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Der Nordstern. [volume] (St. Cloud, Minn.) 1874-1931, June 29, 1876, Image 1

Image and text provided by Minnesota Historical Society; Saint Paul, MN

Persistent link: https://chroniclingamerica.loc.gov/lccn/sn83045350/1876-06-29/ed-1/seq-1/

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Zweiter Iahraana.
Der Nordstern
Herausgegeben von *&=s ,$
Meyer u.Brjck.'
Wt. W««d, Stilt«
erscheint jeden Dounerstag, und lostet jährlich in
«oeausbezahlnng: O2.VV«
Kür weniger eU 6 Monate wird kein Hbotte»
jiioitt angenommen.
Po» Hbouitenttn, die dir Zeitung nicht au«
1 dyicklich abbestellen, wird angenommen, dap sie
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dieselbe beordert worden ist, sowie die Unter
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^ct Se$iV)luiig bei volle» Abounciuentsbetrages'
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toelih? ohne Vemei'ung znr Aufnahme eingehen,
werden so lause eingerückt und berechnet, bis sie
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j¥reife« eingeriickt, nömlidi 10 Cent per Brevier
Scjle, fiii' die erste Einrückung nnb 5 Gent« für
je?e folgende. Kür Anzeigen, die längere Zeit
stehen bleiben, wird ein bsdsutender Abzug er
Hlanbt.
Die Herausgeber sind im Besch einer voll.
ständigen Auswahl
Heuet und eef*micfwttct Lettern,
«ud daher sind fit im Stande,
Drucksachen aller Art
iu deutscher tuid englischer Sprache
"auf's Schnellste, Schönste und Billigste
1 zu liefern
:\i| «rab empfehlen sich zu geneigten Auftrügen.
.• shedlvckt luabtu:
^Letterhead», ..
GeschästSkarte«,
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Blanks,
Plakate
n. f. w. ans kürzeste ?lotiz.
Vestellungen und Gelder adressire man
Meyer & Brick,
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St. Clond, Minn7
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««»»pfichkt sick dem VuMifum im Slit-unb
säUerfmif Do« (?runbSfl«itt)«m.
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Rechts-Aittvalt.
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T/wl C. JfC'CIurr,
i-Äpäiidler hi Land«Warrent? und Land- Zcnp.
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Ey Dieses Hotel ist das älteste in St.
Glind, und kann in Betr.-if titer deutscher Slit dir,
8td»Gytit intb Reiten nicht iibrrtraif.-r. iti.-vhvn
Vttfe ®*clhmye beim Jctci.
Cktoilwig und Shtotilitc.
Historisch? Erzählung ans dein 6. JahrhnnKrt
Ben
Hnurich Conscience.
(Fortsetzung)
Unsere Ankunft wird sie verwirre« und
ihnen vielleicht das Vertrauen, daS sie
auf unsere vermeintliche Furcht hatten,
ganz benehmen! Und nun schnell!
Einige Augenblicke danach ertönte von
allen Seiten fcc Rnf der Posaunen und
Trommeln ein verwirrtes Getöse von
Waffengeklirr, Pferdegewieher und Men
jchenftimincn erhob sich über der-Stadt..
Etwa^drci Stunden Weges von Sues
sionnm waren seit zwei Tagen He Fran
ken an einem Flusse gelagert. Der Platz,
wo sie sich beenden, war eine Krasfläcke,
die sich längs der Ufer des Wassers aus
streckte nnb auf teilen Seilen von ziemlich
hohen Hügeln eingeschlossen war.
Man bemerkte nur wenige Zelte, im
Bcrhöltniß z/der Menge, die sich in die
ser (sbene niedergelassen hatte die meisten
dieser rohen Naturmenschen schliefen un
let dem freien Himmel, denn es gall bei
ihnen für löblich und ehrenvoll, fich ge
gen Kälte, Hitze, Regen nnd Wind stand
Haft zu zeigen.
Am Fnße der Hügel, an der Seite, wo
das Frankenheer lag, standen viele mit
kostbaren Gütern beladene Karren man
sah da zwischen seidenen und leinenen
Stossen viele Gegenstünde von Gold nnd
Silber glänzen doch was man am mei«
sten unter der aufgehäuften Beute be
merkte, wareifprächtige römische Waffen
rüstungen Vyii allen?!rten.
