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,, Seite: Hih°ri,ch- E^MIuu, von Wilh« «.ch. ^Fortsetzung.) Eben so waren dicBauer», ermüdet VM dem fast unterbroch nen Äf.ntpf, aus es-^^ uem sseienPlatze der Stadt zusammen-! getreten. Siehetten im t^an-en wenig Verluste erlitten, rer Alle wäre er?! •. .\ .... r. StretteS herbe:zuf«hren. Wichel Busch,'" dessen Geficht und Hände vcn Äen Pul- ... ucröampfe geschwärzt waren, erstieg n.° B-um°n.und W-°r°nn die Bund, 3 Ir umdrängten Hamn: „Las rann nicht weiter gehn! Wir sollen uns nicht wie die Mause in der Aa l? todtschießen lassen, sondern müssen r5 durchschlagen. Jetzt giltS! Der "cind ist ermüdet und rastet und denkt am wenigstens an emen Aussall. Ehe er s'ch gesammelt hat, haben wir die Reinen die Nacht begünstigt die Flucht in Berge denn hier in der Stadt können wir uns nimmer ou halfen. Am Fuße des GeorgenbcrgeZ stehen mir drei Rei tersahnen und mit vier lis fünftausend Mann sollen wir s^o' fertig werden. Auf, folgt mir!" DaS tausendstimmige Hnrr.ch der Bauern übertönte eine Stimme im Hau fen, welche vor einem hinter dem Geor geiiberge lagernden Heer? dos Churfür steii warnte. Begeistert von dem Ge danken, (wS der peinlichen Sage erlöst zu wetben und wieke: freies Feld zu gewinnen, strömmte ti«? Schaar, an 80. 000 Mann stark, durch die Straß.'n dem Thore zu und rückte gegen d)s Lager der Feindi, de« Flusse folgend. Die Churfürst! chen, welche gefeit alle Erwartung plötzlich den herannahenden Feind und die Fahnen desselben erblick ten, waren ungewiß, ob di' Bauern d'as G^schüy des Churfürsten zu nehmen be absichtigten, oder den Kamps mit der Reiterei, jenseits der Stadt auf-uneh men gedächten. An letztere sandte der Marschall den Beiebl, die zu be ivr.en er selbst a.cr vückte mit d !. '!i aus Mainz, Tri^r und JiUlch auf iv Centrum des Feiges los. Während fi Ii nun der Haupiaugri der Bauern i,. "Die Reiterei richtete, wobe« die Pfähle nnd Weinreben ihre Ordnung bra chen und ihnen das Ersteigen der Berge in gleicher Weise ei schw.rten, als oen Reitern das Herabsteigen, begann der Stückhanptmann nerri mit seinen schützen und Büchten ans d/r Tiefe den .'.^titips und sandte vVivii Stiigettvyeit V1 die dicht gedrängten'Schaaren des Fein des. Da aber antwortete der pfälzische Fcldzeugmeister mit Feldschlangen und Falkonetkugeln von.der Höhe des Geor ^Niberges herab und im selben Augen blick brach das hinter dem Berge ver bvvncitc Heer im Sturmmarsch hervor und mit gefällten Lanzen in die Reihen der Bauern. Das war der entschiede nc Moment und der Wendepunkt der Schlacht, denn die Ordnung des Bau ernhanfens war zerrissen. Furcht und Verwirrung und die Kugeln nnd Lanzen lösten die Reihen in wilve Flucht ans. Von allen Seiten wurden die Bauern mit überlegener Macht angegriffen: von der i-Höhe herab und von den Usern der Pfriem. Michel Besuch war einer der Vorder stielten gewesen, welche die Weinberge er gen. Eine gewaltige Ztreitaxt schwingend, arbeitete er sich durch die Weinreben, seine Leute durch Wort und Beispiel zum Kamps gegen die langsam vorrückende Reiterei anfeuernd. Da erblickte er in unmittelbarer Nähe an dem Rande ei nes Plateau's den wohlbekannten weiß blauen Helmbusch seines Femdes, des Ritters Diether von ftleett, und Alles vor sich niederwerfend, drängte er an denselben heran. Ein