^*•7'
I -.
48. Zahrgang.
w*-'.
mi,
Gegen die Farbigen om# Rhein.
Berlin, 19. Juni. Die Anwesen
heit boit Truppen, die auf einer «nie
drigett Stufe der Zivilisation" stehen,
ist als militärische Besatzung nicht
wünschenswert, weder im Rheinland,
noch irgend sonstwo das ist die An
ficht Generalmajor H. T. Allens, des
Kommandeurs der Besatzungs-Trup
Pen der Ver. Staaten am Rhein, wie
der General sie in einer Besprechung
mit Vertretern der amerikanischen
Presse am Freitag im Gebäude der
amerikanischen Botschaft in Berlin äu
ßerte, als er über die farbigen afrika
nischen Truppen der Franzosen am
Rhein befragt wurde. Genemi Allen
erwähnte, er habe eine Reihe von Be
sprechungen über diesen Gegenstand
mit Deutschen gehabt erst mit
Geistlichen, dann mit Universitäts
Professoren ,und dann noch mit Zei
tungsleuten und in allen diesen
Besprechungen sei mit Nachdruck be
tont worden, daß es besser wäre, wenn
jene farbigen Truppen durch Weiße
abgelöst würden.
Nach General Allens Angabe sind
die meisten wirklich „schwarzen" fran
zöfischen Truppenteile aus dem Be
satzuugsgebiet entfernt alle Senegal
Neger sind zurückgezogen worden: da
gegen ist ein Teil der Madagassen noch
da, und im Ganzen stehen noch unge
fähr 15,000 Mann Farbige am
Rhein. Keine dieser Truppenteile un
Verstehen General Allen, der das Kom
mando auch über die französischen
Truppenteile im amerikanischen Ab
schnitt erhalten hat, und er glaubt
auch nicht, Äaß ihm je farbige Franzo
sen unterstellt würden.
Der General sprach wer
nung aus,""daß in absHbarer
überhaupt keine Besatzungs-Truppen
am Rhein mehr nötig sein würden.
Von einer etwaigen Besetzung des
Ruhrgebiets sagte er, ein solcher
Schritt wäre zu schrecklich, als daß
man daran denken möchte, und tat
sächlich wolle auch niemand dieselbe,
selbst die Franzosen nur im alleräu
ßersten Notfalle.
Betreffs der Heimkehr der ameri
tonischen Rheintruppen erklärte Ge
neral Allen, er habe keine Ahnung,
wie lange die Truppenteile, die zu
nächst noch blieben, dagelassen werden
sollten. Ten amerikanischen Soldaten
gefalle es so gut am Rhein, daß es ei
ner Strafandrohung gleichkomme,
wenn man einem Soldaten sage, er
werde mit dem nächsten Schiff heimge
schickt. Er fügte hinzu, wenn auch
französische Truppen in den bisheri
gen amerikanischen Abschnitt, der sei
nem Kommando unterstehe, kämen,
würde der Abschnitt doch durchaus
amerikanisch bleiben, würde keinerlei
Aenderung in dem Verhalten beji
Deutschen gegenüber eintreten, und
die amerikanische Militärpolizei wür
de bestehen bleiben.
Auslieferungs Verhör.
Bismark, N. D., 21. Juni. —Gou
verneur R. A. Nestos ersuchte am
Samstag von Bismark, N. D., aus
auf brieflichem Wege die Staatsbe
Hörde von Indiana um ein am 6.
Juli oder später abzuhaltendes Ver
hör über die Frage der Auslieferung
des Bankiers Jourgon Olson von
Minot, der in Indiana unter Ankla
ge angeblich betrügerischer Banktrans
aktionen in Hast genommen wurde.
Vor dem 6. Juli kann Gouv. Nestos
Ott keinem Verhör teilnehmen, da er
erst am Abend des 5. Juli von seiner
Redetour nach Bismark zurückkehren
wird.
Hohenzollern wandern ans.
