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Der Nordstern. [volume] (St. Cloud, Minn.) 1874-1931, January 03, 1907, Image 4

Image and text provided by Minnesota Historical Society; Saint Paul, MN

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„Der Nordstern.“
Offizielles Organ von Stearns Connty
Subscriptionspreis per Jahr . $2:00
Nach Europa (postfrei) . ... 3.00
Gerhard May . . . . · · · Redalteur
Frank Zins . . Präsident u. Manager
Entered at the Post Ofsice at St. Cloud,
Minn., as Second Class Matter.
S Im Hinweis auf die an anderer
Stelle angezeigte reichliche Auswahl
werthvoller Prämien, unter denen wir
namentlich den „Nordstern“ - Kalender
für 1907 hervorheben, der von saolchen,
die ihn bereits im Besitz haben, als einer
der besten Kalender gepriesen wird, möch—-
ten wir unsere geehrten Leser, namentlich
jene, die mit Zahlung im Rückstande
sind, ersuchen, unseren Ansprüchen durch
Ausgleichung ihrer fälligen Abonne—
mentsgeider gerecht zu werden.
Als Nachfolger des kürzlich ver—
storbenen Bischofs Enders von Fulda
wurde vom Domkapit il der Diözese
Fulda der Domkapitular Joeph
Schmidt erwählt.
Bryan erklärt, er sei nicht abge—
neigt, in 1908 abermals als Präsi—
dentschaftskandidat aufzutreten.
Ernstliche Zweifel daran hat wohl
noch Niemand gehabt. ;
Uncle Sam's Rettungsdienst zur
See hat sich auch im letzten Geschäfts—
jahr als einer der besten Zweige der
Bundesverwaltung erwiesen; 881
Menschenleben wurden im letzten Fis
talahre vom Tode gerettet und der
Werth des geborgenen Eigenthums
betrug über zwölf Millionen Dollars.
Der Bayerische Männerchor Cin—
cinnati's zieht im Frühjahr nach Ber—
lin und der Wiener Männergesang—
Verein etwa zur gleichen Zeit in die
Nähe der Zweiten Ave. New York's.
Was bedeuten dagegen all die Enten—
ken zwischen Frankreich und England?
Eine „Roosevelt Third Term Na—
tional League,“ welche den Zweck ver—
folgt, die nochmalige Aufstellung des
Präsidenten zu sichern, hat sich gebil—
det. Dieselbe geht von der Annahme
aus, daß Herr Roosevelt dem Drän—
gen des Volkes gegenüber auf seinem
seitherigen ablehnenden Standpunk—-
te nicht beharren könne und werde,
und daß vor allem die innerpolitische
Lage seine Wiederwahl fordere.
Dem heiligen Vater sind zahlreiche
Geldschenkungen von allen Seiten
zugegangen, um ihm in seinen Schwie—
rigkeiten mit Frankreich zu Hilfe zu
kommen. Unter anderen größeren
Beträgen hat er 400,000 von Kai
ser Franz Joseph von Oesterreich und
einen gleich großen Betrag von Kar—
dinal Vaszary, Fürstbischof von Gran,
erhalten.
Zu der Erkenntniß, daß Prohibi—
tion nicht prohibirt, scheinen sich all—
mählig auch einige anglo - amerika
nische Blätter durchgerungen zu ha—
ben. Bei Leuten, die noch bis däto
zu allen verrückten Temperentchsrul—
len Ja und Amen geagt haben, fängt
es doch endlich zu dämmern an. Hof—
fentlich wird die gesunde Vernunft
auch bei unsern Waisen in der Ge—
setzgebung zum Durchbruch kommen,
und das ist schließlich ja eine große
Hauptsache.
Am Neujahrstage trat das Gesetz
gegen Verfälschung von Nahrungs—
mitteln in Kraft und muß auf der
Etikette, mit welcher jede Flasche und
Büchse versehen werden muß, genau
angegeben sein, was darin enthalten
ift. Das Gesetz garantirt also auch
in Zukunft nicht die Reinheit der
Waare, sondern nur, daß sie keine ge—
sundheitsschädliche Substanzen . ent
hält. Wer den höheren Preis für rei
ne Waare nicht bezahlen will, kann
auch in Zukunft verfälschte und mit
anderen Substanzen vermischte Waa—
ren kaufen. Er mag auch in Zukunft
billiges aus Glucose oder Rüben her—
gestelltes Aepfel - Gelee und dabei
fünf Cents pro Quart sparen.
