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Seite 6 Aber so 'was. Humoreske von FrAnze Schnitzer, Berlin. Schon seit einer halben Stunde sa tzen sie an demselben Tischchen vor der Konditorei. Er ein recht eleganter Herr von vier «ndzwanzig Jahren. Trotz seiner träumerischen Augen ein Referendar. Wahrscheinlich ein heimlicher Dichter. Wenigstens „so tuend." Denn er las ausschließlich Literaturzeitschriften zu der schlichten Tasse Kaffee, die er be stellt hatte. Sie achtzehn. Vielleicht auch zwanzig. Aber höchstens zwanzig. Nettes, frisches, hübsches Ding. Mit lebhaften, angriffslustigen, braunen Augen. Sehr schick gekleidet. Eine junge Dame aus der guten Gesell schuft. Ein Glas Eiskakao vor sich mit einer Schaumkrone von Schlag sahne und zwei Strohhalmen. Sie zog einmal an dem einen, einmal an dem andern. Der dunkelbraune In halt des Glases wurde immer kleiner, die Schaumkrone blieb bis zu allerletzt. Sie sprachen nicht zusammen, denn sie waren nicht bekannt miteinander. Das heißt ... sie kannten sich schon, aber nur vom Sehen. Seit einer Woche. Durch die schmelzenden Blicke, Die er ihr zuwarf, und die sie sehr freundlich erwiderte. Nachmittag für Nachmittag. In derselben Konditorei. Er saß stets in ihrer Nähe und im mer so, daß er den Hals nicht zu wen den brauchte, ben und um sie vor sich zu ha- sie anzustarren. Ihre Augen hatten ihm schon einige Male ganz deutlich gesagt: „Guten Tag, Sie... Was denken Sie eigent lich, wie lang ich warten soll, bis Sie die Gewogenheit haben, sich vorzustel len? ... Vorwärts, junger Mann Nicht so schüchtern ... Es ist die höchste Zeit." Das schien endlich etwas zu nützen. Er hätte sich nämlich auch an den Ne fcentisch setzen können. Zu der alten Dame. Da hätte er sogar bequemer gesessen, weil dort einer der begehrten Lehnstühle stand. Aber er nahm mit einer artigen Verbeugung an ihrem Tischchen Platz. Murmelte etwas und errötete heftig, als sie erfreut nickte. Und seitdem las er das „Literarische Echo," unterbrach sich'nur, wenn er glaubte, daß sie auf die Straße hin aussah, und jedesmal durchfuhr es ihn wie ein Schreck, wenn sie plötzlich das Köpfchen zurückwandte und ihn er tappte. Dann trank sie immer schnell einen Schluck Eiskakao und lächelte schadenfroh. Aber erfolglos. Sie nahm sich vor, ihm zur Abwechslung einmal ein recht finsteres Gesicht zu zeigen, aber es gelang ihr nicht. Denn sie hatte gerade angefangen, die Schlag sahne aus dem langen Glaskelch her aufzuholen, und es ist einfach ausge schlössen, daß eine junge Dame, die Schlagsahne löffelt, ein finsteres Ge ficht macht. Ganz ausgeschlossen. Nachdem sie sich die letzten Spuren des süßen Schaums mit dem roten Zünglein von den Lipen geleckt, war sie sogar sehr milde gestimmt und be schloß, doch noch ein bißchen zu war ten. Vielleicht merkte dieser Sonder ling, daß sie feinet halben „Bitte noch einen Eiskakao!" sagte sie dem Kellner. Der Referendar machte kolossale Augen und schien unruhig zu werden. Das gefiel ihr. Er bereitet sich also vor, mich endlich anzusprechen, dachte sie sehr gespannt auf das Kommende. Der zweite Eiskakao stand vor ihr. Ganz unbefangen stippt die junge Dame den Strohhalm durch die Schlagsahne' in die dunkelbraune Flüssigkeit, hebt das Köpfchen, und ihre roten Lippen erfassen ihn Da fällt dem jungen Herrn die Zeit