Newspaper Page Text
716 B- s n e Kr. Faßbind, Redakteur. St. Paul, Minnesota, dm 30. Juli 1870. Kirchen-Kalender. 6».: Luc. 16 Dom ungereKte« Haushalt». Alphon«, Bischof. Stephan», Reliquie»«. Dominikus, Ordst. Mar. Schnee. Oswald. Verklärung Christi. âu jeder Zeit kann auf den „Wanderer" abonnirt werden. Wer einen Jahrgang vor ausbezahlt, erhält die Prämie zugesandt. Der Jahrgang wird für jeden Abonnenten von dem Zeitpunkt an berechnet, wann er abonnirt. Ameige« aUw Art. besonders für e s e ümtf tt.ierltau)f von sannen, Auskunft über Verwandte it. Bekannte «. f. f. finden durch den „Wanderer" die weiteste Verbreitung und führen rasch zum Ziel. jeder Art werden so schön, prompt und i i e i e e w i e s i e i e n e i n e Druckerei liefern kann. Wir liefern auc^ f'"'r Beamte und Geschäftsleute in verschiedenen Theilen des Staates: Letterheads, Billheads, Gefchâftskarten, Ctrculare, Blanks, Plakate u. f. ». auf kürzeste Notiz. Bestellungen und Gelder adressire man: L. B. 1870, Die Entstehung des Krieges. Die Vorgänge am französischen Hofe und in den Cabineten der Minister vor der Kriegserklärung sind mit gewissen Auftritten zwischen Schauspielern hin ter den Coulissen zu vergleichen, bevor dieselben ihreHeldenrollen auf dem Thea ter selbst beginnen. Eö liegt hierüber eine interessante Correspondenz vom 7. d. aus Paris vor, derwirfolgendeMit theilungen entnehmen. Am 4. Juli hatte Kaiser Napoleon seine Minister nach St. Cloud berufen, um mit ihnen die spanische Königswahl zu besprechen. Hierauf und wohl in folge jener kaiserlichen Conferenz berief der Minister des Auswärtigen. Herzog v. Gramont den preußischen Botschaf ter in sein Cabinet, wo auf venWunsch des Kaisers auch ter Siegelbewahrer anwesend war. Der Minister des Auswärtigen fragte zuerst Hrn. v. Werther, was er von dem Project des Marschalls Prim wisse, erhielt jedoch zur Antwort, daß davon dem Botschaf ter nicht daö Mindeste bekannt fei. Hr. v. Werther fügte bei, daß seiner Ueber zeugung nach seine Regierung dieser Combination gänzlich fremd sei, und es um eine Privatangelegenheit der hohen zollernschen Prinzen sich handeln dürfte, wovon das Berliner-Cabinet keine No tiz erhalten hätte. Außerdem erklärte Hr. v. Werther, daß er seinerseits das fragliche Project als eine Sache be trachte, die den preußischenStaat nichts angehe. Darauf fragte Hr. v. Gra mont den Botschafter, ob er nicht ge neigt wäre, persönlich seinem Könige die Unzukömmlichkeiten vorzustellen, welche die Verwirklichung eines solchen Projektes nach sich ziehen müßte. Hr. v. Werther gab zu, daß die Situation in der That ernst genug sei, um eine Reise nach Ems zu rechtfertigen. Da rauf bat der Herzog den Botschafter, Sr. Maj. dem König Wilhelm von Seite des Kaisers die ganze peinliche Ueberraschung auszudrücken, welche diese geheime Verhandlung, sowie das mög liche Resultat derselben ihm verursacht hätte. Indeß würden der Kaiser und seine Regierung diesen unvorgesehenen Zwischenfall willkommen heißen, wenn Preußen davon die glückliche Gelegen heit nehmen wollte, einen «»zweifel haften Beweis seines aufrichtigen Wunsches zu geben, den Frieden und die guten Beziehungen der europäischen Mächte aufrecht erhalten zu sehen. Auch hoffe Se. Maj. der Kaiser, daß König Wilhelm nicht nur seinem nahen Verwandten untersagen werde, dem Project des spanischen Cabinets Folge zu geben, sondern denselben zugleich verhindern