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Der Nordstern. [volume] (St. Cloud, Minn.) 1874-1931, July 16, 1908, Image 1

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E 3
2 4
——
Erster Theil.
——
Die Prohibitionsbewegung als Ge
; meinschaden. ;
Die New Yorker ;Mercantile and
Financial Times,“ ein dem Finanz-.
Versicherungs- und Handelswesen ge
widmetes Blatt, veröffentlicht einen
jehr beachtenswerthen Aufsatz, der mit
den Worten beginnt: „Mehr und
mehr trachten die Prohibitionsführer
danach, ihre Ansichten dem Lande auf
zuzwingen. . . . Wir können uns kein
größeres Unglück für das Geschäftsle
ben der Nation denken, als den Erfolg
ihres (der Prohibitionisten) Trei—
bens.“ Das Blatt weist dann auf die
allgemein bekannte Thatsache hin, daß
die Bundesregierung, wie manche
Staaten und die meisten Städte ei
nen sehr großen Theil ihrer Verwal—-
tungskosten aus den Getränkesteuern
ziehen, und daß wenn diese Quelle ge
waltsam trocken gelegt wird, anderen
Geschäftszweigen Abgaben aufgebür
det werden müssen, die sie nicht zu tra
gen gewohnt sind. Diesen Mißstand
bringt das Blatt indeßß nur gering
dem allgemeinen finanziellen Verlust
gegenüber in Anschlag, den das ame--
rikanische Volk durch die Vernichtung
einer großen und blühenden Industrie
erleiden müßte. Und überdies weist
es darauf hin, daß die Prohibition
nirgends prohibirt, daß ihvem Siege
aber-überall eine Lockerung der Sitten
und eine Zunahme der Verbrechen
folgt.
;
Das ist richtig und leicht erklärlich.
Getrunken yird auch in den Prohibi—
tionsstaaten. Nur treten an die Stel—
le der offenen anständigen Wirthswaf—
ten heimliche Winkelkneipen. Der ru—
rige, behagliche Genuß macht dem
stillen Suff Platz;. Der Verbrach
der gesunden und bekömmlichen leich
teren Getränke sinkt, und der der
jchweren, schnell berauschenden steigt.
So fördert die Prohibition dieTrunk
jucht mit allen üblen Folgen. Dafür
liefert auch die Statistik unwiderlegli
che Beweise. Die „Mercantile and
Financial Times“ legt jedoch begreif
licher Weise das Hauptgewicht nicht
auf die sittliche, sondern auf die finan
zielle Seite der Frage. Sie weist da—
rauf hin,. daß in Brauereien und
Brennereien des Landes die Riesen
jsumme von $612,571558 angelegt
im verflossenen Jahre an Regierungs
steuern und städtischen Abgaben 267,
999,564 entrichteten.
„Darf,“ fragt das Blatt,“ die Na—
tion das opfern um der Schrullen ei—
ner fanatischen Sippe willen?“ Im
verflossenen Jahre wurden im Bun—
desgebiete 54,651,687 Barrels Bier
gebraut. In den zehn Staaten, wel—
che bei der Getränkeherstellung in er
ster Reihe in Betracht kommen, hat
ten die Erzeugnisse der Brauereien
und Brennereien folgenden Werth:
New York, $122,099,441; Pennsyl—
vanien, 879,953,276; Wisconsin,
866 267,276; Illinois, $55,984,-
469; Missouri, $44,269,886; Ohio,
341,180,527; Kentucky, $34,674,
886; New Jersey, $30,525, 727 ;Mas
sachusetts, $23,894,040; Minnesota,
$14,862,000. „Soll,“ fragt dann
das Blatt;, „dieses riesige Kapital und
alles, was von ihm abhängt, einschließ
lich der Arbeiter, in's Blaue hinein
geopfert werden, um dafür die Uebel
zu ertaufen, welche die Prohibition im
Gefolge führt?“ : ;
Zum Schlusse weist die „Merean
tile and Financial News“ auch auf
die Abgaben hin, welche der Regie
rung, Staaten, Counties und Städten
noch mittelbar, wie beispielsweise durch
Grundsteuern, zufließzen und sagt
dann: “Die Schäden der Unmäßig
keit, wie sie von den Verkündern der
Prohibitionslehre geschildert werden,
fallen fedgrleicht in's Gewicht gegen
die Uebel, welche unabänderlich dem
gesetzlichen Prohibitionszwange fol—
gen.“ Diese Worte von so berufener
Seite werden hoffentlich ihre Wirkung
auf jene Kapitalistenkreise nicht ver--
fehlen, die heute noch der Prohibi
tionsbewegüng gleichgültig gegenü
berstehen oder gar des „guten Tones
halber“ mit ihr liebäugeln.
