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I Ä- /W Zweiter Tkei!. •So zwischen Herbst und Winterzcit. In, Schein tcv Herbstessonne klar Dörflein meiner Heinmth liegt, Und eine muntre Schwalbenschnnr llm'v alte Thnruidlich lärmend fließt, Einst lag idi unterm Apfelbaum Und in die schöne Fernes iveit ^jtinvniidevud flog des Knaben Traum zivischen Herbst und Winterszeit. ?ort unterm Moos des Bater's Grab lind dort am Bach das Erlenpaar. Wo sie die treue Haud mir gab. Die meines Lebens Engel war! Lebendig wird zu solcher Frist Tie alte Lust, das alte Leid. WaS längst,—ach, längst begraben ist, So zwischen Herbst und Winterzeit. Wenn sich der Wald gemach entlaubt. Der reuchte Nebel schleppend steigt, lind wenn die Aster still das Haupt Zur Muter Erde niederneigt: Wie Heimiveli gebt ein leiser Zug Durch's Herz, das spannt die Flügel weit Und machte gern den letzten Flug 2n zwischen Herbst und Winterzeit. Die soziale Bedeutung der Familie. Mit tiieltoitfcndcn kleinen Wur zln klammert sich der mächtige Eich bäum an den Erdboden. Die klei nen Wurzelfäden saugen aus der Mutter Erde die unerschöpfliche Le benskraft ein und führen sodann die se den Hauptwurzeln, Stamm und Aesten zu. Diese geheime Triebkraft gibt dem Baume Wachsthum und zau Bert Blätter und Frucht in reichster Fülle alljährlich hervor. Der Ursprung dieses Baumriesen lag in der kleinen Eichel. Diese trieb einst ein zartes Fäserchen in den nährenden Boden bald jedoch spaltete sich dasselbe, neue kamen hinzu, immer zahlreicher und stärker. Und als schließlich der Pflanzenkeim sichere Wurzeln geschlagen hatte, durchbrach er die Erde deckende Hül le und stieg zum Sonnenlicht empor. Die aufwachsende Eichpflanze ward bald höher, größer und mächtiger und zwar in dem Maße, als ihre Wurzeln unter der Erde sich immer mehr verzweigten, ausbreiteten und verstärkten. In diesem Bilde finden wir so recht schön und klar die Bedeutung der Familie für die menschliche Ge. sellschaft erklärt. Die Familie bildet, wie uns die Wirthschaftslehre und -Geschichte und auch die Bibel berichtet, das grundle gende Element für die ersten größe ren, festeren Gemeinschaften der Menschen. Anfangs finden wir das erste Elternpaar mit seinen Kindern: im Laufe der Zeit gesellten sich die Frauen der Söhne mit ihren Söh nen hinzu und wiederum deren Frauen und Nachkommen. Die ur sprüngliche Sonderfamilie ist zur Großfamilie geworden. Nach und nach wuchsen mehrere der Großfa milien mit verwandten Familien gruppen zur Sippe heran mehrere Familien und Sippen bildeten einen Stamm, mehrere Stämme ein Volk, ein oder mehrere Völker ein Staats wesen. Staat, Volk, Gemeinde, die ver schiedenen Stände und Berufs 93 er einigungett sind also nichts weiter als vergrößerte Abbildungen der häusli chen Familien. Nur dann haben all jene Gemeinwesen Lebenssaft und -kraft, wenn sie auf körperlich, gei stig und sittliche gesunde Familien aufgebaut sind. Leiden aber diese an todbringender, verderblicher Krankheit, so kranken auch Volk, Staat und Gemeinde und schauen Untergang und Tod ins kalte Auge. Wer deshalb das soziale Wohl des Volkes fördern will, der darf und mag er auch noch so sehr mit allerlei Arbeit überladen sein nie und nim mer vergessen, die Familie zu schützen, zu heben und pflegen.