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Zweiter Tkeil. Oktober. Bist du schon durch den Wald gegangen $11 des Oktober scheidenden Tagen, Wenn all die Bäume, ob klein, ob groh, Dorteu ein bimrev Getvaildel tragen? Hast du die heilige Ztille entpfnnden. Wie sie so liebeno die Gipfel umschwebt, Sorgend umhegend die welkenden Blätt cheu, Das? nicht ein krankes int Windhauch er hebt? Sahst du nicht dennoch 10 eins nach dem andern Sinken ltiuiovlnu' hinab in de» Staub. War 5 dir nicht, nlv ob leiseo Weinen ivoig dem nnkendeu. welken Laub? Weint d» auch, iuav dich der Wald loifi lehren? Avitl)iinov= und Sommerc'-Hofsnung ver geht, To ii imvii der livhi' Winterstnrmen (rivitWv VeUen noch fortbesteht. Höhere Bildung. (Vortran, gehalten vom hochw. P. Alcuit, Deutsch, 0. 2. B., Direktor von St. Joint's College, auf der Ver fmintthuw des Staatsverbandes in 2t. Cloud. Hochwürdigster Herr Bischof, hoch ivürdige und verehrte Herren! Ich wurde mit dem Auftrage beehrt, eini ge Worte an euch zu richten über die Notwendigkeit einer höheren Bil dung für unsere heranwachsende ka tholische Engend. Erlaubet mir gü tigst sogleich die Bemerkung zu ma chen, daß ich blos über die Erziehung der männlichen Jugend sprechen wer de: erstens, weil sich, was ich sagen werde, ganz leicht auf die höhere Er ziehung der Mädchen anwenden läßt, und zweitens, weil ich die höhere Bil dung der Knaben für viel wichtiger hatte. Ein wichtigeres Thema kann ich mir kaum denken für eine Versamm lung katholischer Männer, die zum Zwecke stattfindet, das Wohl der Ge sellschast und der Kirche zu fördern. Es thut mir nur leid, daß man zur Behandlung desselben nicht einen Mann gefunden hat, der, mit grö ßerer Beredsamkeit begabt, in ein dringlichen, unvergeßliche,! Worten euch das große Bedürfnis einer höhe ren Bildung für unsere katholische Jugend ans Herz legen könnte. Ich fand den Muth, diese Anrede an euch zu hebten in der Erwägung, daß das Amt, das ich seit einigen Jahren be kleide, mir eure Aufmerksamkeit si chern und meinen Worten ein Gewicht und eine Überzeugungskraft geben würde, die ihnen meine Zunge nicht geben kann. Meine Erfahrungen in dieser Stellung haben mich immer mehr in der Ueberzeugung bestärkt, daß die höhere Bildung, besonders unserer Knaben, von der größten Wichtigkeit für das Wohl unserer Kirche und unseres Vaterlandes ist. Sollten meine Worte auch dies nicht klar beweisen, so bitte ich, glaubt es mir wenigstens. Ich würde nicht eure und meine kostbare Zeit verschwenden mit diesem Vortrag, wäre ich nicht im Innersten meiner Seele von der unumgänglichen Notwendigkeit ei ner solchen Bildung überzeugt, wenn es in Kirche und Staat besser wer den soll. Wenn ich so die Welt betrachte und all der Nebel gedenke, an denen sie krankt, da kommt mir der Gedanke: Wer kann da wohl helfen? Ich weiß es, der liebe Gott kann helfen. Aber ich weiß auch, daß Gott es liebt, sich der Menschen als Werkzeuge zu be dienen, und daß er sie bestraft, wenn sie Ihm den Dienst verweigern. Aber wie sollen wir es anfangen, seine Werkzeuge zu sein? Ich finde keine Antwort auf diese Frage als immer wieder diese: Wir müssen die von Ihm geoffenbarte Wahrheit, in der das Heil der Welt liegt, mit allen Mitteln verkündigen, die der heuti gen Zivilisation zu Gebote stehen. Ich stehe nicht allein in dieser Ue berzeugung. Immer lauter und drin gender wird das Verlangen nach ei nem katholischen Laienapostolat im mer weitere Kreise schlägt das Be wußtsein, daß wir gediegene, gut unterrichtete katholische Männer brau chen. Ter HI. Vater hat dieses Be dürsniß wiederholt betont, die Bischö fe und Priester verkünden es in ih ren Hirtenschreiben und von der Kanzel. Die Leiter des Zentralver eins, dem ja auch eure Vereine ange hören, haben die Gründung