Newspaper Page Text
Erster Theil. Der Danktag, den wir heute be-- gehen, ist ein Freudenfest. Er ist zum heiteren Erntefest geworden, mit dessen freudiger Feier die kirchliche Danksagung für die Segnungen des Jahres verbunden ist. Er ist ein na tionaler Festtag, welche Bedeutung er durch den edlen Abraham Lincoln erhalten hat, der zum ersten Male die Nation zur Feier dieses amerikani schen Ernte - Danktages aufgefor—- dert hat. Schon Präsident Washing— ton hatte einen solchen nationalen Danktag ausgeschrieben, doch kam derselbe bald wieder in Vergessenheit, und so blieb es schließlich jedem ein gelnen Staate überlassen, für sich sein jährliches Dankfest an diesem oder je— nem Tage zu feiern. Erst seit die Nation sich aus dem Kampf der Zersplitterung wieder zur festen Einheit emporgerungen hat, ist die gemeinsame Feier des Dank— tages an ein und demselben Tage zu einer stets wiederkehrenden freudigen Kundgebung ihrer brüde.lichen Ei—- nigkeit geworden. Jeder Staat folgt dem Aufruf des Oberhauptes der Re—- publik zur gemeinsamen Begehung des Tages im ganzen Lande. Und wahrlich, wir haben heute al—- le Veranlassung, uns der Segnungen des bürgerlichen Friedens, des Flei— ßes unserer Bürger in Stadt und Land und des Waltens einer gütigen Vorsehung, die ihr Füllhorn reicher Gaben auch in diesem Jahre über das Land ausgeschüttet hat, zu freuen. Wie heilig auch die politischen Meinungen aufeinander stoßen mö— gen, welche inneren Kämpfe auf dem Wege einer fortschrittlichen Entwick lung wir durchzukämpfen haben, der Bürgerfrieden und die Herrschaft von Gesetz, Recht und Ordnung blieben unerschüttert. Sie stehen begründet auf dem wirthschaftlichen Fleiß und auf dem Streben einer großen Na— tion nach wahrer Volkswohlfahrt in materieller und geistiger Beziehung. Der Danktag ist aber nicht nur eine große Nationalfeier, er ist auch ein Familienfest in des Wortes schön— ster Bedeutung. An ihm feiern die Familien im herzlichen Beisammen—- sein all ihrer Mitglieder dankend die Segnungen, welche ihnen das ver— flossene Jahr gebracht, und suchen ge meinsam Trost für alle Heimsuchun gen, die sie erlitten haben mochten. Das Gefühl der Zusammengehörig keit erfüllt das amerikanische Volk und ihm entspringt auch die Pflicht derer, die da besitzen, ihren Mitmen schen, die auf der Schattenseite des Lebens stehen, die nicht mit Glücks gütern gesegnet worden, die Frau Sorge liebevoll in ihre Arme ge—- drückt und die von Unglück verfolgt in Noth gerathen sind, hilfreich bei zuspringen und ihnen einen Licht blick zu gewähren einmal wenig stens im Jahre das Wort von dem krassen Egoismus, der die Welt er— füllt, zu Schanden zu machen. Es gibt ja so viele Gelegenheiten, sich heute dankbar und seinen Mit menschen erkenntlich zu erweisen. Zahlreich sind die Institute für die Nothleidenden, für die Kranken, für die Armen, die der Unterstützung der werkthätigen Nächstenliebe bedürfen. Und wer auf solche Weise den Tag einleitet, wer das Wort befolgt: „Hilfreich sei der Mensch, edel und gut,“ und von den Segnungen des Jahres auch andern weniger Begün— stigten mittheilt, dem wird der Danktagbraten um so besser mun den. Sieben maskirte Räuber drangen nächtlicherweile in das Quartier von ungefähr 80 griechischen Arbeitern der Rock Island Bahn auf dem Frachtbahnhofe zu Kansas City, Kas. Mit schußbereiteten Revolvern hielten die Banditen die erschrockenen Leute in Schach, durchsuchten deren Taschen