schrist aus der Hand und er sagt ha stig und etwas stotternd: „Entschuldigen Sie, mein gnädiges Fräulein ." „Bitte," erwiderte sie, ohne den Strohhalm loszulassen, blickt zu ihm auf und lächelt. Er aber flüstert, auf den Kakao zei gend, ganz aufgeregt und ängstlich: „Entschuldigen Sie Stopft Sie das nicht?" genau Öefofgt. Die Dame, die im Wartezimmer des Arztes faß, war zweifellos dick. Sie wollte den Arzt darüber konfultieren, wie sie etwas von ihrer Fülle verlie ren und dabei gefund bleiben könne, Mit2) der Doktor schrieb ihr denn auch, nachdem er sie untersucht und des Län geren ausgefragt hatte, genau auf, was sie genießen falle. Er empfahl ihr, die sen Diätzettel genau zu befolgen und «ach einem Monat wiederzukommen. Nach Ablauf diefer Zeit kam sie wie der, aber stärker als sie früher gewe sen. Der Arzt fah sie groß an er war erstaunt. „Und sie haben gegessen, was ich Ihnen empfohlen habe?" fragte er sann. „Ja gewiß, alles, was Sie ange »rdnet haben", antwortete sie. Der Doktor zog die Stirn kraus. „Und nichts weiter?" meinte er zweifelnd. „Nein, abfolut nichts," erklärte die Dame, „ausgenommen natürlich meine Regelmäßigen Mahlzeiten." Der gekreuzigte Kanadier. Anfangs November vorigen Iah res machte eine Meldung aus Bran don in der kanadischen Provinz Ma nitoba die Runde durch die amevika nische Presse, gemäß welcher die Deut scheu in der Nähe von Apern einen kanadischen Soldaten gekreuzigt haben1 sollten. Tie Meldung lautete: „Der Regimentssergeant Dean von der Prinzeß Patricia leichten Infanterie wurde nach einem amtlichen Bericht der kanadischen Militärbehörde von den Deutschen, die ihn bei Npern ge fangen genommen hatten, an einem Scheunenthor gekreuzigt. Der Ge meine James W. Vaughn aus Beres ford, Manitoba, der als Invalide heimgekommen ist, hat in der Ange legenheit beschworene Aussagen ge macht. Hiernach war er mit drei Ka meraden auf der Suche nach Dean als sie die Leiche fanden, deutsche Bajonette waren benutzt worden, um Tean an das Scheunentohr zu na gelit. Dean und drei Kameraden wa ren ausgeschickt worden, um einen deutschen Hinterhalt zu erkunden." In dieser Form hat die Geschichte von dem gekreuzigten Kanadier die Runde durch Taufende von Blättern gemacht, ohne auf ihre Wahrschein lichkeit mich nur oberflächlich geprüft zu werden, und die amerikanische Hetz presse hat sich die Gelegenheit natür lich nicht entgehen lassen, sich in ge wohnter Weise über brutale deutsche Kriegführung zu skandalisieven. Die deutsch^amerikanischen Blätter haben die gruselige Geschichte selbstverständ lich abgelehnt. Sie kennen die deut scheu Soldaten zu gut und wissen, daß sie einer grausamen Handlungsweise gar nicht fähig sind. -Gerade der ge genwärtige Krieg hat unzählige Be weise dafür gebracht, daß für den deutschen Soldaten auch der Feind ein Mensch ist, und wahrhast rührende Züge sind berichtet worden aus dem Verkehr deutscher Soldaten mit ver wundsten Feinden. Man weiß von zahlreichen Fällen, wo deutsche Sol daten ihr Leben aufs Spiel gesetzt haben, um verwundete Feinde, die vor ihren Schützengräben liegen ge&lie ben waren zu retten. Vor einigen Tagen erst wurde der Brief 'eines deutschen Studenten gebracht, in dem die ungemein mühevolle und lebens gefährliche Rettung zweier französi scher Verwundeter geschildert wird, die zwischen den