werde, Deutschland zu ver lassen. Wenn gegen diese Erwartung der König anders beschließen sollte, so würde eine Katastrophe zu fürchten sein. Hr. v. Weiher, der nun das Wort nahm, bat den Herzog v. Gra mont, angesichts der Wichtigkeit der Sache, dem gebrauchten Wort „Kata strophe" seine wahre Bedeutung geben zu wollen. Er möchte insbesondere wissen, ob der Minister des Auswär tigen mit diesem Wort irgend eine Kriegs-Drohung auszusprechen beab sichtige. In diesem Moment gab der Siegelbewahrer, der bisher schweigend zugehört hatte, die folgende Erklärung: „Im Namen des Kaisers und seiner Negierung antworte ich Ihnen: Ja, es ist dies eine Kriegsdrohung." Da rüber trennte man sich, und Hr. v. Werther ging desselben Tages noch nach Ems ab. Das Tuilerien Cabinet aber wandte sich gleichzeitig an die Ca binete von London, Florenz und Wien, unv alle drei erklärten sich gegen das Priin'sche Project, als für den Frieden bedrohlich. Alle drei versprachen, bei dem Berliner Hofe im Sinne einer friedlichen Lösung dieser unerwarteten Verwickelung zu wirken. Die Ereignisse, welche hierauf folg ten, sind dem Leser durch telegraphische Mittheilungen bekannt. Eine Stimme aus Preußen. VonSeite der deutschen Presse wurde bisher die ganze Angelegenheit deiFpa nischen Königswahl so dargestellt, als stehe die preußische Regierung der Er nennung des Prinzen von Hoheiuol lern durchaus ferne. Nun beleuchtet aber der in der Regel gut unterrichtete Correspondent der „Köln. Volksztg." die 5 ache von einer antern Seite und schreibt unterm 7. d. MonatS folgen des „Es ist, als ob die ränkesüchtige Ti plomatie dem Kitzel nicht widerstehen könnte, Europa aus einer Unruhe in die anreis zu versetzen. Mit rcr spani schen Throneandiratiir des Erbprinzen von Hohrnzollern ist plötzlich wieder eine brennende Frage aufgetaucht, die für den Frieden Europas sehr gefähr lid) werden muß, wenn sie nicht bei Zeiten gelöscht wird. Man kann es dahin gestellt sein lassen, ob und in wie weit die Politik des Hrn. Bundeskanz lers hierbei die Hand im Spiele hat, obgleich nicht zu leugnen ist, daß die mysteriöse Reise, welche der Veitraute res Grafen Lismaick, der geh. Lega tionSrath v. Keudell, vor vielen Wo chen von Wisbaden aus, nach demSü den unternommen hat, wohl danach an gethan ist, nach dieserRichtung hin, dem Vereacht Thüre und Thor zu öffnen. Das aber ist doch selbstredend, daß der Eibprinz von Hohenzollern das ihm von Piim gemachte Anerbieten nicht ohne vorgängige Genehmigung unseres Königs angenommen hat, unv cS liegt itdenfalls die Annahme nahe, daß Erbprinz Leopold die urspiunglich verweigerte Zustimmung vor Kurzem persönlich in Ems eingeholt hat. So ganz unwissend stehen unsere amtlichen Kreise diesen Vorgängen also gewiß nicht gegenüber, wie die hiesige Regie rungspiksse Malik« machen will. Auch nimmt die „Norddeutsche Allg.Zeitung" (raS Regierungsorgan) die ganze Affaire gar zu sehr auf die leichteÄchsel, wenn sie thut, als ob sie der parlamen tarischen Behandlung derselben in der gestrigen Sitzung des Corps LegiSlatif kein^erständniß abgewinnen könne und die Ansicht zu erkennen gibt, daß die dort zu Tage getretene Erregtheit bald als ein lichtes Strohfeuer erscheinen, werde, an dessen Aufflackern Preußen ganz unschnldig sei. Mit einigem Grunde ließe sich vielleicht dem lär menden Diohen von Paris her entge genstellen, daß diese hohenzollern'sche Throncandidatur sich