u. Schlafstellen und erbeute ten ungefähr S7OO, worauf sie sich aus dem Staube machten. Die Grie— chen hatten am Tage vorher ihren Monatslohn erhalten und waren bei einem Trinkgelage, als sie von den Räubern überrascht wurden. Der „Holzkönig“ A. Frederick We yerhäuser von St. Paul, der angeb üch noch reicher ist, als Rockefeller, hat durch die National Lumbermens Association der Universitãt Yale die Summe von SSO, 000 anbieten lassen für die Errichtung eines Lehrstuhles für praktische Forstwissenschaft. An der Universität besteht übrigens schon eine Schule für Forstwesen. In Muskogee, Olla., findet gegenwärtig die 18. Jahresversamm—- lung des „Trans - Mississippi Com— mercial Congreß“ statt. Es wird über eine Reihe wichtiger Fragen ver handelt, wie Vertiefung der Wasser wege, Einführung der Packetpost, Ver kauf öffentlicher Ländereien, Draini rung von Sumpfländereien, Bewäs serung von Wüstenländereien u. s. w. Das Obergericht von Misfouri hat dießestimmung des Prohibitions- : —— Der Danktag. Inland. AN A rosle —— n Zhz AA 33 Jahrgang. St. Cloud, Minnesota, Donnerstag, den 28. November, 1907. gesetzes in Local Option Counties, wonach es verboten ist, im eigenen Heim einem Besucher geistige Ge tränke zu verabreichen, für verfas sungswidrig erklärt. Der vor Kurzem im Alter von 36 JFahren gestorbene „Oberst“ Stephen Logan Littler, Sohn des verstorbenen Senators David T. Littler, verfüg— te in seinem Testament, daß sein auf $1,000,000 bewerthete Hinterlassen schaft nach dem Tode des einzigen ihn überlebenden Verwandten, des Vet— ters Senator Logan Hay, an die Stadt Springfield, Jll., fallen und zum Bau und Erhaltung eines Hospitals verwandt werden soll. Die Korporations - Kommission des neuen Staates Oklahoma be— gann ihre Arbeit damit, daß sie die „Fort Smith u. Western Railraod Company“ aufforderte, den in der Verfassung des Staates angeordneten 2 Cents - Fahrpreis sofort einzufüh ren. Die Eisenbahngesellschaft hat sich bislang geweigert, diesen Fahr— preis einzuführen. Nach der Staats verfassung ist die Gesellschaft, wenn sie der Anordnung der Kommission nicht Folge leistet, einer Strafe von SSOO für jeden Tag der Gesetzesver letzung unterworfen. I. H. Fowlkes, ein Farmer aus Donathan, wurde am Mittwoch in Poplar Bluff, Mo., in einem Frachtwagen ermordet und um SIOOO beraubt. Er hatte den Frachtwagen zum Transport seiner Hauseinrich tung nach New Berne, Tenn., gemie—- thet, wohin seine Familie bereits vor— ausgereist war. Der Kopf des Un— glücklichen war gänzlich zermalmt worden, und die Räuber hatten dann den Waggon, der auf einem Seiten geleise stand, in Brand gesteckt. Der Ermordete wurde durch die Feuer— wehr aufgefunden, als diese herbei— eilte, um den Brand zu löschen. Fünf Kinder kamen am Donnerstag um bei dem Brande der Wohnung von Thomas W. Zuver an dem We— ge zwischen Pleasantville, Pa., und Tionesta, während die El tern und zwei andere Kinder schwere Brandwunden eu Die umge kommenen Ki Itanden im Alter von zwei bis elf Jahren. Die Ursa— che des Feuers ist nicht genau be— kannt, doch vermuthet man, daß es durch den schweren Gasdruck verur—- sacht wurde, während die Familie im Schlafe lag. Durch eine Explosion von fünfhun— dert Pfund Gelatin, die sich am Don— nerstag in den Werken der De-Ne— mour Pulver Gesellschaft in der Nä— he von Pinole, Cal., ereignete wurden zwei Arbeiter getödtet und ein Gebäude in die Luft gesprengt. Bei Farmdale, sechs Meilen von Peoria, 