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Ketten 48. Zahrgang. Frankreich kommt Deutsch land entgegen. Pariö. 17. Dec. Das französische Ausivärtige Amt gab am Samstag in Prais folgende Grundlinien bekannt fur die Besprechungen zwisckzen den Ministerpräsidenten Lloyd George und Brian d, die am Montag in London beginnen sollen 1. Frankreich ist bereit, den Lon doner Zahlungsplan für die Entschä digung seitens Deutschlands unter der Bedingung fallen zu lassen, daß Deutschend nach einem anderen! Plan seine gleichwertige Summe entrichtet. 2. Die französische Regierung wird eine Herabsetzung -der Besatzungstrup pen der Entente im Rheinland in Er ivägung ziehen und das dadurch ge sparte Geld auf die Entschädigung ver rechnen, vorausgesetzt, daß Großbritan «ien eine unbedingte Garantie für den Fall eines etwaigen deutschen Angriffs auf Frankreich bietet. 3. Frankreich wird zur Besserung der allgemeinen wirtschaftlichen Lage in gegenseitigem Uebereinkommen bei tragen, da es zugibt, daß Großbritan nien ebenso große Sorgen betreffs der Aussichten seines .Handels hat, wie Frankreich betrefs der Entschädigung. Frankreich ist bereit, niedrigere Tari fe und ähnliche Fragen zu erörtern. 4. Frankreich ist bereit, gemeinsam mit Großbritannien alle durchführba ren Maßregeln zu treffen, umDeutsch land in feinen Finanzen und seiner Industrie wieder emporzuhelfen. 5. Wenn Frankreich auch sich auf ei ne Herabsetzung seiner Entschädigungs Ansprüche nicht einläßt, ist es doch be reit, Deutschland jede mögliche Erleich terung für deren Entrichtung zu ge ivahren. Es verlautet in Paris von zustän diger Seite, Briand werde es ableh nen, Deutschlands gegenwrätige fi nanzielle Schwierigkeiten zum Vor wand für irgendwelche militärische Maßregeln zu benutzen. AuÄkult verlangt. Paris, 1?. Dec. Die Antwort der Entschädigungs Kommission der Entente auf die Note der deutschen Meichsregierung, in der diese mitteilt, daß sie nicht imstande sei, die im Ja nuar fälligen Entschädigungsraten vollständig zu zahlen, wurde Sam stag in Paris veröffentlicht. In dieser teilt die Kommission der Berliner Re gierung mit, sie könne auf das Er such«: um Verlängerung der Zah lungsfrist nicht eingehen, ehe die deut sche Regierung genau angebe, wie viel von den beiden Posten, die am 15. Januar, bezw. 15. Februar fällig sind, sie bezahlen tonne: außerdem wird über verschiedene weitere Punk te Auskunft verlangt. Die Note der Entente spricht ihre Verwunderung darüber aus, daß Deutschland nicht genau mitgeteilt ha be. welchen Betrag an ausländischem Geld es bezahlen könne, wie lange sie Fristverlängerung wünsche und welche Garantien sie für die Zwischenzeit ge ben könnte. Ehe über diese Punkte Aufschluß vorliege, könnte die Enten te die Frage nicht weiter in Erwägung zichen. Die Kommission spricht ferner ihr Bedauern darüber aus, daß die deutsche Regierung auf frühere Anfra gen betrefs der Schritte, die sie zur Ausgleichung ihres Budgets zu tim gedenke, nicht geantwortet habe, wo für ihr von der Entschädigungs -Kom mission bestimmte Ratschläge erteilt worden seien. „Feuchte" Schiffsladung. Portland, Maine. 