Wi-'f den, ganzen Flächcnranin der
Ebene zwischen dem Fluß nnd den Hü
Heln, wogten die Frame» durcheinander
und beschäftigten sich unter großem L/inn
und Gesang mit Spielen und Leibes
übnn?en.
Am Ende des Lagerplahes hatten Viele
sich in ein langes Viereck geordnet, das
nach allen Seiten geschlossen war. Ta
drinnen jagte man, unter großem Ge
schrei, ein muthiges Pferd im ließen
Lauf. Die, welche sich a!S die Behende
sten zeigen wollten, muszten dem rennen
den Pferde auf den Nucken springen.
Mit wunderbarer Schnelligkeit vollführ
ten Viele den kühnen Sprung: doch bis
weilen mißlang es Einem,
und
er fiel ans
der anderen Seite des Pferdes zur Erde.
Tan» erhob sich ein dllgem«incs Gitläch*
ter der Umstehenden -t'ibcr daS Lager
lHiti der ungeschickte Springer ward mit
Tpöttereien überhäuft.
Weiterhin, von einem andern Zn
schanerhansen umgeben, stritt eine An
zahl Wehr'.nannen mit Veil nab Spieß
gegen einander. Dics Spiel nmcht:
nicht so harinios sein denn auf dem Ge
sichle der Umstehenden spiegelten sich
Grimm und Rachsucht, als nahmen sie
nuxfiich an allen Ckmii!(ihcid:gtinßcn
der Streitenden Thei!. Man Ij'iite diese
Hebung für ein itiivriichcs Gefecht an
sehen können, ivei! es da von Zeit zu Zeit
i.u.h ltui[jl einen blutigen Schlag setzte
dach dies unterbrach das flreitjiichlige
Spiel nicht. Wonnte der Verwundete
noch Beil oder Spieß führen, so suchte er
sich ans gleiche Weije zu rächen konnte
er das nicht hr. so entfernte er sich bis
zu den Wagen, nm sich von den Vint
männeru verbinden zu lassen.
An anderen Stellen lief man gegen
einander nm die Wette oder sprang ober
warf mit dem Spieße nach dem Ziele.
Das sonderbarste Schauspiel stellte sich
aber an der linken Seite des Lagers dar.
Hier ward der berühmte Waffen tanz der
Gordischen Völker gehalten. Hundert
Wehrmannen standen in voller Waffen
rüstnng Paarweise in zwei Reihen ein
a»der gegenüber. Tie Sealden began
lie« ein Lied ui»d spielten auf ihren Sai
tkninstrumeuten in langsamem Takt.
Einen Augenblick begannen die zwei Rei
hen das Lied mit einem seltsamen Ge
ntunnel hinter den Schilden da be
schleunigte sich allmählich der Takt dc5
Gesanges, bis auf einmal aste Wehr
manne» tanzend und mit aufgehobenen
Beilen, sich vorwärts begaben, ans die
Schilde ihrer MiUänzcr hackten, diese dc»
Schlag abwehrten, sich umdrehten, flohen,
wieder kamen und so fechtend und
schlagend sich so schnell durcheinander
wanden und in so flüchtigen Kreisen be
«rate», daß es den Zuschauern darob
vor den Angelt flimmerte.— Der Ge
sang, daS Saitcnspiel, das tibi sen, das
Brummen hinter den Schilden, das Ge
klirr der Waffen, das Alles bildete ein
Getöse, das mit wunderbarer Genauig
keit denselben Takt beobachtete nnd dessen
sonderbarer Einklang die Geiniilher die
ser Männer mit Freude nnd Streitlust
erfüllte.
Während ^as ganze Heer so in Kriegs
spielen die Zeit hinzubringen suchte, die
nicht ans wirkliche Gefahr verwendet wer
den konnte, befand sich Chlodwig ganz
allein in seinem Zelle. Er saß auf einer
Bank an einem kleinen hölzernen Tisch,
den Kops i» der einen Hand, und in der
anderen ein Messer hallend, womit er
einige Zeichen in das Tischbialt schneiden
zu wollen schien.
Es war jedoch augenscheinlich, daß er
dieser Beschäftigung sich nicht beimißt
war, und ganz andere Gedanken seinen
Geist gefesselt hielten denn von Zeit zn
Zeit siel das Messer unvermerkt aus sei
ner Hand. Dann blieb er eine Weile
nachdenlend, den Blick iv.'s Weite gerich
tet, rieb sich die Stint und bvlurgtc oie
St. Cloud, Minn., Dounerstag,
das Zelt
Nähe auf ihn gewartet hatten, nahten
ihm, um nach seinen Befehlen zu fragen,
doch er ging stumm an ihnen vorbei.