111., entfernt, kollidirten ein Passagierzug der Chicago und Alton - Bahn und ein Frachtzug der Vandalia - Bahn, wobei eine Person getödtet und sieben verletzt wurden. Edger Grubb, seine Gattin und ihr ein Jahr altes Kind sind in ihrem Heim im nördlichen Theil von Washington County, Ohio, verbrannt. Wie das kam, wurde nicht gemeldet. Ein Gerücht will wissen, daß die Familie ermordet wurde und daß die Verbrecher, um ihr Verbre— chen verdecken, das Haus in Brand steckten. Die Konsolidirung der Städte Pittsburg, Pa., und Alleheny, Pa., war von einigen Politikern der letzteren Stadt gerichtlich angefochten worden, das Bundes - Obergericht hat aber jetzt entschieden, daß die Konsolidirung zu Recht besteht. Ein weiser Richter in Lawren—- c e, Mass., hat dem David Walker die Scheidung von seiner Frau bewil ligt, weil dieselbe trotz seines heftigen Protestes darauf bestand, allnächtlich seine Taschen zu durchsuchen und sich alles darin befindliche Kleingeld an zueignen. Der Richter, der augen scheinlich ein Humorist ist, meinte in seiner Entscheidung, grausamer könne man jedenfalls einen Mann nicht be-- handeln. In Boise City, Idaho, be ginnt diese Woche Mittwoch der Pro— zeß von George A. Pettibone, wel cher der Mitschuld an der Rrmordung des früheren Gouverneurs Steunen berg von Idaho angeklagt ist. Eine Unmenge Zeugen sind vorgeladen und die Verhandlungen werden vor- —— aussichtlich wochenlang dauern. In Peoria ist die Anlage der Kircher Carriage and Waggon Com— pany, welche seit einiger Zeit von der Wheelock Wholesale Grocery Com— pany okkupirt war, gänzlich abge brannt. Der Verlust beider Firmen wird auf 875,000 geschätzt. In Litchfield, 111., erschoß im Kampfe mit einer Bande Landstrei cher, welche seit mehreren Tagen die Gegend gebrandschatzt und zahlreiche Einbrüche begangen hatte, der Hilfs- Scheriff T. Kigginnow einen Ritter der Landstraße, verwundete einen an dern und brachte den Rest, etwa zehn Mann hinter Schloß und Riegel. Während der Schiffahrts— saison, welche bald ihr Ende er reicht haben wird, sind auf den gro— ßen Seen 25 Menschenleben verloren gegangen und außecdem ist Eigen thum im Werthe von ungefähr d3,- 000,000 vernichtet worden. Es ist bis jetzt noch nicht möglich gewesen, die genauen Zahlen bezüglich der Verluste an Eigenthum in Erfahrung zu bringen, denn viele Schiffe, welche man zuerst für vollständig verloren hielt, sind wieder gehoben worden. Bei einer Kesselexplosion in der Hobelmühle No. 1 der John R. Ro— her Lumber Mills in Galmer— ton, Norfolk County, Virginien, wurden am Mittwochnachmittag fünf Männer getödtet, einer tödtlich und mehrere schwer verletzt. Ausland. In vatikanischen Kreisen wird es sehr bedauert, daß der ame— rikanische Kriegssekretär Taft auf fei— ner Heimreise nicht den hl. Vater be sucht. Dieser hätte gern die Bekannt schaft des amerikanischen Staatsman— nes gemacht, welcher im Jahre 1902 sjo erfollgreich mit den Kardinälen Rampolla, Serasino Vanmutelli und Vivio y Tuto wegen Ankaufs der den verschiedenen Mönchsorden gehören-- den Ländereien auf den Philippinen verhandelt hatte. Der Papst wollte ferner mit Taft den vor Kurzem er haltenen Bericht des päpstlichen Able gaten auf den Philippinen, Monsig nore Agius, besprochen. Dem Unterhaus der russischen Duma ist vom Ausschuß, welcher be auftragt worden war, eine Adresse an den Kaiser auszuarbeiten, folgen der Entwurf vorgelegt worden: „Al— ler gnädigster Herr und Kaiser. Eure