nnarticulirter Schrei, ähnlich dem dumpfen Wuthge brüll eines gereizten Löwen, kam über die Lippen des Bauers, als er seine Streitaxt mit beiden Händen faßte und einen furchtbaren Schlag nach demFeinde führte. Vergebens suchte der Ritter durch eine Schwenkung des Rosses dem Streiche auszuweichen. Sein breites Schlachtschwert, von den» Hiebe getrof feit, vermochte nicht die Wucht des Schlages zu brechen, und ton der ge waltigen Erschütterung aus dem Sattel rcwerfen, sank er zu Boden. In dem j. MtS'-l'. O V'* mihi selben Augenblicke fühlte er sich von den Armen des Gegners umschlungen, wel •che sie wie eiserne Klammern um Racket und Rücken legten, do,ß der Stahlpanzer r, -bt? Michel plötzlich abließ und, den Kopf schöpft, und sehnten nch des Ende des- .. ,y Wl /, c-r cfp-j ai !Zum Stoße nach vorn senkend, flohen, verfolgt von der Retteret. Auch Michel sah sich hiedurch genAhigt, von der wettere« Verfolgung des Stüters von Kleen abzustehen und auf die eigene Ret tung bedacht zu sein. Den flüchtenden Bauern war auch der Rückzug nach mä'teöcliai ^d!P'°dd«sh-w °bg-schm..°„ t«m bet ^.Vogt von Schonberg hatte das Stadt thor bereits mit den Kölnern besetzt. Von Verzweiflung getrieben, rannten sie nun auseinander. Fast Alle fanden entweder nnterZden Hufen der Rosse oder in dem Flusse oder unter dem Schwerte der Reiter denHTod, welche die Bauern weithin disZ.gegen Worms verfolgten und in denA Weinbergen niederhieben. GefangenZwurdeZ Keiner, Alle wurden niedergemetzelt über 400© Bauern be deckten mit blutigen Leibern das Schlacht feto. Sobald Michel erkannte, daß jede Hoffnuttg|auf|(gtßg eitel und die Seim gen unrettbar verloren seien,lfuchte er die Weidenbüsche amZUser der Pfriem zu gewinnen, inßwelchem er sich eine Zeit lang verborgen Ehielt dann aber, als das allgemeine Blutbad begann, warf er sich in den Fluß und schwamm un tcc kn^Maueru der Stadt her und er nchte so unangefochten, vom Abenddun kel begünstigt,Jöte Gassen von ZPfedders hsim. Dtf Nacht war uuterdeß hereingebro chc.t und vcrMte die ZSchreckensscenen d.r Äal't^t. Die Konnonen schwiegen und verstummt war das Jammergeschrei der Bauern. Die Trompeter hatten zum RückzugeZ geblasen, die Fürsten waren Lager zurückgekehrt. Aber 500 Fußknechte und 1000 Reiter lagerten rings um dieStadt, so daß an ein heimli ch 's Entkommen der noch in Pfedders heim befindlichen Bauern bei Nacht nicht zu denken war. Lustig flackerten ringsum die Lagerfeuer, gleichsam einen Flammen, gürtel um die eingeschlossenen Aufruhrer bildend. cht Es war spät Abends, als Jemand an der HanSthüre des Edlen von Löwen stein laut pochend Einlaß begehrte. In dem Hauseßselbst war eS unheimlich stil le, denn Alle harrten in banget Erwar tung der nächsten Zukunft. Die Wechsel vollen Ereignisse des Tages, der mörde tische Kampf und die Kugeln, die von den Geschützen der Churfürstlichen in die Stadt geworfen worden, hatten alleIn fassen in fortwährender Angst und Auf regung erhalten, zumal da die nächsten Anverwandten beizdem Kampf betheiligt waren. Adelgundes Vater und Bränti gam stritten in des Churfürsten Heere— und sie hatten mit ihrer Mutter ohne Unterlaß für die Erhaltung der Lieben gebetet. Barb aber, deren Bruder und Bräutigam anf Seite der Bauern kämpf ten. war zuserregt, um ihrGemüth zu s. \om meln, und sie vermochte es nicht, den Se« gen