Newspaper Page Text
E Erster Theil. Inland. In den Ver. Staaten war von Demonstrationen in Verbindung mit der Maifeier nichts zu bemerken. In New York wurden von nur we—- nigen Arbeiter - Vereinigungen For— derungen auf Lohnerhöhung gestellt. In den Neu - England Staaten ver— lief der Maitag ebenfalls ungewöhn— lich ruhig; nur in Boston waren ei— nige Streiks zu verzeichnen. Im Staate Connecticut herrschte in der Industrie überall Friede, mit Aus nahme von Waterbury, wo ein unbe— deutender Streik der Frachtverlader im Gange ist. Ferner gingen noch Berichte über Streiks ein von Co— lumbus, 0., Wilmington, Del., Den-- ver, Col. und San Franeisco, Cal. In New York hat man eine bedeutende Neuerung bei der Lan— dung der Einwanderer eingeführt. Bei der Ankunft zweier Dampfer aus italienischen Häfen wurden die Neu— angekommenen aufgefordert, alle Waffen und Messer abzuliefern resp. über Bord zu werfen, da sie andern falls nicht landen könnten. Ein wah— rer Schauer von Dolchen, großen Messern, Revolvern allen Kalibers und Pistolen ergoß sich plötzlich. Es würde zweckmäßig sein, wenn dieser Kreuzzug gegen das Tragen verbor— gener Waffen im ganzen Lande auf— genommen würde, da dann sicher we— niger Mordanfälle zu verzeichnen wä— ren. ; 342 Mitglieder des Wiener Män— nergesangvereins, viele davon in Be—- gleitung ihrer Frauen, trafen Sam— stag auf der Hamburg - Amerika- Dampfyacht „Oceana“ in New York ein, welches Schiff der Ver— ein extra gemiethet hat für die Rei—- je nach Amerika. Die Sänger wer— den in einer Anzahl Städte Konzer—- te veranstalten. Deutsche Vereine von New York, Brooklyn und Nach barstädten bewillkommten die Wiener Sänger in enthusiastischer Weise am Landungsplatz. Während ihres Auf— enthalts in New York sind die aus— ländischen Sangesbrüder die Gäste des „Liederkranz.“ Montag gingen die Besucher nach Washington, wo sie auf spezielle Einladung des Präsi— denten und Frau Roosevelt im Wei— ßen Hause sangen. Am darauffol genden Tage kehrten sie nach New Dork zurück, wo sie am Dienstag und Donnerstag Abend Konzerte geben. Am Freitag geben sie ein Konzert in Philadelphia, und später werden Baltimore und Milwaukee besucht. Der Wiener Männergesang Verein zählt 385 aktive und mehr als 1000 passive Mitglieder, die alle der wohl— habenden Klasse angehören. Der kleine Horace Marvin, der am 4. März von seines Vaters Farm bei Kitts Hammock nahe Dover, Del., verschwand, ist als Leiche in einem nahe hier gelegenen Moor ge—- funden worden. Bekanntlich wurde vom Vater sowohl als anderen Leu— ten behauptet, der Knabe sei entführt worden, und seit dem Tage des Ver— schwindens wurde im ganzen Lande nach dem Kinde gesucht. Im Großhandels - Distrikt von Kansas City, Mo., richtete am Samstag Abend eine Feuersbrunst, die eine Zeitlang das ganze Stadt viertel zu zerstören drohte, einen Schaden von $200,000 an. Glück— licherweise wurde der Brand auf das sstöckige Gebäude der Geldstandt-Po— well Hat Co., 812—814 Broadwiy, beschränkt, welches allerdings gänz— lich zerstört wurde. In dem nahege— legenen Orpheum - Theater entstand, als sich die Nachricht von dem Bran— de verbreitete, eine Panik, doch konn te die Ruhe bald wiederhergestellt werden. Mehrere Personen wurden leicht verletzt. Am Dienstag fuhr der Regierungs— Dampfer „Buford“, mit vier Mil— lionen Pfund amerikanishen Mehl an Bord, welches durch die Anstren— gungen des Christian Herald