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©anj tn weiße« Leinen tont Lutgardi«
gekleidet außer einem purpurfarbigen
Gürtelwa«d sah man keine Autzeichnung
in'ihr«« Zlnzug. Da» lang« blond«
Haar hing ihr aufgelöst über Schultern
und Rücken.
Nach ihr folgten noch vier Jungfrauen,
zu Pferde sitzend, gleichfall« in dem »ei
len jungfräulichen Gewände und mit dem
hängenden Haar der Unverhnratheten.
In der Mitte dieser Mädchen ritt Sie»
gebald. Chlodwig'« HauSgraf und Lut
gardi« Blutverwandter, der «in prflchti»
ge« silberne« Trinkgefäß trug. Die«
sollte durch den Herzog der Lutgardi«
al«'Mvrg^ngabe überreicht werden.
Iln de« Herzog« linker Seite ritt der
Herzog »cn Jlamcryf, Lutgardi? Bruder.
Der Aug ward geschlosse« durch einige
der vornehmsten Edelleut« von Doornik
und Kanil«ryk.
Kaum wurden die beiden HerzZge für
die Meng« sichtbar^« begann ein Jeder,
zum Zeich«» der Ehrerbietung und Freude
mit dem Spieß auf seinen hohiklingen'
den Schild zu schlagen oder auf eine an
dere Weise sein« Soffen gegen einander
zu stoßen. Da erhob sich au« den Bau
men ein seltsame« und entsetzliche« Ge
räusch ganze Schaaken Riben, durch
da« unerwartet« Getös« aufgeschreckt,
flogen au« dem Wald in die Höhe und
erfüllten die Luft mit ihrem Gekrächz.
jBflld ober wurde dieser Lärm durch
eine ehrfurchtsvoll« Stille verdrängt der
Zug stieg ab, die Pferd« wurden der
Sorge der..Schalken" überlassen und in
den Wald geführt.
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1'
«»ä «klotilcke.
Hilorifch? »rzählung an» de« ». Sommert.
Ben -1'
Hei»rich (Eonfcicice.
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"4.
(Fortsetzung
Quer durch eine dichte Doppelreihe
ttne
von Edelleuten schritten die Herzoge mit da fit jedoch auf seinem Gesickt'nur den
ihrem Gefolge bis in die Nähe dc« Weih
Hause», wo dieBlutmänner und'Scalden.
mit Beil nyd Hammer gewaffnet, bereit
standen, da« Schlachtopfer zu beginnen.
9 a I der Ober«Blutmann ginn
einige Schritte voraus, dem Zug entge
gen. Dieser Priester Wodans war
gleich den anderen Opferern in rothe«
&ine<v#r(feifeet ein Kranz von Misteln
Haqre ^«Mlanger grauer
ihm biß^anMie Brust.
ärtal stat #ut "nackte«
Chlodwig antwortete:
S»
st^nerne«
fhnwt
Mcsicr
Bor ben Herzogen stehend, frug er mit
langsamer Stimme:
„Ihr Herren. »u5 sucht Ihr ia der
A W a S
5
*J
„Wir suchen den Schutz Wodan'S.
Tbor'3 nnd Freya'« den Schutz aller
Äsen und Asinnen."
„Habt ihr den Asen ein Opfer gebracht,
das sie versöhnen möge?
Auf die Opferthierc weisend sagte
Chlodwig:
„Schlachtet zwei weiße Pferde Wodan
zu Ehren, vier Widd^ Thor zu Ehren
vier Eber Freya zu Ehren und zwei
Stiere allen ?lscn und Asinnen zu Ehren."
Der Blutmann wandte sich um und
gab seinen Gefährten ein Zeichen. Tie
zwei weißen Pferde wurden vor den
Weihtisch gebracht.
Während die Priester damit beschäftigt
waren, auch die andern Opferthierc hcr
anzudringen, streifte der Oberpriester die
Bermel seines Kleides bis über die Ellen
bogen auf und nahm sein Messer zwischen
die Zähne.