Sie folgten »hm gleichwohl, als tr über
die Ebene ging selbst da An mich, als er
den Hügel erstieg und zwischen den Bäu
men des Waldes vordrang, scheinbar um.
dem I8etöje zu entfliehen und Einsamkeit
ju suchen.
Ter Herzog mochte seit einer Viertel
st» nde zwischen dem Gehölz verschwunden
sein, als Aurelianus mit seinen Beglei
tern den Hügel hinabstieg un vor Cylod
wig's Zeit |i,ll hielt.
Ein Edelmann, der bemerkt hatte, nach
welcher Richtung der Herzog den Hügel
erstiegen halte, eilte dabin, während er
dem iliüiucr einige Worte zurief.
Aurelianus trat in das Zelt, um auf
den Herzog zu warten. Nicht laitoe be
fand er pch daselbst, als sein Auge ans
das Messer und auf die Zeichen fiel, die
in die Tafel geschnitten waren.
Seltsam war der Eindruck, den dieser
Anblick auf ihn machte. Erst fuhr tr
voll Entsetzen einen Schritt zurück dann
fchteu er zu zweifeln und bog nochmals
den Kopf über tue Zeichen. Allmählich
jedoch begannen seine Augen vor Freude
zu glänzen und fem Gesicht erheiterte sich
ungemein.
Mit bewegter, jedoch zurückgehaltener
Stimme rief tr aus:
Gott, was Hab' ich gefehn! Chlotilde?
Er versucht, EHIotilden'S Women zu
schreiben! Er verspricht, sie vergessen zu
wollen, und er schneidet Gedeiuzeichen
seiner Liebe in daS Holz dieses Tisches ...
Einige Augenblicke sah er mit begei
sternngsvollem Blick himmelwärts und
schien vor Freude entzückt dann richtete
er seinen Blick in's Weite qind blieb in
Betrachtungen verweilend, bis ein stiller
j}«g zweifelnden Scherzes um seine Lip
pen sich zeigte.
Armer Träumer der ich bin! sagte er.
Wie rasch öffnet sich meine Seele für die
glänzende H.ffnnng! Ich sehe bereits
meinen mächtige» Herrn am Altar steh»
mit einer christlichen Braut töiiiglichen
Geblüts. Thorheit, daran ist nicht
mtiji denke»!_ Chlodwig selbst hat sie
abreisen lassen, um seine Neigung zu ihr
mit Sicherheit ersticken zu können. Er
hat unter Androhung seiner Ungnade
verboten, daß man je wieder ein Wort
spreche, daS ihn an Ghluiildeii's Besuch
erinnern löimie. Aber, wenn wir!Ich
sein unbeugsamer Wille ihr Andenken für
immer verworfen hat, warum bildet denn
seine Hand ihren Name», looll in
unvolllominenen, aber für mich unver
kennbaren Zeichen Ein Geheim »iß
maß doch verborgen liegen in der letzten
Zusammenkunft, welche er mit König
H'.lperich hatte. Was mag da zwischen
ihnen vorgefallen sein Sollte der Her
zog z:i ihm von seiner Liebe gesprochen
hoben? Vielleicht ist er mit Bitterkeit
abgewiesen worden vielleicht verbirgt er
ans Ho chin uili eine Leidenschaft, die noch
gleich feurig in seinem Bnsen stammt
allmächtiger Gott, wer durchdringt die
Tiefe Deiner Rathfchliisfe Das Ober
haupt der Franken ist ein Heide Chlo
tilde ist eine christliche Jungfrau zwi
schen beiden liegt ein Abgrund, de» meine
menschlichen Gedanken nicht ausfüllen
können... Aber, Herr, was ist unmög
lich für Dich?
Mit freudigem Gesicht verweilte Anre
liannS noch eine Weile in der Anschauung
einer glücklichen Zukunft dann ging
er langsam zum Tisch und besah noch
mals die Schriftzeichen mit steigender
Aufregung.
