Newspaper Page Text
Jndiana Tribüne, 27. Dezember looo o Rheumatismus UNd Neuralgie InKobs TaZ geprüfte Heilmittel seit über 30 Jahren. JPrels, 25c and 50a. 1030 Süd East Straße. Echte deutsche Stollen. Psessernnsse und Spriugerle, 18cdasPsd der 3 Ps für 0c Zimmet Stcrve und MNarosi. Varktfttwd und BolnmM Vrocn? E. XtZLtX Televhon 8361. D. P. STIRK & CO machea eine EpezlatttZt von Künftlichea SUedern und Bin betn. Vddomra Stuften unk Krücken. Bruchbinder gemacht vu angevait in schwierigen Füllen SOS ord ft Ctr. Indianapolis. Man nehme Ct Michigan Cttahenbabn zur Rord (Saft und Ohio Str. Älter Phone MatattZS. Neuer Phone?. Feiertags Raten via OigFourtate Fahrkarten werden am 22., 23., 24., 25., 29., 30., 31. Dezember und 1. Januar verkauft ; giltig für die Rück fahrt bis 2. Januar. Stadt Ticket Office, No. 1 Ost Washington Str. Aerzte. Dr. J. A. Sutcliffe Wund -Arzt, Geschlechts-, Urin und Rectu Krankheiten, Office : 1 5 5 Oft Market St. Tel 94) Offa.edude bi! 10 Uhr Ca.; I til 4 ?M Dr. Paul F. Mattiu. Vraktlschn Arzt und eThrrxrg. Evrech stunden: 11.00 um tM 4.00 tiail gorratajl: Bas Verabredung. Willonghby Gebäude, II t ord eridi Crraft ZtU ala 4414.' otjtnna: U06 R,rd Ne Jersey Str. Telephon: Vk,i 9; r WM, Dr. Carl Q. Winter Deutscher TKzt. hdeU 2c a&U und fltojrtjcht rarheU Svkziell NhenatisuS, Nectun. und Frauen'Kranlheitn. Office: 14 weftXvhio Strotze. Offi.tundm : 10-11 Vm. 34 N 0mtsgi : 9 .30-10.30 Lm. Tel. neu 49 Oohnnug: lS&OOeMfea Ovesne Tekexhone: Alt.2025.' Neu,S2S2. Kj MM' Sj Gel S. G. Sponsel r - ,- ! i l I r , I '''.' i -J WW m 3"" ; Z I ÖL Schauspielermnen und Ehe. Die Zahl ver Künstlerinnen, die um der Ehe willen der Bühne entsagen, wächst in erstaunlichem, ja in bedrohli chem Maße, wenigstens in Paris, wo eben wieder Emma Calv6 ihrer Kunst untreu wird, um einen millionenreichcn Fabrikanten m heirathen. ' Das ist aber nur einer der vielen Fälle, die daS Pariser Publikum so betrüben, und man spricht dort von Emma Calv6 wie von dem Opfer einer ansteckenden Krankheit. DaS interes- sante Thema begann denn auch allso- gleich die Köpfe der französischen Dra matiker zu beschäftigen, und heute spielt man bereits an dem Vari6t6 Theater ein Stück Miquette et sa möre", das den typischen Fall behan dclt. Miquette und ihre Mutter (welch letztere in früheren Jahren über die Liebe anders dachte) flüchten sich auZ der Öffentlichkeit in die Ehe. Dieses Stückchen aber belebte erst recht igent lich die Diskussion, und die allgemein gestellte Frage lautet: Soll die Kunst unter dieser Epidemie zu Gunsten der Moral leiden?" Der Gaulois" hat drei Fragen a eine Reihe bedeutender Persönlichkeit tcn gerichtet und einige recht amüsante llnworten erhalten. So schreibt Victorien Sardou: Es ist eine Prinzipienfrage, wie überall muß man auch hier den Hauptregeln nachspüren denn es gibt kaum M sondere Fälle. Soll die Schauspiele rin sich verheirathen oder nicht? Das hängt erstens von der Schauspielerin, zweitens von dem Gatten, dritten von den Bedingungen der Ehe ab. Es gibt Schauspielerinnen, denen 'die Na tur alle diejenigen Eigenschaften der sagt hat, die für eine legittme Verbin dung nothwendig wären. Und es gibt andere, die all diese Eigenschaften im vollsten Maße besitzen. Beispiel: Rose Ehsri war das ehrbarste Mädchn der