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M» 599 0 S Frau Lisa nippte an ihrem Roth weinglase und fuhr dann fort: „Nein, Baron Lenkor, überlegen Sie sich den Fall doch ernstlich: Sie müs sen wirklich heirathen. Sie werden es jedenfalls verstehen, Ihre Frau zu beglücken. Still still, widerspre chen Sie mir nicht aus unnützer Be scheidenheit Sie besitzen eine Eigenschaft, welche auch dem männ lichsten Charakter zur Zierde ge reicht: ein fast frauenhaft feines Zartgefühl. Wer soviel Verständniß für ein Kindergemüth hat, wer einem kranken, kleinen Wesen soviel Geduld und Liebe zeigt, wie Sie, Baron, der hat die seltene Gabe, in selbstloser Weise anderen wohlzu thun, in hohem Grade. Und deshalb sind Sie tote dazu geschaffen, das Haupt einer glücklichen Familie zu bilden." Es toar, als hätte Irina die Worte ihrer Mutter vollkommen begriffen, denn sie ergriff plötzlich Ralfs Hand und streichelte dieselbe, während der eilt wenig verlegen versetzte: „Wirk lich, gnädige Frau, nur Ihr Wohl wollen, 3fjre Freundschaft für mich lassen Sie in meiner ganz selbstver ständlichen Handlungsweise etwas Exzeptionelles erblicken." Nalf gehörte zu den Naturen, welchen jedes Los, ob dasselbe der dient oder nieff eine gewisse Beschä mung bereitete. Er war es zufrieden: als der Bediente Jegor Besuch mel dete, so konnte Frau Lisa ihr Loblieb nicht fortsetzen. Eine Verwandte Tigeran Rangu loffs, eine grusinische Fürstin, deren Züge deutliche Spuren einstiger Schönheit auswiesen, und deren Toi lette das Pariser Atelier nicht der leugnete, betrat, bevor noch Frau Lisa Zeit fand, die Tafel aufzuheben, das Gemach, um die Frau ihres Vet ters mit großer Herzlichkeit zu be grüßen. Bei der Fürstin war es natürlich noch Vormittag: sie akzeptirte gern den Thee und die Konfitüren, welche Frau Lisa im Salon nebenan servi ren ließ. Die Fürstin hatte, wie sie lachend versicherte, heilte bereits etwa ein Dutzend Visiten hinter sich. Hierher Schuldloses Leiden. Rvman von nachdenFlich. „Ulla Lantvig ist eben fallv ein ausgezeichnetes Mädchen." „Wissen Sie, Baron," sagte Frau Lisa neckend, „es wundert mich eigentlich, das Sie noch nicht auf den doch so naheliegenden bedanken ge kommen sind. Scblos Lenkor eine Herrin zu geben. \u Estland scheint es ja von ausgezeichneten jungen Mädchen förmlich zu wimmeln." VH habe das Heirathen ver schworen, gnädige Fran." Tie schöne Frau, welche mit einem kleinen gol benen Fruäitmesser geschickt Hedda von Sckmid. 1 i,"ii^ir"'^:^ N O O O O O O O (Fortsetzung.) mar fie mit der Absicht gekommen, die „ly5 mirb Ulla sein," meinte Ralf .liebe Cousine Lisa" zunächst zu sich jit Tisch und nachher in eine eine Orange schälte und dabei lächelnd zu tau zu nehmen, allein Nalf dankte Ralf hinüberblickte, ahnte ja nicht. ia das sie es war, um derentwillen er feinen Blick gehabt für die Töchter seiner Heimatbprovinz, von denen keine ihm so leicht einen Korb gege ben hätte. „Aber warum so ehefeindlich?" fragte Frau Lisa weiter. „Sie vergessen, gnädige Frau mein Lungenleiden, das unter Um ständen. Er stockte, denn er liatte sagen wollen, „das sich unter Umständen auf meine Kinder verer iK'it könnte, und in diesem Falle wäre meine Ehe ein Verbrechen. .. ." roch zum Glück besann er sich recht zeitig auf die Tragödie, welche Frau x.'isas erste Ehe gewesen war, und brach daher seinen Satz jäh ab. „Ach, Ihr Leiden, liebster Baron, es ist gewiß nicht so schlimm damit. In Ihrer Familie ist doch Lungen schwindsucht nicht erblich." „Nein." „Sehen