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YV^f^f Zweiter Jahrgang. 5, Bjt Der Nordstern a# QerauSgrflcbut Don Meyer u. Brick, •4i St. Clsud, Minn., erfdKinl jeden Donnerstag, und kostet jährlich i» Vorausbezahlung: 5(2.00. Kür weniger als 6 Monate wird kein Above went angenommen. Bon Äl'onnenten, die die Zeitung nicht nu8» brÄckkch abbestelle«, wird angenointne», dap fie b« Abouneinent fartzufetze» wünschen. i*5 Sic Peral'säuntnng, oder Verweigerung der •v.® Abholung der Zeitung von dein Postaiute, wohin e| dieselbe beordert morden ist, sowie die Hilter lassung der Änzeige'an die Heranögeber von der 'i- »tlva stattfindenden Orlsveränder»»g, nnd der Angabo des neuen Wohnorts entbindet nicht von vf her Äezahlnng des vollen "lUioiutrmriUsbclrngciS A Welch» oTnc Svmcrfiuiq uif Aufnahme eingehen, S- werden so lauge ei »gerückt und berechnet, bis sie 's abbestellt werde«. i- Anzeigen Ivcvdni zu den gewöhnlichen 'y Preisen eingerückt, nämlich 10 Cent per Brevier- Zeile, für die erste Einri'ukung und 5 deute für .jede folgende. 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Mi-Clibrß, ^Händler ist Laud- id.invnte und Land 2mp. J. E Campbell, .V. 1). Ellrktijchrr Slr^t hud Wmidlirzt, In lit chronische nnd akute Kranfheittn.! groher Auswahl stete tnuiiittiig. 'V Gl. Cloird Minn. 1 Miimesota Haus! tum B. Block von der Post Office, St. vlond Minn. S". $SF" Dieses Hotel ist das älteste in St. tzloud, und fanu ut Velress guter denlscher »iiche, -j s9lriiilichkH und Velten nicht nvertroffen werden touk Staikmgrn beim Hotel. -St. Paul Haus! 8"it Tinis.e, nel'e» der :l., Clia^. Faber, E.genthniner, S a 1 I a Dieses Hotel ist auf's Beste eingerichtet und '"^bietet Ranni für 80 Personen, mu. ritite Spei. «feit und freu td Ii che Aedienung ist Soige geUa %|fltti. Das beste Vier und gute Liaueure, sonne sWdie feinsten Cigarren stets an Hand. Gute Stallungen beim Hause. utf-l 0 Kttlronll Kouise, Melrose, Stearns County, Minn. I Nikvlanö oni«,, Eigenlhümer. C^s"' (Mit ausgezeichneter !sch und gute Pel ft i- WiTciuiiu.n- 2liilliuig. Bitte, mctit viiiifoi'iabi'l eiiigvn-liU'tv-s Hotel, Bedarf, (lülijfl 311 ^eriielsichligen. Chlodwig und ©htotiMc. Historisch' Erzählung auö dein 6. Jahrhundert -vv (Fortsetzung.) Ebenso schnell sah man mit großen Stucken rauchenden Fleisches und mit Gesiiszen voll Bier Ohne Zweifel mußten diese Leute fremd sein in dem Lande, wo sie sich be fanden denn bei ihrem Durchzug ließen die Landleute, die auf den Feldern arbei tete», erschreckt ihre Spaten und Hacken ans der Hand fallen, hielten ihre pflü genden Ochsen an und zeigten einander mit Verwunderung den vorbeitrabeuden Zug. Diese Kriegslente mit dem gold gelben Haar, das in einen wehende» Busch oben auf dem Kopf zusammenge bunden war, mit dem langen Schwelt über der Schulter, mit dem Beil am Gürtel waren ihnen bis jetzt unbe kannt gewesen. Da sie nicht begreifen konnten, was die Fremdlinge in diesem Gebiete zu thun hatten, schlössen sie aus ihrem unerwarteten Erscheinen und aus dem Wege, den sie einschlugen, daß sie Gesandte waren, die dem Könige von Burgund den Krieg ansagen sollten. Bereits hatten sie unbestimmte Gerüchte von der Ankunft.der tnpfern Franken in Gallien vernommen und da fte nun die nnbckanntcu Kriegsleutc