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Der wanderer. [volume] (St. Paul, Minn.) 1867-1957, November 16, 1867, Image 1

Image and text provided by Minnesota Historical Society; Saint Paul, MN

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Jahrgang I
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Ah/,"?«• V^,,
Mauâerer.
EinWochenblatr für flttlicheSWirken undWisscm
ausgegeben von
I.?t. Schroder L5(5r».
S t. Paul, innesota.
X'-vv Wanderer erscheint jeden Samstag ujch
Mkl in unbedingter Vorausbezahlung in den
Veremiqttn Staaten:
Jährlich f?'o2
^aftiatalich V1/26
Jährlich $
HaibjährUch $ 2, -5
Wr tretMonate $ 'Aj
EinieZne Ä.nnmcr 10
tüi 5?or» für W ,Manderer" denVer
üM^o-rt Staaten 'etrâgt 20 Cents per Jahr und
muß von
um
Empfänger bei seiner Postoffice
«wttt-äyrUch voraunbezahlt werden.
Kar. !mm zu der Zeit auf den „Wanderer"
abonnircn, intern die Jabraänae nach den Num
mtm berechnet testen. 52 Nummern machen
ciavn Jahrgang.
WZ. Der Unterzeichnete ersucht die
Hochwürdige c^eistlichkeit, gegenwärtige
^mmg Freuv^lichst zu empfehlen und
ne Agentur n-cselbm zu übernehmen,
-der gefälligst inen Agenten dafür auf
Zellen zu wolle i.
Gütige Mittheilungen hierüber beliebe
nan an die Erpedition des Blat
aè zu macheu
Hoäachtungsvollst.
P.
IS? Me Einsendungen, Correspon
oenzen, Mittheilungen, Geschäftöbn'efe,
Bestellungen, Geldsendungen, Anzeigen
imd dgl. wollen unter folgender Adresse
zun acht werden: J. N. Schröder u. Co.
postbor 113 St. Paul, Minn.
Geldsendungen bittet man ge-
Mgst in Postanweisungen zu machen.
eder Abonnent und Agent des
„Wanderer" ist freundlichst ersucht, bei
Geldsendungen oder Bestellungen, den
^amcn.der Post Office genau und deut
ich anzugeben. Bei Wohnungsveran
Gerungen sollte die Post Office wo der
Leser früher das Blatt in Empfang
nahm, und die Post Office des jetzigen
Wohnortes, ic?ote das County und der
Staat ausdrücklich genannt werden.
Beschwerden über den Richtempfang der
Zeitung wolle man bei demjenigen
Postmeister oder Agenten mächen, durch
welken die Unterschreibe? dieselbe juj
erhaltm Megen.'
Der Wauüerer.
Wenn Einer eine Reise
So kann er was erza'blen
Drum nahm ich meinen Stock und H^t.
Und that das „Wandern" wählen»
Sah erst mich um im eignen Lmch
Als ich begann zu wandern
Fand manchen eitlen Kram und Tand,
Von einem Haus zum andern.
Der Städtchen gibt es viele zwar
Mt abgeklärten Wichten
Gefiel mir da nicht ganz und gar,
Wollt' gern darauf verzichten:
Da eilt' ich fort durch Busch und Wald,
Durch Wiesenland und Farmen
Mo gute Freunde fand ich bald,
He „Wanderer's sich erbarmen.
Irrt' ich in dunkler finst'r Nacht
Einmal auf fremden Wegen:
Schaut ich nach Oben mit Bedacht,
Bs« Oben kommt der Segen.—
Zu Fuße, Pferd und Eisenbahn,
Das Reisen ist verschieden,—
Per Dampfer auch komm ich oft an.
Wie Gott es mir beschieden.
Mein Compaß ist „stets guter Much",--»
Das kann mir ja nur nützen.—
In Wintersstnrm, in Sonnengluth,
Muß mich mein Sturmhut schützen.
Und find ich keine Herberg dort
Kampire ich im Stalle
Doch traf ich so noch keinen Ort,
War nie in diesem Falle.
Wenn's draußcn stürmt auch fürchkrtich
e i n e z o k w i i e k e n
•Ättt* weift man von der Thüre mich.
Ich werde nicht erschrecken.
Doch wo ich gastlich Aufnahm find
Da werd' ich was erzählen
Aas freut' den Papa wie das MO,—
Werd' stets das Beste wählen.
Fragt Ihr mich dann vom Heimathland,
Wie s da und dorten geht,
'Merd' treu Euch sagen den Bestand,
Wie sich Europa dreht.
Von Allen ists die ew'ge Stadt
Wo u n s e Pius thronet.
Der jetzt so viel zu leiden hat,
lind doch in Rom noch wohnet.
Nicht wie der lose Zeitungsgeist
Parteiisch Euch berichtet
e e u u n w a e i n o s u n e i
Die Lüge wird vernichtet.
Und was die Herrn im Sitzungssaal
Berathen und beschließen
Jdr sollt'S erfahren allzumal
Von Neu Ulm bis nach Gieße«»
Ich wand're alle Counties durch,
Von Süd und Nord die Staaten,
Und zähl' die Körner in der Furch,
Wie'S stehe mit den Saaten.
