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IjMMDiWKwr^ ^StSS' ,...J j4 MV »W II. S ,i tf- tl. *,-• ./ '»,-?£*. w- r., 4vf Her«»segett» be* ..? Brick u. Kaiser, G». «I-»», Mi«»., etf^eiwt icbcw Donnerstag, u»d Mkl MHMch i« ®#ran«btjfl|lun§: S8.Hk §ic *Kni|tc «I» 6 Monat« wird Id« *6*6» MMMMinrH. .? *#n iKonncnttn, bit kit JlHmlf tri9 au|» »M»ich abbtsttlw, »i* angaiommm, dch Kboa«»«e»t ^oO§«s«tz»n »i«fchm. Die oder Bewein*«* der »bh-lnaz der Seil*** Hon de« P»sta,M».»oh» dieselbe beordert »e*en iß. sowie die Unter U|f an* der Anzeige au die Heransgeder vo« bei etwa stattfindende« Crtlbtränbtreeg, nnd der W5WP|»»m»«g, ." »bhol««g der Seil*** von de« Posta,«»», »ahm dieselbe beordert worden ist, sowie die Met«. U|f an* der Anzeige a* die Heransgeber vo« der etwa stattfindende« Crtlbtränbtreng, **b der ., Angab» de« nenen Wohnort« entbindet «»cht »0» tzor Oezahlun* de« volle« Abon»e,«e»ttbetrage«. «»Seidell, welche ohne Bemerk««« z«r Ausnahme «««gehe«. werde« so lange ti«*«üt und berechnet, bi« sie abbestellt werde«. 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Bo« Her«»«H Hirfchseld. (Fortsetzung.) III. ging mit großen fti »«ichal Tchntttn in seinem Priva»«nm« de« ypeiten Stutiuwti auf utt niebw mmwi balfttte und die angrenzenBen 9Wutw auch mch»sv MchAg mrtgeftaKtt mmn, «U bit bii unteren @toM, fo waren doch hier R«chch»mt tu* Eleganz nicht zu eetfeimen und Xeichchum trug «mch ihr Besitz« in feinen» Aruheni, fast biG zur MsichtlichtM. zur Schau. Brillanten» knöpfe, schwere goldene Kette, bei feinst» Tuch, der neueste Schnitt i« Anjug —, Alle« schien berechnet zu imponiren. Au verschönen vermochte es jedoch den trä ger aller jener Herrlichkeiten nicht, na» mentlich nicht in diesem Augenblick, da eine fichtliche Aufregung sich in den Mie neu Jakob Weithal'S widerspiegelte. Der Diener entfernte fich. und kaum hatte er in den GeschästSräumcn seinen Auftrag ausgerichtet, als mit dem Glo ckcnschlage Zwölf die aufgedunsene, ficht lich verfallene Gestalt Franj Wenzel's das Bureau betrat und den Ches des HauseS 1*1sprechen begehrte. Der alte^ Buchhalter kam ihm entgkgen und bat ihn höflich, fich von beut Diener in die oberen Räume führen zu lassen, wo der Chef ihn bereits erwarte. Der Lindcndaner fühlte fich geschmei chelt. fr itiüv ohnebi.v in guter, toctut 01t* tt:ur.5 evregivr Stimiiiuiif, denn ehe ei sich in das Handelshaus bezab. war er seinem Freunde Berneck begegnet und halle mit ihm einige Flaschen geleert. Er schritt in Beglriliing des Dieners, der eil« paar Schritte zurück blieb, über die tep pichbclegten Stiegen, wie ein Mann von Welt, den keine Herrlichkeit zu blenden vermag aber desto heftige? migte in sei nem Innern der Reid, bei bittere Neid gegen den Besitzer aller dieser Pracht, der reich sein mußte reich während er zum Bettler herabgesunken war und vielleicht zum ersten Mal pochte das Ge wissen —, zum Bettler durch eigene Schuld. Das erste Stockwerk war durchschritten, es mar leer, und der Diener lud Wenzel ein, ihm 1 das zweite z» folgen. Durch nteh Zimmer hindurch geleitet, betrat der Liudenbau das 6abittet Jakob's, der Diener öffnete mit der Meldung: „Herr Wenzel von Rollendorf!" tb