Welt, bevor ste Montlgny heirathete; und sie wurde ein Vorbild aller Gat tinnen und Mütter, ohne dabei aufzu hören, eine große Künstlerin zu sein. Und ich kenne wieder andere, denen es unmöglich gewesen wäre, beides zu vereinen. Was soll man aus alledem schließen? Es versteht sich, daß die Vorurtheile der vergangenen Jahrhun derte die Schauspielermnen nicht ge rade zur Ehe prädestinirten. Ihr Stand war von der Kirche verpönt, und diese ging so weit, ihnen auch noch nach dem Tode ibre Segnungen zu verweigern. Sie sah in ihnen nichts als leichtsinnige Kurtisanen und ver urtheilte sie zu einem liederlichen und abenteuerreichen Leben, in dem die Eh nur dazu da war, gebrochen zu werden. Unsere Sitten sind ganz anders. Das Künstlcrleben ist durch die öffentliche Meinung rehabilitirt, es ist gut bür gerlich geworden, und wenn ich für mein Theil glaube, daß eine Schau spiclerin besser thäte, unabhängig zu bleiben, so sehe ich doch nicht ein. wa rum sie sich nicht von Zeit zu Zeit ver heirathcn sollte die Scheidungs möglichkeiten sind ja heutzutage so groß!" Auf Victorien Sardou Frau Sarah Bernhardt: Jedes junge Mäv chen. Schauspielerin oder Prinzessin, arm oder Millionärstochter, hat das Recht ihr Leben nach ihrem Geschmack, ihren Instinkten und dem Ideal, das sie sich für ihr Glück zurechtgemacht hat, zu gestalten. Wenn dieses Ideal sich der Ehe zuneigt, soll sie sich verheirathen. selbst wen sie Schauspielerin ist. Hat sie sich aber einen Führer gewählt, so soll sie ihm folgen, auch wenn er sie ihrer selbstzewählten Laufbahn nt- reißt. Die vollkommene Ehe ist in der Künstlerwelt ebenso selten wie im Bür rthum, im Fürstenstand oder bei Millionären." Der Akademiker Franois Eopp6 ist weitschweifiger als die große Sarah: Sie fragen mich, ob das Leben einer Frau vom Theater und die Kunst, die sie ausübt, sich mit dem ehelichen Leben vertragen . . . Habe ich Sie recht ver standen? Lassen Sie mich einen Augen blick nachdenken. Zunächst: ich sage das sehr nachdrücklich: ich habe eine ganze Reihe von Schauspielerinnen ge kannt, die einen Kollegen oder einen Privatmann heiratheten und tugend- hafte Frauen, ausgezeichnete Mütter wurden und dabei doch hervorragen de Schauspielerinnen blieben. Diesen zollen wir also Achtung und Beifall. Sängerinnen und Tänzerinnen, di; von liebestollen Multimillionären ode.' Fürsten mehr oder minder morgana geyrathet wurden, setzen wir bed feite Nachdem ich ' das alles gesagt habe, dar ich wohl ein bißchen lachen. Nein tm Allgemeinen kenne ich keine Schauspielerin, die ihre Frauen und Mutterpflichten ohne Schwierig leiten erfüllen konnte. Zum Beispiel das Selbststillen, das Jean Jacques Rousseau so warm empfahl. Ich weiß wohl: die Kinderfrau soll in der Ku lisse mit dem Baby auf dem Arm war ten. Wird die Mutter immer Zeit ha Un, ihrem Kinde die Nahrung zu ge öen? Soll sie ettva ihren Auftritt ver säumen? Und dann gibt es noch ein schweres Bedenken: das' Amt verpflich te die Mutter zur Dachelluna eines :;anz bestimmten Genres. Aber die Kinder wachsen heran und für eine Schauspielerin ist das Alter ihre? Kinde? etwas Schreckliches. Eim Tra gödin oder Heldenmutter kann anzei gen, daß ihr Sohn, der Soldat ist. der Anziennität nach zum Bataillonschef hinaufaerückt ist. Aber eö ist für eine große Kokette