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Dick-Tarltton. E E a E a von H. Von Vel beim. (Fortsetzung.) Weil sich dieser Aberglaube, wie Sie ,rS.nennen, auf Thatsachen stützt. sagte btv Greis mit feierlichem Ernste, denn das Licht leuchtete vor zwanzig Jahren beim Tode Ihres edlen Vaters, -des Wetter Herbert, und wurde zum letzten «Kaie gesehen., als Sir Harry starb. Von der Gallerte aus kam man in das Zimmer des Chevalier. Es ist dieß das Zimmer, in welchem Sir Harry nach langem Leiden verschied, sagte Alain seufzend. Es wurde stets vom Chef der Familie bewohnt. So soll es auch mein Zimmer wer den, erwiderte Dick. Lassen Sie mir's zurecht richten, Alain, ich will es von heute an bewohnen. Nicht doch, 'lieber Richard, bat Mist reß Herbert. Ich weiß nicht, warum aber diese düstere Pracht hat etwas Unheimliches, etwas Schauerliches sü mich es ist mir, als müsse es Uitglid bringen, hier zu wohnen. Wie, theuere Mutter, rief Dick la chend, wäre es möglich, daß auch Sic dergleichen abergläubische Furcht ken nen Nein, nein, ich behalte dieses Zimmer. Es gibt ja übrigens ohnchit fein einziges im ganzen Schlosse, an ... welches sich nicht irgend eine traurigt Agende knüpft, ich sehe daher nicht ein, warum ich gerade aus das schönste ver pichten sollte. Ach werde heute Nach .da schlafen, wo seit Jahrhunderten, wu Alain versichert, meine Ahnherren schlie Jen. Es wurde von der Lady keine weiten Einwendung dagegen erhoben, denn „einen ernstlichen Grund hierzu gab es nicht, obwohl sich die Damen eines un bestimmten Mißbehagens nicht erweh ren konnten, so lange sie in diesem Zim mer verweilten. Eben verließ die Gesellschaft da? Zimmer wieder, als der junge Barone? -und seine Mutter abgerufen wurden, da sich mehrere benachbarte Adelige ein gefunden hatten, um Mistreß Herbert uns ihrem Sohne ihre Glückwünsche darzubringen. Da diese Besuche nur unserem Hel den und seiner Mutter galten, setzte bei Bankier mit den Uebrigen die Besicht! güng bes Schlosses fort, welche ihnen durch die Erzählungen des Kastellans doppelt interessant wurde. Besonders machten letztere auf Mar tha einen tiefen Eindruck, denn von Kindheit auf daran gewöhnt, da Schloß der Herberts mit einer gewisser Scheu zu betrachten, glaubte sie den alten Diener um so lieber, je schauer licher seine Berichte lauteten. Als Alain während der Besichtigung anderer Zimmer die letzten Moment. Sir H-arry's schilderte, zitterte sie bei dem Gedanken, daß Dick gerade in die jem Zimmer schlafen wolle. Suchen Sie ihn doch davon abzu fevingen, hat sie Mrjpn, Sil NichaU tiiitb sich gewiß gern dasjenige Schlaf zimmer wählen, welches Sie wünschen. Da müssen Sie sich lieber an sein« Mutter wenden, erwiderte Marion, wi» der Willen über die Naivetät Martha'? erröihciid, während Mignonne versi chcitc, daß sie um keinen Preis der Well eine Nacht in diesem Zimmer zubrin gen wurde, welches auf sie den Eindruü eine» Grabgewölbes mache. Schon jenes große Bild, von dem uns Alain sagte, daß es Sir Hum phrep, den ersten Herbert, darstelle, is. gespensterhaft. Es ist, als müsse die ser Riese in seiner schwarzen Rüstung jeden Augenblick aus seinem Rahme, heraustreten, und so drohend, so ge bieterisch streckt er seinen Arm vor, ak wolle er davor warnen, dieses Zimmci zu betreten. Dei Bankier, Sam und Geörge lach