so keck und so rüstig vorbeiziehen sahen, zweifelten sie nicht mehr daran, daß all das Unheil einer Ueberschivemmung vvn wilden Völ kerschaften sich 'wieder über ihr unglück liches Vaterland ergießen wurde. Die fremden Reiter Iicmcrflen wohl, wie sehr ihr Erscheinen die Landbewoh ner betroffen machte und mit Schreck er füllte lachend theilten sie darüber ein ander ihre Vemerkunqcn mit, doch müßig ten sie den schnellen Trab ihrer Pferde nicht. Bei einem kleinen Flüßchen angekom men, sagte einer der gallisch gekleideten Steiler z» seinem Gefalnten Herr 9(nvcliaini-5, wir treten anf den Boden von Burgund. Da er sick '.» lateinischer Sprache ans fciiufte, verstanden die Franlcn ihn nicht gleichwohl ließ das Wort Burgund sie raihen, was aesag! mar. 5 in er der Franken näherte sich Aure lian us nnd sagte in deutscher Sprache: Herr, irre ich mich nidit, so ist dieser Bach die Greils unit Gondebald'-^ Reich )hr habt nii-5' versprochen, daß wir nun den $!uert unserer unerwarteten Reise vernehmen sollten. Erklärt uns also du Geheimnis unserer Sendung. Cotlectioiien oller Art weiden ^tomyt besorgt. ^(1f$ ^(n- (v11nicht irret fragte der Rö St. kloud, iiiiitH. l— mer den, der ihm den Bnrgundischen Grund und Boden angeliindigl hatte. Dr. C. Homobpalhischcr Ai^t. HomoöMthische Bücher —und— 31 $11 ii, Ihr seid doch sicher, Herr svanstinns. Ganz sicher, war die Antwort, ich komme diese Straße wenigstens zweimal des Jahres, ivenii ich die Leinwand der Doornil'schen Werkstätten nach Divio zu Markte fahre. Haltet einen Angcnbück den Gang Eurer Pserdc an, sagte Anrelianns zu den Edellciiteii, die ihm als Geleit beige geben waren: Ich werde Euch sagen, welchen Beweis von Vertrauen der Ober« herzog Ench geschenlt hat, indent er Euch vor Allen 51t dieser Sendling ansersehen. Wir gehen als Gesandtschaft, 11111 eine Brcuit für unfern Herrn zu holen Eine Brant! riefen die Edelleute bei nahe zn gleicher Zeit, indem sie an Lnl gardis Verstoßnng dachten. Eine Gemahlin von königlichem ger manischen Blute, antwortete Aniclianns mit sichtbarer Freude. Die jnngc Fürstin, die wir zn Door nik anf dem Mahtberg sahen? DaZ schölte schtvarzhaarige Miidchcn fragten die Edelleutc mit steigender Verivnndc ni ng. Sie selbst: Chlotilde, Hilperich's Toch 1er. Aber sie ist Christin, bemerkte einer der Franken mit grimmigem Ton. Unsere Äsen werden diese Ehe nicht segnen seid sicher, Freia wird sie verdammen. Ihr irrt Euch wirklich, Herr Mntwatd, sagte Aurelian»?. Es ist im ©cgeittheil der Wille von Oben, daß das Blul der topfent Germanen sich vermische mit dem Blute der südlichen Rationen, damit aus dieser Vermischung ein Volk entstehe, das begabt sei, nicht allein mit Körperslarke und Heldcnmnlh im Streit, sondern auch mit der Macht des Geistes nnd der Wis senschaft .... Die Edelleutc schüttelten den Kopf, als bcgrissen sie diese Beweisführung nicht. AnrcliannS fuhr fort: Seht Ihr nicht, daß alle siegreichen germanischen Fürsten, Diener Wo- TjG 1 AlT die Knechte fleische«? über den k-" Platz laufen. Während an der einen Seite des Weih' hoss der größte Theil der Franken sich mit fröhlichem Geräusch an den Tischen niedersetzte, sah man an der anderen Seite ganze Haiifen Wehrmannen längs dem Saum des Waldes vorbeiziehen und mit