Er hob mit einem mächtigen Schwung
den steinernen Hammer über sein Haupt,
traf das erste Pferd in den Nacken und
gab ihm einen so schweren Schlag, daß
man sein Rückgrat brechen hörte.
Das Thier stürzte zuckend nieder und
schien sich noch etwas anzustrengen, um
aufzustehn aber der Blutmann sprang
mit dem Knie auf den Nacken nnd schnitt
mit dem Messer die große Halsader auf.
Da« heranSspritzende Blnt ward mit
großen kupfernen Becken aufgefangen und
in ein Gesäß gesammelt.
Sobald der Blutmann das Herz, die
Lunge und die Leber aus dem Pferde ge
nommen und den Aseu zu Ehre» auf den
Weihtisch gelegt hatte, wurde das ge
schlachtete Opferthier durch die andern
Priester weggeschleift, abgezogen, in
Stücke zerhackt, und in die Kessel mit
siedendem Waff:r geworfen. Dns hnupt
mit Haut ttr.d Fleisch ward an die ersten
Bäume deS Waldes gehängt, zwischen
hundert ähnlichen Ueberbleibseln von
früher geschlachteten Thieren.
Inzwischen war der Blutmann damit
beschäftigt, alle Thier?, welche der Herzog
zu dieser Festlichkeit geschenkt hatte, auf
dieselbe Weise zu tödten und eS
dauerte nicht lange, so lag der Weihtisch
ganz voll von den rauchenden und bluti
gen Eingeweiden der Opfer.
Sodann wurde das vermischte Blut
wieder in die Becken gegossen jeder
Priester nahm einen Mistelzweig iu die
eine Hand und ein Becken voll Blut in
die andere.
Der Oberpriester tauchte den Büschel
in das Blut und besprengte damit nicht
allein die beiden Herzöge, sondern selbst
LutgardjI und ihre Gefährtinnen —.die.
weit entfernt davon, dieser Besprengung
au« dem Weg« zu geh«, sichtbar sich be
mühte, recht viel Blutflecken auf ihre wei
ßen Gewänder zu erhalten Der
Segen der Götter verband sich mit dem
Biut., wohin ei siel. „e
Die orbern Priester »erstreuieft »Ich
nach verschiedenen Richtungen hin, um
All«, die auf dem Weihhof versammelt
waren, diese« feierlichen Opfer« theilhaftig
zu machen und auch sie wit dem Blu!« zu
besprengen.
Unterdessen standen Chlodwig und Lut«
gardi« Hand in Hand mit Raganher an
der einen Seit« und Siegebald dem
HauSgraken an der andern.
... Lutgardi« schien glücklich ihr Ange
sicht war HnchrotH nnd ihre Blicke, doll
freudigen Trotze«, sprühten Wohlbehagen
und Hochmuth. Chlodwig im Gegen
tbeil schien trübe und zerstreut seine
Wangen waren bleich, seine Augen starr
zur Erde gerichtet, und seine Hand bebte
in Lutgavdi« Hand. Wäre Letztere nicht
so sehr durch ihre eigene Freude verbleit'
del gewesen, sie hätte gewiß bemerkt, waS
für ein bitterer Zug. wie. Spott und
Hohn, um Chlodwig's Lippen schwebte
nnd sie würde sicherlich überzeugt worden
sein, daß der Herzog etwa« ganz andere«
al« Liebe für sie fühlte. Jetzt gleichwohl
bemelkte sie e« nicht und ol« ob sie
meinte, daß der Herzog ihre Freude
«Heilte, drückte fi« ihm zuw«ilen feurig die
Hand.
Bald waren die Priester mit den Blut
becken zurückqekehrt. Dann nahte der
Oberpriester Ramold auf« Reue den Her
zoaen nnd fragte Chlodwig:
Herr, seid Ihr der Weihtafel der Göt
ter genaht, damit sie Zeugen sein sollen
Eure« Gelöbnisse«, daß Ihr diese Jung
frau nach vierzig Nächten zur Ehegenof
sin nehmen wollt
Chlodwig, al« hätte er diese ^Frag«
nicht gehört, sab schweigend zur Erde.