Der Onatsch, den die Associirte
Presse über ein französisch-englisches
Bündniß gegen Deutschland sich aus
Paris melden läßt, ist bereits sehr
alt und aufgewärmt dürfte er selbst
einem anti-deutschen Lesepublikum
nicht schmecken. Deutschland ist in
sich selbst stark genug, um allen In—
triguen des biederen britischen See—
räubers die Spitze zu bieten; der
Dreibund besteht indessen allen engli
schen Machinationen zum Trotz, und
das sollte genügen.
Die Auswanderung aus den Ver.
Staaten nach Kanada gefkstaltet sich
von Jahr zu Jahr lebhafter. Von
Juli bis Oltober dieses Jahres wan
derten 17,907 Personen aus, gegen
nur 12,664 im gleichen Zeitraume
des Voriahres. Die Zunahme be—!
trägt also über vierzig Prozent, und
alle Anzeichen sprechen dafür, daß sie
in Zukunft noch größer sein wird.
Am stärksten ist die Auswanderung
in den Grenzstaaten; allein mit einem
größeren oder geringeren Prozent
sind so ziemlich alle Staaten bethei-;
ligt, namentlich jene, die · eine starke
ackerbautreibende Bevölkerung haben.
Du 26 Staaten ist odie Erbschafts
ssteuer .bis jetzt eingeführt und hat in
dem jetzt abgelaufenen Jahre ei—
nen Ertrag ·von 12 Millionen Dol—-
lars ergeben,·d. h. gegen 3Millionen
mehr .als im Jahre 1902. In Eng—
land ergab allein im letzten Jahre
diese Steuer einen Ertrag von 60
Millionen Dollars. Bei gründliche—
xrer Durchführung des Erbschaftssteu
ergeetzes werden sich wahrscheinlich
auch hierzulande seine Erträge bedeu
.tend steigern.
In einer amtlichen vatikanischen
Note, .die soeben veröfßentlicht wurde,
heißt es: „Der Vergleich zwischen
dempreußischen sogenannten Kultur—
gesetz von 1875 und emjenigen des
Kabinetts Clemenceau's ist durchaus
falsch. Das preußische Gesez war
hart und ungerecht gegen die Kirche,
es erkannte aber ausdrücklich die ka—
tholische Hierarchie als die Grund—
lage der Kirche an. Dem französi
schen Trennungsgesetze und der Bri—
and' schen Vorlage liegt aber die Ab—
sicht zu Grunde, die Hierarchie zu ig—
noriren und die Ausübung der Re—
ligion zu cerschweren.“
Die Sonntagsfeier spukt jetzt in
den meisten Städten des Landes, sie
ift wie eine der Seuchen, die zeitweise
die Ver. Staaten durchziehen. Auch
in Chicago wurde ein Mandamus—
erfahren ·gegen den Mayor eingelei—
tet, durch welches er gezwungen wer—
den sall, die Wirthchaften Sonntags
zu schließzen. In Illinois besteht näm—
lich ebenfalls ein Gesetz, das den
Sonntags - Ausschank ungesetzlich
macht und wahrscheinlich wird dem
Erfuchen Folge geleistet und das
Sonntagsgesetz in der sündigen Gar—
tenstadt für eine Zeitlang durchge
führt. In solchem Falle wollen die
Wirthe jedwede Thätigkeit am Sonn—
tag verhindern und auf solche Weise
das Sonntagsgesetz im Allgemeinen
verleiden.
Die drohende Gefahr eines Zoll—
krieges mit Deutschland scheint glück—
lich überwunden zu sein. Aus Wash—
ington und Berlin wird übereinftim—
mend gemeldet, daß die von unserem
Staat. sekretariat nach Deutschland ge—
sandte Zollkommission klave Einficht
in die Verhältnisse gewonnen und mit
den Vertretern der Reichsregierung
ein durchaus befriedigendes Einver—-
ständniß erzielt hat. Der Bericht der
Kommission wird bereits in den näch—
sten Tagen dem Staatssekretär Root
zugehen und von diesem ungesäumt
dem Präsidenten zugestellt werden.