schallenden Posaunen den Weihhof verlassen. Aus der Ferne riefen noch Manche ein freundliches Lebewohl denen zu, die beschlossen hatten zu bleiben und Chlodwig's Loos zu theilen. i-r^ l. r, ^?ln einem frühen Morgen zog' eine Schaar vv» zwanzig Frunken den Saum cmcs großen Waldes entlang an ihrer Spitze ritten drei Personen in römischer Kleidung, von denen der Vorderste einen grünen Baumzweig in der Hand trug. St. Cloud, Minn., Donnerstag, dtll 10. August I8f6. dan'S, Thor's und Freia's, gleich den Franken eine Christin oder eine römi sche Fran zur Ehegenossin genommen haben? Und ist es vielleicht aus die sem Grunde allein den Bnrguudern, Hcriilern und Gothen nicht geglückt, mächtige Königreiche zu errichten uud zu erhalten? Wie dem auch fei, rief Mutwald, der Wille des Obcrherzogs muß nnser Wille fein. Wofern er es für gut findet, müs sen wir es auch flg vortheilhaft begrü ßen und wolle» Ench ganz zu Diensten stehen, damit Enre Sendung vollzogen loerde, Herr Aurelianus. Ich begreife nicht, bemerkte ein anderer Edelmann, warum man ben Zweck unse re Reise so streng vor uns verborgen ge halten hat. Fürchtete der Herzog viel leicht, daß feine Leute über die Nachricht unzufrieden sein würden? In der That, viele werden diese Verbindung bedauern. Ihr wißt wohl, Luitprand, antwortete der Römer, daß unser Herr Chlodwig nicht gewohnt ist, irgend etwas zu fürch ten tiud hätte er keine andere Beweg gründe gehabt, um feine Absicht zu ver bergen, er würde auf beut Mahlberg vor dein ganzen Frankenbnnd den Zweck un serer Sendung erklärt haben aber es konnte nicht sein und Ihr werdet es selbst einsehen. Wisset, baß König Hil perich und feine Söhne durch Gondebald überwunden und ermordet sind. Chlo tilde, die zn Doornik zum Mahlberge kam, fitzt gefangen auf einem starke» Schloß. Gondebald will sie gleichfalls tobten lassen, ans Furcht, baß ein Fürst, durch den Ruhm ihrer Schönheit ange lockt, sie zur Ehe forbere und sie so in ihrem Ehegemahl einen Rächer finde. Durch die Bitten einiger feiner Hopeute zurückgehalten, scheint er den Mord fei ner Nichte aufgeschoben zu haben. Denkt Euch nun, Ihr Herren, daß zu Snessionnm der Zweck unserer Reife be fannt geworden wäre wie leicht konnten die Feinde Chlodwigs uns nicht zuvor kommen und den König der Burgunder von der Art unserer Sendung benachrich tigen Würde Gondebald vor unserer Ankunft sich nicht beeilt haben, die un glückliche Chlotilde urn's Leben zu brin gen Und war das Bewahren eines Ge heimnisses Furcht oder nothioendigc Vor sicht? Die Edelleute nickten mit dem Kopfe zum Zeichen ihrer Zustimmuug „ach einem Augenblick Ueberlegung bemerkte Luitprand: Aber seid Ihr wohl sicher, daß Hilpe» rich's Tochter noch lebt? Wenn sie be reit eriiundet wäre? Bereits ermordet! sagte Aurelianus merkbar erschrocken. Also Ihr seid nicht sicher, daß sie noch lebt? rief Mnlbald betroffen. Sicher? versetzte Anrelianns in Ge danken, nein, sicher bin ich nicht. Ihre Schwester, welche die Nachricht von dem Tode ihrer Eltern nach Snessionnm brachte, wußte es selbst nicht zu sagen aber sie meinte doch Gründe zii haben, die sie hosten ließen, daß Gondebald seine blutige Rache noch nicht gegen Ehlotildc gerichtet hätte. Wenn Ihr keine andere Gewißheit habt, alS ein bloßes Vermuthen, Herr