vitter einzugestehen, daß ihr Sohn Awokat oder Professor &t worren ist. . . . Waö sagen 'Sie? Zch sei mcht ernsthaft? Uno ste erinnern mich an die Frage, ob eine Schauspie lerin heirathen soll ode? nicht? Gut. Her meine definitive Antwort: Das ist 'hre Sache, und dann: Mir ist das ab szlut egal." Kurz und ernsthaft schreibt Vaul Hervieu : Die Ristori war vcrheira thet ; die Rachel war eö nicht. Und da man fortwährend darüber streitet, welche von den beiden die bedeutendere n?ar, so scheint mir, daß der Zivilstand ;iir die Kunst nichts entscheidet." Jules Lemattre : Aber ich verstehe davon gar nichts ! Nein gar nichts ! Ist ein unregelmäßiges Leben gut für die Kunst ? Oder ist es die Kunst, die in einem unregelmäßigen Leben führt? Ich weiß es nicht. Und übrigens : ich will nicht dazu verführt werden, un moralische Ansichten auszudrücken. Aber lassen sie die berühmten Schauspielerinnen Revue Passiren, und schließen Sie selber." Zum Schluß Alfred EapuS : Die Frage der Schauspielerinnen - Ehe wird in dem hübschen Stück von Flers und Eaillavet mit Delikatesse zum er sten Male gestellt. Und diese Frage wird von nun an das Theater und den Roman beherrschen. Die Frage hat den Reiz aller unlöslichen Probleme. Verlieren die Schauspielerinnen einen Theil ihres Zaubers, wenn sie sich ver heirathen ? Das wäre nur möglich zu Zeiten, in denen das Gesetz noch die Scheidung unmöglich machte. Die Ehe ist aber so zerbrechlich geworden, daß man sie ohne große Aufregung eingeht. Man behandelt sie etwa' wie eine Reise, die man je nach Gefallen unter brechen kann. Die ganze Frage scheint mir heute weniger aktuell denn je. Nicht daß das Leben dieser ausgezeich neten Geschöpfe uns weniger interessire aber ihre Ehe könnte man mit einer leichten Komödie vergleichen, in der die beiden Gatten wie zwei Schauspieler sind, die nach dem Fallen des Vor Hanges jeder für sich nach Hause gehen." Die erbliche Belastung der Schul- linder. Unleugbar wird der Begriff der erblichen Belastung, der in unseren Tagen eine nicht unbedeutende Rolle spielt, dielfach recht gedankenlos ver werther. Man spricht von erblicher Ve lastung als von einer erwiesenen That- sache, wo bloß die Möglichkeit besteht, daß eine selche vorliest. Man wendet diesen Ausdruck an, wo eö im Voraus schlechterdings unmöglich ist, daß eine erbliche Belastung entstehen konnte. Wenn nun auch die Erscheinung der Vererbung an sich nicht in Abrede zu ' stellen ist, so darf dabei doch niemals außer acht gelassen werden, daß das . Wesen derselben noch gar nicht völlig aufgeklärt ist.' Die Vorstellung, die wir mit diesem Begriffe verbinden, ist , so dunkel, daß wir weder den Vor gang der Vererbung selbst, noch seinen Umfang kennen. Im allgemeinen ver- stehen wir unter erblicher Belastung! den schädigenden Einfluß, den eine bei ! den Eltern vorgekommene oder noch bestehende Nerven- oder Geisteskrank heit auf die Beschaffenheit des Zen-tral-Nervensystems (auf daö Gehirn) der Kinder, ausgeübt hat. Wer belastet ist ,der trägt eine Last, und wenn er erblich belastet ist, so ist die Last noth wendig eine angeborene ,die im späte ren Leben nicht mehr über ihn gekom men ist. Die erbliche Belastung muß also als eine angeborene Schädigung des Nervensystems aufgefaßt werden. obwohl es der Medizin näch ihrem