ten über diese kindische Furcht. Ja, wenn eine recht haarsträubend» Geistergeschickte an dieses Zimmer ge knüpft wäre, dann würde ich mich übei Euere Angst nicht wundern, sagte Sam, über Alain theilte uns Derartiges nid): mit er erzählte uns nur, daß Sir Heu xy Herbert in demselben seinen Geis! aufgab wo aber, frage ich Euch, gib! tö in einem Schlosse, welches wie dieses so id so viele Jahrhunderte alt ist, nuv ein einziges Zimmer, von welchem mit Gewißheit anzunehmen wäre, ,||ß Niemand in demselben starb? Sie haben Recht, Sam. erwiederte der Bankier. Mwn muß im Natürli chen nur nicht mit Gewalt Unnatür liches finden wollen, dann schläft stch's im Zimmer des Chevalier so gut wie in einem anderen. Als er diese Worte sagte, trat er an ein Fe,Her der Bibliothek, in welcher sich die Gesellschaft eben befand, und machte die Damen auf die herrliche Ans sicht aufmerksam, die man von hier aus genoß plötzlich gewahrten die Anwe senden einen Reiter, der durch die 111= menallee auf das Schloß zusprengte. Als er näher kam, erkannte Barnard, daß der Reiter die Livree der Post trug. Es ist eine Estaffette, rief er, was mag sie wohl bringen? Daß die Bot^ schaft nicht für ihn sei, wußte er, denn er halte feinem würdigen Plnme aus drücklich befohlen, ihn wenigstens acht Tage lang mit was immer für einer geschäftlichen Mittheilung zu vetscho nen, um iM Genüsse seines Landauf entHaltes nicht gestört zu werden für Plume aber waren die Befehle und Verbote feines Herrn heilig, deßhalb fragte sich Barnard noch immer, was wohl die Sache zu bedeuten habe, als nach etwa zehn Minuten Dick in sicht licher Aufregung eintrat und zum groß :en Erstaunen aller Anwesenden er .lärte, daß er amverzüglich wegen höchst wichtiger Angelegenheiten nach London zurückreisen miHse, wo er sich übrigens nur zwei bis drei Tage aufhalten werde. Vergebens suchten seine Gäste von hm zu erfahren, was ihn denn eigent ich so plötzlich nach London zurückrufe. Dick erwiderte mit Bestimmtheit, daß et hncn hierüber UMI Auskunft gtben iönnc. Uebrigens gehe ich nicht allein, fügte er hinzu. Ich muß an Deir.e Zrenndschast appelliren, lieber Sam, and Dich bitten, mich zu begleiten, so gois.isch es auch scheinen mag. Dich )en Damen zu entziehen. Da Dick sich trotz der aufs Höchst» gespannten Neugierde seiner Gäste 1 tandhaft weigerte, den verlangten Aus chluß zu verlangen, drang man nicht oeiter in ihn. Die Motive meiner Abreise sind ein Heheimniß, sagte er, welches sich erst jpgter enthüllen wird. Geduldet Euch ilso bis zu unserer Rückkehr und be znüget Euch einstweilen mit der 93er •icherung, daß ich mir von meiner Reist )as beste Resultat verspreche. Eine Stunde später waren Dick und Iam auf dem Wege nach Newark, von wo aus sie mit der Eisenbahn ihre Reist fortsetzen wollten. Gott sei Dank, murmelte Alain, als oer Wagen mit dem Baronet und sei item Freunde den Schloßhof verließ, Gott sei Dank, so schläft also Sir Ri chard heute nicht im Zimmer des Che valier Wenn man den alten Castellan ge fragt hätte, worum er die Worte aus lief, so würde er sie schwnlich zu recht fertigen gewußt haben. Er war eben oon einer jener unbestimmten Ahnun gen beherrscht, welchen zuweilen auch oie aufgeklärtesten Männer unterwor fen sind und die oft den Muthigsten init ängstlicher Besorgniß erfüllen, ohne jie