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Zweiter Iahrgiug. Der Nordstern herausgegeben be»..' *.*-• Meyer it. Brich St. Gtoud, Mi«»., erscheint (eben Donnerstag, und tostet pchrlich ia SeraMiücjal)lung: JZ.OO. gjit weniger aU 6 Monat« wird kein Atone, mtnt angenommen. Von Abonnenten, die die Zeitung nicht aus» drücklich abbestellen, wird angenommen, daß sic da« Abonnement fortzusetzen wünschen. Die Perabsännmng, oder Verweigerung der Abholung der Zeitung von dem Postainte, wohin dieselbe beordert worden ist, sowie die Unter hljfuitg der Anzeige an die Herautgeber von der ttwa stattfi«den»e« Otttverimdening, und der Angab« de« neuen Wohnorts entbindet nicht von d»r Oezahlüng des vollen Abounem?nt«betraae«. .7 ge n, welche ohne Bemerkung zur Aufnähitie ediMens werden so lange eingerückt und berechnet, bi» sie abbestellt werden. A Preisen einger»«t.ä«lich 10 Kent per Brevier, geile, für die erskKKurnckung und 3 Cents für jede folgende. Für Anzeigen, die länge« Zeit stehen bleiben, wird ein bedeutender Abzug er laubt. 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(Fortsetzung So würdest Du sehen können, gutgar« bi«, ob das Blut her Merowinger in Chlodwig'« Adern entartet ist! Du wagst mich der Feigheit zu beschuldigen? O, dank' es Wodan, daß Du ein W»ib bist, sonst gourde.dem Blut zi» meinen Füßen stießen! Habt Mitleiden «it mir, stehle L'.ttgar bis, weinend und vor Angst bebend. Was mein Mund sagte, strafte mein Herz Lügey. O, glaubt mit Herr, wenn ich nicht Eure Frau würde, ich würde der* gehen, sterben vor Schmerz, vor Verdruß, vor Eifersucht. Meine Seele wird von •Fwtcht- verzehrt, es spukt ein gräulich drohrndrS Schretkbhd vor meinen Augen ich vergehe vo» Angst, es spricht in mei nem Jnntisteu eine Stimme, die thii sagt, daß ein anderes Weib Eure Brapt werden wird! Ach. feurig ... Meine L'.M allein ließ mich die unsinnigen Worte sprechen. '(Etc waren salsch denn Niemand aus Erden ist größer und heldenhafter in meinen Augen, denn Ihr, Chlodwig. So tiefe Empstudung »«rrieth Lutgar bis gepreßte Stimme, so bittend war ihr Auge, daß Chlodwig's Zorn sich min derte gleichwohl sagte tr noch in drohendem Ton«: Du beschuldigst mich Du, die Du selbst so leichtsinnig von Deinem Berlöb iiiß sprichst? Du, die Du zerreißbar nennst das Band unserer Verlobung? Nun wohl, es sei so, wofern Du die Schuld des Meineids auf Dich nimmst, ich wiL ... Lutgardis legt« zitternd ihre Hand aus ChtodivigS Mund und rief in Verzweif lMgaus: $5, m, bei der guten Frcla, um Wodans willen, sprecht nicht mein Urtheil aus? Laßt mich nicht sterben vor Euren Füßen Vergebung, Vergebung, Chlodwig, für meine vermessen«, für meine sinnlose Rede! Ich wejß es, furchtbarer Herr, daß richts Euer «fernes Geinüth beugen würde, fo einmal Euer Mund gesagt hätte: geh weg WW mit "fagt «S nicht, Chlodwig! Durchbohrt meine Brust, spaltet mir den Kopf mit Eurem Bei!, aber laßt mich sterben mit der Hoff nung, daß ich einst Eure Frau werden soll... Ach, brecht Euer Gelöbniß nicht ich werde Euch gehorchen. Euch verehre». Euch dienen als eine Selavin, so jedoch, daß ein Christenauge meine Erniedrigung nicht sehen darf... Gnade, seid mil mir barmherzig! ES war dem Herzog nicht mSglich, län ger gegen eine Frau zu wülhen, die sich so sehr vor ihm erniedrigte sein Grimm war beinahe ganz verschwunden und hatte in seinem Herzen einem Gefühle des Mitleids Plah gemacht. Nun wohl, LiitgardiS, sprach «r mit tröstender Stimme, ich vergebe Dir, was Du gesagt hast. Du weißt so gut, als ich, welches