deutschen und den französischen Schützengräben lagen, und um die die eigenen Kameraden sich nicht bloß nicht kümmerten, son dern deren Rettung sie auch noch in jeder Weise erschwerten, indem sie auf die Retter feuerten. Nichts zeugt mehr für die Verteil derung der Feinde Deutschlands als die Brutalität, die sie ihren Verwun deten gegenüber bekunden. Es ist wie derholt vorgekommen, daß die Deut schen dem Feinde einen kurzen Was senstillstond anboten, damit er seine Todten begraben und seine Verwun deten bergen könne, aber fast immer wurde das Angebot mit der Ausrede abgelehnt, daß die Deutschen nur Zeit gewinnen wollten. So blieben denn die armen, jammernden Menschen zwischen den Schützengräben liegen, wo sie eines qualvollen Todes sterben mußten, wenn die Deutschen sich ihrer nicht erbarmten und unter Hintan setzung des eigenen Lebens unter dem Schutze der Nacht zu den verwundeten Feinden krochen und sie, häufig genug von feindlichen Kugeln bedroht, in ih re Gräben schafften, wo ihnen ärzt liche Hilfe zutheil wurde. Von sol chen Heldenthaten der deutschen Bar baren erzählen jene amerikanischen Blätter, die ihr Publikum seit Jahr und Dag mit erfundenen Greuelge schichten über die Deutschen unterhal ten, natürlich nicht. Sie sind nicht einmal anständig genug solche Ge schichten zu widerrufen, wenn sie in den Besitz handgreiflicher Beweise kommen, daß sie erfunden find. Die Geschichte von dem gekreuzig ten Kanadier ist Beweis dafür. Sie ist nämlich noch nicht zu Ende. Eine Nummer der in Calgary erscheinen den kanadischen Zeitung Morning Albertan in der der amtliche Bericht über die Kreuzigung des Sergeanten Dean enthalten war, sand ihren Weg nach Flandern und gelangte in die Hände des Kapitäns Hugh Niven von der Princeß Patricia Infanterie, daraufhin erhielt der Morning Al bertan von Niven folgendes Schrei-, ben: „In Ihrer Ausgabe vom 6. No vember bringen Sie eine Meldung aus Brandon unter dem Titel: „Be schworene Kreuzigungs Geschichte" und als Gewährsmann nennen Sie den Gemeinen James W. Vaughn. Diese Geschichte ist unwahr in jeder Einzelheit. Der Sergeant Dean ist seit der Bildung seines Regiments nicht einen Tag abwesend gewesen. ^1 1^. ,5® s?G?-« Dean ist ein tapferer Soldat und ich bin überzeugt, daß er nicht die gering ste Lust hat, in der Rolle des gekreu zigten Helden zu posieren. Der Ge meine Vaughn leidet nicht an irgend einer Vergiftung durch Gas, sein ei genes ausgenommen. Ehedem hatte man in Brandon ein Gebäude, wo Leute, die an Hallucinationen litten, untergebracht wurden, und ich glaube, daß das für Vaughn die geeignete Heilanstalt sein würde. Vaughn wur de am achten Mai verwundet und war niemals in der Nähe von St. Julien oder Armentieres." Soweit dieser kanadische Kapitän. Er ist Beweis dafür, daß es Ehren männer auch unter den kanadischen Offizieren giebt. Wenn er den Dean Fall nicht aufgegriffen hätte, wäre der gekreuzigte Kanadier in die Ge schichte dieses Krieges übergegangen, und nqch nach Jahrzehnten hätte man sich in Kanada und in den Ver. Staaten von dem armen kanadischen Soldaten erzählt, der von den deut schen Barbaren zwischen St. Julien und Armentieres mit Bajonetten an ein Scheunenthor genagelt wurde. Der Fall Dean zeigt, wie Greuelge schichten über die Deutschen entstehen. Irgend ein verlogenes Subjekt kann solche