durch Vernunstgrjinde von sich ab vehren zu kernten. In der Voraussetzung, daß unsere L:ser ebensogern wie die von unserem Helden im Schlosse von Growshall zu rückgelassene Gesellschaft wissen möch ten, warum jener so Plötzlich mit Sam abreiste, beeilen wir uns um so mehr, ihre etwaige Neugierde zu befriedigen, ils wir dadurch zugleich das Perspre hen erfüllen, seiner Zeit die Resultate jekannt zu geben, welche Dick in bei Ausführung seines Vorhabens, Marc Raymond auf den Weg zurückzubrin zeu, erzielte. Sagen wir es mit einem Worte, Die! fnnd in Marc Raymund, der, aus Italien zurückgekehrt, wieder sein srii -,eres Hotel bezogen hatte, einen voll ndcten Röue, der mit dem Heiligsten seinen Spott trieb und den Ermahnun gen unseres Helden, das an Mignonnc oerübte Unrecht wieder gut zu machen, •inen frechen Hohn entgegensetzte. Dreimal wiederholte Dick seine Ver suche, dreimal überwand er seinen Wi terroillen, mit diesem so tief Menschen in allein Ragmund giltig gesunkenen Berührung zu. treten, blieb kalt nnd gleich- gegen Alles, was brachte. unser denn Held vor er hatte seine griffe von Ehre eigenen Be nnd würde sich zeit- Mehrere Wochen waren seitdem ver flössen, ohne toaß Dick die Angelegen^ heit ihrem Ziele näher rücken sah, als er, wie unsere Leser wissen, am zweiten Tage nach seiner Ankunft in Grows hall eine Nachricht erhielt, die von Nie^ wand Anderem herrührte, als von El ton, der ihn aufforderte, unverzüglich nach London zurückzukommen, da ei ihm in Betreff Marc Raymund's Dinge von höchster Wichtigkeit mitzntheilen habe. Zugleich hatte Won ein Exemplai Der „Times" mitgeschickt, in welchem Dick mit Rothstift folgende Nachrich! angestrichen fand: „Soeben erfahren wir aus sicherer Quelle, daß der Baro net Marc Raymund, von seinen Reisen im Orient zurückgekehrt, sich am 12,. Dieses mit der schönen und liebenswür Digen Tochter des reichen Bankier Gros se! vermählen wird. Man sagt, daß sich die Aussteuer der Dame auf eint Million Pfund Sterling belaufe. Da der beiliegende Artikel vom 9. öatirt ist. schrieb Elton dazu, so sehen Sie, daß wir keine Zeit zu verlieren ha den, wenn wir diese Heirath hindern wollen, wozu mir wie durch ein Wun^ Der soeben ein sicheres Mittel an du Hand gegeben wurde. Eilen Sie alfr unverzüglich mit Mignonne's Brudei hierher und begeben Sie sich bei Ihre? Ankunft in London sofort zu mir in den Tempel, wo ich Ihnen alles Wei tere mündlich mittheilen werde. Daß Dick keinen Augenblick zögerte, öem Rufe feines Advocaten Folge zu leisten, haben unsere Leser gesehen. Bei seiner Ankunft in London ließ ei sich mit Sam vom Bahnhofe aus un mittelbar in den Tempel zu Elton fah ren, der sie mit fieberhafter Ungeduld erwartete. Als sie ungefähr eine Stunde später in Begleitung des Advocaten den Tem pel wieder verließen, wäre Niemanden, der die drei Männer beobachtet hätte, Die triumphircnde Miene entgangen, mit der sie ihren Wagen bestiegen und mit der Sam dem Kutscher zurief: „Nach der St. Georgskirche, Hanover square .' Die unterbrochene Trauung. Eine lange Reihe von Equipagen, welche bereits am Hanoversquare vor öer St. Georgskirche aufgestellt war, iils Dick, Sam und Elton ankamen, zeigte, daß die Feierlichkeit schon begon uen hatte. Sam sprang zuerst aus dem Wagen und ohne auf seine Begleiter zu warten, bahnte er sich