zog sich sofort zurück. Der Herr iitn Schreibtisch erhob sich, und unwillkürlich prallte Wenzel einige Schritte zurück. Ter Chef des Hauses Molton u. Comp., sein Hauptgläubiger, mar ihm nicht unbekannt, es wollte ihm dünken, als habt er diese Züge vor Iah schon gesehen nur wußte er nicht, wann und wo. „Sie Wünschen mich zu sprechen, Herr 9®in$el sagte der Chef höflich, seinem Gast einen Sessel anbietend. „Ohne Zweifel wollen Sie die fälligen Wechsel bezahlen Sie wissen, in einigen Tagen ist der schon wiederholt verlängerte Ter min verstrichen —, wir könnten den Holz verkauf gleich von dem Betrage ab ziehen." „Im Gegentheil, nahm mit er zwungener Demuth der ßindenhnfbesijter das Wort, „ich komme vielmehr Sie zu ersuchen, die Wechsel zu prolong!» ren auch die Zinszahlung der Hhpo theken, die ich Ihnen aus meinen Hof einräumen mußte, bitte ich zu stunden, dagegen den Holzverkauf, so niedrig Sie auch den Preis gestellt haben, baar zu zahlen. Ich bedarf des Geldes." Und nun begann er dem ruhig zuhö renden Jakob auseinander zu setzen, wie »Mterfchnldetes. Unglück ihn herunterge bracht, wie Mißwuchs und Hagelschlag seine landwirthschasttiche Thätigkeit ge lähmt habe. Aber er erwähnte auch zu gleich die bevorstehende Berheirathunö sn ner Tochter mit dem Erstgeborenen beS reichen Silberbauern, der seinen Schwie gervater aus Roth und Schande reißen würde, und dann solle Alles zurückgezahlt werden mit hohen Zinsen. Jakob ließ ihn ausreden, und erst als er schwieg, nuhin er kalt und geschäfts mäßig das Wort. „Verzeihen Sie, wenn ich von Privat» fachen rede, wo es sich um Geschäftliches handeljt. Sie. sprachen, von der Schuld des Schicksals, das Sie heintgesucht. j.} sirM 81 ttorf eilten Blick nach der Pendule aus dem Marmorkamin. Roch wenige ®ti» nuten, und schlug die zwölfte Stunde. „8r wird kommen," sagte er halblaut vor fich hin, „ich werde ihm gegenüber stehen, wie der Richter vor dem Verbre cher allein die Hand dt6 Richters ist ge lähmt, da? Schwert soll ich über seinen Racken zücken, aber den Streich nicht voll ziehen. Gleichviel, trifft der Schlag auch nicht, er soll ihn fühlen." Er zog die Glocke, ein reich gallo ntrter Diener erschien. „Herr Halden ist noch nicht zu Hause „Rein, Herr Weithal." Gut, sehr gut. Bestellen Sie unten im Comptoir. sobald Wenzel aus Kotten dorf eintrifft, sall man ihn Ihrer Füh rung übergeben Sie geleiten ihn unter dem Bonvande, daß der Chef des Hniife4 dort anwesend sei. durch sämmtliche 'Räume des ersten Slockweiks und bringen ihn dann erst hierher. Sic können Ih ren Weg durch die guten Zimmer neh men." »ty-, St. €lwl, SMwu, D«««ß«z, ks A. AprN Kranz Wenzel, bei Schicks«! lag in Ih rer eigene« Haid. Ihr V»t »erfiel been es fehlte die leitende Hand bet Herrn der Herr saß im Wmhshanse unb spielte unb trau! „Herr!" Der Lindenbatler wollte auf falten, aber noch zur rechte« Zeit besann er fich et »ar ja als Bittender getont» nun. Der Mann ihm gegenüber hielt ,fehle ganze Zukunft in Händen. „Unb spielte unb trank." fuhr Jakob «chig fort „in der Stadt gab es ja ba« «ich» Hau« Holten «1. €»•*., bat im met n«ie*6tib aig« Hypothek bbr streckte tsnb «n Stück Holz nach dem am bcui kaufte und bwor