Sic, dann sind Sie viel zu Pessimistisch. Warten Sie nur ab und denken Sie später an meine prophetischen Worte: eilt paar Jah re im Süden verlebt, und Sie könnet! ungestraft, nicht mehr uItter Pal men, sondern unter dem spärlicheit Lmtbgezelt unserer heimathlichen Wiek wandeln. Mein Arzt hat bei mir kürzlich Symptome eines begin nenden Herzübels entdeckt, ich aber glaube nicht recht an dasselbe, weil ich noch gar keine Beschwerden durch dieses nette Leiden verspüre. Ich bin der Ansicht, das man sich keine vor zeitigen Sorgen zu machen braucht, wen it man sich selbst noch nicht krank fühlt." Nachdem er den beiden Tarnen bis zum Coupe der Fürstin, welches vor dem Hanse hielt, das Geleit gegeben, schritt er auf einem Umwege seinem Hotel, das am Newsky Prospekt lag, zu. In Gedanken versunken, durch ijiterte er den Sommergarten, der mit diese Jahreszeit noch -einsam da lag. Bon der Newa her wehte ein frischer Windhauch. Tie Tage wa ren bereits ziemlich lang, und die be rühmten Petersburger „weißen Nächte," welche an Helligkeit hinter dem Tageslicht nicht viel zurückstehen, lagen nicht mehr fern. Lange wan derte Ralf in den entlaubten Gängen des Sommergartens auf und nieder, bis er endlich körperlich Ermüdung verspürte, eine Troschfe bestieg und in sein Hotel fuhr. Tort warf er sich in seinem Zimmer auf den breiten türkischen Titian und spann die Er wägungen, welchen er sich auf seinem Spaziergang hingegeben, fort. Aus alledem was seine nächste Zukunft betreffend sich in seinem Sinn kreuzte, hob sich, immer mehr und mehr eine feste Gestalt annehmend, ein Heute ge faßter Entschluß. Ter Professor, welcher ihn behandelte. Hatte ihm bis auf weiteres die Wahl seines Aufeitt halts ortes freigestellt. Warum also sollte er nicht die Wolgagegettd bevor zugen, da es unter allen Umständen ein südlicher Himmelsstrich sein mußte? Ranguloffs beabsichtigten, sobald sich in Astrachan die große Somnterhilze eingestellt haben würde, ihren Wohnsitz nach Petrowsk ei nem Badeort am Kaspisee zu ver legen und von dort aus in die Kau kasischen Berge zu gehen. Was hinderte ihn, Ralf, daran, sich Ranguloffs anzuschließen? Er be schloß schon am folgenden Tage Frau Lisas Zustimmung zu seinem Reise plan einzuholen. Ein Blick auf seine Uhr belehrte ihn darüber, daß es Zeit für ihn war, sich auf den Bahnhof zu begeben. Um 9 Uhr war der Zug, mit welchem Fräulein Lantvig ein treffen sollte, fällig. Es war ein ziemlich weiter Weg bis zum Baltischen Bahnhof: die Troschfe, in welcher Ralf letzterem zu rollte, hatte das Holzpflaster des Newsky Prospekt verlassen und ras selte am Ufer eines langen, schmalen .Kanals dahin, an langgestreckten Ka fernen und Fabrikgebäuden vorüber. Endlich blinkte die am Thurm des Bahnhofs angebrachte, hellerleuchtete Uhr vor Ralfs Blicken auf. Als er den Perron betrat, war der Zug be reitS von der letzten Haltestelle sig lmlisirt. Ralf hoffte die Erwartete im Gewühl der ankommenden Ret senden bald zu.entdecken. Er kannte Litt an Eczema fünfzig Jahre Jetzt wohl. Scheint eine lange Zeit zu sein, die schrecklich brennende, juckende, bei ßende Hautkrankheit zu erdulden, die bekannt ist als Flechte ein an derer Name für Eczema. Scheint gut zu sein auch anzuerkennen, daß Dr. Hobson's Eczema Salbe sich als per fektes Heilmittel erprobt hat. Frau D. L. Kenney schreibt: „Ich kann Ihnen nicht genugsam danken für Ihre Dr. Bobson's Eczema Salbe. Sie hat meine Flechte geheilt, die mich über 50 Jahre plagte." Alle Apotheker oder durch die Post 50^. Molitor Drug Store. Pfeiffer Che mical Co., St. Louis, Mo. Philadel phia, Po. Anzeige. ,„ 0 Äiivstel- htmj von Amateurphotograpliien 31t entfiihren. ./.Vi'ait hat doch die moralische Per vslichtnng gegen sich selber," ineinte sie, „«lies Sehenslverthe gesehen zu haben. Bitte, keinen.