17. Dec. Der Dampfer Cabotia brachte am Sam stag aus Glasgow nach Portland 31,= OOO Kisten schottischen Whiskey. Die Sendung wurde unterSteuerverschluß genommen und wird nach Canada wei ter verschickt werden. Ter Wert der feuchten Ladung wird auf $4,000,000 geschätzt. Ueber Ungarns Friedensschluß. Budapest, 19. Dez. Die unga rische Nationalversammlung ratifizir te am Dienstagabend den Friedensver trag mit den Ver. Staaten. Graf Ap ponyi, Vorsitzer des Ausschusses, der die Angelegenheit zu bearbeiten hat te .erklärte in der Sitzung nach der Ratifizierung, man sei zwar über die künftige Weltpolitik der Ver. Staaten noch nicht unterrichtet der vorliegen de Sonder friede sei aber jedenfalls ein Beweis ihrer Uneigennützigfeit und ih res aufrichtigen Wunsches, zum Wie deraufbau des östlichen Europa bei. zutragen. Wirtschaftliche Wiederge burt in Europa. Washington, 17. Dec. In einem lnägeren Ueberblick über die interna tionale Handelslage, den Handelsse kretär Hoover kürzlich bekannt gab, er klärt derselbe, daß die wirtschatlsiche Wiedergeburt Europas, wenn auch langsam und unter Schwierigkeiten, doch immerhin ganz substantielle Fortschritte gemacht habe. Die Situa tion berge allerdings noch große Ge fahren, aber sie läge nicht so düster, als manche Schilderungen uns glau ben machen woelln. „Eine Umschau in den europäischen Verhältnissen," so heißt es in dem Ueberblick, „wird uns bald zeigen, daß die Gefahr des Bol schewismus geschwunden ist, teils durch verbesserte Lebenshaltung und. teils durch die heilsamen Lektionen, welche das russische Volk erhalten hat" Das größte Hemmnis für eine wirt schaftliche Wiedergeburt sieht Hoover in den nicht ausgeglichenen Budgets der Regierungen und der damit Hand in Hand gehenden Vermehrung des Papiergeldes, und am schlimmsten sei in dieser Hinsicht Deutschland daran, dessen ganzes Wohl und Wehe von der Art und dem Umfang der Entschädi gungs-Zahlungen abhänge. „Da die Ver. Staaten," heißt es weiter, „weder an dem Empfang die ser Zahlungen, noch an deren Kontrol lierung teilnehmen, haben wir auch keine Stimme darin und dürfen uns nicht einmischen. Es ist ernstlich zu hof fen, daß bei den gegenwärtigen Ver handlungen eine feste Basis gefunden wird, die Deutschland dauernd wirt schaftliche und politische Stabilität gibt und den Alliierten regelmäßig Bezahlung garantiert. Wenn dies er reicht ist, ist auch der Weg gebahnt für eine konstruktive Betrachtung der Lage in den anderen. Stataen. Das amerikanische Volk hat niemals und wird niemals versäumen, sich an die sen weiteren Maßregeln zu beteiligen. •abet eS Dann sich nur ersolgrrichHe teiligen, wenn diejenigen, die die Ent schädigungsfrage kontrollieren,betreffs dieser wichtigen Punkte eine so gesun de wirtschaftliche Grundlage gefunden haben, daß wir mit Vertrauen in die Zukunft Europas blicken können." „Sonst" hoffnungsvoll. Abgesehen von den Regierung s-Fi itaiizeit einer Reihe von Staaten hält (Sekretär Hoover die allgemeine Lage in Europa für sehr hoffnungsvoll. Die Demokratie habe bei 150,000,000 Menschen Eingang gefunden, die bis her von Autokraten regiert worden seien. In Rußland erliege der Bol schewismus langsam dem-Hungertod und seine Führer gestehen freiwillig dessen Fehlschläge ein. Bis auf die Kämpfe in der Türkei herrsche jetzt überall Friede, die Aussichten auf eine Marine-Abrüstung seien vielverspre chend, wenn auch die Aussichten auf eine Abrüstung zu Lande nicht so gün stig seien, aber die riesige Steuerlast und die unausgeglichenen Budgets zwingen langsam Europa zur Abrü stung und diese werde immer größe ren Umfang annehmen. In den letz ten 12 Monaten sei die Zahl der Sol daten unter Waffen um mindestens ei ne Million vermindert worden. Der Ackerbau und die Industrie nehme berall wieder zu und die Hungersnot Gefahr sei, mit Ausnahme von Ruß land, überall in Europa geschwunden Waffeuschumggel entdeckt. Madrid, 18. Dec. Das spanische Kanonenboot Bonisaz hat zwei franzö sische Segelboote gekapert, die den auf ständischen Eingeborenen