Herr Roosevelt beabsichtigt dann die
Empfehlungen dem Kongreß in ei—
ner Sonderbotschaft zu übermitteln.
Das neue im französischen Senat
zur Annahme vorliegende Gesetz „zur
Sicherung der Ausübung des katho—
lischen Gottesdienstes,“ über das neu—
ere- Mittheilungen vorliegen, spricht
den Gemeinden, den Bepartements
und dem Staat das, sofortige Eigen—-
thumsrecht an Kirchen, Pfarrhäusern
und dem bisehöflichen Palais sowie
Seminargebäuden zu, und ordnet die
Ausübung des Gottesdienstes gemäß
der neuen Form durch die Vereini—
gung der Gesetze von 1881 und 1906,
mit der besonderen Bestimung, daß
die Kirchen auch fernerhin für den
Gottesdienst zur Verfügung gestellt
bleiben sollen. Die Pension wird
denjenigen Priestern entzogen wer—
den, die Gottesdienst halten, ohne das
Gesetz anerkannt zu haben.
Letzte Woche wurde in Bres—
lau die Feier des silbernen Bischofs—
Jubiläums desKardinal-Fürstbischofs
Geo. Kopp begangen. Der 27. Decem—
ber war der Tag, an welchem Kopp
vor 25 Jahren zum Bischof von Ful—
da geweiht wurde. Die Stadtverord
neten von Fulda hatten. eine beson
dere Ehrung für Kardinal Kopp vor—
bereitet. Sie entsandten eine Glück—
wunsch - Abordnung nach Breslau u.
außerdem stifteten sie einen Kardinal
Kopp-Fonds mit 25,000 Mark, aus
dessen Zinsen unbemittelten Lungen
kranken die Aufnahme und Verpfle
gung im Genesungsheim bewirkt wer—
den soll. Kardinal Kopp ist Ehren
bürger der Stadt Fulda und leitet
bekanntlich auch alljährlich die dorti—
gen Konferenzen der Bischöfe.
Was längst schon hätte geschehen
sollen, scheint jetzt endlich Wirklichkeit
zu werden: eine Verständigung zwi—
schen Deutschland und England, um
dem Aufstand der Herero's und Hot
tentotten in Südwestafrika ein Ende
zu machen. Wenn England nicht be—
ständig den flüchtenden Eingeborenen
ein Asyl in der Kapkolonie gewährt
und sie von Neuem mit Waffen und
Munition versorgt hätte, würde deren
Aufstand längst schon unterdrückt wor—
den sein. England hat seitdem in
Erfahrung bringen müssen, daß es
sich selber einen schlimmen Dienst mit
der Unterstützung der aufständischen
Stämme in deutschen Kolonialgebie
ten erwiesen hat. Die Eingeborenen
seiner eigenen Kolonien wurden da
durch zum Aufstand ermuthigt; die
16
Gewehre, die es den Eingeborenen
geliefert hat, sieht es jetzt gegen sich
selbst gerichtet. Durch eine Berstäãn
digung der beiden Kolonialmächte
wird dem Eingeborenenaufstand in
Südwestafrika wahrscheinlich hald
ein· Ende bereitet werden.