Raqanber'S Gesicht verdüsterte sich
ein dumpfer Seuszer der Bekümmerniß
bob sich au« seiner Brust. Siegebald
schrak zusammen, als sähe er ein Unglück
vorder. Ucber Lutgardi« Körper lief ein
beftige« Zittern sie druckte Chlodwig'«
Hand heftig und sah ihn forschend an
Ausdruck einer ungemeinen Zerstreutheit
fand, stillte fi« ihren Aerger und sprach
mit teilnehmendem Ton: .•*
„$br seid außer Fassung. Chlodwig?
Der Augenblick ist allerdings feierlich,
auch mir bebt da« Herz vor B.'klem
mung...."
Ein Blick der Verachtung war Chlo
wig'« Antwort.
.Herzog. Herzog, wa« thut Ihr?"
flüstfrt« Siegebald ihm mit Angst in'«
Chr." „84, Ihr werdet den ^Franken
bund auflösen!*
Dieser Verweis machte Chlodwig zit
tern, er erinnerte sich der Nothncndiqfeit
uud der Worte Aurelian'«. Den Kopf
schüttelnd, al« wollte er sich geivissek Ge
danken entjchlagen, wendete er sick ni dem
Blutmann und sagte mit feierlichem Ton,
doch mit einiger Bitterieit in der
Stimme:
„Ich nehme die Götter zu Zeuaen, daß
ich diese Jungfrau. Lutgardis bnn Ka
meryk. nach v,erzig.Nachlen zur Ehe neh
me» werde, sofern sie von mir eine Mar
genqabe annehmen will."
Jedem der Umstehenden entfubr ein
Seufzer, als wäre ihnen ein schwerer
Stein vom Herzen genommen. Die Ge
fahr, die sie einen Augenblick bedroht
hatte, war vorbei.
LutgurdiS Gesicht erheiterte sich, sie
antwortete mit Freude:
Herr, ich nehme mit Demulh Eure
Morgengabe an und gelobe, duß ich Euch
eine treue Gefährtin und Dienerin fein
werde in Freud und Leid."
Der Hausgrof in Siegebald reichte
ihr die silberne Trinklanne und sagte
ihr:
„Liebe Nichte, die Ihr meine Herzogin
werden sollt, ich wünsche Euch Gluck aus
dem Grunde meines Herzens, und danke
den Asen, daß sieden Frankenbund durch
diese Vermischung des edelsten Blutes der
Merowinger gesegnet und gestärkt
haben."
Lntgardis schenkte dem HauSgrafen
einen besonders schmeichelnden Blick und
übergab die silberne Kanne einer ihrer
Brnutjungfrauen. Dann legte Rag,in
her die Hand auf LutgardiS Schulter
und sagte:
„Ich bin Zeuge von dem Gelöbniß
meiner Schwester Lntgardis."
Siegebald berührte seiuerseit« Chlod
wig'S Schulter und sprach
„Ich bin Zeuge von dem Gelöbniß
meines Herrn Chlodwig."
Der Blutmann fügte von Neuem die
Hände der Verlobten zusammen.
„Geht," sogt er, „die süße Frei« bleibe
mit Euch Beiden: dnß sie. nach vierzig
Nächten, Euch zu Wodan'S Weihtafel zu
rückführe. Die Ajen find Zeugen Eures
beiderseitigen Gelöbnisses wehe dem,
der es brechen würde."
Hierauf besprengte er die Verlobten
abcr nals mit Opferblut...
Alle Wehrmanncn waren mit gespann
ter Aufmerksamkeit dem Ganze dieser
Feierlichkeit gefolgt. AlS sie nun an dem
Besprengten mertten, daß die B'rlobii»g
vollzogen war, begannen sie zum zweiten
Mal auf ihre Schilde zu schlagen und so
die Luft von diesen Zeichen freudiger Zu
stimmung erdröhnen zu lassen. Unter
deffen wurden die losen Haare der Ver
lebten durch die Brautjnngfrauen in
platte Zöpfe geflochten und mit goldenen
Nadeln um d« Kopf geflechtet.