durch die Menge einen Weg bis an den Altar, vor welchem Marc Raymuud neben einem zitternden jungen Mädchen stand. Die Blässe der Braut war nicht ein Vorbote der Freude, sondern die Folge .hrer Verzweiflung, denn Grosset opferte seinem Ehrgeize das Glück feiner Toch ier und zwang sie zn einer Heirath, die ihrem Herzen widerstrebte. Während der Vater befriedigt lächelte, perlten Thränen des Schmerzes über nie abgehärmten Wangen seines Kin oes, Thränen, die der Herzlose nicht beachtete und die zu trocknen dem Bru Der Mignonne's vorbehalten blieb, der. am Traualtare angelangt, mit lauter Stimme rief: Haltet ein, diese Heirath ist unmöglich! Die Bestürzung, welche durch diese Worte unter den Anwesenden hervorge rufen wurde, läßt sich nicht beschreiben. Was soll dieß bedeuten? fragte Mrosset. Dieß bedeutet, erwiderte Sam im Tone höchster Entrüstung, daß bei Bräutigam Ihrer Tochter bereits ver heiratet ist, obwohl er seine Frau ver leugnet. Infamer Lügner! schrie der jungt B«rottet, ohne in seiner Wuth daran zu denken, wo er sich befand. Was Sie da behaupten, ist falsch, ich bin und war nie verbeitothet. DOP «DAMer«. leibens für gebrandmärkt gehalten haben, wenn er Mignonne's Thränen getrock net, wenn «r durch eine nachträgliche Ehe seinen Sohn legitirnirt, sich selbst che gegen diese Heirath erheben können, aber dadurch pm Gatten einer von ihm sagte« zu Sam, so ist es meine Pflicht, betrogenen armen Waise gemacht hätte. 4 *4 Der Geistliche konnte seinen Unwil len über diese Scene nicht verhehlen. Wenn Sie eine gegründete Einspra- Sie anzuhören, aber hier in der Kirche Nachdem Dick überzeugt war, daß ift der Ort nicht, sich in Diskussionen seine Bemühungen gänzlich nutzlos seien, stand er von allen weiteren per sönlichen Schritten ab und übergab die Anliegen vor Sache seinem Advocaten Elton, in de» Hoffnung, daß Marc Raymund viel leicht auf gesetzlichem Wege gezwungen werden könne, seine Pflicht zu thun. einzulassen. Folgen Sie vns in die Sacristei und bringen Sie bort Ihr Euer Ehrwürden werden erlauben, erwiderte Sam, daß ich «uch meine Zeug«* mitnehme. Wer sind diese? fragte der Geistliche. Si-r Richard Herbert, entgegnete Sam,«und Herr Elton, mein Anwalt. Als Marc den Namen unseres Hel den hörte, warf er auf seine« einstigen Schulkameraden, den er bisher noch nicht gesehen hatte, einen drohenden Blick voÄ Haß und Zorn. Ich weiß nun, sagte er, wem ich diese boshafte Beschimpfung verdanke. So seltZum Ihnen unser Benehmen erscheinen ctag, begann Elton, zu dem Geistliche» gewendet, als sich die beiden Parteien in der Sacristei befanden, so bin ich nichtsdestoweniger gewiß, daß Sie es für vollkommen gerechtfertigt und von der dringenden Notwendig keit geboten finden werden, wen» ich Zhnen sage, daß ich die unwiderlegbar sten Beweise für die Billigkeit einer von Sit Marc Raymund in Paris vollzo genen Heirath mit der Schwester dieses Herrn in Händen habe. Es war nur eine singirte Heirath, unterbrach der Rone den Advocaten. Ich überlasse es Euer Ehrwürden, )ieriiber zu urtheilen, sagte Elton mit Ruhe, während er dem Geistlichen ein Papier überreichte. Dieser Trauschein, sagte der Geist iiche, der von dem Papiere, welches ihm Elton überreicht hatte, Einsicht nahm, scheint echt zu sein. Erlauben Sie, daß ich Ihnen die Sache erkläre, siel ihm Marc