kaiserliche Majestät geruhten, den Mitgliedern der dritten Duma Ihren Gruß zu übermitteln und den Se—- gen des Allerhöchsten auf unsere ge setzgeberische Arbeit hera izuflehen. Wir nehmen uns daher die Freiheit, unseren unterthänigsten Dank Ew. kaiserlichen Majestät, dem Oberhaup—- te Rußlands, sowohl hierfür wie auch für die Gewährung der Rechte der Volksvertretung, wie sie die Grund— gesetze des Kaiserreichs vorsehen, ab zustatten. Haben Sie Vertrauen zu uns, allergnädigster Herr! Wir wol— len alle unsere Fähigkeiten, Erfah—- rungen und Kenntnisse zur Stärkung der Regierung verwenden, welcher durch das kaiserliche Manifest vom 30. Oktober 1905 neues Leben einge flößt wurde, dem Vaterlande Ruhe und Frieden verschaffen, Federmann Achtung vor dem Gesetz einflößen, die Volkserziehung entwickeln, die allge meine Wohlfahrt fördern und Alles aufbieten, um Rußland zu dem zu machen, was es sein soll, die mächtig ste Nation der Welt, und dadurch daz Vertrauen rechtfertigen, das Ew. Majestät und das Vaterland in uns setzen.“ ; Die Staatsanwaltschaft in Ber— li n hat beschlossen, einen Prozeß ge gen Maximilian Harden, den Redak teur der Zukunft, anzustrengen we— gen krimineller Verleumdung des Grafen v. Moltke, des früheren Mi— litärgouverneurs von Berlin. V. Moltke leitete bekanntlich kürzlich ei ne Verleumdungsklage gegen Harden ein, doch gewann Harden seinen Pro-- zeß. Fünf Richter werden in dem neuen Prozeß fungiren. Der Ter min ist noch nicht anberaumt worden. Kaiser Wilhelm, über dessen Ge— sundheitszustand neuerdings mannig-- fache Gerüchte in Umlauf gewesen sind, macht eine ziemlich „strenuöse Erholungskur, in Higheliffe Castle durch. So ist der Kaiser z. B. oft um 7 Uhr an seinem Pult, und vor dem Frühstück beschäftigt er sich zwei Stunden lang mit Staatsangelegen- DEFECTIVE PAGE heiten. Dann unternimmt der Mo— narch sowohl am Morgen wie am Nachmittag in Begleitung von Mit-- gliedern seines Gefolges mit einem mächtigen Kraftwagen lange Spa— zierfahrten durch die Umgebung. Der Kaiser erfreut sich guten Schlafes auf dem fichtenreichen Landsitz und der Katarrh bessert sich stetig. Der Monarch amüsiert sich augenscheinlich bestens. Seine Abende bringt der Kaiser nach dem Diner mit Karten— fpielen zu. Mit Ausznahme des Leibarztes Dr. Ilberg befinden sich keine Aerzte in der Umgebung des Kaisers, der auf seinen Spazierfahr ten stets vom Grafen Wolff - Metter nich, dem deutschen Votschafter in Großbritannien, und dem Oberhof marschall Grafen August zu Eulen— burg begleitet ist. Dem NKaiser ist gutes Wetter und prächtiger Sonnen schein beschert. Eine elegant gekleidete etwa 18 JFahre alte Dame wurde am Dienstag auf dem Bahnhofe von Tsarskoe-Se— lo in Rußland in der Nähe des kaiserlichen Palastes, in sterbendem Zustande aufgefunden. Sie gestand vor ihrem Tode, von den Terroristen ausersehen worden zu sein, den Kriegsminister von Rüdiger zu er—- morden, aber den Muth verloren und Gift genommen zu haben. Der Kaiser von Korea hat auf Befehl der japanischen Regierung ein Edikt erlassen, welches seine Unter thanen auffordert, Hand in Hand mit den Behörden dahin zu wirken, daß die Ruhe im Lande wiederhergestellt und die industrielle Entwicklung Korea's gefördert werde. Die Firma I. F. C. Moeller in Hambur g hat die Zahlungen ein gestellt. Die Verbindlichkeiten betra gen von 1,750,000 bis $2,000,000 Die bedeutendsten Hamburger und andere deutschen Banken, auch mehre re