von New York für die Hungerleiden— den in China gesammelt worden war, von San Francisco nach Chinkiang, China, ab. : Das Städtchen „Covington, Tenn., und Umgegend wurden am Montag von einem Tornado heimge— sucht, der großen Schaden anrichtete, doch, soweit bis jetzt bekannt, gingen keine Menschenleben verloren. Ein Passagierzug der Illinois Central— bahn wurde durch den Sturm in Co— vington mehrere Stunden zurückge— halten, weil die Geleise mit Trüm— mern u. s. w. bedeckt waren. Freitag Abend verbrannte der bei Seattle, Wash., außerhalb des Salmon- Busens ankernde, mit Bau— holz beladene Schooner „Arthur Fit— ger,“ Eigenthum der Schmidt Co. in Hamburg, Deutschland. Das Schiff repräsentirte einen Werth von $125,000, während die Ladung auf $30,000 geschätzt wird. Indessen ist der Schaden durch Versicherung ge— deckt. In zwei Stunden war das Zerstörungswerk des Feuers voll— endet. Wegen der entsetzlichen Hitze, welche das Feuer ausströmte, konnten die Feuerboote und städtischen 7 7 3 4 goc-o 32 Jahrgang. Schleppdampfer keine Hülfe leisten. Die aus 12 Personen bestehende Mannschaft konnte sich rechtzeitig in Sicherheit bringen und gar ihre mei sten Habseligkeiten retten. In einer Montag in New York abgehaltenen Versammlung der Cen— tral Federated Union wurde ein Brief des Präsidenten Roosevelt ver— lesen, in welchem er erklärt, daß, wenn ihm bewiesen wird, daß bei dem demnächst beginnenden Prozeß von Moyer undHaywood nich nach Recht und Gesetz gehandelt würde, ob nun für oder wider die Angeklagten, er die unterbreiteten Beweise dem Bun— desanwalt zwecks Ergreifung geeig— neter Maßregeln unterbreiten wird. Der Brief war die Antwort des Prä— sidenten auf die Frage des Komites einer Gewerkschaft, das neulich in Washington vorsprach und vom Prä— sidenten wissen wollte, was seine Stellungnahme gegen die oben ge— nannten Angeklagten sei, und wa— rum er Moyer und Haywood „uner—- wünschte Bürger“ genannte habe. Es wurde nach längerer Debatte be— schlossen, eine Abschrift des vom Pr— äsidenten erhaltenen Briefes an die Anwälte Moyer's und Haywood's in Boise, Idaho, zu senden. Eine weitreichende Entscheidung des Hriegssekretärs Taft betreffs Bezahlung, Arbeitszeit etc. am Panama-Kanäl, auf Grund per— sönlicher Einsicht des Sekretärs in eingetroffenen Beschwerden, wurde Montag imWeißenHause bekannt ge geben. Die Entscheidung bezieht sich auf drei Klassen von Arbeitern: Er— stens Ingenieure, „Cranemen“ und Heizer; Zweitens Konstruktions-, Lo— komotivenarbeiter und drittens Kon— dukteure auf Konstruktionszügen. Die neuen, scharfen Bestimmungen be— treffs des Urlaubs, resp. Kranken urlaubs der Leute sollen nicht durch— geführt werden. Auch summarische Entlassungen sollen hinfort unterblei— ben. Die letzte Instanz soll hier die Kanal - Kommission bilden. Außer— dem wird man die Gehälter der Ka—- nal - Angestellten wesentlich zu erhö— hen streben. Eine Dynamitexplosion in John Linns Schäferei in Trapper Creetk, Big Horn County, Wyo., tödtete Montag Nacht 700 Schafe u. vernichtete sämmtliche Wagen und anderen Besitz. Der Bericht über die vrruchte That wurde von einem Schafhirten überbracht, welcher sag— te, daß eine Bande Maskierter in das Lager eindrang und ihn band, worauf sie die Verwüstung in Sze— ne setzte. Ein ähnlicher Angriff wur— de vor zwei Jahren in einer Schäfe rei in der Nähe von Trapper Creek gemacht. Ausland. Der deutsche