Berlin, 17. Juni. In Berlin
verlautet, Prinz Sigismund von
Preußen, der zweite Sohn Prinz
Heinrichs, des Bruders des chemali
gen Deutschen Kaifers, beabsichtige,
demnächst nach Guatemala auszuwan
-dem, um sichert der Viehzucht oder
dem Kafeebau zu widmen seine Ge
mahlin, eine geborene Prinzessin von
Sachsen-Altenburg, und die einjährige
Tochter sollen ihn begleitsnDer Prinz
der im 26. Lebensjahr steht, wird, wie
es heißt, unter dem Namen Sigis,
mund Hohenzollern reisen.
Sie betonen, daß die Proteste gegen
das Prhibitionsgesetz im Vergleich zu
dem Verlangen nach seiner Beibchal
tung so schwach seien, daß sie -kaum
hörbar würden. Sie sind der Ansicht,
daß das Murren des Volkes längst
zum Gehäul geworden wäre, wenn die
Opposition gegen die „Trockenheit"
wirklich so groß wäre, wie die Freun
de eines guten Tropfens sich darstellen
Auch glauben sie, daß Opposition auf
Seiten der Soldaten, die zurzeit der
ProhibMonsabstimmung .nichts im
Lande waren und infolgedessen in die
ser wichtigen Frage ihre Stimme nicht
abgeben konnten, keine ernstliche sei,
denn sonst hätten auch sie an Ort und
Stelle in Washington gemeldet und
verlangt, daß ihnen die Ausübung
ihres Wahlrechtes ermöglicht würde,
was sie aber nicht getan hätten.
Entente verlangt mehr Kohle.
Berlin, 21. Juni. Die Entschädi
gungs Kommission der Entente hat
die deutsche Reichsregierung darauf
aufmerksam gemacht, daß sie mit den
die SoH-I"usbMmgenen Kohlen Lieferungen
lich für Juni. Die Reichsregierung
wird die Angelegenheit mit der Kon
trolle Kommission besprechen, diö
dieser Tage in Berlin erwartet wird.
Es heißt, sie werde dieser vorhalten,
daß' die Kohlenförderung bedeutend
gesteigert sei, jedoch nicht für den ei
gelten Verbrauch reiche, daß die Valu
ta Verhältnisse Einfuhr von Kohle
unmöglich machten, daß aber die Re
gierung mit den Verbänden der Berg
leute über die Einführung von Ueber
-zeit Arbeit unterhandle.
Prohibition «och fest im Sattel:
Washington D. C., 19. Juni.
Wie die Verhältnisse im Kongreß bahner Lohnbehörde hat Freitag
zurzeit stehen, sind die Aussichten auf/ nachmittag wieder einmal ein anschnli
eine Aenderung des Prohibitionsge
setzet eine sehr trübe. 'Es sind tat
sächlich überhaupt feme vorhanden.
Eine Nachfrage bei den meisten Sena,
toren und Kongreßleuten ergab, daß
sie schon möchten, aber nW können.
Sehr wenige dieser Volksvertreter sind
aus innerer Ueberzeugung Prohibi
tionisten, aber fast alle stellen sich auf
den Standpunkt, daß das amerikani
sche Volk Prohibition haben woell.
Italienisch Anleihe für Oesterreich.
Rom 21. Jnui. Der Ausschuß
für auswärtige Angelegenheiten des
italienischen Abgeordnetenhauses hat
eine Anleihe von 70 Millionen Lire
)normal $ 14,000,000 (für die Re
buplik Oesterreich gutgcheifen.
Neutralists Verletzung.
Trenton, N. I. 19. Juni. Col.
Marcellus H. Thompson, ein Schwie
gersohn des amerikanischen Botschaf
ters in London Col.George Harvey,
Präfident und Betriebsleiter der Tuto
Ordnance Co.von New Aork, ist von
den Bundesgroßgeschworenen der Ver
schwörung zur Verschiffung von Waf
fen nach Irland und damit der lieber»
tretung der Neutralists Gesetze an
geklagt worden, wie Hilfsbundesdis
triktsanwalt Thomas V. Arrowsmith
am Montag in New Jork ankündigte.