zahlte, «ich Wechsel pttrtbttgirte, tatfrbw ftnbwfauec dachte el a«Bt Mn Ende der Herrlichkeit e« Wat ein (tat, fage ich Ahn nerhsckb brii Sage «äffen bie wie die Zinsen der Hypotheken bezahlt sein, oder ich laffe Ihnen das Haus ii dem Kopf zum Bertauf anschlagen." Der Lindenbauer ward glühend roth. .Das werdet Ihr nicht thun," sagte er mit heiserer Stim ne, „um meines armen Kindes willen! Ja, es ist wahr, ich bin nicht frei von Schuld, aber man hat mich verführt. Ein gewisser Verneck, der zuerst mir den Antrag stellte, dem Hause Molton u. Comp, eine Strecke meines Gehölzes zu überlassen, brachte mich zum Trunk und Spiel. Hättet Ihr mich frü her gekannt, Ihr würdet gewiß nicht da ran denken, mich aus meinem Eigenthum zu vertreiben." Da erhob fich Jakob Weithal von fei n,m Sitze, so blitzend, so durchbohrend richtete er ans Wenzel seinen Blick, daß der kräftige Man» in der Ahnung dro henden Unheils erbleichte. „Franz Wenzel. eben weil ich Dich kenne, seit achtzehn langen Jahren weil ich weiß, daß Du nicht der Verführung Bemeck's Raum gabst, sondern glücklich warst, einen Kumpan zu finden, der Deine Neigungen theiltc, eben deßhalb treibe ich Dich von HauS und Hof. Cr innere Dich deS T« s, wo ein armer Knabe verzweifelnd Dir zu Füßen lag in armseliger Hütte rang seine Mutter mit dem Tode und breitete nach ihm die Arme aus. Du aber hieltest ihn zurück mit rohem Spott und mit Gewalt, Du schwangst die Peitsche über seiyem Haupte. 8inbti*tiuer unb als er fich selber aus Deiner Macht befreite, da wares zu spät, die alte Frau war ti»dt todt Er hielt inue die Erinnerung schien ihn *11 überwältigen. Keuchend drang der Athem aus seiner Brust. Leichen blaß saß Wenzel da. hin unb wieber lief es wie ein Zittern durch seine starken Glieder. ..Der verachtete Zigeitneijungf aber," fuhr Jakob Weithal sort, „that einen Schwur der Rache, er gelobte, wen« Gott ihm Glück unb Segen schenke ban« wolle er als Herr einziehen aus dem Lin denhof z« Vollenders, ueb Ihr müßtet betreibe« als Bettler verlasse». Frauz Wenzel, die Stunde ist da der verach tete. verspottete Zigeuuerjunge weist Euch die Thür aus Eurem tigrethnm er kann sein t&eUibniß erfüllen, be»» ich Eurer Gläubiger, bi» Jakob Weithal." Er schwieg, wie vernichtet saß Fra»z W.'nzel ba. „Jakob Weithal." murmelte er mecha nisch" „Jakob Weitbai!" „Ja, Jakob Weithal!" wiederholte der Ches des Hauses Molton u. Comp.. ..reich, geachtet, und Ihr der stolze Linbenbauer, ein elender Bettler, —wenn eine Gnade Euch nicht rettet!" „Ich ging nach Amerika." fuhr er nach einer Weile fort, „bort fanb ich meinen Oheim. Aber et hatte ben Namen Wei tbai abgelegt, ein «aufmann Namens Molton hatte ihn lieb» gewonnen, ihn aboptirt und ifcn Flamen und Geschäft hinterlassen. Ich bin join Erbe gewor ben. Ich war es, der Berneck zu Euch füttbte ich war eS, der Euch die Hand bot, Euch selber zu Grunbe zu richten.