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Jahrgang 1« er EinWochenblatt für flttltche»Wirken undWissen. Herausgegeben von J. N. SCHRÖEDER & Co. Office Minne sotaStraße zwischen der 3. u. 4.St. S t. Der Wanderer erscheint jeden Samstag und kostet in unbedingter Vorausbezahlung in den Vereinigten Staaten: Jährlich $ 2,50 Halbjährlich •$ 1,25 Jährlich Halbjährlich $ 2,25 Für drei Monate $ 1,25 Einzelne Nummer 10 Das Porto für den „Wanderer" denVer einigten Staaten beträgt 20 Cents per Jahr und muß von dem Empfänger bei seiner Postoffice vierteljährlich vorausbezahlt werden. Man kann zu jeder Zeit auf den „Wanderer" abonniren, indem die Jahrgänge nach den Num Nummern machen mern berechnet werden, einen Jahrgang. Noch nicht bereit. Als ich, ein Kind vor langen Iahren, Mit Spiel und nichtigem Gebühren Ter Mutter Herz beschwerte, Ich sie oft sagen hörte: Mein Kind, bist dn wohl auch bereit 3» ziehen in die Ewigkeit? Die Welt hab' ich bereits durchmessen, Doch niemals jene Wort' vergessen, Selbst auch uicht in dem Streite, Wo Lust und Leid zur Seite: Mein Kind, bist du wohl auch bereit Zu ziehen in die Ewigkeit? Und nun nach vielen langen Jahren, Das Haupt bedeckt mit Silberhaaren, Kann schon so mancher Bote Zu melden mir vom Tode: Doch ach, für dich o Ewigkeit Ich bin, ick bin noch mcht.bereit.— A. 2 (Fortsetzung.) Damit aber die Erziehung diese Auf gäbe löse, muß sie sein: naturgemäß. Die Anlagen des Menschen sind in ihrer Ausbildung an feststehende, unab änderliche Gesetze gebunden, die in der Natur selbst gegründet sind. Nicht nur der Körper, sondern auch der Geist des Menschen, unterliegt bestimmtenGesetzen, nach welchen die Thätigkeit, die Verstär kung, die Schwächung oder Zerrüttung der Kräfte erfolgt. Diese Gesetze, welche keine Kunst abzuändern im Stande ist, bestimmen die Art und Weise und die Mittel, auf den Körper und den Geist der Menschen zu wirken. Jeder Ver such, auf eine andere als die den Ge setzen der Natur entsprechende Art, die Bildung des Zöglings zu bewirken, muß nothwendig fruchtlos, oder wohl gar von dem entgegengesetzten Erfolge sein. Eine traurige Erfahrung bestättigt die ses anschaulich an denjenigen, die sich in den Händen zwar gutmeinender, aber unverständiger Erzieher befinden. So wie der Gärtner die Natur seiner Pflan zen nicht verändern kann, sondern sie ih rer Natur gemäß behandeln muß eben so kann der Erzieher uur dann einen glücklichen Erfolg seiner Bemühungen hoffen, wenn er den Zögling auf jene Art, und durch solche Mittel behandelt, die der Natur der Anlagen entspreche«.. Soll daher das Erziehungsgeschäft von glücklichem Erfolge sein, so ist nebst Dem, daß man den Zweck der Erziehung rich tig und deutlich vor Augen habe, noch eine richtige Kenntniß der Natur des Menschenkind der diesem Zwecke sicher und leichtentsprechenden Mittel nothwen dig. Der Erzieher muß nicht blos wis sen, was er leisten soll, sondern er muß auch wissen, wie er es leisten kann. Vie len Eltern mangelt nicht die Kenntniß des Zweckes, nicht der Wille, denselben zu erreichen aber die Kenntniß der Mittel mangelt ihnen, sie bedienen sich solcher Mittel, die grade den entgegesetz ten Erfolg hervorbringen. Wenn der Erzieher den Zweck der Bildung bei sei nemZöglinge erreichen will, so muß erdie Natur des "Menschen überhaupt, beson ders die Natur des Menschen in der Periode der Entwickelung richtig kennen, und sein Verfahren darnach einrichten. Je mehr die Mittel der Naturdes Men scheu entsprechen, je mehr das Verfah ren dem Gange der sich in der Entwicke lung selbst überlassenen Natur angemes sen ist, desto leichter und sicherer wird er seinen Zweck erreichen. Der Gärtner muß die Natur der Pflanzen kennen, wenn er dieselben pflegen und in der Pflege glücklich sein will. Der Erzieher muß die Natur der Menschen kennen, wenn er Menschen bilden will, je ver trauter er mit jener ist, desto tauglicher ist er zu diesem. Besonders muß er die Menschennatur in der Periode ihrer Entwickelung kennen