Reichstag nahm Freitag mit beträchtlicher Mehrheit die Vorlage an, welche den Posten eines Staatssekretärs der Kolonien schafft. Die Polen, Sozialdemokra ten und Zentrumsleute stimmten ge— gen die Vorlage. ; Unter großartigen Feierlichkeiten wurde in Mannheim die Inter— nationale Kunst- und große Garten— bau - Ausstellung eröffnet, welche an läßlich des 300 jährigen Bestehens der Stadt abgehalten und bis zum 20. Oktober andauern wird. In Ver— tretung des greisen Großherzogs von Baden, des Protektors des Un— ternehmens, war Erbgroßherzog Friedrich aus Karlsruhe erschienen, mit ihm die Spitzen der Behörden und repräsentative Persönlichkeiten aus allen Theilen des Reichs. Die Eröffnung der Jubiläums - Aus— stellung gestaltete sich zu einem höchst eindrucksvollen Akt. Wie aus guter Quelle verlautet, hat der neuliche Besuch des Königs Edward in Paris ein Frucht ge— zeitigt, die dem König Leopold von Belgien sehr bitter schmeckt. König Edward soll nämlich Schuld daran sein, daß Leopold's Kongoplan zu Wasser wurde. Der belgische König hatte nämlich den Wunsch, daß fran. zösische Finanzleute die Conversion der Schulden des Kongostaates über—- nehmen sollten, wofür er der fran-- zösischen Regierung mehr oder min— der werthvolle Eisenbahn- und an— dere Gerechtame im Kongogebiet ver pfänden wollte.. Der schlaue Leo pold rechnete durch die Verwirkli chung dieses Planes die Unterstütz St. Cloud, Minnesota, Donnerstag, den 9. Mai, 1907. ung Frankreich's gegen die Anschläge England's auf den Kongostaat zu ge winnen. ; Nach den letzten Reden des Reichs kanzlers von Bülow zu schließen, scheint die politische Lage in Euro— pa doch nicht ganz so ungetrübt zu sein, wie es wünschenswerth wäre. Im Gegentheil lassen versteckte An— deutungen auf den Ernst derselben für Deutschland schließzen, denn Herr von Bülow hielt es für angebracht, das deutsche Volk aufzufordern, die nationale Ehre, wenn nothwendig, einmüthig zu vertheidigen. Ferner betonte der Reichskanzler bei Be— sprechung der braunschweigischen An gelegenheit, daß man bei der jetzigen Lage in Deutschland alles fernhal— ten müsse, was die innere Lage be— unruhigen könne und damit dem Auslange keine Uneinigkeit gezeigt werde. Auch die österreichisch ePres se, bezugnehmend auf die bevorstehen de Reise des österreichisch - ungari— schen Ministers des Aeustern, Baron von Aehrenthal, nach Venedig, hebt hervor, daß Deutschland 'heute isolir ter dastehe, als unter dem Bismarck- Regime. Aus Ludwigsburg im würt— tembergische nNeckarkreis wird gemeldet, daß hundertdreißig Perso— nen infolge von Wurstgift erkrankten. Sie wurden wieder hergestellt. Von den Behörden ist sofort eine Unter—- suchung eingeleitet worden. Laut Ankündigung vird Professor D. Richards von der Harvard-Uni— versität seine erste Vorlesung als Austausch - Professor an der Beer— liner Universität am Samstag, 1. Juni, halten. Am gleichen Tage veranstaltet die Deutsche Chemische Erlenloalt ihm zu Ehven ein Fest essen. Das Parlament in Rußland hat trotz aller Bemühungen, daß es auf höheren Befehl aufgelöst würde, sich bis jetzt gehalten und hat seine Mitglieder in die Osterferien schicken können. - Oberbürgermeister Becker von Köln, Mitglied und Vize - Präsi dent des preußischen Herrenhauses, kündigt anläßlich seines siebzigsten Geburtstages an, daß er im Okto— ber von seinem Posten zurücktreten werde, den er seit dem Jahre 1886 bekleidet