Das gottesdienstliche Theil der iFeic.'
lichkeit war vollzogen nun begann der
Mahlberg.
Auf «in Posaunenzeichen ordneten sich
die Wehrmannen am^Saum de« heiligen
Waid?« zu einer geregelte« Schaar, und kostbar«
'•"r—JS. .$4*
iv
t. Cloud, Mi««., D«merft«g^ dni
Vt 3«- J-TT3
Mai 1876.
tertheilten Hch in bestimmte Haufen, je
nach dem Cite, wo sie zu Haufe gehörten.
Eine Zahl von dreißig Edelleuten ver.
fügten sich zu den Herzögen. D«r Ob?r
Priester nah« eine hölzerne Tafel in die
eine Hand nnd einen Stahlstift in die
andere. Gr folgte gleichfalls den Her
zögen.
Dieser ^reiche Zug begab sich an
die Spitze dir Schaar. Al« sie vor den
«st»» Halfen kamen, schritt ein Edeling
hervor «kno rief mit lauter Stimme:
..Die Leute vom Doornikechau! Sie
stehn hier mit 1200 Spießen!'
9Joch einigen Fragen, von einem und
dem andern Edelmann gelhan, um sich
von der Wahrheit dieser Angab« zu über
zeugen, schrieb der Blutmann den Namen
des Gau'S und die Zahl der angegebenen
Mannschaft auf die Holztafel. Zu die
fer S chrism bediente er sich nicht der RS
mische» Buchstaben, fondern anderer
Schriftzeichen, die bei allen nordischen
Völkern in Gebrauch waren und die man
Runen nannte.
Beim zweiten Haufen rief ein anderer
Edelmann:
•Die Leute von Flandergqu und Jser
gau: fiinfz-hnhundert Spieße!"
Indent sie so läng« der Schaar fort»
gingen, gourde ihnen die Zahl der Wehr
manne» angegeben, die durch die ver
schiedene» Gaue zum Kriege gegen die
Römer ßestellt werden sollte. Bereit«
waren-sie vor vielen Gauen vorbei, al«
unter andern: Ryngan Kortrikergau,
Brabant. Sie hatten auch vernommen,
daß die Leute von Terouane,im Mo
rincnga», keine Mannschaften stellen
würden und daß ihr Herzog Karar ik
sich dusch d«n Römisch«» Statthalter
SyragiqS zur Unthätigkeit hätte v«rl«i
ten !«tf«it..
AI« fte nun immer weiter der Schaar
entlang gehen wollten, schallte auf ein
mal hinter den Bäumen eine Posaune,
deren Klang und Tonfolge de» Franken
8iniLf.r*®b nnd uilbikaunt waren.
Dv Nieistcn Edelleule hatten bereit«
'die Nachricht von der Ankunft des Kö.
nig«
vl*r
Burgunder vernommen sie
zweifelten nicht, daß er c8 fei, der sich dem
Mahlber^ Ȋderte.
Die Überschau ber Kriegsschaar apf
später vtkschiebedd, begaben sich die Her»
zöge und KdeUngen 'alle zusammen nach
den» Eingang de« Weihhof«, um d:n an
gekündigten Fürsten mit geziemender
ÄAstfre«j,dlichke»t zu empsangen^und ihm
Ehre zu erweisen.
Die Edelleute wußten, daß König Hil
perich von seiner jüngeren Tochter be
gleitet war und natürlicher Weise war
jeder neugierig, die junge Fürstin zu
sehen. Nachdem sie die ersten Begru-
ßungen mit dem Konig gewechselt hatten,
naheteu sie der Sänfte, vor deren Thürk
sie sich zur Bewillkommnung bereit stell
ten.
Ein Schrei der Bewunderung entfuhr
Alle», als die Thür sich öffnete und des
Königs Tochter mitten unter den Edel
leuten auf die Erde trat. Wenig Auf»
merlsamkeit ward»den zwei Jungfrauen
geschenkt, die sie begleiteten die jugend
liche Fürstin allein fesselte alle Blicke.
