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•Jää». Sein Angriff ist so wüthend, die Rie senkraft, mit der seine furchtbare Mass» schwingt, so unwiderstehlich, daß Nie inand an Widerstand denkt. Jeder sucht in der Flucht sein Heil, Jeder drängt hinaus in's Freie. Wer über die zertrümmerten Bänke stürzt, wird schonungslos niedergetreten, wer aufrecht bleibt, schreit um Gnade, um Erbarmen, um Mitleid. Aber der Coloß schmettert mit seiner -unbändigen Gewalt Alles zu Boden. Mignonne! Mignonne! schreit er fhi jedem seiner entsetzlichen Streiche, bis er endlich seine Kräfte schwinden fühlt und mit dem Rufe: „Mignonne!" er schöpft aus die Leichen der Erschlagenen sinkt. Nur Wenigen war es geglückt, zu ent kommen, Hilter diesen Wenigen aber befand sich leider Bill Spuggins, der Salamander. Dick erfuhr fast ohne Bedauern das Verschwinden seines Feindes und den damit verbundenen Verlust seiner Pa Piere. Nicht daß ihm die Vortheile gleichgiltig gewesen wären, welche Rano und Reichthum geben ja, im Gegen theil, er würde um seiner Marion wil len stolz darauf gewesen sein. Aber, sagte er zu sich selbst, welchen Wertt hat dieß Alles im Vergleiche zu den Freunden, die zu verlieren ich im Be griffe stand? Die Rettung Mignonne'? und ihres Bruders ist mit Growshall und dem Titel eines Baronets nicht zu theuer bezahlt. Beides wird Dir aber wieder zurück erstattet, erwiderte Sam, gegen den sich Dick in dieser Weise ausgesprocher hatte. Es gibt einen At V# Gerechten 1 ^v^v.'-T -^W" .' Walt. San, und Weeb retten sich in den Wagen da ergreift Gog eine cent nerschwere eiserne Stange und stürzt sich hinaus unter die Menge, durch deren Vernichtung er den Tod seines Lieb lings zu rächen sucht. Gott, dessen strafender Arm früher oder spä ier den Verbrecher ereilt, eine Vorse hung, die über uns Alle wacht. Welch deutlichen Beweis hierfür liefert un* micht wieder Deine Befreiung ans bei Gefangenschaft, in der Dich die Bundi ten hielten, als ich mich entfernt hatte. Du suchst sie mit Güte von ihrem Vor haben abzubringen. Du machst ihnen die dringendsten Vorstellungen, sie ge ben nicht nach. Du wirst hitzig, es ent steht ein Streit, Du erklärst ihnen offen, •gegen sie Partei zu nehmen und all« Gutgesinnten, alle Redlichen im Lagei aufzubieten, sie an der Ausführung ihres Planes zu hindern. Da befiehl! Morel, Dich an einen Baum zu binden, und hohnlachend zieht die Bande ab. während Du in Verzweiflung zurück bleibst. Ja, rief Dick, es war eine der qual vollsten Situationen, die ich je erlebte. Ich wußte, daß Du auf meine Hilfe rechnen würdest wie entsetzlich mußte die Enttäuschung sein, die Dir bevor -stand! Dieser Gedanke steigerte meine Wuth bis zur Raserei, und mit bei Kraft der Tobsucht rüttelte ich an mei nen Banden. Allein zu fest gebunden, war mein Entkommen eine Sache der Unmöglichkeit, wenn Gott nicht Hilfe sandte. Und Gott sandte Hilfe, fuhr Sam fort, dem Dick seine Erlebnisse bereits mitgeteilt hatte. Gegen alles Ver muthen, da Morel immer die entlegen sten Plätze zu seinem Aufenthalt wählte, kam ein Arbeiter aus den Minen vorü ber. Er hört Dein Schreien, läuft tivf Dich zu, löst Deine Fesseln und Tu eilst hierher, wo Du gerade recht kommst, um uns'aiis der höchsten Roth zu ret ten. In dem Allen, fügte Sam hinzu, erkenne ich wiederum, daß unsere Schick sale e,n höheres Wesen lenkt, und ich wiederhole es, wenn auch je£t hierzu die Aussichten geringer sind als je, es we:- den