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j1 :w 11 ri '4$ 48. Zahrgang. *t *.: A'f '-J-1 .-'-«^.' Pnhikhed »nil ruDiisneu anu Qibiriuuicu iuiu«i 12 Seiten K, "O* Werkstätte-Augestellte am Streik. Chicago, 5. Juli. Die 400,000 Mitglieder der Werkstätte-Unions der Eisenbahnen legten am Samstag vormittag 10 Uhr dem nationalen Streif be fehl gemäß die Arbeit nieder um gegen eine Lohnerniedrigung von $ 60,000,000, die von der Bundes Arbeitsbehörde gutgeheißen wurde, zu Protestieren. DieUnions der Streckenarbeiter ha den die Durchführung eines Streiks» be fehl es verschoben, aber die Mitglie der anderer Eisenbahn Unions, deren $Ü$hne herabgesetzt wurden, fahren mit der Abstimmung über den Streik fort. Arbeiterführer hofften auf baldi tie weitere Unterhandlungen, um die Lahmlegung des ganzen Betriebes zu vermeiden, mährend Bahnbeamte er klären, daß sich die Folgen des jetzigen Streiks vor Jörn Monaten nicht fühlbar machen werden, da etwa am Rollmaterial nötige Reparaturen in zwischen in privaten Werkstätten vor genommen werden können. Nach Berichten aus verschiedenen Teilen des Landes verlief der erste Tag ds Streiks ruhig. Es wurden überall Massenversammlungen abge halten, man unterließ aber alle De monstrationen. Abstimmung der Streckenarbeiter. Chicago, 5. Juli. Tie sechs Eisen bahner Gewerkschaften, welche am Samstag an den Streik gegangen find wurden am Montag von der Eisen bahn Arbeitsbehörde in Chicago, für „außerhalb des Gesetzes stehend" erklärt. In einer von der Behörde angenommenen Resolution heißt es, daß die betreffenden^ Unionen: alle Rechte vor der Behörde als Eisen bahnangestellte verscherzt hätten und daß neue Verbände von Werkstätte Angestellten, die die Stellen der Strei ker nehmen, gebildet werden sollten, um die Werkstätten Arbeiter in Streitigkeiten vor der Behörde zu ver treten. Chicago, III., 5. Juli. Das Hauptinterresse des Bahnstreiks, wel ches sich am Samstag um den Aus stand der Werkstätten Arbeiter dreht wandte sich am Montag nach Detroit, wo die Streikabstimmung der 400, 000 Streckenarbeiter gezählt wird. F. 'GraMe, Präsident der United Bro therhood of Maintenance of Way Em ployes aud Railway Shop Laborers, kündigte an, daß er einen Streikbe fehl erlassen werde, wenn mindestens zweidrittel der Mitglieder für Streik seien. Am Samstag habe er auf Er suchen der Eisenbahn Arbeitsbehör de mit einem Streikbefehl gewartet, nachdem ihm das Versprechen gegeben worden war, daß für den Fall einer Erhöung der Kosten des Lebensunter Haltes die Löhne erhöht werden wür den. Auf die Frage, ob er ein Abkom men mit der Behörde für einen wei teren Aufschub des Streiksbefehls ha be, erwiderte Grable, er wolle darü ber keine Angaben machen. Die Entscheidung der Streckenar better über die Streikfrage ist von großer Bedeutung, denn durch einen Streik dieser Leute würde der Bahn verkehr ernstlich gefährdet werden Sollten ferner die Clerks, Frachtoer lader und das Signalpersonal sich ebenfalls dem .Streik anschließen^ dann würden annähernd 1,200,000 Eisenbahnen feiern. Eilzug ett&leiste. (Atlantic City, N. I., 4. Juli. Mindestens 8 Personen wurden getö tet und ungefähr 75 verletzt, die Hälf te davon schwer, als am frühen mor gen ein Eilzug auf der Fahrt von Camden nach Atlantic City bei Wins low Junction, 37 Meilen von hier aus den Geleisen sprang und die Bö schung hinabrollte. Die genaue Zahl der Toten kann nicht eher festgestellt werden, als bis die Trümmer gründlich durchsucht sind. ,2er verunglückte Zug gehört der Philadelphia & Reading Bahn. Das Unglück