hat. Friedrich August Bartholdi, dem Schöpfer der Freiheitsstatue im New York Hafen, soll in seinem Heimaths— ort Colmar im Elsaß ein Denk—- mal gesetzt werden. Bartholdi starb im Jahre 1904. Man hoffte, das Denkmal am 36. dieses Jahres ent hüllen zu können, aber das Organisa— tionskomite in Paris, an dessen Spitze August La Lance steht, hat noch nicht genügend Beiträge für das Denkmal erhalten, dessen Ausführung Louis Noel übertragen worden ist. La Lance appellirt nun an die Bür— ger der Ver. Staaten um Beiträge für das Denkmal. Freeport. Am Montag Morgen starb nach monatelangem, schwerem Leiden der weit und breit bekannte und geach— tete Herr Fritz Herzog. Des Oefte ren auf den wichtigen Gang in die Ewigkeit mit den Tröstungen unse—- rer hl. katholischen Kirche gestärkt, beschloß der Verstorbene sein müh— und arbeitsvolles, jedoch stets red liches und echt christliches Leben. Wie tausende junge Männer der alten Er— de, mit geringen Mitteln zur Ver— fügung, sich alljährlich aufmachen, um ihr Glück in Amerika zu suchen, so trieb es auch Anfangs der 7ooger Jahre den damals im besten Lebens alter stehenden Fritz Herzog nachAme—- rika. dm Town Millwood, etwa 3 Meilen von Freeport, erlangte er ein Stück Land, welches er zu einer schö— nen, ergiebigen Farm bearbeitete. Bald darauf verehelichte er sich mit Gertrud Kötter, und der höchst glück lichen Ehe entsproß eine Anzahl Kin— der, von denen sechs mit der trau— ernden Mutter den Hingang des lie ben Vaters beweinen und beklagen. Der Dahingeschiedene stand zur Zeit seines Todes im 78. Lebensjahre. Herr Werner Herzog aus dem Staa— te Idaho, welcher vor einigen Wo— chen zum Besuche seines damals be— reits höchst leidenden Bruders hier eintraf, befand sich am Sterbebette DEFECTIVE PAGE seines Bruders. Von den Kindern der? Verstorbenen wohnen alle mit Ausnahme des Sohnes Friedrich, welcher sich in Canada befindet, in der Nähe. Mittwoch Morgen fand vohn der Pfarrkirche aus das Begräb— niß des Verblichenen statt, an dem rich nebst den Verwandten fast die ganze Gemeinde betheiligte. Möge det gute Vater Herzog ruhen in Frieden! Banquier Gerh. Uhlen— kott ist von seiner Dakota-Tour zu— rückgekehrt. mann Klasen jr. hat sich ein junger Weltbürger eingestellt. Glück dazu! Joseph Cookt ist damit beschäftigt, einen Leck in den Village - Wasser werken auszebessern. Anton Wol— king, welcher letzte Woche bedenklich erkrankt war, befindet sich auf dem Wege der Besserung. Hochw. Pa— ter Philipp, O. S. 8., erstattete letz te Woche unserem hochw. Pfarrer ei— nen angenehmen Besuch. Herr und Frau Fritz Heidgerken von Na— zareth, Texas, befinden sich bei hie— sigen Verwandten und Freunden für einige Wochen auf Besuch. Metz— ger Nied von St. Cloud leiteste ei— nige Tage im hiesigen Fleischerladen des Herrn Adrian Aushülfe. Kaufmann John B. Dirkes befindet sich seit einigen Wochen auf der Krankenliste. Rice. Die Arbeit an der neuen Brücke, welche hier über den Mississippi ge— schlagen wird, mußte wegen Mangel an Baumaterial eingestellt werden. Unser Stadtschreiber Heinrich Momburg war letzten Freitag in Ge— schäften nach St. Cloud. Die glei—- che Ursache brachte Montag unsern hochw. Pfarrer Steinach nach St. Cloud. Erwin Flint, welcher im Brcinerd Hospital wegen Blind— dãtrmentzündung operirt wurde, be suchte nach seiner Genesung seine hier wohnenden Eltern und ist wieder auf sein Arbeitsfeld in