Deine gerechten Ansprüche auf Growshall noch zur Geltung kommen. Dick erwiderte Nichts seine Gcdan ken nahmen eine andere Nichtuug, denn während dieses Gespräches, welches vor der Baracke Weeb's am frühen Morgen nach jener enlsetzlichenNacht.stattfand, drang das dumpfe Röcheln des sterben den Riesen an sein Ohr. Gog war rettungslos verloren. Alles, was Doctor James, der auf Sam'S Anfofderung sich beeilt hatte, zu kommen, fjir ihn thuii konnte, war, "daß er ihm beruhigende Mittel gab, um seine Wuth zu beschwichtigen, denn der arme Mensch glaubte noch immer, Mig nonne sei tobt, und stieß die fürchter lichsten D.ohungen gegen ihre Mörder }rn§. Aorts. folgt.) '--*-, v^wv»W,%.4-**. ,' -.v.,-. Vom Auslande. Ehrenvolle Aufzeichnung eines Opfers muthiger Handlungsweise. In der französischen Armee ist soeben ein alter schöner Brauch wieder eingeführt worden. Kürzlich kam cirn Kavallerist in Tarlns um's Leben, während er ver suchte, seinen Capitän zu retten. Der commandirende General verfügte, daß einen Monat lang jeden Morgen beim Appell der Name des Verunglückten verlesen werde, und daß dex Flügelmann ausrufen muß: „Starb mit Muth!"— Man wird sich dabei des vielbesungenen ersten Grenadiers Latour d'Auvcrgne erinnern, tejiea Norne während der ganzen napoleonischen Feldzüge jeden Morgen verlesen wurde, worauf der erste Sergeant antwortete: „Starb auf Dem Felde der Ehre!" Ein salomonisches Urtheil erhei tert seit Kurzem die Bürger des fkanzö sischen Departements Cote d'Or. Dem' „Progel de la Cote d'Or" wurde ein Wahl-Pamphlet zugeschickt, auf dessen Tittelblatt der Marschall MacMahon Pferde abgebildet war. Er besprach Da# Schriftchen und bemerkte zu dem Bilde wörtlich: JLo cheval a l'ocil intelligent", „das Roß sieht nicht dumm ausfprach's und wurde ver klagt, und der Gerichtshof des Ortes entschied, diese Bemerkung über das Aussehen des Pferdes sei eine offenbare Beleidigung für den Reiter, worauf de: Gerant des Blattes zu 500 Francs 2träfe vernrtheilt wurde. Der Him mel wird den Richtern verzeihen, denn iie wußten augenscheinlich nicht, was sie chitten! Vergleichsvorschläge des Fürsten 'Putbus. Die Schulden des Fürsten zu Putbus belaufen sich auf 5,749,000 M., wogegen das Vermögen nur 2,737,000 M. ausweist, denn die Herrschaften Pu ou§ und Lissa sind Fideicommiß. Die Verwandten .des Fürsten, namentlich, 'eine älteste Tochter, Frau v. Veltheim, Erbin der Grafschaft Putbus, und die Mutter des Fürsten Gräfin Lottum, ha neu bedeutende Anerbietnngen gemacht, im einen Aecord herbeizuführen. .Nach oetn vom Rechtsanwalt Fabricins in Stralsund ausgearbeiteten Plane be jnügen sich die 13 Hauptgläubiger für ihre Forderungen von 3,266,000 M„ mit einer Abfindungssumme von L,800,000 M., die in sieben Jahren »u zahlen ist. Die Gräfin Lottum gibi 244,000 M. her, damit die kleineren Gläubiger sofort befriedigt werden Der Fürst erhält zu seinem Unterhalt bis 1881 jährlich 45,000 M., für die folgenden Jahre 25,000 M. Wenn die Gläubiger auf diesen Aecord nicht 'ingehen, so muß sofort der Eon eure eröffnet werden. M& !,u Ueber die Ausweisung eines Amerikaners aus dem russischen Lager, deren seiner Zeit der Kabeljunge für erwähnte, bringen europäische Blätter jetzt Näheres. Der Correspondent der New Yorker Times, General Charles Tevis,—so melden sie—wurde aus dem von den Russen okkupirten Terrain an der unteren Donau und aus ganz Rn mänien deshalb ausgewiesen, weil er vor 23 Jahren während