Geschichten aufbringen, und je sensationeller sie lauten, desto leichter finden sie Glauben. Wie viele solcher Geschichten auf diese Weise entstanden sind der Himmel mag es wissen. So viel aber steht fest, daß bis jetzt noch nicht eine einzige einwandfrei bewiesen worden ist. Wo Zeugen ge nannt waren und befragt wurden, hat sich in jedem Falle ergeben, daß- sie von den geschilderten Vorgängen nichts wußten, und fast immer haben die Zeugen hinzugefügt, sie seien überzeugt, daß die Geschichte erfunden sei. Nicht immer ist es leicht, die Er finder und Verbreiter solcher Geschich ten zu überführen, daß sie Lügner find. Die amtlichen Stellen der Al liierten haben ein naheliegendes In teresse daran, Berichtigungen und Wi derrufe möglichst zu erschweren. Im Dean-Aalle ist der Widerruf lediglich dem Umstände zu verdanken, daß ihre unwahre Darstellung einem Offizier in die Hände fiel, der Ehrenmann ge- fi. *r Oer ilZorvstern Für Kleider, Schuhzeug und Ausstattungsartikel für die ganze Familie. 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Sie haben das nicht gethan. Würden es wahrscheinlich nicht thnn, wenn ihnen der Brief des Kapitäns Hugh Niven an den Morning Alber tan in Calgary im Orginal unterbrei tet würde. Das geht gegen ihre Moral. Und gegen die Zwecke der Lügenkampagne, die sie im Interesse Englands führen. Wenn sie mit ih ren Lügen Erfolg haben wollen, müs sen sie konsequent lügen, dürfen sie sich auf Berichtigungen und Wider rufe nicht einlassen. Sonst könnte am Ende auch der Einfältigste dahinter kommen, wie er beschwindelt wird. Und dann wäre das Spiel verloren. Das nichtswürdige Spiel mit der Wahrheit. Die Drangsaliernng Griechenlands. Am 28. November vorigen Jahres schrieb der Sekretär der britischen Ge sattdtschaft in Athen folgendes nach London: „Meiner Meinung nach wä re es das beste, den König von Grie chenland abzusetzen und Venizelos zum Präsiednten der hellenischen Re publik zu machen, aber jeder scheint hier Angst vor gewaltsamen Mitteln zü haben. Leider ist der König Bei einem großen Theil der Armee sehr populär." Der Brief ist authentisch. Er befand sich in dem Briefbeutel, der von General Napier, dem ehemaligen britischen Militärbevollmätigten in Sofia, und Kapitän Wilson, einem Mitglied« des englischen Unterhauses, ins Meer geworfen wurde, als ihr Dampfer im Mittelländischen Meere von einem österreichischen Untersee boot angehalten und zerstört wurde. In demselben Beutel besand. sich ein Brief Sir F. Elliots, des britischen Gesandten in Athen, an Sir Edward Grey, der Aufschluß giebt über die Könne« von Frost freigehalten werden durch den Gebranch von elektrischen Fächer«. Versucht es. PUBLIC SERVICE CO unverschämten Forderungen, mit wel chen die Alliierten an Griechenland herantraten, als sie fürchteten, Grie chenland könne sich den Mittelmäch ten anschließen, wodurch sie gezwun gen worden wären, sich schleunigst aus Saloniki zurückzuziehen. Auch dieser Brief ist authentisch und ein geradezu klassisches Doku ment für den gewaltthätigen Charak ter der englischen Politik. Griechen land ist eilt souveräner Staat. Eine fremde Macht hat dort nichts zu su chen. Griechenland ist außerdem ein neutraler Staat. Der König hat wie derholt erklärt, daß er es als seine höchste Aufgabe betrachte, fem Land vor den Schrecknissen eines