—7
Die Zahl der Wirthschaften, die
unter dem Dow - Gesetze im Staate
Ohio in Betrieb waren, sind einer
genauen Zusammenstellung des Staats
Auditors nach, auf 9512 eingetragen
worden. Von diesen haben 462 den
Betrieb eingestellt, so daß gegenwaãr
tig nach 9050 Wirthschaften die Steu—
er von je SI,OOO bezahlen.
Der Sheriff von Laporte County;
in Hillsdale, Mich, die Massen
morderin Frau Belle Gunneß verhaf
begaben sich sofort dahin und konsta-
1
2
2 7
oe —A—
—2 71107
01 1
; 4
33. Jah
tirden, daß es nicht Frau Gunneß sei,
die verhaftet wurde, und immer mehr
gewinnt die Ueberzeugung Raum, daß
die Mörderin wirklich unter den Trü—
mmern ihres Hauses um's Leben ge—
kommen ist.
Oberst W. S. Shuhler, der in For—-
ta Huchuca, im südlichen Arizona,
den Oberbefehl über die dort garniso
nirenden Bundestruppen führt, hat
vom Kriegsdepartement den Besehl
erhalten, mit seinen Soldaten bei Be—
kämpfung der Waldbrände auf den
Huchuca Bergen in dem Garces Na—
tional Forst Beistand zu leisten. Alle
Versuche das Feuer, welches bereits
einen riesigen Schaden angerichtet
hat, zu löschen oder auch nur auf sei—
nen urfprünglichen Herd zu beschrän
ten, sind bis jetzt vergeblich geblieben.
Einer angeblich ziemlich genauen
Statistik nach hat die diesjährige
Feier des glorreichen Vierten in den
verschiedenen Städten des Landes 72
Opfer an Todten und 2736 an Ver—
wundeten gefordert, wodurch alle bis—
herigen Records weit üdbertroffen
sind. Daß diese Liste aber schon voll
ständig ist, kann nicht behauptet wer—
den. Auf dem Lande selbst wird wohl
auch eine Anzahl von Menschen ver—
unglückt sein.
Die Großhändler in Feuer—
werkskörpern des ganzen Lan—
des haben insgesammt für wenigstens
$30,000,000 ihrer Waare verkauft.
sodaß anzunehmen ist, daß im Klein
handel etwa SSO, 000,000 für Vierte
Juli Feuerwerkskörper verausgabt
wurden. Verpulvert wurde unbedingt
der ganze versügbare Vorrath, und di
Verluste an Menschenleben sowie die
Vecletungen stehen in angemefsenem
Verdaltniß dazu.
John D. Rockefeller hat in letzter
Woche in seinem fürstlichen Heim in
Forest Hill, einer Vorstadt Cle
veland's, seinen 69. Geburtstag gefei
ert. Er feierte den Tag in geräuschlo—
jsester Weise, spielte mit einigen Freun
den Golf und erklärte den zahlreichen
Gratulanten daß er sich außerordent--
lich wohl befinde. Man hatte erwar
tet, daß er zur Feier des Tages eine
kleine Steigerung der Kohlenölpreise
anordnen werde, doch John D. that
dies nicht. Er erwartet dafür allge—
mein gelobt zu werden.