des Himmels für die Mordbrenner anzuflehen. Auch jetztjnachjBeendigung derSchlacht saßen die Hausbewohner noch ftumm* traurig beisamen in dem großen Fami liensaale, denn der Schlaf schien heute auf seine Rechte verzichtet zu haben. Da ertönten plötzlich die lauten Schläge an dem Thore, und wie von einer Ahnung getrieben, eilte Barb, das Thor zu öff nen. „Barb, Du mußt mir für heute Nacht ein Unterkommen verschaffen!" „Alles ist Schulterschie- 'nen sich aus den Fugen lösten. Mit -ganzer Kraft hatte sich der Michel auf den 'Mörder seiner Eltern geworfen. der Ritter crholte^tch, kam auf die Füße und nun begann --ein entsetzliches Ringen. Das dauerte eine kurze Weile, mir fnf- mit sol cher Gewalt auf die Brust des Ritters in »einem Bogen B^gwand hm°b zw.sch.» jbtePfahle und Wemstocke -schleuderte. schllh-^ahM aus der D^nd Wehmend, Jr' a -x .z Mittlerweile war der Ebene der fprach er mit lauter stimme zu dem ihn!. -Kampf entschieden worden: die Bauern 1 Michel, Du bist'»?" rief d«S Mäd« chen, „wo ist mein Bruder?" „Weiß nicht. Barb, 'S ist toll hergegan gen. Kannst Du mich bergen? Ich bin kalt und naß, denn ich komm' gerad' aus der Pfriem." „Äitt ein, ich wag'S. sind noch im Saale gen recht, wenn Ruhe find', denn ich ich Heils in bin todtmüd!" W Die Gemahlin de^ Schloßhauptman «es Gebelin und Adelgunds wünschten Michel zu sehen, theilS aus dxr Mitleid, Hoffnung, nähere Auskunst über den Verlauf der Schlacht von dem Wsuernführer zu erhalten. Mit einer Im kischen Verbeugung trat er in den Saal und nahm^die schartige Blechhaube in seine Rechte. *-5Do5 ist Michel Busch," sagte Barb, „wir.sind beide aus einem Dosfe gebür tig/' „Setzt Euch," nahm die Burgfrau Gebelie das Wort, „und $)uV Adel gunde, reiche dem Mann einen Trunk/- Michel erlabte sich an einem großen Becher Weines, während Adelgunde ih' rer Mutter zuflüsterte: „Wir sind tem Manne Vachficht und Hilfe schuldig, denn wie ich von Barb erfahren habe, ist djer Ritter von Kleen die Veranlassung ge wesen, daß Michel sich dem Bauernhau fett- anschloß." „Ihr komm! auS dem Kampfe," Hub die Burgfrau an, „also wie steht die Sa che?,, „Wir Bauern sind sackmann," versetz te Michel, „wie Schlachtvieh sind sie all' zusammengehanen." „Ein solches Ende, so traurig eS auch ist," fuhr die Edelfrau fort, „war zu er warten. Warum seid Ihr dem zügellosen Haufen beigetreten?" „Gnädige Frau," sagte Michel sich er» hebend, „daS kennt Ihr nicht. Ihr seid reich und mächtig und wißt nicht, wie eS dem armen Bauer zu Muth ist, der kaum zu leben hat und von seinem Bißchen Hab' noch dem Ritter und Herrn abge ben muß. Dann läuft Einem die Gall' über und man mbcht' sich gern helfen. Ich hatt' ftne todtkranke Mutter und ei nen lahmen, alten Vater, und da kam der stolze Ritter von Kleen und wollt' uns die einzige Kuh nehmen und schallt mich einen Hund, daß ich'S nicht wollt'! Da gab'S Streit, ich floh—und find' am Abend die Hütte und die Eltern ver« brannt! Ja—ich Hab' Rache geschworen, und gewonnen!" „DaS war nicht christlich ich will Euch aber nicht verdammen, nur be dauern, denn euer Geschick war recht bitter. Das Land hat schwer gelitten auch wir haben unsere Burg verloren und fast das Leben eingebüßt." Michel lächelte. „Da war ich mit da» bei!" versetzte er mit stolzer Selbstbesrie dignng. „DaS gnädige Fräulein da, welches ohnmächtig