die Dinge sind, die ein Franke nicht hören darf, ohne daß ge rechte Rachsucht sein Blut entzünde und er Genugthuuirg suche, um den Hohn ab zuwaschen. und wäre es auch in sonst lheurem Blut. Gibt Dir daS Schicksal »och einmal Veranlassung, mich im Aer gcr anzusprechen, so sei vorsichtig und wäg« Deine Worte ab! Du fürchtest, daß ich mein Gelöbniß brechen würde? Du hast Unrecht, Lutgardis solch ein Vorsatz ist nie in meinem Geist entstan den. Ach, was sagt Ihr? Mein Glück wäre so groß, daß ich mir nicht barouf Hoff nung machen darf. Und doch ists die Wahrheit, was ich spreche. Ich weiß, Lutgardis, was Dir am Herzen nagt. Du fürchtest diejenige, die Du die schwarzhaarige Christin nennst, nicht wahr? Vielleicht hast Du Recht denn ihre Schönheit, ihre bezau bernde Anmuth etwas, das nicht zu beschreiben ist das Alles war« geeig net, auch den Gefühllosesten zu be wegen ... Ein Angstschrei fuhr aus Lutgardis Brust. Aber Chlodwig ist Mero»«gs Sohn, fuhr der Herzog fort. Wodan, Thor und Frei« sind seine Asen, er kann bie Schönheit des fremden Mädchens be wundern, aber daß sie ihn dahin brächte, daS Blut seiner Sätet mit dem einer Christin zu vermische», das ist nicht mög lich .. Mit von Hoffnng und Freude ginn zeilden Augen schaute Lutgardis den Her zog. an und sah ih« gleichsam die Worte vom Munde ab. Chlodwig nahte ihr, nahm sie bei der Hand und sprach, indem er nach der Thür wies: Hörst Du da draußen das Getrappel der Pferde? König Hilperich reist ab. Er reist ab? rief Lutgardis jauchzend aus. Und die schwarzhaarige? Und seilte Tochter gleichfalls, antwor tete der Herzog. Ich selbst lasse sie ab reisen, augenblicklich, sonder Verzug. Chlvtilde will ich nicht wiederftlin denn mein Auge erschrickt vor ihrer Schönheit. Lutgardis kniete nieder, hob die Arme zum Herzog aus und faßte mit freudig bewegter Stimme: O habt Dank, habt Dank, Chlodwig. DaS lohne Euch Wodan im ewigen Wal halla ... St. Aloud, NK»»., Dovmrstag, tze« 2S. J«»i 1876. Aurelianus trat herein, während Chlodwig Lutgardis vom Boden aufhob. Hetzog, sprach der Kömer, der König tat Bntgnnder steht neben seinem Pferd, im Begriff aufzusteigen er wünscht noch «inen- Abschiedsgeuß mit Euch zu wech seln. Start' hier «in w«mg, Lutgardis, sagte Chlodwig, ich werde mit Deinem Bruder Ragauhtt zurückkehren «r steht da dicht bei Hilperich'« Leuten. Ein Augenblick nur: Ach, könnte ich die Schwarzhaarig« abreise» sehen, sagte sie. Man würde merken, daß Du geweint hast/L»tg«,rdiS. Bleib hier? bort ist ein Fenster, von wo Dn auf den Borhof sehen kannst. ^Chlodwig ging mit Anrelianu« zum Saal« hinan«. Auf dem Borhof waren Hilperich'S Leute bereits zu Pferde gestie gen auch die Sänfte für Chlotilde stand iuU-offener Thür bereit alle Manne» Chlodwig's umringten .den König und seine Tochter. Chlotilbe war sichtbat niedergedrückt denn fit stand gesenkten Hanpt«S und niedergeschlagenen Blickes 'neben ihrem BatW, oWe^emattd anzusehen. vi.Alle Nmerkten die sonderbare Hältung der jungen Fürstin mid bemiihtenfich zu «rrittfien, was die Ursache ihres,Schmer zes sein möchte^ WS-Chlobnjig dem König nahte, trat diejfr ihm einige Schritte entgegen, und fbgfe, indem er ihm die Hand brückte: Gehabt Euch wohl, Herr Herzog. Gebe das Schicksal Euch Glück in Eurer Unternehmung. Bergeßt, was diesen Morgen zwischen uns vorfiel... Lebt wohl, bis ich in Burgund den triumphi renöen Oberherzog der Franken begrüße» kann. Während der König sprach, hielt Chlod wig die Augen auf Chlotilde gerichtet. Er ermaß an seiner eigenen Aufregung, was