Newspaper Page Text
Zweiter Tkeil. Freude im Lenz. Und streut der Lenz auch noch so toicX Der Blumen aus auf Flur und Feld. tat er auch tausend Vöglein lieb seinem Einzug sich bestellt. Und prächtig, wie ein Paradies Geziert der Erde Angesicht Sag' an. mein Freund, was hilft dtt dies, Wenn in die Herzenskammer nicht Des Himmels Gnadensonne scheint. Wenn schwer auf deiner Seele Zelt Der Sünde finstrer Schatten liegt, Bon keinem Freudenstrahl erhellt? Die Sünde trägt das Glück zu Grab, Sie ist der Morder wahrer Lust. Ein Unqethüm, das wie cm .?llp Sich klemmend legt auf deine Brust, Das nimmer dich verkosten lavt Der Schöpfung holde ^rhulmgspracht, Das deine Stirn in Falten zieht Und dich zum Smccht der inline macht. Wohlan, wirf ab ihr bittres vv?-U Das schwer aus deiner Seele negt Und Iugendreiz und sel'ge.ttseud Dir lvieder aus dem Äuge ipnchtl St. Bonifatius, Apostel der Deutschen. Am Donnerstag, den 5. Juni, wa ren es 1158 Jahre, daß die deutsche Erde das Blut dieses Märtyrers ge trunken hat. Der Centralverein hat in den letzten Jahren die Losung aus gegeben an die deutschen Katholiken der Ver. Staaten, den Tag des hl. Bonifazius, des Apostels der Deut schen, durch eine Festfeier zu begehen, HIN sich von Neuem zu stärken in ih rem hl. Glauben, um sich von Neuem ZU begeistern für die Sprache ihrer SSöter und die von den Vorfahren überkommenen nationalen Güter, ^.er Gedanke einer solchen deutsch-amerika nischen Feier ging aus von keinem Geringeren als Sr. Eminenz Cardi nal Tiomede Falconio, dem früheren apostolischen Delegaten in Washing ton, bei Gelegenheit der ersten all gemeinen St. Bonifatiusfeier in Bal lim ore, und wohl im ganzen Lande, am Sonntag, den 5. Juni 1910, in der Hl. Kreuz-Kirche, die von dem D. R. K. Verband von Baltimore und Umgegend angeregt wurde und in feierlicher Pontifical-Vesper und Fest predigt bestand. „Es wäre mein herz lichster Wunsch, daß die Katholiken deutscher Zunge in Amerika alljährlich das Bonifatiusfest begehen möchten, gerade wie ihre irländischen^ Glau bensbrüder in Amerika das St. Pa triziusfest begehen." ÄO äußerte sich der frühere apostolische Delegat tmb jet'ige Cardinal Falconio, welcher auf Einladung des damaligen Pfarrers der Hl. Kreuz-Kirche, hochw. Hern. Karl Damer, sel. Andenkens, als Of ficiant der Pontifikalvesper fungirte. Auf Wunsch Sr. Eminenz entsandte der Baltimorer Verband im folgen den September zur General-Ver sammlnng des Centralvereins in Ne wark, N. I., um dem Centralverein über die St. Bonifatiusfeier in Balti more zu berichten und ihn mit dem Gedanken Sr. Eminenz vertraut zu machen. Ter Centralverein begeisterte sich dafür, und seitdem fordert er all jährlich alle ihm angeschlossenen Ver eine auf, den Bonifatiustag nicht nur mit einer kirchlichen, sondern auch mit einer weltlichen Feier zu begehen. Es ist ein thatenreiches, zu Thaten begeisterndes Leben, das der hl. Boni fatius, der Apostel der Deutschen, ge lebt. Als gefeierter Lehrer wirkt er im stillen Benediktiner-Kloster, und alles verheißt ihm eine ruhmreiche Lauf bahn. Aber seine Seele ist unruhig, sein Sehnen zieht über das Meer, von wo der Ruf eines großen Volkes in stiller Nacht an sein Ohr gedrungen: Komm herüber und hilf uns. Von da an läßt ein unbezwingbares Heimweh nach seinen stammesverwandten Brü dern in