eines Studienhauses unternommen und ihr habt das Unternehmen durch eure Geldbeiträge gefördert. In furzer Zeit wird das Unternehmen zur Wirk lichkeit werben. Welche Erkemttniß hat den Zentralverein bewogen, dieses große Werk zu unternehmen? Ist es nicht eben die Ueberzeugung von dem Bedürfnis?, von dem ich spreche? Ja, es fehlt bei euren Führern an der Ert'enntniß dieser Nothwendig feit nicht, aber es fehlt vielfach in der katholischen Laienwelt. Die Vereine/ die dem Zentralverein angehören, ha ben zwar zum Gelingen des eben er wähnten Werkes durch ihre Geldspen den beigetragen. Sie verdienen da für alles Lob. Aber das genügt nicht. Es ist nicht schwer, aus der Ver einskasse eine kleineSumme für einen solchen Zweck zu votieren das thut der Börse des Einzelnen nicht weh. Aber den eigenem Sohn auf eigene Kosten an eine Hochschule zu schicken das ist etwas ganz Anderes. Das erfordert manchmal ein großes Opfer. Und dieses Opfer, christliche Männer, bringen zu wenige von unseren katho lischen Familien. Ich will nicht sa gen, daß sie nicht opferwillig sind. Das sei ferne! Wo unser katholisches Volk von der Güte eines Werkes überzeugt ist, da scheut es sich im all gemeinen auch nicht in die Tasche zu greifen. Unser Volk ist aber leider nicht tief genug von der Wichtigkeit einer höheren Bildung überzeugt, und katholische Eltern bestehen oft nicht scharf genug darauf, daß der Herr Sohn sich eine solche aneigne, wenn er auch zur Zeit deren Vorteile nicht begreift. Unsere Pfarrschulen sind gegrün bet sie leisten vortreffliche Dienste und können sich ohne Gefahr der Be schämung mit den Staatsschulen mes sen ja, nach der Aussage unPartei ischer Kenner übertreffen sie sehr oft die Leistungen der Staatsschulen. Das katholische Volk darf darauf stolz sein. Aber es wäre die Meinung thöricht, daß der Knabe, wenn er die Pfarrschule absolviert hat, nun auch gelehrt und gebildet genug sei, um alle Gefahren des Glaubens zu über winden und sich sein Brod zu erwer ben. Gewiß, sein Brod mag er sich wohl verdienen können. Es gibt Tausende, die keine höhere Schule besucht ha ben als die Pfarrschule, die aber doch nicht Hungers sterben. Soll aber dies das Ideal sein für den katholischen Jüngling? Soll er nicht höher stre ben dürfen, wenn feine Eltern die Mittel haben? Sollen diese nicht überhaupt in ihm das Verlangen nach etwas Höherem wecken? Wie viele Eltern aber finden wir, denen die Mittel nicht fehlen, die aber mei nen, der Sohn hätte genug Schule gehabt, wenn er die Volksschule absol viert hat, oder die ihm höchstens noch erlauben, einen kurzen Busineß Course zu machen, damit er nicht ein facher Handwerker zu werden braucht? Ist es nicht Thatsache, daß außer den Priesterkandidaten sehr wenige einen vollen Hochschulkursus, ge schweige denn einen College-Kursus machen! Daher, katholische Männer, stammt der Mangel an gut unterrichteten, überzeugungstreuen Katholiken da her unsere verschwindend kleine Zahl in den einflußreichen politischen, so zialen und wissenschaftlichen Stellen des Landes. Wir sind rückständig. Mit Beschämung müssen wir es ge stehen, daß unser Einfluß in der Po litischen, sozialen, wissenschaftlichen und religiösen Gestaltung des Lan des in keinem Verhältniß zu unserer Zahl steht. Und dabei besitzen wir in unserem katholischen Glauben und in unserer, von Gott selbst approbierten Welt anschauung die Mittel, um das An gesicht der Erde zu erneuern. Und wir begraben diesen Schatz, weil wir ihn wegen Mangel an Männern die mit ihm zu arbeiten und zu wuchern wissen, nicht benützen können. Die nicht-katholische Welt aber und die Feinde der Kirche benützen alle Hils mittel der höheren Bildung, um ihre falschen Prinzipien und ihre ver kehrte Weltanschauung zum Schaden der Kirche und des Staates