Der Vorhang des Zeltes ward ittiejy
wartet weggehoben. Chlodwig erschien
und überrafchte den Römer, während er
das Gesicht noch über den Tisch gebogen
hatte. Der Herzog schien mit seinem
Blick nach der Urinche dieser Stellung zu
fragen doch wahrscheinlich vertrieb die
Haft, mit der er verlangte, den Ausgang
der Botschaft von Aurelianus zu erfahren,
diesen zweifelnde» Gedanken aus scineia
Geiste. Er fragte mit einem scherzen
den Zug um die Lippen
Wohlan, was ist geschehen? Die blö
den Römer haden sich geweigert, nicht
wahr!
Im Gegentheil, Herr Herzog, antwor
tete der Römer.
Wie Was sagst D»
1
Bevor die Sonne morgen sieh ge»
Westen neigt, werden sie Euch hier ans
»'ehe
tt.
Unmöglich, Aurelianus Sie haben
Dich getauscht. Sie foPleii hinter ihren |.
Mauern hervorkomme» und ihre Festnn-! schwebte:
gen verlassen? Nein, nein, die Vorsicht! Tu willst mich necken
ist die treue Schwester der Feigheit. juiid meiner Freundschaft,
Ich sage Euch, Chlodwig, zlveiseli nicht spiele nicht mit dem Feuer,
daran Syagrius hat Eure Heransfor- gliiht, und Alles verschlingend
deriing angenommen, und wirb feilt
Wort halten.
Ich kann es nicht glaube», Aurelianus.
Was hast Du denn gethan, um die Rö^
mer vom Tode der. Mutlosigkeit aufer
stehen zn lassen?
Ach, Ich habe so viel in Eurem Na
men gesagt, sie fo tief verhöhnt, daß
ihnen das iilttfUIömifche Blut zu in Sie
den gebracht wurde nnd sie für die
Stimme d.r Vorsicht taub wurden. '5$,:*
-ms Wert, als er mir j.nc» Entschluß
Iii
29. amii 1876.
Lippen, ol« spräche sein Mund geheime mittheilte, war kalt nnd Oerlich, wie von
'^-1vban H.""d wieder wie jemand, der uniuibeniflich tu etwas Gra
ff" I«»*# Mcjfer tudjte «inji an* ßcm sich entschlossen hat. Was er mir
f^te um von Neuem mit dem Einschnei- sagte, war in einem Ton der Uetersen»
f?LHfS,SUJflln'Cn-e I w'"g »nd des feste» Willens gesprochen.
Endlich stand.«h..d».g ans. lim bnSjbc, mir keinen Zweifel übrig lasse,,
Me„er aus dem Tische tiegen und verlies konnte. Ich wiederhole es. Her "a
Einige Evelteute, die in der täusch» Glich selbst nicht, die Römer Ion,»
lim
Versicherung de« Romers in Ehlodwig'S
bor^Sttcnbc fitriMn""1'ff»ihiVir
t:"n8j"119
den Jäger.im Thale trogen! Marge,
vielleicht wirb Gallien bereits mir zuge
hören Aurelianus, Freund, Tu
bringst mir eine gute Nachricht ich danke
Dir aus %rzen5gri,nb fur das Wuu
drnvetf, das Deine Beredsamkeit in
Snefstonnin vollbracht hat Sage
mir, «jain, meinst Du, daß sie kommen
werden? Heule nicht?
Margen, denke ich, antwortete Aute
lianu^ die Worte des Syagrius schienen
es so «nzulüudigen. ES ist bereits Mit
tag, infln kann vermuthen, daß die Ro
mcr bis zum Abend Arbeit genug haben
werden, um fich zu dem unerwarteten Zug
zu bereiten.
In der Thal, wenn sie wirklich kom
inen, wird es morgen Bormittag s?m.
Es ist un nütz, icht bereits die Wehrman
neu in ihren Uebnngen und Spielen zn
stören ßich werde sofort mit dcu Edelleu
ten spitchcn Aber, Aurtlianus, Du
bist zerstreut Woran denkst Du? Ent
steht Argwohn in Deinem Geist? Soll
test Dil fürchten für den morgende» Tag,
oder Haft Dn mir vielleicht eine Hoffnung
gegeben, die in Deinem eigene« Biifen
nicht ruht
Ich dais nicht sagen, »ras mich bewegt,
Herr Herzog, sprach leise der Nomer. Es
möchte Euch erzürnen, so ich iuhn genug
wäre, mit meinem Blick ut Euer Inneres
zu dringen.