* Der Linbenbauer wollte sich erheben, aber seine massive Gestalt schwa»kte, unb vernichtet sank er zurück.0 „Verzeiht!" murmelte er, „verzeiht!" „Kanu ein Zigeutterjunge verzeihen?" fragte Jakob voll bitteren Hohne«, „traut Ihr ihm wirklich so viel Ebelsinn zu? Doch ich will gttäbig sein, wenn ich Euch auch nicht ganz die Strafe erlassen kann, Linbenbauer! Ich habe einen jungen Vetter, ein hübscher Bursche und wohl habenb, er hat Eure Tochter gesehen, unb das Mädchen gefällt ihm. Willigt ein, daß ein Paar batons werbe, unb 1) streiche jene Schuld, so groß sie sein mag." Wie elektrifirt sprang Wenzel auf. „Ich mein Kind einem hergelaufenen Menschen, einem Zigeuner verkaufen, nie niemals!" i? Jakob blieb ruhig. .,Entweber ober! Uebetßegt's Euch, Wenzel kehrt nach Rollendorf zurück. Erhalte ich Euer Jawort in vierund zwanzig Stunden, so komme ich morgen nach dem Lindenhof und händige Euch sämmüiche Papipe ein, Ihr seid dann aller Schuld ledig. Meinen Bettet be stelle ich einige Stunden später dorthin. WeiSt Ihr meinen Vorschlag zurück, so seid Ihr übermorgen bei dem Gericht ein geklagt." „Aber Marie kann Euren Bettet nicht lieben!" schrie Wenzel, „selbst des Sil berbanern Sohn würde sie nur gezwun gen ihre Hand reichen. Seit vorgestern ist ihr Herz nicht mehr frei ein junger Reifender, dem sie im Hanse einer Fratn» bin begegnete, gewann es. Vielleicht ist W-. 4 V' ., •'Htatf *-**.' ii ». ««a. me. es »er tine kindische Einbildung des Stibchtü aber (eine Macht ber Welt würbe fie in diesem Augenblick zu ber Verbiitbiuig mit einem. Anbeten zwingen könne»." Ei« leiser Schimmer bet Zufrieben|tit stahl sich übet Jakob'? Antlitz, bamt aber sagte erlalt: „Ihr feid ber Herr Emes st» muß gehorchen, «nb im Rvchsall trotto ich fettet ein ernstes Wart mit cht »eben. Jetzt geht, ich haba Eit» unb fitor» legt «ch wohl: entoeb» nein Vetter wird fi»cr Schwiegersohn oder bet Cteeutei stattet Euch einen Vefuch ab, ehe Ihr'« erwartet* Dann beutet an des Mgmnerinabm Mach», 8titbertftm»t, b«« schwingt »etfUsifelnb bit Peit sche Ä»t dem eigenen Haupt, wenn Ihr als WWKr Hau« um Hof verlassen müßt bann sinkt von Stufe zu Stufe, um schließlich im Herker ober am Galgen als Verbrecher zu enben." Mit diesen Worten entfernte er sich durch eine Seitenthüre, Franz Wenzel blieb allein. Mit großen Augen stierte er Jakob nach, feine Lippen murmelten unverständliche Worte. „Ein hergelaufener Kerl mein Schwie gersohn Franz Wenzel's Schwieger sohn —1 ich hab'S verdient, es gibt einen Gott ber Gerechtigkeit. Aber nun ist's genug weiter kann Er die Prüfung nicht treiben wollen der Silberbauer mich helfen es bleibt mir leine Wahl, ich muß mich ihm entdeOen." Er erhob sich von seinem Sitz unb eilte ans dem Zimmer. Keiner begegnete ihm, als er eilig das Hans verließ unb den Wagen bestieg, um zum heimathlUhen Dorf zurückzukehren. Bei dem Hause deS Silberbauern ließ et anhalten es mar das reichste unb schönste ber ganzen llmgegenb, ein Zeugniß für den Fleiß «nb die Sorgfalt feiner Bewohner. Der Htberbauer war anwesend, aber feine LaiüNe schien nicht die beste zu sei», als er feinen ehemaligen Zechgenossen empfing „WaS bringst Du, Lindenbauer?" fragte er „nut nicht#, was mich auf regt. Hab' des PergerS genug mein Schlingel von Buchen hat bei feinem letzten Aufenthalt ber Stadt bumme Streiche verübt. Schechen zerschlagen Schneen gemacht der Batet kann'S ja bezahley. Seid froh, daß Ihr keinen ftabt,'— eine Tochter macht keine Um stände." Der