zu ver breiten. Sie haben die hohen poli tischen Aemter mm sie beherrschen unsere Legislaturen sie sitzen in den Lehrstühlen der Universitäten sie kon trollieren die gewaltige Presse des Sandes sie leiten unser öffentliches Schulwesen sie ziehen umher in den 39. Jabrgang. St. (Floiib, Minnesota, Donnerstag, den 9. Oktober, 1913. Rummer 47 Städten und auf dem Lande und streuen den Samen unchristlichcr Prinzipien aus sie beherrschen unse re Theater und vergiften Kinder und Erwachsene. Wie werden wir diesem Treiben ein Ende machen und gesunde, christ liche Prinzipien uns selbst und unsern Kindern bewahren und dem amerika nische» Volk einflößen, wenn wir nicht mehr Männer ziehen, die die sen Volksverderbern an weltlicher Bildung ebenbürtig sind und an reli giöser überlegen? Wie hätte das ka tholische Zentrum in Deutschland je seine einflußreiche Stellung im na tionalen Leben des deutschen Volkes sich erworben, wenn es nicht gedie gene, hochgebildete Männer gehabt hätte, die mit Ueberzeugung und Ge schick auftreten konnten? Neben einigen wackeren katholi sehen Laien, besonders unter den Re dakteuren unserer katholischen Zei tun gen, stand bisher der Klerus fast allein da, um die katholische Kirche und die katholische Weltanschauung zu vertheidigen. Und gestehen wir es offen selbst der Klerus hat au ßerhalb der Kirchenmauern wenig ge than, um katholische Prinzipien zu verbreiten. Schuld daran war zum Theil sein eigener Mangel an gedie gener Bildung. Wenn auch dieser Mangel schwindet, so wird der Klerus immer genug Berufsarbeit haben, um ihm die äußere Thätigkeit zu erschwe ren oder fast unmöglich zu machen. Fügen wir hinzu, daß das Wort des Priesters oft gerade da keine Ach tung findet, wo der Einfluß katho lischer Prinzipien am notwendigsten ist, daß der katholische Laie vordrin gen kann, wo dem Geistlichen der Weg versperrt ist, und es leuchtet ein, daß wir der gebildeten Laien Be dürfen, wenn katholische Prinzipien die Welt beleben sollen. Und das wollen wir ja! Wir lie ben unsere Kirche und unser Land. Wir sind fest überzeugt, daß unsere Religion die einzig wahre und un sere Weltanschauung die einzig rich tige und vernünftige, und wir sind unerschütterlich in dem Glauben, daß christliche Prinzipien allein die Ge sellschaft von der Verderbtheit des alten Heidenthums retten können. Wir sind auch bereit für Kirche und Vaterland ein Opfer zu bringen sogar, wenn nothwendig, das Opfer unseres Lebens. Wohlan, denn, Kirche und Vater land brauchen brave, gebildete katho tische Männer brauchen solche wie nie zuvor. Schaffen wir solche her bei! Wir können es thun! Hast du, Freund, einen Sohn, der Talent hat und Freude am Studium. Gib ihm Gelegenheit, sein Talent zu betäti gen, seine Neigung zu verwirklichen. Es wird dich ein Opfer an Geld ko sten, aber was liegt daran! Kirche und Staat bedürfen desselben. Und was kannst du deinem Sohn Besse res geben als eine gute Erziehung, die ihm nicht kann genommen wer den? Und ich sage dies auch dir, Bauersmann, der du zu leicht meinst, daß dein Sohn, weil er auch Farmer wird, genug hat, wenn er ein wenig lesen und rechnen kann. Gesetzt der Fall, du hast keinen Sohn, der sich zum höheren Studium eignet. Du hast aber Geld und dein armer Nachbar hat einen talentvollen, wissensdurstigen Jungen, der sich nach einer höheren Bildung sehnt, die ihm aber der arme Vater nicht ge ben kann. Hilf du ihm du kannst kein schöneres Werk der christlichen Nächstenliebe thun, und die Folgen deines guten Werkes werden vielleicht fortdauern von Geschlecht zu Ge schlecht. Oder kennst Du keinen solchen Knaben? Alljährlich klopfen Dutzen de von ihnen an die Pforten höherer Erziehungsanstalten und begehren Einlaß, her ihnen aber wegen Man» gel an Mitteln verweigert werben