Die Antwort schien den Herzog zu
überrasche» er sah den 51cin fragend
ou und sprach nach einer Weile mit einem
fragenden Blick:
Dif.hinnst mir Alles sagen, Aurelia
nus weiß ich nicht, daß alle Deuie'Gc
danken nur auf mein Wohl hinzielen?
Aurtlmiius wies mit dem Finger
sprachlos auf die in den Tisch eingeschnit
tenen Schriftzeichen.
M^jj^dMßeuer Neugier nahte der
Herzog, richtete die Augen auf den Tisch
und sah zweifelnd die Zeichen an, als
wüßte er selbst nicht, wer sie gemacht
hätte cber was sie bedeutete». Gleich«
»ohl rief das Messer, das neben ihm lag, dc^ B,gandern 'und"
nebst seinem eigenen Nachdenken es ihm! ji)vc väterliche Giv
in's Gedächlniß zurück. I hl, iS no„
Eine kurze Zeit sah er mit abgewand
ten Blicken gerade in's S^eite, dann
machte er Püit'.lich eine Bewegung, als
hätte er einen Einschluß gefaßt, und sagte
mit gedämpfter stimme:
Aurelianus, meine Hand hat ver
raten, was in iiieiuem Innern geschieht.
Nicht wahr, ich habe Dir gesagt, daß der
Eindruck, den Hilperich's Tochter aus
mich mochte, sich venumnein und ganz
vergehen würde Daß ich sie vergessen
würde Ich Hab' es geglaubt, gewünscht,
gewollt tun zwischen ihr und nur
eine Scheidewand aufzurichten, habe ich
ihren Vater gehöhnt und sie kalt behau«
belt Vergeben
6!
Ich tampste ge­
gen ihr Bild Tag und Nu cht, beschämt,
wülhend spottete ich über meine Schwach
heit: ich suchte meinen Geist zu nähren
mit Gedanken von Heldenmut!) und von
grenzenloser Ehrsucht Alles frncht
los! ES »st etwas in mir, das ich nicht
begreife, eine geheime Macht, die mich
beherrscht, ein Schicksal, ein Zauber
O wäre sie, deren Na men meine Hand,
gegen meinen Willen, durch Zeichen sicht
bar zu muchcn sucht, deren verführe
risches Gesicht mir unmet aus dem leeren
Räume entgegenlacht, o, wore fie nie
vor meinet, Augen erschienen! Hutten
die neidifchei, Nomen niemals die chrift
liche Zauberin auf meinen Weg geführt!
Ich hätte mich nie gebeugt unter mit
unbegreifliche Gewalt mein Herz ware
nicht mit Demiithigung erfüllt worden
durch das Gefühl einer kindischen
Schwäche!
Aurelianus dachte eine Weile nach
dann stand er auf, trat biegt a» den Her
zog und sprach mit beinahe iinhorbarer
Stimme:
Chlodwig, wenn nun C'.ilotildc wirk
lich einmal Eure Braut wurde
Ein Strahl erschien in Chlodwig'«
Augen sein Angesicht glainte von dem
Feuer der Entzückung ober der Zau
ber der ungestümen Freude entschwand
sogleich wieder.— Er wies de» Monier j,,,^
a a
rend ein düstrer Zug auf leinen Lippen
Thron zu sehen?
Schweig, schweig, murrte der Herzog
Di^ weißt nicht, was zwischen Kon ig H1
pench und mir vorgefallen ist. Höre
und erkenne die Unmöglichkeit. Deiner
thorichten Aussichten. Ich war allein
dem
mit dem König ausgeritten, um ihn
«„*».!' |freundlichst zu ersuchen oder ihn zu zwin
Xi. a? «i dschlc^t tiNvUJieten. gen, das er auf der Stelle nfc ohne wei
Maße wie der Glaube an die! ferc Erklärungeik uift seu.ev Tvchln ab-
Itrt Pititn ^4»
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reife.
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sr
Ich wollte fo
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im
fÄ&iÄ- |5,frr!(1,ki ^rr bevor ich Zeit hatte, dun meine Asen verleugnen würde Deine
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segeiilerung vuS König mein Verlangen zu erkennen zii' fiosfiMitm ist ei
'n wilden geben, begann er mil verhaltener Wulh daß erste we
ihr Feljenneft verladen und dem lauern-'
mir von feiner Tochter zu sprechen, von
ihrem unverschämten Traum, von ihrem
sonderbaren Betragen gegen mich. Seine
Aber, Chlodwig, ich verstehe nicht rech
Vielleicht triinie er nicht, daß I!)r c5
wirklich so meintet.