Liudenhosbesitzer seufzte. „Doch. Freund, doch, da hat ein Fremder es meinem Kinde angethan," ertnieberte er, „geh, der nächste Wind ver weht's ich hielt es jedoch für gerathen, sie baruiufiii erinnern, daß sie sich als Braut Eures Peter zu betrachten hat. und ich mir dergleichen LiebeSgeschichten ver bitte. Die Sache muß nun z«m Ziel, •eine Marie soll keine alte Jengser btei ben, finb ich will's auch noch erleben. Nachbar, auf wane setzt Ihr bie öffentli che Verlobung fest?" Der (Bilbftbauer schob ßch die Mütze zurecht und räuspere fich, als suche er eine Einleit»»g zu dem, waS et zu sage» beabsichtigte. „Seht." nahm er nach einer Weile das Wort, während Wenzel mit lächelnder Miene, aber töbtlicher Angst it» Herzen seinen Ausspruch erroaUftc, „aus der Geschichte kann doch wohl nichts werden der Peter ist ein»zu wilder Bursche, als baß er sich jetzt schon in's Ehejoch fügen könnte, httS nun nun was soll ich' verschweigen, da munkelt man über Euch und Eure Verhältnisse eben nichts Gutes und des Silberbauern Geld ist zu gut, ufh dem andern Geld nachgeworfen zu werben,» das durch die Ritzen und ©pal ten des Lindenhoses gestogtnist, bis Dach unb Fach selber klafften unb die Felder erlagen, nicht unter der Last des Gottes segens, sondern unter der Last der Schul den. Mich kümmern Eure Verhältnisse nichts, aber wenn man dem Silberbauer zumuthet, Schwiegervater einer Bettler» tochter zu heißen Franz Wenzel war so tief gedemiithigt, so innerlich gebrochen, baß ihn bie rohe Aeußerung des ehemaligen Freundes, die ihn sonst zu Ausbrüchen des Jähzorns hingerissen hätte, nur noch tiefer beugte. „Ja," rief er, „ich bin ein Bettler, und wenn Ihr nicht helft, geschändet oben» brein, der Spott eines elenben Zigeuner buben, der mich in feiten Klauen hflflt und mein Kind für Einen von feiner Sippschaft als Lösegeld fordert. Seid barmherzig, Silberbauer. Denkt an bie früheren Tage, Haus und Hof will ich Euch verschreiben, rettet mich!" „Ihr wollt verschreiben, was gar nicht mehr Euch gehört," meinte ber Silber bauer achselzuckend. „Bielleicht hätte ich auf Euer Wort gehört, wäret Ihr eher gekommen aber da habt Ihr lieber den Stolzen gespielt. Keiner sollte sehen, was das ganze Dorf wußte, nüi^tht selber zu, wie Ihr Euch helft nur laßt mich mit Euren Anträgen in Ruhe." Er wandte sich ab, Franz Wenzel, ber stolze Mann, follte den Kelch der Demüthignng bis auf die Neige leeren. Scheu wie ein Verbrechet schlich er nach seinem Hanse bort angekommen, begab er fich in sein Zimmer, das er, für Keinen sichtbar, hinter sich verschloß. Ruhelos hörte man ihn auf und nieder wandeln, dumpfes Aechzen entwand sich seiner Brust. Endlich war Alles still, et fetzte sich zum Schreiben nieber, feine Hand zitierte, fein Auge war wie von trübem Schein umflort. .„,,r i- ,-A *S|\ Da« Schreiben mar an Jakob Weithal gerichtet, e« lautete: „Ich nehme Eure# Votschlag an. „kommt mit ben Papieren nach bem Lüt jenhof, und finb wir einig, so mag Euer „9toter4»äter nachkommen. Wenzel." 