englische Firmen sind bei dem Bankerott involviert. Die Bestän— de der Firma werden als $500,000 angegeben. Es wird allgemein an-- genommen, daß Spekulationen in Aktien den Bankerott herbeiführten. Die Firma erfreute sich eines guten Rufs und machte große Geschäfte in Schellack, Ceresin und Karnauba— wchs, und stellte Kerzen für Kirchen gebrauch in großen Mengen her, der hauptsächlich nach Rußland verkauft wurden. Der Gesandte der Schweiz in Fapan, Dr. H. Ritter, beschreibt in einem ausführlichen Bericht an die Regierung die Art und Weise, wie JFapan nach und nach alle Ausländer, die dort Fabriken eröffnet haben, ins Besondere Amerikaner, Deutsche und Schweizer, zur Aufgabe ihrer Ge—- sstäfte nöthigt. So sendet die japa— nische Regierung Leute nach der Schweiz und den Vereinigten Staa—- ten, um die Herstellung kondensirter Milch zu erlernen. Diese Abgesand— ten treten als gewöhnliche Arbeiter in die Molkereien ein, studiren die Herstellung der Milch in beiden Län— dern auf's Eingehendste und kehrten dann, vollständig fähig, eine Molke—- rei selbst einzurichten und zu führen, nach Japan zurück. Dort errichten sie mit Hülfe der Regierung und wohlhabender Gesächftsleute eine ei gene Molkerei und zwingen die Europäer und Amerikaner durch Un—- derbietung in den Preisen zur Auf—- gabe ihrer Geschäfte. Und so ginge es in allen Branchen. Der Ober - General der Heilsar— mee, Booth, hielt Donnerstag in Berlin seine erste Rede. Er be—- klagte sich in dieser, daß überall, wo er bis jetzt gewesen, das Volk reli gionsüberdrüssig zu werden scheine. Er glaube, daß in London zum We—- nigsten 2,000,000 Personen lebten, welche noch nie eine Kirche besucht hätten. Ganz eben solche Zustände herrschten in übrigen Theilen Euro pas und in Amerika, ja selbst in den von Heiden bewohnten Ländern. Es heißt, daß die Regierung vom Reich stag einen Supplementar kredit von SIOO,OOO verlangen wird für die Konstruktion eines neuen Luftschiffes, das Graf Zeppelin in Eile bauen soll, damit es Anfangs nächsten Sommers fertig ist. Die obengenannte Summe hat nichts mit der Forderung von 85400,000 im Budget zu thun, die erst, wenn das neue Luftschiff ein Eefolg ist, verwen det werden sollen. Die Stadt Lindau, welche mit ih— ren 6- bis 7000 Einwohnern auf ei ner Bodensee - Insel gelegen ist, ist zur Zeit mit dem bayerischen Seeufer durch eine 550 Meter lange Holzbrücke verbunden. Der Theil des Sees zwischen der Stadt und dem Ufer ist, insbesondere zwischen den beiden Verkehrsstraßen, größten theils versandet und verschlammt. Die großen Terrainschwierigkeiten, auf die man bei dem Plan einer neuen Bahnanlage für die Stadt stieß, ha ben nun zu dem Projekt geführt, den Bodensee in diesem versandeten Theile völlig aufzufüllen und in kul— tivirtes Land umzuwandeln, um uu— gleich Raum für die nothwendigen neuen Bahnanlagen zu gewinnen. Das erforderliche Ausfüllmaterial kann leicht von den benachbarten Hü— gelketten des Ufers geliefert werden. Die deutsche Regierung hat angekündigt, daß sie außer dem bereits fertiggestellten Budget um ei— nen Kredit in Höhe von SIOO,OOO nachiuchen wird, die zum Bau eines neuen Lufttchiffes durch Graf v. Zep— pelin dienen sollen. Der Ballon soll so schnell wie möglich fertiggestellt werden, damit er nächsten Sommer bereits in Dienst gestellt werden kann. Im Budget ist bereits ein Posten von $400,000 für Graf Zeppelin vorgesehen, doch hängt die Bezah—- lung dieser Summe von doem Erfolg