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Seite 14. :1 In Abgrund Va gins ne vor iyhm, mit freren elastischen Schritten, kaum die gefähr—- lichen Weghindernisse beachiend, die sich ihnen entgegenstellten. Es war etwas Abwehrendes an ihr, so daß er das Gefühl hatte, keine Vertraulichkeit und wäre es auch die geringste, würde jetzt von ihr geduldet werden. Und doch liebte sie ihn. Mehr als durch die Küsse, die sie ihm nach gemeinsan überstandener Todesgefahr gab, hatte k sich durch den Blick verrathen, der ie ganze Angst ihrer Seele widerspie— e als er im Begriff war zu sagen, aß von einer Liebe zwischen ihnen keine Rede sei oder sein könne. Sie mußte ja wissen, was weder zu ver rtn noch zu verhehlen war, daß! ein Herz der Midei gehörte, daß er aushalten wollte, bis sich die Gwandt ner'schen eines Besseren besinnen wilr den. —— Und dann war sie eine Zigeunerin, gehörte einer verachteten, niederen Rasse an, die kein Bauer und Franz war auch ein solcher für voll und eben— bürtig hält. 2 einem Spielzeuge kurzer Stunden schien jedoch das Mäd—- chen kein Talent zu besitzen; das wußte der Franzl aus verschiedenen, ihm be— kannten Vorgängen, wo der eine oder andere gemeint hatte: „Ach was, ist ja nur eine Zigeunerin!“ und hatte sich darnach betragen. Freilich wurden alle bös heimgeschickt. Sie hofften aber, daß der falsche Stolz des Mädchens, über kurz oder lang, zu ihren Gun— en legen werde und hießen Maruschka xinstweilen spottweise die Zigeuner—- brinzesin. Der Fischhaber-Franzl behauptete bei ft daß er für das Mädchen nichts fühle als herzliches Mitleid und dachte gar nicht daran, daß Maruschka ihn auch anders nehmen könnte. „Kann ihr ja nicht helfen,“ sagte er murmelnd, „wird sich die dummen Ge— danken schon aus dem Kopf schlagen. Gott! Hundert Burschen wären froh, so eine feine Liebschaft zu bekommen— denn auf etwas anderes läuft's doch nicht hinaus. Für mich taugt die Sach' aber nichts. In Zukunft will ich mich auch so fern halten, daß sie von selbst zur Einsicht kommen wird. Kränken möcht' ich das liebe Ding, das sich um meinethalben offenbarer To— desgefahr ausgesetzt hat, aber um kei— nen Preis.“ ; Plötzlich kam ihm auch die War— nung von dem mordlustigen Janosch in den Sinn. Mit einer Geberde vol— ler Verachtung warf er den Kopf zu— rück: „Wenn der Gauner etwas von d: will, soll er kommen. Für's Heim— euchten sorg' ich dann schon.“ So sah es also in Fischhaber-Franzl Accg Kopf und Herzen aus, also un— uhig genug. Viel stärker aber tobte der Seelenkampf in dem Mädchen, das anscheinend so ernst und bewußt da— hinschritt. Was konnte sie für ihre Leidenschaft; damit rechnete sie nicht als heißblütiges Naturkind. Zum zweitenmal war sie schon dem Jäger Dant schuldig geworden, einen Dantk, der nur durch die ganze Hingebung der Liebe oder gar nicht zu begleichen war. Und wie dürstete sie nach dieser Liebe! Was sie in seinen Augen gelesen hatte, war keine Liebe. Das konnte Gut— müthigteit, Mitleid, alles andere sein —Liebe ist es nicht, darüber täuscht sich kein Weib. Warum war sie auch so weit gegangen? War es nur die Angst, daß Janosch seine Rachedrohungen wahr machen möchte, die sie in die win— terliche Felsenwildniß trieb? Nein, ge— wiß dies nicht allein. Vielmehr drängte sie eine leidenschaftliche Sehnsucht, nch dem Anblick, den Augen, der Stimme des so Heißgeliebten. Der