scheint durch Unterwaschung des Bahnbetts herbeigeführt worden zu sew. I x' i&w®Swit«8Sr 88^81 üj UUI v,w' $iK "Kates und seine Armee. Bcrlttyi. Juli. Hugo Stinnes ist im Begriff sich mit einer wahren Armee von friihren deutschen Offi zieren deren Frauen und Verwandten zu umgeben. Bei seinen Geschäfts Unternehmungen verwendet er Gra fen und Gräfinen, die für wenig Geld arbeiten, denen er aber Zu schüsse bezahlt, um den gesteigerten Preisen der Lebensführung genügen zu können. Die denkbarsten Stellungen bei ihm werden von Offizieren hohen Ranges bekleidet. Es sieht in seinen Geschäfts räumen in Berlin aus, als fänden Zusammenkünfte der Elite statt, so viele Schreiber und Stenographisten bewegten sich früher in den besten Kreisen. An der Spitze der deutschen allge meinen Zeitung, die Stinnes eignet, steht Kapitän Hamann, einer der bestgekannten aus der ehemaligen deutschen Marine. Sein Privatsä kretär ist der ehemalige Mayor L. Osius. 'Und so sind überall in seiner Geschäftssphäre Leute zu finden, de ren Namen in hellem Klange in den Jahren des Krieges waren. Stinnes ist der Ueberzeugung, daß sich unter diesen seiner Angestellten ganz vorzügliche Kräfte befinden. Wenn ihnen auch viel von der Rou tine des Geschäftslebenß fehlen mag, ist ihnen dafür das Organisations geschick eigen und nach der Ansicht von Stinnes, wäre es eine unverzei liche Sünde, tüchtige Leute müßig gehen zu lassen, wie es viele nach dem Kriege tun mußten. Ein Dementi Japans. Tokiol Juli. Die japanische Admiralität hat in'Tokio eine amt liche Erklärung veröffentlicht, in der sie der Behauptung entgegen tritt, Japan umgehe den Flottenvertrag der Washingtoner Konferenz, indem es den Bau von kleinen Kriegsschiffen und „Hilfsfahrzeugen" steigere. Die Erklärung enthält genaue Angaben über das Bauprogramm für solche Fahrzeuge. Außerdem wird angekündigt, die Regierung werde Porth Arthur, das seinerzeit von den Russen abgenom men wurde, als Marine-Hafen auf geben. Panamakanal-Gcbühren. Balboa Heights, Panama,4. Juli. Im abgelaufenen Rechnungsjahr hat der Panama Kanal der ameri kanischen Regierung $1,197,000 an Gebühren eingebracht. Im ganzen passierten den Kanal 2,740 Schiffe mit zusammen rund 10,850,000 Ton nen. Der Verkehr war um 3 Prozent geringer als im vorhergehenden Rech nungsjahr, doch ungefähr ebensogroß, wie im Kalenderjahr 1921. Billiges Fleisch. Buenos Aires, 3. Juli. Aus der Provinz Cordoba wird gemeldet, daß die Viehzüchter ihre Herden zum Teil verschenken.. Sie können das Vieh nicht länger füttern und beim Verkauf keinen Profit machen. Es sind Fälle vorgekommen, wo die Viehzüchter ein Stück Rindvieh für 45 Cent Gold ver kauft haben. In Buenos Aires kos tet ein Pfund gutes Steak ungefähr gerade so viel wie man in Cordoba für einen ganzen Ochsen bezahlt. Geburt im Flugzeug. Paris, 3. Juli. Ewer Fran zösin, Madame George Breyer aus Lyon, gebührt der' Ruhm, die erste Frau zu sein, die in einem Flugzeug einem Kind das Leben gegeben hat. Madame Breyer, die einem entle genen Fischerdorf an der Küste Unter Miens weilte, fand es angezeigt, sich möglichst bald in ärztliche Hände zu geben, und bestellte zu diesem Zweck ein Flugzeug, das sie nach Neapel bringen sollte. Unterwegs erblickte in einer Höhe von ungefähr 6000 Fuß über dem Meere ein kleiner Erden bürger das Licht der Welt. Der Len ker des Flugzeugs landete vorsichtig in der Nähe eines Touristenhotels, wo erste Hilfe zur Hand war. Mutter und Kind soll es gut gehen. 