Ich weiß es nicht. Der Traum sei
ner Tochter hatte ihn mit unbegreiflicher!
N a
en gegen die Silten des entnervten
{cms!
Wollet mich ruhig anhören, spvoch der
i,jt mich
I Inn»er mit feierlichem Tan, u:id
viue erliste Frage an Euch richten. W
rent nun Chlolilden's Traum doch eine
Jota bniing innre We sein Gott selbst
wollte, daß er Wahrheit wurde?
Welcher Göll Euer Göll— Wo#
.'ermag der »ber mich, der ich beschirmt
werbe von allen Ajen Glanzheim's
Mit ruhigem Nachdruck sagte Amelia
uns:
Ich rede von dem Golk, der Alles hier
auf Erden ordnet, dessen Finger die Wel
teil gemacht hat, dessen Wink sie zer
schmettern kann.
Allvater schuf die Welt Wodan ist der
mächtige Lenker des Schicksals der Men
fchen! bemerkte mit Bitterkeit der Herzog.
Nennt sie wie Ihr wollt, die imwider
ftehbarc, die allumfassende Macht von
Oben, Ihr erkennt sie doch an. Wohlan,
sagt mir, wofern diese oberste Macht Euch
wirtlich bestimmt hatte zu einer Verbin
dung mit Hilperich's Tochter und
wäret Ihr ein Riese an Seele und Leib
weis würdet Ihr thun können, »in
Eurem Schicksal
mnne
Bei Deiner
AurcliaiiiA
das in nur
iii
entfir
neu kann. Erwecke keine eiuie Hostinnig,
keine imsinnige Begierde 1:1 mir
Demi ich würde Throne zertrümmern,
Königreiche vertilgen, Strome Blutes
vergießen müssen,
11111
|p
diese Begierde zu
befriedigen. Du weißt, ob ich es zu ver
suche» wagen dürfte!
.Aber, Heir Herzog, bemerkte Anrelia
nns, wenn Euer siegreiches Sfbwert Euch
die -Virotte von Gallien auf's ijaupt seine,
welcher Fürst würde nicht wünsche», sein
.Wiiib neben En eh auf dem mächtigen
%jhSJZ
Anrelianns, sprach er mit dumpfem
Ton, EhlotildiS hat geträumt, daß ein
christlicher Bischof im« in einer christlichen
Kirche tie Hände znsammenscb'.oß und
daß er mir auch im Winnen Deines Got
tes den Segen gab. Ach, sie ist eine
Ehnstin. eine Ehristin wie Du! Da
rum sprichst Tu mehr ztNn Voithnlc
von Lutgaidis. nicht wahr? Du
mgft yicht zn hofft», daß ich ein-
elften i&chlog mil meinen afc in a Ilm La bei den
£'C "cberrnort brechen, die mich be-1 Heide», meinen Vätern, abtreten und
ifonifl mein Verlangen in erkennen -II i» ein ein feindseliges Gesül'l,
wahrscheinlich, das in Dir
Worte wurden allmählich bitterer, und
endlich verwundete er meinen Stolz sehr
tief ich sehte Hochrnitlh gegen Hoch»
mnlh, ich et hob mich gegen reit König,
erniedrigte ihn und sprach selbst mit ver
stellter Mißachtung über ferne Tochter.
Jetzt entstand ein heftiger Zwist zwischen
uns Beiden und es kam so weit, daß wir
bereits die Hand an's Schwert legten,
um unsern Zorn in Blut zu kühlen
Der König stimmte ein in die unmittel
bare Abreise auf.de», Heimwege wurden
wir ruhiger, und alsdann fugte der RH*
uig nur noch, mil dem Ton einer unver
ruckbaren Ueberzeugung, daft er lieber
feinem Bruder sich inuerwersen und seilte
Krone abtreten wurde, als seine Tochter
einem Heiden zur Ehegenossin geben, und
wäre es selbst der Kaiser des Oeftrcichs!