muß. Nichtkatholische Anstalten rech nen ihre Enbowments nach ben Hun berttaufenben uttb Millionen. Ka tholische Anstalten bagegen vermö gen oft bas große Werk der christ- lichen Erziehung auszuüben, nur weil die Lehrer nicht um Geldgewinn son dem um Gotteslohn arbeiten und sich vom Munde absparen, damit sie arme Knaben kostenfrei unterrichten kön nen. Haft du Geld, katholischer Mann? Stifte eine Freistelle für einen ar men Studenten. Ihr Vereinsmän ner hört! Es wäre ein schönes Werk, wenn Ihr alljährlich einen armen, braven Jungen, der Lust und Liebe und Talent zum Studieren hat, zur höheren Ausbildung ins College schicken würdet. Das Opfer für das einzelne Vereinsmitglied wäre ein geringes. Besprechet diesen Vorschlag in euren Versammlungen. Doch ich Halte Euch zu lange. Ich will nur noch eine Bemerkung ma chen. Ihr kennt vielleicht einen jun gen Mann, der eine höhere Bildung genossen hat und er erbaut Euch gar nicht. Aber oft hat er blos ein oder zwei Jahre bas Kolleg besucht, bas ist so üble Sitte bei ben mei sten unb ist einer von diesen Halb gebildeten, die gefährlicher sind, wenn sie auf Abwege gerathen, als die Un gebildeten. Ich gebe jedoch auch ger ne zu, daß man bei gründlicher. Bil dung am katholischen Glauben und katholischer Sitte Schiffbruch leiden und ein rechter Taugenichts eine Schemde für Staat und Kirche wer den kann. Aber ich möchte Euch zur Beachtung die Worte vorlegen sie sollen auch mein Schlußwort sein mit denen unser hl. Vater Pius X. in seiner für mein Thema so wich tigen Enzyklika über den Religions Unterricht diesem Einwurf begegnet: Ein^Hann mit offenen Augen, sagte er, kann vom rechten Weg abweichen der Blinde aber schwebt immer in der Gefahr, irre zu gehen. Zudem, wo das Licht des Glaubens nicht ganz erloschen ist, da ist immer noch Hoff nung auf Besserung, wo aber Sitten verderbtheit mit Unwissenheit ver einigt ist, da ist kaum mehr Rettung, und der Weg zum Verderben steht offen. Der Kampf gegen die Freimaure rei ist die vom Hl. Vater gesegnete General-Intention des Gebetsaposto lats für den Monat October. Der Widersacher von Anbeginn bedient sich als eines der vorzüglichsten Mit tel in seinem Kampfe gegen das Reich Christi auf Erden des Geheinbundes der Freimauerei. Leo XIII. bezeich net als dem Endzweck der Freimaure rei „den Umsturz der ganzen religiö sen, staatlichen und gesellschaftlichen Ordnung, die auf der christlichen Lehre aufgebaut ist, unb die Einfüh rung einer neuen Ordnung der Din ge auf der Unterlage des reinen Naturalismus." Schon häufig hat die Freimaurerei der Kirche blutige Wunden geschlagen und ist besonders heute deren erbitterste Feindin in Portugal, Frankreich, Italien und Spanien. Der den Mitgliedern ab verlangte Eidschwur der unbedingten Verschwiegenheit über das Wirken ber Logen ist es, ber jedem Mißbrauch die Thore öffnet, der die Freimaure rei sogar zu einem Zerrbild der Reli gion, zu einer Secte gemächt hat mit gänzlich entstellten unb verkehrten, sogar schmutzig unsittlichen religiösen Lehren, mit einem falschen Gottes dienste. Die Freimaurerei hat Men schenmorde auf dem Gewissen, in ber Heimlichkeit ihrer Sitzungen hat sie Anlaß zu ben unsittlichen Ausschrei tungen gegeben. Was man auch sagen mag von ber angeblichen Harm losigkeit ber Freimaurerei in unse rem Lanbe, von ber Ehrenhaftigkeit unb guten Gesinnung amerikanischer Freimaurer, es steht fest, baß bie amerikanische Freimaurerei ein leben biger Zweig ist an bem über bie ganze Welt verbreiteten Geheimbunbe, über bessen Mitglieber bie wachsamen, vom Hl. Geiste geleiteten Stellvertreter Christi auf Erben, bie Päpste, bas Urtheil ber Excommunication gefällt haben. Der Umstanb, baß America brei Viertel aller Freimaurer ber ganzen Welt zählt, ist besonbers ge eignet, Besorgnis} zu