zu lernen suchen, damit er nicht die bereits entwickelte Kraft mit der sich entwickelnden ver wechsle. Diese so wichtige Kenntniß der Natur des Menschen, welche die Grundlage der Erziehung ist, und ohne welche keine mit deutlicher Einsicht verbundene, und des Erfolges sichere Bildung möglich ist, können und sollen sich Eltern und Er zieher erwerben: Durch einen bedächtigen Umgang mit Kindern, durch unbemerktes, ruhiges Beobachten derselben, besonders ihres Verhaltens gegen andere Kinder. Durch zurückerinnern auf ihre eigenen Jugendjahre durch Nachdenken über den Gang, die Veranlassung, die Mittel rSflOit Wtwsrnhntmti deA iSnHtttmrfcttiften SBtfdlofß ZbOtttüÖ L. Graee.) St Paul, Minnesota, Samstag den 14. Dezember 1867. und Hindernisse ihrer eigenen BÜdimg, über den Unterschied zwischen ihrer ge genwärtigen und ehemaligen Art zu den ken und zu empfinden. Durch Nachdenken über das Gelingen oder Mißlingen ihrer Bemühungen für die Bildung ihrer Kinder. Durch Beobachtung des Verfahrens anderer Erzieher, und des Erfolges ihrer Art, die Kinder zu bebandeln. Durch Bemerkung des Ganges der Entwickelung der sich selbst überlassenen Natur. Durch Lesen richtig gezeichneter Le bensbeschreibungen, mit Wahrheit ge bildeter Erziehungsgeschichten, über Haupt durch das Lesen solcher Schriften, in welchem der Gang, die Quellen, die Triebefedern der Entwickelung, des Bei derbens, der Verbesserung der Geistes anlagen anschaulich und richtig darge stellt'«? erden. Die sich selbst überlassene Entwicke lung der Pflanzen und Thiere geht in einer genauen Stufenfolge in bestimmten Perioden, allmählig vor sich. Eben die ses Gesetz der Stetigkeit und der Stu fenfolge findet sich auch bet der Entwicke lung der Menschen. Der Körper hat seine genau bestimmten, ans die Natur und den Zweck berechneten Perioden der Entwickelung. Nichte tritt früher ein, als dasselbe nothwendig und ohne Nach theil des Ganzen möglich ist, Eben so treten die Anlagen des Geistes nicht alle zugleich, sondern nach und nach in ei ner bestimmten Ordnung und in genauer Zeitfolge in Thätigkeit. Dieser natürliche Entwickelungsgang ist mehr fest und sicher, a(s_ schnell und auffallend. Dieser Gang soll besonders bei der Jugendbildung eingehalten, und diesem gemäß von den Kindern nur stets das verlang: werden, was sie vermöge, der eben in der Entwickelung begriffener Anlagen und Fähigkeiten zu leisten ver mögen. Wollen also Eltern und Er zieher ihrem schönen Beruft entsprechen, so müssen sie weit entfernt in den natür lichen Bildungsgang gewaltsam einzu greifen, eben diesen Gang durch Anre gung und Leitung fördern. Anstatt der Natur vorzun'len, soll man ihr überall nur nachhelfen. Ueberall lege man zu erst einen guten Grund, und dann ohne eine Stufe zu überspringen, baue man in allmähliger Steigerung drauf fort. Greift man in diesen natürlichen Bil dungsgang störend ein, so versündigt man sich gegen die jugendliche Natur und macht sie zurUnnatur. (Fortsetzung folgt.) Willst du, daß wir mit hinein In das Haus dich bauen, i'a§ es dir gefallen, Stein, Daß wir dich behauen (Schluß.) Du fragst vielleicht: Wo ist der Bau platz, auf dem ich mich stellen muß und wann findet das Behauen statt:" und gesagt, und ich muß dabei bleiben. Also daheim in deiner Familie, bei Eltern und 3, senschaft, in deinem Verhalten als Glied deiner Küche, im Verkehr mit deinen Nachbarn, mit deinen Mitbürgern und in jeglicher Gesellschaft, die dasLeben dich hineinstellt. Freilich, wenn es dir schwer wird, dei nen Eltern zu gehorchen, deinen Willen dem ihrigen zu unterordnen: wenn du ihnen Kummer und Verdruß bereitest: so behaust du den rohen Stem »»cht und läßt ihn nicht behauen. Oder: Wenn du ungern zur Schule gehst wenn Lernen dir eine Pein ist wenn deine Schul- und Spielgenossen dich in allem Guten übertreffen wenn sie dich fast scheuen und daß unser Sprüchlein bei dir nicht Beachtung fin det. Item: Du bist herangewachsen and warst berufen, zu schaffen und thätig zu sein für dich