Ferner wurden Anklagen erhoben, ge,
die Auto-Ordnance Co. und sie
ben andere Einzelpersonen. Die An
klage itt das Ergebnis der im Juni!
letzten Jahres erfolgten Beschlagnah
nte von 459 Maschinengewehren, wel
che in den Kehlenbunkern desFracht
dampfers Gastside von der Cosmopi
litan ^Linie versteckt gefunden wurden.
Die Maschinengewehre sollen angeb
lich zur Verwendung der Sinn Fei
ner in Irland bestimmt gewesen sein.
Nene Verzögerung in Oberschlesien.
Breslau, 17. Juni. —Meiere Ver
zögerung in dem endgiltigen Aus
tausch von oberfchlesischen Gebietstei
len ist notwendig gewopden, da He
Verhandlungen in^HMM mm
Schwierigkeiten erpfife |äfen, dtees..
erforderlich macht^,Saß iomtywt
polnischen wie diefbeMchen ÄevM
mächtigen weitere ApkßmgM SUxW
nett Regierungen MholjM
Die Uebergabe derMfenbahn fWie
der Post und Polizei sollte W.Mser
Woche durchgeführt werden
Ein neuer Schnitt in den Löhnen
Chicago, 22. Juni. Die Eisen-
ches Stück $ 26,500,00 vom
Jahresverdienst von Eisenbahnange
stellten —$820,000—abgeschnitten.
Gleichzeitig kann berichtet werden,
doß cm Abend der Präsiden! der
größten der Gewerkschaften, deren
Mitglieder der Leidtragenden sind
sich gegen einen allgemeinen Streik
aus diesem Grunde aussprach.
Die Mehrheit der Behörde, welche
die Entscheidung gegen den Protest der
Minderheit, der Vertreter der Arbei
terschaft in ihr, abgab, veröffentlichte
Samstag eine Antwort auf den Be
richk, mit welchem die Minderheit die
Entscheidung begleitet hatte.
„Aufreizende Argumente in der
Absicht, die Angestellten zum Streik
zu entflammen" wird die Kritik ge
nannt, und der Minderheit wird vor
geworfen, daß sie von dem Samen
säe, der ttt Rußland als industrielle
Anarchie aufgegangen sei. Dem Min
derheitsbericht wird vorgeworfen, daß
er die Anschauungen der Mehrheit
verdreht und ihr Bemühen, gerecht zu
sein, in falschem Lichte hinstellt.
Me Lohnherabsetzungen, die 2 bis
zu 6. Cents vorn Stundenlohn be
tragen,, verteilen sich wie folgt: Drei
Cents werden 285,000 Schreibern
und Bahnhofsangestellten ,also zwei
Dritteln aller Betroffenen, entzogen
vier Cents 76,000 anderen 5 Cents
10,000 Signalwärten, 2 Cents 9500
Heizern Maschinisten und Helfern,
und 6 Cents 2000 Helfern im Sig
naldepartment.
Steigerung des Rassenhasses.
Berlin, 20. Juni. Die Fortdau
er kr Anwesenheit farbiger Truppen
im Besatzungsgebiet der Entente am
Rhein züchtet in Deutschland einen
immer mehr wachsenden Rassenhaß
Berichte aus den verschiedenen Teilen
des Reiches lassen erkennen, daß nicht
nur der Neger immer mehr verhaßt
wird, sondern die feindliche Gesinn
ung sich auch auf die Japaner aus
dehnt. In Berlin wurdekürzlich aus
einem eleganten Hotel des Wes
tens ein Japaner ausgewiesen, der in
Begleitung eines weißen Mädchens
erschien, dasselbe geschah einem Ne
ger, der mit einer Weißen in das Lo
kal kam.
Zwei Frauen verbrannt.