Germanien ihn nicht mehr zur Ruhe kommen. Nach einem miß glückten Versuche glückt es ihm endlich im Jahre 719, ausgestattet mit Voll macht und Sendung des Papstes, auf deutschem Boden Fuß zu sassen und in seinen eigentlichen Beruf als Mis sionür einzutreten. Den Namen Jesu im Herzen und auf den Lippen durch wandert er fast vierzig Jahre lang Deutschland^ Gauen, vom Nordsee strande bis zum Rande der Alpen, von der unteren Maas bis zum Ufer der Elbe. Durch Thüringen, Hessen, Bayern, Franken, Fries^nd zieht er 0 unablässig die segensreichen Kreise sei 1 nes apostolischen Wirkens. Als seine erste und nächste Aufgabe erkennt er es, die bereits gläubig gewordenen deutschen Brüder zu sammeln und ibeiter zu fördern im christlichen Glau ßett und Leben. Denn nicht er erst U. brachte den Namen Jesu und das Wort vom Kreuze nach Deutschland. I'' Schon in früheren Jahrhunderten hatte ein ganzer Stab von heiligen Missionären fast in allen deutschen Gauen den Samen des Evangeliums ^-ausgestreut. Aber vielerorts war die Saat vom Heidenthum wieder zertre ten worden, oder sie war vom Unkraut der Laster überwuchert, oder sie droh te vom Schlingengewächs des Aber glaubens und von den Nesseln des Irrglaubens erstickt zu werden. Da ist er denn unablässig an der Arbeit und unermüdlich im Kampfe gegen die Jrrlehrer, die falschen Propheten, die schlechten Hirten, gegen die Ver wüster der Kirche und Verführer des Volkes. Mit scharfer Sichel, sagt er selbst, müsse er das Unkraut mit der Wurzel ausrotten, damit nicht des Herrn Weinberg, die Kirche Deutsch lands, verdorben werde durch Reben aus dem Weinberge Sodoms und durch Ableger aus Gomorrha, und nicht- sein Wein zu Drachengalle und unheilvollem Schlangengist werde. Wie lieblich und erbauend wäre es, allen Spuren dieser sorgenden, hüten den, kämpfenden Bruderliebe des heil. Bonifatius nachzugehen in den Schrif ten, die wir von ihm haben, oder die von ihm berichten. Wir erkennen die Weisheit dieser Bruderliebe vor allem in der Gründung von Bisthümern, wodurch die Heerde der Gläubigen in feste kirchliche Verbände eingeordnet wurde. Wir begegnen der Klugheit dieser Bruderliebe und Hirtenliebe vor allem in den deutschen National conzilien, welche Bonifatius einberuft zur Abstellung von Mißbrauchen und Mißständen, zur Förderung des reli giös-sittlichen Lebens. Aber es ge nügt ihm nicht, als guter Hirte die •echafleiit Christi, die er in Deutsch land vorfindet, zu sammeln und zu weiden: er will die Aeerde. Christi vermehren und alle Deutschen für Christus gewinnen er will, wie der Apostel der Heiden, zum Gehorsam Bringen durch Wort und That, durch die Kraft der Zeichen und Wunder, durch die Kraft des. Heiligen Geistes und alles mit dem EvangelinmChristi erfüllen. Von Gottes Vorsehung hat er das deutsche Land als Missions land zugewiesen erhalten: mit der Un ersättlichkeit des Eroberers ruht und rastet er nicht, bis er, soweit immer möglich, das ganze Land für Christus gewonnen, dem Götzendienste und dem Fürsten der Hölle abgerungen. Er hat erkannt, wie viel edles Gold das Gemüth dieses Volkes birgt er will es mit den Flammen der Liebe, durch das Feuer der Gnade flüssig machen und von Schlacken reinigen. Er will mit Gottes Gnade die unge brochene, noch halbwilde germanische Naturkraft veredeln, bilden, auf das Gute richten. Er