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Ach, sagte et mit bäfletem, muthlosem ton, ich fühle es, ber ycrr hat mein Ge bet nicht ethört. Vermessener, ber ich bin, wagte ich nicht, von Gott ein Wun bet zu forbetn? Täuschen wir un« »icht länget: Das Grab wirb seine Beute nicht »iebetgeben ... Tobt! sie ist tobt, bie eygelschöne christliche Jungfrau! Die mir burch meinen fterbenben Vater vor hergesagte Zukynst ist tobt! Noch heftiger zitterte er unter bem Ein fluß biefer schrecklichen Worte, cnblich aber sagte er mit ruhigerer Stimme, aus «ine Bank sich niedersetzend: Unglückliches Mädchen! Nicht wahr, bn hast im bittern Kerker deine Seele ge tröstet mit bem Gaukelspiel des schönen Traums? Bis zu Ende hast bu geglaubt, baß Gott dich für ein höheres Loos als benXichtblock bewahrte? Du meintest, baß ber heidnische Herzog bie christliche Königstochter doch erlösen würde? Noch an« dem Blitzen bes Schwertes, das dich töbten sollte, funkelte bir ber Name Chlobwigs als ein Hosfnungsstern ent gegen Ach, armes Lamm, unschuldiges Mädchen, Christus im Himmel vergelte bit ben frühen Martertod. Seine Stimme war immer schwächer geworden, er sank wieber erschöpft in einen Seffel und blieb, beide Hände vor ben Augen, lange von der tiefsten Stille umgeben, in seinem Schmerz begraben. Nur von Zeit zu Zeit lieft ein Seufzer ober eine leichte Bewegung der Hand Le ben in ihm errathen .... Ein Mann trat mit leisen Schritten in ben Saal, blickte umher und ging, als er den trauernden Aurelianns bemerkte, langsam auf ihn zu. Er war ein Hoste amter von König Gondebald, derselbe, der durch die Worte des Fränkischen Gr sandten gerührt worden war und eine Thräne des Mitleids sich aus den Augen gewischt hatte. Herr, sprach er mit gedämpfter Stimme Aurelianus sprang überrascht auf und, als hätte ihn ein unerklärlicher Schreck ergriffen, entfernte er sich bebend von dem Burgunder. Herr, fuhr dieser fort, fürchtet nichts von mir ich komme zn Euch "an? einem Gefühl von Freundschaft. Aurelianns sah ihn mit .funkelnden Augen an und schien außer sich vor Un geduld. Nun nun, sprecht! rief er. Der Burgunder schüttelte den Kopf, als hielte er den Gesandten für sinnlos und sagte mit kaltem Ton, indem er dich ter an den Aurelian«? herantrat: Darf ich mich Euch anvertrauen, Herr Gesandter? Kann Euer Herz ein Ge heimnis verwahren, als wäre es darin be graben? Was ich Ench sagen will, kostet mir unfehlbar da# Leben, wenn Euer Mund mich verräth aber mäßigt Eure Aufregung Ihr zittert und er bleicht, als wolltet Ihr von Sinnen kom men. Ach, rief Aurclianus, wüßtet Ihr, was in mir geschieht! Meine Seele jauchzt und jubelt, sie schreit vor Freude in mei nem innersten Gemüthe, sie ruft, daß Gott selbst Euch zu mir sendet... Bon Chlo tilde wollt Ihr sprechen, nicht wahr? Nun? nun? Der Burgunder sah den Römer betrof sen an er neigte jedoch das Ohr an seine Schulter und flüsterte mit zurückgehalte net Stimme: Der König hat Euch betrogen Chlo tilbc lebt Sie lebt! rief Aurelian»? auf die Kniee stürzend, Gott, du hast mich erhört. Das Wunder ist geschehen. O Dank, Dank im Namen der Christenheit! Und ebenso schnell wieder aufsprin gend, ergriff er die Hand des Burgun ders und sagte unter Frendenthränen: Herr, seid gesegnet für diese heilvolle Nachricht Wo, wo lebt sie? Ruhig, macht keinen Lärm ntau könnte uns überraschen der Tod wäre mein Lohn. Die Zeit ist kostbar