Selbst LutgardiS, die mit den Herzögen
genahet war, fonnje ihr Auge von dem
neuen Abkömmling nicht abkehren.
Aber die junge Fürstin war auch so
ungemein schön von Angesicht und Kör
perbau, es lag in ihrem freundlichen, doch
züchtigen Blick etwas so AnmuthigeS und
Liebliches, daß selbst die ergrauten Kriegs
teilte, bie sie jetzt umringten, der Zauber
kraft ihrer Reiz« nicht entfliehen konnte»,
und wie im Anschauen verloren, sie be
wegungslos ansahen.
LutgardiS, als sie das schöne Mädchen
anstarrte, bebte von uiibegriffener Angst,
vielleicht von Haß. Bereits mußte das
Gefühl vou Furcht in ihrem Busen eine
bestimmte Gestalt genommen haben, denn
sie sah bisweilen nach Chlodwig, .Als
wollte sie etwas, auf feinem Gesicht er
spähen —, aber weil der herzog mit dem
König sprach und die Augen nicht nach
der Sänfte richtete, wurde die eifersüchtige
Vermuthung der Lntgardis nicht bestärtt.
'. '1#^"
Iber »dl nach de« ersten
am
König Hilpcrich, der ein schönes Pferb
ritt, war rtn Mann von etwa 50 Jahren.
Odjchon sein blondes Haar und der Cha
rukter feiner Gesichtszüge von seiner ger
manischen Abkunft zeugte, so wr.r er
gleichwohl ganz nach Römischer W.'ise
gcfkiOct nnd trug einen silbernen Helm
auf dem Kopfe und einen Harnisch von
goldenen Platten auf der Brust. Eben
so. doch mit minderer Pracht, waren die 'wie von geheimen Fluimucil entzündet,
ReUer gekleidet und gewaffnet, die ihn ihre Augen waren wie bewegungslos auf
begleiteten. Khlodwig gerichtet und sie lauerte auf
Burgl'.ndifchcii Fürsten hierher geleitet.
Die Fränkischen Obersten bewillkomin
neten den König, als er von seinem Pferde
stieg aber bei dieser Beivillkominining
herrschte viel Zerstreutheit, weil Alle die
Augen nach einer Sanfte gerichtet hatten,
welche durch vier Vorläufer geleitet war
und nun an des Königs Seite nieberge»
lassen wurde. Es war eine Art von ver
schlossener Sänfte, die vermittelst Trag
stanzen von zwei Pferden das eine
vorn und das andere hinten fortbe
wegt wurde.
Der Anzug der jungen Fürstin war
reich, ohn^eigentlich Pracht zu bekunde»
sie trug ein langes Kleid von blauer
Seide mit goldenem Besatz und darüber
ein große« Tuch von noch hellerem Stoffe.
da« über ihre Schultern geschlagen war.
Das Haar war auf ihrem Kopf zu einer fcn, bnß Chlodwig
Art von Krone geflochten, in der einige Augn auf Chlotilde
Wangen waren überhaupt von einer
zarten Nöthe, deren eigenthümlich hoher
Ton dem germanischen Blute sicherlich
fremd war. Und wirklich.Hilperich's
Gemahlin, ihre Mutter, tuat eine Rö
merin, und da« Schicksal hatte gewollt,
daß sie da« wahre Abbild ihrer Mutter
war, sofern Gott sie nicht mit »och mehr
Schönheit au«gestattet hatte.
Der König der Burgunder schritt znr
Seite nach feiner Tochter hin, nahm sie
bei der Hand* und sie Chlodwig vorstel
lend sagte er:
.Meine Tochter, sieh vor Dir den
mächtigen und tapfern Herzog der Fron
kiv-befien Ruhm bereit« auch bi« in un
sere Stadt Vienna gedrungen ist.'
Zu Chlodwig sagte er
»Herzog, das ist mein fheurc« Kind
Chlotildi«."
