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Zweiter EhetL Sommerzeit. int will's int 'Sinti allmählich Abend werden, Uitb Silberduft steigt and den Grüll dcn auf, Int Spätlicht blinkt des Kirchthuruis gold'ner Knauf. Und sanft verhallt das Glockenspiel der Heer den. vitn Westen schlimmem gold'ne Strahlenbrücken, Und durch die sornnierliche Feierruh' Zieh'n nun die Schnitter ihren Hüt teil zu. tb' und lu'ftauOt, die Sensen iibcr'm Rücken. iMmitbcn ruht die gold'ne Last der Garben, Im Winde 'dnuimmt ein Hauch Wenn wir daher als katholische El tern am Schulanfang, wieder ein mal ein kurzes Halt machen, um in treuer Sorge um unsere Lieblinge Ausschau zu halten nach einem Insti tut, das sie unterweisen soll in den verschiedenen Gebieten nützlichen Wis sens, dann kann und darf es für uns kein anderes Motto geben als: Für mein Kind eine katholische Schu le. Es hat Zeiten gegeben in unse rem Lande, in denen die Unerläßlich feit eigener unabhängiger Schulen nicht allerwärts in katholischen Krei sen das zu erwartende Verständniß fand. Langsam, aber stetig nahm die zumeist von einsichtigen und weitblick enden deutschen Männern mit aller Entschiedenheit verfochtene Anschau ung, daß die Rettung der Jugend die Religionsschule fordere, ihren siegrei chen Lauf durch die katholischen Ge meinden. Und wo einmal die klare Erkenntniß in die Herzen eingedrun gen waren, da waren keine Mühen, keine Opfer zu groß, dem weisen Ge danken die weise That folgen zu las sen. Nie wird die Geschichte dem abtretenden Geschlechte und seinem edlen Vorgänger es vergessen können, welche unschätzbaren Dienste sie zu nächst der katholischen Kirche, dann aber auch dem neuen Vaterlande, in seltener Uneigennützigfeit und Hoch herzigkeit erwiesen haben. Die von ihnen gepflanzten goldenen Samen körner haben sich aufgethan und be ginnen schon, eine herrliche Blüthen Pracht zu entfalten und schöne, edle Früchte zur Reise zu bringen. An uns ist es, diese Früchte durch unablässige Pflege zu vermehren und, wo nothwendig neuen Samen zu streuen, indem wir unsere Kinder den bestehenden katholischen Schulen zu führen und fye nöthigen Bausteine zu neuen Schulen herbeischaffen. Das bringt auch für uns neue und manch mal recht schwere Opfer mit sich. Aber wir wollen doch an Edelsinn und Opfermuth unseren Vorfahren nicht nachstehen. Und dann um welchen Preis bringen wir die Opfer! Es steht das Beste, das Höchste, was hier auf dieser Erde dem Menschen gege ben, auf dem Spiele: Die hl. Reli gion. Wer wollte da zögernd und zweifelnd zur Seite stehen und seine Kinder Gefahr aussetzen, daß sie ei ^NNWWß'WWN 39. Jahrgang Von reifemßorit, Und in den Wolfen taucht das schmale Horn Mondes auf und schimmert bern- TV« steinfarben. Der Tag versinkt in lichte Purpur schleier, Und auf der Schöpfung reinem Hoch altar Bringt die Natur sich selbst zum Op fer dar Und rüstet sich zur stillen Sabbath feier. Schulanfang Das Zeitenrad bewegt sich unauf haltsam vorwärts. Kaum daß wir uns dessen so recht bewußt werden, ei leu die Jahre an uns vorüber. Nur ab und zu greifen wir etwas tiefer und gedankenvoller in ihren einförmi gen Lauf hinein, um uns wieder et was mehr auf uns selbst zu besinnen und einen schärferen Blick vor uns in die verschleierte Zukunft zu werfen. Wer weiß, was in diesem dunkeln Brachfelde alles für uns verborgen liegt? Niemand kann es uns sagen. Und doch sind wir durchaus nicht ohne Einfluß gelassen auf die Gestal tung des Bildes, das sich in kommen den Jahren dort uns darbieten wird. Vor allem sind wir im Besitze des er sten und notwendigsten Mittels, das und segensreicher Früchte den Aus schlag gibt: Unserer hl. Religion. Sie ist die erwärmende Sonne, die uns durch ihre