hört kalt Wütig zu. Ich liebe meinen Fürsten, wie unmenschlich grausam er sich auch gezeigt habe ich bebe vor der Rache der Götter und will Gondebald eine neue Uebelthat ersparen. Ihr werdet mich nicht ver rathen Ihr seid Christ Eure Seele hat sich vor mir in Euren Worten offenbart. Chlotilde fitzt gefangen auf dem Schloß Anxonna an dem Strome Ataris es ist etwa 5 Stunden von hier entfernt. Ihr scheint bis zum Rasendwerden froh übet diese Nachricht, Herr aber was hilft es Euch? Obfchon sie lebt, so könnt Ihr sie deswegen doch nicht erlösen. Wüßte der König, daß das Geheimniß Euch offen bart ist, er ließe sie noch heute töbten. Ich verzweifle, rief Aurelianus plötz lich enttäuscht. Wirklich! Was ist da zu zu thun, um diesen entsetzlichen Mord zu verhüten? Ich kann Euch das Mittel dazu ange ben, antwortete der Burgunder. Ich verlasse so eben des Königs Hof: er hat sich mit seinen Rathen abgeschlossen und beschließt ohne Zweifel mit ihnen über Eure Botschaft. Kehrt zurück zil ihm fordert auf der Stelle eine Audienz, un ter dem Vorwande, baß Ihr poch das Wichtigste Eurer Sendung ihm z» mel den h.ibt '2mi! ihm, das (fuvv vr^na St. Cloud, Mi««., Domierpag, de» 17. A«g«ft 1876. beabsichtige, ein vünbniß gegen ihn mit ben Königen ber tzetnlet unb ber West gothen zu schließen. Gr fürchtet sich vot solchem Bünbniß, weil er es für unmög lich erkennt. Sagt ihm noch, baß Euer Herr bie Alemannen aus Deutschland rufen unb ihnen Burgund zum Preise ihrer hülfe versprechen wirb. Menu's nöthig ist, fügt hinzu, baft er Godegeselle, Gonbebalb'S Bruder, bie Burgundische Krone anbieten wirb. Es sinb bie ein zigen Drohungen, vor welchen ber König sich beugen kann Ihr seid beredt unb vielleicht »erbet Ihr mit diesen Mitteln Euer Ziel erreichen. Aurelian»» streckte bie Hanb in bie leberne Tasche, welche ihm am Gürtel hing, und holte ein Juwel heraus, das bie Gestalt einer Rofe hatte unb mit den kostbarsten Steinen geziert war. Herr, sprach er, ich weiß nicht, wie ich Euch meine Dankbarkeit beweisen soll. Dies Geschenk war für Euren König be stimmt nehmt es im Namen meines Herrn. Der Butgunbet wies das Geschmeide mit ber Hanb von sich. Daß Gott nnsetm König seine Grau samkeit vergebe, sagte er, baß es ihm ge falle, mein Vaterland mit feiner Rache zu verschonen, bas ist ber einzige Lohn, den ich suche. Nun, Herr Gesandter, be eilt Euch. Ich habe vor bes Königs Pa last Reiter zu Pferde sitzen sehen sie war ten aus bie Entscheidung des Raths Wer weiß, ob sie bas Todesurtheil Chlo tilbens nicht nach Auxonna bringen müs sen. Der Burgunder drückte Aurelianns die Hand und verschwand hinter dem Vor hang ber Thüre. Einen kurzen Augenblick sah ihm Au reliauus verwundert nach, stieß dann einen Freudenschrei aus und eilte zum Saal hinaus zu seinen Gefährten, die er an der Tafel durch den Ausrus über raschte Schnell, schuell, Genossen, zurück 411m X. Nicht weit von dem Flecken Auxonna an dem Fluß Araris stand ein festes Schloß, umgeben von einer Brustwehr felsenartiger Festungsmauern, breiter Gräben und hoher Thürme. Eine auf gezogene Wallbrücke und dahinter ein eisernes Gatter beschützten sein einziges Eingaugsthor. Aües war einsam und schweigend rings um das Schloß so weit das Auge reichte, konnte man keine Menschcnwohnungen in der Nähe entdecken und obwohl eine große Landstraße sich neben den Gräben hinzog, so wagte sich doch sehr selten, selbst bei Tage, ein