Seltsam war der Eindruck, den Chlod
wig und Chlotilde von einander empfin
gen. Der Herzog hatte zuerst feine
Augen mit gastfreundlichem Ausdruck auf
die junge Fürstin gerichtet und einige
Worte der Bewillkommnuug auSgespro
chen aber alSbald hatte sich sein Blick
fest auf ihre milden, schwarzen ilugen
geheftet, das Blut war ihm in die Höhe
gestiegen und Stirn »nid Wangen glüh
ten. Etwas ihm Unbekannte«, ein neues
Gefühl, das ihn überraschte, das ihn
vielleicht beschämte, hatte sich feiner be
mächtigt. In Vergessenheit seiner selbst
schaute er die wunde»b..re Erscheinung
an, die ihn ganz bezauberte.
Obschon nicht so sehr außer Fassung
gebracht, war Chlotildi« von dem s.elen
vollen Blick deS Herzog« getroffen wor
den ihr Gesicht hatte sich mit jungfräu
licher Schamrölhe bedeckt und sie
ihr Haupt zur Eide gesenkt.
Man hatte ihr von den Franken wie
von heldeumüthigen, aber rohe,, nnd
wilden Menschen erzähl! und in ber
That, die Menge, die sie in der "Ferne
konnte stehen sehen, bellätigt^diese Cchil
derung. Nach ihrer Meinung mußte das
Oberhaupt dieser ungebildeten Kriegs
teilte die andern noch an Nohhett über
treffen Und da sah sie nun diese»
Oberhaupt! Ein Mann, beinahe noch
im Jünglingsalter, mit starten, kräfti
sHtmHstedervs«, rött :ioU tüfetw 8iid
und milder Mient*' mit dem stolzen GHnz
der fürstlichen Abfunfi, der auf s.-invm atr
Nur eine einzige Person halle die 93c
wegiliig von Chlodwig und C^'.otilde
«icrfl und mit tiefer biivchf ir]ch't.
Lntgardis bebte, ihre Wangen glühte»,
Aurelian»«, der Römer, hatte den dn.5 geringste Zeichen der Empfindung in
seinem Gesichie.
Der rä:hsc!hafte Zustand Chlodwig'S
dauerte nur einen Augenblick alsbald
nahm König Hilperich seine Tochler wie
der bei der Hand und stellte sie dem Her
zog Raganher und seiner Schwester Lut
gardis vor, die ihm vorher durch Sure«
liamts bezeichnet worden waren.
Vor ei»er Frau stehend fühlte Chlotil
dis sich freier, und obwohl das nordische
Gesicht der Schwester Raganher'S ihr
nicht gefiel, so ergriff sie doch liebreich
beim Grüßen ihre Hand— aber unwil
lig zog sie dieselbe zurück, als Lulgardis'
feuriger Blick wie eine Drohung ihr in
die Augen fiel. Die junge ftiitftin schrak
zusammen auf dem entstellten Gesicht
dieses Weibes stand blutiger Hur zu lesen.
Gegen sie? Was hatte sie denn jemals
gethan, daß Raganher's Schwester mit
Rachsucht im Blick sie begrüßte?
*w.
|-E,'-E
Eindruck
meisten die ltefmerrfatofcit
und die
Betrachtungen ber Wrenfen weckte: da«
schöne KünigSkind ittk Ingen und
Haare
fo schwarz al« Ebenholz tyre
Aurelianus bemerkte den schlechten
Empfang, der der Burgundischeu Für
stin durch LutgardiS zu Theil wurde er
legte die ungastliche Begegnung dem bar
schen Auftreten von Lntgardis zur Last
(tub sagte in lateinischer Sprache zu
Chlotildis
„Edle Fürstin, betrübt Euch nicht über
die Handlungsweise dieser Jungfrau sie
fühlt sich von Euch abgestoßen, weil Ihr jeder Gau ernannt hat,
eine Fremde seid .... Eier Herr Sater Wahl zu wachen inD zu
Aus des Königs Zustimmung begaben nach ihrer Ueberzeugung frei und ehrlich
sich alle Edelleiite und der Blutmann nach handeln zu können, durch keine Gewalt
der Richtung der Schaaren hin. Cylo
tilde folgte ihrem Vater.