Die Großgeschworenen von Kings
County, New York, haben Ankla—-
gen wegen Uebertretung des kürzlich
passirten Gesetzes, welches das Wetten
auf Pferderennen verbietet, gegen 22
Männer erhoben, und wenn dieselben
schuldig befunden ·werden, können sie
bis zu einem Jahr Gefängnißhaft er
halten. Jedenfalls wird der eine oder
der andere Fall vor das Obergericht
gebracht werden, um wenn möglich
nachzuweisen, daß das besagte Gesetz
gegen die Verfassung verstößt.
Daniel F. Keller, früherer Kapi
tän in der Bundesarmee, ist von Bun
desrichter Lan dis zu zweijähriger
Haft im Militärgefängniß zu Fort
Leavenworth verurtheilt worden. Kel-
ler war schuldig befunden worden, die
Bundesregierung vermittels gestohle
ner Quartiermeister - Checks um d7,—
000 betrogen zu haben.
Die Hafenfront zu East Boston,
Mass., ist durch eine Feuersbrunst auf
eine Strecke von nahezu einer Vier
tel Meile zerstört worden. Der an--
gerichtete Schaden beträgt etwa dl—
und trifft hauptsächlich die
Boston and Albany Bahn. Zwei Per—-
sonen sind bei dem Brande um's Leben
gekommen.
Das amerikanische Schlacht
schiffgeschwader trat am Mittwoch un-
ter dem Befehle des Kontreadmirals
Sperry seine Rückreise nach der atlan
tischen Küste, d. h. die Reise um die
Welt, an.
Die Pittsburg - Buffalo Coal Co.
wird in Mariana, Washington
County, Pa., eine neue Bergwerkstadt
mit 15,000 Einwohnern errichten. Die
für die Riesenanlagen benoöthigten
Maschinerien, die etwa $3, 000, 000 ko
sten sollen, muß die Westinghouse
Electrie Manufacturing Co. bis zum
1 August liefern. 1
Räuber drangen in das Geschäfts
lotal der Diamond Point Co. in Ne w
St. Cloud, Minnesota, Donn
York ein, sprengtben die Geldschrän
ke mittels Dynamits entnahmen den—
selben Diamanten im Werthe von
825,000 u. entkamen unbehelligt mit
Etwa 10 Meilen von Los Ange
le s, Cal., stieß eine „Elektrische“ der
Santa-Anna-Linie mit einem Wagen
zusammen, in welchem 8 Kinder, zwei
Männer und eine Frau saßen. Von
diesen 11 Personen wurden 6 getöd
tet und die anderen schwer verletzt.
Fünf Mitglieder der Familie des
John Doyle, der nahe Unabella,
Neb., in der Niederung des infolge
eines Wolkenbruches ausgetretenen
Nehema - Flusses wohnte, kamen in
den Fluthen um.
In New Yor k starben am Mitt
woch 23 Personen an den Folgen der
schrecklichen Hitze,, in Philadelphia 12
und in Boston 10.
Die sozialistische Arbeiderpartei no
minirte in ihrer in New Yor k ab
gehaltenen National - Convention
Martin B. Preston, welcher im Zucht
hause von Carson City, Nev., einen 26
jährigen Straftermin wegen Mordes
verbüßt, zum Präsidentschafts- Can
didaten. Auf Anrathen seines Rechts
beistandes lehnte Preston die Nomina
tion aber ab.
In College Point, L.I—
richtete ein Feuer einen Schaden von
$200,000 an.
brach an der Hafenfront ein Feuer
aus, das innerhalb einer Stunde vier
Werften, drei Lagerhäuser, einen Ge—
treidespeicher und zahlreiche Bahnwa—
gen zerstörte. Der Gesammtschaden
wird auf $1,500,000 geschätzt. —ln
Coney Island, N. . gerieth das
Nachbarhäuser in Brand und wurde
ein Schaden von S2OO, 000 verursacht.
Der Unterausschuß des republi—
kanischen Nationalkomites er—
nannte nach einer Konserenz mit dem
republikanischen Präsidentschaftskan
didaten Taft in Hot Springs, Va.,
Frank H. Hitchcock zum Vorsitzenden
des Nationalausschlusses und George
R. Sheldon von New York zum
Schatzmeister.