Einwohner dieser Gegend auf diesen Weg. Es mar in der That schreckenerregend, in entsetzlicher Stille immer eine Anzahl finsterer Kriegslente auf ben Mauern wandeln zu fehcii, mit Bogen und Pfeilen zum Tödten bereit hinter den Schießscharten die flammen den Augen geheimnißvoller Wesen fun kein, und auf dem höchsten Thurme den Posauueubläfer stehen zu sehen, der un anfhörlich nach allen Seiten umherblickte, um bei dem mindesten Schein von Gc fahr Alarm zu blasen. Das Schloß Auxonna war des. Königs Staatsgefänguiß man hatte mehr als einmal im Dunkel ber Nacht ganze Hau fen Schlachtopfer dahin führen, niemals jedoch einen Einzigen dieser Unglücklichen daraus zurückkehren sehen. Die Land leiite bebten schon beim Aussprechen des Namens dieses Castells, das sie die Grab höhle nannten. Innerhalb seiner Wälle bestand das Schloß ans vielen Gebäuden, die in ein Piereck um den Mittelhof geordnet wa ren und den Kriegslentcn der Besatzung zur Wohnung dienten. Die Löcher und Kerker, worin man die Gefangenen ein schloß, waren unter den Boden der Fe stuugsmauern gegraben oder ausgebaut in dem Bauch der acht Thürme, die gc dachte Grabhöhle und die umliegende Gegend als immer wachende Riesen be herrschten. Es konnte ungefähr drei Uhr Nachmit tags sein die 9JZänner der Besatzung eilten über den Mittelhof und gingen ge luiß zum Mittagsmahl nach der gemein schafllichen Küche, welche in einem Win fei neben den Pferdeställen lag. Ein Kricgsmann, den sein gebietender Blick für einen Obersten erkennen ließ, stand mit verschlungenen Armen nicht weit hinter der großen Pforte und sah das Gewühl der hungrigen Leute mit strenger Ruhe an. Endlich, als jeder seinen Theil Nah rung erhalten halte, ward der Mittelhof einsam und still. Der Oberste schritt seitwärts in eine offenstehende Thüre, trat in ein Zimmer und fetzte sich stumm auf eine Bank. Neben ihm saß ein bejahrter Mann, der einige alte Tücher in der Hand hielt und beschäftigt war, ein großes Schwert abzuscheuern. Dieser Greis war hoch von Gestalt und von äußerst kräftigem Körperbau sein nützliches Gesicht mar unbeweglich und kalt seine Augen fun feiten aber sonderbar. Sange Zeit blieben beide Männer stumm der Greis versank selbst einen Augenblick in Gedanken, denn er senkte die Tücher bewegungslos auf's Schwert «nd arbeitete nicht weiter. Wo sind Deine Gedanken, Basilius? fragte der Oberste scherzend. 2Bcr.it der Wolf träumt, denkt cv, dos er ein Schaf »c mu1 -rschlingt wenn bet Henker träumt, nß e| von Blut sein. Waß Ihr ba sagt, Herr Fortunatas, ist nicht immer wahr, antwortete ber Jrei«, jetzt jeboch habt Ihr e» gerathen ich träumte, unb es war wirklich von Blut. Bist Du noch nicht gesättigt? Seit brei Monaten geht kein Tag vorbei, ohne bafe Dein Schwert seine Arbeit thue. nd meint Ihr, Herr Fortunatas, baß ich Vergnügen an dieser Arbeit finde? Hattet Ihr mich für ganz gefühllos Ge stern »och war mit das Herz tief bewegt bei bet Ausübung meines blutigen Hanb werks... Du? tief ber Oberste toottenb, Du solltest beS Mitleids fähig fein! Ja, ber Tieger vergießt auch Thränen Über feine Beute... aus Trauer, baß ihm nichts mehr übrig blieb, als bie Ge beine. Unser Herr König hat wohl ge wußt, was et that, inbem et Dich hier zum Vollstrecker seiner hohen Befehle machte. Für solch Tenfelsamt konnte er keinen besseren Mann finden. Mit bitterer Miene antwortete ber alte Basilius: Ihr kommt mir