Papst Pius X. hat folgender maßen
kurz und bündig die Frage beantwor—-
tet, welches das größte Bedürfniß un—
serer Zeit ist. „Was ist das größte
Bedürfniß unserer Zeit? Sind es
Kirden? Kirchen in Wirklichkeit die
nen für die. Verbreitung des christli
chen Glaubens, aber sie sind nicht das
größte Bedürfniß. Sind es Schu—-
len? Schulen sind wichtige Fakto
ren in unserer christlichen Zivilisa—
tion; aber sie bilden nicht die größte
Nothwendigkeit. Sind es Asyle oder
Hospitäler? Dieselben sind sicherlich
sehr nützlich zur Linderung der Noth
der leidenden Menschheit; aber sie ge
hören nicht zu den unerläßlichen
Nothwendigkeiten. Was unsere Zeit
vor Allem bedarf und laut verlangt,
das sind Männer, entschieden christ
liche Männer. Wir bedürfen, Män—
ner die mehr durch das Gewissen ge—
beitet werden als durch die Schicklich
keit: Männer die sich mehr nach guten
Grundsätzen richten, als nach der
Volksgunst; Männer die auf dem en—
gen Pfade der Pflicht wandeln, und
nicht auf dem weiten Wege der Selbst
interessen. Kurzum, wir brauchen
vor Allem glaubensstarke, pflichttreue
opferwillige, gewissenhafte, echt christ—
liche Männer, die bereit sind, in al—
len Dingen ihre Ueberzeugung trotz
aller Opposition und Schmähung
standhaft zu erhalten.“ Wir können
diesen Worten des Hl. Vaters ohne
Bedenken von ganzem Herzen zustim—
men.
Die dicke Freundschaft zwischen Un
cle Sam und John Bull spukt zur
Zeit wieder in der anglo-amerikani
schen Presse. Angesichts der Mög—
lichkeit eines Zusammenstoßes mit
JFapan, welcher von amerikanischen
Offizieren und Seeleuten, die sich in
den Eoirbien aufgehalten haben,
als sehr wahrscheinlich bezeichnet wird,
beeilt sich Tom, Dick und Harry zu
versichern, daß in einem solchen Fal—
le, John Bull auf unserer Seite zu
finden sein werde. Der brave olle
Seeräuber ist im Umgange mit Un—
cle Sam so kordial, so ausnehmend
freundlich, daß unsere Theerjacken
und blauen Jungen es für ausgemacht
haltben, er werde ihnen in dem kom—
menden Strauße mit den „Japs“ zur
Seite stehen. Eine derartige Annah—-
me ist natürlich kindisch, denn in er—
ster Linie besteht ja zwischen Eng—
land und Japan ein Schutz- und
Trutzbündniß, dann aber ist England
sehr weit davon entfernt, sich einem
guten Freunde zu Liebe in kriegeri
sche Verwickelungen einzulassen.
John Bull hetzt wohl zum Kriege,
aber er nimmt sich durchaus in Acht,
thätigen Antheil an einem solchen zu
nehmen.
Die Zwischenstaatliche Verkehrs—
Kommission theilt in einem Bericht
mit, daß sich die Brutto Einnahmen
von 852 Eisenbahngesellschaften in
dem am 30. Juni 1906 abgelaufe
nen Rechnungsjahr auf $2,319,760,
000 beliefen. Auf die Passagierbeför
derung entfielen 618 Millionen
Dollars, auf Fracht 1641 Millionen
Die Brutto - Einnahmen pro Meile
stellben sich beträchtlich höher als in
irgend einem Jahre seit dem Bestehen
der Zwischenstaatlichen Verkehrs—
Kommission. Die Betriebskosten be
liefen sich auf rund 66 Prozent, so—-
daß sich die Netto-Einnahmn auf über
787 Millionen Dollars oder $3580
pro Meile stellten. Die Dividende
für das Rechnungsjahr 1906 belief
sich auf 834,248,605 mehr als in
1905. Die Bahnen prosperieren al—
so, obgleich durch Unfälle und die
Entschädigungen $10,359,189 Verlu—
ste entstanden, etwa eine Million mehr
als in 1905.
Erzbischof Jreland hat in der Kir—
che zur unbefleckten Empfängniß in
Minneapolis Sonntag Abend eine be—
deutende Ansprache über die Krisis,
welche in Frankreich Kirche und Staat
erfaßt hat, gehalten. Die Ansprache
war eigentlich eine Vertheidigungs
rede der Haltung der frangöfichen
Geistlichkeit und wiederholte im all
gemeinen die Ansichten, welche der
Erzbischof vor einer Woche ausgespro—
chen hatte; er wat sehr bitten gegen
den Theil der französischen Geistlich
keit, welcher sich der Regierung ohne
weiteres unterwirft. Der Erzbischof
besprach die Beziehungen der Kirche
zum Staate im letzten Vierteljahr
hundert und knüpfte daran eine Er—
klärung der Ursachen, welche zu den
gegenwärtigen Kämpfen geführt ha
ben. Er stellte entschieden in Abre
de, daß sich die Kirche der weltlichen
Obrigkeit widersetzte, behauptete aber,
daß sie Gerechtigkeit erfahren müsse,
wenn sie nicht ganz und gar unter
gehen solle, er führte als Beispiel
einer gerechten Trennung die beste
henden Verhältnisse Deutschlands,
Englands und edr Vereinigten Staa
ten an. In Frankreich bringe das
DEFECTIVE PAGE
“ Stearns County Bank. · a
Laher Block, 603 St. Germainstraße, St. Cloud, Minn. —BVerantwortliqhteit 5500.000,00
Interessen bezahlt an Depositen. —Geld verliehen auf Grund-
und bewegliches Eigenthum zu medrigen Zinsraten.