Minneapolis, 20. Juni. Beim
Brand des Klubhauses des LaFayette
Golfklubs nahe Minneapolis, am
Minnetonka-See, sind Sonntagfrüh
zwei Frauen zu Tode verbrannt. Et
wa hundert Gäste und Angestellte
schliefen zur Zeit des Feuers und et
wa 12 wurden verletzt. Der Sach*
schaden wird auf $250,000 geschätzt.
Die Toten sind Frau Martin B. Koon,
"Witwe Richter Koons und Frl. Lucy
Gilbert, ihre Gesellschaftsdame. Aas
Feuer war vermutlich durch einen
brennenden Zigarettenstummel ent
standen. Da das ganze Gebäude aus
Holz bestand, stand es binnen wenigen
Minuten in Flammen.
Ftattfradj lenkt ein.
Pairs, 20. Junif— Das Auswär
tige Amt in Paris gab am Montag
die amtliche Ankündigung aus, Frank
reich sei damit einverstanden, in der
Konferenz Im Haag an gemeinschaft
lichen Beratungen mit den Vertretern
Rußlands teilzunehmen, doch würden
sich seine Vertreter unbedingt zurück
ziehen, fowie in den Beratungen poli
tische Fragen angeschnitten werden
sollten.
Nützlicher Fund.
Cheyenne, Wyo., 19. Juni. —In
sechs Counties von Wyoming finden
UMHKeütende Lager von Bentonit, ei«
ner toyartigen vulkanischer Asche, die
'noch Weitester Entdeckung dazu ver
irden jfamt, bedrucktes Po
tz-durch Entfernung der Drucker
»ätzeMochmals gebrauchsfähig zp
nrachemM geringeren Mengen soll
Mese^MAW auch in anderen Teiles
vyrkommem,^
St. Cloud, Minnesota, Donnerstag, den 22. luni 1922
Hetzreden verurteilt.
Ann Arbor,' Mich., 20. Juni.
jAnTäßlich des Semesterschlusses in
der Staatsuniversität Michigans in
Ann Arbor, hielt Stacüssekretär
Hughes am Montag eine Rede über
das Thema „Beobachtungen übex ditz
Führung unserer mtstaärtigen B^ie
hungen," worin er eine „iteiks Auffas
sung von der Verantwortlichkeit der
Bürgerschaft in internationalen An
gelegenheiten" dringend empfahl. Ei
ne „gesunde öffentliche Meinung," so
sagte er, sei zur Erreichung der fried
lichen Ziele der Diplomatie des Lan
des. Die öffentliche Meinung müsse
die unablässigen Versuche, Verdacht,
Mißtrauen und Haß zu säen, unter
drücken, denn „in einer Welt des Has
ses kann kein Friede sicher sein."
Die größten Feinde des Friedens,
so sagte der Staatssekretär weiter,
sind diejenigen, welche es nicht lassen
können, fremde Völker und deren Re
gierungen zu beleidigen^ ihnen falsche
Motive unterschieben und sie'lächerlich
machen und beleidigen. Man dürfe
hierbei nicht vergessen, daß Aeußer
ungen, die im Lande über ausländi
sche Fingen fallen, sich nicht auf die
Dreimeilengrenze beschränken, son
dern sofort in alle Welt geschickt und
dort nicht als Äußerungen von Ein
zelpersonen ,sondern als die Stim
tnung des amerikanischen Volks auf
gefaßt werden.
Nene Quoten fuzr Einwanderung.
Washington, 17. Juttt-- Im näch
sten Rechnungsjahre, das am 1. Juli
beginnt, dürfen unter den Einwande
rungsgesetz 357,903 Einwanderer in
Hen Äereinigten St^p.i^d.en. Die
se Ziffer wurde
heuST
vom Arbeits
departement angesetzt. Itt diesem Jah
re war die Ziffer 355,825. Die Ver
mehrung für das nächste Jahr ist da
rauf zurückzuführen, daß man bei der
Berechnung die fremdgeborene Bevöl
kerung von Alaska, Hawaii und Por
iorico hinzugezählt hat. Bekanntlich
dürfen unter dem Gesetz, das auf zwei
weitere Jahre verlängert wurde, von
jedem Volksstamm drei Prozent der
hier ansässigen Volksgenossen, wie un
ter dem Zensus von 1910 festgestellt
war, landen.