hingesunken war in dem weißen Kleide, verbrennen sollt' sie nicht—wie meine arme Mutter Auch die Burg sollt' nicht zerstört wer den, eS galt nur dem von Kleen." Ueberrascht horckten die Krauen den Mittheilungen Michels und Freude und Unwillen wogten Wechselweise in ihrer Brust. Denn wenn sie auch den Urheber ihres Unglückes in dem Bauer erkann tot, waren sie ihm in anderer Weise zu Dank verpflichtet, als dem Retter AM gundeS. Ehe sie indes? Zeit fanden, ihr Staunen zu äußern, nahm ein anderer Umstand ihre Aufmerksamkeit in An« sprach. Eine tiefe Blässe bedeckte Michels Gesicht nur die breite lief wie ein rother Strich darüber. Zit tern befiel den kräftigen Leib und lang« sam sank das Haupt auf die Brust und die Arme fielen an den Sei ten herab. Mit einem Schrei eilte Barb herbei, den Ohnmächtigen zu stützen ihren und eines Knechtes verein ten Bemühungen gelang es, Michel in einem Seitengemache zu betten und den Bewußtlosen in'S Leben zurückzurufen. Ein hitziges Fieber hatte den Bauer be fallen. plötzlich Wunde Mit rührender Theilnahme waren Barbara und selbst Adelgunde bemüht, dem Kranken Linderung zu verschaffen. Entsetzt lauschten die beiden Mädchen den Ausbrüchen seiner Wuth, wenn er itf wildem Fieberanfall tobte und den Zweikampf schilderte, den er mit dem Ritter bestanden. Aber die Tobsucht währte nur kurze Zeit und gegen Mitter nacht schloß ein sanfter Schlaf die Lider des Kranken. 7. Der Morgen des 23. Juni dämmerte kaum ist Osten, als da» ganze Heer des Die Frauen.Churfürsten von der Pfalz gegen die soll ich anfra-' Stadt Pfeddersheim ruckte, nnd. einige I Kugeln, welche aus den ^alkonctstücken über den Köpfen der entmnthigten Bau ern und über der Stadt hinpfiffen, joer= kündigten dem Bauernhaufen in der Stadt eivcgleicheS Schicksal wie den am Tage zuvor Gefallenen. Allein die Bau ern ließen eS nicht zum Kampfe kommen. Ihr Trotz war gebrochen und ihre Ant wort auf den Mahn- und Schlachtenruf des Churfürsten war nicht der Donner münd der Feldschlangen, weiße Fahne, die auf den tet wurde. Die Thore von Pfeddersheim öffneten sich und Abgesandte näheren sich dem chnrfurstlichett Heere, Alles auf Gna de oder Recht dem Churfürsten zu über geben. .Der Marschall ritt vor und bedeutete den Bauern, sich ruhig zu verhalten, kei nen Fluchtversuch zu wagen, die Rädels führer zu bezeichnen und weitern Bescher des gewärtig zu sein: „Mein gnädigster Churfürst thut Euch fragen, was Ursach Euch zu so schändlichem Ding bewogen, daS Ihr meineidig worden an eurem Herrn? Hat Euch der Bischof nicht Alles gelobt, was billig und recht ist, und Ihr habt ihm Wiederum Treue und Huld geschworen im Lager zu Udenheim? Aber Ihr seid auf's Neue eidbrüchig worden und seid aufgestanden in wildem Trotze gegen daS Reich, gegen euren rechten Herrn, gegen Landrecht, Pflicht und Gewissen! Drum will auch mein gnädigster Churfürst feine Gnade von sich thun uud daS Recht über Euch walten lassen. Vornehmlich sollen zur ewigen Warnung die Mtister und Hauptleute erleiden, was Mcht ist. Die Bauern deS Bischofs von Speier, des Grafen von Leiningen und Anderer sollen sich trennen von jenen des Churfürsten, weil er über sie allein ein besonderes Gericht hal ten will, über die fremden aber ge meinschaftlich mit den Fürsten. Meldet das!" eine Niedergeschlagen kehrten die Abge sandten mit