5 S Neuer Versuch zur Streikbeilegung. Washington, 3. Juli. Präsident Harding riet heute gelegentlich der Konferenz im Interesse der Beilegung des Grubenstreiks beiden Parteien,sich bald auf ein Übereinkommen zu ei nigen, „in ihrem beiderseitigen In teresse und im allgemeinen Interesse des Landes." Der Präsident sprach et wa zehn Minuten lang gelegentlich der Eröffnung der Konferenz. Die Beratungen wurden dann hin ter verschlossenen Türen in einem Zimmer des Departements des In tterit fortgesetzt. „Ich ermahne Sie," bemerkte der Präsident in seiner Eröffnungsan sprache, „mit angemessener Schnellig feit eine Einigkeit unter sich zu er zielen. Wenn Sie allein nicht im Stande sind, eine Einigung zu erzie len, so wird Hilfe von der Regierung verfügbar fein, falls beide Parteien um solche Hilfe gemeinschaftlich nach suchen. Unser Wunsch geht dahin, dafr Sie dies am besten wissen, wie das herbeigeführt werden kann, eipe Lö sung unter sich herbeizuführen, und zwar in einer Weife, welche sich die Achtung der öffentlichen Meinung des amerikanischen Volkes sichert. Gelingt das nicht, so werden dis Diener des amerikanischen Volkes ausgefordert werden, diese Aufgabe im Namen der amerikanischen Sicherheit und im In teresse der großen Masse des Volkes zu lösen." Ferner bemerkte der Präsident noch in seinen Ausführungen: „Der Arbeiter hat sein Recht und das Kapital hat ebenfalls sein Recht, aber vor allen Dingen steht dem ame rikanischen Publikum das Recht zu, Don diesen sich iiumer wiederholenden Veunruhigungeif' (Streiks) befreit zu werden, gleichviel was die Ursachen sein mögen.. Dies? Freiheit muß ge sickert werden/' Die Regierung wünscht nicht sich in Ihre Tätigkeit einzudrängen, aber sie fühlt die Pflicht, darauf zu sehen, daß das amerikanischeAllgemeinwohl durch einen andauernden Mangel an Heiz ungsmaterial nicht bedroht wird. Die Regierung zieht es vor, daß die zwei großen verbundenen Interessen, die Minenbesitzer und deren Angestellte, diese Angelegenheit in Erkennen des beiderseitigen Vorteils ordnen. Können Sie dcch nicht tun, dann muß das größere, allgemeine Inte resse im Namen des Publikums, wo es sich um die Wohlfahrt des ganzen Volkes gewahrt wird. Heimkehr der Volksvertreter. Washington, 1. Juli. Das Re präsentantenhaus hat sich gestern Ab end elf Minuten vor zehn Uhr bis zum 15. August vertagt. Es ist nun den Repräsentanten eine Gelegenheit gegeben, sich völlig in der Heimat der Kampagnearbeit zu. widmen, indes der Senat mit den Verhandlungen über die Tarifvorlage fortfährt. Die demokratischen Repräsentanten machtey geschlossene Front gegen eine Vertagung, wurden aber mit 171 ge gen 43 Stimmen übertrumpft. Der Ankündigung folgte ein Ausbruch des Jubels nud dann gab es einen Sturm lauf auf die draußen haltenden Ge fährte, um rechtzeitig noch vor Zug abgang an die Bahnhöfe zu gelangen. Neues Blutvergießen in Oberfchle ße». Berlin, 1. Juli. Polnische Ban den griffen, wie am Freitagabend nach Berlin gemeldet wurde, die Ort» schaft Hindenburg in OberschWen an, wurden jedoch von einer Kompa nie des deutschen Selbstschutzes mit ei nigen Verlusten abgeschlagen. Hierauf sollen nach der vorliegen den Darstellung französische Beisatz ungstruppen eingegriffen und die Deutschen umzingelt haben. Diesen kamen weitere Truppen vom Selbst schutz zu Hilfe und es entwickelte sich ein regelrechter Straßenkampf, in dem die Französen Maschinengeweh re auffuhren, um die Straßen zu säubern. Der Bericht der der Zeitung zu Mittag zuging meldet als Verlu ste der Deutschen 17 Tote und drei Verwundete, lieber die Verluste der Polen, wird nichts berichtet. St. £lcmi, Minnesota, Donnerstag, den v. Zuli. 1922 Der Bruderkrieg dauert noch an. Dublin, Irland, 3. Juli.