Deutschlands Quote, die für das
laufende Jahr 68,093 betrug, wurde
auf 67,607 reduziert. Es.dürfen also
432 Deutsche weniger landen. Die
Reduktion wurde, jroie Einwander
ungskommissär Husband erklärte, we
gen der Abtrennung- Oberschlesiens
vorgenommen.
Soll befolgt werden.
Washington, 20. Juni. Bei ei
ner Konferenz, die Samstag im Wei
ßen Hause zwischen Präsident Hard?
ing, Staatssekretär Hughes, Thomas
W. Milker, dem Verwalter des feint)
lichen Eigentums, und Generalanwalt
Dougherty abgehalten wurde, wurde
die Politik det Administration festge
legt, welche hinsichtlich der Rückgabe
des während des Krieges beschlag
nahmten deutschen Eigentums an seine
Besitzer befolgt werden soll. Wie ver
lautet, drehte sich die Unterhandlung
hauptsächlich darum, wie das inFra
ige stehende Eigentum am besten zu
rückzugeben sei, wobei besonders der
Schutz der ärmeren Klassen in Deutsch
land in's Auge gefaßt wurde, deren
Eigentum während des Krieges be
schlagnahmt worden ist, ebenso um die
Festlegung des Wertes derartigen Ei
gentums unter Bezugnahme auf seine
sofortige Rückgabe.
Brandkatastrophe 20,000 obdachlos.
New Jork, 17, Juni. Die Feuer
wehr besprengte noch immer die rau
chenden Trümmernmssen in Arverne,
Long Island, wo Donnerstage über
400 Sommerwohnungen durch eine
Feuersbrunst eingeäschert wurden. Es
handelte sich hierbei um bescheidene
Sommerhäuschen und' vornehmen Vil
len die einen Wert von $25,000 reprä
sentieren, und auch um eine Anzahl
Hotels. Der Gesammtschaden dürfte
sich auf über $2,000,000 belaufen.
Dausende der Bewohner der niederge
brannten Häuser mußten die Nacht am
Strande unter freiemMmmel zubpn
gen..
Frankreich in der Konferenz isoliert.
Im Haag, 19. Juni. In der am
Donnerstag Im Haag eröffneten neu
en Rußland-Konferenz .haben jetzt
ziemlich'alle 29 Nationen, die außer
Rußland in ihr vertreten sind, d. h.
Mitglieder der sog. 1. Kommission,
sich bereit erklärt,.wenn die Arbeiten
weit genug gediehen sind, mit der
sog. 2. Kommission, den Vertretern
Rußlands, in gemeinsamer Sitzung
zusmnmenzukommen. Frankreich hat
sich in diesem Punkt seine Entscheid
ung noch vorbehalten bis nach der Be
sprechung mit Lloyd George, zu der
Ministerpräsident Poincare am Sam
stag nach London gereift ist.
Belgiens Vertreter kündigte am
Freitag an, Belgiens Vertreter 'seien
zu gemeinschaftlicher Beratung "mit
den Russen bereit Belgien war es in
Genua gewesen, das den Widerspruch
gegen Beratung mit Sowjet- Vertre
tern begonnen und dann Frankreichs
Beistand gefunden hatte.
Im Zusammenhang damit wird
jetzt darauf hingewiesen,daß auchRuß
lands Vertreter in der jetzigen Konfe
renz, wie die der übrigen Mächte, nur
saHierständige, in keiner Weise be
vollmächtigt sind, irgend welche Ver
pflichtungen oder Abmachungen einzu-
Bet der Schaffung von drei Un
ter-Ausschüssen für die Bearbeitung
der einzelnen Teilfragen— Rußlands
Staatsschulden, Privateigentum und
Kredite für Rußland setzten die
Vertreter der kleineren Mächte am
Freitag durch, daß jeder dieser Unter
Ausschüsse nicht elf, sondern 13 Mit
glieder haben solle. Der niederländi
sche Minister des Aeußern von Karrte
Beeke unterhandelt mit den Vertretern
der kleinen Mächte, um ihre Ansprü
che Betreffs Teilnahme an allen Bear
tungen möglichst zu befriedigen.