der zeitigen Stande nicht möglich ist. die selbe im Aufbau und in der Beschaf fenhcit des Gehirns vorzuzeigen od?r nach ihrer Eigenart zu bestimmen. Die ärztliche Erfahrung hat aber unzwei felhaft ergeben, daß bei Personen, die !n der geraden Linie verwandt sind, ein derartiger Zusammenhang bezüglich des Nervensystems sich oft genug sin dct. Sie hat das absonderliche Betra gen eines Kindes, sein schweres Fort kommen im Lernen, seine fehlerhaften Neigungen in moralischer Beziehung nicht selten als die Folge einer krank- haften Veranlagung bezeichnen müs- sen, wenn das betreffende Kind von Eltern oder Großeltern abstammte, die ein gewisses Nervenleiden (z. B. Epi lepsie) hatten oder geistig minderwcr thig oder gar an einer ausgesprochenen Geisteskrankheit leidend waren. In gleicher Weise hat sie die Thatsache erkannt, daß die erbliche Belastung dem Grade nach sehr verschieden sein kann. Alö eins der schwersten Belastungs Momente, welche die Nachkommenschaft bedrohen, gilt erfahrungsgemäß die Trunksucht der Eltern. Im Interesse der Volkswohlfahrt ist eö zu wünschen, daß die Bestrebungen gegen Mißbrauch des Alkohols und die Einrichtung von Trinkerheilstätten immer weitere Ver breitung und kräftige Unterstützung fmden möchten. Besonders erheblich ist der Einfluß der erblichen Belastung dann, wenn er sowohl von Vater- wie von Mutterseite wirkt. Selten geht er aber so weit, daß alle Glieder einer be lasteten Familie erkranken; meistens ist es nur eine Minderzahl, die unter ih rem Einflüsse leidet. Daß die Bela stung das erste Glied der Nachkommen schaft verschont, aber plötzlich in dem zweiten durch eine überraschende Hau fung der vererbten krankhaften Zu stände sich kundgibt, wird von ärztli cher Seite nicht allgemein zugegeben. So hält es z. B. Medizinalrath. Dr. Koch,' früher Direktor der Staatsirren- anstalt Zwiefalten rn Württemberg, wohl für möglich, daß der Großvater die hier in Betracht kommenden Dinge durch den selbst geschädigten Vater hindurch auf den Enkel vererben kann und daß dabei der Schaden im Ner- vensystem oder überhaupt im Körper des Vaters verborgen bleibt und nicht in Erscheinung trilt, er bestreitct ab:r. daß der Großvater etwas auf den En kel zu übertragen vermag, wenn der Vater wirklich ganz normal geblieben ist. Es ist begreiflich, daß Ding? und Vorkommnisse, die sonst ohne beson dere Spuren am Menschen vorüö:rge hen. bei einem erblich Belasteten eirnn schädigenden Einfluß auf den Zustand des gesammten Nervensystems aus üben. Umgekehrt ist es nach den Er fahrungen des genannten Irrenarztes nicht nur interessant, sondern auch wohl verständlich und nebenbei tröst lich, daß kräftige Menschen trotz erb licher Belastung widerstandsfähiger sind als manche gesunde und infolge dessen Gelegenheitsursachen nicht erlie- gen, denen .dieser oder jener weniger widerstandsfähige gesunde Mensch nicht zu widerstehen vermag. Es kann alsc nicht behauptet werden, daß nerven oder gernesrranre Mtern immer und nothwendigerweise auch geistig minder werthige oder kranke Kinder haben müssen; erbliche Belastung beeinflußt zwar oft, aber keineswegs stets die Entwicklung des kindlichen Nervensy stems; selbst ein von nervenkranken oder geistig kranken Eltern abstam mendes Kind kann aa? wohl geistig ge sund sein und