Aurelian»?, dann es ist wohl möglich, daß wir bei unferm Herzog unwillkom mene Traiierbolen sein werden. Ach, ich Hab' eine höhere Gewißheit! entgegnete der Römer mit begeistertem Blick, ober die Ctiefte derselben könnt Ihr nicht begreifen: ich sage Euch, Ihr Herren, Christus, an dessen göllliche Macht Ihr nicht glaubt, wird Chlotilde beschirmen! Und wenn Gondebald den Mord seiner Nichte gegen seinen Willen aufgeschoben hat, wer sollte es sein, der seinen Arm aufgehalten hat? Gebt Acht, Gefährten, rief Mntbald plönlich, Burgunder auf unserm Wege! SiMrllich kam in diesem Angenbück eine zahlreiche Schaar Reiter hinter dem Walde hervor. Der Anblick der Fran ken schien sie zn überrasche», und Alle griffen zu den Waffen, als wollten sie sich lampfeebereit machen. 1 Anrelianns ließ die Edellcule still hal ten und rill mit feinen zwei Gallischen Begleitern voraus er hielt den grünen Zweig in die Hohe nnd gab damit seine friedlichen Absichten zn erkennen. Drei Obersten kamen entgegen nnd fragten ihn, waS für Leute sie waren und wie sie es wagen könnten, aus dem Grnnd und Bodcu des Burgundischen Reiches zu erscheinen? Wir sind Abgesandte von Herrn (ihlodwig, dem großen Herzog des Sali fcheit Frankenbnndcs, antwortete der Rö mer. Wir gehen nach Divio zn Hofe vor Euern jionig, mit einer wichtigen Botschaft. Und diese Botschaft ist? Eine geheime, Herr Oberst, die Eiter Herr Konig allein vernehmen kann. Laßt uns weiter ziehen unsere Sendnng ist eilig die mindeste Verzögerung konnte Euren König sehr erbittern. Der Oberst wendete sich ohne zu ant worten nm uud gab einige leise Befehle an zwei seiner Gefährten diese eilten mit ihren Pferden zur Seile der Straße in einen Waldweg und verschwanden pfeil schnell zwischen den Bimmen. Sodann sagte der Oberst zu den Gesandten: Ihr Herren, wir wollen Euch an der Vollfnhrung Eurer Botschaft nicht hin dern zehn meiner Leute sollen Euch be gleite». Geht in Frieden. Aurelian Iis lehrte voll Aufregung zu den Edelleute» zmm! uud sagte ihnen: Ihr Herren, laßt uns eilen! Zwei Boten haben sich durch ben Walb ent fernt, um den König von unserer Ankunft zu berichten. Er barf bie Zeit nicht ha ben, einen Entschluß zu fasse». Unfern Burgundischen Begleitern gefolgt uub vorwärts 5enn mit der ganzen Kraft un ferer Pferde. Nach einem langen, aber äußerst schnel len Ritt erreichten bie Abgesandten die Stadt Divio, wo König Gondebald Hof hielt. Obfchcn baS Volk bei ihrem Durchzug auf Märkten uub Straßen zu sammenlief unb sie neugierig anschaute, mäßigten sie boch ihren raschen Ritt nicht und als sie enblich vor beS Königs Hofhurg still hielten, troff ber Schweiß wie weißer Schaum von ihren Pferbcn, unb bie Thietd feuchten und schnauften vor Ermüdung. Gleichwohl hatten sie boch die beiden Boten, die ihnen auf einem kürzeren Wege vorausgeschickt waren, nicht über holt denn kaum war Aurelianus mit seinen Pferden abgestiegen, fo kamen einige Hoflcute und Kricgsobcrfien, mit sie zn empfangen unb in einen Saal zu führen, wo sie auf bie Anbienz bes Kö nigs warten sollten. Die Burgundischen Hoflente erwiesen ihnen viel Freundschaft und suchten bei läufig zu erfahren, welche Botschaft sie dem König bringen wollten. Aurelianus hatte aber seinen Gefährten bas größte Gehcimniß befohlen, keiner