des Krimkrie ges als Escadrons Chef unter dem Na men Nessim Bey türkische Militärdienste verrichtet hatte. Das Document, ivel ches den Amerikaner so von der Aus Weisung in Kenntniß setzt, ist in franzö sischer Sprache abgefaßt und lautet in deutscher Übersetzung Mein Herr! Da die Thatsache Ihres ehemaligen Dienstes in den Reihen der ottomani ichen Armee bewiesen und von Ihnen selbst anerkannt wurde, könnet die mi litärischen Autoritäten der kaiserlich rus sischen Armee in gar keinem Falle Ihre Anwesenheit auf dem Terrain, welches als Basis zu den Operationen der russi schen Armee zn dem gegenwärtigen Krie ge dient, gestatten, und in Folge dessen bin ich beauftragt, im Namen des Höchstcominandirenden der russischen Truppen in Rumänien Sic aufzufor dern, in dem Zeiträume von 24 «Stun den Bukarest und die Hauptplätze des Donaugebietes zu verlassen. Weiter werden Sie dazu angehalten, mir un verzüglich bekanntzugeben, weicht Rich tung sie wählen werden, um die rumä nische Grenze zu pnssir?n.—Bukarest, 6. Oktober 1877. Der Verkehr-Chef der a A a a ral Drciitschc m. p. Dieses Schreiben wurde Tevis mit der mündlichen Wei sung überreicht, so schnell als möglich N ent Befehle nschzukommen, da s?'nst seine persönliche Sicherheit Gefahr lün- a r- reich.—Es sollen jährlich 12,00V» bis 15.000 Chignons von Frankreich nach England verschickt werden, außerdem noch so viel Haar, daß man darau^lO, 000 mehr anfertigen kann. In Ver sailles werden jährlich viele Tausend Pfund Haar von den Lumpensammlern und Kindern gesammelt, welches von den Damen beim Kämiren in den Keh rieht geworfen wird. Auch dieses-Haar wird nachher verkauft und getragen. Mörderin. Eine Frau Marie CeV vet wurde kürzlich wegen Ermorduno, ihrer Schwester Julie zu zwei Jahren Zuchthaus mit harter Arbeit verur thcilt. Während des Verhörs Äug sie beständig einan langen schwarzen Schleier. Emsv der Beamten- fragte sie, weshalb sie diesen Schleies trage. Sie antwortete„Weil ich um me'ne Schwester traure!" Dies ist fast gleich dem, was jerrer Mörder seiner Eltern antwortete, als man ihn fragte, ob er noch etwas zn sagen habe. Er sagte: „Nebt Gnade an einem arme» Waisen lind 1^' E -e a Wer hätte wohl geglaubt, schreib! man der Russischen Zeitun-g in Moskau, Daß kaum 20 Meist von der Gouver ntsstadt Tula, zwei, drei Wers! von der Dorfkirche und Residenz des Dorfspriesters, noch bis zum heutigen Tage Ueberbleibsel, man könnte fast sa gen von Götzendienern angetroffen wer den daß die ganze Umgegend eine ge wöhnliche Eiche wie ein Heiligthum ver ehrt, an ihre Heilkraft glaubt und ihi Ehren sogar eine Art Opferdienst ausübt? Der Stamm dieser Eiche iheilt sich etwa drei Arschin über bei Erde, wächst weiter oben wieder zusam men und bildet sodann eine kleine Oef nung. In dieser einzigen Eigenthüm sichfeit besteht denn auch die Wunder kraft des Baumes. Der Hilfesuchende hat nur nöthig, durel. die Oeffnnng zu kriechen, und findet—Genesung, das ist der feste, unerschütterliche Glaube Aller Für erwachsene Personen wird dies Heilprozedur allmülig leider zur Un möglichkeit, da die Oeffnuug durch Ausdehnung der Stämme mehr und mehr zusammenwächst und eine dieser Art kürzlich fast ein unglückliches Ende genommen hatte. Für Kinder aber ist und bleibt es das einzige Heil mittel, dem kein Medienment gleich kommt. Wird ein Kind krank odei auch nur unruhig, so eilt die Mutter sogleich zur wunderihätigen Eiche und vollzieht den Akt