leuchtende Kraft den Weg durch das vor uns liegende Chaos bahnen hilft und uns dem sicheren Erfolg entgegenführt. nes so hoben Gutes verlustig gehen oder daß ihnen seine lieblichsten Schönheiten verborgen bleiben! Ei nem der bestbekannten Bischöfe des Landes ist diese Gefahr so groß er schienen, daß er es für nöthig hielt, dieser Tage einen eigenen Hirten brief an Klerus und Volk seiner Diö zese zu richten und darin alle aufzu fordern, mit vereinter Kraft der sich immer mehr über das Land ausbrei tenden,verderbenbringenden Fluth der Frreligiösität durch ideelle und mate rielle Unterstützung der katholischen Schule einen machtvollen Tamm ent gegenzusetzen. Als nothwendige Fol ge der Religionslosigkeit nehme auch die Unmoral zusehends überhand, und auch dagegen sei wiederum der beste Sckmtz die katholische Schule mit ih rem religiösen Unterricht. Die Beachtung dieser Frage stellt sich also als strenge Pflicht der katho lischen Eltern dar, und nicht nur, wo es sich um den Besuch der Pfarrschule handelt, sondern auch bei der Aus wahl der Unterrichtsinstitute höherer Ordnung, der Hochschulen und Col leges. -Gerade in den Jahren, da der heranwachsendeKnabe und das auf blühende Mädchen die ersten merkba ren Schritte in das Leben zu machen beginn, da dem erwachenden Verstän de in rascher Folge ungezählte Räth sel- Aufgaben zur Lösung sich darbie ten und da auf den noch ungestählten Willen voll allen Seiten manchmal schier übermächtige Versuchungen ein stürmen, tliut es der jungen Seele am meisten noth, daß um sie her ein schirmender Schutzwall aufgerichtet werde. Und den gibt ihr die religiöse Unterweisung. Darum auch hier die Parole: Katholisches Lehrinstitut. Nativisten ins Stamm buch. Den Fremdenhassern und Einwan derungsgegnern hat Charles W. Eliot, der frühere Präsident der Har vard Universität, eine schlageyde Wi derlegung ihrer vetz-„Argumente" geliefert. Die Nativisten behaupten bekanntlich, an der Ueberfüllung un serer Irrenhäuser sei einzig und al lein die Einwanderung schuld, denn die Einwanderer stellten den größten Prozentsatz der Irren. Professor Eliot, der dieser Tage in Buffalo vor dem internationalen Kongreß für Schulhygiene einen hochinteressanten Vortrog hielt, macht für den geisti gen und körperlichen Niedergang un serer Rasse, wo immer er sich zeigt, das gedrängte Zusammenleben in großen Städten und die Fabrikarbeit verant wortlich. Die moderne industrielle Entwicklung ist nach Professor Eliot die Ursache der Zunahme der Irrsin nigen und geistig Minerwerthigen. Die Einwanderung an und für sich kann daher gar nicht für die „Ueber füllung unserer Irrenanstalten" ver antwortlich sein, denn die Einwände rer kommen in ihrer großen Mehr zahl aus ländlichen Gegenden, die bisher ovn den verheerenden Wir kungen der modernen Industrie tier schont geblieben sind. Wenn also viele Einwanderer dem Irrsinn verfallen, sind unsere ame rikanischen industriellen Verhältnisse daran schuld. Nicht weil sie aus frem den Ländern« stammen, befallen viele Fabrikarbeiter dem Irrsinn, sondern we?l die geborenen Amerikaner nur zu gern die schwere Fabrikarbeit den eingewanderten Elementen überlassen und weil die Arbeit in den Fabri ken die Gesundheit untergräbt. Ein Verbot der Einwanderung würde da her unsere Irrenanstalten nicht ent völkern. Unsere Fabriken würden nach wie vor dieselbe Anzahl von Opfern liefern. Wenn die Irrenhäu ser entvölkert werden sollen, mutz man für gesündere Arbeitsverhält nisse in den Fabrikräumen sorgen, die Arbeitszeit verkürzen, einen Mütter schutz einführen und die Kinderarbeit verbieten. Aber von derartigen vp nünftigen Vorschlägen wollen natür lich die verbohrten Nativisten nichts wissen. Erntesegen. Wie