43;
Trennungsgesetz nur dem StaateVor—
theile und habe den Kirchen Fesseln
angelegt, welche diese nicht ertragen
könne. Die eigentliche Ursache für
die Annahme der neuen Gesetze lie
ge in dem frangzsischen Temperament,
welches dem Staate in der That mehr
Macht und Oberhoheit zuerkenne, als
ihm gebühre. Der Erzbischof sagte
voraus, daß der KHampf dauern wer—
de, bis die Kirche ihre vollen Freihei—
ten und Rechte wiedererlangt habe.
Stadineuigteiten.
Anfangs Februar wird der in
St. Cloud bestehende deutsche Förster—
hof in der Halle der St. Marienschu—
le eine Unterhaltung veranstalten,
bei welcher Gelegenheit unsere be—
währte Dilettanten - Truppe das
ebenso schöne wie sinn- und lehrrei—-
che Volksstück „Freund Fritz“ über
die Bühne gehen lassen wird.
Am kommenden Sonntag
Abend wird, wie bereits erwähnt, der
in der Unbefl. Empfängnißgemeinde
bestehende Jünglingsverein seinen
Ehrenabend haben und dabei den ed—
len und nützlichen Zweck des Ver—
eins auf's Entschiedenste bekunden.
Es hat lange in St. Cloud genom—
men, bevor die gute Idee des Grün—
dens und Bestehens eines kath. Jüng—
lingsvereins Wurzel faßte, aber Dank
dem unermüdlichen Eifer des geistl.
Direktors des Vereins, der sich die
Förderung des kath. Jünglingsver
einswesens bei seinem Wirken nach
Außen zur Hauptaufgabe gestellt hat,
hat diese lobenswerthe Idee in jüng—
ster Zeit sogar tiefe Wurzeln gefaßt,
demnach die Existenz des immer mehr
emporblühenden Jünglingsvereins
eine gesicherte ist, zumal wenn Das—
jenige, was bei der Unterhaltung am
nächsten Sonntag Abend in's Auge
gefaßt ist, sich verwirklicht, das ist:
eine große Theilnahme an der Un—
terhaltung, wodurch einzig und allein
den Jünglingen gezeigt wird, daß ihr
Verein und das damit in Verbindung
stehende gesellige Wirken eine allge—
meine Anerkennung findet.. In ei—
ner derartigen Anerkennung wird der
Verein einen Ansporn finden, der
ehrenwerthen Vereinsidee noch mehr
zu huldigen und darnach zu trachten,
dem Katholizismus unserer Stadt
zu möglichst hohen Ehren zu gerei—-
chen. « Die von dem Jünglingsverein
anberaumte Unterhaltung besteht,
wie das Programm an anderer Stel—
le besagt, aus musikalischen Leistun
gen einer Kapelle, die aus Vereins—
mitgliedern zusammengesetzt ist und
unter der tüchtigen Leitung ihres Ka—
pellmeisters Karl Wieber steht. Wei
terhin werden die Mitglieder jenes
Vereins sich in Körperübungen pro—
duziren, und eine Turnersektion von
der St. John's Universität hat für
jenen Adend ihre Mitwirkung zuge—
sagt. Die Unterhaltung wird nichts
zu wünschen übrig lassen, und da die—
selbe den edlen Zweck hat, das In
teresse des Jünglingsvereins zu för—
dern, so sollte es sich ein Jeder zur
Ehrensache machen, der Unterhal—
tung beizuwohnen und sich von dem
Fortschritt des Vereins zu überzeu—
gen.