—Staats truppen belagern die Äebellen, die ein Häusergeviert auf der Sackville Stra ße besetzt halten, und der Bürgerkrieg nimmt ungehinderten Fortgang. An griffe auf den letzten, von den Insur genten gehaltenen Platz, begannen heute nachmittag. Es heißt, daß Ea mon de Balera persönlich, unter 23er» kleidupng, die Verteidigung der Re bellen vom Hauptquartier im Gree horn Hotel leitet. $, Insurgenten haben an den Ueber gängen der Hauptstraßen Barrikaden errichtet, wie sie es in dem Ausstand in. 1916 taten und dazu beschlag nahmte Automobile und Wagen be nutzt: Die bedrohliche Wase der Situa tion ist, daß die Insurgenten eine Art Guerillakrieg 'entwickeln und- nament lich viele Hmterhaltejlegen. Viele der Insurgenten tragen Hivilkleidung und die Soldaten des Freistaates sind in folgedessen unerwarteten^ Angriffen ausgesetzt, ähnlich wie es bezüglich der englischen Truppen bor dem Waffen stillstand der Fall gewesen. Me direkte telegraphische Verbin dung zwischen Dublin und dem Nor den und Westen Irlands ruht säst völlig. Die provisorische Regierung ist auch in anderen Landesteilen in Kämpfe verwickelt. In Drögheda werden die Insurgenten, die sich aus dem die Stadt beherrschenden Hügel festgesetzt haben, in ähnlicher ÄSeise seitens der Truppen des Freistaates belagert, wie es in den Four Courts der Fall ist. Die Stellung der Insurgenten in Dpogheda gilt für außerordentlich stark. Auch aus anderen ^Landesteilen kommen Nachrichten über angebliche Waffentätigkeit der Insurgenten, aber diese Meldungen sind schwer zu bestä tigen, da Dublin fast von jedweder Verbindung abgeschnitten ist. Andwng von Einwanderern. Quarantäne Station Stapelton, New York, 1. Juli. .Die größte Einwanderer-Armada, von der die Geschichte berichtet, ist bereit, in den Hafen von New Jork einzufahren. Ei ne ganze Reihe riesiger Ozeandampfer an deren Bord sich eine ganze Armee von Einwanderern befindet, liegt au ßerhalb der Dreimeilen-Grenze. Um Mitternacht wird das Tor der neuen Welt sich öffnen, um eine neue Quote von Einwanderern einzulassen. Nach dem Einwanderungsgesetze können in dem Jahre, das mit dem ersten Juli beginnt, von jeder Na tion drei Prozent der jetzt im Lande ansässigen Bevölkerung nach den Ver einigten Staaten kommen. Dabei ist jedoch die Bestimmung getroffen, daß in jedem einzelnen Monat nicht mehr als zwaizig Prozent der Gesammtzahl zugelassen werden sollen. Die Kohle-Konferenz. Washington, 3. Juli. Unmittel bar vor Beginn der Konferenz zwi schen Vertretern von Weichkohle-Gru benbesitzern und Bergleuten erklärte Arbeitssekretär Davis am Montag vormittag in Washington, daß er ent schlössen sei, seinen am Samstag un terbreiteten SchlichtungsPlan zur An nahme zu bringen. Die am Sonntag stattgehabte Kon ferenz verlief ergebnislos, da hie Gru benbesitzer die Forderung der Berg leute abgelehnt hatten, daß die Lohn konferenz für das ganze sogenannte Central Competitive Field geführt werden sollten. Die Lohnkonferenz für die Hartkohlefelder war am Sam stag auf Donnerstag vertagt worden. Kanadischer Bischof als Deserteur verhaftet. Paris, 3. Juli. Ein kanadischer Bischof Epinard, der nach Frankreich gekommen war, um seiner alten Mut ter die Sterbesakramente zu reichen, ist in Paris unter der Anklage ver haftet worden, sich dem Militärdienst entzogen zu haben. Der Bischof, der sein ganzes Leben in Canada wirkte, ist französischer Bürger der Prozeß Ol •r v'. -V -Sriwt/ 5« -^rr-y ?X ,'r,' Das Gespenst deutscher