Janosch mit seinen eifersüchtigen Drohüngen kam erst nach all dem. Ob die Midei vom Gwandtnerhof den Jäger liebe oder nicht was brauchte sich Maruschkta um die zu kümmern! War das nicht völlig gleich giltig, wenn sie des Forstmanns Herz besaß! Was dann weiter kommen könnte, wie es weiter gehen würde, gab für Maruschka nicht einen Augenblick Stoff des Nachdenkens: Sie lebte für den Augenblick und wollte nicht von der Zukunft erwarten, was ihr dieser versagte. In diesen Gedanken ging sie dem Jäger voran, bis dahin, wo ein ziem -1 lich steil abfallender Steig nach dem ; Eibsee hinabführte, ein anderer aber den Hang entlang lief und später auf den Grainauer Weg mündete. Hier blieb sie stehen, ihre Augen voll und fest zu dem Jäger aufschlagend. „Laß mich allein zu unseren Hütten hinuntergehen, Franz.“ Es war das 7 erste Mal, daß sie den Jäger bei sei— nem Namen nannte, und - schien es auch augenblicklich zu bereuen, denn ; ihre Stimme verlor den innigen Klang ; als xe fortfuhr: : „Du mußt mich nicht fragen, 7 warum? Wer so wie wir in gemeinsam 2 verlebter Gefahr sich befand, der trennt ; sich, aber vergißt sich nicht. Dank, tausendmal Dank!“ und dahbei wendete sie sich so rasch zum Gehen, daß dranz keine Zeit aur Erwideruna fand un unnnn den 8 n (Fortsetzung.) t tnuu Roman Adolf Ott x tt tttt ihr nür noch nachrufen konnte: „Das thu' ich nicht; das Stück Weg ist schlecht und gefährlich!“ und ihr folgen wollte. Kaum hatte er aber einige Schritte gemacht, so wendete sie sich rasch gegen ihn. Ihr Gesichtchen zeigte einen weichen, fast wehmüthigen Aus— druck, und die Stimme bebte als sie sprach: „Franz! Franz!· Die einzige Bitte, die Du mir gewähren nmiußt, ist: Laß mich allein gehen für Dich paßt eine Zigeunerdirne nicht.“ Wie ein gehetztes Reh eilte sie den Pfad. hinab und in einigen Sekunden war ihre Gestalt in dem Fichtendickicht verschwunden. Der Jäger sah ihr betroffen nach. Zu folgen hätte keinen Sinn gehabt, und würde zu einer Jagd geführt ha— ben, die schließlich für das Mädchen, das fest entschlossen schien allein zu gehen, gefährlich hätte werden können. Hatte sie nicht seine Gedanken er— rathen! Sagte er sich nicht kurz vor—- her, daß das Zigeunermädchen wohl : manchen andern- doch nicht für ihn auge? So sehr ihm diese Wahrheit in die Augen sprang, so unmuthig und ver— drossen setzte er seinen Weg fort. Er beachtete es kaum, daß der Steg, dem er gefolgt war, statt sich nach der Tiefe zu senken, dem Hange entlang lief. Aufblickend sah er sich plötzlich vor einem Holzschlage stehen. Aus einer rohgezimmerten Blockhütte stieg blauer Rauch auf; die Holzknechte waren also eben daran, sich ihr einfaches Abend— essen zu bereiten. „Mir auch recht,“ dachte er, „ob ich früher oder später nach Garmisch komme; kann ich mich doch bei den Holzern ein wenig aus ruhen.“ Und so schritt er denn auf die braune Hütte zu, von deren drei Insassen er freundlich aufgenommen und begrüßt wurde. : Das Innere der Blockhütte war ein fach genug. An einigen Haken und Holznägeln hingen Kleidungsstücke der Leute; im Hintergrunde lag eine tüch tige Schütte Wildheu, in welches sie sich zur Nachtzeit verkrochen; und in einer Ecke der aus Felsbrocken aufgerichtete Kochherd, auf dem in einer eisernen Pfanne, das Hauptnahrungsmittel der Holzer, der aus Mehl und Wasser ge— machte Schmarrn, auch Rätsl genannt, in Schmalz