Sieben Männer wurden getödtet
und vier schwerverletzt bei einer Kolli
sion einer Lokomotive mit einem Pas-
sagierzuge der Canadian Pacific-Bahn
die fich in der Nähe von Medicine
Hat, Alberta, ereignete. Die Na—
men der Todten sind: Robert Twohey,
Lokomotivführer; Philipp Millett;
Condukteur; W. I. Archambault, Ba
gagemeister; Howard Gray, Heizer;
Jas. Gray und Duncan MeEachern.
Mit 21 gegen 7 Stimmen nahm der
Stadtrath von Cleveland, O.
am Montag Abend eine Ordinanz an,
wonach in ikunft „keine Privatfeier
des vierten Juli mittels Feuerwerk
oder Feuerwaffen stattfinden soll.“
Der Stadtrath behält sich jedoch das
Recht vor, der Stadt die Erlaubniß zu
geben, „eine offizielle Feier in den öf
fentlichen Parks zu veranstalten, wenn
sie dies wünscht.“
Ausland.
Der Freiherr Speck von Sternburg,
der deutsche Botschofter in Washing
ton und seine Gemahlin sind von B a
den -Baden zum Kuraufenthalt
in Hamburg eingetroffen. Sie geden
ken, bis Ende des Monats Juli dort
zu bleiben. Im August wird sich der
Botschafter in amtlichen Geschäften
nach Berlin begeben. Vor der Rück
kehr nach den Vereinigben Staaten
werden Freiherr von Sternburg und
Gemahlin anfangs September An
drew Carnegie auf Skibo Castle in
Schottland besuchen.
Der Großadmiral von Köster hat
das Präsidium des Deutschen
Flottenvereins definitiv angenommen.
Seine Wahl war bereits von der Dan
ziger Hauptversammlung in Aussicht
genommen für den Fall, daß der Fürst
Otto zu Salm-Horstmar, welcher ein
stimmig zum Vorsitzenden er e
wählt worden war, die nochmalige Ue
bernahme der Würde ablehnen sollte.
war seiner Zeit· mit einer sehr schwa--
chen Mehrheit, mit 98 gegen
Stimmen, genehmigt worden. Wäh--
rend das Prãsidium nun einen Aufruf
DEFECTIVE PAGE
ag, den 16. Juli, 1908.
erlassen hat, in welchem es zur Einig
keit mahnt, geht die Massenflucht wei—
ter. Es sind bisher nicht weniger als
140900 Mitglieder aus dem Flot
tenverein ausgetreten.
Auf Schloß Willigrad in Me d
benburg ist die Gemahlin des Her—
zogs Johann Albrecht zu Mecklen
burg - Schwerin, Regenten vonßraun
schwelg, Herzogin Elisabeth, im fünf—
undflnfzigsten Lebensjahre dahinge
schieden. Sie war eine geborene Prin—
ʒessin von Sachsen-Weimar und hatte
sich am 6. November 1886 mit dem
Herzog Johann Albrecht vermählt. Die
Ehe war kinderlos geblieben.
Die Siemens - Schuckert - Werke in
Berlin sind mit dem Bau eines
neuen lenkbaren Luftballons beschäf
tigt. Das Fahrzeug ist beinahe schon
vollendet und die Probefahrten werden
deshalb in absehbaver Zeit vor sich ge
hen können. Ueber die Eigenschaften
des neuen Ballons verlautet vorder—-
hand nichts Näheres.
Alle Vorbereitungen für den Be—-
ginn der Olympischen Spiele in Lon—
don sind nun getroffen. Am ersten
Tage wird außer den Eroffnungsfei
erlichteiten die einen Umzug der Ath—
leten einschließzen, ein 1500 Meter-
Wettlaufen stattfinden.
Der Brand im Naphtha - Gebiet
bei Lemberg Galizien, ist erneut
ausgebrochen und tobt so heftig wie je
zuvor. Alle Versuche, die Flammen
zu löschen, haben sich soweit als wir—
kungslos erwiesen, trotzdem das Aeu—
ßerste aufgeboten wird. um der Feu—
ersbtünst Herr zu werden. Die zu—
ständigen Behörden sind zugleich auf
das eifrigste damit beschftigt, zu er
Vie Katastrophe auf Brandstiftung
gurückzuführen ist. Vielfach wird noch
immer angenommen, daß durch die
Vernichtung der Vorräthe eine Ueber
produktion von Rohoöl verhindert
den sollte.