die trauernde Jungfrau leiben mußte und fühlte sein Herz von Mitleid beklom men. »iaum fand er noch Kraft genug, um dem König ein flüchtiges Lebewohl zu sagen nnd ihm die Versicherung zu ge ben, daß er sein Wort halten mürbe. Endlich, als der König zu Pferde stieg, und die junge Fürstin von ihren beiden Gefährtinnen nach der Sänfte geleitet wurde, konnte der Herzog sich nicht mehr bezwingen. Mt trübem Tone sagte er: Und Ihr auch, Chlotilde, mögen Eine Götter Euch beschirmen! Lebt wohl, lebt pwhl! Die junge Fürstin lehrte sich an der Thür der Sänfte zu Chlodwig uttb ge dachte ihm einen liebreichen Blick zu schenken aber Thränen hinderten sie, sie bedeckte ihr Gesicht mit ihren Händen und stieg schnell in die Sänfte. Einige Posaunenstöße gaben das Zei che» zur Abreise, der Zug bewegte sich, und balbwar Hilperich mit seinen Leuten hinter den Umgebungen der HtrreithaQe verschwunden. AlS Chlodwig sich umwendete, sah er Lutgardis hinter dem Fenster stehn. Ein Lache» der Freude und des triumphiren den Neides glänzte auf ihrem Gesicht. Der Herzog richtete unwillig den Blick zur Erde, denn dieS Lachen halte feinem Herzen eine Wunde geschlagen. Er hob da« Haupt nicht chu in die Höhe, als bis Raganhcr ihm die Hand auf die Schulter legte und ihn ersuchte, mit in die Halle hineinzugehen, um über ernst hafte Dinge mit ihm zu verhandeln. Chlodwig folgte ihm ohne Aufrnerk fcimkit denn noch imnct standen ihm die beiden Bilder vor Augen, die wei nende ChlotildiS und die lachende Lut gardi« 1 v.- An dem zur Versammlung der Fränki schen Heeresmacht bestimmten Tage hat ten sich die Borsteher aller Gaue des Bundes mit der angegebenen Zahl Ge wnffneter auf dem Kamerhf'schen Felde eingefunden. Der Oberherzog hatte die Edelleute zufammenberufen und ihnen seinen auS drücklichen Willen zu erkennen gegeben, daß man die Eingebornen ©adieu's un gehindert auf ihren Besitzungei» lassen sollte, ohne ihnen einige Gewalt anzu thnn dagegen sollte man alle bewcgli chen Güter, die den {Römern, oder den Dienern der Römer angehörten, zur Beute mache«» und hinter dem Lager auf Karren sammeln, damit die Gesetzmäßige Verkeilung und Verlosung des Raubes vorgenommen werden könnte. Bor Al lern wurden die reichen Villen und alle Staatsgebäude der Plünderung zugewie sen. it i» Die EdeMrte konnten sich übeAiejiim Vortheile der Gallier gegebene Anord nung wohl trösten, weil sie wußten, daß jedem von ihnen ein Theil des Römischen Grundeigenthums das sehr zahlreich und ausgedehnt war zur Belohnung würde gegeben werden. Auch die mei sten Wehrmannen unterwarfen sich ohne Widerspruch dem Willen des Herzogs, in der Ueberzeugung, daß diese Maßregel nur zur Erleichterung der Eroberung Galliens getroffen würde aber manche zeigten sich auch unzufrieden und murrten heftig über dieses Verbot, als über eine willkür liche Neuerung. Wirklich war die Freiheit zu rauben für sie Kriegsrecht —, denn die Franken zogen alle in den Krieg, um sich Beute zu holen. Wer sie zur Genüge bekomme» hatte, lehrte sobald er wollte, zurück ja dem öofe. wo er sein Weib und feilte Kinder gesosjcit hatte, end blieb femt ru hig mit Ackerbau beschäftigt, bis der eine oder der andere Herzog— ja selbst ein fremdet König ihn zu einem Beute versprechenden Zug ausrief.