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«f* VV I:V. -f Sb1 ErRer Tkeil. Frau Wilson abgeschieden. Präsident Wilson brach fassungslos am Sterbebett zusammen. All gemeine Trauer. Die Trauer feierlichkeiten verlaufen in einfa cher Weise. W a 6 A Die.^riegsgespräche verstummten als mn Viittivüd)iiad)nnttn^ die Kunde durch die Lande flog, daß Frau Woobroiv Wilson, die Gattin unseres Präsidenten verstorben sei. Schon seit zwei Tagen hatte man überall mit Trauer die Nachricht von der schwe reit Erkrankung und dem gefährlichen Zustand der nun Verstorbenen aufge nommen. Gegen Mittwochmorgen war es fast gewiß, daß an eine Ret turtg nicht mehr zu denken war und Me Aerzte Hatten den Präsidenten schon davon in Kenntniß gesetzt, daß seine Gattin nur noch wenige ^tun den leben könne. Als aber der Tod eintrat, brach Präsident Wilson voll ständig fassungslos zusammen. Im ganzen Haus begann eine tiefe Trau er, die sich bald darauf dem ganzen Lande mitheilte. Alle Kinder des Präsidenten waren am Sterbebette der Entschlafenen, da sie schon vor zwei Tagen telegraphisch herbeigeru fen worden waren. Frau Woodrow Wilson war eine geborene Fräulein Louise Arson, Tochter eines Presby terian ischen Geistlichen und war in Savannah, Ga., geboren. Sie lernte ihren Gatten kennen, als er einen Kursus an der John Hopkins-Univer sität absolvierte, und sie eine Studen tin der Now Jork Art League war. Am 24. Juni 1885 wurde die Ehe geschlossen. In Washington war Frau Wilson ihrer vielen sozialen Thätig feit wegen ganz besonders bei arm und reich beliebt und sie wußte im mer auch zu den beschästigsten Zeiten hierfür sich freie Zeit zu machen. Sie war auch eine treue Hüterin ihres Heimes und es ist bekannt, daß sie es liebte, manchmal persönlich oder un ter ihrer eigenen Leitung für die Lieblings speisen ihres Gemahls zu sorgen. Seit der Präsidentschaft ih res Gatten hatte sie es durch allzeit liebenswürdiges und hilfsbereites Wesen verstanden, einen großen Freu denkreis in Washington erwerben. Die große Trauer, die das ganze ame rikanische Volk mit dem Präsidenten und seiner Familie an den Tag legt, wird ihm sicherlich den Schmerz über den Verlust seiner lieben Gefährtin etwas erleichtern helfen. Die Trauerfeierlichkeiten. W a 1 0 A Die heute nachmittag vor sich gegan gene Beerdigung der Gemahlin unse res Präsidenten verlief in einfacher und würdiger Weise. Nur die Mit glieder der Familie, einige wenige in» timere Freunde, die Komitees des Se nats und Kongresses hatten eine Ein ladung zur Theilnahme erhalten. Der aus Mahagoni gefertigte Sarg wurde von dem Sterbezimmer nach der öst lichen Seite des Hauses gebracht, wo ihn ein ganzer Garten von Blumen aus allen Theilen des Landes auf nahm. Maiglöckchen und Rosen bil deten die Hauptstücke. In der Beglei tung des Präsidenten und seiner Töch ter, Margaret Wilson, Frau McAdoo und Frau Sayre, befanden sich Sekre tra McAdoo, Francis B. Sayre und Prof. Stockton, der Bruder der Ver storbenen, der aus Oregon eingetrof fen war. Musik fehlte bei der Feier, da Pastor Sylvester Beach aus Prince ton und Pastor I. H. Taylor aus Washington sich für die einfachste Feier ausgesprochen hatten. Von der Ernennung von Ehrenbahrtuchträ gern hatte man Abstand genommen. Einer Anzahl von Angestellten des Weißen Hauses wurde die Ehre zu .theil, den Sarg tragen zu dürfen. Alle amtlichen Geschäfte wurden für Montag und Dienstag abgesagt. Die Flaggen auf alten Regierungsgebäu den und auf vielen Privat- und Ge schäftshäusern zeigen Halbmast. 