köstlich sind doch die Tage der Reife, wo die gütige Natur das Werk der emsigen Menschenhände durch tausendfachen Segen krönt! Warm und strahlend liegt die Sommersonne über den üppigen Fluren, und aus den Feldern steigt der eigenar tig satte Duft von reifem Getreide. Wohin das Auge blickt, sieht es die Leute bei der Arbeit hoch und immer höher thiirmt sich die körner schwere Last und unübersehbar scheint der Reichthum an goldgelbem Weizen, an wogendem Korn, an kräftigem Ha fer und an saftiggrüner Gerste. Freu dig schafft der Landmann mit den Seinen vom frühesten Morgen an, denn jetzt darf er den Lohn einheim sen für die schwere Mühsal, für die Sorgen und die Zweifel, die ihm Frühling und Sommer gebracht. Wie sorgfältig er auch gepflügt und die Samenkörner in den Schoß der Erde gelegt, immer war das Gedeihen von dem ktunifcheu Wettergott abhängig, der durch späten Frost, durch Hagel schlage und Gemitterstürme die Saat vernichten konnte. Dankbar faltet er ant Abend die durchfurchten Hände, um dem Höchsten für den Erntesegen zu danken und mit dem Tank vereint der Wortkarge die schlichte Bitte um trockene, sonnige Wärme, bis er die köstlichen Schätze glücklich in der Scheune untergebracht. Aber noch ist es nicht so weit, noch heißt es sich bücken und die Sense schwingen, die Garben binden und aufschichten. Friedliche Thätigf'eit eint alt und jung, stiller werden die Reden, lang famer die Bewegungen,^ wenn der Nachmittag in schwüler Gluth sich über die Lande senkt. Und wenn das feierliche Läuten der Vesperglocke vom Dorfkirchlein erklingt, oder die un tergehende Sonne zum Aufbruch mahnt, dann erwacht das junge Volk wieder zur gewohnten Fröhlichkeit, lachend und scherzend wird der Heim weg angetreten Nur die Alten blei ben schweigsam und ihre Blicke folgen sinnend der lachenden Jugend. Wie ein Rückerinnern geht es durch ihre Seelen. Au die selige Zeit denken sie, wo auch sie noch jung und heiter durch die Felder schritten, wo ihres Lebens Ernte noch vor ihnen lag. Jetzt haben sie das Glück der Blüthen und den Segen der Reifezeit hinter sich und in frohem Gottvertrauen se hen sie dem Tag entgegen, wo der große Schnitter die Sense für sie be reit hält. Es sind seltsame Gedan ken, die so ein Erntetag in den: Men schen auslöst. Er sieht das kleine, unscheinbare Samenkorn, wie es durch das geheimnißvolle Walten der Na tur zu der köstlichen Vollendung reist, er sieht die vollen Halme und dane ben die tauben und das Ganze ist ihm wie ein Sinnbild des irdischen Lebens. Erst die junge, keimende, zum Lichte dringende Saat, dann die Tage der Reife, die die guten und schlechten Anlagen zur EntWickelung bringen und zuletzt das unabwend bare Sterben zu einem neuen und an deren Ziel. Gleichen nicht die mei sten von uns den im Winde beweg ten Halmen? Ist das grausame Schicksal nicht der Gewittersturm, der vernichtend in unserer Blüthenträu me fährt? Und doch können wir alle den reichsten und edelsten Erntesegen haben, wenn wir nur Liebe säen, Lie be, Güte und Duldsamkeit das sind die drei Samenkörner, die die herrlichste Ernte reisen lassen: „So sei und reife. Wie viel du auch litt'st. Daß alle froh werden. Wenn du ins Zimmer trittst!" Wird's anders kommen? Wenn die deutsche Regierung, wie sie es in der Erklärung, welche sie dem Generalkonsul F. Bopp aus San Francisco, Cal., per Kabel übersendet hat, die Ablehnung der offiziellen Betheiligung Deutschlands an der Panama-Pacific-Ausstellung in San Francisco damit begründet, daß sie 1 v.