fonberbar vor, Herr Fortunatas. Wußte ber König nicht, waS et that, als er Euch zum Oberhaupt unb Schloßvogt des Gefängnisses an stellte? Was für Unterschieb ist hier zwi» fchen Euch unb mir Ihr bewahrt die Schlachtopfer, um sie mir zu überliefern. Wer trägt die meiste Schuld an bem Tode des Viehes, derjenige, welcher den Ochsen Jahre laug für die Schlachtbank aufzieht, oder ber, welcher dem Thicrc das Beil an den Hals legt? Gebt Euren Gefangenen die Freiheit, ich werde ihnen nicht nach lausen. Aber laßt allen Spott fahren. Wiyt Ihr, woran ich dachte? ES wird fürwahr nichts Erfreuliches sein. Wahrlich nicht was für Erfreuliches wollt Ihr hier im Hause des Todes suche» ?... Ich dachte, daß es bisweilen besser ist, Henker als König zu fein ich sah Euch an, lind ich dachte gleichfalls, daß, wenn Ihr mir vorschlügt. Euer Loos mit beut Meinen zu vertauschen, ich sehr verkehrt handeln würde, so ich den Hau del annähme. Dil bist sehr bemüthig, Basilius, scherzte der Oberste. Wenigstens nicht übermiithig, Fortu natas. Euer Schwert wird mich nicht treffen ich bin zu klein in der Welt die Stelle, die ich bekleide, wird burch Nie mand beneidet Aber Ihr, hoher Obigster und Günstling des Königs, seid Ihr wohl sicher, daß Ihr den kalten Stahl meines Schwerts niemals an Eurem Halse fühlen werdet Der Oberste fchrak sichtbar zufarnrnen, verbarg jedoch feine Aufregung unter einem Lächeln. Es ist wahr, was Dn sagst, Basilius in diesen Zeiten ist das Wort eines Schmeichlers hinreichend, um den Kops selbst des Hüters der Grabhöhle auf den Block zu legen aber Du, der Du zu wähnen wagst, daß unser Herr König nicht frei ist vor Deinem Schwert was würde Dein Loos sein, wenn Jemand ihm Deine Gedanken verriethe Von unfern Herrn König sprach ich nicht, antwortete der alte Nachrichter, in dem er sich dem Fortunatas näherte und ihm geheimnisvoll in's Ohr sagte Gestern hat mein Schwert einem Kö nig den Kopf abgeschlagen. Dieser Ge danke spukt mir mit sonderbarer Hart näckigkeit vor dem Geist Ein König! rief Fortunatas betroffen aus. Sind denn in den unterirdischen Löchern der Burg Gefangene, die ich nicht kenne Gestern hast Du doch niemand anders gerichtet, als den stummen Jüng ling mit der durchbohrten Zunge? Nun wohl, gestern stieg ich in feinen Kerker hinunter u. kündigte ihm an, daß er sterben müsse. Der Anblick meines bli tzenden Schwertes machte einen so tiefen Eindruck auf ihn, daß es war, als ob er die Sprache zurückbekommen hätte und in der That, ich habe meist Alles ver standen, was er mir sagte. Aber wie soll doch aus dem stummen Jüngling ein König werden rief Fortu uatus voll Ungeduld. Der Alte trat dichter an den Obersten heran und flüsterte: Nach dem Gesetz erbt der Sohn vom Vater: Bettelstab oder Krone, es ist gleich. Wenn ein König stirbt, wird sein «wohn König Nun wohl, der Stumme mit der durchbohrten Zunge war der letzte Sohn König Hilperich's, der in Vienna das Leben verlor. Sein Loos erfüllte mich mit Mitleide» Himmel! Und du hast ihn getödtet rief Fortunatas angstvoll aus. Sonderbare Frage. Warum nicht? Aber ich fühle allerdings einen mir unbe kannten Schauder bei dem Gedanken, daß ich mit einem einzigen Schlag einen schö nen Königsstamm bis zur letzten Wurzel ausrottete. Ach, Fortunatas, ich sag' es noch einmal: besser ist es, unbemerkt in der Welt zu stehen. Wenn der Sturm kommt, stürzt der größte Baum zu Boden und läßt die