In Köln a. R. wurden durch den
Zusammenbruch eines schweren
Dampfkrahns, welcher beim Bau einer
Brücke über den Rhein verwendet wur
de 14 Arbeiter getödtet und 10 schwer
verletzt.
Das Dach eines großen Gebäudes,
das in der Nähe des Taurischen Pa—
lastes in St. Peters bur g errich
tet wurde, stürzte zusammen und wur—
den hierbei 10 Personen getödtet und
40 verletzt. Durch schlagende Wet—-
ter wurden in den Retowskyschen Koh
lbengruben in Husawo, Rußland, 390
Arbeiter getödtet.
Bei einer Volksabstimmung in der
Schweiz sprachen sich die Bürger
mit einer Mehrheit von 80, 000 Stim—
men für das Verbot der Fabrikation
von Absinth aus.
Bei der Automobilwettfahrt um den
„Grand Prix von 1908“ in Dieppe,
Frankreich, siegte zum großen
Aerger der hunderttausende von Fra—
nzosen der Deutsche Lautenschläger.
In Bamberg, Bayern, richtete
ein in der Weber'schen Fabrik von
Theervrodukten ausgebrochenes Feuer,
dessen Bekämpfung einen ganzen Tag
in Anspruch nahm, großen materiel
len Schaden an; dem Feuer fielen
mehvere Menschenleben zum Opfer.
Nach dem dieser Tage veröffentlich
ten Briefwechsel zwischen dem ameri
kanischen Geschäftsträger in Vene—
zuela, Sleeper, und dem Minister
des Auswärtigen des genannten Lan
des, hat Ersterer den diplomatischen
Verkehr mit Venezuela vollständig
abgebrochen und ist daraufhin sofort
abgereist. Der venezolanische Gesand
te in Washington hat die Bundes
hauptstadt ebenfalls verlassen.
Nach einem zwei Tage währenden
Kampfe, in welchem 200 Personen ge--
tödtet und 350 verwundet worden
waren, wurde von Revolutionären die
Regierung derßepublik Paraguay
gestürzt, der Präsident General Fer
reira abgesetzt und der bisherige Vice-
Präsident, Dr. Emiliano Gonzales
Naveiro zu seinem Nachfolger ernannt.
In der Hauptstadt Asuncion wie im
Dln Port·au-Prinee, Ha yt i, wü—
tel der Stadt nahezu 600 Häuser, da-
28
Nummer 34.
runter viele Regierungsgebäude, das
Arsenal, und mehrere Werften zerstört
wurden. Der materielle Schaden
wird auf über $2,000,000 geschätzt.
Die Nathan Straus - Ausstellung
des Milch - Pasteurisirungs - Verfah—-
bdens im Wien er Hotel Bristol er
weist sich als ein außerordentlicher E
rfolg. Die Zahl der Besucher wächst
mit jedem Tage, und die einzelnen Ap
parate, so namentlich diejenigen zwecks
Pasteurisirung im Hause, erwecken das
lebhasteste Interesse. Auch von Sei
ten der Regierung wird dem Unterneh
men die größte Aufmerksamkeit ge
schenkt. Der Minister des Innern Dr.
Freiherr von Bienerth, welcher in Be
gleitung anderer hoher Beamter die
Ausstellung eingehend besichtigte,
sprach sich höchst anerbennend über das
Geschaute aus und ließ sich die Zusam—
mensetzung der einzelnen sinnreichen
Aharate des Näãheren erklären. Tau
sende thun das Gleiche und verfolgen
mit größtem Interesse die Vorführung
des Betriebs. Freiherr v. Bienerth
hat in Aussicht gestellt „daß das
Straus'sche Milch - Pasteurisirungs—
Verfahren in Oesterreich cingeführt
wird. Die Regierung hat sich von der
Vorzüglichkeit des Systerns hinreichend
überzeugt und es wird noch dess-a
praktischer Einführung eine erheblich-
Abnahme der Säuglings - Sterblich—
keit zuversichtlich erhofft.