Irische Verfassung veröffentlicht.
London, 16. Juni. Der Entwurf
der neuen irischen Verfassung wurde
am Donnerstag, am Vorabend der
Wahlen in Irland, in London veröf
fentlicht. Durch die Verfassung wird,
wie in dem Dokument ausdrücklich be
tont wird,. der anglo-irische Vertrag
zum Gesetz erhoben' irgendwelche Be
ftimmungen der Verfassung oder ir
gendwelche Zusätze oder Gesetze, wel
che unier der Verfassung angenommen
werden sollten, werden für null und
nichtig erklärt, falls sie irgendwie in
Widerspruch mit dem Vertrag stehen
sollten.
Die Verfassung bestätigt den im
Vertrag niedergelegten Zusammen
hang mit der britischen Krone. und
setzt im allgemeinen die Beziehungen
zwischen Irland und dem Reich fettem
so fest wie Kanadas und der übrigen
Dominien.
Das Dokument bestimmt, daß je
des Mitglied des Freistaat-Parla
ments der Verfassung und dem König
kraft der gemeinschaftlichen Bürger
schaft Irlands und Großbritanniens
und der Zugehörigkeit Irlands zur
britischen Nationen Gemeinschaft
den Areueid leisten muß.
Stuttneswüten im Staat WiHeönsin.
Glenwood City, Wis., 20. Juni.—
Gelegentlich eines furchtbaren, von
Sturmwind, Regen und Hagelschlag
begleiteten Unwetters,dets in derNacht
von Donnerstag auf Freitag über St.
Croix County behiufegte, sind, soweit
bis jetzt bekannt/ sechs Personen um's
Leben gekommen, während ein gewal
tiger Sachschaden angerichtet^ wurde.
In der Gegend von Forest Town
ship wurden, wie es heißt, 20 Perso
nen verletzt.
AbrüstnngS Vorschlag Rußlands ge
meldet
London, 18. Juni. Eine Zeit
ungsdepesche meldet über Kopenhagen
nach London, Maxim Litwinow, der
Chef des diplomatischen Dienstes der
russischen Sotvjet-Regierung, habe an
die Auswärtigen .Aemter Finnlands,
Estlands und Polens gleichlautende
Noten gesandt, in denen & die betref.
senden Regierungen ersucht, bevoll
mächtigte Vertreter zu jetner Besprech.
ung dör Abrüswngs-Frage naH Mos.
kau.zuwenden. Ix
Für trockene Dampfschiffe.
Washington, 17 .Juni. Allem
Anschein nach wird die Schiffssubsi
dienvorlage der Regierung nur dann
im Repräsentantenhause zur Annah
me gelangen, wenn sie eine Bestim
mung enthalt, wonach der Verkauf
geistiger Getränke auf allen Schiffen,
die von der Bundesschifffahrtsbehör
de betrieben werden, verboten ist. Die
republikanischen Führer sind bereit,
den entschiedenen Prohibitionisten die
se Konzession zu machen, da die Vor
läge sonst keine Aussicht auf Annahme
hat.
Präsident Harding besteht darauf,
daß die Vorlage sofort angenommen
wird, und die Vorstellungen republika
nischer Führer, daß es besser sei, die
Erledigung der Vorlage aus den Win
ter zu verschieben, haben durchaus kei
nett Beifall Bei ihm gesunden. Spre
cher Gillett und Parteiführer Mon
dell hatten dem Präsidenten vorge
stellt, daß es besser sei, mit der Erle
digung der Vorlage zu warten, bis
sich -der Sturm, der sich über den Ver
kauf von geistigen Getränken an Bord
der Schiffe erhoben hat, gelegt habe.