^ Denn die Fa milie ist in erster Linie: Die Pflanzstätte aller bürgerlichen, sozialen Tugenden. Mann und Frau sollen da die in nigste Lebensgemeinschaft bilden, ein Herz und eine Seele sein, in hinge bender Liebe und felsenfester, uner schütterlicher Treue. Ihre wahre Lie be ist aufofpfevnd, stark und ergeben. Gerne und willig dienen sie einander, in Güte und Wohlwollen kommen sie einander vor und erweisen sich gegen seitig Liebesdienste aller Art, in Ge duld ertragen sie zusammen des Le bens Bürde, des Glückes frohe, leichte Garben und des Schicksals schwere, bittere Last, freudig und unverdrossen sieht der eine Theil des anderen Feh Ier und Gebrechen nach und sucht zu heilen und zu bessern, ja selbst zu opfern sich, wenn des anderen Wohl und Glück es verlangt. Diese Liebe, Güte, Opferwilligkeit uind Geduld müssen sich erweitern und vergrößern in Vater und Mut ter die Kinder beanspruchen diese el terlichen Tugenden und Güter. All 1 ihre Kinder in ihrer Hilflosigkeit zu umfassen, in ihren vielfältigen Be dürfnissen zu schützen und unterstü tzen, ihre Fehler und Mängel zu hei len, das ist des Vaters und der Mut-j ter liebevolle herrliche Pflicht und Ar beit. Die Kinder selbst hinwiederum ha ben ihren Pflichtendienst gegen El tern, Geschwister und Verwandte, in dem sie tagtäglich üben und vervoll. kommen müssen. Erfüllen nun Mann und Frau, Eltern und Kinder ihre Pflichten in der Familie gewissenhaft, dann wird ihnen von selbst Sinn und Verständ niß erwachsen für jene Pflichten, die ihrer als Bürger von Staat und Ge meinde, im Zusammenleben und Zu sammenwirken mit Standes- und Be rufsgenossen harren. Leicht wird es ihnen sein, jenen Sinn, den sogenann ten Gemeinsinn, zu pflegen, der das Wohl aller erstrebt, Werktätige Näch stenliebe, die für andere Opfer Bringt, rechtlichen Sinn, der zur Pflichterfül lung drängt. Sie erfüllen damit ge gen die weiterstehenden und -gehenden Kreise nur jene Aufgaben, die sie als Familienglieder längst zu üben ver pflichtet und gewohnt waren. Die Familie birgt sodann in sich auch die nie versiegende Triebkraft aller sozialen Tugenden. Sage mir, worin anders beruht die geheimnis volle Kraft der Vaterlandsliebe, wenn nicht in der Liebe zur theuren Hei math, zum häuslichen Herde, zum Elternhause, kurz, zur Familie? Oder kannst Du, freundlicher Leser, eine edlere, mächtigere Kraft mir nen nen, die den Mann stärker antreibt zur unermüdlichen, regsamen Arbeit samkeit, zur Mäßigkeit und Ord nungsliebe, zu sozialer Bethätigung für die Hebung und Wohlfahrt seines Landes, seiner Stadt, seines Standes, als die Liebe und treue Aufopferung für Weib und Kind, für seine Familie, deren Wohlergehen und Glück ihm so sehr am Herzen liegen? Und ist es nicht die liebende Gattin und sorgen de Mutter, die tagsüber emsig schafft und rafft und nimmer rastet und selbst oft in stiller, dunkler Nacht das wachsame Mutterauge nimmer schlie ßet, eben weil sie Mann und Kinder liebt und über alles andere Irdische schätzet und ehret? Ja, sogar auf die heranwachsende Jugend in sozialer Hinsicht übt kaum ein irdisches Gut einen kräftigeren erziehlichen und veredelnden Einfluß aus als das Gefühl der Kindespflicht, den Eltern und Geschwistern zu hel fen, ihnen Ehre, Lob und Freude zu müssen. Deshalb der wichtige Schluß: Ent fremdet ihr den Menschen der^ Fa milie, entledigt ihr