-/, St. Floub, Minnesota, Donnerstag, den 4. September, 1913 Nummer 42 in dieser Sache, wenn auch mit schwe rem Herzen, der Thatsache Rechnung tragen müsse, daß die deutsche Indu strie keinen Vortheil in der Beschick ung der Ausstellung erblicken könne, so haben wir kein Recht, an der Auf richtigkeit dieser Erklärung zu zwei fein. Aber dann liegt vielleicht ge rade in dieser Erklärung selbst die wüyschenswerthe Lösung dieser An gelegenheit. Wenn kein anderer Grttnd für die Ablehnung der Bethei ligung vorliegt, als dieser und wenn dann der deutschen Regierung vielleicht klar und deutlich, sozusagen „ad oculos" demonstriert wird, daß die deutsche Industrie zu anderer und besserer Einsicht gekommen ist und in folge dessen den Wunsch hat, sich an der Ausstellung zu betheiligen, dann dürfte die deutsche Regierung kaum auf ihrem bisherigen Beschlüsse be harren können. Diese Gesinnungsänderung in den Kreisen der deutschen Industrie her beizuführen, das ist jetzt die Aufgabe der amerikanischen Regierung, der Vertretung Deutschlands in Washing ton, des gedämmten Deutschthums der Ver. Staaten, und vor allem der Deutschen in San Francisco selbst und des hiesigen Deutsch-Amerikani scheu Ausschusses der Weltausstellung. Was die Regierung in Washington anlangt, so wird von dort gemeldet, daß das taats-Departement die Hoffnung durchaus noch nicht aufge geben habe, die deutsche Regierung schließlich doch noch zur Annahme der Einladung zur Ausstellung zu bewe gen! Und der Generaldirektor der panamerikanischen Union John Bar rti^ hat ein Telegramm gesendet, in welchem er sagt: „Ich bin davon über zeugt, daß die europäischen Regie rungen und die Geschgsts-Organisa tionen eine unheilvollen Fehler bege hen werden, wenn sie an der Aus stellung nicht th eilnehmen. Thatsache ist, daß das durch die Ausstellung zu erreichende Gebiet sich nicht allein auf die Vereinigten Staaten, sondern spe ziell auf das ganze lateinische Arne rika, auf Australien, Neu-Seeland, Ostasien und Canada erstreckt." Was nun ferner die Thätigf'eit unseres Deutsch-Amerikanischen Ausschusses für die, Ausstellung anlangt, so ha Ben wir darüber erst kürzlich in einer Erklärung des Präsidenten dieses Ausschusses, des Herrn Edward F. Delger, berichtet. Es ist zu hoffen und mit großer Bestimmtheit zu er warten. daß alle diese Bemühungen ihre Früchte tragen werden und daß schließlich doch noch eine offizielle, oder, falls das wirflich nicht mehr möglich fein sollte, eine nicht offizielle Betheiligung Deutschlands an unse rer Ausstellung stattfinden wird, wel che dieser selbst und der deutschen In dustrie würdig ist. Vorwärts mit der Tarif bill. Es hat nunmehr den Anschein, oder es ist sogar die Wahrscheinlichkeit vor handen, daß einige der progressiven Republikaner im Senat doch schließ lich bei der Schlußabstimmung für die Tarifbill stimmen werden, nachdem sie zuvor ihren Protest gegen einzelne der Bestimmungen und Widersprüche in der Bill ausgesprochen haben wer den. Unzulänglichkeiten und Wider sprüche sind in der Vorlage und dies wird auch von ihren aufrichtigen Freunden zugegeben. Aber sie bildet einen Schritt vorwärts in der Rich tung einer Revision der Zölle nach unten und es wird Bei der Schlußab stimmung sich lediglich nur noch da rnm handeln, ob das dem Volke ge gebene Versprechen einer aufrichtigen Tarif-Revision gehalten oder ob der nichtswürdige Payne-Aldrich-Tarif weiter auf dem Lande lasten soll. Die progressiven Republikaner Hat tert im Senat schon im Jahre 1909 gegen den Payne-Aldrich-Tarif ge stimmt. Wenn er nun durch ihre Stimmen auch fernerhin aufrecht er halten würde, so würden sie nicht nur gegen ihr eigenes Prinzip handeln. WMMMMsssi sondern sicherlich auch das Vertrauen ihrer Konstituenten verlieren. Zur selben Zeit handelt es sich jetzt nicht darum, einen Tarif zu Stande zu be kommen, der in allen Einzelheiten vollkommen ist und allen Ansprüchen genügt, sondern