\torb, theuerste Lisa, Sie müssen mich sofort beglei ten. Zu Zweien erträgt man jede Strapaze leichter auch solche, web che das gesellige Leben um- auferlegt." Tie leb haste Fürstin schien nicht übel x.'nft dazu zu haben, den bal- tischen Barmt ebenfalls ins Schlepp- verbindlich: „es sei ihm nicht mög lich, die Tanten zu begleiten." „Ich wollte ja Fräulein Lantvig vom Bahnhof abholen," versehte Frau Lisa unschlüssig. „Gestatteit Sie, daß ich dies über nehme, gnädige Frau," meldete sich Ralf, und Fran Lisa nahm seilt An erbieten mit Tank an. f^y '''"M tv ja, wenn auch nur flüchtig, die Ellen küllschen jungen Damen, und Pro vinzialinnen fallen in der Regel da durch auf, daß sie sich ängstlich an die Fersen ihres Gepäckträgers hes teil. Ter Zug brauste heran und hielt vor dem Perron, und Ralfs Blick fiel, nachdem die Zahl der Passagiere sich nach dem ersten Gedränge ver mindert hatte, auf eine schlanke Mad chenllestalt, welche ihm sehr bekannt dünkte. Die junge Dante, die ein graues, elegantes Reisekosten tritt], stand in einer etwas zaghaften al tiuuj da und schien auf jemanden, vermnthlich auf ihren Gepäckträger, zu warten. Ta kam dieser mit einem Handwffercben. mit Plaid und Schirm beladen, bereits heran, und nun trat auch Ralf in schnellem Ent schluß auf die Reisende zu. „Pardon, gnädiges Fräulein," be gann er, seinen Hut lüftend. Jedes weitere Wort erstarb jedoch sekundenlang aufteilten Lippen, denn vor ihm, ihn durch ihren grauen Gazeschleier fast entsedt anblickend, stand Asta Lenkor. 7 a Ich Hab' gethan, was ich nicht lassen konnte. Schiller. Heribert von Rentmert fühlte sich endlich von seiner Influenza genesen und konnte seinen Stubenarrest auf geben. Sein erster Gang führte ihn in die Billa Asta, wo er zu seiner Enttäu schung die Gräfin und ihre Tochter nicht allein fand, fondern in Gesell schast des Ellenkiillschen Lantvigs und Asta.s jugendlicher Tante.Slantilia. Ellenküll war ein mittelgroßes Landgut, welches seinem Besitzer we nig eintrug. Wie so manches andere Gut in der Wiek bot es der Sorgen mehr denn der Freuden, und Kaum Lantvig hatte seinem inneren Men scheu jedesmal einen gewissen, auf munternden Ruck geben müssen, so bald er wieder in der Lage gewesen war, seiner Schwester Ulrike die Mit theilttng zu macheu, „daß Ellenküll ein Storchbesuch bevorstehe." „Aber, lieber Kamill, eigentlich ist es unverantwortlich von Erich," hatte Fräulein Ulrike gewöhnlich mit sanf tem Lorwurf gemeint, um dann je des Mal schnell hinzuzufügen: „Laß nur gut sein alles kommt uns Menschen aus Gottes Hand, und im Namen Gottes wollen mir das kleine Wesen willkommen heißen. Tas Moni sinkt zwar von Jahr zu Jahr im Preise, und die Arbeitslöhne stet gen. Toch am Ende bin ich ja auch noch da um, menu es Noth thut, Euch ein wenig zu helfen. Tas vergiß nicht, lieber Bruder, wenn die Ziit sen für die Ellenküllsche Hypothek ge zahlt werden müssen und Arzt und Prediger nach der Geburt des kleinen Weltbürgers zu ihrem Recht kom men wollen. Tas Wurm braucht ja ebenfalls so manches, sobald es auf der Welt ist." Tie Ellenküllschen „Würmer" wa ren ttittt fämmtltch den Kinderschuhen entwachsen, die Töchter nach der ener gischen Mutter geartet, die beiden Söhne leider