dieser wenig erfreulichen Nachricht nach Pfeddersheim zurück und meldeten dem noch etwa 3000 Mann starken Bauernbeere den Befehl des Lan desHerrn. Der Tag verging in peinlicher Erwartung, in Furcht und Angst um das bevorstehende Gericht. Niemand hatte den Muth, nochmals die Fahne der Em pörung aufzuheben und den Kampf zu wagen denn der Mann fehlte, der sie bisher durch Wort und Beispiel ange feuert: Michel Busch war nicht in den Reihen und Keiner wußte um sein Schick sal, selbst Meerwein nicht, der sich heute zum ersten Male von der Bundschuhfahne getrennt hatte. Am andern Morgen,—es war das Fest des heiligen Johannes des Täufers —rückten die Lanzenknechte in die Ebene vor, die Reiterei aber und die Fürsten hatten die Höhe des Georgenberges be setzt und bildeten um die Kapelle einen weiten Ring, in welchem Gericht gehal ten werden sollte. Der Marschall, der mit 300 Reitern vom Stadtthor ans bis auf den Berg eine Gasse gebildet hat te, damit Keiner entkomme, befahl jetzt den Bauern, die Waffen niederzulegen und vor dem Churfürsten zu erscheinen. Nochmals warnte er ernstlich vor jedem Fluchtversuche und still und schweigsam bewegte sich der lange Zug der Bauern durch einen Hohlweg nach der Gerichts stätte. Hinter den letzten schloffen sich die Thore der Stadt, theils um denen, welche in derselben zurückgeblieben, das Entkommen zu erschweren, theils um zu verhindern, daß die Einwohner von Pfeddersheim Zeugen des Gerichtes wä ren. Es war gewiß ein saurer Gang für die Bauern und Men mochte das Herz recht schwer sein und bange unter dem Wams pochen, denn nicht allein der Rückblick aus die verübten Schandthaten und die Furcht vor der zu erwartenden Strafe war eS, was sie mit Angst erfüll te, sondern zumeist das Bewußtsein, daß dieser Gang der redende Zeuge war, daß ihre Hoffnung auf Befreiung von Knecht schaften, Zehnten und Leibeigenschaft eine eitle gewesen, daß sie die rechten Mittel zur Erlangung besserer Verhält« niffe nicht gewählt, daß der Bauer aber mals in die Gewalt der Ritter u. Burg Herren gegeben sei und die Zukunft eben s» schwer, vielleicht noch schwerer, sich ge palten werde, als die Vergangenheit ge- Sei es, daß die Erwägung dieser Um-, stände die Köpfe der Gefangenen ver wirrte, sei eS, daß eine plötzliche Furcht sie befallen:—wie auf ein verabredetes Zeiche« ergriffen mit einem Male die Letztem des ZugeS, als sie einen Kreuz weg erreichten, dieFlucht und stoben Nach allen Seiten auseinander. Die Trierer Keiter sprengten ihnen nach und hieben die Flüchtlinge ohne Gnade nieder. Und plötzlich,'wie auf ein Commando, fiel die ganze Reiterei über die wehrlosen Bau ern her vom Berge herab und ans der Ebene sprengten sie mit ihren blanken Schlachtschwertern auf die Waffenlosen ein und Mähten sie nieder—ein entsetzli che? Blutbad! Vergebens waren' des Churfürsten Befehle vom Gemetzel abzulassen im Waffenlärm und im Geschrei der Schlachtopfer verhallte seine Stimme. „Es ist des vergossenen Blutes ge nug!" schrie er, sich mit seinem Feld hauptmanne nnd dem Hoflanzler in das dichteste Getümmel werfend „cS sind meine Bauern, die ihr schlachtet man muß die Verirrten durch Milde bessern! Ich bitte und befehle, vom weitern Schlachten abzulassen!"