Das Observatorium in -Stutt—
gart berichtete ein starkes Erdbeben
in einer Entfernung von dort von
etwa 370 Meilen.
Der Bürgermeister von Frank—
furt am Main benachrichtigte am
Freitag Abend den Stadtrath, daß sich
gegenwärtig einëttiengesellschaft bil
det zu dem Zwecke, im Taunusgebir--
ge eine Rennbahn für Automobile zu
bauen. Es ist der Vorschlag gemacht
worden, die Stadt Frankfurt solle Ak
tien im Werthe von $187,500 über
nehmen und die Zinsen auf eine An
leihe von $437,500 garantieren, vor
ausgesetzt, daß Wiesbaden und ande
re in der Nähe der projektirten Renn
bahn liegende Städte Aktien der Ge
sellschaft übernehmen.
Die kanadische Regierung hat
Schritte gethan, um ein viel strenge
res System der Inspektion von Ein—
wanderern die aus den Vereinigten
Staaten kommen, einzuführen. Sie
hat in den längs der Grenze gelegenen
Einfuhrhäfen Agenten angestellt, wel--
che die Befugniß haben, nicht wün—
schenswerthe Einwanderer aus den
Vereinigten Staaten zu deportieren.
Gegen zweihundert Mitglieder des
Gesangvereins Arion von Brooklyn
wurden am Freitag im neuen Palais
zu Potsdam vom Kronprinzen
und der Kronprinzessin im Namen des
Kaisers empfangen. Die amerikani
schen Sänger sowohl wie die Mitglie
der der sie begleitenden Berliner Ge—
sangvereine kamen am Freitagvormit
tag mittels Spezialzug von Berlin
nach Potsdam. Am Bohnhof wurden
sie von dem Ceremonienmeister sowie
Mitgliedern des Potsdamer Gesangver
eins empfangen, und die letzteven
brachten den Gästen ein Ständchen.
Der Kronprinz und die Kronprinzessin
erwarteten die amerikanischen Sänger
im großen Empfangssaale des Pala—
stes. Der Kronprinz ersuchte ihm die
Herren Henry Führer, Arthur Clas--
sen, Günther und Thomas von der
New Yorker Staatszeitung vorzustel
len. Dann trugen die Sänger ver—
schiedene amerikanische aund deutsche
Lieder vor. Der Kronprinz sprach den
Sängern das Bedauern des Kaisers
aus, daß er sie nicht persönlich em
pfangen könne, und drückte zugleich
die Hoffnung aus, sie würden das gu
te Werk, die Beziehungen zwischen
Deutschland und den Ver. Staaten zu
fördern, fortsetzen. Nach dem Em—
pfange wurde den Besuchern Frühstück
serviert, und dann wurden sie im Pa
lais umhergeführt. Der Potsdamer
Gesangverein gab ihnen ein Luncheon,
Amerikaner am Ufer der Seen in der
Nãhe von Potsdam. 7
vil Surely Stop Ihat Cough.
N et
422 27 46
——— —— k
Seite 1 bis 8
Pipestone. Während eines
schweren Gewitters, welches amSonn
tag Morgen über diese Gegend zog,
wurden sechs Pferde in einem Stalle
südlich von hier vom Blitz erschlagen.
Delavan. Der Cargill Ele
vator hierselbst wurde sammt 5000
Buschel Weizen ein Raub der Flam—
men. Der Verlust beträgt etwa 10,—
000.
Fergus Falls. William
sMaxwell wurde am Sonntag Abend
an Mainstraße von dem Neger Edward
sAnderson durch mehrere Schüsse schwer
sverwundet. Maxwell und zwei Kame—
raden hatten mit Anderson einen
Streit begonnen und sich sehr belei
digender Ausdrücke bedient. Der
Farbige verschaffte sich einen Revol
ver, kehrte zurück, und forderte Marx
well auf, zu widerrufen, was er ge
sagt. Da dies nicht geschah, feuerte
Anderson drei Schüsse auf denselben
ab, während eine Kugel in die Kaze
drang. Der Farbige stellte sich frei
willig der Behörde und befindet sich
einstweilen im Gefängniß.