nach dem unentschlosse nen, in geistiger Beziehung nicht be sonders begabten Bater. Herr von Lantvig machte also heute in Beglei tung seiner fünften Tochter Kamilla seiner Nichte, der Gräfin Mathilde, einen seiner seltenen Pflichtbesuche. Zwischen ihm und der anspruchsvol len, hochmüthigen Dame bestand ab solut keine Sympathie. Ter Gräfin war seine, von einem Torfschneider gearbeitete Kleidung aus dunklem, durablem Hausgewebe ein Dorn im Auge. Sie machte ihm den Vorwurf, daß er sich nicht standesgemäß anzog. Ferner waren seine ungepflegten Hände, welche den Segen einer Na gelfeile nicht kannten, und sein strup piger, grauer Schnurrbart, dem man es ansah, daß er die Wohlthat einer Bartbinde nie empfunden hatte, ihr ein Stein des Anstoßes. Lantvig fand seinerseits die Airs seiner gräf lichen Nichte unausstehlich, und er hüllte sich in ihrer Gegenwart meist in ein brummiges Schweigen. In ein solches versank er auch heute, und zwar rettungslos, als gleich nach ihm und Kamilla der Landrath den Sa lon der Villa betrat. Gegen Lattd wirthe, welche ihre Fingernägel po lierten, welche nach der neuesten Mode gekleidet gingen und ihre Re den mit französischen Brocken spick ten, hatte Lantvig, ohne einen Un terschied zwischen den Persönlichkei ten zu machen, von vornherein ein Vorurtheil. In einer der tiefen Fensternischen plauderten Asta und Kamilla. Die wortreiche Art, mit welcher die Grä fin den Landrath begrüßte, machte die jungen Mädchen auf den Eintritt des letzteren aufmerksam. Ein unde finierbarer Ausdruck trat in Astas wm. ,#» Der „Nordstern", Donnerstag, den 21» August 1913. %?»,**'-vf* *-f *«K« sr** ?,•*"" •,f,/Hy\jTl'i "V* %'7 "=t4T!i"''^1v schöne, große Augen, als Rentmert sich vor ihr verneigte und ihre Hand an seine Lippen zog. Für ein so junges Mädchen bedeu tete dieser chevalereske Handkuß des viel älteren Mannes eine Auszeich nung. iflamittas gutes, freundliches Ge? ficht erhielt für einen Moment einen spöttischen Zug. Ihre eilt wenig der be Figur, ihre fast zu starken Farben bildeten eine wirksame Folie für Astas Schönheit, welche den Landrath noch nie zuvor so sehr entzückt hatte, wie gerade heute. Asta erröthete unter seinem heißen Blick, das lüsterne Be gehren des alternden Mannes in stinktiv empfindend. Brüsk wandte sie sich wieder Ka milla zu, um das durch des Land rathv Hinzutreten unterbrochene Ge spräch mit ihr fortzusetzen. „Sie haben meinen großen Hun gen verwöhnt, Gräfin," sagte jetzt der Landrath ein wenig verdutzt nnd gekränkt über Astas offenbare Theil nahmslosigkeit ihm gegenüber. Tas große Entgegenkommen, wel ches er nach wie vor bei der Mutter fand, ließ ihn jedoch mit Sicherheit annehmen, daß auch die Tochter ihm nicht abgeneigt war. „Mädchenlau neu," dachte er. „Mein Gott, solch' eine bettelarme Komtesse! Es war einfach ein unglaubliches Glück für Asta, Frau Landrath von Remitiert zu werden." Bisher hatte der Landrath mit dem Gedanken, eine zweite Ehe ein zugehen, nur geliebäugelt, heute je doch wurden feine Wünsche durch Astas Kälte ihm gegenüber heißer denn je entflammt, und er fühlte sich, wie er sich's eingestand, „zu jeder Thorheit aufgelegt." „Ihr Sohlt theuerfter Herr von Remitiert, ist ein ganz reizender Mensch," beeilte sich die Gräfin zu versichern. „Ich habe Ihren Harry schon damals, als er noch ein Knabe war, in mein Herz geschlossen. Asta und er verstehen einander ebenfalls vortrefflich. Ter Landrath begriff vollkommen man deutete ihm an, daß die jun ge Stiefmutter in fpe durchaus ge