2500 Mann «nthätig. S a a a 1 0 Mg. Einundzwanzig Dampfer der itt den Krieg verwickelten Nationen lagen Montag im Hafen von San Francisco, Cal., fest. Die Gesammt besatzung der Schiffe zählt 2500 Mann. Man erwartet nicht, daß auch nur ein einziges der Schiffe den Ha fen verlassen wird, bevor die allge meine Lage sich einigermaßen geklärt hat. A'-— .'1 ..".j v. _r« 40. Jahrgang. Der Kaiser nach der Noble That des Centralver eins. 1 1 A einer Begeisterung sondergleichen tre ten die deutschamerikanischen Katholi feit für ihre alte Heimath ein. Auf der gegenwärtig hier abgehaltenen Tagung des Dentschamerikanischen Römisch Katholischen Centralvereins wurde in Gegenwart des päpstlichen Legaten in Washington, Msgr. John Bonzano, die „Wacht am Rhein" ge sungen. Der Verein, dem 1600 cuts chant erikanische katholische Gesell schuften angehören, nahm Beschlüsse an, in denen die „gefärbten" Berichte und gehässigen Artikel der auglo-ame rikanischen Presse auf das Schärfste gebraudmartt werden. Auch wurde beschlossen, einen Fonds für die Witt wen der gefallenen Krieger zu sammeln nnd nach Deutschland und Oesterreich Ungarn zu senden. Diplomatische Beziehungen abge brochen. 1 0 A a abend wurde amtlich in Paris ange kündigt, daß die diplomatischen Be ziehungen zwischen Oesterreich-Un garn und Frankreich abgebrochen sind. Der österreichische Botschafter ist aus Paris abgereist, und der französische Botschafter in Wien hat um Aushän digung seiner Pässe ersucht. Gleich zeitig veröffentlichte das französische Auswärtige Amt die folgende Erklä rung „Trotzdem die österreichische Regierung dem französischen Minister des Aeußern die Versicherung gegeben hatte, daß österreichische Truppen sich nicht in den Mieg zwischen Deutsch land und Frankreich einmischen wür den, hat die französische Regierung über jedem Zweifel erhaben festge stellt, daß gewisse österreichische Trup penkörper sich bereits auf deutschem Gebiet befinden. Hierdurch ist es den Deutschen möglich geworden, ihrer seits Truppenkörper zum Kampf ge gen Frankreich zu verwenden. Da raus folgt, daß die genannten öfter reichischen Truppen tatsächlich gegen Frankreich kämpfen. Aus diesem Grunde erhielt der französische Bot schafter in Wien den Auftrag, heim zureifen. Der österreichische Botschaf ter in Paris hat um seine Pässe er sucht, nachdem ihm Frankreichs Ent Schließung mitgeteilt wurde." Des Kaisers Aufruf an sein Bolk. S der Gründung des Deutschen Reiches war es in 43jähriger unermüdlicher Thätigkeit meiner Vorgänger und .mein eigenes Bestreben, der Welt den Frieden zu erhalten und auf friedli che Weise unsere machtvolle Entwicke lung zu fördern. Unsere Gegner sind aber neidisch auf den Erfolg unserer Arbeit. In Ost, West und über die Meere hinaus haben wir mit dieser heimlichen Feindseligkeit zu kämpfen gehabt. Das haben wir bisher ertra gen, da wir uns unserer Verantwor tung und unserer Macht bewußt wa ren. Nun halten diese Gegner denZeit Punkt für gekommen, uns zu demü thigen sie forderten, daß wir mit ver schränkten Armen ruhig zusehen soll ten, wie sie rüsteten, um uns zu ver Nichten. Sie wollen es nicht zugeben, daß wir die Treue wahren, unserem Bundesgenossen, der um seine Groß- machtstellung kämpft und mit dessen Erniedrigung auch unsere Macht und Ehre verloren wären. Das Schwert muß daher entscheiden. Mitten im tiefsten Frieden überrascht uns der Feind. Daher zu den Waffen! Je des Zögern und Hinhalten wäre ein Ver rath am Vaterland!" Eine Le bensfrage ist es für das Reich, das unsere Väter gründeten, für deutsche Macht und deutschen Bestand. Bis zum letzten Athemzuge wollen wir den Kampf auskämpfen, selbst gegen eine Welt von Feinden! Deutschland ist noch nie besiegt worden, wenn es einig war! Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit unseren Vorfahren war!" Lüttich (Liege) gefallen. A a 1 0 A Berlin herrscht große Freude über die Nachricht, daß Lüttich gefallen ist. Ei ne Depesche lautet: „Die Nachricht, Lüttich sei gefallen, verbreitete sich in Berlin mit blitzartiger Geschwindig keit und rief grenzenlosen Enthusias mus hervor. Der Kaiser ließ die Nachricht der auf den Straßen ver sammelten Menge durch einen Adju tanten melden. Polizisten auf Zwei rädern fuhren Unter den Linden ent lang und verkündeten die Jubelnach richt. Reichskanzler von Bethmann Hollweg begab sich unverzüglich in ei nent Auto nach dem Palast, um dem Kaiser zu dem glänzenden Siege zu gratulieren. Die versammelte Menge brach immer wieder von neuem in Hochrufe auf den Reichskanzler aus. Der Enthusiasmus kannte schier feine Grenzen. Die Zettungen weisen da rauf hin, daß die im Auslande ver öffentlichten falschen Berichte über furchtbare Niederlagen, die die Deut schen erlitten hätten die glänzenden Waffenthaten der deutschen Truppen nicht länger aufhalten können. Der „Lokalanzeiger" meldet über den Steg: „Er bestätigt von neuem die Zuversicht, die wir in unsere Armee setzen. Ruhig und gelassen dürfen wir den kommenden Ereignissen ent gegensehen. Es war das Vorspiel zu Heldenthaten, von denen die Mensch heit mit Begeisterung sprechen wird, solange die Erde besteht. Wenn un» sere Soldaten von dem glorreichen Siege hören, wird ihre Freude eine grenzenlose sein, und mit Begeiste rung werden sie gegen die Feinde Teutschlands vorgehen." St. Cloud, Minnesota, Donnerstag, den 13. August, 1914. In Berlin wird amtlich der Fall Lüttichs bekannt gegeben.—Die deutschen Truppen dringen stegreich in Belgien vor.—Frankreichs Bruch mit Oesterreich. Ein gewaltiges dentsches Heer mar schiert durch Luxemburg nach der belgischen Grenze.—Teutschland und Oesterreich holen znm vernichtenden Schlag gegen Frankreich ans. Kaiser vor der Front 1 0 A E change Telegraph Co. wird aus Rom berichtet, daß Kaiser Wilhelm in Aachen angekommen ist, um sich zu seinen Truppen zu begeben. Trnppeumassen dringen an Lüttich vorbei vor. a 8 A E von Eysden hier eingetroffene De pesche meldet, daß 80,000 Mann deut scher Trupen bei Verviers stehen, und der Kronprinz Friedrich Wilhelm dort eingetroffen ist. Gestern schlugen die Deutschen, trotz eines starken Feuers der belgischen Forts, südlich von Bise sechs Brücken über die Maas, um auf das rechte Ufer überzusetzen und an Lüttich vorbei in südwestlicher Rich tung vorzudringen. Eine andere Ab theilung rückte auf dem linken Ufer des Flusses vor, und soweit das Auge Front abgefahren.—Vier englische Kriegsschiffe von dentschen Dorpedobooten zum Sinken gebracht.—Kein Getreide mehr snr England nnd Belgien.—Des Kaisers Aufruf an das deutsche Volk.—Dankbarkeit der Dentschen. Lobenswerthes Vorgehen der dentsch-amerikanischen Katholiken. In reichte, war das Thal mit deutschen Truppen besetzt. Die Beschießung von Lüttich dauerte heute während des ganzen Tages fort, und ein großer Theil der Stadt steht in Flammen. Allem mischettt nach steht die Vorhut der deutschen Armee bereits vor Hut), der zweiten der Maas-Festungen, denn es wird gemeldet, daß dort deut sche Haubitzen aufgepflanzt worden sind und ein heftiges Feuer begonnen haben. Wieder in See. 9 A a fecht und mit Kanonieren an den Ge schützen gingen um fünf Uhr heute Morgen die deutschen Kreuzer „Ga ben" und „Breslau," die gestern nach der Beschießung von zwei algerischen Kriegshäfen San Salvatore bei Mes sing anliefen, unter Volldampf Wie derau See, um den Kampf mit der auf sie wabernden englischen Flotte aufzunehmen und entweder durchzu brechen, oder heldemrtüthtg kämpfend zugrunde zu gehen. Vor der Abfahrt legten die Offiziere ihre letzwilligen Verfügungen und ihre Werthsachen in die Hände des deutschen Konsuls in Messina. Todesmuthig, mit blitzen den Augen standen die Mannschaften auf den Verdecken/ und die Kriegs flaggen flatterten stolz im Morgen winde, als die beiden Kreuzer unter den Klängen von „Deutschland, Deutschland über Alles" auf das Meer hinausdampften, um in östlicher Richtung davonzufahren und nach kur zer Zeit am Horizont zu verschwin den. Mit den Offizieren war jeder Mann von dem Entschluß beseelt, sich mit Ruhm und Ehre zu bedecken und für das Vaterland zu sterben. Die hei denmüthtgen Deutschen hätten im sichern Hafen bleiben können, aber sie zogen es vor, kühn dem fast sicheren Tode entgegen zu gehen. Da Italien sich für