ihn seiner Fami lienpflichten, beraubt ihr ihn der häuslichen Tugenden und des segens reichen Einflusses glücklichen Fami lienlebens, so legt ihr die verderb liche Axt des Unheiles und Todes an die Wurzeln aller sozialen und gesell schaftlichen Ordnung, an Staat und Gemeinwesen. Sollen aber heute Staat und Ge sellschaft, Volk und Nation vor schweren sozialen Hebeln und Gefah ren gerettet werden, wollet ihr an der sozialen Besserung und Hebung aller Klassen mitarbeiten, dann schützet, pflegt und rettet die Familie! Sie muß euer aller Augapfel sein! Hin weg dann mit Ehescheidung, dem Fluche und Verderben des Landes. Sie nagt am Lebensmarke des Vol kes. Ergreifet vor allem die helfende Hand der katholischen Kirche! Sie ist der Menschheit größte Wohlthäterin immerfort denn sie ist es, welche die christliche Familie fortdauernd heili get, mit aller Liebe und Sorge hütet, überwacht und fordert und dem grim men Feinde häuslichen Glückes und Fortbestandes, der Ehescheidung, ewi gen Krieg und Vernichtung erklärt hat. Väter und Mütter! Ziehet her an, bauet auf gute christliche Fami lien! Das ist der beste Dienst, die größte soziale Wohtthat, die ihr der Menschheit, Kirche, Staat und sellschaft bringen könnet. ", V. ,« v. Ge filfeftlrtirf 8 *0. Jahrgang. St. Minnesota, Donnerstag, den 20. November, 1913» Parteihatz macht blind und ungerecht. In all den politischen und wissen schaftlichen Wirren der Vereinigten waten steht Präsident Wilson da als ein unerschütterlicher Fels. Die oft genug hochgehenden Wogen des in ständiger Bewegung befindlichen wirthfchaftlichen Lebens, sowie die von außen kommenden politischen Stürme prallen an feinen festen Grundsätzen, an seinem zielbewußten Handeln, wel ches nur die Gerechtigkeit und das Wohl des Landes als Endziel hat, wirkungslos ab. llnd mit sicherer Hand hat er das Staatsschiff erfolg reich durch Klippen, und Stürme ge führt, fo daß wir mit Beruhigung und Zuversicht unter solch einem fähi gen und wachsamen Steuermann der Zukunft getrost entgegensehen können. Die unverholene Anerkennung der Wilson'schen Politik gibt sich in dem Ausfall der letzthin im Osten stattge habten Staatswahlen kund. Diese ha ben die Zufriedenheit des Volkes mit dem neuen Kurs in der Bundeshaupt stadt zur Genüge bewiesen, wenn auch die eigentliche Feuerprobe erst im No vember nächsten Jahres bei der Wahl eiens neuen Kongresses sicherlich eben so gut bestanden wird. Steht das Volk, jeder unparteiisch denkende, auf Seite seines allverehrten Präsi denten, so treten doch gewisse Elemen te, welche der demokratischen Admini stration den Ruhm einer mustergül tigen Verwaltung nicht gönnen, den That jachen aus leicht erklärlichen Gründen voll Neid und Mißgunst feindlich gegenüber. Der gute Wille und die durchaus korrekte Hande lungsweise werden falsch gedeutet, nur um der demokratischen Admini stration in Washington Schwierigkei ten zu Bereiten. Man weiß dabei aber, daß nur der Neid der repuBlt konischen Partei, die mit scheelen Au gen die Erfolge der demokratischen Verwaltung beschaut, das Volk irre zuführen sucht. Es bewahrheitet sich eben wieder einmal das Wort: Und der Feind kam und säete Unkraut un ter den Wetzen." Mexiko, so soll man dem Volke weiß machen, soll die Klippe bilden, an der unser Staatsschiff unter Füh rung seines