Als der Präsident jedoch nichts da.
von hören wollte, kamen die beiden
zu der Ueberzeugung, daß sie ein Pro
hibitionsamendement in den Kauf
nehmen müssen, wenn sie die Vorlage
zur Annahme bringen wollen.
Abrüstnngsbestrebnngeu der Ratio
nenliga.
Genf, 17. Juni. Beim Sekreta
riat der Nationenliga in Genf sind
bis jetzt von zehn Mächten Antworten
eingelaufen auf das Ersuchen der Li
ga, ittt .Tteuett Staatshaushalt dieA uf
gaben für kriegerische Rüstungen ein
zuschränken. Diese Antworten sind
durchschnittlich etwas bestimmter und
mehr entgegenkommend gehalten, als
die, die voriges Jahr auf ein ähnli
ches Ersuchen einliefen. Die Regie
rungey, die geantwortet haben, sind
die Großbritanniens, Frankreichs,Bel
giens, Dänemarks, der iüdafrikani
scheu Union, Griechenlands, Lettlands
der Niederlande, Perus und Schwe
dens. Der Generalsekretär der Lig'a,
Sir Eric Drummond, hat die übrigen
Regierungen von neuem ersucht, sich
mit ihren Antworten"zu Beeilen ange
sichts der kurzen Zeit,- die nur noch
bleibe bis zum Zusammentritt der dies
jährigen Generalversammlung der Li-
Hochwasser in Texas.
San Antonio, Tex., 19. Juni.
Die Brücke der Southern Pacisicbahn
und die internationale Brücke, welche
bei Eagle $oß über den Rio Grande
führt, sind Sonntagabend vom Hoch
Wasser zerstört worden, wie der Zei
tung Expreß in San Antonio telepho
nisch gemeldet wurde. Der Fluß hatte
eitte Höhe von 52 Fuß erreicht und
stieg noch weiter. Man ist in Sorge
um das Schicksal der Einwohner der
Stadt Piedras Negras auf dem mexi
kanischen Ufer, die überschwemmt zu
in scheint.
Durch Hochwasser des Rio Grande
vom Sonntagabend find im Hildaglo.
CountY in Texas 21,000 Acker Land
mit Ernten mWerte von $2,500,000
überschwemmt worden.
4
Was die Welt will.
Washington, 17. Juni. Wie das
Handelsdepartmenk meldet, suchen Oe
sterreich, Japan, Mexicound Italien
amerikanische Schuhe zu kaufen. Ära
bien mochte Petoleumöfen, de Azoren
Pfluge, Bulgarien Schneiderartikel,
Irland Wasserrohre, Italien Heckuh
ren und Tennis-—und Fußballschuhe.
Australien will künstliche Blumen und
Damenstrümpfe, Belgien Maisproduk.
te, Südaftike Stiefel und Wasserpum
pen und Kuba getrocknete Fische und
kondensierte Milch. Die Welt will
viel haben, schade, daß sie so wenig
zahlen kann.
Taft nach
Montreal, Que., 19. Juni. —Chef,
richtet W H. Taft vom Bundesober
gericht der Ver. Staaten traf auf der
Reise nach England, wo er sich sechs
Wochen aufhalten will, am Freitagab
end in.Montreal ein.
WM
r'zv,.-w-'
Nummer 33
Teutschlands Wirtschaftskrise.
Berlin, 21. Jutti- Deutschland
steht der bedenklichsten wirtschaftlich
sten Krisis gegenüber, die je Sagdve
sen ist, wenn es sich anschickt die Kriegs
entschädigung gewissenhaft zu zahlen.**
Es ist das die Ansicht in den höheren
Beamtenkreisen. Obwohl die Anlei
he mcht verwirklicht worden ist, und
deshalb auch das Uebereinkommen^
hinsichtlich der Kriegsentschädigung
nicht bindend" sein kann, wird doch
Deutschland seinem Versprechen gemäß
versuchen, das Budget zu revidieren
und mit der Verminderung des Pa
piergeldes anfangen.