des „Durchsteckens." Gewöhnlich betheiligen sich bei dieser Procedur zwei Weiber, von denen da eine das Kind auf einer Seite des Baumes in die Oeffnuug herauszieht. Hierauf werden dann der Eiche Gaben dargebracht, wobei es auf den Werth und die Qualität allein nicht ankomm! —der gute Wille thut's schon. Neben einem kupfernen Kreuzchen kann man da einen schmutzigen Lampen oder einen alten abgetragenen Battistschuh sehen, und unwillkürlich wird man beim An blick solcher Zierrathe an Gebräuche des krassesten Heidenthums erinnert. E S I a Ueber den angeblich „aus der Festung Stettin entwichenen französischen Artil lerieoffizier Lebrun" bringt der Petit Marseilles nunmehr folgende Anfklä ruug. Der Mensch ist ein Schwindler Aus Odessa gebürtig, hat er sich von Jugend auf in der Welt als Hausirer umhergetrieben. Zu Anfang dieses Monats in Mailand mit einem franzö fischen Deserteur bekannt geworden, will er vou diesem den Rath empfangen ha ben, sich als Offizier auszugeben und dem französischen Consul die Ge schichte seiner Gefangenschaft nnd Ent weichung vorzulügen. Nach Marseille befördert, hat er dort die Erzählung? seines Schicksals wiederholt, gleichzeitig aber auch noch eine andere Rolle ge spielt, nämlich einem angesehenen Kanf mann, dessen Mitleid zu erregen wollte, vorgeschwindelt, er heiße Speffmann, sei Steuerbeamter in Straßburg gewesen, habe seine Frau aus Eifersucht mit Mes serstichen schwer verwundet und deßhalb vor der deutschen Justiz die Flucht er greifen müssen. Die marseiller Polizei hat darauf den Burschen festgenommen, verhört und dem Gericht überliefert. Für Waffen weiß die Türkei im mer noch Geld aufzutreiben. Man schreibt aus Constintinopel: Eiw einzi ger Herr aus der Finanzwett wird im mer baar bezahlt, das ist Herr Azarian »i -3C er "•u-gen! der Pl oi'ide"ee 5 nol om! Un. die bitu türkisch Oecre 'ein norvui!ichen 9Snff. ii liefen. Erst neulich sinH ihm wieder 300,000 Pfund in Gold abbezahlt wsrden.- Selbstmord' eines dreizehnjähri gen Knaben. In Bernau bei Berlin erhängte sich dieser Tage knieend am Fensterkreuze im Hause seiner Mutter ein 13jähriger Knabe, nachdem er zuvor seinen „letzten WiSen" schriftlich kund gethan. a lz»r d. In Königsberg wurde ein in Louisenthal bei Juditten wohnender Rentier in feinem Bette er mordet vorgefunden. Der mit einem ganz neuen Stil vetfehene Spaten, mit welchem die blutige That verübt worden ist, wurde nach der „Hart. Ztg." unter dem Bette, mit Blut befleckt und daran kleidenden Haupthaaren vorgefunden. Vermißt wird das Portemonnai des Ermordeten: es liegt also wohl ein Raubmord vor. Mörderischer Angriff auf einen Militärposten. ?in Graubenz wurde oer am hiesigen Pulvermagazin Weiche halleabe Srl-at, (in Sohn uns res Stadtförsters, von einem Civilisten. den er nebstzwei anderen airetiren wollte, ch einen Schnßdurch den Oberschenkel schwer verwundete Die drei Persontn ergriffen darauf die Flucht und konnten oon finer sofort nachgesandten Pa troulle nicht mehr aufgefunden werden. Der Aufschwung der Pariser Presse seit dem 16. Mai und mim ent üch feit Beginn der Wahlbewegnng ist ein außerordentlicher. Nicht allein bie Zeitungskioske in Paris setzen riesizge Sofien der verschiedensten politische» Organe täglich ab, auch die Provinz hat diesmal mehr Pariser Blätter gele sen, als jemals vorher. Selbst wüh end des letzten Krieges erinnert man sich nicht eines dem heutigen gleichen Absatzes Pariser Blätter in der