in Marokko Waffen und Munition zuführen woll ten ein anderes aFhrzeug, das dem selben Zwecke diente, wurde versenkt, nach dem amtlichen Berichte trugen sich diese Vorgänge in der Nähe von Alhucemas an der Mittelmeerküste der spanischen Zone Marokkos zu. Prohibitionseinhaltsbefehl. St. Louis, Mo., 18. Dez. Ein vorläufiger Einhaltsbefehl, welcher Prohibitionsbeamten verbietet, Mer zu vernichten, das auf Grund eines Regierungserlasses für medizinische Zwecke hergestellt war, wurde der Fal staff Brauerei in St. Louis, Mo., vom Bundesdistriktsgericht gewährt. Der Einhaltsbefehl ist der erste Schritt in dem von der Brauerei eingeleite ten Verfahren, in welchem die Äer fasfungsmäßigkeit des Anti-Bier-Ge setzes angefochten wird. Die Brauerei behauptet, Prohibitionsbeamte hätten ihr damit gedroht, das auf Lager be findliche Arzneibier zu vernichten. S°cie£ NeichsHansHalt für Rech nungsjahr 1922. Berlin, 20. Dez. Dem Reichsrat ist nunmehr der Ende Oktober dieses Jahres aufgestellte Reichshaushalts plan einschl. der Nachträge zugegan gen. Danach sind die Reichs-Brutto ausgaben der Betriebsverwaltungen, aber einfach, ihrer Fehlbeträge, im au ßerordentlichen Haushalt mit 114,= 291 Millionen Mark veranschlagt, so daß sich der Gesammtausgabebedarf für 1921 auf 181,763 Millionen Mk. beziffert. Dem stehen an Einnahmen gegenüber im ordentlichen Haushalt 61,228 Millionen Mark, im außeror dentlichen Haushalt 10,500 Mlllu neu Mark, insgesammt also vl,2» Millionen Mark. Es bleibt also die Summe von 110,035 Millionen Mark ungedeckt und muß durch Anleihen be schaffen werden. Dieser Anleihebedars (zugleich Fehlbetrag) setzt sich zusammen aus einem Fehlbetrag des ordentlichen von ^t. (Lloud, Minnesota, Donnerstag, den 22. Dezember, 192! PlTlCTII 'VV/* 4.VU4VV• »vvv y"y Haushaltes von 53,063 Millionen Deutschland steht bekanntlich bereits Mark, aus Fehlbeträgen den or dentlichen Haushalten der Betriebs waltungen von insgesanunt 11,66' Millionen Mark, ungedeckte Anleihe ausgaben der Betriebsverwaltungen in Höhe 26,221 Millionen Mark, und ungedeckte Anleiheausgaben der »allgemeinen Reichsverwaltung mit 19 075 Millionen Mark. Hi eraus sind bisher für 63,780 Millionen Mark Kreditermächtigungen erteilt, so daß noch ein nen Kredit von 46,255 Millio Mark zu bewilligen bleibt. Verwendung Arbeitsloser. iSouth St. Paul, Mitnt., 19. Dez. Gegenwärtig arbeitslose Mitglie der der Nationalgarde von Minneso ta werden jetzt zu einer provisorischen Kompanie zusammengestellt, die Na Sionalgardisten, die in bürgerlichen Berufen beschäftigt sind, beim Streik dienst im South St. Paul ablösen soll. en mir röltltrhe Weiknsrkten tetiit unseren lieben Lesern von Nah und ffern. Möge der friede bei Ihnen einkehren, jener wahre, himmlisrhe friede, den die Ettgelafthaaren am ersten Weitmarhtsteste der Welt verkündeten! Frohe Botschaft für In Rom, 17. De?. Aus einer ganz einwandfreien Quelle wurde heute be kannt gegeben, daß Premier Lloyd George bei seiner Konferenz mit dem französischen Ministerpräsidenten Bri and am 20. Dezember dafür eintreten wird, Deutschland im Moratorium von drei Jahren bei der Bezahlung der Kriegsentschädigungen zu gewähren, und daß Italien den Plänen des bri tischen Staatsmannes, Deutschland finanziell aufzuhelfen, unter gewissen Bedingungen seine voll? Unterstützung geben wird. Es wird ferner berichtet, daß Lloyd George die Reduzierung der Deutsch land auferlegten Kriegsentschädigung um ein volles Drittel vorschlagen wird VW* JJ} .... ^yeicLUlieiL, iUU5? tuicu ymayuuy 44" und, um diesem Vorschlage den non- 26,137 gegen