gegen mich entsteht. Treib' es zu ruck in
das Innerste Deines Heizens, cishrk' r5
mit Gewalt, damit keute Spar davon
übrig bleibe —"dem, sei versichert, dos
brüderliche Band, das u»L seil uerihnd
fheit so treu
Ein nngeivohnliches Getöse erschtiKle
Plohlich über dem Lagerplatz u»S iiiirr
tonte augenblicklich de» verworfenen
Laim der Wchrmanne». die sich noch «in
den Wafsensp'.elen beluftigtcn. Was ge»
schehn sein mochte» war für Chlodwig i'nv
erkennbar aber das Gctvse war fo fremd
artig und überraschend, daß er ffiitc Siede
unterbrach und eilig aus dem Zelt« fltog.*
Er sah zwei Steiler im vollen Lauf den
Hügel herab und auf ihn zn qentten
kommen, die ihm hastige Ztidytrmachten,
als hätte sich eine drohende Gefahr ge
sc gt.
Das Heer mußte bereits wissen, m^chc
Nachricht diese Reiter brachten, beim ft lie
Wehrmannen liefen durcheinander, um
Habt Ihr zum König von einer solchen sich nach ihren Gauen zn verlheilen nud zu
Heirath geredet
Ich! Im Gegentheil! Ich verwarf
den Gedanken mit Verachtung, so oft!
Hilperich ihn in seine Rede nuschle. I
Angft erfüllt es war, als hätte er bei wig.
fürchtet, ich mtirde-eitrmal mich beflieben, LängS diesem User, oben durch tue
den Traum zur Wahrheit zu mache».' Felder, war dir Antwort.
Vielleicht tauscht sich der König nicht, Die Äichtnng. welche der Feind, ge
bcineiktc der Sioiner. nommrii hatte, um da§ fränkische Heer
Wahrlich, er tauscht sich tief P.fi'od'| anzufallen, schien Chlodwig z» äigvir.
win. Meinst Du denn, weil ich ihr Au»! Er stampfte vor Ungeduld aus de» Bo
denk
Penken noch nicht ganz überwunden habe, den und sprach zu den Ebelleu'eit,
ich werde niemals über meine unsinnige I ihn nun i» großer Anzahl
Aufregung siegen Meinst Du, ich mr Sie habe» uns verrathen nnd betre«
wie ein weibischer Romer, einem Frauen-1 gen sie sind irgendwo über diesen gluß
blicke unterliegen? O, wir weiden
c~
ordnen. Viele Edellnitc kamen nach
Ehlodwig's Zelte gelaufen, um seine Be-.
seiilc zu hören.
Einer der zwei Reiter rief dem Herzog
schon von Feme zn:
Die lliomcr sind dn ein großes Heer,
einige Bogenschuß weit entfernt.
Von woher kommen sie fragte sshlod-
l'jnet:
i::l'e.V
V.V}i!!
•V+
Wothen alnelv »,
Größe tevtauvnt ha»
Sei Herzog war von der Vanf ausge- wo dieser Angriff geschah, bereits mit
standen «nd schritt mit langsamen Sehnt- Todlen besäet.'
ten stumm du ich Zelt. Einei liefen (Chlodwig stand in der Tiefe mit d-'r
Aufregung überlassen, hielt er der. Blick Leuten dcs Doornileigaus. Er warf
ziu Eide gelichtet und bewegte zweifelnd seinen Adlerblick ri'.uys umher vnti jiea
das Haupt. ^Wischen den.dampfenden eine Ctsiiuin^:
Nach einer Weile liaherle er sich dem ni suchen, um nvt seinen Wetimunnvir
Römer und sagte im Tone deS Miß- die Hohe
ino er nicht schnell genug un«
vi.ie die andern Gauen aus die
Keine Zeil verloren Mau ftiic
"mein Schwert, man höre auf
iGlir.me! Weht, gedenket, daß Ihr
Deutsche seid!
Mit diesen Worten sprang der Herzog
auf einen riesenhaften fleugst, den fern
HauSgraf Siegebalb bereit hielt.
Alle Edelleule eilten aufeinander, uin
die empfangenen Befehle ,zit vollziehen
aber, Wie schnell dies auch zur ^Insfuh
rung gebracht wurde, erst ein Gau hatte
die Spitze des Hügels erreicht, iVs die
Römische Rcilcrei bereits vollem Ga
lopp auf die Franken losstürmte und ent
gut Tlieil von ihnen unwiderstehlich i*
die Tiefe zurnckdrangte.
lieber diesen unerwarteten Angriff er«
bitte,-t, ließen die andern Gaue plötzlich
die Luft von einem wuthenden Kriegsge
schrei widerhallen, und drangen mit Ge
walt vorwärts, um die Höhe dcs HngeUZ
zu erreiche».