ganzen Provinz und auch nicht des jetzt vorge kommenen Falles, daß Zeitungen, die heute 3000 Exemplare abgezogen ha ben, morgen schon 30,000 und bald so Aftr mehr als 100,000 Nummern Tag für Tag verkaufen konnten. Emil v. Girardin ging in dieser Beziehung mit feinem Blatte La France voran. Vor einem halben Jahre betrug die Auflage seines Blattes noch nicht mehr, al 3,000 Exemplare jetzt Hot sie nahe an 100,000 erreicht. Ohne somit weitere Untersuchungen anzustellen, kann man Girardin auch für den Erfinder des Gedankens halten, sogenannte Pro paganda Ausgaben der gesammten Parteipreffe zu sehr billigem Preise in die Provinz zu schicken. Es ist wenig stens nicht bekannt, daß der Vorschlag zu einer so billigen Ausgabe von Je ittand Anderem, äis Girardin herrühren würde. Die oppositionelle Presse führte den Gedanken zuerst durch, die regie rungsfreundliche adoptirte ihn, und so bekam die Provinz in täglichen ganzen Zügen so viele Pariser Blätter zu einem Spottpreise, daß jedes Dorf und in demselben jedes Haus betheilt wer den konnte. Monatliche, ja sogar 14 tägige Abonnements wurden einge führt, w. z. B. jetzt für die Wahlbewe gung, die am 4. November endete, halb monatliche Abonnements, zu einem Franc für den Haiden Monat einge führt wurden. Die Pariser Presse lie ferte zu billigen Preisen die Partei-Or= gerne, und die Provinz organisirte einen förmlichen Dienst dafür, die Blätt-r den Wählern wirklich in die Hände kommen zn lassen. Schreckliche Reiche einer Eifer süchtigen. Ans Berlin wird Folgendes gemeldet: Ein Eifersnchtsakt und eine That, welche an die dem Pariser Sen sationsprozeß gegen die Witwe Gras und deren Helfershelfer Gaudes zu Grunde gelegene erinnert, beschäftigten am Mittwoch das hiesige Stadtschwur gerieht. Die Anklage lautete aus schwere Körperverletzung, deren Folgen beabsichtigt waren, ein Verbrechen ge gen den Paragraph 225 des Strafge^ setzbuches, welches mit zwei bis zehn Jahren Zuchthaus bedroht ist. Wie in dem Pariser Proceß, so ist auch hier die Angeklagte ein leidenschaftliches Weib, welches aber nicht wie dort aus Hab sucht, sadann lediglich durch die sie pei nigende Eifersucht sich zu der That hat hinreißen lassen. Vor die Schranken «ard die 36 Jahre alte, unverehlichte Marie Pavline Anna Hirschberg ge führt. Seit Mitf Jahren hatte diefttbe mit dem Kleiner Rüge der Schwe- "c- de* ytirioii ci' (lrmei'^^-ft'' '^nbinüie inn«', i,, iv'Mh'v ^eide mi Eheleute zusammen lebten. Die 9fifrgc klagw-tvitl den Rüg«, dir nur lwnio oder gar nichts verdiente, diu ch ihrer Händ? Arbeit erhalten haben, wa? ättz terer,.sls Zeuge vernommen, entschieden in Abrede stellt. Am 16. Mai er. er fuhr die Angeklagte, daß ihr „Bräuti gam" ein Verhältniß mit'einer andern Perso« eingegangen war und nnn ihr sauer verdientes Geld mit der Neben buhlerin durchbrachte. Dieser Utitjfemd raubte der Angeklagten fast allen Ve, stand, sie droht! dem Rüge, wenn er sie nicht heirathe, werde sie ihn an den Bettelstadt bringen, wenn sie dafür auch ins Zuchthaus müßte. Diese Drohung führte sie auch bald darauf aus. Den ganzen] ersten Pfingsttag am 13. Mai er. brachte Rüge außer dem Hauße. zu, kehrte erst gegen 10 Uhr Abends zurück, machte sich jedoch zum Wiederausgange bereit. Den Wunsch der Angeklagten, mitgenommen zu werden, erfüllte Rugc nicht, sondern ging allein fort. Erst gegen 1 Uhr Morgens kam er wieder heim und verlangte von der An geklagten, daß sie ihm Kaffee kochen