intelligenten demokrati schem Steuermannes scheitern soll. Statt in dieser äußerst schwierigen Lage gegenüber der mexikanischen Frage dem durchaus korrekten Vor gehe des Präsidenten den Weg zu ebenen, suchen zahlreiche republika nische Blätter ihm nur neue Schwie rigkeiten zu bereiten. Eine gewissen lose Verrätherei an der eigenen Re gierung, eine Verrätherei am eigenen Lande. Unterziehen wird darum zwecks eines besseren Verständnisses die gegenwärtige mexikanische Lage und die Stellungnahme des Präsiden ten ihre gegenüber einer näheren Be trachtung. Zustände, wie sie in Mexi ko unter dem Raub- und Mordsystem herrschen, kommen auch im Kleinen, in engeren Grenzen vor. Und nach dem Grundsätze, „Was mich nicht brennt, das blase ich nicht," läßt man mit recht der Sache ihren Lauf, so lange sie einem nicht direkt gefährlich wird. Jeder einzelne Mensch aber wird, sobald die Räuber und Mörder in seiner unmittelbaren Nähe ihr Un wesen treiben, sobald sie fem eigenes und Besitzthum bedrohen, die nothigen Sicherheitsmaßregeln ergreifen, um sich und die Seinen zu schützen. Und wer sollte ihm das verdenken. Der Selbstverholtungstrieb zwingt ihn, so zu handeln. Verhält es sich nun nicht ebenso mit der Stellungnahme der amerikanischen Administration zu der mexikanischen Frage? Ist nicht zu er warten, daß die Funken des stetig glimmenden Feuers vom Nachbar staate auf unser Land herübergeweht werden können? Haben wir nicht in Mexiko direkt eigene Interessen, Leben und Eigenthum amerikaniischer Bür ger zu schützen! Und vor allem, ver langt nicht die Sicherheit des großen Werkes amerikanischer Thatkraft, der Panamakanal, auch eine Ordnung der tijw-, I ," mexikanischen Verhältnisse. Nur der Telbverhaltungstrieb, die Wohlfahrt des eigenen Landes und seiner Be wohner, keine Annexions-Gelüste oder Ruhmsucht, rechtfertigen und fordern es, daß unsere Administra tion in Washington mit fester Hand in den mexikanischen Kuddelmuddel eingreift und Ordnung zu schaffen sucht. Und daß Präsident Wilson dabei mit ebenso bewundernswerther Diplo matie wie wohlweiser Vorsicht zuWerke geht, das müssen ihm auch feine poli tischen Gegner lassen, auch wenn sie nicht gern der Wahrheit die Ehre ge ben. Ordnung wird und muß in dem amerikanischen Wetterwinkel geschaf fen werden. Niemand kann leugnen, daß Präsident Wilson alles gethan hat, um auf friedlichem Wege, dieses, sein Ziel zu erreichen. Mit Huerta ist lange genug gütlich verhandelt worden. An feinem ferneren Verhal ten liegt es nun, ob eine friedliche Lösung oder eine solche mit Unter stützung der Kanonen herbeigeführt wird. Wenn auch eine gewaltsame Regelung der mexikanischen Wirren mit dem Schwerte in der Faust nach Möglichkeit vermieden wird, so ist Wilfpti doch der Mann, der im rech ten Augenblicke auch auf diese Weise seiner Politik Nachdruck zu leihen ver steht. Und niemand kann ihm das verärgert. Wenn es geschieht, dornt geschieht es nur im äußersten Noth fall und im Interesse des Landes. Un ser Präsident ist durchaus friedlich ge sinnt und setzt sein Hauptziel auf die Lösuftg der schwierigen Probleme im eigerien Lande, so vor allem auf die Finmwform als eine notwendige Forderung der Tarifreform, welche er in fo nachdrücklicher Weise zur Durchführung brachte. Ein Krieg aber würde diese feine innerpolitischen Pläne