—Diese «n zuftiebenheit blieb jedoch, ba sie nur die Stimmung der Minderheit ausmachte, f8 diesmal ohne nachtheilige Folgen. Chlodwig hatte durch feine Kundschaf ter und durch Gallier, die ihm zügethan Ovaren, erfahren, daß der Römische Feld Herr SyagriuS alle seine verfügbaren Truppen .rings um feine Hauptstadt Suessionnm (Soissdns zusammengezo gen hätte u«d die Franken dort erwarten wotlte. Dieser Plan war wohl überlegt denn Suessionnm war eine sehr starke Festung, die nur mit Mühe erobert werden konnte, selbst durch ein Heer, da« mit schwerem Belagetungszeug versehen war. Sya griuS wußte seht gut, daß der Franken bund weder Sturmböcke, noch Mauer brücken, noch Sturmleitern hatte, und folglich unmöglich die Festungswerle von Suessionnm ersteigen konnte. Unter diesen Umständen blieb Chlod wig nicht« anderes übrig, als ein Mittel zu suchen, um die Römer in'» offene Feld zu locken. Er rückte in kleinen Tage Märschen in das verlassene Gallien und sandte nach allen Richtungen starke $teere*«btf|ei(ungen au«, um die Güter der Römer zu rauben und ihre Villen nach der Plünderung in Brand zu stecken. So durchzog er, zur großen Zufrieden* heit der Beute suchenden Wehrmannen mit seinem Heer den nördlichen Theil Galliens, überall die Römer töbtcnb ober vertreibend und alles vernichtend, was dem Kaiserreiche oder dem Statthalter Syagriu« zugehörte. Durch die vertriebenen Römer, die mit ihrer Dienerschaft sich nach Suessionnm flüchteten, erhielt Myagrius f.ist täglich Nachricht von den Verwüstungen und Mordthaten, welche die Franken unter seinen hülstosen Landsleuten anrichteten. Er wußte gleichfalls, Tag für Tag, wo das feindliche Lager sich befand und hatte eine vollständige Kenntuiß von der Macht, über die Chlodwig verfügte. Der Römische Feldherr war ein qn» thiget Kriegsmarin, er fühlte sein Herz noch schlagen vor Streitlust und Rach sucht bei be»n Andenken an bie den gan zen in Erstaunen setzenbtjn Thaten feiner Borfahren uttb jedesmal wenn et bie Flüchtlinge klagen hörte, kochte ihm das Blut in beir Adern vor Scham über seine eigene Unthätigkeit. Es entstand in ihm der Plan, Suessto tuun zu verlassen und die Franken im offene» Felde anzugreifen aber die Mannschaften, die seine Legionen aus machten, waren, nicht mehr die Römer früherer Zeiten, der 91« me der Barba ren Franken. Burgunder und Gothen machte sie zittern, und nur hinter den unsttifiluiren Festungsmauern Suessio uums fühlten sie sich noch muthig genug, urn Stoma's sterbende Adler von Ferne gegen den Feind zu erheben. Eines Morgens rief SyagrinS die Obersten seines Heeres in seineu Palast der Grafenthurm genannt zusam men und theilte ihnen seinen Plan mit. Er stellte ihnen vor, daß die Franken nur fünf oder sechstausend Mann stark wären, wenig Reiterei und keipe Wurfgeschosse hätten während dagegen das Heer der Römer in und um Suessionum sich auf mehr als zwölftausend wohl ausgerüstete Krieger belief. Er bewies ihnen, daß die Franken unter einer doppelt fo großen Macht unfehlbar unterliegen müßten, wofern noch ein Funken von dem Muthe der Ahnen im Busen der Römer glühe er beschwor sie, im Namen der Mensch lichkeit, ihre verlassenen Landsleute zu retten, und legte ihnen das Schändliche ihrer furchtsamen Haltung vor Augen. Es half nichts die Glieder des Kriegsraths spracht von Vorsicht und wagten nicht, die Verantwortlichkeit eines so kühnen Beschlusses auf sich zu nehmen sie führten zu ihrer Verteidigung on, daß die Franken nur gekommen wären, um zu plündern, und wieder nach Bel gien zurückkehren würden, sobald sie hin länglich mit Beute beladen wären. Eyagrin« stampft« vor mit den Füßen, als er solche Reden hörte, und es entsank ihm selbst bei der schlaffen Vor« sorglichkeü seiner Geführten aller Muth. ÄtS er nun noch einmal, obwohl eben? so nutzlos seinen