sollte und legte sich dann zu Bett. Da entstand bei derselben der Gedanke, den für sie doch verlorenen „Bräutigam" auch für ihre Nebenbuhlerin unmöglich zu machen. Sie ergriff die Schwefel säure-Flafchc und begoß dem schlafen den Rüge mit tut ätzenden Flüssigkeit das Gesicht. Die Wirkung- war eine grauenhafte der stark Verletzte, der sich vor Schmerz krümmte, vermochte ein Auge nicht mehr zu offnen, und mußte schleunigst nach dem städtischen Bara ckenlazareth in Moabit geschafft werden. Die Thäterin begab sich, hiernach in die Wohnung ihrer Nebenbuhlerin, um der selben das Geschehene zu- eröffnen und sich daraus selbst aus dem Poli^eibureau zur Anzeige zu briiigeiii Auch vor Ge richt legte sie von Schluchzen tnitcr&ro ehen, ein offenes Gestandniß ihrer Thal ab. Rugc ist am 2A. Juli c. aus dem Barackenlazareth zwar als geheilt ent lassen worden, ist aber dauernd entstellt. Der behandelnde Arzt Dr. Curschmann, deponirtr, die Brandwunden an der Stirn und den beiden Augen seien so tief gewesen, daß der Knochen blosge legt worden. Der schlimmste Defect )ei der an den Augenlidern, der sich auch durch eine Kunsthülfe nicht mehr aus gleichen lasse. Das linke Auge sei der Verletzte nicht mehr zu schließen im Stande, wo durch ein häusiges Auftre ten von Horn Hauptentzündungen zu befürchten die entstellenden Narben an der Stirn wurden nie mehr zu beseiti gen sein. Diesem Gutachten schloß sich Medicinalrath Dr. Wolff durchweg all. Da hiernach eine erhebliche dau ernde Entstellung 224 des Strafge •vU&itchs) des Rugs vorliegt, wnnte die Bejahung der Schuldfrage durch bie Geschworenen einem Zweifel nicht un terliegen. Der Gerichtshof erkannte in Berücksichtigung der vielen Milderungs gründe nur auf das niedrigste Maß von 2 Jahren Zuchthaus. E S a nes in Baiern. Die Gegend von Passau wird feit Langem von einem Räuber Namens Sattler unsicher ge macht, den detF Volksmuud als den neuen baierischen Hiesel bezeichnet. Letzthin hat die Gendarmerie in Passau wieder eine größere Streife unternom meii und eine Patrouille ist auf Sattler gestoßen, welcher sofort Feuer gab und einen Gendarmen verwundete es ist dies der vierte Gendarmen, der dem frechen Räuber zum Opfer siel. Satt ler selbst hol übrigens bei dieser letzten Affuire einen Schuß in den Arm erhal ten, welcher den. Knochen zersplitterte. Bei der Unterstützun-A, welcher Sattler bei dem Landvolke der Kanzen Gegend findet, dürfte es deji Sicherheitsorganen Überhaupt schwer fallen, seiner habhaft zu werden. Die Regiernng! von Rie derbaiern hat die Belohnung^ für Auf greifunz des Sattler auf 300'Mark er höht. a g.—Aul Hamburg schreibt man „Die Entdeckung der Mörder des un=*| glücklichen Knaben, von dessen Mo^d neulich berichtet wurde, ist aller 2BaW scheinlichkeit nach gelungen. In Reu stobt (in Holstein) sind, der „Reform" 3'ifoige, zwei Personen, ein Mann und ein Friuenzimmer, akS de grauenvollen Verbrechens dringend verdächtig verhaftet worden. Das haf'Äk ^öiuenzimmcr ist seit einem halben Jahre mit f'neto .S.l--*, .. -4^ urtvhT Mster verheirathet und :esem vor «'kwa vierzehn Tagen vo Grömitz imeti Neustadt, wo sie eine ,'erheiratbeten Bruder wohnen hat, ge» ogen. Bis vor drei Vierteljahren wa^ sie auf Billwärder bedienstet und stanM oördeni tu Eimsbüttel und in Moorfieet. in Conditio». Die Frau Köster gebs-s^j rette Böhtig, ist Mutter von zwei unehe lichen Kindern im Alter von 6 und Ii Jahren, welche sie bei ihrer Mutter im* ergebracht hatte. Die Kosten, welchrM hr dnrch die Verpflegung der Kinder.',p rwuchsen,^varen ihr eine schwere Last.'