neutral erklärt hat, waren sie vor die Wahl gestellt, entweder bis zum Ende des Krieges im Hafen zu bleiben, oder in See zu gehen und den Kampf mit dem zehnfach überle genen Feinde, aufzunehmen, und sie zogen das letztere vor. Kriegen Hieve. W 1 0 A a Montenegriner versuchten am Sam stag gegen die österreichischen Grenz Posten im Osten der befestigten Stadt Trebinje, Herzogewina, vorzudringen. Die Montenegriner verloren 200 Mann, während die Oesterreicher ei nen Offizier und 21 Mann einbüßten. Die Russen haben die angestrengte sten Versuche gemacht, in Oesterreich einzudringen, wurden jedoch immer zurückgeschlagen. Die- österreichischen Grenztruppen haben sehr erfolgreiche Rekognoszierungsmärsche unternom men. Die Reichspost sagt, daß die Zu fuhr nach Serbien immer stärker ab geschnitten wird, da die Oesterreicher fortwährend in der Einschließung der Serben fortschreiten. Belgrads Beschießung. N isch, Serbien, 10. Aug. Das österreichische Bombardment Belgrads ist seit vier Tagen im Fortgang. Me schweren Geschütze verursachten schwe rem Schaden an Privateigenthum, wurden jedoch am Montag in ihrer Wirkung geringer, da das Feuern an geblich aus weiterer Entfernung kam. Nummer 39 Die serbische Armee ist in einer schnei !len Organisation begriffen und hat nun die Offensive gegen Bosnien er griffen, wo sie zwei kleine Ortschaf ten, darunter Visegard, besetzt haben !soll. Die montentgrtntschem Streit fräfte besetzten auch einige kleine Dör fer österreichischen Gebiets, darunter auch Spizza. Bevor der deutsche Ge sandte Serbien nach Emspang seiner Pässe verließ, legte er die Geschäfte für die deutsche und österreichische Re gierung in die Hände des amerikani schett Konsuls. Oesterreich protestiert. W a 11. Aug. Die österreichische Regierung hat die Auf merksamkeit der Ver. Staaten auf die Unannehmlichkeiten und Verluste auf merksam gemacht, die durch Unterbre chung der Postbeförderuntz zwischen den Ver. Staaten, Deutschland und Oesterreich entstehen, da Post für Oesterreich und Ungarn, die engli schen Dampfern anvertraut wurde, in England zurückgehalten werden würde. Staatssekretär Bryan über mittelte die Vorschläge des österreichi schen Gesandten an den General-Post meister Burleson. Dieser erklärte, daß alle für Oesterreich-Ungarn be stimmte Post, die über Rotterdam adressiert ist, durch holländische Dam pfer befördert wird, wenn dies nicht auf andere Art schneller geschehen kann. Keine Postsachen für Deutsch land oder Oesterreich-Ungarn sind durch englische Dampfer befördert worden. Sieg der Deutschen. a 1 1 A I r Elsaß, auf dem Gelände südlich von Mühlhausen und den umgebenden Hü geln, tobt der Kampf. Das franzö sische Kriegsmiinsterium gibt zu, daß die französische Jnvasionsarmee un ter General Joffre zur Räumung Mühlhausens durch den Angriff einer „großen Uebernrncht" gezwungen wurde, welche von Neu-Breisach vor ging. Ob Kolmar sich noch in den Händen der Franzosen befindet, ist ungewiß, da die Censur nichts darü ber durchsickern läßt. Die deutsche Ar rnee setzte sich von Straßburg aus in Bewegung. Die Stärke dieser Armee wird auf 500,000 Mann geschätzt. Einzelheiten der Schlacht stehen aus. Tie Offensive der Deutschen soll bei den Mühlhausen umgebenden Anhö hen zum Halten gekommen sein. Bon Frankreich gehen starke Truppen Nachschübe nach dem Elsaß ab. Von der Schlacht wird der Erfolg des Campagne-Plans des Generals Jof fre abhängen. Dankbarkeit der Deutschen. 1 1 A A A gung von Vertretern von Industrie, Finanz, Wissenschaft und Kunst in der deutschen Hauptstadt wurde in den Räumlichkeiten des Ministeriums des Aeußeren eine Sitzung abgehalten, in welcher eine Besprechung stattfand da rüber, wie man das Interesse, welches die Vereinigten Staaten hinsichtlich der Beschützung Deutscher in Feindes land an den Tag legen, durch Gast freundschaft und Sorge für die Wohl fahrt der Amerikaner vergelten kön ne, die sich infolge' des Krieges in Deutschland in Verlegenheit befinden. Seite I bis 8. Es wurde auf Antrag des Bürgermei sters Mermuth einstimmig beschlos sen, am Menstagabend im Rothhaufe von Berlin eine Versammlung abzu halten, zu welcher alle in Berlin le benden Amerikaner eingeladen wur den. Italien bleibt neutral. 