neuen Krieges zu bewahren. Zweimal hat er die griechischen Truppen in den Kampf geführt. Er weiß also aus unmittelbarer Wahrnehmung, was ein Krieg bedeutet. Er kennt auch di Hilfsquellen seines Landes und weiß, welche Folgen selbst ein glücklicher Krieg für Griechenland haben würde. Er ist überdies ehrlich genug einzuge stehen, daß Griechenland keine Ver 'anlassung hat, sich in einen neuen Krieg zu stürzen, am allerwenigsten Veranlassung, an der Seite Englands und seiner Verbündeten in den euro päischen Krieg einzutreten. Die beiden mitteleuropäischen Kai fermächte haben griechische Interessen nirgendwo verletzt, Griechenlands Rechte in keiner Weife verkürzt. Ms Bulgarien sich den beiden Kaisermäch ten anschloß, hat es ausdrücklich er klärt, daß es sich von allen feindseli gen Absichten gegen Griechenland frei wisse und nicht daran denke, in die griechische Interessensphäre einzudrin gen. Auch mit der Türkei hat Grie chenland keinerlei Differenzen. So lebt es mit sämmtlichen Mächten des Vierbundes im Frieden und in seinem wohlverstandenen Interesse liegt es, diesen Frieden zu erhalten. Aber das .paßt England und seinen Verbünde ten nicht. Sie haben wiederholt den Versuch gemacht, Griechenland durch Drohungen und Drangsalierungen zu zwingen, sich ihnen anzuschließen. Wenn die Drohungen versagten, ha ben sie es mit Versprechungen ver sucht, und zu der Zeit, da der Aben teuerer Venizelos an der Spitze der J, j« 1" ''I,-vf 7« Seitdem Hausen die Alliierten in Griechenland, wie in einem eroberten Lande. Sie besetzen griechische In sein, landen Truppen, wo sie Wolfen und lachen über -die Proteste der Re gierung. Unter dem Zwange Bitterer Notwendigkeit hat Griechenland ein Zugeständnis nach dem anderen ma chen lassen, aber die Alliierten kom men mit immer neuen und immer de mütigenderen Forderungen. Es scheint fast, als hätten sie den Plan, den der Sekretär der britischen Bot schaft in feinem Schreiben vom 28. November vorigen Jahres entwickelt, aufgenommen und es auf die Beseiti gung des Königs abgesehen. König Konstantin ist ihnen immer im Wege gewesen. Weil er sich nicht zn ihrem Vasallen erniedrigen will, sich wei gert, für sie Krieg zu führen, auf dem Balkan Englands und feiner Verbündeten Schlachten zu schlagen. Der Verdacht ist begründet, daß die schwere Erkrankung des Königs in der Zeit, da England und Frankreich so verzweifelte Anstrengungen mach ten, Griechenland für den Anschluß an die Entente zu gewinnen, nicht von ungefähr kam, daß Grey'sche Meuchelmörder, die den irischen Pa trioten Sir Roger Casement beseiti gen sollten und ihr lichtscheues Gewer be wahrscheinlich auch in Bukarest und Italien getrieben haben, ihre Hand im Spiele hatten. Eine Regierung, die Auftrag giebt, die schiffbrüchige, hilflose Besatzung eines deutschen Unterseebootes zu er morden und ihrem Gesandten in Christiana das Geld zur Verfügung stellt, um Mordbuben zur Beseitigung eines unbequemen irischen Patrioten zu dingen, ist auch fähig, einen Kö nigsmord zu begehen. Und was Eng land damals nicht gelungen ist, die Beseitigung des Königs durch einen Meuchelmord scheint es jetzt auf Um wegen erstreben zu wollen. Wenn die neuesten Nachrichten über die Vor gänge in Griechenland zutreffend sind, dann hat König Konstantin alle Veranlassung, auf der Hut zu sein. Während die