•). Endlich nach langem Wüthen, und als bereits achthundert der Unglücklichen daS Feld sterbend oder todt bedeckten, gelang es ihm seinem Worte Geltung zu ver schaffen. Es war deS BluteS schon zu viel geflossen und die ganze Ebene bot einen grausenerregenden Anblick. Die Reiter brachten die n»ch lebenden Bau ern vor die Fürsten und dreißig Rädelsführer starben im Angesichte AI ler durch des Henker» Beil. Die Ue« brigen zogen, nachdem sie abermals den Eid der Treue geschworen, still und trau rig von bannen in ihre Dörfer. ES dämmerte. Z-n der freundlichen Stube des Hauses von Löwenstein saß Barb an der Seite Michels. Die Hef« tigkeit des Fiebers war gebrochen, allein Michel fühlte sich noch so schwach und entkräftigt, daß er nicht wagen durfte das Lager zu verlassen oder gar sich in die Sache der Bauern zu mischen. Er war also trotz seiner Ungeduld sowohl durch seine körperliche Schwäche, als durch den ausdrücklichen Befehl der Burgfrau ver urtheilt, in Unthätigkeil die Entwicklung des Drama's abzuwarten. Freilich wurmte ihn diese Zuschauerrolle im Schlußacte eines Trauerspiels, in das er bis dahin so thätig eingegriffen und dessen Fäden er selbst gezwirnt hatte. Mit Abnahme des Fiebers war die gei stige Klarheit des Bauers zurückgekehrt nur die noch immer auffallende Blässe sei nes Antlitzes war das äußerlich wahr nehmbare Zeichen einer kurzen, aber hef tigen Krankheit. Die Frauen beriethen sich, dennderMarschall war mit der Renn* sahne in die Stadt geritten und hatte sämmtliche Einwohner aufgefordert, ihre Häuser, Keller und Scheunen zu durchs» chen und die sich noch bergenden Bauern ihm vorzuführen. Da die Ermüdung der Reiter es^ntcht zuließ, die Stadt wie in der vorhergehen den Nacht rings zu umstellen, so zählte er die in der Stadt befindlichen Bauern, de ren er noch fünfhundert vorfand, ließ ihre Namen niederschreiben und schloß sie dann in die Kirche, deren.Thüren und Fenster er strenge bewachen ließ. Den Bürgern aber machte er es zur Pflicht, alle Bauern auszuliefern und darüber zu wachen, daß Keiner entkomme mit ihrem Leben sollten sie für die Gefangenen bürgen. Dem Marschall, sowie dem Vogt von Schön« berg und von Fleckenstein war die Voll macht übertragen worden, am anderen Morgen die Bauern zu richten. Die Berathung der Frauen unterbrach der Hufschlag eines Rosses, das unter dem Fenster des Hauses hielt. „BoU Kleen!" rief Adelgunde freudig aus, „er lebt und bringt Nachricht vom Vater!" ES war in der That der Ritter, der jetzt das Haus betrat und, von den Frauen begrüßt, dem großen Saale zu schritt, Diether von Kleen, den wir nach dem Zweikampfe mit Michel Busch »erließen, hatte sich von dem betäubenden Sturze wieder erholt. Außer der Erschütterung und einer unbedeutenden Kopfwunde hat teer keine erhebliche Verletzung davon getragen. HlSdas Bewußtsein zurück kehrte und er wuthschnanbend,aber ver gebens seinen Feind ausfindig zu machen fachte, hatte sich der Kampf bereits in die Ebene gezogen und das wildeGetüm melder Streitenden schlug dumpf an sein Ohr. Bald nahm er wieder Antheil am Crinit. 