^ Den ältesten Sohn bezeichnete die Mut ?er stets als einen halb blödsinulge» and bösartigen Buben, der oftmals iit Tobsucht verfalle und alsdann mit Messer, Gabel, Scheere oder andere» Gegenständen, welche ihm gerade zur Öand kämen, um sich werfe. Am Montag der verwichencn Woche, 5 November, erzählte die Köster, eine hr befreundete Familie Hildebraudt i» Lübeck gedenke im Laufe der Woch: nach Amerika auszuwandern und wolle den Knaben, ihren ältesten Sohn, wie uir eigenes Kind mit sich nehmen. Am Freitag reiste sie mit dem Knaben vo» Neustadt ab. in der ausgesprochene» Absicht, letzteren seinen künftigen Pfle Zeltern zuzuführen. Als sie am MOB»- a I 4 Bruder, daß sie den Jungen glücklich *. untergebracht habe. Am Mittwoch ge langte die Tags zuvor erschienene Num-^ mer der „Reform" mit dem Bilde des i* \L. Hamburg ertrunkenen fenaben in die Hände ber Schwägerin ber Frau ster. Mit jäher Bestürzung glaubte dieselbe in dem Portrait ihren Neffe» •/1 zu erkeniten und theilte solches ihrem Manne, dem Bruder der Köster, mit^D-M Als Böhlig mit dieser wieder zu sam meutras, sagte er ihr auf den Kopf z», ,' öaß sie ben Knaben nicht nach Lübelt gebracht habe. Die Frau leugnete Heß tig. Inzwischen hatte, so erzählt nuta weiter, Frau Böhlig, die Schwägeriw fter Köster, bereits den Nachbarn gegen Über ihr volles Herz ausgeschüttet. S». kam die Sache zu Kante der Polizei und es erfolgte die Verhaftung der ster. Auch deren Mann ward darauf gefäng'ich eingezogen und zwar, weil er der Mitwiffenschaft verdächtig erschien. Bestimmte Anhaltspunkte sollen jedoch hierfür nicht vorliegen." Kürzlich starb eine Großenkelin des Dichter Oliver Goldsmith des Vcr fassers des „Vicar of Wakesield". Sie war eine Enkelin feiner jüngsten Schwe ster und hieß Mrs. Harrict T. Wals). Die letzten Jahre ihres Lebens ward« iie durch die Wohlthätigkeit anderer Personen unterhalten, Die Patti hat versprachen, bel der Internationaler Ausstellung in Mai-- land im Jahre 1879 zn singen. E 2 6 N Krupp'sehe Gußstahlfabrik ist vor ku?° zem wieder versiehe worden fand zwar zu der Summe von 38 Millionen Mark. Die Firma hat jährlich a» zwölf betheiligte FeuerversicherungS Gesellschaften Präimengckder in Hü^e von 48,000 Mark zu zahlen. e! pz ig, 27. November. Wik helm Hasenklever, der 9?cikifteur d.tS „Vorwärts" ist in zweiter Instanz w2* gen Veröffentlichung eines ©etlhtiS. „Märzgedanken" auf Grund von §130 des Strafgesetzbuches zu 4 Wochen.Ge« fängniß verurtheilt worden. Die Statue, welche in Bombay zum Gedächtniß des Besuches des Prin zen von Wales in Indien errichtet wer» den soll, stellt ihn auf seinem arabisch«, LieblingSpferd dar. Er lüftet mit bei rechten Hand ben Hut, während er mit der Linken die Züjekhätt. Mr. Lyman, ©ebi^fcir javane-'-W sifchen Regierung berichtet/vckß Äe'J»»^I sel Aeffo ein Kohlenlager, von etW»' 150,000 Millionen Tons Mächligfe^r besitzt. "-tiv Der Konig von Schweden haß. das Uebereittkommen mit der franM» fchen Republik wegen des Verkaufes der Insel St. Barthelemy ratisizirt. Der Bertrag datirt vom 10. Auzuf näheren Bedingungen sind in Paris den 31. Oktober, datirten tokolt festgesetzt,. eint» Die Universität Sund in Schwe- 4® den feiert am 10. Ja,ttn«r 1878 i*j hundertjährigen TodMag Linne'?, göß»l»'sihwedischenRattyks»rscher«. Der JnteMatlÄ stcÄ-Congreß eiegraphi-