensch in seinem größten Schmerz nicht weiß, was er thut." WMbKkN - FWMlM. Cleveland, Oncinnati, Chicago 6c St. konis Railway.' St. Louis Division. New Jork & Pgh Ltd New Z.ork Ltd tägl s. St Louis Mail.. N Y Pgh & St L Exp Zouthwestern Lim tgl Wash & St 2 Exp tgl St LouiS Erpreß tägl. St. Louis Ltd tägl 1 8 Terre Haute & Mat'n American Expreß tägl. . . Abgang tgl s. 12 0593m 12 2033m 6 40Vrn tgl ds 8 00Vm dp sl0 46Vm d 8. .11 2533m 11 '468m 3l5Nm Ace.. 5 00Nm . . . . 7 05Nrn Cleveland American Expreß tgl St L Pgh k N I Exp tgl s. 3nds Col u Dayton Ex tgl 3 St. Louis Expreß tägl g.... Mat'n & T Saute Ace VI 8 & ofton Lim St Louis Mail Cinc u Wasb Ervrek tal d "Knickerbocker Sv taqi pd New Sork u Pgh Ltd tgl ä ' täal ds. . . . . . St Lou s Pgh k N I Extgs 4 20m American Expreß täglich 4 40Vm Mumie FtW ck B H Exp.. 7 0533m N S k B Lim täglich s d. . . 7 30Vm Clevland Acccrn 10 4533m Andcrfon Exp p 11 3033m N A d B Lim, tägl äs 2 5533m Union Eity & Elkh Ace tägl 5 20Nrn Knickerbcktt Sv tägl dScs. 6 lßim New Jork fc Pgh Lm, tgl s. 8 55Nm Cineinnat Antnnst 4 0033m 4 10Vm 4 20Brn 7 15 km 10 6otSV 2 605?m 6 352? 5 5.Nn tt 0m 8 45Nm Divisic. New Jork Ltd tägl 8 12 1033 a New Fork Phg Zc St L Ex tgl 7 öOVm Southvestern Ltd tgl Lg... 10 30Am ftort Wahne & Mk Exvrctz,.ll 4 Washington St L Exp tgl. 11 2033m Anderson Expreß p 2 45Nrn St Louis Ltd tgl d s 3 0l'?m American Expreß ttgliÄ.... 6 45Nm B H d Union Etty Acrom . . . 8 00 nt New Jork k Pgh Lim tägl 8ll kONm i Division. Ein fe Louö Nachtexpreß tgl s 3 St Lous & Ein Nachtexp tg 8 4 Cincinnati Ezp täg s 7 Eincinnati Expreß, tägl 12 Cincinnati Lim tägl p 2 Louieville Expreß 2 Cincinnati Accom. 4 Ein Wash mich Lim tgl dps 6 Cinc k Wash F L tg d & p 6 Chi Chicago Nachtexpreß tägl 8.. 12 Kankakee Accom 7 Chicago Fast Expreß tgl d p 11 White City Special 8 d & p. 3 LaFayette Accom 5 Mich Qenton Harbor Expreß 7 Michigan Mail Expreß p. . .11 Elkhart Ace täglich 6 Peoria Veoria Expreß täglich 8 .... 12 Peoria Expreß öc Mail. .... 7 Western Expreß täglich p d. .11 Champaign' Accom 4 Peoria ColumbuS Expreß tägl 4 Ohio Special tägl 3 Lynn Accom.. 6 4553m CincinnatiAcc 10 25Vn? Ein & St Louis Spec tgl p.10 35Bm Wash 6 in K St L Ex tgl d, 11 20Nm Chic k St L Expreß tg d K p 11 55Nm LouS St L 6? Chicago Expreßll 55Nm White City Svezial tägl p.. 3 OONrn Indianapolis Accom täglich. OWu Cinc 3nds H St L Ex w ..11 15Nm Cinc & Louisv Nachteep tgl 811 eago Division. lOVrn Cinc Nachtexpreß, tägl.... 3 OOVm Kankakee Accom 10 5033m Cinc Fast Expreß tägl p d.. 2 20Nm La Fayette Accom 5 25Nm Cinc & Wash F L.,p 6 igan Division. 0593m Elkhart Expreß.- ....-10 8vVm Elkhart Accom nur Sonntagöll 20Nm Bcnton Harbor Expreß p.... 2 Michigan Expreß 8 Divisio n w eftli ch lOVrn ColumbuS & ine Exp tgl 8 3 2SVrn Charnpaign Accom 10 50Brn N $ & Ohio Special 2 05Nm Peoria Expreß täglich p&d6 Division öülich. 2593m Lynn Accom ..10 OONrn ColumbuS Erpreß tägl 11 16Nm ColumbuS Expreß tägl 8 .... 12 257! 40Bra 1533m 35 35D 05Am 559?ru 4(Wta 50R 30B 30B 40N 00 00N 40Vm 20Vm 45Nm OON 30B 35Bm 46Nm OOR OOBra 303? OONtS Dittsbnrgh, Oncinnati, Chicago & St. kouis R's. 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