1. c. S, Streite und der Verfolgung der Bauer allein den Mann, den er suchte, traf nicht. C"-- Der Ritter berichtete den Frauen einzelnen Kämpfe und die gänzliche Uu terwerfung der Bauern, die nunmehr gezüchtigt seien für immer „Die Bur schen wollten eS nicht anders," schloß er seine Erzählung „morgen wird derMar schall hier in der Stadt Gericht über die Letzten halten Keiner soll uns entkörn* menI" „Ich will die Bauern nicht vertheihi gen," versetzte die Burgfrau Gebelin, „denn sie haben in ihrer blinden Wuth I: schrecklich gehaust aber die Erwägung, y' daß die Unglücklichen durch den Druck,-s. der auf ihnen gelastet, zur Empörung ge« reizt worden sind, sagte es doch bei dem Geschehenen belassen, bleiben und der Sieger Gnade für Recht ergehen las sen." „Der Hund, dem Du*schmeichelst, '4 springt an Dir herauf der, den Du züch tigst, schmiegt sich zu deinen Füßen!"ver setzte der Ritter kalt. „Wir Frauen denken anders," nahm Adelgunde das Wort „in unserer Brust wohnt noch Mitleid mit den Verirrten und ist nicht jeglich menschltch Gefühl erstickt. Auch die Bauern sind Men scheu!" „Woher hat meine Braut diese Philo- .. sophie?" spottete der Ritter. Dieser Ton verletzte die Jungfrau tief. „ES hat mir wehe gethan," ent gegnete sie, „hören zu müssen, in welcher Weise Ihr, Diether, mit Euren, Bau ern verfahren seid. Das war hart und ungerecht von Euch, die Hütten der Ar men, die den Zehnt'nicht zahlen konnten, in Brand zustecken!" „Und wer beschuldigt mich dessen?'/* fragte der Ritter mit finsterem Blick. „Wollt' Ihr Zeugen Wir haben hier im Hanfe ein Mädchen und einen kranken Bauer, die werden es Euch in's Gedächt niß zurückrufen!" „Die möchte ich sehen!—Freilich erv solch' säubern Paare wird blindl Glauben geschenkt!".... Adelgunde führte ihren Verlobten die anstoßende Kammer. Eine Stö erhellte das Gemach uud warf ihren tf len Schein auf Michel und Barb. A wenn eine giftige Schlange ihn gestoö so prallte von Kleen beim Anblicke sei. Feindes zurück: diese Begegnung hatt, nicht erwartet. Sprachlos richtete seinen haßerfüllten Blick auf Mitif Die Ueberraschung, der Grimm, 1 Wuth, die sich in den ersten Moment in seinen Zügen abgespiegelt hatten, chen bald einem kaum merklichen Läch^ das die Lippen umspielte aber di Lächeln kam Barb entsetzlicher vor, vorher die gerunzelte Stirn und die ster drohenden Brauen. Auch Mir war vor Ueberraschung aufgefahr, Eine leichte Rothe färbte seine bleich^ Wangen und unwillkürlich ballte er s# kraftlose Rechte. Keiner sprach e. Wort und doch war dieses stumme Xfl& nenspiel beredter, als Worte es hatte fein können. Int -4it 7 Erstaunt betrachtete Adelgunde d» seltsame Gruppe sie mochte Böses ahn^ und machte sich schon Vorwürfe über ihi Handlungsweise. Ai Jetzt wandte der Ritter verächtlich dem Bauern den Rücken "und verlief I schweigend daszGemach. Besorgt folgte ihm seine Braut. „Was habt Ihr?" fragte sie, „was ist Euch?" „Ahr beherbergt ja einen saubernBur schert in Eurem Hause", sagte er, daS Wort an die Gräfin von Löwenstein rich tend. „Wißt Ihr nicht, welche Strafe der Churfürst allen denen angedroht hat, die den wiederspenstigen Bauern Vor schub leisten?" „Kennt Ihr den Mann?" fragte die" Burgfrau Gebelin. Ein spöttisches Lächeln zuckte um des Ritters Mund. „Ob ich dett Mensche* kenne?—Fragt mich, wer Eure Burg überfallen, in dem Augenblicke, als ich? Adelgunde an den Altar führte wer' Feuer inZdas Schloß Schorfeneck gewor fen, wer einen meiner Kriegsknechte in I wildemß Trotze niederschlug—sragt «ich, wer einemTiger gleich mich verfolgte und mir tödtltchen Haß geschworen töti/ der Haupträdelsführer der Haufens war, so antworte ich: der da ist'S (Schlußfolgt.) v* 1 -4koE' jh