in's Wort. Um den Prätentionen dieses Herrn hier Genüge zu thun, wurde eine Tnuiungs Zeremonie singirt. Der Mensch, bei über unsere Verbindung feinen Segen sprach, war erkauft, in dieser Komödi, Die. Rolle eines Geistlichen zu spielen. Ueberdieß sigurirte ich bei derselben un ter dem falschen Namen George Sel ivin Sie sehen als« Daß Sie selbst getäuscht worden zu fein scheinen, während Sie Andere zu täuschen glaubten, unterbrach der Geist liche den Baronet denn dieser Trau schein lautet auf Ihren wirklichen Na men und ift wie mir die Unterschrift zeigt, von einem Geistlichen ausgestellt, Den ich zufällig persönlich kenne. So ist es, rief Elton, und hier dieset Brief von Guy Manor, fügte et hinzu, indem er ein zweites Papier hervorzog und dem Geistlichen übergab, wird Jh nen erklären, auf welche Weise diese Jntrigue zum Vortheile derjenigen Per sonen gespielt wurde., welche sich Sir Kaymund zu seinem Opfer auserkoren hatte. Guy Manor? rief Marc Raymund. Guy Manor, wiederholte Elton, je ner Freund, dem Sie sich in Paris an vertrauten und der sich scheinbar zum Werkzeuge Ihres gewissenlosen Frevels hergab. Von Mitleid für die arme Unschuldige erfüllt, willigte er aus Furcht, daß Sie Jemanden finden möch ten, der sich wirklich zur Ausführunc Ihres schändlichen Betruges hergeben wurde, ein, Ihnen, wie Sie von ihm verlangten, einen falschen Priester zu besorgen. Statt eines falschen Prie stets aber wählte er einen echten, stall Des echten Trauscheines hingegen, der er aufbewahrte, gab er Ihnen einer, falschen. Wie er in seinem Briest schreibt, hegte er damals die Hoffnung, Daß Sie die herrlichen Eigenschaften Mignonne's später erkennen, daß Sic über Ihr sündhaftes Beginnen Reue empfinden würden. Wenn Sie bann wünschen sollten, Ihre ehrlose Hand lung ungeschehen machen zn können, durch die Sie das ganze Lebensglüct eines tugendhaften Mädchens vernichtet zu haben glauben mußten, wollte er Sie über Ihren Jrrthum aufklären und sich dadurch Ihre ewige Dankbarkeit verdienen. Zu spät erfuhr er, welche Wendung die Sache genommem hatte, als Sic von Ihrem Schwager verhindert wur den. sich mit Marion Barnard zu ver mählen. Sie bereisten Italien und den Orient. Guy Manor forschte vergeb lich nach Ihrem Aufenthalte, als die "Times" die Nachricht brachte, daß Sie, von Ihren Reifen zurückgekehrt, im Be griffe seien, sich mit Miß ©rosset z» vermählen. Guy Manor beeilte sich hierauf, mir den wirklichen Trauschein nebst dem Briefe z« übersenden, der mich, wie Sie sehen, in den Stand setzte, S'e noch rechtzeitig von dem Ver brechen der Bigamie-abzuhalten. Grosse schien diese Enthüllungen für hinreichend zu halten, um mit seiner Tochter die Sacristei zu verlassen, ohne den zahlreichen Gasten, die er geladen hatte, eine Erklärung über die Aufhe bung der Trauung zu geben. Sir Marc kennt meine Adresse wenn er noch weitere Ausschlüsse will, möge er sich nich wenden, sagte Elton, in dem er sich mit DiÄ und Sam ent|ernte, während der Baronet in sprachloser Verwirrung zuriick&lkb. Zwei Stunden später kehrten unser Heid und Sam nach Growshall zurück, nicht ohne vorher de» töäiigen Advo caten ihre unbegrenzte Dankbarkeit ver sichert zu haben. Wie drängt es mich, Mignontte wie Dcr zu sehen! sagte Dick zu Sam, als sie nebeneinander im Waggon saßen Ich kann mir ihre