Inzwischen Ijoliri, große Schildren
Römischer Bogenschuß» oie Hohen be--,
seht und begannen nun eine Wolke voir
Pseilen gegen ihren Feino zii sende».
Wie sehr mich die Franken mit blin
dem Muthe gegen die Pferde c.iuaono•
Iiub die Streiter sogar mit den fcHinbeii
is gklaugA
Z» entgehen? Was laus dem Sattel zogen
winde der Buigunoei König vermögen,! ihnen doch nicht, den Zugang ztuii x^ii«
um den Willen von Cbni zu belantpfe» gel frei zu erholten, inn mebr eirnt
und z» überwinden Ihi «ulwoitet •. (•Jan einfallen zu lonwr'i. Nach einigen
nicht, Chlodwig Augenblicken lag der Gipfel des Hu gel',
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irauefts: der Seite verlilgcnd nii^ifall^n.
Aber, Anrelianns, Dn, der Du fo 1 Schon hob er sein Schwert in Ir
kühiilich in Chlodwig Binst zn lesen Hohe,
Hut» bei i.flc dem bekennt Chloulde den ordnet halte, zeigte das hinlänglich. Er
G. niben bei Bau^ntder und Gothen, sie 1 hatte sem xteer in zwei Haufen r/iheilt
.j ..ue Aiianertn. Wie kommt es, daß! »»d einen derjflbeii ubfl* den Fluß gehen
Du auf einmal fur Deine größten Feinde! lassen. Wu« er bezweckt hatte, war g?
»•ichf* I gluckt er halte die Franken in eine
Sie ist keine Arianerin, erwiederte
Aiucliahus siuchlsoin sie bekennt den
selben Glauben wie Die Christen Gal
liens.
Ein Ausdruck vou Grimm und Verach
lung veidiistei!e Ehlodwig's Geficht, als
er mit auf die Brust gekreuzten Armen
vor dem Römer stand und ihm fo durch
dringend 111 die Aitgr» sah, oaß dief sie
bebend inebjrschlngT
erreichen und die Monier it ii
11
wagst, eiklaie um, was so ploliiich Deine toir.mnniureii, da erklangen plot.1 ich eun*
Gep»innig in diesei Aiigelegenheil ver- Anzahl Posanueii Inuler iliiit j- iu ii5
ändert hat Wie kommt -es, daß Du I Fluifcs. Diese Klänge mußten die fri-.i'
L'ilgardis, Raganber, den ft ranke 11 bund tenden Römer sehr erfreuen, denn sie k-i
chu!|al-:-licst,iiiiii!iiig vcrgei-! griißte» sie mit schallendem Jauchzen.
in zum VorwartsftiiniiM vc
Wahnchemlich war Sijoqniis se!?r fi'it
über die Lage des jyran( 11 Laaei­
sen hastj
Der Diö 11ter, durch diese Frage über
ruichj, lUitWi'itele nicht gleich, Chivd-, p'oljeS unterrichtet gewesen 1 die Berech
wig fahr foit: innig, »ach welcher er seinen Angriff ge-
iitem en-1
gen Thal umzingelt und war Meister Vnn
allen Hohen an beiden Ufern.
Weil er viele Schaarcit Vogenschntien
i» feinem Heere halte, so konnte er jei-,t
mit großem Vortheil fireiten und die
Franken angreife», beinahe mit der völ
ligen Gewißheit, fie Alle bis zum letzten
Mann niih zwar nfonc großen Verlust von
feiner Seite'vernichte» zu können. ....
(/vort-ji^iiiij f#fgt.)
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-SfriW a
die
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no,langen und kommen langS diesem
sehn ich will keine Ehnstin znr ,,-ra» Ufer. Unser Vertheidigungsplan niitsv
rnetnc_ Binder sdllen nicht tniecii vor! gvä-ttifrt werben?**-echtteff!
fiircht|tiincn Göttern, die ihie» Dienen!' »iid Heiinegau voranS! Ich bleibe mit
nur Muihlos'.gfeit und chwache mi- Xrormferga.i, um den Feind zu ut»"
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McClnre'S Bank, St. 5lond, Minn.

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