Von Schwindel, Mord undTodschlag nur
Werd' ich nie viel berichten
Die fade Skandal-Literatur.
iMU^TCUd' an Dikbsgeschichte»
---irPitfini
mp**f
*tJBL WV IMi1,
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(Mit Approbation des Hochwürdigsten Bischofs Thomas L. Grace.)
Dagegen wo das Christenthum
Run aufblüht, mit Gefahren,
Und wo entsteht ein neuer Dom,
Sollt ihr von mir erfahren
Und wo ihr eure Jugend könnt'
Schulen fromm erziehen,
Wo Gott euch diese Gnade gönnt
Zum Trost in Alters Müden.
Als Ueberfluß noch tbeil ich mit
Äv ihr am besten kaufet.
Damit ihr spart Geld und Tritt,
Unnöthig nicht umlaufet.
Zu Allem Guten stets auch soll
Der Wanderer ermahnen
AS einst der Erdenjahre voll
Er reibt sich zu den Almen!
ü. J. 0. Gr. 1).
Chaska, Minn. P.P.®.
(Aus einem Hirtenbriefe des hochwürdigsten Erz
bischofö, Clemens Aügusti von Cv'ln.)
„Eins muß ich Ellch, liebe Eltern,
recht ins Herz legen, nämlich die haus
liche Erziehung Eurer Kinder. Bedenket
doch, daß Eure Kinder nicht Euer, son
dem Gottes Eigenthum sind bedenket,
daß, wenn Ihr durch böses Beispiel oder
schlechte Gespräche, oder auch durch lln
terlasnzng der nöthigen Züchtigung,
schuld seid an ihrer Verdammung, Gott
ihre Seelen von Euch fordern werde!
Wir setzen voraus, daß Ihr Eure Kin
der fleißig zur Schule schicket aber
wenn sie zu Hause das Gegentheil von
Dem, was sie in derSchule lernen, sehen
und hören, so werden sie eher dem Bei
spiele der Eltern als dem Schulunter
richte folgen. Wenn vie Kinder der
Schule z. B. vor Streitsucht und Zank
gewarnt werden, zu Hause aber bemer
ken, daß die Eltern sich nicht viel aus
Lügen machen wenn die Töchter in der
Schule vor der sehr gefährlichen Eitel
seit, vor der Sucht, durch Putz zu gefal
len, gewarnt werden, zu Hause aber be
merken, daß die Mütter nichts Wichti
geres zu kennen scheinen, als sich und
Ihre Töchter möglichst und oft weit über
ihren Stand und über ihr Vermögen
aufzuputzen, so wird das schlechte Bei
spiel derEltern meistentheilo mehnvitien,
als der gute Unterricht in der schule
und Ihr müsset wohl bedenken, daß die
Kinder unbemerkt auf Alles achten."
Einleitung.
Bestimmung des Menschen.
Der Mensch ist erschaffen nach dem
Ebenbilde Gottes und seine Bestimmung
ist, daß er Gott, der die Wahrheit und
Liebe ist, hier im Leben stets ähnlicher
und dort im andern Leben mit ihm, als
der Quelle des Lebens, ewig vereinigt
werde. Gott ist der Grund von Allem,
was ist, er ist der Anfang und das En
de aller Dinge. Die vernünftigen Ge
schöpft sollen sich freiwillig an ihn hin
geben, durch Liche mit ihm vereiniget
St Paul, Minnesota, Samstag ben 10. November tSöTr No. 1
und durch diese Vereinigung unaus
sprechlich beseligt werden. Das mensch
liche Leben auf Erden ist eine Vorberei
tung auf die Ewigkeit. Hier ist Allfang,
dort Vollendung shier die Zeit der Aus-Iihr
saat, dort die Zeit der Erndte. Der
Mensch hat hienieden keine bleibende
Stätte, sondern er sucht eine zukünftige
und ewige. Die letzte Bestimmung deS
Menschen ist demnach die ewige Vereini
gung mit Gott, und seine höchste Auf
gäbe, dieser hier zu lösen hat, besteht da
rin, daß er sich durch Erfüllung seines
heiligsten Willens, durch genaue Beo
bachtung seiner Heil. Gebote immer mehr
und mehr ihm annähere. „Fürchte
Gott und halte seine Gebote denn da
n'n besteht der ganze Mensch." Pred.
12,13. Mag daher des Menschen
Leben voll kurzer oder langer Dauer
sein, mag er sterben in der Blüthe semes
Jahre oder in der Mitte seines Tage
werkeS, oder in hohem Alter, er ist für
ein höheres und bleibenderes Leben be
stimmt. Er fängt hier an zu leben, um
nie wieder aufzuhören, er übt hier seine
Kräfte, um sie immer vollkommener aus
zu
bilden er sammelt sich Kenntnis,
um sie immer mehr zu erweitern, er strebt
nach Vollkommenheit, nm zu enter im
mer höheren Vollendung empor zu stei
gen. Die Erde ist für ihn eine Bor
und Uebungsschule, in welcher er für
den Himmel reifen soll. Der Mensch
steht indessen nicht einzeln für sich da.