das oVrjahr bedeutet gen Nachdruck zu geben, bereit sein soll zu verkünden, daß Großbritannien auf die ihm zukommende Entschädigung teilweise oder ganz verzichten will. Unterhandlungen, um sich in alliierten Ländern Krediten zur Sanierung sei ner Industrien zu sichern und Premier Lloyd George will nun auch diesen Be mühungen des einstigen Gegners sei ne Unterstützung zuteil werden lassen. Die italienische Regierung soll gewillt sein, diese Pläne Englands zu unter stützen, wenn sie dadurch irgendwie ei ne Erleichterung der Schuldenlast Ita liens erzielen kann. Opfer der Influenza. Koblenz, 19. Dec^— Oberst Bern hard A. Miller, Kommandeur der Pla niere der amerikanischen Besatzungs truppen, starb am Sonntag in Kob lenz, an einer Lungenentzündung, die sich aus' Influenza entwickelt hatte. In Krankenhäusern in Koblenz wer den zurzeit ungefähr hundert Jnflu e.iza-Fälle von amerikanischen Solda ten, bezw. Offizieren behandelt. •'»v 'X v» r"Y -v'"f? 'vV V&'fe Ariegspensionen «tu dem Weltkrieg. Washington, 18. Dez. An Pen sionen, die aus den dem Weltkrieg voraufgegangenen Kriegen herrühren, würden lvährend des am 30. Juni zu Ende gegangenen Geschäftsjahrs $258,715,842 ausbezahlt, wie der Pensionskommissär in. seinem letzte Woche veröffentlichten Jahresbericht sagt. Es bedeutet dieses eine Zunah me um $45,420.528 gegen das Vor jahr, während der Betrag um Hwa $6,000,000 •geringer ist, als die für Pensionszahlungen gemachte Bewilli gung des Kongresses. Auf der Pensionsliste standen am 30. Juni insgesamt 566,053 Kriegs veteranen, Witwen und Kinder der Veteranen, was einen Rückgang um Von der Gesamtzahl waren 218,775 Veteranen des Bürgerkrieges und 281,327 Witwen und minderjährige Kinder sowie Personen, die von Bür gerkriegsveteranen abhingen. Insge sammt bezogen 39,282 Personett in Verbindung mit dem spanrsh-amerikk nischer Kriegspensionen, darunter 31, 066 Veteranen des Kriegs und 8216 Wittwen. minderjährige Kinder und sonstige Angehörige von Kriegsteil nehmern. Kerner werden auf den Pensions listen noch 64 Witwen von Soldaten geführt, die den Krieg des Jahres 1812 mitgemacht hatten, 2156 Wit wen von Kämpfern, die den mexika nischen Krieg mitmochten und 3784 Soldaten sowie 2569 Witwen von Soldaten, die während der Indianer» kriege vor dem Jahre 1981 gedient hatten. General B)ood berichtet, das die Philippinen dicht vor dem Bankerott stehen. Für so zivilisirt haben wir sie wirklich nicht gehalten.. B, ,i u» a. & bci^esok, pm.—foi Vorbedingung wirtschaft licher Gesundung. Zeppelin für America. Paris, 17. Dez. Der Botschafter der Entente gibt, wie am samstag in Paris bekannt gegeben wurde, seine Zustimmung dazu, daß die Regierung der Ver. Staaten bei den Zeppelin werken in.Friedricksbafen ein Lenk luftschiff Modell L-7 bestellt. Unter handlungen über diese Angelegenheit waren zwischen den Ver. Staaten und der Entente schon seit Juli dieses Jah res im Gange. Im Laufe der Pariser Friedenskonferenz war den Per. Staa ten eines von fünf Lenkluftschiffen zu gesprochen worden, die später in Deutschland zerstört wurden. Es beißt, init dein Bau des Luft schiffes solle wahrscheinlich schon im Januar begonnen werden. Washington, 17. Dez. Handels jefretär Hoover hat bereits vor der Öffentlichkeit erklärt, daß „die Ge währung von Wahrungskrediten an Deutschland zur Stabilisierung der deutschen Umlaufsmittel die Haupt vorbedingung einer wirtschaftlichen Gesundung der Welt" ist, und ferner Hat er Vorkehrungen getroffen, um ei ne Wiederaufnahme des Handels mit Rußland zu ermöglichen. Der Senat ist den Empfehlungen Hoovers