Plan annehmbar zu machen suchte, hörte man plötzlich ein giDjit» Gelose klagender Stimmen, die daS schreckliche Wehe! Wehe? über die Stadt erschallen ließen unb den gefiirch« teten Namen der Frauken als einen Angstschrei zum Himmel riefen. In dex Meinung, der Feind sei vor der Stadt, zog Syaqrins sein Schwert und indem er nach der Thür vmv*ei!tc, rief er: Wohlan, Ihr die Ihr nicht mehr als Römer vorwärts zu gehen und zu streiten wagt, zeigt wenigsten, daß Ihr als Rö ma- aus ben Manent Eurer Festung sterben könnt!" Alle folgten ihm doch kaum hatten sie das Thor des Grasenthurms erreicht, als ein Krieger in vollem Lauf auf.sie zuge schritten kam, und zu Shagrius sagte: Feldherr, zw-^n^jg feindliche Reiter mit grünen Zweigen in ber fmben sich auf der Heerstraße nach Duroeort gc-^ zeigt ein Manu in Römischer Kleidung reitet an ihrer Spitze. Eine Wache ist ausgeschickt worden, um z« sehen, was ihre Absicht sein möchte. Sie berichtet, daß e-3 eilte Heizudtschaft von dem Ober-' herzog der Franken ist. Der Mann in Römischer Kleidung wünscht bei Euch vorgelassen zu werden, um eine Botschaft feines Herrn auszurichten. Sie stehen unb warten auf Eure Antwort draußen vor der Stadt. Geh zurück, sprach SyagriuS, man bringe den Boten mit verbundenen Au gen in die Stadt bis in den Palast. Man verbiete den fremden KriegsleiUen, sich den Mauern zu nähern doch foil ihnen Niemand Leid anthun. Der Reiter wandte fein Roß um und ritt schnell dem Thore zu. Unterdessen war die Menge der Bür get auf dem Platz vor dem Grafenthurm noch gewachsen sie streckte» die Hände wie um Hülfe flehend nach dem Feldherrn anS und ließen ben Platz von ihrem Rothruf wiederhallen. SyagriuS halte fein Schwert wieder eingesteckt er stand bereits einige Zeit mit über die Brust gekreuzten Armen und sah sich da? erschrockene Volk an. Sehl! sagte er endlich zu den Ober sten, seht, so weil ist der Glanz des Na men« unserer Väter bereits gesunken^! Dies Volk steht zwischen zwölftausend Römischen Soldaten e« hat zwanzig Franken gesehen, und es zittert vor Angstj! O, daS Gefühl der Schande verzehrt mir das Herz! Niemand antwortete alle folgten schweigend dem Feldherrn in den Rath«, saal, wo jeder zum Empfang des Bolen seinen vorigen Platz einnahm. Man begann allerlei Vermuthungeu aufzustellen übet den wahrscheinlichen Zweck dieser Sendung Chlodwig's die Meisten glaubten, daß die Franken Frie densvorschläge machen würden, unter der Bedingung, daß man ihnen eine Summe Geldes gäbe und einige Ländereieit a» der nördlichen Grenze Galliens itierliesK. Das Römische Reich hätte so mtlir als einmal seine Rettung von den Barbaren erkauft, und jetzt, wo die Sachen so schlimm ständen, könnte man wohl Ahne Schande dem zustimmen, was mJ in beeren Zeiten angenommen hätte. Der Feldherr hörte diese und ähnliche Arn Hern.» gen mit verhaltenem Griiniu ajj und wollte seinem Aerger in bitteren Worten Lust machen, als der Vorhang der Thür weggeschoben wurde und ein Krieger den Fränkischen Boten mit ver bundenen Augen in die Mille des Raths geleitete. Syagrin« ließ den Soldaten abtrofc!