von ihnen ließ werten, baß Chlotilbe ber Gegenstanb ihrer Sendung wäre Alle betheuerten, daß sie strengen Auftrag hätten, bem König allein zu sagen, was ber Oberher zog der Franken ihm zu melden ober von ihm zu bitten hätte. Nach vielem Kommen unb Gehen ber Hofleute warb den Gesandten endlich an gekünbißt, daß der Fürst be,reit wäre, sie zu empfangen. Zwei große Vorhänge wurden vorge schoben und sie sahen nun im Hinter gründe eines weiten Saales König Gon debald, sitzend auf einem goldenen Thron mit eitlem bloßen Schwert in der Hand und den Kopf geschmückt mit einer Krone, die mit köstlichen Gesteinen funkelte. An beiden Seiten des prächtigen Saals stand eine Reihe Leibwachen, nach uMnifchtr Weife mit metallenen Harni fchen über der Brust und mit eisernen Helmen auf dem Kopf sie hielten bie Schwerter in bie Höhe und rührten sich fo wenig, wie eine Reihe marmorner Bilder. Um den Thron herum und in einiger Entfernung befanden sich viele Hoflcute uud hohe Heeiesobersten. Die Gesandten nahen vor des Herrn Thron! rief ein Waffenbote auf ein"Zei chen des Königs. Aurelianus trat zwischen Mutwald uud Luitprand vorwärts, bückte sich lief vordem Fürsten und blieb, ohne zn reden, in solcher gebückte» Stellung stehen. Der König legte fein Schwert nieder, stützte den Ellenbogen ans den Ar in seines Sessels, uud fo dcu Kopf auf der Hand ruhen lassend sagte er: Richtet Euch auf! Wer sendet Euch zu Ulis? Mächtiger König der Burgunder, ant wortete der Römer, wir find die Bolen von Herrn Chlodwig, dem Oberherzog der Franken, dessen siegreiches Schwert den Römischen Statthalter Suagrius er schlagen hat ... Eist nach Verlans einer langen Pause fragte der König: Und was bittet der Oberherzog der Franken vvu uns: Herr König, fehl hier, tons er Euch sagt, durch meinen Mund: Ich Chlodwig, Hilperichs Sohn, Hab' Eure Nichte Chlotilde gesehen in mir ist daS Bcrl.iitgen entstanden, sie zu meiner Ehe genossin zu nehmen, und ich habe Gründe! zn denken, daß sie diese Verbindung nicht I zurückweisen wird. Sie ist in Eurer Macht, Herr Köuig Ihr könnt über ihr Leben uud über ihre Hand verfuge». Ich ersuche Euch in Freiiudschasl, gebet mir die Braut meiner Wahl. Bei dem Hören des Namens feiner Nichte halle der König eine plötzliche Be wegung gemacht, die von Aerger 1111b, Uebcrriifchung zeigte doch ebenso schnell I halle er diese Aufregung überwunden nnd feinen Kopf wieder auf feine Hand ge-! stunt. Er sah dein Gesandten mit einem ruhigen Blick sprachlos in die! Ange». I Aurelianus wartete eine Weile uud! fuhr daiiu fort Heir König, weiter fagt der Oberher zog Euch Ihr habt aus Gründen, die mir unbekannt sind, meinen Bundes genossen Hilperich, seine Frau, seinen1 Bruder nnd feine Söhne tödten Iuffen. Vielleicht fürchtet Ihr, daß ich, wenn Chlotilde mein Weib wurde, suchen könnte mich zu räche» für den Tod ihrer! Eltern und Blutsverwandten. Wofern I Ihr mir ihre Hand zugesteht, werde ich diese Guust nicht mit Undankbarkeit be zahlen ich werde vergessen, was gesche hen ist und selbst, wen» es sei» muß. Euch gegen Eure Feinde helfen und bei stehen. Noch antwortete der König nicht. Ich verlange nichts von ihrem väter lichen Erblheil, weder Morgeugabe noch Brautgeschenke, fuhr Aurelianus fort, im Gcgcnlhcil, Herr König, wollt Ihr