Wie jetzt beabsichtigt ist, soll der An
fang mit einer Erhöhung der Steu
ern und dem Einstellen der Papier
geldausgabe gemacht werden. Da-"
durch aber, wird der Opposition eine
schwere Waffe in die Hand geliefert.
Die Anhänger dieser Maßnahmen'
stützen sich auf gesunde Geschäftsgrund
sätze und betonen, daß nur eine lang,
triftige Anleihe zum Ziele führen kon
ne. Sicher ist, daß eine wellweite fi
nanzielle Lähmung nicht auf eilten
Schlag zu bessern -ist, und daß nicht'
eher eine Besserung zu erwarten ist,
bis beide Seiten, Gläubiger und
Schuldner, in der Sache sich versteht*
digen.
Nahrnngs Sorgen.
Berlin, 21. Juni. Im Kampfe
um die Versorgung Deutschlands mit
Weizen drohen die Sozialdemokraten
jetzt, aus dem Kabinett auszutreten/
oder die Auflösung des Reichstages!
zu erzwingen. Am Montag begann
im Reichstag die erste Lesung der
LVeizenvorlage, die WeWaffung von- -V
2% Millionen Tonnen Weizen zu.^
drei vierteln des Weltpreises vorsieht/
um billigeres Brot zu ermöglichen
augenscheinlich kostet der Laib 30
Mark. Die Landwirtschaft ist gegen
die Zwangsbeschaffung, und verlangt
Freiheit, den Preis zu machen. Dies
birgt die Gefahr des Gewinnwuchers
in sich, der die Regierung vorzubeu
gen bemüht ist. Den Zuschuß, den
die Regierung früher gab, um den
Brotpreis niedriger xu halten, hat die
Entente aus finanziellen Rücksichten
verboten.
Der Kampf um diese Vorlage Hab
eine Spaltung in den Regierungs
Block gebracht ^da das Zentrum sich
zum größten Teil aus landwirtschaft
lichen Bezirken rekrutiert, namentlich
in Bayern, außerdem auch die bayeri»
schen Demokraten, (bayrische Volks
partei) gegen Zwangsbeschaffung sind.
Die Parteiführer sind eifrig bemüht,
den Block zusammen zu hatten, toeiV.
sie im anderen Falle eine Krisis mt-j
vermeidlich ansehen. J*-
Die Entwertung der deutschen Reichs.
Mmck.
Berlin, 20. Juni.—Der neue Rück.
gang des Mark-Kurses wird in Ft*
nanzkreisen, wie in Berlin berichtet
wird, augenblicklich darauf zurückge»
führt, daß die führenden Industrie»
und Jmportkreife fremdes Geld auf
kaufen, womit sie gewartet hatten, bis
die Beratungen der internationalen
Bankiers Konferenz in Paris über
eine Anleihe an Deutschland abge
schlagen waren.
NT
George Bernhard, der Finanz
Sachverständige der Vissoschen Zei
tung, bezeichnet die Zehntausendmark^
Note, die jcht ausgegeben worden ist,^ AÄP
als „Anfang vom Ende" für die deut»
schen Finanzen. Er erinnert daran,
daß in Oesterreich der Krach mit der'
Ausgabe der Zehntausendkronen.
Scheine eingesetzt habe, und daß jetzt "Wi
in DeuMland die psychologische Whv
kung eine ähnliche sei. Die neue „Ue^
bentote," sagt er, trage das stillschwei.
zende Eingeständnis in sich, daß sie ei/
genllich nichts wert'sei.
Ne MipinoS Bei Präfident HmdmgM
Washington, D. C. 20 Inn..
Präsident Harding lauschte SamH
stag dem Ansuchen der Vertreter teSr
Parlaments der Philippinen und bet|S
sprach und versprach eine Antwort mt
kommenden Donnerstag, in welcher die^
Stellungsnahme der Eexkutide nieder:
gelegt werden wird.
'mm
1,-A
..
j.