und Reformen nur zu feinem eigenen Leidwesen zurücksetzen. Daß natürlich dem Tyrannen Huerta auch die gewissenlosen Hetze reien im amerikanischen Lande gegen seinen Gegner, den Präsidenten Wil son, nicht unbekannt sind, kann man sich schon denken, und das trägt nur dazu bei, ihn übermüthtg zu machen und der amerikanischen Verwaltung Trotz zu bieten. Int übrigen haben wir den besten Beweis für die gute Politik des Präsidenten darin, daß auch die europäischen Mächte, darun ter Teutschland, den Vereinigten Staaten in Mexiko freie Hand lassen. Also vonseiten des Auslandes Auer kennung, durch die Parteireibereien aber im eigenen Lande allerhand Ver dächtigungen, vonseiten jener, welche früher gegen die Sr::: rer, zur Ein mischung in fernlie-'.e'.'d'.' Interessen nicht laut genug in die 5cri-gstrom Pete blasen konnten. Ist das konse quent? Schande über jene, welche nur kleinlichen politischen Quertreibereien zuliebe die Administration unseres Landes zu verdächtigen suchen, eben und nur allein deshalb, weil sie demo kratisch ist. Unser großer demokrati sche Präsident Wilson aber steht über diesem Gekläff seiner politischen Geg ner erhaben. Die Mehrzahl des Vol kes ist mit ihm und vor allem das Bewußtsein der guten That. Schule und Elternhaus. „Wenn der Junge doch erst so weit wäre, daß man ihn in die Schule schicken könnte!" Wie oft ist dieser Wunsch dem Mutterherz entstiegen, wenn der junge Sprößling ein gar zu lebhaftes Temperament zeigte und der Mutter durch sein ungestümes Treiben tausend Sorgen bereitet. Nun ist der Junge seit Wochen in der Schule, und es ist nicht besser mit ihm geworden. Die Großmutter meint sogar: „Seit der Junge in der Schule ist, ist es nicht mehr zum Aushalten mit ihm." Woher diese Erscheinung? Nun, manche Eltern sind eben der ir rigen Ansicht, daß mit dem Eintritt des Kindes in die Schule nun die Last der Erziehung zum größten Theil von ihnen genommen und der Schule auferlegt sei. Sie bekümmern sich da- Sp-iT '.*1 a ÄlMv Nummer 1 runt von diesem Zeitpunkte an weni ger mehr um die Kinder und sind dann sehr erstaunt, wenn sie atfmälig allerlei Fehler und Ungezogenheiten bemerken. Weit entfernt, den Grund hierfür bei sich selbst zu suchen, ma chen sie wohl gar die Schule dafür verantwortlich. Sie bedenken eben nicht, daß es der Schule nur dann möglich ist, ihre Zöglinge zu braven Menschen, zu guten Christen heran zubilden, wenn sie bei ihren Arbeiten von dem Elternhause in wirksamer Weise unterstützt wird. Da in den Schulen neben dem Wetzen auch Un* kraut sich befindet, d. h. neben guten wohlgesitteten Kindern auch manche die Schule besuchen, deren Umgang verderblich wirken kann, so ist Vor ficht geboten. Wachen da die Eltern nicht sehr sorgfältig über ihre Kinder, um diese Unordnungen zu verhindern, so setzen sie die Kinder der größten Gefahr aus. Die Schule ist selbst bei der größten Wachsamkeit nicht imstande, alle Ge fahren zu entdecken und zu Beseitigen. Daher ist Wachsamkeit auch von Sei ten der Eltern für diese Gewissens Pflicht, die sie, koste es, was es wolle, erfüllen müssen. Man sage nicht, daß dieses unmög lich sei. Die väterliche Autorität muß doch, falls sie in der rechten Weise geltend gemacht wird, hinreichen, um Gehorsam zu erlangen, und der Frei heit Grenzen zu setzen. Ueberdies weben die