Alliierten mit ihm un terhandelten und ihn ihrer Freund schaft versicherten, scheinen sie in l ler Stille in Griechenland die Metho den -angewendet zu haben, mit ßiffe derer sie seinerzeit in Italien ans Ziel kanten. Wahrscheinlich mit Hilfe des Wenteuerers Venizelos und an derer bezahlter Schurken haben sie versucht, die Treue der Armee zu er schüttern, auf die der König sich bis dahin absolut verlassen konnte. Wie weit ihnen das gelungen ist,- wird sich zeigen, wenn sie die Minen, die sie gelegt, springen lassen. Dann wird die Welt erfahren, wozu die Verbre cher, die die Geschicke der Ententestaa ten lenken, fähig sind. Und dann wird man hören, was die amerikani sche Presse, die sich über die Verletzung der Neutralität Belgiens, die es längst nicht mehr gab, zerreißen woll te, zu sagen haben wird. Belgien war beim Ausbruch des Krieges weder ein souveräner noch ein neutraler Staat. Seine Souveränität hatte es an Eng land und Frankreich verkauft, und sei ne Neutralität hatte es aufgegeben, als es sich mit England und Frank reich in militärische Abmachungen1 einließ, die ihre Spitze gegen Deutsch land richteten. Griechenland hat we der das eine noch das andere gethan. Griechenland soll erdrosselt werden, weil es sich weigert, England und sei nen Verbündeten zu Liebe Selbstmord begehen, sich in einen Krieg zu stürzen, den zu fuhren es keine Ver anlassung hat und dessen Ausgang nicht einen Augenblick zweifelhaft sein kann. Und Konig Konstantin soll be seitigt werden, weil er in Ueberein stimmung mit den Wünschen der gro ßen Mehrheit seines Volkes seinem Lande den Frieden erhalten und sich nicht zum Mitschuldigen des Verbre chens machen will, das England mit diesem Kriege an Europa begangen hat: weil er ein griechischer König und kein englischer Vasall sein will. Wenn jemand aus der Weltgeschichte ein größeres Verbrechen kennt als die* ses, dann mag er es nennen, wir ken nen keins. Dasselbe England, das sich rühmt und sich brüstet, ein Hüter der Rechte und Freiheiten der schwä cheren Völker zu fem, steht auf dem Sprunge, das souveräne und neutra le Griechenland seinem brutalen Egoismus zu opfern, es in die Schre cken einer Revolution und eines Krie Vt* vi- £. Al yp yr, yrrsvpfc-»* .*?.''vvv jr~ '*&r 5.' .' W $onnnft«g, ben 27. J-.u.r 1916. griechischen Regierung stand, hätten sie damit beinahe Erfolg gehabt. Durch das energische Eingreifen des Königs wurde diese Gefahr beseitigt, aber auch der König komite nicht ver hindern, daß die Alliierten sich in Sa loniki festsetzten. Venizelos habe sie gerufen, behaupteten sie, und wenn sein Nachfolger versucht hätte, sie zu zwingen, die Truppen zurückzuziehen, würden sie nicht einen Augenblick ge zögert haben, die griechischen Küsten städte zusammenzuschießen. ges zugleich zu stürzen. Wenn da die* neutrale Welt sich nicht aufbäumt bor Zorn, dann ist ihr nicht zu helfen. Dann verdient sie, daß sie von Eng land drangsaliert und tyrannisiert' wird. Wie es Griechenland drangsa liert und tyrannisiert. Denn auf die Tauer lassen sich das nur Knechte ge fallen, Freie nicht. Und Knechte be mitleidet man nicht. Die verachtet' a «Inder scnrolon NACH FLETCHER'S O A S O I A Kampf für Ideale. Tie königlich -bayerische Kammer= sängerin Maud Fay, eine geborene Californierin, die seit längerer Zeit am Opernhause in München