8kmgfr$tunben daraus traf bie Anl VKbe«: „(gnvMttf mich morgen Abend, ich „tteifeea» bem Dorfe absteigen unb zu „»ch Di»»Anb«ch»f kommen, da ich vor» „her noch tent ehemaligen Ktugwitth eine „Vtittfceiluna zu tnarfjen habe. Es soll „(hue Schab« «chb stzin, wenn Ihr ver» „mmpig feib. Weithal." Wenzel Augen blitzto» auf, als er diese Zeiten fart fein» Züge vuyrrten fich. War et fein Wfer Geist, bet diese Unheil beutenden Zeichen in sein ÄrtMfr grub? „Er kommt zu Aich, lvmmt durch den Wald." murmelte er vor sich hin, „und bei sich führt er, was in feinem Besitz mich zu Grunbe richten, tn meinem aber mich retten kaim. Rein, nein, Franz Wenzel, Deine Tochter heirathet keinen Zigeunerjungen, Du selber wirst wieber reich fein, wie Du gewesen, und nichts kostet eS Dich, nicht« als eine kleine Ku gel. Jeder Steg im Walbe ist mir be kannt wer hat's gethan vielleicht gar ber ftrugnrirth? Wer kann's be zeugen Des «Überbaue™ Gestalt stieg bro» nb vor ihm empor. „Ich war ein Dummkopf, mich ihm zu vertrauen," rief er im Setbstgefpräch. „aber. ich kann ja sagen, es sei Alles Schein und Lug ge wesen. seine Gesinnung zu pnifen. Die Wechsel sind bezahlt, die Schutbscheine vernichtet, was kann ich dazu, wenn bem Manne Menschliches begegnet! —«Jtri« umphire nur, Jakob Weichal noch ist nicht da« letzte Wort zwischen uns ge wechselt, und ich denke, es wird Dir nicht bleiben bann magst Du Dir eine Braut aus dem Grabe für Deine Sippschaft suchen." IV. Es war ein milder Abend, als Jakob Weithal den Mieth«agen, ber ihn aus ber Stadt nach Rollendorf geführt hatte, in einiger Entfernung von bem Ort sei ner Bestimmung verließ, um seine Reise zu Fuß zu voflenbtn er wollte ben trug* wirth. be« Vater seines Heeunbe«. in fei nem Waldhäuschen aufsuchen, ihn auf das Kommen Georg'S vorzubereiten, unb bann auf ben ihm aus feiner Jugenb her bekannten Wegen dem Linbenhofe zu wandern. Nun halte er den Walb erreicht. Alle? war einsam und menschenleer, nur die Vögel zwitscherten ihr Abendlied, unb leise, leise rauscht es in den Kronen der Bäume. Ihm däuchte es, als rufe es ihm „willkommen", als fangen die Vögel, als tauschten bie BS»me zu setner Hhte ihm schwoll d«s Herz, da« mtch tige Gefühl der Heimath, der er so lange fern gewesen war, überkam ihn mit sei ner ganzen Macht. Er gebuchte, wie oft er an ejer Stelle geweilt, ein halbwüch frev Knabe, einsam ueb in Thränen, wenn bie Rohheit ber Dorsj»ge»b sich bis zu thätlichen Angriffen »erstieg er bachtc ber tobten Mutter aber nicht, ber Groll, sanfte Wehmuth war es, die ih»besch!ich ben» versöhnen» wie eine Harmonie zwische» geüenbe» Diffonan zeit stieg bas Bilb Heines Fre»»bes zwi sche» ben Schatte» seiner fri»ner«n| empor. Ute Georg'« Wille» that er be» Schritt, gegen be» sein Herz sich gesträubt hatte im trotzigen Aiberstanb, unb erst am Grabe ber Mutter, an ber Stätte be« Friebens, war sein Entschluß befestigt. Nur noch wenige Stunben, unb ber Freundschaft war ein Opfer gebracht, ein Opfer Was schleicht bahin aus einsamen Walbespsab mit scheuen Blicken, sorg sam jedes Geräusch vermeibettb und einen unterdrückten Fluch murmelnd, wenn das Knistern des Laubes seine Anwesenheit oerrieth Der böse Geist hatte jebe gute Regung be« Gewissens in Franz Wen zel's Seele erstickt. Ein anderer wollte et werden, das hatte er sich selber gelobt, ein spckrsamer Wirth. ein orbentlicher Hausvater, ober