sonnen sei, mit dem erwachsenen Stiefsohn gute Freundschaft zu hal ten. Tie Wege zum entscheidenden Schritt wurden ihm von leiten der beiden Tarnen nach Möglichkeit ge ebnet: er hatte wirklich nur noch die wichtige Frage au Asta zu richten, und erwog in Gedanken bereits das Format der Verlobungsanzeigen. So sehr war er in diese Zukunftsmusik" vertieft, daß er die theiluahmenden Erkundigungen der Gräfin, „wie es jetzt mit seiner Gesundheit stände, ob er hohes Jnfluenzafieber gehabt u. f. w?" nur zerstreut beantwortete. Herrn von Lantvig schenkte er, nachdem sie einander frostig begrüßt hatten, gar keine Beachtung und reichte ihm, als der alte Herr auf stand und sich verabschiedete, wiede rum nur flüchtig seine Fingerspitzen. Tes Ellenküllschen Miene tvurde noch mürrischer. Linkisch küßte er sei ner Nichte die Hand. „Adieu, Asta," sagte er dann und schenkte dem jungen Mädchen eilten freundlichen Blick „das Gör kann ja nichts für feine Mutter dachte er dabei und meinte dann mit ge dämpfter Stimme: „Also bitte, ver geßt nicht, daß die Sache noch nicht offiziell ist. Ich hielt es nur für mei ne Pflicht, unseren nächsten Ver wandten das neueste Familienereig niß mitzuteilen." Der Landrath horchte auf. Er war außerordentlich neugierig und liebte es, sich um anderer Leute Angelegen heit zu kümmern, obzwar er nie eine Hand rührte, seinem Nächsten zu hel fett, sobald ihm aus dieser Hilfelei stung nicht persönlich ein Vortheil er wuchs. Ein Familienereigniß? Nun, er würde ja wohl dahinter kommen bald gehörte er ja ebenfalls zur „Familie," obgleich er fest entschlos sen war, sich „diesen Lantvigs" fern zu holten. Er hatte die Freundschaft seiner verstorbenen Frau für Tante Ulrike auch nicht gern gesehen, er mußte, daß die alte Taute ihm nicht wohl gesinnt war, und das verletzte seine Eitelkeit. Asta begleitete die Verwandten bis in den Vorsaal. Unterdessen wandte sich die Gräfin lächelnd dem Land rath zu sie kannte seine kleine Schwäche für „Neuigkeiten." „Ich betrachte Sie als keinen Fremden, theuerster Landrath, und will Ihnen daher das große Fami lienereigniß berrathen Kamilla hat sich verlobt." Der Landrath machte, ohne sich von seinem Sessel zu erheben, eine halbe Verbeugung. „Meinen herzli chen Glückwunsch, Frau Gräfin." Gräfin Mathilde seufzte tief und erwiderte dann in tragischem Tone „Ach, es fragt sich doch noch sehr, ob Sie uns wirklich Glück wünschen kön W»W T| „, 1 rf nen, ich finde, wir, die Familie, ha ben keinen Grund, uns über diese so plötzlich hereingeschneite Verlobung zu freuen. Tiefe Abgründe lassen sich oft nicht überbrücken, dafür hat die Natur gesorgt, ebenso sollte es eine uniibersteigliche Kluft zwischen Adel und Bürgerthum geben. Es thut mir wirklich leid, -es sagen zu müssen, daß Kantilla Lantvig' sich mit Pastor Gottfried Strüpp verlobt hat. Viel leicht ist er Ihnen nicht unbekannt, er ist ja kürzlich Prediger in dem Lonisnatt benachbarten Kirchspiel St. Peter geworden. Strüpp ist we der eine Leuchte der Wissenschaft nn ter seinen Amtsbrüdern, noch von Hause aus wohlhabend, und St. Pe ter soll die reine Huitgerpfarre feilt. Ich begreife meinen Onke-l nicht einem solchen Freier weist man doch einfach die Thür. Kantilla selbst fällt es natürlich gar nicht ein, daß sie itu Begriff steht, eine Mesalliance zu schließen." Tie Gräfin seufzte wiederum nach, diesen Worten, und der Landrath nickte mit tiefsinniger Miene beistim mend. Es war in der That recht hart für die Gräfin, einen simplen Land Pfarrer, der