will die sprichwört liche germanische Treue adeln durch die höchste Form von Treue gegen Gott. Er will die Mannhaftigkeit und Arbeitsamkeit dieses Volkes nach den höchsten Zielen lenken Dieses Volk mit seinen herrlichen Anlagen und Talenten heben, cultivieren, chrtstianisiren, sein Deutschland wahr haftig groß und glücklich zu machen das erkannte er als seine Aufgabe, das war sein Ehrgeiz, das bildete den Inhalt seiner Gebete, dafür rief er die Brüder in England zum Gebete auf. Man redet, schreibt Bischof Keppler, heutzutage soviel von sozialem Wir ken, von nationalem Empfinden, von Cultursinn und Culturdrang, und der moderne Mensch redet davon mit ei nem Selbstgefühl, als hätte er das zum erstenmal erfunden. Aber all das findet man im Leben des hl. Bo nifatius in edelster Form, in heroi schem Grade. Man sage nicht: das that er doch alles nur vom beschränk ten Standpunkte des Priesters, der Kirche aus: das war doch alles einsei tig auf das Seelenheil, auf das Jen seits hin berechnet. Wer aber die Seele bildet, bildet den ganzen Men schen wer die Volksseele erzieht, civi ltsiert das Volk wer den Menschen wahrhaft gläubig macht, hebt sein ganzes geistigesLeben wer ihn sittlich lich macht,macht ihn auch brauchbar u. arbeitsfähig und widerstandsfähig für die irdischen Berufe, für den Kampf urn's Dasein. Wohl ging bei Boni fatius wie bei'm hl. Paulus des Her zens Wunsch und Flehen zu Gott da hin, daß seine Pflegebefohlenen selig werden möchten. Aber dieses Streben schloß nicht aus, sondern schloß in sich das Streben nach geistiger Ausbil 39. Jglirgang. St. (Tloiib, Minnesota, DonnerHag, den S. Juni, 1913. Nummer 29 dung, Civilisierung, Cultivierung des deutschen Volkes. Seiner -persönlichen Wirksamkeit auf seinen zahllosen Mis sionen gab er Nachhalt und Rückhalt durch Gründung von Klöstern. Das waren nicht blas Hochburgen des christlichen Glaubens und Lebens, das waren zugleich Culturstätten ersten Ranges, und durch sie wurde das deutsche Volk ebenso im Ackerbau und in den Künsten und Wissenschaften un terwiesen. Ans Englands Klöstern holte er Lehrer für die deutschen Jünglinge, auch edle Frauen zur Un terweisung und Erziehung der weib lichen Jugend. Den stärksten Halt aber gab er sei nem Werke der Christianisierung und Civilisierung Deutschlands dadurch, daß er es mit festen Klammern mit dem Felsen Petri, mit Rom verband. Er verband die deutsche Kirche unlös lich mit der römischen, weil er wußte, daß er damit nicht nur der römischen Kirche werthvollen Zuwachs, sondern mich Deutschland den größten Gewinn brachte. Durch den Anschluß an Rom, den Mittelpunkt der Kirche, stellte er für alle Zeiten sicher die Christiani sierung Teutschlands: durch den An schlich an Rom, die erste und einzige Culturmacbt der damaligen Welt, stellte er für alle Zeiten sicher den Cultursortschritt Teutschlands. Durch die kirchliche Einigung Teutschlands und die Vereinigten mit Rom arbei tete er der staatlichen und politischen Einigung Teutschlands vor und legte er das Fundament, auf welchem Karl der Große das mächtige, heilige rö mische Reich deutscher Nation aufrich ten konnte Wahrlich, er hat auch da sich als Freund des ganzen Volkes er wiesen und für alle Zeiten den Dank des deutschen Volkes sich gesichert. Mit Recht wird er der Apostel der Deutschen genannt