zu biesen» Zwecke, bas mit einem Schlage wieder zu errin gen, was er verloren, bazu bünkte ihm ein Kerbrechen nöthie? unb Franz Wen« el.wollte» es vollbftDgeu. Von einer Ifttlejtnte er, von Jakob's Ankunft icnachrrchtigt, d:n Reisewagen halten und ihn demselben entsteigen sehen. Fester umklammerte stine Hattb ben Revolver, ben er unter feinem Rock verborgen trug, unb nun hatte auch er ben Walbweg ein geschlagen,— tiefer, immer tiefer— unb je weiter es ging, besto dunkler senkte sich der Abendschatten nieder und verhüllte seine That. Jetzt zuckte er zusammen: nun mußte es fein, ober nie Wie ein Raubthier, das seiner Beute harrt, lag er hinter dem Gebüsch, das der Sohn der Zigeunerin streifen mußte, wenn er den engen Waldpfad verfolgte. Jakob's Schritte kamen näher. Er erkannte die Züge feines Todfeindes, er fah im Geist auf der Brust des Manne« bie Tasche, welche die Papiere enthielt, 41m leren willen er sich zum Sklaven vor ihm er niedrigen sollte, den er als armseligen Burschen gekannt. inder Haß mehr als Ueberlegung leitete-seine Hanb er drückte los, und mit einem dumpfen Wehelaut sank Jakob Weithal zu Boben. "V?1 'r ., v-, i« v* 4 S ,,-^v., -"J»' -.•»w«i-at**r- virAiiL in/mA—i-,-* "wmsr.-v tftjT .* «1*5 ...t a£ ^WmM- V:W^ .•.W-fk ':f%wrK-'Zi -iu ,. 9 riiif.'i! t.'."* ft. W ,?* «n *v:S «f'•' «». 19. „Franz Wenzel?" tönte röchelnd au« seiner Vrust. War e« Ahnung, ober hatte ein vetttthetischet Schein die Züge des Mörsers enthüllt Da»« mar. «s still ringsum wie ein Grab. ,1 Wenzel war feinem Opfer nahe gewe sen, bit blutige That war wenig gerSnfch voll abgelaufen, und dennoch fchie« e« bem Vanet, als muffe ber Ton de« Ge troffenen die ganze Welt erfülle«, und Himmel und Erde gäben fein Echo wie der. Zitternd unb bebend stand bet starke Mann vor bem Gemorbeten. Manche rohe That hatte ber Linbenbauer began gen, ein Mord besteckte zum erste« Mah seine Hand und seine Seele, keine Sophismen vermochten den Abscheu sei nes Gewissens zu betäuben. Dennoch mußte gehandelt werde«, wollte et sich nicht selber um die Früchte feines Verbrechen« bringen. Vor Allem mußte bie Leiche entfernt »erben der Linbenbauer kannte manch gutes Versteck, wo Keiner das Opfer feiner That zu su chen vermochte. Aber vorher galt es, sich der.Beute zu bemächtigen.—er wußte, daß Weithat die Papiere bei sich trug: dort das Taschenbuch auf des Ermorde ten Brust barg fie gewiß! Hastig steckte er sie zu sich, auch de« Kaufmanns übrige Sachen im schlimmsten Falle, wenn Jakob's Leiche gefunben waet». konnte er das Opfer von Roubmönbeet geworden sein. Wenzel hob den Stif per, bei dessen Berühmtng ihm schau derte, in die Höhe, um ihn hinweg^che«» en—es mußte sein aber kaum hatte er and an ihn gelegt, als er zusammen» zuckte die furchtbare Aufregung Haid» sein Ohr doppelt geschärst er ver nahm deutlich Schritte, bit sich ber Steflb näherten. Entdeckt! «Kalter Schauet schüttelte Mf Mörder. Fort mit ber Leiche» in'# Gebüsch mit ihr bi« zur Nacht, nnd dann eingescharrt, spurlos verschmuribm bit zum jüngsten Tag! Er überwand sein Grauen, er schleppte den starten Körper in'« Dickicht, aber mit einem unwillkür lichen Aufschrei ließ er ihn sinken unb