oder Butter briet, das war aber auch alles. Mehr wollten und brauchten sie auch nicht, die sehnigen, arbeitsharten Burschen, die am Mon— tag Morgen, beladen mit den Vor— räthen, zum Berge aufstiegen und nach anstrengender, gefährlicher Arbeit ihn am Samstag Nachmittag wieder ver—- ließen, wohl meist, um den geringen Verdienst entweder am Sonntage leicht sinnig zu verjubeln, oder auch, wenn sie ein Familienanhängsel hatien, mit diesem zu theilen. Der richtige Holzer behält aber trotz dieses elenden Lebens und der steten Gefahr, der er auf den Steilhängen ausgesetzt ist, allzeit guten Muth. Wenn der Schmarrn, der täglich zwei— mal gekocht wird, verzehrt ist, legt er sich Mittags eine Stunde nieder und Abends greift wohl einer nach der Zi— ther, spielt mehr oder minder gut die heimathlichen Tanzweisen und singt ungezählte Schnadahüpfeln dazu. Ob alt ob neu, ob gut oder schlecht ist ein Ding. Manche leisten im Impro—- visiren geradezu Erstaunliches und so ist es nicht wunderlich, daß unser Franzl seinen richtigen Mann beim Schmarrnessen stellte und die Gast— freundschaft damit bezahlte, daß er seine Branntweinflasche mit gutem Enzian der lustigen Gesellschaft preis gab. Ein Kienlicht an der Wand bestrahlte mit röthlichen Reflexen die wetterhar ten Holzknechte, die, ihre kurzen Pfei fen mit dem fürchterlichsten Kraute im Munde, auf die Neuigkeiten horchten, die ihnen der Jäger von Garmisch und Partenkirchen erzählte. Nachdem deren Neugierde befriedigt war, holte einer die Zither herbei, und bald klang es singend und juchzend in den Wald hinaus. Der Mond stand in voller Klarheit am Firmamente, als der Jäger auf brach. Den heutigen Mittag mit sei— nen Todesschauern hatte er ganz ver— gessen, und erst, als er auf einem brei— ten Holzabfuhrwea in's Thal hinunter— Heilte Henfieber und Sommer-Er— ; kältung. A. F. Nusbaum Batesville, In— diana, schreibt: „Letzes Jahr litt ich drei Monate an Sommer - Erkäl— tung so peinlich, daß ich meinem Ge— schäfte nicht mehr vorstehen konnte. Ich hatte viele Symptome von Heu fieber, und ein Doctors Rezept half in meinem Falle, und ich nahm meh— rere Medizinen, welche anscheinend meinen Fall nur verschlimmerten. Glücklicherweise bestand ich darauf, Foleys Honey and Tar zu bekommen, und dies heilte mich rasch. Meine Frau hat seitdem Foley's Honey and Tar mit dem gleichen Erfolge ge—- braucht. Martin Molitor. ORIND Laxaljvo Fruit Syrup Pleasant to take The new laxative. Does not gripe or nauseate. Cures stomach and liver troubles and chronic con stipation by restoring the natural action of the stom ach, liver and bowels. Rofuso auhatitutes. Prioe 500. Martin Molitor St. Cloud, Minn. stieg, gedachte er wieder des Vorko nisses und der Maruschtka. Er solte eden noch einmal nachdrücklich an deren Warnung erinnert werden, denn lkaum war er im hellen Mondlichte cuß dem Walde herausgetreten und schritt über die. Wiesen der Straße zu, da krachte aus dem Gehölze ein Schuß, aber die Kugel pfiff hoch über seinem Kopfe weg. Mehr ärgerlich als erschrocken blieb er stehen und rief, seine Büchse herab— reißend: - „Tropf elender! Meuchelmörden willst, aber schießen kannst net- Heut ist's nix mehr, aber wenn's gut geht, kommen wir zwei wieder zusamm'!