bleiben. Auch sind selbstverständlich nicht alle im Kindes alter auftretenden krankhaften Erschei nungen des Nervensystems auf orga nische Erbschaft zurückzuführen. Die Möglichkeiten, daß sie im ganz frühen, aus der Umgebung stammenden Ein flüssen oder auch in Neubildungen, die durchaus nicht ausgeschlossen sind, ih ren Ursprung haben, sind sehr zahl reich. Es bleibt deshalb immerhin eine schwierige und unsichere Sache, im Körver- und Geistesleben eines Kindes das von Eltern und Großel tern Ererbte von dem Erworbenen oder anderswoher Gekommenen zu un terscheiden. m DaS e?ste sächsische K?e m a t o r i u m. Das ncuerrichtete Kre matorium in Ehemnitz soll am 15. De zember eingeweiht werden. EL war am Todtensonntag daS Ziel Tausender, da eine öffentliche Besichtigung des BaueS durch den Feuerbestattungsverein, den Bauherrn der VerbrennngSstätte, veranstaltet wurde. .Der schmucke, weithin sichtbare Kuppelbau macht auch im Innern den besten Eindruck. Be sonderö gilt daL von der Redehalle, wo für 280 Personen und für weitere 80 Personen auf den Emporen Sikplätze vorhanden sind. Weiter enthält der Bau Bureauräume, die Wohnung für den Wärter, Zimmer für den Geistli chen, für die nächsten Anverwandten und für die Leidtragenden. Hinter dem Kuppelbau befinde! sich der Aufbewah rungsraum mit zunächst 6 Zellen und der Sezierraum. Genügend Platz ist auch für den Urnenfricdhof und den Urnenhain vorhanden. Der Vcrbren nungsofen ist bereits in Betrieb, 10 Tage und 10 Nächte muß er geheizt werden, um die Temperatur von 960 bis 1000 Grad zu erreichen, die noth wendig ist, um zunächst eine Probever brennung vornehmen zu können. Der Bau kostet, einschließlich des Grundstücks, 186.000 Mark. Er wird jedenfalls nach wenig Jahren von der Stadt übernommen und von dieser die Feuerbestattung betrieben werden. W a gn er -Ehrun g in Jta l i e n. Eine Gedenkfeier für Richard Wagner hat im Stadttheater zu Bo logna stattgefunden. Wie gemeldet wird, oelangte zuerst Nheingold" zur Aufführung. Dann folgte die Enthül lung einer Gedenktafel im Hause, die folgende von Professor Giovanni Fc derzoni verfaßte Inschrift trägt : Denkwürdig in der Geschichte der mu sikalischen Kunst war der Abend des 28. November 1871, als von dieser Bühne herab zuerst Lohengrins wun dervolle Töne dem Volke von Italien den Genius und die Kunst Richard Wagners offenbarten." Die Gedenk tafel, die das Medaillonbildniß Ri cbard WagnerS schmückt, ist ein Werk des Bildhauers Monteguti. Nach der Enthüllung der Gedenktafel hielt Pro fessor Dominico Oliva im Theater einen Vortrag über die erste Lohen grin" - Aufführuna in Bologna. Das Fest wurde durch die Aufführung der großen Schlußszene ani der Walküre" beschlossen. , Einen originellen Zoll s ch w i n d e l hat die russische Grenz Zollbehörde in Baräu bei Krakauent deckt. Ein russischer Gutsbesitzer, der seit einigen Monaten mit seiner Fami lie in Krakau wohnt, ist im Besitze eines Automobils, welches von der rus sischen Zollbehörde für zeitweise Fahr ten mit eine? Plombe versehen freigc geben worden war. Seit einiger Zeit war eö den Zollbeamten aufgefallen, daß der Chauffeur, ohne seinen Dienst geber mitzufuhren, wiederholt die Grenze passirte. Kürzlich wurde bei einer Revision deS Automobils von den Zollbeamten die Entdeckung gemacht, daß