« nahm selbst das Tuch von dem Gesicht de« Abgesandten unb sprach: Sprecht, wer sendet Euch zu mit* Chlodwig. Oberherzog der Franken, hat mich zu Euch, SyagriuS, Statthalter unb Anführer der Römer, abg.fertigt, um in seinem Namen das Wort tun Euch nehmen, antwortete Aurelian»« denn er war «S, der zu dieser Gesandt schaft erkoren war. Nim wohl, laßt höre», was ist Eure Botschaft? Bevor ich meinen Auftrag vollziehe, sprach Aurelianns, frag' ich Euch, Herr Statthalter und Me. die Ihr mich hört, ob eS mir nach dem Kriegsrecht vergönnt ist, in voller Freiheit zu sprechen, sowie mein Herr Chlodwig eS selbst thnn würde, stände er hier vor Euch? Ob die Un verletzlichleit des Gesandten mir verbürgt 'st? Auf die zustimmenden Versicherungen aller Obersten nahm Rnrelianus in feier lichem Ton das Wort Hört, was mein Herr und Gebieter Chlodwig sagt. .. SyagriuS, Statthal ter der Römer, ist Euch das trotzige Blut in Milch verwandelt? Ihr, die Ihr über so zahlreiche Legionen gebietet, fliehet Ihr vor einigen Barbaren wie ei» Riefe vor einem Kinde Sitzt Ihr hinter Euren Mauern und Thiinncii mit dem Spinn rocken in ber Hand mitten unter den Wei bern Ja, es muß wohl sein denn Ihr laßt mich Eure Laudsleute ermor den, Eure Güter zur Beute machen uud von Eurem Grund nnd Boden Besitz nehmen, ohne daß Ihr es Euch getraut, einen Schritt in's offene Feld zu wagen! Wie lange werdet Ihr so feige Euch des Streites weigern und den Namen der RÄuer dem Spotte der Welt überliefern Syagrins lauschte bebenb unb mit ge schlossenem Munde auf diese anzüglichen Worte dessenungeachtet mischte sich in den Ausdruck feiner düsleren Wulh etwas wie ein Zug von Freude den» er be merkte, daß auch seine Heeresobersten den Hohn dieser Beschulbignng lies juljiieii und allmählich in Rachsucht entbrannten. 9lurelian:t3 fuhr fort: IV.it) so spricht weiter Serr und Gebieter Chlodwig ... SyagriuS, Statt halter der Römer, ich weiß, wie viel Le gionen mit Euch in Suessionum jtnö uiiti doch ijcliane ich mir, Euch meine kleine Streitmacht wisse .! InFon, Wir, die wir Gallien gewinnen und behalten wol len, wir sind nicht viel mehr als sechs taufend Gewassneter. Ich bin dtü Stun den Weges von Euch gelagert wenn Ihr d:r Straße nach Duroeort folgt, werdet Ihr mich treffen. Syagrins, Römer, ich fordere Euch heraus zu einer Fcldschlacht, die über Galliens Loos entscheiden möge. So Ihr Euch nn-igert, werdet Ihr mich morgen vor Suessionums Mauern scl,n ich werde Euch alle Zufuhr von Lebens mittcln abschneiden, die Wasserleitungen zerstören und Euch so weit aushungern, daß Ihr einander zuletzt in Raserei ver schlingen Und Dann, wenn Ihr von Hungersnoth gezwungen, mir Enre 2!)ore öffnen werdet, werbe ich Euch Alle, wie eine Heerde Wich» abschlachten Jnfjat, No. 27. und über Enre Leichen den Göttern und der Erbe zurufen: Syagrins war eine weibische Memme! Hub Memmen waren seine feigen Gefährten! Ein Sturm erhob sich unter de» Ober sten, unb sie brachen in laute Drohungen aus gegen Chlodwig und gegen die Franken. Zitternd, vor Scham und Ungeduld rief Syagrins einen Diener unb ließ den Boten in ein abgelegenes Zimmer führen. Dann kehrte er zu seinen Gefährten zurück unb sagte: Wohlan, was mein Wort über Euch nicht vermochte, wird es die höhnende Beschuldigung des Barbaren vermögen? Werden wir den Namen Memme anneh men unb verdienen WaS mich betrifft, und sollte ich allein zu den Franken ge hen unb ihren Herzog zu einem Zwei kampf aufrufen, die Schande muß von mir abgewischt werden, oder ich sterbe de» Heldentod! Zum Streite! Zum Streite! tiefe» beinahe einstimmig die Obersten. Aber, Gefährten, bemerkte ein aller Kriegsmann, es ist eine List der Barba ren ... Eine List? wiederholte SyagriuS. Eine List von sechs Tausend gegen zwölf Tausend! Nein, es ist ein Beweis, daß die Franken Muth im Herzen haben. Ach, Ihr denkt, daß wir hier hinter biefrn. Mauern immer sicher sein wurden Was der Bote sagte, ist Wahrheit. Wenn wir eingeschlossen werden, wird e« unb