doch der Zu flint mung der gegenwärtigen spanischen Regierung und wahrscheinlich auch der der Mehrheit der Eortesmitzlieder erfreue, während Frankreich versucht hatte, der Republic Mexico unter dem Schutze französischer Bayonette einen fremden Prinzen als Kaiser aufzudrän gen. Nur ist der Unterschied der, daß bei der mericanischen Thronfrage euro päische Interessen nicht unmittelbar be rührt waren, wie es hier der Fall ist. e W a n e e Was die Stellung Preußens zu dieser Frage noch mehr erschwert, ist der Wi derstand, ten die Candidatur des "vn'n zen von Hohenzollern auch in England findet, und den ein weiser Staats mann nicht so leicht in den Wind schlägt." Dieser Artikel mag als Seitenstuck zu obigem dienen, um so mehr, wenn man sich des Ausspruchs des Groß meisters aller Diplomaten, des Fürsten Taillerand, erinnert: daß die Sprache demMenschen gegeben sei, um seineGe danken zu verbergen. a UPI 1 Erster öffentlicher Bericht über die slavische Missions-Anstalt in Milwaukee, Wise. Von Rev. I. M. Gartner, Vorsteher der slavischen Mis sionsanstalt, kommt uns folgender Be richt zur Veröffentlichung zu: Meinem auf den Collektreisen gege benen Versprechen gemäß, über die Ver wendung der gesammelten Beiträge so wie über die Fortschritte der Missions anstatt von Zeit zu Zeit öffentlichen Bericht zu erstatten, komme ich hiermit zwar etwas spät, aber dafür um so voll ständiger nach, da Stoff und Motiv hiezu sich mittlerweile reichlich mehrte. Zum besseren Verständnisse des Ganzen sei es jedoch gestattet, eine kurze Ge schichte der Entstehung der Anstatt vor zusenden. -Es war zur heil. Weihnachtszeit des IavrcS 1867, als ich auf die dringende Aufforderung des hochwdst. Bischofes Henni die Lehrkanzel der Philosophie im Salesianum verlassen mußte, um in Milwaukee die zerstreute böhmische Ge meinde zu sammeln. Schon nach kur zer Zeit erkannte ich den gänzlichen Mange! an Lebensfähigkeit derselben. Eine Gemeinde von armmTaglShnern, welche, weil unkundig der Landesspra che, kaum sich selbst die Mittel zum nothdü'.stigsien Lebensunterhalte er warben, und darum unvermögend wa ren, einem eigenen Seelsorger auch nur die Eristenz zu bereiten, sollte nebstbei eine Schuldenlast vo $10,000.00 für ein eben angekauftes, zur katholifchenKi'rche für sie ausgebautes, protestantisches Gotteshaus übernehmen, deren jährli che Interessen allein schon für sie un erschwinglich waren. Ueberdies stan den schwere, in Folge der Lage der Kirche unvermeidliche Ausgaben für Grund und Straßenabgrabungen in nächster Aussicht. Das Unterneb men war daher mehr als gewagt, und mußte unfehlbar zu einer Blosstellung deS katholischen Namens fuhren, wo fern Gott sich nicht in'S Mittel legte. Nichtsdestoweniger las ich in mehreren ergreifenden Erlebnissen, die mich zum innigsten Mitleid unv Erbarmen hin rissen, den unverkennbaren Willen Got teS auszuharren. Hiezu gehören, ab gesehen von der großen Opferwilligkeit einzelner Mitglieder der Gemeinde, welche mir zuweilen ihr ganzes Ver mögen hingaben, um vielleicht einen Monat hindurch mit ihren zahlreichen Familien bei trockenen Kartoffeln zu darben, besonders die überaus schmerzlichen Erfahrungen aus meiner ersten Ostermission durch Wisconsin im Jahre 1868. Diese armen, so zahlrei chen Slaven aus dem Lande, o, sie hungerten nach dem Brode des Lebens, sie weinten und schluchzten, als ich es ihnen brachte! Ihnen mußte geholfen