und andere, du aber issest noch das Brod deiner Eltern oder deiner Wohlthäter und Verwandten:—Glaubst du, raß du dann zumal der nützliche Stein seiest, der das Haus bauen soll V Der dich hier fragt, glaubt es nicht. Und weiter: Tu kannst zwar sagen, du hättest viel gelernt, seiest schlicht und recht aewachsen, reich geworden und ha-, nur für dir!', verwendest Alles nur zu! ner Obsorgen und das Unglück Redacteur: Eugen L. Ehrhardt. ich sage dir: „Wo du gehst und stehst, aber nicht oder es gelingt dir nicht, sei von Kindesbeinen an bis zum Grabe." bi'ge allmählig abzulegen, gerath viel Und wenn nicht Andere mit Hammer mehr täglich in neue und sangst sogar nnd Meißel an dir arbeiten,. mußt du! an. Gefallen an denselben zu finden: diese Werkzeuge zur Hand nehmen und siehe, da wird der ^tetn nicht nut be es selber tbuit und nickt müde werden, i hauen, sondern er wird je langn je bis du merkst, daß es dir wohl ist bei rauher und dein Menzel wie dem Le guten. Menschen und diesen bei dir, und benoglück sind verscherzt. bis du dich überzeugen magst, daß du Jeyt denkt wahrscheinlich .. ianchei, auch etwas zum Bau allgemeiner Wohl-1 der da liest, wie groß und schwer die fahrt sannst beitragen. 'Wenn du aber! Anforderungen sind an den, welcher ein auch Überzeugt bist bievon, so darfst du! rechtschaffner und nützlicher Stern am deßwegen die Behauung des roben großen Baue menschlicher ^dohlfahi Steins in *ir nicht aufgeben, sondern! werden soll, er für semen Thal sönne mußt fortfahren damit, für und für. jda nicht mitmachen, und ist wUetcht „m Mt M. und stchst"-hè i*1"«''s 1 deinem Genuß, kurz du machst dich sei- jGermane aus der von dir begönne ber und nur dich zum Mittelpunkte dei- Ro. 8. nan, »ch «nt ,n» «ttebm aufzugeben. Doch halt! Zwar an der Größe der Aufgabe ist nicht zu markten rÄÄ IÄX« |W GM* -st, M. cti nicht oben gelesen, daß die Baitar bett sich vertheilt von der Kindeszeit bis zum Grabe? Ist also der Leser ein Kind nnd er darf sich sagen oder denken Heute habe ich meinen Eltern stets Gehorsam erzeigt, ihnen nur Freude gemacht, heute dieses und jenes gelernt, beute mich mit mei nen Geschwistern und Gespielen wohl vertragenfe sei er getrost denn er bat selbigen Tages den rohen Stein an sich bebauen. Bist du aber Jüngling oder Jungfrau o Leser, und du vermerkst an dir, wie es dir allmählig gelingt, diesen oder jenen Fehler zu bekämpfen,—z. B. jetzt die Eitelkeit, ein andermal den Neid, heute die Anwandlung zu dieser, morgen zu jener Leidenschaft zu überwinden—sei guten Muthes, denn du hast im Be hauen des Steines glückliche Schritte gethan! Du besuchst die Schulen, du liegst Wissenschaften und Künsten ob, jede neue Kenntniß oder Erkenntniß, die du dir erwirbst, jede Fertigkeit, um die du reicher geworden, ist ein wohlgefühlter Schlag an den rauhen Stein und macht diesen fügsamer und lagerhafter nc,n ... v .. ,.zumr v best dir zeitliche Güter erworben im ^UC/-r"3 e^^ewnnnt ist. Uebels!ust, du hältst den Reichthum auch! ^ejn ^enis ist gewählt, du stehst in sein zusammen tu sorgst aber i Lehre, oder hast vielleicht den Berus au?c?tc!1 -,Mv *r unmer gelingt, auch ^ambahn ^ssmd deiner Nebenmenschen läßt dich kalt und theil- nahmlos glaubst du jetzt als mühet-- Liegt mchtjn alledem Aufmunterung fender Baustein beim Banen menschli-! genug, das Streben nicht •aufzugeben, eher Beglückung—oder auch nur dir zur! sondern vielmehr rüstig und unausgesetzt Ehre—in dem großen Bau dich etnge- dem Ziele nachzujagen Und ob auch fügt zu haben Nein, du glaubst es viel dazu gehört, dasselbe zu erreichen,— abermals nicht. i verzage nur nicht und sage dir täglich: Endlich der schlimmste Fall: Du hast! 3«, ich will den rohen Stein e e a n i s i e e n e i n e n e s i s ja kein Mensch ohne Fehler—du magst cm,c[uc schlage ZU panimer und Meipel an dem rohen etclIL u 1 Also daß man mit hinein Mich ins Haus kann bauen. .) \n\n Herausgeber: I. N. Schröder u. Co. a u l, i n n e s o a. N a E u o a o o e i Belle Plains, 30 Nov.