entfloh, so rasch sein Fuß ihn zu tragen vermochte. Jakob Weithal war todt, er hatte selber sein Herz befühl», es hatte aufgehört zu schlagen, er hatte seine Hand gefaßt, die kalt und starr Hernie-. derhing, unb boch war es ihm. als öff neten fich die Augen des Gemordeten, mit grellem Mick-ihm entgegen starrend, als öffneten sich die bleichen Lippe« unb murmelten: „Mörder!" Die Dunkelheit barg fein Verbrechen, ungesehen kam er auf dem Hufe an. Nim in der Einsamkeit seines Zimmers, schämte er sich seiner kindischen Furcht er nahm sich vor, sobalb es Nacht war, auf's Neue an ben Schauplah seine« Vtzrbrechens zu eilen und die Leiche z« verscharren, die bis bahin Keiner gefun ben haben konnte. Er zog aus feinet Brusttafche das Portefeuille hervor feine Hand hielt, wie et glaubte, ben Preis der blutigen That, und doch vermochte er feiner Nicht froh zu werden. Er griff zu feinem gewöhnlichen Mittel, sich eine an» tere Stimmung zu verschaffen, allein der Wein widerstrebte seiner Zunge, ber roth« Saft ber Reben dünkte ihm wie Blut, und schaudernd stellte er Glas und Fla sche zur Seite. Er öffnete das Porte» jeuille, aber ein Todesschrecken riefelte durch seine Glieder, die gesuchten Pa piere enthielt es nicht. Er durchwühlte jede Tasche, jedes Blatt: geschäftliche Notizen, werthlose Auszeichnungen—keine Spur6 der Papiere, die Jakob Weithal Gewalt über de» Lindenhofbesitzer gaben, ein Morb war umsonst vollzogen! Aufächzenb sank Franz Wenzel in einen Stuhl ihm war e«, als müsse auch er nun sterben, all dem Elende zu entflie hen. Er bebeckte sein Antlitz mit betben Hänbei, als wolle er Augen unb Ohren verschließen, aber besto brohenber unb vernehmlicher sprach bes Gewissens mah» nenbe Stimme in seiner Brust, unb ba« büftere Gespenst b?s Zweifels unb ber Ungewißheit stieg in feiner Seele empor was konnte bie Zukunft ihm bringen Leise pochte es am Eingang. Mit bet Angst beS bösen Gewisietts fuhr Wenzel zusammen inbeß sogleich erhob er sich, unb nachbem er das Taschenbuch unb bie dem Ermordeten abgenommenen Gegen» stäube in eine Schttblabe geworfen hatte, offnerer. Wie ein Alp 'M"es von sei ner Brust, als er sah. baß es Niemand anders als feine Tochter war. die Einlaß begehrte. Das junge Mäbchen trug einen Leuchter mit angezündeter Kerze, deren Schein ihr liebliches Antlitz hell beleuch» tele. "^1 1 •t .1 5 & 1 *-3 Atz» A "1 S 0 „Du sitzest noch so spät im Dunkeln, Bater," sagte sie, „ich wollte Dir Licht bringen nicht wahr, bu zürnst mir nicht? Auch habe ich Dir einen Besuch zu mel-„ ben." vii Ein zarte« Roth bedeckt für einige Se cunbeit ihre Züge, während ber Linden hof bauet erbleichte. „Einen Besuch wiederholte et ge dehnt. „Vater, nimm ihn freundlich auf der junge Mann, von dem ich Dir er» zählte, den ich im Hause meiner lieben Freundin kenne« lernte, er wünscht mit Dir zu reden, darf ich ihn hereinführen?" Ei« Gedanke fuhr durch Wenzel'« Seele: wenn die blutige That entdeckt ward, jo konnte ja jener Fremde als Zeuge diene«, daß et an jenem Abewb 1 sein Hau« nicht verlassen habe. (5 «Wut Mflf 5- \n\n I O t- a Tt. Clou^. Minn. J.W. Metzroth,. Merchant TaUor, McClure's Bant, St. Cloud, Minn. Melrose, Minn. 14- St. Cloud Mnn.