Eine gute Neujahrsneuigkeit ist
jene, daß laut des von der Staats-
Eisenbahn Commission herausgegebe
nen newen Distanz - Tarifs, der am
25. Januar in Kraft tritt, eine be—
deutende Herabsetzung der Kohlen—
frachtraben und eine annehmbare
Frachtrate für die Mühlen-Industrie
in St. Cloud und Sauk Rapids vor—-
sieht.
Dr. J. H. Beaty von hier wurde
Samstag benachrichtigt, daß er von
der Advisory Commission des Staats-
Sanitariums für Schwindsüchtige in
Walker als Examinator ernannt wor—
den ist.
Die für das neue Vereinsjahr
erwählten Beamten der Cigarrenma—
cher-Union sind wie folgt: Präsident:
A. I. Wampach; Vice-Präsident: L.
Mathews; Sekretär: Adam Dimler;
Schatzmeister: I. M. Scharenbroich;
Finanz Comite: Wilh. Plantenberg,
Hermann Schack und Wm. Steinbau—
er; Anzeige - Comite: L. R. Porter,
A. Dimler und Wilh. Plantenberg.
Gelegentlich der letzke Woche in
Minneapolis stattgehabten Sitzung
der Minnesota Educational Associa-
tion wurde A. E. Doane von St.
Cloud als Schatzmeister der Gesell--
schaft erwählt, während die Wahl des
Präsidenten der County - Superin—
tendenten Section der MinnesotaEdu
cational Association auf den Stearns
County Schulsuperintendenten, den
Herrn Paul Ahles, fiel.
Die Herren Fritz Witte und
Wilh. Neumann von Princeton, er
sterer ein Bruder und letzterer ein
Schwager unseres Sodafabrikanten
E. H. Witte, waren Neujahr in des-
sen Familie angenehme Gäste.
Zu den jetzt hinter uns liegen—
den Feiertagen fanden sich alle au—
ßerhalb St. Cloud wohnenden Kin—
der der Wittwe Cr. Enderle zur Be—
gehung der Feste bei der Mutter ein,
und alle werden verbleiben, bis die
Hochzeit der Schwester Anna mit
Herrn Wilh. Wieber von der Firma
Wieber Bros., welche am nächsten
Dienstag in der Kathedrale stattfin
det, gehalten ist.
—George Ade, der berühmte Hu—
morist und Autor von „Peggy From
Paris,“ wird Sonntag Abend, den
6. Januar, im Davidson in seinem
berühmten Theaterstück, das von ei—
ner ausgezeichneten Truppe aufge—
sucht wird, glänzen.
Heute, Donnerstag, Abend fin—
det in dem Geschäftsladen der Fir—
ma John Schuhmacher & Sohn laut
Aufruf des Senators J. J. Ahmann
von Torah, des Präsidenten des St.
Cloud Zweiges der St. John's Alum—
nen-Association, eine Versammlung
besagter Alumnen statt, bei welcher
Gelegenheit die Frage bezüglich Er—
richtung eines Monumentes bei der
St. John's Universität seitens der
alten Studenten jener hehren Anstalt
besprochen werden soll. Es ist näm—
lich die Idee angeregt worden, an
Stelle der alten Kapelle auf einer
Insel im St. Louis Lake, welche vor
mehreren Jahren niederbrannte, eine
neue errichten zu lassen. Zudem soll
dann auch die im Juni dieses Jahres
zu St. John's stattfindende Reunion
besprochen werden, zu welcher Zeit
auch das Goldene Jubiläum der St.
John's Universität feierlichst began—
gen wird.
Montag Morgen starb in seiner
Wohnung an 3. Ave. südlich der 72
JFahre alte H. A. Warner an einem
Herzschlage. Er unterhielt sich mit
seiner Tochter über das Neujahrsfest,
als mit einem Male der Tod der Un—
terhaltung ein Ende machte. Montag
Nachmittag starb nach nur zehn Tage
langem Leiden am Typhus der 34
Jahre alte James E. Connelly, wel—
cher bei der Western Granite Con—
tracting Co. als Steinhauer Anstel—
lung hatte. Mittwoch Morgen fand
von der Cathedrale aus die Beerdi—
gung statt, wobei die Steinhauer-Un—
ion ihrem dahingeschiedenen Vereins—
bruder das letzte Ehrengeleite gaben.