und als solcher ver ehrt, soweit die deutsche Zunge klingt. Es ist darum ein schöner Gedanke, daß sich am Feste des hl. Bonifatius, den 5. Juni, auch in der Neuen Welt die Katholiken deutschen Stammes, sich vereinigen und sich stärken und stählen an dem Beispiele des großen Wohl thäters und Einigers des deutschen Volkes. Die St. Clouder Katholiken deutschen Stammes werden sich am Sontag, den 8. Juni, in der unbe fleckten Empfängnißkirche Verfant nteln, um drüch eine würdige Festfeier zu Ehren unseres Hei ligen des großen Wohlthäters und Einigers des deutschen Volkes dankbarbst zu gedenken. Richard Wagner und die wahre Kirchenmusik. In Deutschland begeht man dieser Tage allgemein den hundertsten Ge burtstag Richard Wagners. Wir möchten bei dieser Gelegenheit darauf hinweisen, daß jenen geniale Mann ein feines Verständniß für das Wesen der katholischen Kirchenmusik besaß. Bereits im Jahre 1849, zu einer Zeit also, als allerwärts auf den Orgel emporen Geigen und Klarinetten, Waldhörner und Pauken erklangen und Arien gesungen wurden, hob er im Geiste des Gregorianischen Cho rals und dem Sinne der Kirche ent sprechend, hervor: „Die menschliche Stimme, die unmittelbare Trägerin des heiligen Wortes, nicht aber der in strumentale Schmuck, oder gar die triviale Geigerei in den meisten unse rer jetzigen Kirchenstücke, muß den Vorrang in der Kirche haben und wenn die katholische Kirchenmusik zu ihrer ursprünglichen Reinheit wieder gelangen soll, muß die Vokalmusik sie wieder ganz allein vertreten." Für die einzig nothwendig erscheinende Be gleitung habe das christliche Genie, führt Wagner weiter aus, das wür dige Instrument, welches in jeder unsrer Kirchen seinen unbestrittenen Platz hat, erfunden: dies ist die Or gel, „welche auf das sinnreichste eine große Mannigfaltigkeit tonlichen Ausdrucks vereinigt, ihrer Natur nach aber Virtuose Verzierungen im Vor trag ausschließt, und nicht durch sinn liche Reize eine äußerlich störende Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen ber ittag." In derselben Schrift sprach Wagner die Ansicht aus, daß die Einführung der Orchester Instrumente auf dem Chor» der erste Schritt zum Verfall der ipcthrett katholischen Kirchenmusik war.j „Durch sie, und durch ihre im mer «freiere und selbstständigere An» ordiMng, hat sich dem religiösen Aus druck ein sinnlicher Schmuck aufge drängt, der ihm den empfindlichsten AbbAlch that, und von dem schädli chen Vinslusse auf den Gesang selbst wurde die^ Virtuosität der Instru mentalsten hat endlich den Sänger zu gleicher Virtuosität herausgefordert, und bald drang der weltliche Opern geschmack in die Kirche ein. Gewisse Sätzchdes heiligen Textes, wie Christe ekeislßt, wurden zu stehenden Texten für äbernhafte Arten gestempelt, und nach dem italienischen Opernge schmacke ausgebildete Sänger zu ih rem Vortrage in die Kirche gezogen." Und während es selbst heute noch nicht iwenige Katholiken in unserem öan&i gibt, die es beklagen, daß die kunstfertigen Sänger und die wunder baren Arien nicht mehr' herrschen, sprach Richard Wagner 1849 die An sicht aus, daß es höchste Zeit sei, den reinen Kirchenstil wieder herzustellen. Auch wollte der große Tonsetzer selbst die Schöpfungen der großen Meister seiner Kunst, die der verweltlichten Kirchenmusik gedient haben, nicht von dem