“ Dann wandte er sich und hatie mit einigen Sprüngen ein Fichtendickicht erreicht, das ihn den Blicken des schie- Benden Burschen entzog. Er war keinen Augenblick im Zwei— fel, daß Janosch der Thäter war. Die—- sem aber jetzt entgegenzutreten, wo er über die hellerleuchtete Wiese hätte gehen müssen, wäre Wahnsinn gewesen. Ebensowenig würde eine Suche im Walde zu etwas geführt, ja mit Sicher heit · dem Meuchelmörder Gelegenheit gegeben haben, sein Vorhaben zu ver— wirklichen. Zähneknirschend und auf Vergeltung sinnend, kam Franz nach Garmisch. Bevor er aber etwas un— ternahm, mußte er sicher wissen, wer auf ihn schoß. Der Jäger hatte gewohnterweise seine Schritte zum Husarenwirth ge—- lenktt. Die untere Stube war noch ziemlich voll zechender Gäste ganz hinten in einer Ecke, den vollen Krug vor sich stehend saß der Zigeuner Janosch. Ein leiser Fluch entfuhr den Lippen des Forstgehilfen; er that aber, als hätte er den unheimlichen Menschen gar nicht gesehen, sondern trat an einen Tisch heran, an welchem einige Forst leute und Garmischer saßen, von denen der junge Mann lebhaft begrüßt wurde. Aus Zufall fand sich für ihn ein Platz, der ihm gestattete, den Zigeuner in's Auge zu fassen, ohne daß es dieser als auffallend bemerken mußte. Die Un— terhaltung wurde ziemlich laut geführt und es sprachen Verschiedene durchein ander. Franz erzählte von seinen stark gefährdeten Gemsen, ein Thema, das allgemeines Interesse hatte, und des halb rasch aufgenommen und weiter geführt wurde. So bekam er Gelegen— heit, sich zu seinem Nachbar, einem alten Forstwart, zu äußern: „Der Husarenwirth scheint jetzt auch die Zigeunerherberg·' zu werden,“ worauf dieser entgegnete: „Doch nicht. Ist selten, daß sich einer sehen läßt. Die Leute mögen unser Bier nicht.“ „Da sitzt aber einer, dem scheint's gar nicht schlecht zu schmecken, was man an den langen Zügen merkt, wenn er den Krug hebt,“ sagte Franzl, indem er mit dem Pfeifenrohre nach Janosch deutete. „Der da?“ meinte der Forstwart. „Den hab' ich noch selten hier gesehen; ist auch erst seit ungefähr zwanzig Mi— nuten da.“ „Ja, ja,“ sagte Franzl darauf. „Ich gönn' dem schwarz'n Kerl den Truntk; meinetwegen kann er bleiben, so lang' er mag,“ und dann begann er mit einem andern ein neues Gespräch, führte es aber nicht lange fort, son dern begann nachzudenken und den Zi— geuner zu beobachten. Vorerst handelte es sich für ihn darum, ob es möglich sein könne, daß der, welcher bei Grainau nach ihm geschossen hatte, zwanzig Minuten vor dem eigenen Eintreffen hier sitzen könnte. Franz erinnerte sich, daß er mit müden, langsamen Schritten von Grainau nach Garmisch gegangen sei. Einem jungen, schnellfüßigen Men— schen, der eine Zeitlang am Waldsaum hinlief, und dann die tiefüberschneiten Wiesen querte, war “eine solche Leistung zuzutrauen, obgleich sie einen kolossalen Kraftaufwand erforderte. Freilich mußte auch ein breiter Bach passiri werden, der nur theilweise zugefroren, aber höchstens knietief war. : Sein Blick senkte sich zu den Beinen des Zigeuners. Stiefel und Hosen wa ren offenbar naß. Das konnte jedoch auch andere Ursachen haben; er brauchte blos einen sehr verschneiten Waldweg gegangen sein, dann mußte er genau so Leganten Dies schien also kein Merk—- mal, welches einen untrüglichen Beweis liefern konnte. Etwas anderes war es aber mit; dem großen Durste, den der Mann zeigte; der ließ auf eine kurz vorherge gangene Erhitzung und Anstrengung schliehen. —— 2 DEFECTIVE PAGE auf, um