kleinen Pflanzen unbeschä- Es ist merkwürdig, Basilius jeder mann glaubte, baß die beiden Söhne Hilpcrich's zu Vienna umgekommen wa ren. Welche Gründe mag unser Herr König doch gehabt haben, diesen so lange zu schonen? Ich weiß es nicht. Aus feinen düste ren Lauten und Gebehrden glaubte ich zii verstehen, daß unser König ihn hat zivin gen wollen, den Ort anzugeben, wo fein 'jjaicr den Staatsschatz verborgen Tml. CS kann wohl fein, bis jetzt ist Hilperich's Schatz noch nicht gefunden. Der Oberste schwieg unb schien in Ge banken versunken. Nach einem Augen blick fraatc er, ben Kopf schüttelnd: Aber hast Du auch recht verstauben, Bahn zur Hölle. Basilius? Bist wohl sicher, baß ber Es ist die Hölle selbst bie Berbamm« stumme Jüngling Hilperich's Sohn war? ten sitzen dahinter und wir sind bie Ten ^1 a k«M «TA« t..r ... Pm........ ... r. ... •. Ja, gewiß, antwortete ber alte Henker, so sicher als ich jetzt weiß, baß bie Reihe an seine Schwester Chlotilde gleichfalls kommen wirb. Es wunbert mich, baß bie schöne Tochter Hilperich's so lange hier Herberge finbet. Mein Schwert ist nicht gewohnt, so lang zu warten .... Fortunatas wollte antworten, boch ba bas ber Fuß des Thurms unb fragten ben Wach ter, was er wahrgenommen hätte. hörte man plötzlich Posaunenklänge iibm Schloß erschallen. Der Oberste unb iich meine Botschaft mit mehr Wiberstre Scharfrichtet eilten hinaus bis an den ben ich wollte, ich könnte umkehren. MW t—s* 6m II JL. Zehn Reiter, beS Königs Boten! rief er von oben. Ich brauche mein Schwert nicht zu reinigen, sagte ber Scharfrichter mißmu tig. »S wirb keine Zeit haben, zu rosten. Meinst Du beim, baß es ein Befehl fei, Jemanb zu richten fragte der Oberste. WaS sollt' eS anders sein? Heute wird bie schöne Chlotilbe ihrem Bruder in bie Ewigkeit folgen. Aber wie kannst Du bas wissen? Ich Tenne bie Reihenfolge ber Gedan ken beS Königs. Unterdessen war bie Thorwache auf ein Zeichen bes Obersten unter die Waf fen getreten bie Zugbrücke wurde nieder gelassen, baS Gatter in die Höhe geho ben unb bai Thor aufgeschlossen. Der Oberste nahm zehn Mann mit unb ging ben angekündigten Boten bis jenseits be# Grabens entgegen der alte Henker blieb unter bem Thore stehen und sah bem Obersten neugierig nach. Er bemerkte, wie ber Zug vor der Brücke still hielt 1111b wie ber Befehlshaber dem Fortunatas «inen Brief mit dem Siegel des Königs zeigte und eine Weile mit ihm sprach. Der Henker, der den Obersten die Augen nach ihm richten fah, brachte die flache Hanb an ben Hals unb mit dersel ben schnell über bit Kehle fahrend, schien er zu fragen, ob eS ein Todesurtheil wäre? Fortunatas nickte bciahenb mit beut Kopfe. Ich irrte Kich nicht, murmelte Basilius. Er brachte nun bit Hände von beiden Seiten an seinen Kopf unb ließ sie über bie Schultern fallen bann beschrieb er mit btm Finget einen KrtiS um feinen Schädel. Ohne Zweifel wollte er burch biefe Gebehrde bit Fragt ausbrückeu, ob es tint Frau wäre, eine, die eine Krone trüge. Fortunatas nickte zum zweiten Aale. Das Gesicht bes Henkers verdüsterte sich ein gewisser Merger, vielleicht Trauer war darauf zu lesen. Er entfernte sich vom Thore, trat in sein Zimmer, setzte sich nitbtr, nahm sein Schwert und ts sinnend anschauend sagte er: Arme Fürstin, wärest Du bie Tochter eines Bettlers, beta Leben wurde eines Mordes nicht Werth sein. WaS ist doch daS Loos ber Menschen? Ein Kind reißt unachtsam