Vorwurf ausnehmen, daß sie ltit ftrchltch sein. Er gab zu, daß sie Kir chenstücke verfaßt, die an und für sich von ungemein künstlerischem Werthe seieivMber sie eigneten sichh viel eher zur Aufführung in geistlichen Kon zerten als während des Gottesdien stes in der Kirche. Dabei spricht in diesem Falle von Werken der größten Tonsetzer, von Tonstücken, die der „gänzlich verderbten'nnd entweihten, den gesunden religiösen Geist gerade zu verhöhnenden Richtung am wenig sten angehören." Nun wissen wir aber, daß in leider mir zu vielen Kir chen unseres Landes bis in die jüngste Zeit hinein auch die Stücke jener Rich tung Geltung hatten, welche wir die verderbtere und entweihtere nennen könnte. Daher ist es auch nicht auf fallend, daß man sich nur widerwillig und gezwungenermaßen dazu be Qtteint .hat, die schlimmsten Auswüchse zu entfernen. Der Schritt von jenen Kirchenmusikern, von denen selbst ein Hanslick gestand, in vielen von ihnen ersticke der Geist in der Fülle des blühenden Fleisches, zu den ernsten, strengen Formen des Gregorianischen Chorals war ein zu großer für den verderbten Geschmack. „Tief ist die Kluft, welche den gregorianischen Choral von unserer gegenwärtigen Musikkunst trennt," urtheilt Prof. Anton Urspruch in seiner zuerst in den „Monatsheften für Musikgeschichte" erschienen Abhandlung über die Choralfrage. Dabei vertritt der Genannte jedoch die Ansicht, daß weder der moderne Mensch, noch der moderne Künstler Ursache habe, jenen um diese willen gering zu schätzen. Im Gegentheil, mit Wagner erblickt auch Urspruch int großen gregorianischen Choral ein unberührtes, rein bewahrtes Juwel, von dem er wünscht, daß er, ein heili ger Gral, „einem anderen, halb tod ten Titurel noch das Leben friste, je den sündig-kranken Amfortas noch heile, vielleicht in Zukunft einem rei nen Parsifal noch die Krone spende." Wie bedauerlich, daß Unkenntniß und falsche Bildung nur zu viele in unseren eigenen Preisen davon abhal ten, diesen Juwel fernem wahren Werthe nach zu schätzen. Deutschland, der Born des Wissens. Eine der interessantesten unter den vielen guten Reden, die neulich auf dem Friedens-Bankett der „German Publication Society" in New Aork gehalten wurden, war die des Profes sor Hiben, des Präsidenten der Uni versität Princeton, des dortigen Nach folgers des jetzigen Bundespräsiden ten Wilson. Der amerikanische Ge lehrte führte folgendes aus: „Die Handelsbeziehungen, die seit vielen Jahren zwischen Deutschland und den Ver. Staaten bestanden ha ben, haben unsere beiden Länder in enge und intime Beziehungen ge bracht. Für uns sind sie von un schätzbarem Werthe gewesen, und ich hoffe, auch für Deutschland. Zweck los wäre es, in Erinnerung zu brin gen, wie weitgehend wir dieser Schwesternation wegen der unzähli gen Sachen, Lebensnothwendigkeiten wie Luxusgegenstände, die sie uns ge liefert hat, zu Dank verpflichtet sind— der vielen Errungenschaften, die das Merkmal tragen „Made in Ger many." Nicht betreffs dieser materiellen Wohlthaten habe ich indeß heute Abend zu sprechen, auch nicht über den Welthandel, der in unserem Zeit alter alle geistigen u,nd intellektuellen Kräfte sich zu unterordnen, bemüht ist, sondern über den Handel mit Gedanken, den Austausch von Ideen, den Umsatz in geistigen Errungen schaften. Es ist dies ein Handel, der