Konkurenz. Washington, 5, Juli. Im Bun dessenat hielt gelegendlich der Tarif debatte dieser Tage Senator Hitch cock (Tem.)eine längere Rede über das Gespenst der Gefahr des deut schen Wettbewerbes für die amerika nische Industrie. An der Hand von Zahlen wies der Senator nach, daß eine solche Gefahr tatsächlich nicht be stehe, trotzdem der Schöpfer der ge genwärtigen Vorlage ein Tarifgesetz zu schaffen suchten, das sich ausschließ lich gegen Deutschland richte, dessen Einfuhr nach ihrer Ansicht um jeden Preis aus den Vereinigten Staaten ferngehalten werden müßte, „Es wird höchste Zeit, daß das Ge schrei von deutscher Konkurenz aufhört, Erklärte der Senator. „Die ganze Tarifvorlage ist, "wie ihre Verfasser uns klar zu machen versuchen, auf Grund der Theorie zusammengestellt, daß wir in einem Handelskrieg mit Deutschland liegen und deutsche Im portartikel aus dem Lande fernhalten werden müssen. Wiederholt haben wir vom Senator McCumber (Rep.) von North Dakota, dem Vorsitzenden des Finanzausschusses, und Senator Watson (Rep.)von Indiana gehört, die Industrien des Landes seien durch die deutschen Importe, die mit bil liger deutscher Arbeit gemacht feien, an den Abgrund des Verderbens ge bracht worden. iDfese Vorlage ist nicht zusammengestellt, um unseren Tarif zu regeln, sondern sie ist aus schließlich gegen Deutschland gerich tet. Sie soll deutsche Einfuhr un möglich machen. Deutschland ist un ser zweitgrößter Kunde in der Welt es kauft gegenwärtig viermal so viel von ilys, wie wir von ihm.. .Und diese Vorlage soll seine Einfuhr hierher unterbinden. Chemikalien Trust begehrt ans. New Jork, 5. Juli. Francis P. Garvan, einstiger Kustos des Feindes eigentums unter Wilson, jetzt Leiter der Chemical Foundation, macht deut sche Intrige" dafür verantwortlich, daß Präsident Harding und Bundes Generalanwalt gegen feine Gesell schaft vorgehe. Diese soll, wie der Präsident am Samstag in einem Schreiben an Thomas W. Miller, den jetzigen Kustos gezwungen wer den, sämtliche deutsche chemische Pa tente, rund 5700, die ihr von der frü Heren Verwaltung des Feindeseigen tums um ein Butterbrod überlassen wurden, der Regierung zurück zu ge ben, außerdem genaue Rechnung ab zulegen, über die Gewinne, die sie aus der Verwaltung derselben einge heimst hat. Er erklärt, die Deut schen wüßten wohl, daß es ihnen äu ßerst schwer esin würde, sich ihr Welt Monopol wieder aufzubauen, solange jene Patente in amerikanischen Hände seien. Deshalb, sagt er, ließen sie nichts unversucht, dieselben wieder an sich zu bringen. Eisenbahnbrücke in Irland gesprengt. Belfast, 1. Juli. Me große Haupt Eisenbahnbrücke zwei Meilen südlich von Drogheda ist in die Luft gesprengt und die Verbindung zwi schien Belfast und Dublin damit un terbrochen worden. Zahlreiche Brand ftifwngeu sind Feritag nacht in Bel fast vorgekommen, wodurch beträcht licher Schaden angerichtet wurde. Verlangen Ausweisung ehemaliger Fürstlichkeiten. München, 1. Juli. Im bayri schen Landtag haben Unabhängige Sozialdemokraten den Antrag auf ein Gesetz gestellt, nach dem alle männli chen Angehörigen einst regierender fürstlicher Familien des Landes zu verweisen wären. Vollständiges Geschäftsviertel abge brannt. Ormsby, Minn., 5. Juli. Ein vollständiges Geschäftsviertel, in dem eine Eisenwarenhandlung, ein Ge mischttvarengeschäft und sonstige Ge» schäfte in Betrieb waren, wurde in letzter Nacht durch Feuer, das hurch Feuerwerkabschießen verursacht sein soll, zerstört. Der dadurch entstandene v. „s a_as. „. ttpx»^ .... St. Cloud, Mm. », »«tu, rmue«. t/ li-rr