die schönste Blume von ihrem Stengel es kostet mir nicht mehr Müht, um bas Leben der schönsten, ber edelsten Jungfrau zu vernichten .... Jetzt noch voll Hoffnung, unbewußt des Urtheils, träumtnd vielleicht von Frei heit unb Zukunft bald eine Leiche ohne Kopf! Kaum hotte er einen Augenblick auf ber Bank gesessen, als der Oberste in's Zimmer trat und sagte: Basilius, Du bist ein Zauberer. Du hast es wirklich gerathe«. Mach' Dich bereit bas Haupt Chlotildeu's muß sal- ten. Sogleich? fragte der Henker. Es scheint, daß die Nachricht Dich nicht erfreut, obwohl Du sie zum Boraus kanntest. Der Befehl des Königs gibt ihr eine Stunde nach Empfang der Bot schaft, um sich zum Tode zu bereiten. Um 4 Uhr muß folglich der Schlag ge geben sein. Es ist merkwürdig, Basilius, der König will, daß die Hinrichtung un ter dem freien Himmel auf der Weide beim Südthurm geschehe in Gegenwart der zehn Boten, welche er mit dem To desurtheil gesandt hat. Tas ©chnffot muß noch errichtet werden wir haben keine Zeit übrig. Nehmt Eure Schills fei, wir werben bie Benirtheilte benach richtigen. Der Scharfrichter schloß eine eiserne Kiste ans, nahm sein schweres Schlüssel bund heraus und folgte Fortunatas über den Platz, ohne auf seine Bemerkungen zu antworten. In einem Winkel der Festungsmaucrii war eine niedrige, ganz mit eisernen Stäben bedeckte Pforte diese öffnete Basilius und schritt mit seinen Gefähr ten in einen dunkeln Gang, der sich unter die Festungsmauern hinzog. Nur einige Schießscharten ließen ein schwaches Däm merlicht in bas kühle Gewölbe dringen. Die schweren Schritte des Henkers und das Klirren seiner Schlüssel schallten durch den Gang und weckten die nahen Klagen von Gefangenen, die in Kerkern seufzten, deren Thüren man wegen der Dunkelheit kaum unterscheiden konnte. Der Henker ivies auf eine der Thüre» und sagte leise zum Obersten Hört Ihr, wie er heult? Er fühlt, daß sein Ende kommt. Er mar der Haus^ Hofmeister König Hilvench's und sta^d 35. neben bem Thron .... morgen kommt er an die Reihe! Wer das Schloß Auxonna gebaut hat, muß sich auf die Kunst verstanden haben, bemerkte ber Oberste. Es ist hier wie bie fei, murmelte der Henker, währenb er ein eisernes Gitter öffnete unb bie Stufen be» Thurms hinaufstieg. Sie blieben beide stumm, bis sie oben vor einer kleinen Thür angekommen wa ren. Den Schlüssel im Bunde suchend, mur melte Basilius: Ich weiß nicht, aber noch nie vollzog /Ii....... tf C. (YI1' «c. i. 0 Komm, komm, das Mitleiden des Hen-A. fers von Auxonna ist Heuchelei. Otffne bit Thiire und spotte nicht! Mit drei oder vier Worten heben wir's hier abge macht das llebrige ist Deine Sacht. Der Schlüssel kreischte im Schloß Fortunatas und Basilius schritten in ben Kerker. Bei ihrem Eintreten saß Chlotilde auf einem Stein, das Hanpt in beiden Hön de 11 sie richtete sich langsam auf unb grüßte mit stiller Unterwürfigkeit ihre zwei bekannten Wächter. Nahet Euch uns, Fürstin, ich muß Euch einen Befehl des Königs ankündigen. Euer Tag ist gekommen binnen einer Stunde werdet Ihr zu Gott gehen. Chlotilde erbleichte sie zitterte unb sah ben Henker und den Oberst mit irrem Blick un. Als sie sah, daß sie den Ker ter verlassen wollten, streckte sie die Hänbe bittend zu ihnen ans und rief: O, einen Priester, sendet mir einen Priester, bevor ich sterbe! Kein lebendes Wesen außer uns darf die Gefangenen sehen, antwortete der Oberste. Und außerdem, Ihr seid eine Orthodoxe, es sind in dieser Gegend keilte Priester Eures Bekenntnisses. 