Crookston. —Dieser Tage wur—
de einer der größten Landverkäufe in
diesem Jahre hierselbst abgeschlossen,
indem die ganze Sektion 19, in Town
Hammond in diesem County an Char
les H. Ford von Howard County, In
diana, für $20,000 oder $32 per
Acker, verkauft wurde.
Wadena. (Correspondenz) ——-
Der hiesige St. Anna Gemeinde-Kirch
hof wird einer entsprechenden Ver—
schönerung unterzogen werden, und zu
diesem Behuf ist ein aus Bürgermei
ster Heinrich Ebner, D. J. I. MeKin—-
non und Herrn M. Arbes bestehendes
Komite ernannt worden, auf welche
Herren man sich in einer vom hochw.
Pfarrer Wernich zusammen berufenen
Gemeindeversammlung einigte. —Die
jährliche Schulversammlung wird hier
nächsten Samstag gehalten, und bei
dieser Gelegenheit wird die Hochschul—
frage zur Erörterung gelangen und
zugleich bestimmt werden, eine wiẽ
hohe Summe festgesetzt werden soll
für Bonds, die für den geplanten Ne—
ubau angewandt werden. Das in
dem benachbarten Bertha gehaltene,
drei Tage andauernde Creamery Pic
vollster Bedeutung. Bei dieser Ge--
legenheit hielt Congreßmann Lind—
bergh eine Ansprache, die mit großem
Beifall aufgenommen wurde. Nach
acht Tage langem Besuch in Brainerd
ist Martin Arbes wieder zu seinen
Angehörigen zurückgekehrt. Das
einzige beklagenswerthe Unglück, wei
ches sich bei der 4. Julifeier in dieser
Gegend ereignete ist dasjenige, welches
den 16 Jahre alten Sohn der Familie
W. Wood traf, der beim Explodiren
eines großen Feuer-Crackers ein Au
ge einbüßte. H.
Long Prairie (Correspon—
denz) Schankwirth Otto Götzel
wurde als Uebertreter des Sonntags
gesetzes vor die Schranken des Gerich—
tes zitirt, und nebst einem Rüffel er
hielt er eine Strafsumme zudiktirt,
die er berappte. Die vom strammen
Stadtrath ihm gewordene stramme
Warnung wird der arme Sünder wohl
kaum mehr außer Acht lassen. Bei
ihm hieß es: Und willst du nicht wil
lig, brauchen wir Gewalt. Frl.
Emma, älteste Tochter der in Swan—-
ville wohnenden Familie Fred. Muske
hat am Montag vergangener Woche
nach drei Wochen langem Leiden das
Zeitliche gesegnet. Das Mädchen
war in einer Putzwaarenhandlung in
Minneapolis beschäftigt. wo sie er—
krankte und ihre Stelle niederlegte.
Am Tage nach der Ankunft im elter--
lichen Hause wurde sie theilweise pa
ralysirt und die beste ärztliche Hülfe
wurde vergeblich bei ihr angewandt.
Mit einem Male erlöste der Tod sie
von ihrem Leiden. Joseph Neubau
er von Hopkins wird hier im H. C.
Andre's Gebäude ein neues Metzger
geschäft eröffnen; es geht dem neuen
Ankömmling ein vortheilhafter Ruf
hierhin voran. H. I. Meyer von
hier wird in den ersten Tagen zur Her
stellung seiner angegriffenen Gesund
heit eine Reise nach Californien ma
cen, wo er eire Zeitlang zu verbleiben
gedenkt, falls der Witterungswechsel
günstig auf ihn einwirkt.
se ihrer Kinder, sonstiger Verwandten
und Bekannten feierten Herr und Frau
Christian Ernst das Fest der Golde
nen Hochzeit, das mit einer schönen
kirchlichen Feier eingeleitet wurde.
welcher dann die weltliche Feier im
kosen Heim der Jubilanten solgte.
trübten Eheglücs das dFest der Dia—
mantenen Hochzeit begehen zu kön-
SOC
2
-

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