LutgardiS blieb einige Schritte hinter
Chlodwig unter ihren Brautjungfern.
Jetzt war ihr Gesicht bleich uiid ohne die
mindeste Bewegung, sie schien nicht mehr
zu wisse», wa« rund um sie her geschah
ihr düsterer Blick ging allein hartnackig
von Chlobwig zu Chlotilde. von Chlo
tilbe zu Chlodwig. Hätte sie Chlotilde
mit ihrem Blick wie mit einem Dolch
burchbohren können, sie hättf eö mit
Wollust gethan. Was mußte sie in ihrer hintereinander auf iltrett hchiflingenben
Seele leiden! benn sie nieinte bemer-1 Schild, baß ein entsetzliches Getöse, wie
unaufhörlich seine oen einem anhaltenden Douncr, de«
richtete, sie wieder W.-ihhoi rrsiiÜte.
tbl#8r*t.'.trt»h*»ch immer wieder -enf die:
V" M!9 ri»~*0c
Vy »jj t-f
schöne Königstochter zurückwendete. &
Bi« dahin hatte der Herzog seine Bet
lobte gau, vergessen, «ber jetzt fiel bei
einer zufälligen Wendung seine« Köpft!
sein Blick auf Lutgardi« Glicht. Wa«
darauf Pitteres und BcdrohticheS zu lefts
stand, war ihm eiue beängstigende Offen
barung. Er erschrak selbst und schämt«
sich über die Ruckiichislosigleit seine«
Betragens. Was war denn für »hu dir
Tochter de« itoir.ijs Hilperich Wa«
konnte sie jemals für thii sein? Er, feier
lich in Gegenwart seiner Asen verlobt!
Sr. nur der Anführer freier Krieg«leute,
fie da« Kind eine« der mächtigsten Kö
nige Er Heide, sie Christin! -fF '•$
Er ging mit freundlichem Gefichi Lü
Lntgardis, ergriff ihre Hand und sprach
mit zärtlichem Ton
.Lutgardi«, meine Braut, vergib mir,
daß ich Dich so allein gelassen habe
meine Gastpsticht gegen den König der
Burgunder mag mich einigermaßen ent
schuldigen: ich habe aber nicht recht ge
handelt. Du wit nachsichtig genug
sein, nicht wahr, und meine Vergessen
he,t mir verzeihen? Komm. Lutgardi»,
bleib mir zur Seite und verlaß mich auf
unserm Gang längs den Schaar«!, nicht
mehr."
Diese Worte gössen Trost in den ver
mundeten Buseu vo» LutgardiS der Ton
von Chlodwig'S Stimme war wundersüß
und eil,dringlich, ja selbst schmeichelnd.'
Lulgiudls jauchzte innerlich, als sie so®%:
uuerwart.t überzeugt wurde, baß ihref
peinlich« V.rmuthung ungegründet gewe-'
sen war. -1
Gleichwohl sagte sie mit verhaltener^
Bitterkeit in der Stimme, da sie an feiner!
Hand zur Gruppe der Edelleule ging: %f
„Chlodwig, wie lange wird da«»'
schwarzhaarige SBcib hier bleiben?" 4
„Bon wem sprichst Du?" fragte der^
Herzog, sie mit verweisendem Buck an-Ei
hatte I sehend.
„Da, von deS Königs Tochter
muri, „vielleicht wird sie ein paar Tage'
hier verweilen das hungt von der Be-^
schaffenheit der Dinge ab, die der König1*
mit mir,zu verhandeln hat." i,/
„Ach, desto besser, denn ich suhle sol-«
chen Abscheu vor der Christi», daß ihr? 5
Anblick allein mir unsägliche Peiirbrruc-^
fr.cht."
".Sir- avi diese» EkFÄ
Ausfall nicht er begriff, daß eta che^v
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Antlitz strahlte als SMa so inipoi:ir?r.i
schön, daß sie sich unlerbif Majestät sc-.
uer Züge mit bewundernder Demuiii ge
beugt hatte.