nicht auf den ersten Blick sich offenbart, der aber trotzdem unser Land bis ins innerste Mark berührt hat. Wir sind Deutschland in weitgehendem Maße für Ideen verpflichtet, die auf geistigem Gebiet sich hier als von größtem Werth erwiesen haben, Ideen, die uns ermöglicht haben, uns in der Kunst des Denkens selbst zu vervollkommnen. Die Mehrzahlt der "Lehrer trfTeit höheren Lehranstalten unseres Lan des ist in Deutschland ausgebildet worden. Dort haben sie das Ge heimniß des gründlichen Studiums erlernt. Lernbeflissenen aller Län der hat Deutschland ein Kleinod von unschätzbarem Werthe verliehen nicht Wissen allein, sondern das Ver mögen, sich Wissen zu erwerben, die Wahrheit zu ergründen und zu ver treten. Keine Gabe kann mit der ver glichen werden, das Vermögen zu besitzen, einem anderen die Fähigkeit beizubringen, so zu studieren, daß dauernde und lohnende Resultate er zielt werden, und gerade dies ist es, wofür die Schüler aus Amerika Deuts'chland zu Tank verpflichtet sind. Zur besonderen Genugtuung gereicht es mir, vor der Versamm lung heute Abend in der dankbarsten Weise die Schuld anzuerkennen, in der wir Deutschland als der Duelle moderner Wissenschaft gegenüber stehen. In diesem Zeitalter, in dem von allen Seiten das Verlangen gestellt wird, daß wir, um für die Zukunft Fortschritte zu erzielen, mit der Ver gangenheit brechen mijssen, thun wir rocht daran, in der heißen Jagd zu rasten und von den Schätzen, die uns durch die geduldige Arbeit deut scher Denker geworden sind, und die Alles überdauern werden, eben weil sie auf unwandelbarer Wahrheit basieren, Inventar zu nehmen. Wäh rend wir dem Zeitgeist Rechnung tra gen müssen, dürfen wir nicht verges sen, was uns die Geister aller Zeiten überliefert haben. Katholieismuswehr ge gen S ei alismus lehke. Wir Katholiken haben ein Büchlein, das, wie der Erzbischof von Aix (Frankreich) sagt: „Das Buch der Bücher, das Evangelium, die frohe Botschaft für alle ist." „Es ersetzt alle Bibliotheken denn es enthält Al les, was wir glauben, Alles was wir thun müssen, um gerettet zu werden." Und dieses Büchlein ist der Katechis mus. Recht hat Jener, der auf die Titelseite seines Katechismus schrieb: „Die Katechismus-Lehr: die stärkste Burg und Wehr, die beste Führe din durch's Erdleben hin." V: Leider gibt es aber, viele Katholi ken, welche gär nicht eimyal ahnen. Kette 9 bis Iß. was für einen kostbaren Schatz sie in der einfachen Wahrheit des Katechis mus besitzen. Sie meinen der Kate chismus sei nur für die Kinder da, und wissen nicht, daß viele große und gelehrte Männer fleißige Leser detz Katechismus waren. So der große Astronom und berühmte Gelehrte Dr. Edmond Heß, der tüchtige Obertribu nalrath Peter Retchensperger, Her mann Mallinkrodt, genannt ein „Märtyrer des Culturkampfes," Dr. Windthorst, „die Perle von Meppen" und so viele Andere. Sie Alle be trachteten den Katechismus als ein ^Büchlein, das die Quintessenz, die Fülle von Allem enthält, was der Hl. Geist geoffenbart, die Päpste verkün digt, die Conctlien beschlossen, die Kirchenväter und die Heiligen gelehrt haben. Vor unseren Augen entrollt sich in diesem goldenen Büchlein die kath. Lehre über die Schöpfung, über die Erlösung und die Heiligung des Menschen, sowie über die letzten Din ge des Menschen. Nicht minder ent hält dieses Büchlein