Die Menschheit bildet ein Ganzes. Alle.
Menfcken sind Eine Familie, wovon
Gott der gemeinschaftliche Vater, und
alle sollen Glieder Eines Leibes sein,
wovon Christus das Haupt ist. Daher
soll ein Zeder nicht blos für sich seine
hohe Bestimmung zu erreichen suche«,
sondern der Eine soll dem Ändern zur
Erreichung seiner Bestimmung behülsiich
sein. Als Glieder Eines Leibes soll
alle Ein Geist heiliger Liebe, oder viel
mehr die Liebe des Heiligen Geistes. 1.
Cor. 12,12. Daher ras Gebot aller
Gebote: „Du sollst den Herr deinen
Gott lieben aus deinem ganzen Herzen,
aus deiner ganzen Seele und aus allen
deinen Kräften deinen Nächßek/ wie
dich selbst." Matth. 22,37.
UrsprünglicherI«Iand des
Menschen.
Die ersten Menschen, Adam und Eva,
«aren von Gott vollkomnlen erschaffen,
ganz ihrer Bestimmung gemäß. Sie
waren dem Leibe nach frei von Schiner
zen und von der Auflösung, und der
Seele nach mit der erhabensten Vorzü
gen ausgestattet. Die Vorzüge der
Seele bestanden in den klaren und rich
tigen Erkenntniß des Wahren, Guten,
Schönen und Heiligen, in dem geregel-
ten
Verhältnisse, worin Leib und Seele,
Verstand und Vernnnft, Kopf und Herz
zu einander standen, und in der Güte,
Kraft und Freiheit des Willens. In
Redacteur: Eugen L. Ehrhardt.
diesem Zustande konnten die ersten^Men
I sehen ihre Bestimmung vollkommen er
reichen, sie konnten, wie sie sollten, ^das
Ebenbild Gottes rarste Um und Gott als
Urbild lieben, sie tonnten als geistige
I körperliche Wesen in Abhängigkeit von
Gott herrschen, als körperliche Wesen den
i anvertrauten Garten pflegen und bewah
reit, und in allem Diesen hier schon un
I aussprechlich selig sein, bis sie nach einer
langen Zeit ohne Tod zur unmittelba
ten Anschauung Gottes wieder aufge
noinmen würden. Was sie konnten,
das sollten sie auch und was sie konn
ten und sollten, das thaten sie auch so
lange, bis sie zur Sf ndc, zum Abfall
von Gott kamen.

Renschen,
Durch die Sünde verloren die ersten
Menschen die Gerechtigkeit und Heilig
seit, womit sie aus der Hand Gottes gè
kommen waren, ihr Leib ward vielfaches
Schmerzen und zuletzt dem Tode unter
woifen. Die Vernunft und der VD'
stanv wurden verdunkelt, der Wille wm
de geschwächt, das geregelte Verhältniß
zwischen Kopf und Herz, zwischen Ver
nu'.lfl und Wille, hörte auf, und die
Sinnlichkeit, d. i. die Neigung^ zur
Sünde, bekam die Oberhand. In' die
fem Zustande konnten die Menschen
nicht mehr Gott wohlfällig sein, sie wa
ren Gott mißfällig, unwürdig des Him
Ittels und unfähig zur Erreichung ihrer
Bestimmung.
Die Sünde Arams Und die bösen
Folgen derselben gingen ans alle seine
Nachkommen über. ^Jtr alte sind von
Natur aus Kinder des Zornes, vielen
Mühseligkeiten und zuletzt dem Tode
unterworfen. Wir besitzen zwa. viele
herrliche Anlagen, aber das Fleisch ge
lüftet gegen den Geist. Wir fühlen
zwar in uns einen Zug nach Oben, je
voch die Sinnlichkeit zieht, uns gewaltig
abwärts, und so geschieht es, rast wir
das Bessere zwar erkennen und billigen,
und doch dem Schlechtem uns hingeben.
Der sich selbst überlassene Mensch gleichet
einer Pflanze, die nur zu bald dahin
welkt, wenn sie nicht von der Sonne er
wärmt, durch Thau und Regen erquickt
wird. Von Gott, den Einem Mitte!
und Endepunkt weggewendet, herrschet
Unordnung in der Brust jedes Einzeln
und Unordnung im Zusammenleben.
Das bestätigt in sibaucvlicheu Zügen die
Geschichte der Menschheit. So zeigt
uns an oer sich selbst überlassenen?
Menschheit allezeit und überall die trau
rigsten Verinungen in den Begriffen
von Gott, von der Würde und der Be
ftimmung des Menschen, von der Un
sterblichkeit und von dem Zustande nach
dem Tode die verheerenden Ausbrüche
menschlicher Leidenschaften, welche alle
edlen, höhern Gefühle erdrücken und den
(Fortsetzung auf der 2tey Seite.)
..

Herausgeber: I. N. Schröder u. Co.
N E u o o o e i
Clèin.-ns Staub, 0. S B.
Pastor in St. Paul.
GegeIiWärtiger Z u st and v
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