einen Tarif, der zeigt, daß man der deutlich ausge sprochenen Forderung der großen Masse des Volkes nachzugeben willens ist. Was die Geschäftswelt, vor allen Dingen aber die Importeure beson ders verlangen, das ist das, daß sie endlich Ruhe erhalten, das heißt, ihre Geschäfte mit Gewißheit erledigen kön nen. Zur Zeit sind sie noch immer im Zweifel, wie sich die einzelnen Zollsätze am Ende stellen werden und natürlich stockt das Geschäft, wodurch wiederum das ganze Land in Mitlei denschaft gezogen wird. Möglichst, schnelle Erledigung, sofortige Erledi gung der Tarif bill ist daher das Lo sungswort, und es ist mit Freudell zu begrüßen, daß die Republikaner neuerdings beschlossen haben, von weiteren, langen und allgemeinen Tarifdebatten. abzusehen. Aufgabe der Katholiken im 20. Jahrhundert. Bei der Konstanttnfeter in Rotten bürg hielt Bischof v. Keppler eine Rede über die Aufgaben der Katholi ken im 20. Jahrhundert. Unter an derem führte er folgendes aus: Wir Katholiken müssen diesmal, wie es scheint, die ganze Menschheit vertreten. Dieses Jahrhundert-G? dächtniß zu feiern, wäre wirklich Sache der ganzen Menschheit: es wäre Pflicht aller Christen, sich zu freuen über diesen Sieg des Christenthums Pflicht aller, die auf Freiheit, Men schenwürde, Recht der Persönlichkeit halten, sich zu freuen darüber, daß tor 1600 Jahren diese hohen Güter und Werthe triumphierten über rö mische und heidnische Tyrannei, über Cäsarenwahnsinn. Aber merkwürdig, wie da die moderne Menschheit auf einmal ihr gerühmter historischer Sinn, ihre Freude an Jubiläen, ihre Begeisterung für Freiheit und Per sönlichfeit verläßt. Sie steht fühl und teilnahmslos bei Seite und überläßt es uns, dies Jubiläum zu feiern. Das wäre fount zu begreifen, wenn es nicht gor so Begreiflich wäre es handelt sich eben hier um die christ liche Religion, um die Kirche: ihnen kam in erster Linie jene Freiheit zu gute aber Freiheit für die Religion, Freiheit für die Kirche darüber können und wollen heutzutage viele sich nicht mehr freuen. Um so mehr Grund hoben wir, dos Gedächtniß festlich zu begehen. Wir müssen fra gen: was ist die Moral aus der Ge schichte? Diese lehren uns die eigent lichen Sieger des Jahres 313. Das waren nicht die römischen Soldaten, das waren die, welche seit 300 Jah ren den Kampf bestanden Hattert, nicht die, welche sieginbelnd in Rom einzo gen, sondern die, welche Gott dankend zur Hervorbringung wirklich gesunder aus den Tiefen der Erde heraufstie gen: welche wehrlos um Christi wil len alle Martern auf sich nahmen und ihr Blut vergossen. Sie sind die Sie ger: sie haben der Kirche die Frei heit erkämpft. Und sie rufen heute uns zu: Schauet auf uns und folget unserem Beispiel, ihr Katholiken des 20. Jahrhunderts. Ihr habt zu käm pfen für das Christenthum und die Kirche, ähnlich wie wir, habet zu kämpfen gegen ein modernes Heiden thum, habet zu klagen über viele An feindung und Freiheitsbindung machet es wie wir, verzaget nicht, er lahmet nicht: nur durch Arbeit und Opfer, durch Leiden und Streiten, durch Tragen und Dulden können bessere Zeiten herbeigeführt werden machet besten Gebrauch von der Frei heit, die euch belassen wird, sie sei groß oder klein, und ihr werdet mehr Freiheit verdienen und erringen. Darin sind jene Christen leuch tende Vorbilder für alle Zeiten ge worden. Durch gewissenhafteste Aus nützung des Mindestmaßes von Frei- ..