noch dazu Strüpp hieß als Cousin akzeptieren zu müssen. „Ich bitte Sie, theuerster Land rath, wie kann man überhaupt Strüpp heißen," rief sie klagend. „Gräfin, ich stimme vollständig mit Ihren Ansichten überein," erwiderte Rentmert würdevoll, „es gibt Schratt ken, welche durch Traditionen gehei ligt worden sind und die von Rechts wegen niemals fallen sollten." Remmerts glattrasiertes röthliches Kirnt preßte sich gegen seinen Hals kragen, der sehr hoch und eng war Ter alternde Mann sah in dieser Pose unendlich selbstzufrieden, wohl genährt und aufgeblasen aus. Asta, welche in diesem Augenblick in den Salon zurückkehrte, prägte sich sein Anblick mit enter ihr unsag bar umswnpathischen Aufdringlich feit ein. Sie war in einer seltsamen Stim mung, es lag etwas in derselben, das fast an Todesverachtung streifte. Sie wußte ganz genau, daß sich ihr Schicksal heute entscheiden würde ihre Wangen brannten, ihre blauen Augen erschienen fast schwarz. Ter Landrath verzehrte die reizen de Mädchengestalt förmlich mit sei nen Blicken. Natürlich blieb er zum Fitnfuhrthee in der Villa. Asta genoß fast keinen Bissen, nippte nur ein wenig att ihrem Thee und sprach kaum ein Wort. Der Landrath erbat sich Rum in seinen Thee und machte in einer ge wissen nervösen Hast Konversation. Er schien trotzdem in seinen Gedan ken abwesend 31t fein, und die Grä fin, die ihn verstohlen betrachtete, nahm frohlockend an, daß sie dicht vor der Erfüllung ihrer Wünsche stand. Mit großer Gewandtheit lenkte sie die Unterhaltung immer wieder auf Ka nt ill as Verlobung und beklagte es auf das tiefste, daß eine Lantvig im Begriff stände, sich gewissermaßen „wegzuwerfen." Ter Landrath sekundierte und sang in derselben Tonart. Ta er griff Asta, die bisher geschwiegen hatte, das Wort. „Ich wüßte nicht," sagte sie scharf, „daß Kamilla sich wegwirft, dadurch, daß sie den Manu, den sie liebt und mit dessen Werbung ihre Eltern ein verstanden waren, heirathet. Du ver gißt, Mama, daß Pastor Strüpp ein hochgebildeter und geachteter Mann ist. Oder hast Tu etwa Beweise vom Gegentheil?" „Aber nein doch," wehrte die Grä fitt ab, in der ängstlichen Voraus setzung,' daß Asta, in ihrer Verteidi gung am Ende so weit-gehen könnte, um die freualen Grundsätze des Land raths irgendwie zu verletzen. „Nein doch," wiederholte sie eifrig, „ich habe a absolut nichts gegen Pastor Strüpp, wenn er nur nicht auf den Gedan feit gekommen wäre, sich mit Kamilla !zu verloben. Aber ich bin durchaus I dazu bereit, den Menschen in ihm zu respektieren."' „Nun also," erwiderte Asta kurz und versank dann aufs neue in Wortkargheit. „Tiefe kleinen Anwandlungen von Auflehnung gegen traditionelle An- War nahezu hilflos. „Seit sech zehn Jahren," schreibt Frau Her mann Koepke von Owensville, Mo., „litt ich an einer eigentümlichen in neren Krankheit. Ich war nahezu hilflos. 'Ich konnte das Fahren in einem Wagen nicht aushalten ich war nicht imstande, wegen der sürch terlichen Schmerzen in meiner rechten Seite, mich im Bett zu wenden, und wenn ich hustete, mußte ich beide Sei ten fest halten. JÄ versuchte dann eine Flasche Alpenkräuter, und zu meiner großen Ueberraschung ver schwanden meine Leiden." nawtjfeBB .fr,- 1 Dr. Iflary Cewis Osteopatdischer Arzt Besondere Aufmerksamkeit den Frauen- nnd Kinder-Krankheiten geschenkt. Office über Farmers Staatsbank j,* I I Kapital 0 Allgemeine Bankgeschäfte besorgt. Anleihen auf Grundeigknthum Hy'.'o theken Sicherung gemacht. 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