es von mir annehmen, fo werde ich mich ge-, gen Eure Güle erkenntlich zeigen durch reiche Geschenke uud fo viel Gold und Silber, als ein Pferd fortbringen kann. nfA Wieb« schwieg Aurelianus eine Weile der König sagte schcrzenb Gefanbter, Euer Herr Chlodwig ist nicht gewohnt, fo bemiithig zu sprechen Ihr heuchelt und wollt unS betrügen. Def Römer bebte bei dem ungünstige» Ton dieser Worte: tS ward ihm trübe zu Muthe, da er eine Weigerung vorher sah. Er nahm sich innerlich zusammen, erhob bie Stimme uffb sprach: König ber Bwrgunber, noch fagt ber Oberherzog beS FrankeubundeS: Ich habe freundlich unb bciniithig zu Euch gesprochen, weil ich nicht zweifelte, daß Ihr Euch beeilen würbet, meine Bitte zu erfüllen. Wisset gleichwohl, daß ich ein Löwe bin, ber feine Nägel einzieht, um feine Freunbe nicht zu verwnnben aber ber auch feine uuübcrwinblichcit Klauen ausstreckt, um zu zermalmen, wer ihn reizt. Ich nehme meine mächtigen Götter zu Zeugen ber Erklärung, bie ich Euch gebe: Mein Heer hat die Macht der Römer im nördlichen Gallien ver nichtet meine tapferen Wehrmannen löschen ihren Durst in dem Sequaua» Fluß ich bin mächtig, kein Hinderniß kann mich zurückhalten. Das ganze Römische Gallien muß ich haben, und bald wirb mein Reich sich bis an die Grenzen bes Einigen erstrecke». Wohl an, gebt mir ChlotildiS gutwillig Wo nicht, wehe Euch, ©oitbcbalb! Wehe Burgund, über welches Laub ein gräu licher Brubermorb ben Fluch des Him mels gerufen hat! Ich, Chlobwig, ich werbe bie Geisel fein in ber Hand ber Götter: wie ber Sturmwinb werbe ich in Burgund einfallen, seine Städte unb Dörfer vertilgend durchziehen, Alles mit Feuer unb Beil verbrennen unb erwor ben ... ihn mit meinem Schwert um pflügen, ben verfluchten Boben, ber bas unfchulbige Blut Eurer Brüber getrun ken hat. Auf Eurer Leiche, Gonde bald, und auf der Leiche Eurer Kinber werbe ich ben Göttern zurufen: Ihr fciv gerochen, ber Frevel ist gestraft! Wählt nun, Herr König! Ihr könnt mich zum Freunb unb Buiidesgenoffen haben, ober Euren Tod zum einzigen Ziele meine« Lebens machen So fprichl Herzog Chlodwig zu Euch, König der Burgun der Während dieser drohenden Anrede war des Königs Gesicht fast unbewegt geblie ben nur ei« befonders spöttischer Zug hatte ntu feine Lippen geschwebt, unb manchmal hatte er feilte Zähne grimmig zusammengebissen. Die umstehenden Hoflente und Heeres« obersten waren durch die Rede deS Aure lianus besonders ergriffen worden. Alle iahen mit Angst zum König und warte ten in sichtbarer Aufregung* auf die Aut wort, die er geben würde. Mit demselben scharfen Zug um den 3.1 iiill) sagte der König: Gesandter, Euer Herr vergißt, daß er zn dein mächtigen König der Burgunder spricht seine Drohungen find eitle Worte, nie keinen andern Eindruck auf uns 111.1= -heu können, als uns Mitleid einzuflößen mit seinem Ucbcrmuth. Gleichwohl wis sen wir, baß er eilt tapferer Kriegsmann ',st nnd uns war die Kunde seines SiegS über die Römer bereits zugekommen. Wir hätten gern uns den berühmten Herzog der Franken zum Freunde ge macht doch es besteht ein unüberwind liches Heminniß, das uns hindert, dies unser Verlangen erfüllt zu fcbcii .... AureliannS faltete bebeub die Häude zusammen uud feine Sendung vergeffend rief er a its O König, bei Allem, was