'Seid ohne Furcht, Fürstin, sagte der Henker tröstend, wenn I nicht in den Himmel kommt, dann werden noch mehr vor der Pforte stehen bleiben. Die Thüre knarrte wieder in ihren An geln, die Riegel fuhren mit ihren Zähnen in den Stein der Oberst' und der Hen ker waren wieder verspunde». Chlotilde blieb ei'.en Augenblick wie gefühllos, nahet- dann wankend dein Stein und ließ sich mit einem laugen Seufzer darauf nieder. Die Unglückliche bebte an allen Gliedern und starrte in'S Weite. 'FT, Mau konnte an ihrerit entfärbten Ge« ficht und an ihren rothgcwcintcu Augen sehen, daß sie den Estrich des Kerkers un aufhörlich mit Thräntn benetzt hatte unb in unsäglichem Kummer den schrecklichen Tod ihrer Eltern betrauerte. Das ein fache, schwarze Gewaud, das sie jetzt trug, hob ihre bleiche Farbe noch mehr hervor. Nach kurzer Zeit sank sie vorn Steine ans die Knie, hob die Hände in die Höhe und sagte mit schluchzender Stimme: „Gott, bu hast es gewollt! Ick) soll vor dir erscheinen, beladen vielleicht mit einem fiinblichcn Vergehen. Herr, siehe an meine Thränen unb zürne nicht. Ach, ich habe in meinem Herzen eine innige Liebe genährt. Er, den ich liebte, ift dein Diener nicht falsche Götter ver ehrt er vor deinem Angesicht. Der Hochmuth hat mich verführt ich habe zu denken gewagt, allmächtiger Lenker des Schicksals, daß du dich gewürdiget hät test, deine niedrige Magd zn einem Werk zeug deiner Hände zn erkiesen ich habe zu glauben gewagt, daß deine Gnade mich bestimmt hätte, um durch mich dem Christentum eine hohe Wohlthat zu er weisen. Habe ich, ach in meinem Jrr thum die Liebe zu dem Heiden gepflegt und genährt und alle Kräfte meiner Seele daraus hin vereinigt, 0, ich meinte es zn tl)un zur größeren Ehre deines heiligen Namens, zur Rettung der Kirche, zur Ausbreitung der Lehre Christi, des gölt lichen Erlösers! Ich irrte der Tod selbst sagt es mir, daß ich sündigte, indem ich mich für eine so hohe Sendung auf Erden würdig wähnte. Vielleicht hat mein Herz mich betrogen, vielleicht war mein hochmütljiger Traum nur eiy Gau- Sie stand auf und setzte sich wieder ans den Stein. Eine Weile blieb Ruhe und Gelassenheit in ihrem Gesicht es war, als ob die deichte vor Gott, das Bekennt niß ihrer Viebc zu dem heidnischen «Vric ger, ihr Herz eines schweren Gewichtes entledigt hätte. Gleichwohl lief nach einigen Augenblicke» ein Schauder über ihre Glieder. Endlich sagte sie erschro (ten Ach, warum flößt der Tod mir solches Grauen sei» Sind meine Eltern unb Alle, die mir tHeuer waren, nicht bei Gott? Sterbe», unter dem Schwert dcS Henkers, wie schrecklich lForts, folgt.) 1 lelspiel, das meine Einbildung erfand, um»eine weltliche Leidenschaft unter in Schein eines erhabenen Zweckes zu ver bergen Ist es so, barmherziger Rieb ter, ist sie sündlich, die Licbeöflamnif, bie gegen meinen Willen in meinem Busen noch lodert, selbst am Rande des Grabes 0 Vergebung, Vergebung, rechne sie meiner Seele nicht an, die sündlichen Wünsche meiner verblendeten Sinne! Möge mein bitteres Leiden, mein Büit,. das unter dem Schwert des Henkers jlie ßen wird, die Schuld bezahlen, die ich im Jrrthum auf mich geladen habe.. Schau hernieder aus der Höhe auf mich Ach, erbarme dich, erbarme dich meiner Schwachheit!" \n\n Ht. Tlonb, Minn. Melrose. Minn. W' 14- Relrske, Stearns County, Minn.