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sagte
LutgardiS.
„Vielleicht wird sie morgen mit ihrem'
Vciter abreisen", war Chlodwig'S 9lnt«:
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Her, öoir-Lutaariij Vufett'
uub fürchtete, durch sonic Worte.'
ihrer Betriio-nß noch mehr Nahrung zit^
geben. .»•
Nun roaicr. sie dem Platze genaht, wa.»
die Eheleute nut der Fortsetzung der
^..szcihittng beschäftigt waren. Diesmal/
hatte Haupt und Blick wieder'
Hochmut lug emporgehoben und schaute
mit Stolz in die Ruude, da sie an be«
Herzog« Hand fortschntt. I
Auf ein von dem Blulinanii gegebene«H
Zeichen stimmten die Posaunen einige
bekannte Töne an der Zug der Ede!-.
Icute begab sich nach der Mitle des Weih
hofs rund um einen breiten Erdhuczel.
Die ganze Schaar der Wehrmannen
schloß einen dichten Kreis um d«i Hügel.
Aus de» Gliedern traten nun von ver
schiedenen Seite» zwanzig Greise hervor.
Diese Aeltesteii bestiegen den Hugt(j:
mit dr.ii Blutiuanii, welcher, nachdem er
die Posaunen abermals Halle ei» Zeichen
geben lassen, seine Stimme erhob und,
also zu der Versammlung sprach: 5
„Edellenie, Wehrmannen von dem
Salischen Franlenbuiid, die Ihr hierauf
dem Mahlberge versammelt seid, wisset,,?
daß die Herzoge von Doornik und Ka-sß
meiyk Euch aufrufen, Theil zu nehmen*,
an einem Kriege, der Euch mit Neich
thum und Ruhm beladen wird, wofern
die Asen Eure Unternehmung segnen.
Nach dem Rechte der Vorfahren soll allein'st
derjenige, welchen Ihr. zum Oberherzog
wählen werdet, Euer Anführer im Streit y.
sein, und wer Theil an dieser Wahl
»iin nt, verpflichtet sich, ihm getreu zu
folgen, seinen Befehlen gehorsamen
I und ihn bis zum Verlust von Blut und
Leben zu oert(leidigen—, das Alles von
I Gesetzes- und Rechtswegen. .. Hier..
um mich herum stehen die „Gäste", die
iiiii über die
hen, ob Alle«
«iukt Euch. gfalle es Euch zu ihm zu in guter Treue und sauber Betrug gt-'
geh»." j.jchehe .... Herzog Raganher, hier an«
Unterdessen hatten die beiden Herzöge wesend, bittet die Versammlung, daß sie
bem Könige erklärt, zu welchem Ende die ihre Wahl nicht auf ihn fallen lasse. Auf-"
Abgesandten deS Fraiilenbuiidcs zum Ersuchen Eurer Abgeordneten werbe ich»
Mahlberg versammelt waren, wie sie die zuerst Jemand, der'ihnen der Oterher
Aufnahme der Gaue bei seiner Ankunft zogswürde vor Allen würdig erscheint,
unterbrochen hätten und jene Arbeit wie-j Eu:er Wahl vorstellen. Was auch Eure
der aufnehmen wollten, sofern er Lust Gefühle seien, verges'.! nicht, daß Ihr hier
hätte, sich ihnen anzuschließen. erscheint als freie Männer, deren Recht,'
ober Uebermacht beschränkt werden kann
oder mag. Ihr werdet ersucht, Eure.:
Stimme recht laut lind bemerkbar abzu
geben, sei es, daß Ihr zur Annahme' auf
Eure» Schild schlagt oder denselben zu?
Ablehnung vor's Angesicht legt. Gebt
Acht: Im Namen der Abgeordneten aller
Gaue schlage ich Euch zum Oberherzog
vor: Chlodwig, Hilderich's Sohn, Her
zog vou Doornikergau!" "l
Sobald dieser Name erscholl, schlugen 5
alle Wehrmaunen so heftig »n so dicht
4s*f
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^tKctlure'« Bank, St. Cloud. Minn.