Fargo, N. D., zurückgereist. Ch. Werner, wel— cher immer noch an den Folgen eines Schlaganfalles bedenklich erkrankt ist, erfreute sich letzte Woche des Besu— ches seiner drei Töchter: Frau J. Voit von Ackley, Minn, Frau John Eisenschenkel und Frau M. Reisin ger von Collegeville. Frau Lau— ra MeNeal ist im St. Raphaels Ho— spital zu St. Cloud untergebracht, wo sie durch eine Operation ihre frühere Gesundheit wieder zu erhalten hofft. Geo. Wipper hat auf seinem hier gelegenen Grundstück einen kleinen Fruchtgarten angelegt. Leo I. Guck ist von Minneapolis zurückge—- kehrt, wo er seine Schwester Frau Heß, besuchte. Leonard Heß ist nach Golden Valley gereist, wo er auf seiner Heimstätte einige Verbes— serungen treffen wird. Farming. Geo. Winkels war letzten Mittwoch bei' der in Torah wohnenden Fami— lie Jos. Kunstleben zu Besuch; am gleichen Tage waren daselbst auch Herr und Frau B. Dingmann nebst Tochter bei Verwandten zu Gaste. Mitte letzter Woche machte hochw. Pfarrer Willibrord, O. S. 8., einen Geschäftsbesuch nach Torah; dasglei che besorgte am nämlichen Tage da— selbst unser Kaufmann Franz Wil— lenbring. Die Frühjahrssaat ist glücklich unber die Erde gebracht. Möge nun der Himmel das Seinige thun! Collegeville. Letzten Donnerstag traf hier die Nachricht von dem Tode des Herrn Jacob Engel, des Vaters des hochw— sten Abtes Peter Engel, O. S. 8., von St. John's ein, welcher in St. Michael seit 1865 wohnhaft war. Die Nachricht von dem Tode seiner Eltern (des Herrn Abtes Mutter wurde letz— te Woche Dienstag in St. Michael be— graben) wurde dem Herrn Abte te— legraphisch nach Europa gesandt, wo sie den Prälaten in Rom erreichen wird. Samstag traf hochw'ster Prior Bruno Dörfler, O. S. 8., von Münster, Canada, auf seiner Heim— reise von Pittsburg, Pa., wo er am 1. Mai dem Goldenen Ordensjubi— läum des hochw'sten Erzabtes Lean— der Schnerr, O. S. 8., beiwohnte, in der St. John's Abtei ein und war dort über Sonntag angenehmer Gast. ; St. Nicholas. Letzten Mittwoch wurde hier das drei Monate alte Töchterchen der Familie Dominick Frank zu Grabe Nummer 24. getragen; es war dies das einzige Mädchen in der Familie. Herr Mich. Becker von Watkins war letzte Woche hier auf dem Viehhandel. Mich. New, welcher den Winter in Watkins verbra.hte, ist Freitag zu seinem hier wohnenden Sohne Jo— hann Heinrich gezogen, bei dem er den Sommer verbringen will. Sonntag waren Herr und Frau Pe— ter Groß von Watkins und Herr und Frau. Kinzer von Eden Valley in unserer Ortschaft. Herr Con— rad A. Fink ist mit dem Herbei— schaffen von Baumaterial für ein neues Wohnhaus beschäftigt, das er diesen Sommer seiner Familie er— richten will. Auch Herr John B. Binsfeld schafft Baumaterial von Cold Spring herbei für einen neuen geräumigen Stall. Bei Herrn I. Erz wurde Sonntag Kindstause gefeiert, zu welchem Feste die Nach— barschaft sich eingestellt hatte. Wie verlautet, wird hier der 17. Juni Firmtag sein. Aus wahrheitsge treuer Quelle hören wir, daß in Ca— nada Mitte April der Schnee zwei Fuß hoch lag, und daß jene, welche zu der Zeit sich auf dem Wege nach Canada befanden, neun Tage unter— wegs waven, und daß es denselben bis jetzt in Canada immer noch nicht gefallen mag. Die kundige Hand des Dekoratören Theis von Cold Spring hat die innere Verzierung des Pfarrhauses vollendet und wird nun durch einen neuen Anstrich auch das Aeußere des Hauses mit dem Inneren in Einklang