Euch heilig ist im Himmel, bei Allein, was Euch thciicr ist auf Erden, verweigert es nicht, verweigert es nicht! Wir brauchen es nicht zu verweigern, antwortete der Fürst. Wisset und' sagt Eurem Herzog, daß der König der West golhen, uuser arglistiger Feiiid, mis vor vier Tagen einen geheimen Boten sandte, 11111 unsere Nichte Chlotilde fur seinen Sohn zur Ehe zn fordern. Er sprach gerade so schmeichelnd und fo drohend, wie Euer Herr Chlodwig aber wir wuß ten, daß er allein diese Verbindung ver« langte, um ein scheinbares Recht zu ge winnen anf die Zuriirkforbcniiig ber Län der, welche unser Bruder Hilperich un rechtmäßig befaß. Der König der West gothen ist mächtiger als der Herzog der Franken —und dennoch, welche Ant wort meint Ihr, daß Konig Gondebald ihm gab? Er sandle in Gegenwart des Gothifcheii Gesandten Befehl, das gefährliche Pfand zu vernichten, er gebot, daß man Chlotilde tobten sollte.. Ach, unmöglich rief Aurelianus selbst vergessen aus, indent er die Hände bit-, lend nach dem König ausstreckte, nl« wollte er um Abwendung dieses bluiiocn Urlheils flehen. Alle Umstehenden wurden durch die Mittheilung des Königs schmerzlich ge trosten einer der vornehmsten Hoflcute erbleichte sichtbar unb brachte die Hand vor die Augen, um eilte Thuine zu ver bergen. Gnade, Gnade! rief ber Römer mit kläglicher Stimme. Es ist zu spät, versetzte der König mit erstarrender Kälte, es ist zu spat. Noch denselben Tag vollstreckte man das Ur» theil, das uns durch die Nolhwcndigkcil aufgelegt wurde. Die Mauern des Ge fängnisses haben Chlotilden's Haupt unter dem Schwerte des Henkers fallen sehen. Ein herzerschütternder Angstschrei stieg aus der Brust des Römers. Tobt! Chlotilde füllte tobt fein rief W & Er halte ben Kopf zwischen seine Haube genommen und fah den König mit sol chem irren, erschrockenen Blick an, daß die Uuifteheuben ihn für von Sinnen hielten. Wir vergeben Euch den beleidigenden Zweifel in Anbetracht Eurer tiefen Auf regung, sprach der Fürst, wir willigen ein, baß Euch bie Leiche gezeigt werbe. So werbet Ihr Euren Herrn Chlobwig versichern können, baß wir ihn nicht be trügen. Aurelianus warb toblbteich, alle seine ©lieber zitterten er wollte sichtlich noch etwas zum Könige sagen, aber bie Stim me versagte ihm. Tief feufzeub und halb bewußtlos font er in die Arme feiner Ge fährten Mutwald und Luitprand. Herr Gesandter, fuhr der König fort, Ihr werdet also Euren Herrn Chlodwig benachrichtigen, baß es uns unmöglich ist, sein Gesuch zu willigen Ihr werbet ihm sagen, daß wir selbst diese Unmöglichkeit ticbauern unb ihm willig bie Hand unfe rer Nichte würden zugestaube» haben, hätte nicht da8 Schicksal ben unwiderruf lichen Tob zwischen sie und nus gestellt. Will er jeboch Rache suchen für Bege benheiten, bie uns nichts angehen, oder für ein Urtheil, bas gefällt würbe, bevor wir fein Verlangen kannten, fo Ihne er eS. Wir werben ihn wohlgeriiflet erwar ten unb zum Boraus bie Gräber graben loffen, worin wir Chlobwig uub feinen Manne» ben ewigen Schlaf gönnen wer ben .. Eure Senbung ist vollbracht mein Haushofmeister soll Euch nach der Gefandlen-Herberge führen Ihr werbet da Alles zu Euren Diensten finden. Mein Wille ist, daß Ihr morgen früh Bwigunb verlasset und zu Eurem Herrn zurückkehrt. Grüßt