und des Präsidenten dadurch nachgekom men, daß er die Schenkung von über schüssigen Armeevorräten medizini scher Art der American Relief Admi nistration für ihre Rußland-Hilfe be willigt hat. Die plötzliche Sorge des Senats um Rußlands Wohl und Ret tung hat eine andere Veranlassung als lediglich humanitäre Hilfsbereitschaft. In Europa vollzieht, sich eine wirt schaftliche Neuorientierung, die Eng land, Deutschland und Rußland um faßt. Die Deutschen sind bereit, Ruß land Maschinen und sonstige Bedarfs artikel zur Wiederbelebung der Land wirtschaft zu liefern, wenn ihnen ein Anteil an den Ernten garantiert wird. Rußland würde also für deutsche Lie ferungen nicht in Gold bezahlen, das es nicht besitzt, sondern in landwirt schaftlichen Produkten, die es erzielen kann und an denen Deutschland Not leidet. Deutschland würde ferner den völlig aus Rand und Band gekomme nen russischen Verkehr wieder organi sieren, indem es Lokomotiven und Wa gen liefert. Die deutschen Sachverstän digen sind der Ansicht, daß in zwei Jbis drei Jahren die russischen Ernten wie der ergiebig genug sein werden, um Ausfuhr nach Deutschland und Eng land zu ermöglichen. Deutschland will die englischen Waren in Rußland ein führen und ihnen durch seine Russisch fließend sprechende Kaufleute und Händler einen Markt eröffnen helfen. "7 oerv ^vunruut vt» mu|uuvui ouv« ^n--^ese^^mAhaWkKenNetto nirr ffe:$»,t^eoe-,600 dexÄnVr 1111 Xlp V- iTfrt« w* Orientierung sind Frankreich und die Per. Staaten ausgeschlossen. Das er stere wird ausgeschlossen bleiben, wäh rend für unser Land diö Möglichkeit einer Beteiligung an der Wicderer schließung des riesigen russischen Marktes offen steht, wenn sie schnell genug benutzt wird. Aus diesem Grun de mehr wie aus einem anderen ist die Aufnahme wirtschaftlicher Fragen seitens der Washingtoner Konferenz oder einer neuen wahrscheinlich, ja durch zwingende Notwendigkeit geljo ten. Senator France, der bekanntlich kürzlich erst von Rußland zurückge kehrt ist, wo er sich längere Zeit auf gehalten hat, trat für Ausdehnung der amerikanischen Hilfe für Rußland ein, als die Frage der Überlassung des nicht mehr nötigen Heeresgutes zur Verhandlung kam. Er versicherte, daß die ganze Welt sich von dem bolsche wistischen Rußland die unrichtigsten Betriffe mache und durch eine uner hörte Propaganda wissentlich verblen det würde. Auch Finanzleute und Großindustrielle, welche mit Rußland in Beziehungen treten wollen, dringen auf Wiederaufnahme des .Handels, gleichviel welcher Art die Regierungs form deselbst ist, weil sonst ein über aus wertvoller Markt der amerikani schen Industrie verloren gehen wür de. Natürlich träge das nicht unwesent lich dazu bei, die Vorliebe für Frank reich, welches von Rußland als erbit terter Feind betrachtet wird, bedeutend abzukühlen und sich von dem ehemali gen Bundesgenossen abzukehren, der für die neue Zeit so wenig Verständ nis hat und seine Vormachtsstellung in Europa durch Säbelrasseln und schwarze Truppen zu, erhalten sucht Die. Hochflut der Frankreich-Liebe ist vorüber. & -4 xi vst'd'-W-v '5,hij foi «VirrfrFT I 12 Seiten Nummer 7 Frances Vorschläge be treffs Rußlands. Im Zusammenhang mit seinen Vor schlagen betreffs Wiederaufnahme der Beziehungen zu Rußland erklärt Bun dessenator France (Rep.) von Mary land, die amerikanische Presse habe im mer wieder berichtet, er wolle in sei nen Vorschlägen die Bundesregierung zur Anerkennung der russischen Soiv jet-Regierung bestimmen dies treffe jedoch nicht zu. Bielmehr habe er auf Grund seiner eigenen Studien in Ruß land dem Staatsdepartement