a. e. Deutschlands Welthandel. Berlin, 3. Juli. —Deutschlands Traum von der Beherrschung bti Welthandels hat in der jüngsten Zeit eine Wandlung erlitten. Heute träumt es davon, eine besondere Branche zu entwickeln, um darin an der Spitze zu stehen, statt wie früher sich mit der Massenherstellung von billigere Ware zu befassen und darin andere Länder unterbieten zu wollen. Deutschland strebt nach der Führerschaft in irgend einer Spezialität, statt billige Spiel waren, Glassachen, billige Strümpfe und dergleichen herzustellen. Dementsprechend sucht das deutsche Talent sich die Elektrizität nutzbar zu machen und legt sich auf die Herstel lung von Instrumenten und Appara ten, die ganz hervorragend genau und zweckdienlich sein müssen. Ist doch der Deutsche immer in Bezug auf Akkura tesse und Schulgemäßheit erstklassig gewesen. 'In der fraglichen Branche hat Deutschland gegenwärtig fast ein freies Feld. Und wie in dieser Richtung wird es auch nach anderer-seilt. Es gilt die Fabrikation spezieller technischer Werk zeuge und Instrumente von vorzügli cher Arbeit, worin sicherlich viel gelei stet werden kauft und müßte. Deutsche Industrielle sind der An sicht, daß es ihnen möglich sein wird, für derartige Fabrikate einen Markt zu schaffen, der eine Quelle fürDeutsch laud sein würde. Göstandnis abgckgt. Berlin, 4. Juli. Der Student Werner Tochow, der als angeblicher Mitschuldiger an der Ermordung Dr. Rathenaus kürzlich in der Nähe von Frankfurt an. der Oder verhaftet und nach Berlin gebracht worden ist, soll Polizeipräsident Richter gegenüber eingestanden hoben, daß er um den Anschlag aus das Leben des RaHenau wußte, als er das Automobil der Mör der lenkte. Techow soll ferner zugegeben ha fort, die Vermutung der Polizei tref fe zu, daß feine beiden Begleiter in dem Wagen, die eigentlichen Mörder ein gewiessr Fischer, Alias Vogel aus Sachsen, und ein Mecklenburger Knau er, alias Kotier oder Kern gewesen seinen. Bei dem Verhör vor dem Polizei präsidenten waren Techows Mutter und Bruder zugegen. Auf Ersuchen der ^Berliner Poli zei wurde in Tirol ein sächsischer Fa brrkant Küchenmeister verhaftet, des sen Automobil bei der Ermordung Rathenaus verwendet worden sein soll. Zur Arbeit zurück. Chicago, 5. Juli. Die Befürch tung daß die Zahl der streikenden Ei senbahner wahrscheinlich durch einen Sympathiestreik um tausende andere Eisenbahnbediensteter vermehrt wer de, hat sich nicht bewahrheitet. Die Werkstätten Angestellten der Bah iten des Landes stehen noch vereinzelt da Lint Gegenteil ist heute Gruppen eine gute Anzahl der streikenden Ar heiter wieder zur Arbeit zurückgekehrt Mehrere der Eisenbahnbesitzer haben angekündigt, daß falls keine Rückkehr der Streiker zur Arbeit erfolge, sie ihres Dienstalter verlustig gehen wür den. Bischof O'Reilly von Rom zurück. Fargo, 5. Juli. Papst Pius XI. sendet dem Volke von North Dakota seine besten Segenswünsche, kündigte heute der hochw'ste Bischof James O' Reilly gelegentlich seiner Rückreise von Rom und anderen europäischen Städten bei seiner Ankunft in Fargo an. Der Gouverneur von Oklahoma des Betrugs beschuldigt. Okmugee, Okla., 5. Juli. Gou verneur I. B. A. Robertson von Ok kahoma ist unter der Anklage, eine Bestechung von $25,000 angenommen zu haben, um eine Bank in Betrieb zu lassen, wiewohl er wu^te, daß sie zah lungsunfähig sei, wird sich darob im BirvjtgoB.MlS£wi*r«k «*-,» v{y-ucasw ^.tfa —-vgisi^»y^sM.J •5 t" -r *«•»,, f:7 ',: 'tl^'V 12 r" reiten, Vertrauensvotum für Poiueare. Paris, 30. Juni. Der Senat er teilte gestern dem Premierminister