ab, welcher mit dem neuen Luftschiff erzielt werden wird. St. Augusta. Maria C. Mooney hat 133 Acker Land im Town St. Augusta der Minneapolis Cereal Company für die Summe von $87,000 käuflich überlassen. Das Testament des verstorbenen John Joseph Lauden— bach wurde Samstag Morgen im Nachlaßgericht zugelassen. Nachlaß richter Klasen gab einen Entscheid, demzufolge 40 Acker Land den Erben übertragen werden. Die Hinterlas senschaft hat einen Werth von sl,- 500 bis $2,000. Die Gattin des in diesen Town wohnenden Herrn Anton Lübesmeyer liegt derart be— denklich krank darnieder, daß an ih—- rem Aufkommen gezweifelt wird. Eden Valley. Geo. Bennett von hier, welcher un— ter der Anklage, einem gewissen Wm. Listman Schnaps und Kleider gestoh len zu haben, Mittwoch letzter Woche hier vor dem Friedensrichter Hyne man prozessirt und durch den An— walt Sullivan von St. Cloud ver—- theidigt wurde, wurde entlassen, da man allgemein hier annimmt, daß der Kläger Listman geistesschwach ist. Derselbe wurde mit seiner Klage ab gewiesien.. Collegeville. Unter dem Turnlehrer Frank P. Cassiday haben die Studenten von St. John's, welche Turnunterricht genießen, die erfreulichsten Fortschrit te gemacht, und die zu jener Riga ge hörigen Turner, welche sich Montag Abend in der Schulhalle der Unbefl. Empfängnißgemeinde zu St. Cloud produzirten, fanden den größten und bestverdienten Beifall. Auch des Turnlehrers kurze Ansprache über den Werth und Gesundheit, die durch das Turnen gestählt wird, wurde bei— fällig aufgenommen. Letzten Sonntag nach dem Hochamte wurde in der Pfarrkirche ein Katholikentag im Kleinen gehalten, zu dem sich fast die ganze Gemeinde eingefunden hat te. Bei dieser Gelegenheit betonte der hochw. Pfarrer Pater Gregor, O. S. 8., die Richtigkeit der soviel fach ausgesprochenen Worte, daß ein katholischer Mann in einen katho lischen Verein gehört und empfahl bei dieser Gelegenheit den kath. Män— nern die Unterstützung kath. Zeitun gen und Zeitschriften. —— Unter dem Vorsitz des Kreisrich ters Taylor von St. Cloud wurde Montag der Benton County Kreis gerichtstermin eröffnet. Großgeschwo rene fanden sich keine ein, und die Kleingeschworenen werden in dieser Woche voraussichtlich ihr Pensum durchmachen. Unter den KNleinge schworenen finden sich folgende mit deutschen Namen: August Heinzel Sauk Rapids; Anton Wruck, Min— den; Joseph Dierkes, St. George; Anton Esselmann, Glendorado; John Lehmann, Mayhew Lake; Joseph Braun, Mayhew Lake; Christ. Mil- ——— MINNES : RI Seite 1 ler, Langola; Albert Jansen, Lan— gola. Die in den Dunkard An— siedlungen im Town Morrill, etwa elf Meilen nördlich von hier woh—- nende Frau Joseph Cripe wurde Dienstag, als sie einer Freundin und deren kleinem Kinde das Geleite auf den Heimweg gab, vom Schlage ge rührt, als sie eben dem Kinde den Abschiedskuß gegeben, und fiel todt zu Boden nieder. Sauk Rapids. Von einem längeren Besuch in den Staaten Washington und Oregon ist August Kahl von hier am Freitag gesund und munter wieder bei uns eingetroffen. Gleich den Ge— schäftsleuten in St. Cloud haben sich auch die hiesigen gegen die Packetpost beförderung ausgesprochen. —Der im Dienst der Western Granite Contrac ting Co. stehende John Crowford lädirte letzte Woche bei der Arbeit zum zweiten Male den gleichen Fin—- ger und büßte wie beim ersten Male so auch diesmal ein Glied des Fingers ein. Beim Fallen vom Heustall brach JI. W. Watson vor Wochen eine Rippe, die