thätig.. .. ist, kam hier von Rotterdam an, f\ nach dreizehnjähriger Abwesenheit^-' wieder einmal der amerikanischen Heimath einen Besuch abzustatten. Frl. Fay äußert sich, wie Ruth M. Byers im „New Dork American" be richtet, ganz begeistert über Deutsch land. Wie leider nur wenige Ange hörige der amerikanischen Nation, ist' Frl. Fay weitsehend genug, Teutsch land eine sehr große Zukunft zu pr» phezeien. Sie weist ferner auf eine Sache hin, die die deutschen Zeitun gen wieder und immer wieder bets nert), daß nämlich die Vereinigten Staaten der Freundschaft Teutsch lands dringend Bedürfen. Der Läuterungs-Prozeß, der in Deutschland infolge fetner Heimsu chung vorgeht, ist der Tame keines wegs entgangen. „Teutschland hat heute den Fluch des Materialismus vergessen und kämpft für Ideale," sagt Frl. Fay. Als gute Amerikanerin wünscht die junge Künstlerin, daß das Lank ihrer Geburt von Deutschlands Orga nisationstalent und Gründlichkeit et was lernen möge. In lebhaften AuS-' .4* drücken schildert sie auch die Enttäu schung der Deutschen über die uner wartet feindselige Haltung gewisser amerikanischer Elemente der guten deutschen Sache gegenüber. Mit der „Aushungerung" des eck ten Vaterlandes soll es nach Angabe der Dame auch nicht so schlimm sei». Unsere Landsleute drüben haben nicht nur genug zu essen, sondern auch Ku pfer für wenigstens fünf Jahre. Mit den wärmsten Worten äußerte sich Frl. Fay auch über die Frauen Deutschlands, die sich in dieser beweg ten Zeit ihrer hohen Ausgaben sehr wohl bewußt sind. Wenn die Sängerin etwas nt Deutschland auszusetzen hat, so ist es nur die allseitig bekannte Thatsache^ daß das Vaterland keinen „guten Preß-Agenten" besitzt, der den Ameri kanern von Anfang an die deutsche Seite des Welt-Konflikts hätte dar stellen können. Es ist bezeichnend, daß diejenige» Amerikaner und Amerikanerinnen, die Deutschland und die Deutsche» aus eigener Anschauung kennen, eK auch lieb haben und vertheidigen, ob wohl dies gegenwärtig für sie gerade zu unangenehme Folgen haben kann. Solcher kluger und gerechter Leute gibt es leider immer noch zu wenige in unserem Lande. Wir Deutsche* sind aber schon zufrieden, wenn diese wenigen für uns Partei ergreife*, es find nämlich gerade die aller besten Elemente des Landes. Konsul Higgins in Stuttgart, der seine Stellung durch sein deutschfeind liches Geschwätz unhaltbar gemacht hat, soll versetzt werden. Wohlver standen, nur versetzt werden. Ei» amerikanischer Konsul, der gut über Deutschland spricht, muß zurücktrete* und sich nach anderweitiger Beschäfti gung umsehen einer, der wie et* Fischweib auf Deutschland schimpft, wird versetzt. Vielleicht sogar beför dert. Saure, herbe Mage«, Gase oder Unverda«lichkeit. Jede» „Pape» Diapepfin" verdant 3006 Körner 9ta|nmg e*b endet alles M«genleide« in fünf Minuten. Haltet Zettl In fünf Minuten tmtd jedes Mayenleiden vorbei sein. Keine UnVerdaulichkeit. Herzbrennen. Säure oder Gasaufblähen. saure» «uKohe» oder Rülpsen infolge der unverdaute» Nahrung, ferne Schwindelanfälle. An schwellen. fauler Athem oder Kopfweh. Pope's Diapepsin ist bekannt wept* semer Geschwindigkeit in der Regulierung verdorbener Mägen. Es ist das sicherste, rascheste Magenmittel in der ganze« Welt, und zuoem ist es unschädlich. 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