das Reserverad mit Kaviar gefüllt war. Da der Chauffeur Rabe vor aussichtlich diesen Schmuggel bereits, längere Zeit betrieben hatte, wurde ? verhaftet. . ia JrV Südseite Kneipe, 1291 O2d 6a Ctr. Gaunerslrelü) cineS Abenteurers. Ein Deutscher Julius Stibbe oder Stebler, der in der Schweiz wegen Iuwclendicbstahls, begangen anFrau Alexandrinc Billy in Rom, verhaftet wurde, und dessen Auslieferung an Italien bevorsteht, hat folgendes Abenteuer hinter sich: Gräfin (5ja Nicordo, die im Zentrum Roms eine Pension betreibt, erhielt eines TazcS eine Depesche, in der ein deutsches Ehpaar seine Ankunft anzeigte. Das Paar traf auch zu festgesetzter Stunde ein und bezeichnete sich im Freniden buch als Baron Stcbber und Frau Alexandriner geborene Billy. Er war ein junger Mann mit großem blondem Schnurrbart, sie eine bereits fünfzigjährige Dame, deren Geburts ort Berlin ist. Trotz der Verschieden heit des Alters beobachtete man zwi schen beiden Gatten einen sehr herz liehen Verkehr. Aber eines Tages war Stebber verschwunden und mit ihm das Juwclenkästchcn seiner an geblichen Frau. Diese, die ohne jeg. liche Mittel zurückblieb, wurde ge zwungcn, den Tiebstahl anzuzeigen, und dabei kam es heraus, daß der Werth der gestohlenen Juwelen 400,000 Fr. betrage und daß das Kästchen auch die Dekorationen des verstorbenen Gemahls der Varonin Villy enthalten habe. Der Tieb hatte auch sämmtlicheKleider und die ganze Wäsche der Dame mitgenommen. Es scheint, daß die Baronesse Villy den Abenteurer in Florenz kennen gelernt und sich mit ihm verlobt hatte. Der Sohn der Baronin soll der österrei chischen Armee angehören. Weitcrwird aus Zürich gemeldet: Hier verhaftete man auf telegraphi sche Anzeige der italienischen Polizei einen deutschen Kaufmann, der sich Stcöler aus Elsaß nennt. In das Hotelbuch tni& er sich als Baron von tcn Hamepn von Reklingshausen ein. Die Verhaftung erfolgte wegen Dieb stahlö von Prezioscn und Schmuck. Stehlerhatte in Rom eine osterrei chische Varonin kennen gelernt, mit ihr ein Licbesverhältniß eingeleitet und schließlich mit ihr zusammen ge wohnt. Kürzlich packte das Paar in Rom feine Sachen, um nach Neapel überzusiedeln. Aber statt nach Nca pel spedirte der Verhaftete sämmtliche Koffer nach Zürich und ' verschwand unter Mitnahme der Handtasche der Varonin, welche die gesammten Dia manten und den Perlschmuck, enthielt. Ebenso nahm er eine bedeutende Barschaft mit und ließ die so bestoh lene Baronin allein in Rom zurück. etusentische Protestversammlung. Aus. Freibcrg wird geschrieben: Unter der Studentenschaft der hicsi gen Bergakademie herrscht eine große Erregung gegen das scharfe Vorgehen der Polizei bei öffentlichen Harm losen Scherzen der Studenten, lim hierzu Stellung zu nehmen, fand eine allgemeine Studcntenver sammlung statt. Der akademische Senat und das Professorenkollegium waren nahezu vollzählig erschienen. Zur Besprechung kam folgender Vor fall: Der Bergakademiker Bitting Hoff-Scheel- fuhr eines Abends mit einem Freunde eimn Handwagen über den Obermarkt und wurde, von dem SchutzmannSchneider in scharfcrWci fe aufgefordert, den Wage an Ort und Stelle wieder zurückzubringen. Im weiteren Verlauf der Unterhaltung wurde Vittinghoff-Scheel von dem Schutzmann an der Brust gefaßt und zweimal hin und her gestoßen. In