er erst letzte Woche setzen ließ, da der dadurch verursachte Schmerz zu groß wurde. Einen recht vernünftigen Gedanken hegt der hiesige Schulrath, welcher im kommenden Schuljahr dem Lehrplan noch das Erlernen der Näh- und Kochkunft beifügen wird. St. Joseph. Herr Joseph Linnemann von hier war Samstag in Geschäften nach der. County - Hauptstadt; in diesem Jahre that er ein größeres Geschäft in Ge— flügel, namentlich in den für den Danksagungstag bestimmten Dank— sagungsvögeln verwerthete er ja im Gangzen derartige Leckerbissen im Be— trage von über 81000. Banquier Franz Leisen begab sich Freitag nach St. Cloud, um daselbst seinen eben aus dem St. Raphaels Hospital ent lassenen Vater zu begrüßen. Ge— schwister Della und Adeline Wise von Minneapolis, welche bei Frl. Caroli— ne Kustermann zu St. Cloud auf Be—- such waren, sprachen letzten Samstag in der Letzteren Begleitung in der hie— sigen Akademie vor und begrüßten zwei Nichten, welche an der Anstalt höheren Studien obliegen. Herr Michael Loso von hier hat gegen Ch. A. Bernick und T. S. MeClure eine Klage eingereicht, in welcher um Zah lung von S3OO für den Verklagten gelieierte Eisenwaaren nachgesucht Kimball. Im Auftrage des Stadtraths hat Mitte letzter Woche Scheriff Moritz das einzige hier bestehende Schank geschäft beschlossen, womit er anschei nend den Wunsch der ganzen Com— munität befriedigt hat. Wilhelm Gollinger, welcher besagtes Geschäft betrieb, machte sich dabei eines Ver gehens gegen den Staat schuldig, in dem er sich nicht im Besitz der vorge— schriebenen Schanklizens befand, also ein sogenanntes „blindes Schwein— hen“ betrieb. Gollinger war sich des Vergehens bewußt, denn er machte sich rechtzeitig aus dem Staube und es ist ihm bis jetzt gelungen, sich dem Arm der Gerechtigkeit zu entziehen. St. Anthony. In letzter Donnerstag Nacht um 10 Uhr starb, bestens auf den Gang in die Ewigkeit vorbereitet, die 91 Jah— re alte Frau Theresia Schomakers, besser bekannt als „Wolters Groß—- mutter“· Am Samstag wurde die Leiche nach einen Requiem dem Schoß der Erde übergeben. Möge die Verstorbene ruhen in Frieden! Am Freitag riß der Schnitter Tod auch eine Lücke in der Familie Schuster. Ein elf Jahre alter Sohn starb an der Diphtherie. Frl. Ma— ria Ettel begab sich letzten Donner stag nach St. Joseph, wo sie sich dem Orden der Benedictiner - Schwestern anschließzen wird. Hochw. Herr Jos. A. Stephan machte letzte Wo— che einen geschäftlichen Abstecher nach St. Joseph. Frl. Anna Cherne ist wieder zu „Muttern“ zurückge kehrt. Sie arbeitete während der letzten Monate in einer östlichen Stadt. Herr Schriever hatte am Sonntag großen Besuch. Am vorher—- gehenden Sonntag besuchte er mit seiner Familie Verwandten in Neu— München. Ben. Blume versandte letzten Donnerstag eine Eisenbahn wagenladung fette Schweine nach St. Paul. Theresia Lehner ist letzte Woche mit ihrem Oheim Mich. Pitzel von Albany nach Californien abge reist. Gegen die St. Anthony Creamery ist von Hermann Ricker ei-- ne Klage angestrengt worden, in wel cher Kläger durch die Anwälte Theo— dor Brüner und A. H. Klasen von St. Cloud vertreten wird. Nummer 1. EGine ausgezeinete Gelegenheit. Unter sehr gunstigen Bedingungen eine im Town St. Wendel Flegene: 170 Acker große fern (die alte John Kobitz Farm) zu vberkaufen; d· sgl· ichen die aut eingerichteten Wobnhaãuser im Centrum der Stadt gelegen. Nähere Auskunft ertheilt von Ben. Kost, 52-8 t St. Cloud, Minn.