erregen, denn welch eilten Schlag wird die Freimau rerei nicht gegen die Kirche führen können, wenn ihr einst die gelegene Zeit gekommen zu sein scheint! Ge gen diese drohenden Gefahren wollen wir daher den mächtigen Schutz des Gebetes anwenden. Mangel an System. Woher es kömmt, daß so manche Stadt in unserem Lande schlecht ver waltet wird? Zum großen Theil ist es bem Mangel an System in ber Verwaltung zuzuschreiben. Freilich hat bie seit Jahren eingerissene Beu tepolitik auch viel bamit zu thun. Amerikaner, bie Deutschlanb bereisen, siitb des Lobes voll über die deutsche Städteverwaltung. Zum Theil sind sie dann geneigt, „dem Kaiser" alles Verdienst zuzurechnen für die mu sterhafte Verwaltung, die überall in den Städten des Deutschen Reiches zu Tage tritt. Mancher Amerikaner verfällt bann in ben Jrrthum, anzu nehmen, baß eine Verwaltung, wie er sie in ben großen Städten Deutsch lands beobachtet, durch irgend einen Geschäftsmann in unserem Lanbe ge leitet werben könne, ber in seinem Geschäft erfolgreich gewesen, ober durch irgend einen Fabrikherrn, der Jahre lang an der Spitze eines gro ßen Fabrik-Unternehmens gestanden und dasselbe durch Umsicht und That kraft zu großer Blüthe gebracht. Nun ist es ja wahr, daß ein ersah rener Geschäftsmann oder Fabrikant sich besser zum Oberleiter einer Stadt verwaltung eignet, als Einer, dem al le und jede Geschästskenntniß fehlt. Aber damit allein ist es nicht gethan. Eines schickt sich nicht für Alle. In Deutschland ist die Verwaltung^ der Städte zu einer Wissenschaft gewor den, die nicht so ohne Weiteres von einem Jeden geübt werden kann. Es gehört ernstliches Studium, eingehen de Sachkenntniß dazu. Die Städte in Deutschlanb sinb nicht an bie Wahl eines in ber betreffenben «stobt wohn hasten Mannes als Bürgermeister ge bunben. Sie haben bie Wahl irgenb eines Bürgers im ganzen Reiche, ber ihnen als zu bent Amte geeignet er scheint. Bei der Wahl von Stadtbe mitten in Teutschland spielt die leidi ge Politik nicht die Rolle, die sie in unserem Lande einnimmt. Es werden Männer an die Spitzen ber verschie denen Abtheilungen gestellt, die ihr Fach gründlich studirt haben, und dasselbe zu ihrem Lebensberufe ma chen. Daher kommt es-denn auch, daß die Verwaltungen der deutschen Städ te im Allgemeinen mustergiltig sind. Das Rosenkranzgebet. Der Monat October wird der Ro senkranzmonat geheißen, und dieser bezeichnende Name sollte dazu Veran lassung geben, während dieses Mo nats das Rosenkrankgebet fleißig zu pflegen. Was stolze Menschen, was Unglaube und Irrglaube dent Rosen kränze zum Vorwurfe machen, zeigt so recht, daß er das Gebet der Liebe ist. Man höhnt und spottet über das langweilige Einerlei des Rosenkran zes, über das geistlose Stammeln unb ewige Wiederholen derselben Worte. Diese Spötter betragen sich wie unge zogene Buben, die einen Fremden ver lachen, weil er eine ihnen unbekannte Sprache spricht. Wären sie von bes serem Lichte erleuchtet, so würben sie wissen, baß bie Liebe, ein Herz, bas liebt, nur ein Wort hat, uttb baß es nicht Wieberholung ist, wenn bie Liebe immer basselbe Wort spricht. „Mein Herz zwar immer spricht Dasselbe, Neues nicht. Mein kleines Instrument Nur eine Saite kennt, Uttb meines Busens Herb Nur eine Gluth verzehrt. Uttb tote ber Wittb, ber saust, Uttb wie bas Meer, bas braust, Wie's Laub sich rauschen!» regt Wie's Wasser wallt, bewegt Unb wie ber Zephir lacht. Kette 9 bis iß. Der kost mit Rosenpracht Uttb wie ber Drossel Schlag, Der Taube Gtrr'tt im Hag: So hat bie Liebe groß Auch nur eine Weise bloß." Ja, die Wiederholung ist auch au und für sich weder geistlos noch lang weilig. Was macht die Schönheit eines schönen Angers aus? Die mil lionenfache Wiederholung desselben Gräsleins? Und nun setze tausenb unb aber tausend