der Abwehr schlug der Student dem Schutzmann zweimal ins Gesicht. In zwichen war ein zweiter Schutzmann hinzugetreten. Trotz einer Versiche rung. freiwillig mitzugehen, wurde Vittinghosf-Scheel von den Schutzleu ten gewaltam nach der Wache gebracht imd dort von zehn Schutzleuten und vom Wachtmeister gröblich beleidigt. Am anderen Morgen wurde er von der Wache gefesselt durch zwei Schutzleute nach dem Gerichtsgefängniß gebracht und auch hier bei Vorführungen an eine lederne Fessel genommen. Nach dieser chrenwörtlichcnTarstcllung des Vorfalles ergriff der Rektor der Aka demie Oberbergrat, Professor Dr.Pap peritz. das Wort und erklärte, daß. nachdem unzweifelhaft die Person des Studenten festgestellt war. die Fesse lung vollständig ungerechtfertigt war, weil namentlich auch am anderen Mor gen ein Flucktversuch nicht anzunel? men war. Die Behandlung durch die Schutzleute sei eine unwürdige gewc sm u. das Verfahren ein unziemliches und ungeschicktes zu nennen. In einer amSchlusse der Versammlung einstim mig angenommenen Resolution gaben die Anwesenden ihrer schärfsten Ent rllstunq über das Verhalten der Volizei Ausdruck. M ortspiel. E u l a l i a : Als ich noch jung war, waren die Herren ganz außer sich, wenn sie mich sahen, jetzt sind sie alle außer Sicht!" Aus der Zeit. Dienstmädchen: Gn'ä' Frau. Sie müssen mir meinen Lohn erhöhen, weil durch die neue Steuer die Cigaret ten theurer geworden sind!" Sonderzug für Hoch z e i t s g ä st e. Im Orte Regußen. Provinz Sachsen, wurde die Hochzeit des Gutsbesitzers Vrusse gefeiert. Der Brautvater mußte für die 240 erschie nenen Hochzeitsgäste einen Sonder zug bestellen. ..t.T.W- Haus, Hof und Knd 4" .jt.......tt..t t ....... , . . . "t imt i i Wildschweinfleisch a u f Jägerart. Ein beliebiges Stück Fleisch wird in Wasser mit Essig. Wur zelwerk, Zwiebeln, Lorbeerblättern. Gewürz und Salz weichgekocht und mit geriebenem Meerrettich oder Hagebut- ten-Sauce zu Tisch gegeben. Käse-Auflaufaufschwei- z e r Art. Man reibe einen Teller voll Schweizerkäse, feuchtet ihn mit fet- tem süßen Rahm an und läßt ihn eine Viertelstunde stehen. Indeß quirlt man von vier Eidottern, süßem Rahm, etwas Mehl und zerlassener Butter' einen dünnen Teig ab. mischt den Schnee der vier Eiweiße hinein, ver mengt alles mit dem Käse, thut die Masse in eine gut mit Butter Gestrichene Form, bäckt den Auflauf 20 Minuten und gibt ihn sofort mit der Form zu Tisch. Rinderbraten. Ein mürbes, saftiges und mageres Stück Fleisch wird geklopft, reichlich gespickt, gesalzen, mit etwas Paprika und gestoßenen Nel ken eingerieben, oben dick mit Mehl be streut und in einer Pfanne mit reich licher Butter auf beiden Seiten schön braun gebraten. Dann nimmt man das Fleisch aus der Pfanne, thut es in ein Kasserol. schüttet kochendes Wasser und etwas Essig an. fügt zwei Zwiebeln und etwas Citronenschale bei und dün siet es recht weich. Man gibt den Bra ten mit der kurz eingekochten Sauce und Kraut zu Tisch. Kupferausschlag im Gesicht. Kupfernase. Die Behandlung besteht in abendlichen Waschungen mit heißem Wasser (circa eine halbe Stunde) und Auflegen von Ergotin- oder Jchthyolseifenschaum. Der Schaum bleibt über Nacht liegen und wird am anderen Morgen schonend entfernt. Es muß selbstverständlich alles vermieden werden, was die