bringen. Meire Grove. Unser Village - Marshall Nie. Phlipsen hat seit einigen Tagen neue Vaterfreuden, denn ein munteres „Madel“ hielt Einkehr. Viel Glück dazu! Aber auch ein nettes Lied— chen eingeübt, Nic.; denn ein Mäd chen lieben Gesang. Woche waren die Farmer sehr fleißig an der Arbeit, Sand zu fahren zur Herstellung eines soliden Cement— pflasters vor der Kirche und dem Pfarrhause. Ein gewisser Herr Tel— show von Sauk Center wird mit der Arbeit anfangen, sobald das Wet—- ter es erlaubt. Der Wunsch nach besserem Wetter ist allgemein, und wenn es nicht bald besser wird, so wachsen den Frös:hen und Kröten Hörner auf dem Kopfe, meint ein ge wisser Jemand von hier. Ein ande— rer tröstet ihn und sagt: Aller Schnee, der noch am 4. Juli da ist, den wer—- de ich überall fortschaufeln. Die Maler Schulte und Philbert haben das Dekoriren der Lehrerwohnung vollendet, und ihre Arbeit gibt voll— ständige Zufriedenheit, wie auch nicht anders zu erwarten war. Leh— rer Gertken ist darob sehr froh und äußert sich in sehr lobender Weise über die Leistungen beider Herren wie auch über die noble Gesinnung der Schulvorsteher, wel:he aus freiem Antrieb die Verzierung der Lehrer wohnung angeordnet haben. Auch die Schule wird im Laufe des Som mers eiwen neuen Anstrich bekom— men, mit welcher Arbeit „unser Fritz“ betraut wurde. Herr Nie. Brang, jr., hat die Schrotmühle des Herrn August Illies käuflich erwor—- ben und wird fernerhin den Leuten, welche seine Dienste wünschen, ge— wiß volle Zufriedenheit geben, denn er ist bein Neuling in diesem Fache. Lake George. Herr Aug. Illies, welcher Jahre lang in Meire Grove wohnte, wo— selbst er eine Schrotmühle in Betrieb hielt, hat Anfangs letzher Woche mit seiner Familie seine in diesem Town gelegene, schöne Farm bezogen. Fa— milie Illies soll uns in unserer Ge—- meinde willkommen sein. Maine Prairie. Frank E. Block hat seinen hier ge— legenen Store dem Herrn E. Peck von Kimball käuflich überlassen. W. Prehm wird dem hiesigen Geschäfte als Leiter vorstehen. Es heißt, daß Herr Block sein Heim nach Canada verlegen wird. Holding. Val. Herman trägt einen ordent—- lich zerschlagenen und zerschundenen Kopf herum, und er hat einen ge—- wissen Jacob Kurtz vor den Gestren— gen in St. Cloud gebracht unter der Klage, ihn so übel zugerichtet zu ha— ben, was Samstag Abend in Avon vor sich ging. Es scheint, daß gwi schen den beiden längere Beit grol 2 n Seite I—B. herrschte, der bei Kurtz am Samstag zum Ausbruch kam. Das Verhör ist auf kommenden Montag vor Richter Bill Alden in St. Cloud angesetzt. Foley. Herr Osgood von St. Cloud hat als Wächter des Jagd- und Fischge setzes den F. I. Baker am Little Rock Lake Sonntag Nachmittag ar— retirt, weil er, wie angegeben wird, sich im Besitz von sechs Enten befand. Da Co.-Anwalt LarsonDienstag keine Zeit hatte, dem Vergehen seine Auf merksamkeit zu schenben, so ward das Verhör auf diese Woche Donnerstag angesetzt, falls bis dahin die Klage nicht beigelegt ist. Die Mitglie der der Wood Manufacturing Co., welche hier Butterfässer und Artikel, die in einer Butterfabrik verwend-- bar sind, fabriziren, waren letzte Wo— che hier und entschlossen sich, die Ca— pajität ihrer Fabrik zu verdoppeln. Minnesota. St. Micha el (Correspondenz)— Zu einer höchst traurigen Woche ge staltete sich für diese Gemeinde die vergangene, in welcher ein hier hoch geachtetes Elternpaar in die kühle