immer gleiche weiße Blümlein hinein, ob die Wiese nicht schöner wird als der feinste, kostbarste Teppich! Was macht einen Obst baum im Frühling so wunderbar schön? die ewige Wiederholung der selben Blume! Und das Himmels gewölbe mit seinen Myriaden von Sternen, ist es nicht schön, so daß der bloße Anblick schon das Herz himmel wärts zieht! Warum soll denn ba ein Kranz, ber aus ben ebelsten Ro sen geflochten ist, nicht schön sein, wa rum nicht bas Herz bes Betenben zur Liebe erheben, warum nicht ber Him melskönigin gefallen können? Wahr haftig, bie Mutter langweilt es nicht, wenn das Kind auf ihrem Schöße immer wieder den süßen Mutterna men stammelt. So sollen auch wir nicht müde werden, im Rosenkranz ein „Gegrüßet.seist du, Maria" nach dem andern voll Liebe und Andacht zu sprechen. Die himmlische Mutter wird ebensowenig bavon ermüdet als der dreieinige Gott von dem endlosen „Heilig, heilig!" der Cherubim unb Seraphim. Unbegründete Angst. Aus Berichten bes Censusbureaus ergibt sich, baß sich in ben östlichen Staaten, von Marylanb bis Massachu setts, bas unter Cultur besinbliche Lanb in bent Zeitraum von 1900 bis 1910 um 3,000,000 Acres verringert hatte. Diese Abnahme wurde für das ganze Land freilich mehr als ausge glichen durch die Zunahme der bestell ten Farmländereien während dessel bett Zeitraums. Diese belief sich al lein für die Staaten des mittleren Westens auf 11,000,000 Acres und war in den übrigen Landestheilen, namentlich in den Staaten an der pa oifischen Küste und in Texas, vielleicht doppelt so groß. Was die Abnahme des cultivirten Farmlandes in jenen östlichen Staa ten betrifft, so ist sie wahrscheinlich dem Umstände zuzuschreiben, daß die Farmer den Ackerbau oder die Be stellung ihrer Felder intensiver betrei ben als früher daß auch die amerika nischen Farmer, namentlich die in den in Frage stehende» östlichen Staaten,, dahintergekommen sind, daß fie von zwanzig Acres gründlich bewirthschaf teten, gut gedüngten Landes bessere Resultate, reichere Ernte-Erträgnisse erzielen als von fünfzig Acres weni ger gut bestellten, schlecht gedüngten Landes. Es wurde vor nicht allzulanger Zeit vielfach von verlassenen, gänzlich unbestellten Farmen in Massachusetts und anderen östlichen Staaten berich tet, deren ursprüngliche anglo-ameri kanische Besitzer es für rathsam be funden hatten, westwärts zu ziehen, um dort ihr Glück zu versuchen, da sich die Bewirtschaftung ihrer durch irrationelle Bewirtschaftung völlig erschöpften oder ausgesogenen Lände reien im Osten nicht mehr lohnte. Diese „verlassenen" Farmen sind längst in ben Besitz von Einwanderern übergegangen ober von solchen ge pachtet worbett, bie sie wenn vor der Hand vielfach auch nur einen Theil des Areals gründlicher und eben deshalb mit gutem Gewinn be wirtschaften und sich namentlich auch dem Gemüsebau widmen, für dessen Products sie in den Großstädten des Ostens guten Absatz finden. Es wird nicht lange dauern, bis sich alles Land, das sich in den östlichen Staa ten nicht unter Cultur befand, wieder darunter befinden und nicht nur ebenso ertragreich, sondern noch fruchtbarer sein wird als zu der Zeit, ba es als jungfräulicher Boden von bett ersten weißen Ansiedlern in Besitz genommen würbe. Diese intensivere Bebauung *s Lanbes wirb sich mit ber Zeit auf bas ganze, noch viel urbar zu machenbcs Land aufweisende Gebiet ber Ver. Staaten ausbehnen unb bazu beitra gen, baß bie Gesammternteerträgnisse bes Lanbes, so groß sie gegenwärtig auch schon sinb, sich Verboppeln unb verdreifachen uttb bie von Schwarzse hern anticipirte Zeit, ba unser Land nicht mehr imstanbe sein wirb, bie zur Ernährung seiner Bevölkerung nöthi gen Bobenprobucte hervorzubringen, in bie fernste Zukunft hinausgescho ben wirb. 'ii1' -MM \n\n Monat October.