Wir verweisen auf die dieswö
chentliche Anzeige der Firma D. C.
Abeles & Co., welche den beim Pub—
licum allgemeinen beliebten Janaur
Aufräumungsverkauf ankündigt. In
Abeles Store geschieht bekannter Wei—
se nur das, was angezeigt wird, und
es ist daher Jedermann eingeladen, sich
die dort angebotenen wirklichen Bar—
gains zu Nutze zu machen.
Hochw'ster Bichof Trobec und
hochw. Kathedralpfarrer G. Arenth
waren gestern, Mittwoch, im St. Jo—
seph's Altenheim, wo sie den Noth—
bedürftigen angemessene Geschenke
überreichten, die sich darob sehr glück—
lich fühlten.
Gestern, Mittwoch, starb Eleo—
nora Theresia, die 14 Jahre alte
Tochter der hier wohnenden Familie
Joseph Herzog, an einem Nierenlei—
den. In der Tochter betrauern die
Eltern ein vielversprechendes, stets
folgsam gewesenes Kind, und in der
Stunde des herben Verlustes wurde
ihnen allgemeine Sympathie bekun—
det, die ihnen auch der „Nordstern“
in aller Aufrichtigkeit entgegenbringt.
Freitag Morgen ein Viertel nach 9
Uhr findet die Beerdigung von der
Cathedrale aus statt. Möge die Ver—
storbene in Frieden ruhen!
Zu dem Goldenen Ehejubiläum,
welches Herr Ch. 'A. Gilman, einer
der ersten und prominentesten Ansied—
ler in St. Cloud, am Neujahrstage
mit seiner Gemahlin feierte, entbie,
tet der „Nordstern“ dem Jubelpaare
seinen herzlichen Glückwunsch. Mö—
ge Herr Gilman, der mit den Inte—
ressen der Stadt und des County so
lange Jahre auf's Innigste verbun—
den war, noch viele Jahre in Ver—
einigung mit seiner ehrenwerthen
Gattim das Gute, was er für seine
Familie und außerhalb seines Fami—
lienkreises geschaffen, in Freuden ge—-
nießen!
Herr Ch. F. Macdonald von
Duluth, Sohn des Herausgebers der
„St. Cloud Times“, wurde gestern
als Sekretär der Duluth Handelskam—
mer mit einem Jahresgehalt von
33,000 erwählt.
Spezereiwaarenhändler Alois
Franke ist auch von politischen Aspi—
rationen befallen; er möchte die Er—-
nennung des Hilfs- Oelinspektoren
für Stearns und Benton County ha
ben, und er war Samstag in St.
Paul, wo er Umschau nach seinen
Aussichten hielt.
Und wiederum heißt es, daß
mit Frühjahr die Great Northern
Bohngesellschaft ihre hiesigen Werk
stätten wird vergrößern lassen. Hof
fentlich bleibt's diesmal nicht beim.
Gerede.
—Nach sechs Jahre langer Thä—
tigkeit als Deputy County Auditor
hat Herr John P. Rau dem County—
Auditor Ende letzter Woche seine Re—
signation unterbreitet und am Mon—
tag die Stelle aufgegeben. Während
seiner offiziellen Dienstzeit im Coun—
ty - Auditorsamte erwies sich Herr
Rau als zuverlässiger, pünktlicher und
freundlicher Beamter, als Mann,
mit dem man im Courthause sowohl
in geselliger wie in geschäftlicher Wei—
se angenehmen Umgang pflegte, und
dessen Name innerhalb der Mauern
des Courthauses u. innerhalb der
Grenzen von Stearns Co. stets einen
guten Klang haben wird. Seine
pflichtgetreue Erfüllung der mit sei—
ner Stellung verbundenen lten
hat ihm irgend eine geschäftliche Bahn
geebnet, und was immer er beginnen
mag, die besten Wünsche für sein ste—
tes Wohlergehen begleiten ihn auf
seiner ferneren Laufbahn.