Freude und Deinen gerechten Triumph denken. Wenn nin 'titarc in sich gehen würde, wer weiß ob Mignonne. O nie, nie, unterbrach Sam seinen Freund. Du kennst Mignonne nicht, wenn Du glaubst, daß sie nur noch einen Funken Lieb? für ihren schänd wichen Gatten fühle. Sie wird sich nit mit ihm versöhnen, obwohl sie, nament (ich ihres Kindes wegen, von der Nach rieht, daß ihre Ehe eine rechtmäßige, ebenso erfreut fein wird, als ich es bin. Wie sich's Elton erwartet hatte, er hielt er noch am nämlichen Tage einen Besuch Marc Raymund's in Beglei tung eines der ausgezeichnetsten Advo caten London'?. Die Züge des Baronets waren von Wuth entstellt, während Elton ihn tnv kalter Höflichkeit empfing. Sie werden meinem Anwälte erlau ben. sagte der Baronet. von den Papie ren Einsicht zu nehmen, die Sie heult Morgen vorwiesen. Gewiß. Und von denselben Abschrift nehmen }u lassen. Auch dieß, Sir Marc, vorausgesetzt, Daß es in meiner Gegenwart geschieht. Denn es versteht sich von selbst, daß ich Die Papiere nicht aus der Hand gebe. Haben Sie mich vielleicht im Ver dachte unredlicher Absichten? fragte der Baronet, indem er zornig von feinem Stuhle aufsprang. Mein sehr ehrenwerther Sir Marc, sagte sein Advocat, ich muß Sie bitten, sich zu beruhigen. Jeder Anwalt würbe so handeln wie mein College. Ich be greife die Wuth, in welche diese für Sic so unangenehme Entdeckung Sie ver etzen mußte, allein ich wäre gezwungen. Ihnen in dieser Sache meinen Rechts beistand zu entziehen, wenn Sie Ihren Unwillen nicht ernstlich zu bctneistcri suchen. Ich gebe Ihnen die Hälfte meines Vermögens, rief Marc, wenn Sie diese verdammte Verbindung lösen» Es soll um einen weit geringeren Preis geschehen, wenn sich die Sache machen läßt, erwiderte der Rechtsge lehrtc. Herr Elton unterbreitete dem An walte Marc Raymund's nicht nur den Trauschein seines Cücnten, sondern auch den Brief Guy Manor'». Ich glaube, sagte der Anwalt des Baronets, nachdem er Alles gelesen hatte, Ihnen nicht die geringste Hoff nung geben zu können. Die Heirath .st vollkommen giltig, das Recht der Lady Raymuni) unbestreitbar. Lady Raymund! wiederholte dtr Baronet mit einem bitteren Lachen, Lady Raymund! Und kann ich nichts jegen den Elenden machen, der mich so schändlich betrog? Wenn Jemand diese Bezeichnung verdient, so ist es sicher nicht Guy Ma tior. Er hat als Freund gegen Sie gehandelt, indem er Ihre Absichten ver eitcite nnd Ihnen dadurch eine Reue .rspatte, die früher oder später noch in Ihnen erwacht wäre. Uebrigens weiß ich nicht, worüber Sie sich eigentlich be klagen. Meiner Meinung nach, hat, offen gestanden, das Schicksal «sie weit besser behandelt, als Sie es verdienen. Besser als ich es verdiene? rief Marc verächtlich, weil ich mit einer Person ohne Namen verheirsthtt bin, die keinen Penny im Vermögen hat? Sie irren sich Lady Raymund ist reich, so reich wie Miß Grosset, denn ihr Bruder hat ihr an zwei Dritttheile des coloffalcn Vermögens abgetreten, welches er sich in Australien erwarb. Als der Anwalt des Baronets dieft hörte, heiterte sich fein Gesicht auf, denn er hatte seinem Klienten in der gewissen Aussicht auf die reiche Heirath große Summen vorgestreckt. Wenn ich Ihnen rathen darf, Sir Marc, fahr Elton fort, fo söhnen Sie sich mit Ihrer Gemahlin so bald als möglich aus. Bedenken Sie, daß