Kinder, wenn sie von Ju gend auf gut erzogen worden sind, ganz gewiß nicht taub sein für die weisen und gerechten Vorstellungen der Eltern. Ihr Gewissen wird denn auch jedenfalls sich vernehmen lassen. Manche Eltern glauben genug ge than zu haben, wenn sie ihre Kinder zur Ausbildung in irgend einer reno mierten Anstalt untergebracht haben. Das ist ein großer Jrrthum. Al lerdings können gewissenhafte und eifrige Lehrer bei der Jugend viel für Wissenschaft und Frömmigkeit errei chen, aber man täuscht sich, wollte man glauben, daß das genüge. Die Lehrer sehen die Kinder nur gar we nige Stunden des Tages sie legen wohl den guten Samen in die Herzen, sie bringen ihn zum Aufkeimen, aber an den Eltern ist es, diesen Keim zu entwickeln, damit er reichliche Früchte bringe. Schule und Elternhaus müs sen eben Hand in Hand gehen. Die Eltern sollen wachen, daß alles zu sammenwirke, um das angedeutete Ziel zu erreichen, daß niemand den Kindern andere Prinzipien beibrin gen, als die, welche sie in der Schule erhalten haben und daß zu House Re den und Handlungen vollkommen mit den Unterweisungen der Lehrer ein stimmen/ Die Eltern sollen Sorge tragen, daß die Kinder nie die Schul arbeiten vernachlässigen, daß sie alle erhaltenen guten Rathschläge gewis senhaft befolgen, daß sie keine Unord nung im Haufe machen und sorgfältig ihre Zeit je nach der Beschäftigung einteilen. diger Erregung, wie Kaiser Wilhelm jede Gelegenheit benützt, um feinem verehrten väterlichen Freund, unserem geliebten Kaiser, zu zeigen, welche Gefühle bewundernder Liebe er ihm entgegenbringt. Als er den Thron bestieg, mnfchwirrten ihn alle Räthsel der Zukunft. Er trat auf den Platt der Weltgeschichte mit dem dröhnen den Schritt jugendlichen Ungestüms. Die impetuose Persönlichkeit aber mit der Kaiserkrone auf dem Haupte, die ser glänzende Soldat, dieser Herrscher, geradezu prädestiniert, auf blutm-m Schlachtfelde zu siegen, wurde die eherne Stütze des europäischen Frie dens. Nun versteht man heute in der ganzen Welt, weshalb Kaiser Wilhelm so herzlich itnserm Monarchen hul digt: Im Geiste des Friedens sind sie einig, und von Rom grüßt ein König im Geiste nach Schönbrunn, der Po litik seines Reiches und seines Her zens nach in unverbrüchlicher Bundes treue und Freundschaft. In den letzten Fahren, wo über viele Tage schwüle Gewitter drohend dahinzogen, nahm jeder, in allen drei Neichen, die segens reiche Kraft des Dreibundes wahr. Das vergißt niemand: Die Völker er neuern heute das Gelöbniß, da sichKai fer Wilhelm und Kaiser Franz Joseph umarmen. Wien aber dankt 'dem Herrscher Deutschlands für feine Lie be zu unferm Kaiser. Treue um Treue!" Dem halbamtlichen Frem denblatt sind nachstehende Sätze ent nommen: „Im Jubeljahr seines Herrscherwaltens und seines Reichs erscheint Kaiser Wilhelm bei seinem Verbündeten. Diesmal feiert die Haupt- und Residenzstadt den Besuch des Deutschen Kaisers, aber außerdem als ein unangesogtes lokalhistorisches Jubiläum in der Erinnerung ort den ersten Aufenthalt Kaiser Wilhelms vor fünfundzwanzig Jahren. Sie sieht in den ritterlichen Herrscherge stalten der Beiden Kaiser das Bünd niß der beiden Reiche verkörpert. Als festeste, unbeirrbare Leitlinie der Po litik der beiden Reiche, zugleich als starke Richtlinie der internationalen Politik erwies sich das