sich zu entfernen. Bei dieser Gelegenheit schien er absichtlich an dem Tische, an welchem die Gelensp-it saß, vorüberzugehen, und bot derselben eine sute Nachi. was ihm allseitig erwidert urde. ; „Das muß man sagen,“ bemerkte einer der Garmischer, „höfliche Leut' diese Zigeuner. Kei'm von unsern auern fällt's ein, beim Kommen und Gehen unsereins, die auch net auf der Wassersupp'n dahergeschwbmmen sind, die Tageszeit zu bieten,“ was ihm eine allgemeine Zustimmung einbrachte. Franz spitzte die Ohren. Also das that der Zigeuner! Jedenfalls war die Absicht dabei, bemerkt zu werden, um, wenn nöthig, später ein Alibi damii beweisen zu können. Der Jäger lächelte, denn der Kniff war zu plump, um nicht sofort verdäch tig werden. ndern Tags überzeugte er sich so— fort, ob seine Muthmaßungen bezüg—- lich des Weges, den der Meuchelmör der nach dem Schusse genommen hatte, richtig seien, und alles traf zu. Zuerst im Walde, dann außerhalb desselben, war mit leichter Mühe eine Fußspur zu verfolgen, die quer über die Wiesen und den Bach führte, und sich auf der begangenen Straße wieder verlor. Nun zögerte der Forstgehilfe nicht mehr län— ger, die Angelegenheit und die Erhe— bungen, welche bis jetzt gemacht waren, dem Forstwarte anzuzeigen. Der erfneiter schon ein alter Herr, hatte anfänglich Bedenken, auf diese Verdachtsgründe hin das Gericht in Anspruch zu nehmen. Als ihm aber auch von anderer Seite der Zigeuner als bösartig und heimtüctisch geschil dert worden war, gab er nach. Vorher en: er die Frage an den Jäger, ob ieser sich denken könne, aus welchen Beweggründen der Mordversuch . ge macht worden sei. Franzl zögerte mit der Antwort. Der Forstmeister blin zelte schlau mit den stählgrauen Augen, klopfte diesem auf den Rücken ünd meinte: „Werden wohl wieder Weibs leute dahinterstecken!“ Das Blut schoß dem Forstgehilfen in die Wangen, als er zustimmend nickte. „Hab' ich's nicht gesagt!“ trium— phirte der Alte. „Unter zehn Mal sind neun Mal die Weibsleut an solchen Geschichten schuld; das elfte Mal ist's die Jagd und das schöne Dutzend be— schließt der Hunger und das Elend.“ Bis der Zigeuner regelrecht gefaßt werden konnte, wurde es Abend. Er lachte höhnisch, als er gefesselt durch Garmisch geführt, an dem Forstgehil fen vorüber mußte. Die Bürger von Garmisch kratzten sich hinter den Ohren, als sie Kunde von dem Mord— versuch bekamen, denn sie befürchteten, daß das nur der Anfang unangeneh—- mer Dinge sei. Schließlich einigten sie sich im Stillen dahin, daß zwischen einem Jäger und einem Bauern ein großer Werthunterschied ist, der natür—- lich zu Gunsten des letzteren ausfiel. gur das übrige war ja durch die Kau— ion, die auf dem Bürgermeisteramte lag, gesorgt; und somit konnten sie ruhig schlafen. Zur großen Verwunderung der Forstleute verlief die Untersuchung ohne Resultat, denn der Zigeuner hatte für ein glänzendes Alibi gesorgt. In Par— tenkirchen befand sich nämlich ein alter, eingewanderter Korbmacher, der mit den Bewohnern der Eibseeniederlassung in Verxkehr stand. Viele behaupteten, auch in seinen Adern flösse derartiges Blut, was wohl nicht weit gefehlt war, denn die braune Haut, die seidigen, blauschwarzen Haare und der mäch— tige Schnurrbart, den er trug, sprachen sehr für diese Behauptung. Der schwor, daß Janosch den ganzen Abend bis ungefähr zu der Zeit, die dieser brauchen mußte, um