Sie einen Sohn haben, der Ihren Titel erben wird. Mehr als diese letztere Bemerkung übte Elton's Mittheilung über das Vermögen seiner Frau ihre Wirkung uif Marc Raymund. Er fühlte eine Art Befriedigung, als er darüber nach dachte, daß er in feiner Eigenschaft als Mignonne's Gatte sowohl Herr über ihr Vermögen als über ihre Person sei. Aber zu stolz, um seine Gefühle zu äußern, nahm er feinen Hut und ver ließ, ohne auf Elton's wohlgemeinten )iath etwas zu erwidern, mit seinem Anwalte das Bureau. Wäre es wirklich wahr, fragte der Anwalt seines Klienten, als sie auf der Straße waren, daß Lady Raymund so ^eich ist, als Elton sagt? Es ist wenigstens möglich, erwiderte .Oiarc mit scheinbarer Gleichgiltigkeit. Aber bann wäre sein Rath wohl zu beachten. Wie, Sie sind also auch seiner Mei Hing? In der That, ich wüßte nicht, was 5te unter solchen Umständen Besseres hun könnten. Es ist Ihnen nicht un* bekannt, wie die hohen Wellen, die Ballettänzerinnen, die Pferde und das trente et quaranta in den deut schen Bädern Ihr Vermögen vermin Der haben. Dieß war ja auch der ein iige Grund, aus dem Sie die Tochter Grosset's heirathen wollten wenn nun 3hre Gemahlin ein gleiches ober viel leicht sogar noch höheres Vermögen be iitzt, so sehe ich nicht ein, was Sie ab galten könnte, sich mit ihrem Geide wie» Der ouf die Beine zu helfen. Aber was würde man zu einer sol chen Mesalliance sagen? Das Nämliche, was man zu der ge sagt hätte, die Sie mit Miß Grosset abschließen wollten, der Tochter eines Menschen, von dem man sich erzählt. Daß er,Sklavenhandel getrieben habe. Heutzutage gilt nur Derjenige noch et was, der Geld hat. Sehen Sie sich um in allen Kreisen des geselligen Le bens. Adel, Talent und Tugend ohne Geld sind ohne Werth Niemand be achtet den armen, rechtschaffenen Tho ren, der sich im saureit Schweiße seines Angesichts sein Brod verdient, hinge gen drängt sich Alles zu den Diners und Festen, die der reiche Bankerottirer mit dein Gelbe gibt, welches er seinen Gläubigern stahl. Sie haben Recht, entgegnete Marc, Geld regiert die Welt überdies} kom men solche Fälle wie der nichtige zu Dutzenden vor, man spricht acht Tage lang davon, dann kümmert man sich weiter nicht mehr darum. Ueber den nächsten besten Skandal wird man meine Geschichte vergessen. Sie bieten also zu einer Versöhnung Die Hand? Ja. Ernstlich? Kommt es Ihnen so ungeheuerlich vor, baß Sie nicht daran glauben wol len Nein, ich kann Ihren Entschluß nur billigen. Wollen Sie. daß ich Ihrem Schwager schreibe? Nein, erwiderte Marc. Ich will der Zady Raymund selbst in Person Ver söhnung anbieten, und damit mir Nie mand zuvorkomme, werde ich London einigen Stunden verlassen, um mich tach Growshall zu begeben. Sein Anyalt zollte diesem edlcn Entschlüsse Beifall und trennte sich von ihm. Aussöhnung! Vergebung! Reue! murmelte der Roue, sie soll mir diese DemütHigungen theucr bezahlen! Die ser Zufallsbaronet und sein Freund, mein kostbarer Herr Schwager, bilden sich ein, mir durch ihre Enthüllungen, einen argen Possen gespielt zu haben.. Aber wer zuletzt lacht, lacht am Besten. Die Unsinnigen! Gerade umgekehrt? will ich mit ihnen mein Spiel treiben und sie nach Herzenslust quälen. E& soll mir nicht schwer werden, mich die ses aufgedrungenen Weibes zu entledi gen ich stehe dafür! (Forifch»»g folgt.)