in den Geboten Gottes all die Pflichten, die wir ge gen Gott und Seine Stellvertreter, gegen unsere Nächsten und uns selbst haben. Endlich spricht dieses goldene Büchlein zu uns, von den Gnademit teln, welche uns helfen, unser ewiges Ziel zu erreichen. Hat fomitTroplong, Präsident d^s französischen Senates, ein großer Gelehrter und einer der tüchtigsten Rechtsgelehrten Frank reichs, nicht recht, wenn er auf dem Sterbebett, im Angesicht des Todes, erklärte: „Nachdem man viel gesehen, viel studirt und lange gelebt hat, er kennt man, wenn der Augenblick des Todes naht, daß das einzig Wahre der Katechismus ist." Die Sozialisten und alle Feinde der Religion wissen gut genug, daß der Katechismus, die einzige Weisheit ist, welche die Menschheit von den verderblichen Lehren unserer moder nen Zeit retten kann. Der Rechtsge lehrte Dr. Frl. Walter sagt treffend: „Der einfachste Torfkatechismus ver mag mehr als die ausgebildetste Po lizei." Darum sucht eine böse Welt auch dieses goldene Büchlein durch alle erdenklichen Mitteln aus den Fa mitten zu verdrängen. Es werden schwindelhaste Versprechungen ge macht, verlockende Prämien angebo ten, sogar kath. Schriften verkauft und als Beigaben glaubenswidrige sozia listische Broschüren zugelegt, wobei man es ganz besonders auf die Frauen und Kinder, durch speziell für sie berechnete Schriften abgesehen hat. Darum sollte man heutzutage mit so eifriger wieder das goldene Büch lein, den Katechismus, lesen, damit man sich mehr sicher seilte gegen all die Jrrthünter unserer Zeit. Ist der Katechismus das eigentliche Vademe cum für jeden Katholiken, dann ha ben die Sozialisten und andere „isten" verlorenes Spiel. Heutzutage müssen die Schüler, höherer und niederer Schulen, alle möglichen Kenntnisse sich erwerben um die Katechismuskenntniß der Schüler aber kümmert man sich nicht. Wie Manchen, der die Hochschule oder gar die Universität absolvirt hat, wür de, wenn er auch ein Examen im Ka techismus bestehen müßte, es erge hen, wie jenem jungen Rechtsgelehr ten, dem der edle ekuadorianische Prä sident Garcia Moreno nach seinem Examen, da er ihn auch im Kate chismus examinirte und er dieses Examen nicht bestand erklärte: „Mein Herr, Sie sind eben zum Doc tor der Rechte ernannt worden, aber ehe Sie die Rechte ihrs Standes aus üben dürfen, gehen Sie für einige Tage in's Kloster der Francisconer, um den Katechismus zu lernen ein Beamter muß an erster Stelle das Ge setz Gottes wissen." Ja viele müßten heutzutage, nach bestandenem Ex amen, auch noch in ein Kloster gehen, um den Katechismus zu lernen, da sie in all den Jahren auf der Hochschule oder Universität von diesem Büchlein nichts gelernt, und das, was sie einst in der Pfarrschule gelernt, schon längst vergessen haben. Stellen wir nun die Behren des Katechismus den Lehren des Socia lismus gegenüber, und wir werden uns überzeugen, daß die Lehren des goldenen Büchleins die einzig richti gen sind. Ja, daß diese Lehren allein den Menschen wahrhaft glücklich ma chen. Würde sich ein Katholik, der so zialistisch angehaucht ist, dazu verste hen, jeden Sonntag auch nur ein Vier telstündchen im Katechismus ernstlich zu lesen, er würde ganz sicher dem Sozialismus den Rücken kehren und sich nicht mehr mit dem Stroh, das der Sozialismus bietet, zufrieden ge ben. WWÄ tef.tri