nach Garmisch zum. Husarenwirth zu kommen, bei ihm in seiner Werkstatt gesessen und von Ungarn erzählt habe. Nachdem der Korbmacher von bayerischen Gerichten noch nie bestraft und von seinem Vor— leben nichts Nachtheiliges bekannt war. mußte man seinem Schwure Glauben schenken und den Janosch entlassen. Damit war für jetzt diese Sache abge than. Der Zigeuner unterließ nicht, noch am selben Abend sich im Husaren ein zufinden, sich an denselben Platz zu setzen, den er an jenem Tage eingenom men hatte, und höhnisch nach den Jä— gern, darunter auch Franz zu sehen, die, zwar wüthend über diese Frechheit waren, aber doch nichts dagegen unter— nehmen konnten. Nur als er seine Keckheit soweit trieb, beim Weggehen den Tisch zu passiren und mit grinsendem Hohn—- lachen einen recht vergnügten Abend zu wünschen, konnte sich Franz nicht hal—- ten, sprang auf, packte den Burschen so fest an den beiden Armen, daß dieser nicht mehr Zeit gewann nach seinem Messer zu greifen und rief ihm zu: „Für diesmal hast Du Recht behal—- ten. Ich möcht' Dir aber nur sagen: begegne mir auf keinen unrechten We—- gen, sonst —!“ Damit gab er dem aus Wuth und Ueberraschung Bleich gewordenen eine so kräftige Drehung nach der Thüre, daß dieser dem Aus gange zuwirbelte. unter diesem aber wendete er sich und ballte, wort los vor Zorn, beide Fäuste gegen die Gesellschaft, welche diese ue eerr mit schallendem Gelächter beantwortete. Es fehlte jedoch nicht an Stimmen, OA T7O R A.. Trägt die Die dorte, Dis Ihr Immor 6okauft Habt Vnter in un 4 —— weiche oem Forstgeyitfen riethen, für— der sehr auf seiner Hut zu sein. War Janosch jener, der den mißlungenen Mordversuch machte, so stehe zu erwar ten, daß er denselben bei günstiger Ge— legenheit wiederhole, und wann fehle die bei einem Forstmanne, der Tag für Tag auf den Berg müsse. War aber der Zigeuner wirklich unschuldig, so ge nüge das Vorhergegangene, um dessen Rache herauszufordern. Der Franzl lachte zwar, aber im Grunde seiner Seele wohnte doch ein gewisses Grauen vor dem unheimlichen Menschen. Er hatte das Gefühl, als wenn dies nicht das letztemal gewesen sei, daß er mit ihm zusammentraf. 5. Kapitel. m Gwandtnerhofe herrschte Un— ruhe und Zwist. Der Bauer, der vorher nicht aus seinem Hofe zu bringen war; brachte nun ganze Tage damit zu, in Feld und Wald umherzustreifen. Manchmal ging er schon vor Tagesanbruch fort und kehrte erst zur Nachtzeit wieder zu— rück. Allem Vorhalten seines Weibes, daß die Wirthschaft zu Grunde ginge, daß Knechte und Mügde außer Zucht und Gehorsam kämen, setzte er ein kal tes, ruhiges Benehmen entgegen, fuhr nie mehr zornig auf und benahm sich, wenn er zu Hause war, ganz normal mäßig. Machte es ihm nach seiner An sicht die Bäuerin zu arg, fo schloß er sich wie früher in seine Kammer und putzte die Gewehre. In ihrer Ver— zweiflung fuhr die Gwandtnerin sogar nach München und klagte einem be— rühmten Irrenarzt ihr Leid. Der kam, fand den Bauern zu Hause und zwar in ganz ausgeglichener Stim— mung. Auf die Fragen des Arztes antwortëe er äußerst vernünftig und gab als Grund seiner Handlungsweise an, daß nur lange Streifgänge in Wald und Feld ihm das nach seiner Ansicht angethane Jagdunrecht verges sen machen könnten. Das war zwar sehr eigenthümlich, wie der Doktor auch unumwunden gegen den Gwandtner sich äußerte, und konnte keinenfalls zur Hebung