werden, sollten diese doppeltArmen nicht verloren gehen. Aber um dieß zu bewerkstelligen, mußte vorerst nothwendigerweise die Gemeinde in Milwaukee gesichert sein, um jenen durch den Priester der Ge meinde wenigstens zeitweise Hülfe brin gen zu können. Dieß bestimmte mei nen Entschluß. Vorerst veranstaltete ich eine Lot-Lotterie zum Besten der Kirche, welche in Veibindung mit ei nerFair $2.0o9.65 einbrachte: sodann ergriff ich den Hierlands vielbetretenen Weg der Collekte. Aber ach, wie fand ich überall diese armen Böhmen ver achtet, und ihrer, größtentheils unver schuldeten, religiösen Verkommenheit wegen verhaßt. Man verwunderte sich über dieDreistigkeit undThorheit, für sie betteln zu wollen! Nur zu bald sah ich ein, daß es nicht so gehen würde, und der Rückblick auf meine trostvollen Missionserlebnisse hielt noch meinen Muth und meine Energie aufrecht, die durch spätere traurige Erfahrungen der sastallerorts vorgefundenen großen Ver lassenheit nicht nur der Böhmen, son dem auch der Polen und Slovenen, immer neuen Impuls erhielt. Doch eben durch diese traurigen Er fahrungen führte mich der liebe Gott aus den großen Gedanken, nicht nur für die Böhmen Milwaukees, sondern für alle Slaven insgesammt das Mitleid in Anspruch nehmen zu sollen, und unter dem Schutze des erbarmungsvollsten Herzens Jesu eine Missionsanstalt zu errichten, von wo aus sie fcmit Priestern und Missionen versehen werden sollten. Ich stieß zwar anfangs auf Zweifel, dennoch fanden sich mitleidige Priester herzen, besonders die Hein Redemptori sten und Jesuitenväter in New Jork und Boston, die mir eine Collekte er laubten, und so sammelte ich auf mei ner Collektreise im Sommer von 1868 die ersten $2,764.90. Dieser Erfolg gab mir neuen Mutti, umfomehr, als mir Gott einen Gehil fen, in Rev. A. Lang zuführte, dem ich die Gemeinde in Milwaukee übergab, später kam auch Rev. F. Heller aus Europa. Nun konnte ich mich aus schließlich den Missionen und der Collekte zuwenden. Auf meiner zwei ten Reift durch Illinois und Missouri im Sommer 1869 erntete ich fernere $2,380.54, und als ich im November desselben Jahres in Cincinnati den be kannten Aufruf erließ und die mehr feitig erfolgte bischöfliche Approbation veröffentlichte, da verstummten auch die Zweifel an der Erreichbarkeit meines Ziels, und das großmüthige Cincin ti, mit Reading, ^Hamilton und Day ton steuerten weitere $4,352.20 bei. Gott sei tausendfacher Dank, und nächst Gott den gütigen Priestern Ohiv's, besonders den mir unvergeßlichenFran ziskanern, und in Missouri den Je suitenvätern! Durch dieses Resultat wurde ich in den Stand gesetzt, nicht nur die Schul den der nun zur Missions-Mutterkirche erhobenen Gemeindekirche in Milwau fee zur Hälfte abzutragen, neben welche Rev. Lang mittlerweile eine Schule ge baut hatte, inter jetzt die bravcnSchul schwesiern den Unterricht leiten, son dern ich kaufte auch zrei unmittelbar an die Kirche anstoßende Grundstücke für $3,000.00 und begann, mich der Barmherzigkeit Gottes anheimstellend, getrost den Bau der Missions- Anstalt in gothischem Klosterstyle, welche bis Mitte September I. I. beendet sein wird. Der grundgütige Gott wird fa ner helfen, obgleich ich jetzt neuerdings unter einer schweren Schuldenlast seufz? und überdieß bald für den Unterhalt von Missionären werde sorgen müssen, die aus Europa sich bereits angemeldet haben. Der leitende Grundgedanke ist näm lich: in Milwaukee, als dem Centrum der westlichen Staaten, e:ne ssions anstatt zu unterhalten, deren Missions thätigkeit nach Verhältniß der Missio näre sich zunächst über die westlichen, sodann über die sämmtlichen Staaten der Union erstrecken soll. Die Missio näre, welche die Congiegation des heiligsten Herzens Jesu bilden und cut fache Gelübde ablegen, zerfallen in zwei Klassen: n.) in temporäre d. h. in sol che, welche auf bestimmte Plätze erpo nut, und dort so lange von Missions und Collektgeldern erhalten, oder doch unterstützt werden, bis sie selbstständige slavische Gemeinden haben, worauf sie aus ter Congregatidn austreten und in die Ol enen des Bischofs der betreffen den Diözese fibergehn, und b) in apo stolische, welche mit Faculläten vonRom für die gefammten Ver. Staaten ver sehen, an der Anstalt selbst verbleiben, um in jährlich zweimaliger Rundreise die ihnen zugewiesenen Settlements zu besuchen und in jedem derselben, behufs Katechisirung der K'nder eine entspre chende Zeit zu verweilen. Um die dringende Nothwendigkeit einer solchen Missionsanstalt besser ermessen zu kön nett, mögen hier einige statistische An gaben folgen, wie ich dieselben mir aus meinen Reisen sammeln konnte. Ich greise sicherlich nicht zu hoch, wenn ich die gegenwärtigeGesammtzahl der slavischen Bevölkerung tu den Ver. Staaten auf 80,000 bis 100,000 Seelen anschlage, die durch neue Ein Wanderung von Jahr zu Jahr sich steigert besonders kommen jetzt viele Polen aus ihrem unglücklichen Vater lande herüber, um ihren Glauben zu retten, der bekanntlich in ihrer Heimatb grausam unterdruckt wird. Betreff dieser aus edlen Motiven Eingcwan derten behalte ich mir eine spätere de taillirte Berichterstattung vor, und will hier nur die vorzüglichsten der bisher in Erfahrung gebrachten böhmischen Ge meinten angeben, wobei ich auf jene be sonders hinweisen werde, die noch der priesterlichen Hülse harren und wobei ich die Familie mit 5 Seelen berechne. —Die zwei größten Gemeinde» sind: in Chicago, III., Rev. Molitor mit et wa 3000, und in St. Louis, Mo., Rev. Hessoun mit 2500 Seelm so dann folgen: in Cleveland, Ohio,Rev. Repis bei 2000, in Milwaukee, Wis., Rev. Lang bei 1800, in Kewaunee, Wis., Rev. Maly bei 1500, in Pra gue, Minn., Rev. Powolny bei 1200, in Spillville, Iowa, Rev. Mikaja bei 1200 Seelen. Dringend nothwen dig sind jedoch Priester, noch für: New Jork mit etwa 5000, Baltimore bei 2000, New Orleans bei 2500, Coo perstown. Wise., bei 2000, Jankton, Dak. bei 600, Prairie du Ehlen, Wis. bei 400, La Crosse, Wis. bei 400 See len, abgesehen von den vielen kleinere» Settlements mit 50 bis 300 Seelen, die nur durch reisende Missionäre ver sehen werden können. In ähnlichem, wenn nicht noch größerem Zahlender Hältnisse finden sich die ärmeren Polen vor, deren Dislozirung ich erst zum Theile kenne und darum später berichten will. Betreff des ethischen Zustandes Hr Slaven in den 9*er. Staaten muß ich meiner innersten Ueberzeugung nach er klären, daß man im Allgemeinen diesen wahrhaft unglücklichen Kindern der Kirche sehr Unrecht thut, wenn man dieselben als bereits vollkommen. und für alles religiöse Gefühl unempfang lich und abgestorben schildert. O nein! noch glimmt der göttliche Funke des Glaubens unter der Asche langer Ver wahrlosung und drückender Nahrungs sorgen in diesen schwergeprüften Her zen, und er bedarf nur des kräftigen Hauches aus liebebeseeltem