Nöthe, die durch Ueberfüllung der Blutgefäße und Stauungen entstanden, vermehrt. Nicht minder muß auch nach der Ur sache dieses Uebels geforscht un?: gründ liche Abhilfe geschaffen werden. Es sind dies Blutandrang, Magenleiden und Stuhlverstopfung, Aufenthalt in kalter, rauher Luft, Anwendung zu kal ten Wassers und besonders der Genuß spirituoser Getränke. Fische. Wer je beobachtete, in welch herzloser Weise die Händler oft mit den Fischen umgehen, wie sie häu fig viele Stunden in schmutzigem, fast stinkendem Wasser sein müssen, dem wird es wohl klar sein, daß man beim Einkauf derselben sebr vorsichtig sein muß. Daß auch die Fische Krankheiten unterworfen sind und daß oft periodisch Seuchen unter ihnen herrschen, braucht kaum erwähnt zu werden. Auch wäh rend der Laichzeit sind viele Gattungen nicht nur allein ungenießbar, sondern geradezu schädlich. Man thut daher am besten, nur lebendige Fische zu kaufen, denen man leicht ansieht, ob sie munter und gesund sind. Beim Einkauf ge schlachtete? Fische achte man darauf, daß die Innenseite der Kiemen, sowie auch die Flossen noch lebhaft roth er scheinen und die Augen klar hervor stehen. Hartes Fleisch ist auch ein gu tes Kennzeichen für den frischen, gesun den Zustand der Fische. Weiches lap piges Fleisch ist ein schlechtes Zeichen, ein Beweis, daß sie schon lange todt gelegen haben und in den ersten Grad der Fäulniß übergegangen sind. Alle abgestorbenen Fische gehen bald in Fäulniß über; sind dieselben aber noch vor einigen Stunden lebendig gewesen, dann sind sie unschädlich. Will man lebende Fische einige Zeit aufbewahren, so vergesse man nicht, daß für sie fri sches Wasser dasselbe ist, wie für uns gesunde Luft. Man versorgt sie daher täglich mit diesem ihrem Lebensele ment. : Schonet die Lungen. Nicht jede Luft vertragen die Lungen, wenn sie gesund bleiben sollen. Unreine Luft halte man möglichst fern; beson ders in der Nacht genieße man nicht die Ruhe, ohne für das Einströmen fri scher Luft gesorgt zu haben. Dieses läßt sich, leicht dadurch bewirken, daß man im Nebenzimmer Fenster öffnet, oder, wenn kein Nebenzimmer vorhan den ist. durch Einsetzung eines Gaze fensters als Oberflügel im Schlafzim- mer selbst; auch im Winter ist solche Vorkehrung zur Luftcirkulation durch aus nöthig; weht die Luft zu kalt her ein, so läßt sich der Luftzug durch einen Vorhang leicht mäßigen. Wo man einem plötzlichen Temperaturwech sel ausgesetzt ist. also gezwungen wird, von heißer Luft in die kalte oder umge kehrt zu geben, da schützt man die Lun gen vor Erkrankunq durch Einathmen durch die Nasepassirt die Luft erst die Gänge der Nase, ehe sie in die Luft röhre eingeht, so wird sie dort erst er wärmt und gereinigt. Auch durch widernatürliches Steigern de3 Blutzu flusses in die Lungen gefaT ' ' ihr Wohlbefinden. Alles, r ' i':z Herzklopfen und schnelles Alu.,ce.c wirkt, veranlaßt größeren Blutzufluß in die Lungen und gefährdet sie. Nicht selten werden Lungenkrankheiten durch starke Erkaltungen nach großen Er hitzungen, z. B. durch eiskaltes Ge tränk be! erhitzter Lunge erzeugt. Ebenso rufen Erkältungen des Rückens, der Füße u. f. w. bei erhitztem Körper Erkrankungen der Lungen hervor. Möge jeder, soweit eZ ihm rzlich ist, sich darnach richten. .?.,..-.-.. 1 1 1 i i ri . i ,t! ri; (V