„-5^,.,,' heit haben sie sich und der Kirche das Bollmaß von Freiheit erkämpft. Man nahm ihnen die Freiheit, im Lichte der Sonne zu othmen da gru Ben sie sich ein in die Erde, und be teten und opferten in den unterirdi schen Katafomben! Man verschloß ih nen die Zugänge zu den Katakomben, da gruben sie sich geheime Eingänge durch die Sandgruben. Man verbot ihnen jede christliche Gemeindebil dung, da einigten sie sich in Vereinen von Todtengräbern, die nach dem Ge setze erlaubt waren. Ja, wenn alle Christen des 20. Jahrhunderts jede Freiheit so ausnützen würden, wie jene Christen der ersten drei Jahr hunderte, dann stände es besser um die Sache des Christenthums in un seren Tagen, dann hätte das moderne Heidenthum in unseren Tflgen gar nicht in diesem Maße um sich greifen können, dann würde auch noch der Kirche mancher Tag der Freiheit auf leuchten. Aber wie viele Freiheit, den Glauben zu bekennen, für Chri stenthum einzutreten, bleibt unbenützt wegen Saumseligkeit, Verschlafen heit, Gleichgültigkeit, namentlich we gen jämmerlicher Menschenfurcht dies ist der Knochenfraß,der so manche Männerkraft lahmgelegt, die nament lich unsere Jugend ansteckt. Wir müs sen uns befreien aus der Sklaverei der Menschensurcht, dann muthig und entschieden unsere persönliche Freiheit ausnützen int Privatleben, im Fami lienleben, im öffentlichen Leben das thut noth in heutiger Zeit, und nur um diesen Preis ist mehr Freiheit zu erzwingen. Warnung vor der Ans Wanderung nach Kanada. Der „Trades and Labor Council of Canada" erließ eine dringende .Warnung vor der Einwanderung nach dem Dominium. Diese Warnung ist in erster Reihe an die Arbeiter schaft Großbritanniens gerichtet, sie hat aber auch für auswanderungslu stige Amerikaner Geltung. Der genannte Verbandsvorstand betont, daß der kanadische Arbeits markt überfüllt ist, und daß Leute, die sich durch verlockende Anzeigen zur Einwanderung bewegen lassen, in die ernste Gefahr sich begeben, dort große Noth zu leiden. Namentlich in den westlichen Städten von irgend welcher industriellen Bedeutung sind, so heißt es, heute schon bedeutend mehr Handwerker aller Art an wesend als in Jahren in ihrem Berufe Beschäftigung zu finden hof fen dürfen. Die Zahl der Arbeits losen wächst stetig. Viele dieser Leute zwingt die Noth, sich als Taglohner zu jedem Preise zu verdingen. Wenn aber mit dem Eintritt der Kälte auch die Arbeitsgelegenheit aufhört, so ge hen die Bedauernswerten einer sehr trüben Zeit entgegen. Es ist bekannt, daß die Zukunft des kanadischen Nordwestens noch bis vor ganz kurzem in Wort und Bild in den glänzendsten Farben geschil dert wurde. Dort sei das Land, in dem namentlich für den Farmer Milch und Honig fließen. Taufende fleißiger Amerikaner ließen sich zur Auswanderung verleiten. Viele von ihnen glaubten ben Verheißungen, daß sie als Handwerker in kurzer Zeit die Mittel zum Ankaufe einer Farm erwerben und damit das Fundament zu Unabhängigkeit und Wohlstand le gen könnten. Wie viele getäuschte Hoffnungen mögen jetzt dort begra ben sein! Kanada mag erfahrenen Farmern mit genügenden Geldmitteln immer noch gute Aussichten auf schnellen Gelderwerb bieten. Leuten aber, die auf ihrer Hände Arbeit angewiesen sind und die darauf rechnen, in kur zer Zeit von von den Erträgnissen ihres Fleißes beträchtliche Summen ersparen zu können, muß von der Ue Bersiedeluttg nach Kanada dringend abgeratheit werden. Die allgemeinen Erwerbsverhältnisse sind gegenwär tig hierzulande nicht gerade glänzend aber das, was sich in Kanada mögli cherweise finden läßt, wird hier im mer noch geboten. Deshalb: Bleibe im Lande und nähre dich redlich! Bekanntlich wurde im heurigen Frühjahr vom deutschen Reichstag ein Antrag aus Aufhebung des unwürdi gen Jesuitengesetzes angenomen. Der Antrag wurde dem Bundesrath zuge leitet, der ja gleichfalls über die Auf hebung beschließen muß. Gegenwär tig liegt der Antrag nun den betref fenden Bundesraths-Ausschüssen vor. Die Stellung des Bundesrothes soll noch in diesem Jahre bekannt gegeben werden.