Raymond Poweare ein Vertrauens votum gelegentlich einer Debatte über die Frage der deutschen Kriegsent schädiguug. Powcore erklärte im Ver lause derselben, daß die Alliierten bei einem Wendepunkte in der Angele genheit angelangt seien, daß aber die französische Regierung aller Anstren gungen machen werde, sich nicht in ei ne Sackgasse zu verlaufen. Wohl leide Deutschland unter einer finanziellen Krisis, aber es habe sie selbst verschuldet und inzwischen er starke dort die Industrie. Im.Durch schnitt hätten deutsche Firmen wäh rend des Jahres 1921 merzig Prozent Dividenden gezahlt und die deutsche Flotte behaupte den dritten Platz un ter denen der Nationen. Deutschland kaufe Schiffe zurück, die es an England ausgeliefert habe, baue selbst ungemein fleißig und deh ne feine Eisenbahnen aus in einer Werfe, die aus eine Möglichkeit der Verwendung zu militärischen Zwecken gedeutet werden könne. Damit könne Frankreich aber unmöglich zufrieden sein, wenn Deutschland die Abtragung seiner Schulden hinausschiebt. Lloyd George bespricht Oesterreichs Ausschluß. Rom, i. Juli. Eine Nachrich tenagentur in Rom berichtet, bei dem Besuch den der italienische Minister des Aeußeren Schanzer kürzlich Mi nisterpräsident Lloyd George in Lon don abstattete, sei auch die Frage ei nes Anschlusses Oesterreichs aus Deutische Reich besprochen worden. Minister Schanzer soll Lloyd-George darauf aufmerksam gemacht haben, daß Oesterreichs verzweifelte Wirt schaftliche Lage sich in letzter Zeit noch bedeutend verschlimmert habe. Bestrebt Neuwühl zu vermeiden. Berlin, 1. Juli. Angesichts der verhängnisvollen Wirkung, die eine Auflösung des Reichstags jetzt im In nern, wie nach außen haben müßte, sind die liberalen Parteien, wie auch die Gewevksckaften, bemüht, die Aus lösung zu vermeiden. Man sagt sich hauptsächlich, daß unter den augen blicklichen Verhältnissen die Veranstal tung von Neuwahlen die Unterhand lungen mit dem Garantien-Ausschuß der Enkschädiguugs Kommission der Entente, sowie die Aussichten auf Kre bite schädigen müßten. Die augenblickliche Lage wird er schwert durch die Frage, welches Schick sal der Regiermtgs-Vorlage im Reichstag bevorstehen mag, der dra stische Maßregeln zum Schutze der Re publik verlangt werden. Dieselbe geht bis zu Todesstrafe für Mitglieder von Gesellschaften, bezw. Verbänden, die sich Ermordung von Mitgliedern der Regierung zum Ziel gesetzt haben. In der Konferenz der Ministerpräsidenten der Bundesstaaten, die zur Besprech ung dieser Vorlage mit dem Reichs-, kanzler nach Berlin gekommen waren, ergab sich eine Mehrheit für die Vor lage, die dem Reichstag nächste Woche vorgelegt werden soll. Rußland wünscht anderthalb Milliar den. Im Haag, 2. Juli, wiuow, der Vorsitzer Banditen rauben $28,000. St. Louis, Mo., 5. Juli. Ban diten bestiegen heute einen Straßen bahnwagen, entwaffneten einen Poli Risten, welcher einen Boten der Tower Grave Bank als Schutzmann begleite te, und entkamen mit einem Säckchen, das $21,000 bares Geld und mehr den $78,000 in Checks enthielt. Zeu gen sagen, daß die Bande aus sieben 1 3i "Y- Nummer 35 lr ff A J*»! Iii \ß fj,| .-HB -fW Maxim Li der russischen Abordnung in der Konferenz Im Haag teilte am Freitag dem Unter Ausschuß für Kredite mit, Sowjet Rußland bedürfe zum Wiederaufbau seines Verkehrswesens, seiner Land« Wirtschaft und Industrie,. des Han dels und der Banken die Summe von 3,324,000,000 Rubel Gold (etwa $1,612,000,000.) V' Mi J68 KM \n\n distributed under nermit (No. 783), authorized by the Act of Oct. 6,19 l/. on file at the Postoffice