deutsch-oster reichisch-unrgarische Biindniß in den Dezennien seines Bestandes inmitten aller der mannigfachen Verschiebun gen und Neuerscheinungen treibender Kräfte, inmitten der vielfachen Ver änderungen der politischen Tendenzen und Ereignisse. In dieser vor mehr als drei Jahrzehnten geschlossenen Allianz verbindet die Beiden Herr scher nicht Bloß die Treue zu einer übernommenen Verpflichtung, son dern auch die gleiche Auffassung ihrer geschichtlichen Stellung, ihrer Aufga ben gegenüber ihren Völkern und ge genüber der Welt, den Frieden zu schirmen in entschlossener Einigkeit." Die Entwickelnng Canadas sowohl in wirtschaftlicher Bedeutung wie in feiner Volkszahl vollzieht sich mit gro ßer Schnelligkeit. Im letzten Jahr zehnt ist die Bevölkerung fast um zwei Millionen gewachsen, sie stieg von 5,3 auf 7,2 Millionen. Die deut schen Farmer müssen übrigens als die Pioniere dieser EntWickelung betrach tet werden. Die canadifche Regie rung suchte vor allem deutsche Farmer und Geschäftsleute für die Ansiedlung ber großen Mittel- und Weststaaten Manitoba, Saskatchewan und Alberta !zu gewinnen. Und deutsche Katholi- I Gewissenhafte und auf das Wohl ihrer Kinder bedachte Eltern versäu men auch nicht, sich mit den Lehrern zu besprechen, denn diese können sie am Besten auf die Fehler ihrer Kinder aufmerksam machen, können ihnen die Beschäftigung bezeichnen, für welche die Kinder am meistert Geschick hoben, und ihnen die Mittel angeben, sie zu ermuntern, ihre Nachlässigkeit zu be kämpfen und ihnen zu zeigen, wie leb haft sie sich für ihre Fortschritte zu interessieren und welchen Verdruß sie über ihre Trägheit empfinden. Nur auf diese Weise ist eine er sprießliche Kindererziehung möglich. Eltern, arbeitet mit der Schule Hand in Hand! Einigkeit macht stark. Der jüngste Besuch des Deutschen Kaisers in Wien hat in der dortigen Presse außerordentlich freundliche Stimmungen ausgelost. Das Neue Wiener Tageblatt schreibt: „Hier in der österreichischen Haupt- und Resi denzstadt sieht man eS mit tiefer, freu tütt \£Jsr.^ I -iH. „w-vv fen sind unter diesen Ansiedlern zahl reich vertreten und zumeist von den !Venediktinervätern und von den Ob !latenpatres in großen Kolonien ge sammelt worden. Deutsche waren es, die den Wagemuth besaßen, die cana bischen Mittel- und Weststaaten zu bevölkern. Sie waren es, die in har ter Arbeit wahre Wunder verrichtet haben. Ohne diese deutschen Pioniere wären kein Saskatchewan, kein Alber to, keine Städte und Ortschaften und, was wohl die Hauptsache ist, keine blühenden Getreidefelder dort zu fin den. Nachdem durch Beförderung des Rev. U. C. Nageleisen zum Pfarrer der Heiligen Familien Gemeinde i« New Aork das Leo-Haus längere Zeit ohne Rektor war, ist kürzlich durch die Wahl resp. Ernennung des Rev. JaS. Veit die Stelle wieder besetzt. Herr Veit ist in Deutschland geboren und wurde in der Diözese New Aork zum Priester geweiht. Bisher war er a« mehreren Gemeinden als Assistent thätig. Er beherrscht die beiden Spra chen Deutsch und Englisch perfekt und gilt als ein eifriger Priester er steht im kräftigsten Mannesalter. Hoffent lich ist es ihm vergönnt, zum Wohle der Einwanderer und Reisenden eine längere segensreiche Wirksamkeit zu entfalten. Am 19. November fand die Jahresversammlung des Leo-HauS Board statt. 1 1| '3* 1v V3-J