1 1 A I a en schlossen, trotz Frankreich's Kriegser klärung gegen Oesterreich-Ungarn auf feinem neutralen Standpunkte zu be harren. Keine offizielle Bestätigung ist zu erhalten. Hier herrscht fieber hafte Aufregung über die neueste Ent wicklung. 1 1 A a kuliert hier über die möglichen Folgen der Kriegserklärung Frankreichs ge gen Oesterreich-Ungarn. Unter dem Dreibund-Vertrag ist Italien ver pflichtet, Deutschland und Oesterreich zu Hilfe zu kommen, wenn sie ange griffen werden. Italien hat seine bis herige Neutralität damit begründet, daß. die beiden Mächte die Offensive ergriffen hätten. Im gegenwärtigen Falle hat jedoch Frankreich den ersten Schritt gethan, obwohl von der Er klärung begleitet, daß die Oesterrei cher im Zusammenhang mit den Deut schen seine Grenze angreifen. Die Dentschen auf dem Vormarsch. 1 1 A 1 2 3 5 a Das neue Informationsbüro des Kriegsministeriums und der Admira lität hat mit der Ausgabe von Kriegs, bulletins begonnen. Darunter befin den sich folgende: Zwei deutsche Ka vallerie Divissionen liegen bei Ton gres, drei deutsche Armeekorps bei Lüttich. Andere deutsche Truppen ver schanzen sich am Flusse Aisne. Eine große deutsche Armee marschiert durch Luxemburg nach der belgischen Gren ze. Deutsche Kavallerie Patrouillen wurden bei Marchiernte und Arlon beobachtet. Der Bericht, daß die Deut schen 8000 Mann bei Lüttich verloren, wird nicht bestätigt. Die deutschen An greifer bei Lüttich, welche dauernd verstärkt werden, bewiesen großen Muth. Die Oesterreicher rücken von Krakau in der Richtung nach Kieloe in Russisch-Polen ein. Genug Nahrungsmittel für ei« Jahr. 1 1 A 1 1 1 5 vormittags. Eine „Central News". Depesche aus Berlin, vom Montag da. tiert, sagt daß die von der deutschen Regierung in Berliner Banken konfis zierten russischen Gelder sich auf $25,. 000,000 belaufen. Eine von der deut schen Regierung ernannte besondere Kommission berichtet, daß das Land genug Nahrungsmittel für ein ganzes Jahr hat. Kaiser Wilhelm hat der deutschen Gesellschaft vom Rothen Kreuze die Summe von $100,000 zu gewiesen und ebenso viel als Unter stützungsbeitrag für die Familien von Soldaten, die im Kampfe verwundet oder getödtet werden. Kurze Kriegsnachrichten. Die Peckinger Nachricht von Ja pans kriegerischen Absichten gegen Deutschland find unbegründet. Botschafter Thomas Nelson Page in Rom ist von der Regierung in Washington ermächtigt worden, unter den amerikanischen Konsuln in Ita lien $25,000 gleichmäßig zu verthei len, zur Unterstützung gestrandeter amerikanischer Bürger. Amerikanische Exporteure weigern sich, weiterhin Getreide nach England und Belgien auf Kredit zu schicken, und machen vor Ausburch des Krie ges abgeschlossene Kontrakte rückgän gig. Göben und Breslau, die von engli scher Seite wiederholt als gesunken gemeldeten deutschen Kreuzer, sind unbehelligt in das Adriatische Meer eingefahren. Deutsche und englische Kriegsschiffe scheinen in der Nordsee vor einem Kampf zu stehen, was man besonders daraus schließt, daß ein Verbot zur Ausübung jeges Fischergewerbes ver boten worden ist. Der deutsche Kreuzer Karlsruhe kam in San Juan, Porto Rico, an und berichtet, daß er am Freitagabend nahe den Bahamas mit vier britischen und französischen Kreuzern in ein Ge fecht verwickelt wurde. Frankreichs Regierung verbietet die Veröffentlichung von französischen Verlustlisten und verhindert weiter hin die Veröffentlichung von Trup Penbewegungen, die hierdurch dem Ausland bekannt würden. Belgien verlangt, daß alle Deut schen und Oesterreicher sich binnen 24 Stunden als solche melden, andern falls sie als Spione verhaftet werden.