nur na hegelegt, wie wichtig es wäre, eine be sondere Kommission nach Rußland zu senden, die sich über die dortigen Zu stände unterrichten und mit der ge genwärtig dort bestehenden Regierung alle Fragen erörtern sollte, über die zwischen den Per. Staaten und Ruß land Meinungsverschiedenheiten sein könnten. Dazu müßte unter anderem die Anerkennung der moralischen, ju ristischen und finanziellen Verpflich tungen, einschließlich der Schulden des alten Zarenreiches dein Ausland ge genüber seitens der Sowjet-Regierung gehören. Fragen des wirtschaftlichen Wiederaufbaus Rußlands, sowie der Erschließung des anLdes für den am erikanischen Handel würden sich hier anschließen. Wirtschaftliche Gesichtspunkte. Sein Interesse an Rußland, sagt France, sei aus der anscheinend nicht genügend erstandenen Erwägung her vorgegangen ,daß Rußland gewisser maßen den Stamm des Baumes Eu ropa darstelle, daß dieses nicht gesun den könne, solange in Rußland Ver wirrung herrsche. Die wirtschaftliche Depression in Europa weise dieses auf Europa hin, um dem Ueberschuß seiner Industrie und seiner Landwirtschaft abzusetzen. Zusammenhang damit weist France darauf hin, daß in den ersten zehn Monaten des Jahres 1920 America fur rund $6,800,000,000 nach Europa ausgeführt habe, im sel ben Zeitraum des laufenden Jahres schied von drei Milliarden hätte hin gereicht, vier Millionen Arbeitern 10 Monate lang monatlich $70 Lohn zu zahlen.. Während in denVer. Staaten land wirtschaftlicher und industrieller Er zeugnisse in Mengen vorhanden seien, fehle es in Europa um ungefähr eben so viel. "v Andere kommen vor. Der Vorschlag, eine Kommission nach Rußland zu senden, sagt der Se nator weiter, sei durchaus nicht vadi-- kal er beabsichtige nur, daß Americas Handelsinteressen in Rußland in der selben Weise gewährt würden, wie dies seitens der Briten, der Italie ner, der Deutschen, Chinesen und an derer Länder bereits geschehen. Senator France schließt seine Er* klärung damit, daß seine Vorschläge jedenfasll den Beifall von Millionen von Amerikanern, Farmern un! Baumwollpflanzern, Arbeitslosen^ Fabrikanten, Bankiers nnd sonstigen Geschäftsleuten finden würden, di? die Folgen der gegenwärtigen, durch aus unnötigen.Depression zu fühlen hätten. Sein Vorschlag, erklärte er, würde seiner Ansicht nach einen gro ßen Fortschritt für den Wiederaufbau Rußlands und damit Europas, ja der ganzen notleidenden Welt bedeuten. Debatte über Bertrag im Dail Eirean. Dublin, 19. Dez. Nachdem Ar thur Griffith Antrag auf Ratifizier ung und Eamonn de Verlern Antrag auf Verwerfung des anglo-irischen Friedensvertrags gestellt und ihren resp. Standpunkt erläutert hatten, vertagte sich Dail Eireann Montag nachmittag um ein Uhr auf 3:30 Uhr nachmittag. Alle Anzeichen deuten darauf hin, daß die Debatte sich durch Dienstag hinziehen werde. In der ersten Sitzung trat zu Ta ge, daß de Valera in der geheimen iS tzung des Dail in letzter Woche einen Gegenvorschlag zu dem in London un terzeichneten Abkommen unterbreitet hatte. Er habe dies getan, so setzte er auseinander, um Einstimmigkeit im Dail Eireann zu erzielen. Zuversicht in Loudon. London. 19. Dez. Ratifizieung des irischen Friedensvertrags durch Dail Eireann wurde am Montag von den Korrespondenten der Londoner Presse in Dublin vorausgesagt. Die meisten gaben der Ansicht Ausdruck, daß die Mehrheit zugunsten Ratifizie rung klein, jedoch ausreichend sei. um Verwerfung zu verhindern. \n\n Published and distributed under permit (No. 783), authorized by the Act of Oct 6,1917, on Me at the Postofflce of St. Cloud, Minn.