Gruft gesenkt wurde. Nachdem Frau JFacob Engel, die Mutter des hochw sten Herrn Abtes Peter Engel am Dienstag (wie letzte Woche bereits im „Nordstern“ berichtet) in geweihte Erde gesenkt war, starb Donnerstag Morgen ihr Gatte, der tiefgesenkten Hauptes, aber in bester Gesundheit an ihrem Grabe trauerte, nachdem er bestens auf den Tod vorbereitet war durch den Empfang der hl. Sterbesakramente. Der Verstorbene war im August 1827 in Bausendorf an der schönen Mosel geboren, von wo er in 1848 nach Amerika auswan—- derte. Im Jahre 1855 verehelichte er sich mit leiner ihm in den Tod vorangegangenen Gattin, die in Kinnheim an der Mosel in 1830 das Licht der Welt erblickte und in 1851 nach Amerika kam, im Staate Wisconsin, von wo beide in 1865 nach Minnesota kamen und sich in St. Michael niederließzen. Besser als Worte lassen ihren christlichen Lebenswandel erkennen ihre Kinder, für deren geistiges «und zeitliches Wohl das glückliche Elternpaar sich aufopfette, und dem es am Ende seiner Tage zur größten Zufrieden heit und zur Ehre gereichte, dieselben in einer Stellung zu wissen, die ihm die Versicherung gibt, daß sie dereinst wit ihm in ewiger Seligkeit vereint sein werden. Von den drei der glück— lichen Ehe entsprossenen Kindern starb eines. Und die zwei Hinterblie benen, hochw'ster Abt Peter Engel und eine dem Dominikaner Orden als Schulschwester angehörige Toch ter, empfehlen hiermit die verst. gu ten Eltern den Gebeten aller Gläubi— gen, damit sie ruhen mögen in Frie— den! 3. Long Prairie (Correspon— denz) Roddis, Prinzipal der Clarissa Vil— lage - Schulen, herrschle das Schar— lachfieber, und als am Mittwoch der Familienarzt das Haus ausräuchern wollte, explodirten Chemikalien oder Gas, welches er benutzte, mit dem Resultate, daß das Haus sammt In— halt vollständig zerstört wurde. Glück. licherweise wurde Niemand dabei verletzt. Der Verlust des Herrn Roddis ist ein ziemlich schwerer. St. Paul. Das stattliche freie Arbeits- Nachweis - Bureau wird hier am 15. Mai eröffnet werden, und sich im alten Kapitol befinden. Capt. I. H. Wilson, ein Kriegs-Ve— teran, wurde vom Gouverneur als Geschäftsführer des hiesigen Bureaus ernannt. Herr Louis Levy, wel— cher bisher an der Spitze des Bu— recus in Minneapolis stand, ist als Superintendent der drei staatlichen Arbeits- Nachweis - Bureaus in St. Paul, Minneapolis und Duluth aus ersehen. Gouverneur Johnson hat das in der letzten Legislatur ange nommene Gesetz, welches eine Licenz für Hausierer bestimmte, und zwar 32 für Personen zu Fuß pro Tag; 310 für Hausierer mit einem Pferd und 820 für solche mit zwei Pferden pro Tag, nicht mit seiner Unterschrift bersehen. Ein ähnli:hes Gesetz wur— de vor 10 Jahren passiert und für unconstitutionell erklärt. Gouverneur Johnson berieth sich mit dem Gene— ral - Anwalt und da dieser seine Zweifel über das Gesetz aussprach, Minneapolis. Gebäuden der Twin City Rapid Transit Co. in St. Paul und Min— neapolis wurden Notizen angeschlagen welche die Ankündigung enthalten, daß die Löhne aller Zugangestellten am 1. Juni erhöht werden. Bisher erhielten die Leute nach sechsmonat lichem Dienste 22 Cents die Stun—- de. Nach der neuen Lohnskala er halten sie während des ersten Jahres 21 Cents die Stunde und dann für jedes Dienstjahr einen Cent die Stunde mehr, bis das Höchstmaß von 26 Cents erreicht ist. Es befinden ertenaetente im Dienste der Gesellschaft. SOCIE TV