Kommenden Dienstag wird der
Countyrath zu seiner ersten Jahres—
sitzung im neuen Jahre zujammentre—
ten.
Zu einem höchst beklagenswer
thenLebensende kam Dienstag Morgen
vergangener Woche John, der 25
Jahre alte Sohn der im Town St.
Cloud wohnenden Familie John We—-
ber. Der junge Mann war als Ar—
beiter in einem der Camps des Eise
nbahn - Contraktoren Riley, eine ‘
Meile westlich von Muskoda ange
stellt, und als solcher wurde er bei der
Arbeit durch eine Explosion angesichts
seines Zwillingsbruders Nikolaus, 4
der gleichfalls in Riley's Camp arbei
tete, derart verletzt, daß er bald nach
seiner Ankunft in Moorhead, wohin
er in's Hospital gebracht und mit den
Tröstungen der kath. Kirche versehen
wurde, durch den Tod von seinen
Leiden erlöst. Am Sonntag Mit
tag traf die Leiche des jungen Man
nes in St. Cloud ein und wurde von
hier in das Elternhaus gebracht.
Montag Morgen fand nach einem in
der Unbefl. Empfängnißkirche um 10
Uhr gehaltenen Seelenamte die Be
erdigung unter sehr großer Theil—
nahme statt. Den so schwer geprüf—-
ten Eltern wurde in der Stunde des
herben Verlustes allgemeines Beileid
bekundet, das denselben hiermit auh
der „Nordstern“ ausspricht. Möge
der Dahingeschiedene, der in den be
sten Jahren so unerwartet vom Tode
hinweggerafft wurde, einen grädigen
Richter gefunden haben!
Aus der Umgegend. ?
Melrose.
Wie das hochhl. Weihnachtsfest so—
wurde auch das Neujahrsfest und die
Schlußandacht des alten Jahres in
der vom hochw. Herrn B. Richter pa—
storirten St. Bonifazius Kirche in fei
erlichster Weie begangen. Der Fa—
milie Ben. Inderrieden zur Ankunft
des Christkindleins in Gestalt eines
gesunden Nachkömmling's nachträg
lich unsereGratulatien. Mitte ver
gangener Woche trat Herr John Hö—
schen abermals eine Geschäftstour nach
Winnipeg an. Herr und Frau
I. Kraker verbrachte den Weihnachts
tag bei den Eltern der Frau Kraker
in St. Paul. Christ. J. Höschen
hat seinen Möbelvorrath zwei Thüren
westlich von seinem bis jetzt occupir
ten Geschäftsplatze untergebracht.
Letzten Donnerstag war Banker Has
kamp von St. Cloud hier unter sei—
nen Freunden. Herr und Frau
John Dederick sind von ihren Weih—
nachtbesuche in St. Cloud nach hier.
zurückgekehrt. Prof. Seal traf
Donnerstag letzter Woche von Little
Falls, wo er seine Familie noch auf
einige Tage zurückließ, wieder hier
ein. Familie W. J. Stock hat ihr
Heim von hier nach Bovey verlegt,
wo Herrt Stock ein neues Gebäude
für den Betrieb einer Apotheke er—
richten ließ. Herr John Kolb hat
letzten Sonntag die Postoffice in die
Zürcher's Apotheke verlegt. Hier
geht das Gerede, daß unser Postmei
ster John Kolb durch Prof. Seal im
Amte ersetzt werden soll. Der in den
Congreß erwählte Herr Lindberg von
Little Falls ist ein Schwager des ge
nannten Herrn Seal, und letzterer hat
sich während der Wahlcampagne
stramm für seinen Schwager in's Ge—
schirr gelegt. Ein glücklicheres
Neujahr als das diesjährige hatte
dem jahraus jahrein lustigen Tony—
Terrahe nicht bescheert werden kön—
nen, beschenkte ihn ja seine Frau Ge—-
mahlin an jenem Tage mit einem
strammen Erdenbürger, der das an
ständige Goict von 15 Pfund hat
te. Freudigen Herzens nahm Tony
die ihm von seinen Freunden ent.
botenen Glückwünsche entgegen, und
daß der junge Neujahrsankömmling
;
1

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