bald au allen Nahrungsmitteln fehlen denn das Kornmagazin kann, wie gut e« auch versorgt ist, nicht lange ausreichend bleibe:«, um solch ein zahlreiches Herr nebst den Einwohnern zu speisen. Die Baibaren werben Wort hallen, un6 durch Hunger zur lUbetgabc zu zwingen und ber schändliche Tod der Feiglinge wird unser Ende sein. Aber e« soll nicht so weit kommen, sog' ich Euch! Und sollten auch unter Euch Etliche sein, die sich in nerhalb Suessionum verschanzt ballen wollen, ich bin Statthalter und Feldherr ich werde gebieten und vielleicht Gallien noch reiten durch einen entscheidenden Entschluß. Wir, wir sollten zurückschre cken vor einer Hand voll Leute, die nicht« in den Streit bringen, als ihre Raub f»cht und ihren Urbermuth Wir, die wir geübt sind und auserlesene Waffen haben, wir, bie wir mit Eisen und Stacht dedeckt sind, wir sollten zittern vor einem Haufen halbnackter Barbaren? .. Er »inert Euch der Hcldenthaten Eurer Vä ter Gedenket, tote Marius die Teutonen und Ciiiibern vernichtete, obschon sie wie eine Gewitterwolke, Alles vertilgend, aus dem Norden herniedergezogen waren! Gedenket, wie GermanitnS dem riefen hasten Ausstand des Germanen Armi» ma den Todesstoß verfetzte, obschon im« z.it)'.bare Pölkerschwärme die Römischen Adler bedrohten! Gedeutet der Namen eines Aureliauus, ValentinianuS, wrtche Frauken, Aflenrauuen und Sachsen zer schmetterten und alle Barbaren bis tu de» Schoost ber Wälder des eisigen Nor den5 vor dem Römischen Namen zurück* beben ließen kämpften sie hinter Mau eru unb Thür men Nein, nein, fit gin gen mit erhobenen Ablern bcni Feinde entgegen. Und so werden auch wir thun den Feind auisuchen, eine Schlacht liefern, tnumphireu, oder als Heiben sterben, mit dem Namen Roma im Munde, mit dem Nacheschwert in der Faust. Die muth igen Worte des Feldherrn überwältigten endlich auch bie Letzten von denjenigen, welche die Herausforderung, ber Franken ausschlagen wollten. Alle stimmten dem Plaue desselben zu und ge lobten, als ächte Römer, ihte Pflicht er füllen zu wollen. Als nun diese Ent scheidung einmal getroffen war, schienen die Obersten wirklich mehr Vertrauen gewonnen zu haben, nud mit wahrer Streitlust munterten sie einander auf, ihren Legionen Heldenmut!) einzuspre chen und selbst noch rinmot zu zeige», was Noma's «ohne vermöchten. Der Bote ward wieder in ben Saal gebracht. Geh, sprach -Syagrins zu ihm, sag Deinem Herzog, daß die Römer nicht gewohnt sind, Hohn tint) Lästerung zu ^tragen. Wir wollen Dir nicht, wie e,i, Scheltworte und iibmniithifle Drohuri' gen in den Munb legen oie Thaten solle» zwischen uns richten. Chlodwig wisse, büß wir seine vermessene Heran?' sordemng annehmen bevor bie Sonne des morgenden Tages zum Untergang fi* neigt, wird er die Romische» Adler sehen. Er bereite sich folglich zu einem, entscheidenden Kampfe. Deine Sendung ist vollzogen. Man band "Jliae'uuiiis auf's Neue bie Binde vor die Äugen unb führte ihn zum Stadttbor hinaus. SyagriuS luur. von den Obersten ge folgt, auf die ftestungemauer gegangen, unb sah im Felde dem Boten und seinen Begleitern einige Zeit gedankenvoll nacy. Als sie hinlänglich weit sich entfernt hatten, kehrte er sich um und sagte zu ben Obersten Geht uud gebt Befehle zum unmittel baren Aufmarsch. Man lasse die beide» schwächsten Legionen in der Stadt, um uns im Nothfalle den Rückzug zu sichern. Jetzt bereits? fragten die Obersten verwundert. Ja jetzt, stehenden Fußes, befahl der Feldherr, die Franken werden uns nicht sobald erwarten. -^Wortseznnz \n\n ich Mete (Such Jo