Munde, um sogleich wieder in hell leuchtende Flam men aufzulodern. Mußte ich doch oft selbst auf meinen Missionen tiefergriffen mit den armen Leuten mitweinen, wenn sie schon nach den ersten Worten einer Predigt in ihrer Muttersprache in ein Weinen und Schluchzen ausbra chen, daß ich meine eigenen Worte nicht mehr verstand und inne halten mußte. Und welche Andacht fand ich beim Gottesdienste, welch' innige Reue im Beichtstuhle! Wie umringten mich die guten Leute beim Hinausgehen aus ter Kirche, überdeckten meine Hände, meine« Talar mit zahllosen Küssen, oder sie sielen auf die Kniee und baten um den Segen! Nicht feiten fand ich alte Sünder und junge Spötter hinter der Kirchenmaucr oder unter den Bäu men des Waldes ungewohnte Thränen bergend, und als ich sie theilnehmend und tröstend aufmunterte, da gestanden sie mir, daß sie an keinen Gott mehr ge glaubt hätten, weil er sie unmöglich so lange hätte verlassen können nun aber sähen sie, daß der alte gute Gott der Heimath sie nicht vergesse, und auch sie wollten wieder seine guten Kinder wer den. O blicket doch hin, ihr lieblosen Zweifler, auf die böhmische Gemeinde in St. Louis unter ihrem vom aposto lischen Eifer beseelten Priester,—welch' schlagende Thatsache findet ihr da gegen eure Vorurthttle, welch' glänzenden Be weis für die wetteifernde Opferwillig feit dieser vielgeschmäbten Leute, wenn sie auf die rechte Weise geleitet werden. Darum bannet fortan die schnödenVor urtheile und öffnet dem Mitgefühle die Thore Eures Herzens, auf' daß das schwierige Unternehmen zu Staude komme, und Tausende bereits verloren geglaubter «secier. Euch nächst Gott ob ihrer Rettung pieisen. Milwauke, am 20. Juli, 1870. Johann Maria 9 witter, Missionär des heilst. HerzmS. Die eurvpäifchen Armeen. Da gegenwärtig die Vorbereitung«» zum Krieg in Europa das allgemeine Interesse in Anspiuch nehmen, wird rem Leser nachstehende Uebersicht Über die Kriegemacht derveischiedeneuStaa te nicht unwillkommen sein. Prc»ht» vud der Norddeutsche Bund. Tie Armee des Norddeutschen Bun des hat 13 Aimee-Coips mit 27 Di visionen von 54 Infan tene-Brigaden. 28 Cavallerie- unt 13Artillerie-Briga den. Je 2 Armee-CorpS bilden eine Almee-Abtheilung oder Armee, deren cS also 6 gibt. Ein Armee-CorpS (das 13.) bildet das Garde-Corps. Die Zahl der Regimenter ist, da nicht alle Brigaden ein gleiche AnzablRegimeuter haben. 118 Infanterie Regimenter, 18 IägerBataillone, 13$ Feleartil lerie-Regimenter, 10$ Festungs-Artille rte Regimenter, 13èPionier-Batail!one 13$ Train-Bataillone. Dies ist daS siebente Heer und seinBestand ist 200, 312 Mann Infanterie im Frieden und 371,680 Mann Infanterie im Krieg 54,005 Mann Cavallerie im Frieden und nur 41,439 im Krieg (ein Theil kommt im Krieg zur Festungsbesetzung Pioniere im Frieden 6,567 Mann im Krieg 8040 Train 3051 Mann im Frieden und 4540 im Krieg. Stehende Armee 287,484 Mann mit 804 Geschützen im Frieden und 511,826 Mann mit 1272 Geschützen Kriegsstärke. Dazu kommen an Ersatztruppen im Krieg 180,672 Mann. An Besatzungs Truppen (Land wehr, Festungs-Besatzung) 265,082 Mann. Summa 977,262 Mann. Diese Angaben sind nach dem.Etat von 1869. SÄdeutschland. a e n e s s e n A e e a n z n a preussischem Fuß eingerichtet ist, hat \n\n €cnstag, 31. Juli Ignatius eoit Lojola. Montag, 1. August Petri Ätitenfdtr. Dienstag, 2. Mittwoch 3. Donnerstag, 4. Freitag, 5. Samstag, 6. WANDERER ST. PAUL, Minn.