ihn in meinem Na men .. unb Ihr ticfanbtcii, geht in Trieben. Der König flieg herab von feinem Thron unb ging, von all feinen Hofleu ten gefolgt, zum Saal hinaus. Aurelianus lag mit bem Haupt an Mutwalb's Brust 1111b weinte feine an», bern Gefährten waren ihm gleichfalls gc nahet unb suchten ihn zu trösten doch er, in Schmerz begraben, schien sie nicht zu hören. Nur zuweilen, wenn ein be sonders schmerzlicher Gedanke ihn er griff und zittern ließ, rief er mit crfhcklcril Stimme an«: Wehe, wehe Burgund! Wehe dem Chriflenlhiim! Wehe der Welt! Dann verfiel er wieder in seine düstere, stumme Trostlosigkeit. Der Hausgraf (Haushofmeister) bes Königs trat in ben Saal uub erflichte bie Gesandten, ihm zu folgen nach ber Herberge, wo bereits ihre Pferde ver pflegt wurden. 4 Durch die Siraßen fchreilciib wett eiferten noch die Edelleute in der Bemü hung, einigen Trost in's Herz des Rö mer-? zu senken doch er schrill wankenb nnd gebeugten Hauptes in ihrer Mille, sichtbar der tiefsten Verzweiflung preis gegeben. Zur Herberge gekommen, wurden sie in einen Saal geführt, wo eine kostbare Mahlzeil aufgetragen war. Der HauS gras sagte ihnen, daß alle Bediente» beS Hauses zu ihren Befehlen stäuben, und entfernte sich darauf mit freundlichem Gmß. Aurelianus mar in einen Sessel ge sunken uub hi eil bie Augen fortwährend zur Erde gerichtet feine Gefährten such ten ihn dazu zu bringen, daß er einen Be cher Wein leerte, um sein Herz zu star ten. Er staub Inngjam vom Sessel ans unb sprach: Eßt. trinkt, aber laßt mich ich stehe unsägliche Schmerzen aus Ihr könnet:# sie nicht begreifen ich mag sie nicht er klaren. Er sah umher und begab sich zu einer Thüre, währenb er zn feinen verwunder ten Gefährten sagte: Allein muß ich sein folgt mir nicht, die Einsamkeit wird meine SccUnpciu lindem. Er öffnete die Thüre 1111b trat in einen weiten Saal, in dessen Hintergründe er« niederkniete unb mit zum Himmel niio benen Händen ausrief: Gott der Christen, ans der Tiefe mei iter Verzweiflung rufe ich zu bir. Er-* höre, erhöre meine schmerzliche Bitte! Deine Beschlüsse sinb unerforschlich, 0 Herr, keine Schranken hat beine Macht, Ein feiger Morbcr hat sie gelobtet, sie. bie bu auSmuählt hattest, bcinc Irenen Kinber zu retten, bas Licht deines Woih über das Abendland auszubreiten, bie falschen Götter vor beinem Angesichte verschwinden zn lassen. Keine Hoffnung mehr für uns, als in bit' in bir allein, erhabener Lenker bes Schicksals! Ail, wirf ben Blick bciiier Gnabe auf bie seilst /, zenben Christen, beschirme den Felsen Petri gegen den siegreichen Irrthum ... Gib, gib der Well Chlotilde wieder sende beincii Obern über ihren Leichnam, baß er aufstehe aus bem Grabe unb bei« 11c Feinde zittern lasse ob dieses Beweises deiner Allmacht! Ist ein Sühuopser uöthig, ich bin bereit nimm mein Leben, deinen Namen benedeiend werde ich ster ben Göll! 0 barmherziger Göll, bleib nicht taub für den Angstschrei meiner Seele. Ganz erschöpft ließ er das Haupt auf bic Brust sinken und blieb eine lange Weite bewegungslos und schweigend auf den Knieen liegen. (Hortschuiiji fülgi.) MMlMMZWW 4^ Rv. 31. er in Verzweiflung aus. Nein, es ist nicht wahr,t6 kann nicht fein, Gott will cS nicht. 7 1 -1' 1 •Ii I \n\n .'*• »07,' St. Cloud, Minn. Melrose, Minn. 11-