der wirthschaftlichen Verhält nisse dienen; ein Grund, den Mann in ein Irrenhaus zu sperren, war es aber nicht. Und so verließ er den Hof wieder und empfahl der Bäuerin Ge— duld an; die Zeit werde sicher eine Aenderung bringen. Es war Sommer geworden und allerlei Gäste aus Nah und Fern hatten sich in Partenkirchen und Garmisch eingefunden, um inmitten der herrlichen Natur Zerstreuung und Erholung zu finden. Freilich machten sie nicht den hundertsten Theil der Zahl aus, die in gegenwärtiger Zeit das Hochgebirge aufsuchen, denn daß dessen Schönhei— ten richtig gewürdigt werden, ist sehr jungen Datums, aber immerhin waren es welche, die schon damals zu dieser Einsicht gekommen waren. Auch beim Husarenwirth hatte sich ein junger Mann eingemiethet, der nur gerronen deutsch sprach, einen Hei— ducken und Kutscher als Diener bei s- hatte und aus dem fernen Ungarn tammte. Auf einem leichten Reise— wagen, mit Vieren vorgespannt, war er angekommen, offenbar auf einer Vergnügungsreise begriffen, wie sie da mals, bei dem Mangel an Eisenbahnen, noch öfters gemacht wurden. Der junge Mann schien über bedeu—- tende Geldmittel zu verfügen und hatte seine größte Freude daran, wenn die Bauern und Burschen, denen er frei— gebig Bier und Speisen bezahlte, Lie— der und Schnadahüpfeln sangen und verschiedene Volkstänze tanzten. Frei— lich verstand er von dem ganzen Ge— sange kein Wort, das minderte aber weder seine Fröhlichkeit noch sein In— teresse. Zufällig war er nach Garmisch ge— kommen, ebenso zufällig blieb er, weil es ihm dort gefiel. Auch mit den Forstleuten verkehrte er viel, die an dem drolligen Kauz ihre helle Freude hatten und ihm die wun—- derbarsten Jagdgeschichten erzählten. So hatten sie ihm natürlich auch von der Zigeunerniederlassung geredet und ihn damit sehr begierig gemacht, wie— der einmal heimathliche Musiktlänge zu hören. Gleich andern Tages ließ er einspan—- nen und fuhr nach dem Eibsee. Als reichem Landsmann gelang es ihm leicht, die ganze musizirende Ge— sellschaft für den nächsten Abend, und zwar in der Nationaltracht, zum Hu— sarenwirth zu laden. Eljenrufe und Hüteschwenken begleiteten seine Ab— fahrt. —— Mittlerweile hatte es der Husaren—- wirth sehr nothwendig, denn die Zi— geuner erschienen öffentlich sehr selten als Musikanten, und dann nie im Na— tionalkostüm. Also war großer Zu— drang zu erwarten und mußte deshalb tüchtig in Küche und Keller vorgesorgt werden. ; Wie noch heute in den meisten Ge— birgsorten, bestand auch schon damals in Garmisch eine Gesellschaft junger Leute, die es in den Polkstänzen zu ganz besonderer Fertigkeit gebracht hat— ten und ihre Kunst hauptsächlich zu eigenem Vergnügen übten. Das schloß nicht aus, daß bei solchen Tanzgelegen heiten irgend ein Anwesender nach einem Teller oder seinem Hute griff und für die „Schuhplattler“ bei den Zuschauern sammelte. Reich wurden sie nicht davon, doch für den stärksten Durst langte es doch. . Der Saal des Husarenwirths e also gedrückt voll. Vorne auf einer Xemp's Vassum lurirt irgend einen Husten, der sich überhaupt mit Medizin kuriren läßt; er heilt aber auch bösartigen Husten, dem sonst mit leinerlei RMedizin beizukommen ist. Er ist stets das besie Nittel gegen Husten. Es wäre geradezu leichtsinnig von Ihnen, wollten Sie andere Quadhsalbereien versuchen. 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