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iVV-j^S: Ic 2 vt ,•4 IV- 12 Seiten 48. Zahrgana. Feier der Republik. Berlin, 12. Aug. Das Lied „Deutschland, Deutschland über Al les" ist nun amtlich wieder als deut sches Nationallied anerkannt, nachdem es bisher von den Führern der Repub lik als „Lied der Monarchisten" scheel angesehen worden war. Reichspräsident Ebert hat in sei ner Proklamation für den dritten Jahrestag der Republik dieses Lied als einen „Ruf zur Einigung an alle Verteidiger des neuen Deutschland" bezeichnet. 1 Der Jahrestag der Unterzeuch nung der republikanischen Reichster fassung verlies Im allgemeinen im Reiche ruhig und wenig beachtet. Im Reichstagsgebäude^fand eine eindrucks volle Feiet statt, an der die Spitzen der Regierung, sowie das diplomati sche Korps teilnahmen: Dr. Hugo Preuß, der die Verfassung ausgear beitet hat, nahm einen Ehrenplatz ein. Glückwunsch Hardings. Washington, 12. Aug. Präsi dent Harding sandte am Freitag von Washington aus folgende Depesche an den deutschen Reichspräsidenten Eb ert: !ir! „Am heutigen Jahrestag der An nahme der republikanischen deutschen Reichsverfassung ist es mir eine Freu de. Ihnen meine aufrichtigen Gluck wünsche auszusprechen und zugleich der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß die große deutsche Republik stetig fort schreiten möge auf den Pfaden deS Friedens, die zu gutem gegenseitigem Verständnis, zu Glück und Wohlfahrt führen." Deutscher Dank für ^rafweich Har dings Glückwunsch. Berli,n 14. Aug. Das Berliner „Tageblatt" dankt im Namen des deutschen Volkes für die Glückwün sche des Präsidenten Harding anläß lich des Jahrestages des Gründung der deutschen Republik, bezw. der An nähme der neuen Reichsverfassung und für die darin enthaltenen „herz lichen und aufrichtigen" Worte. Das Blatt hebt hervor, daß die Depesche des Präsidenten der erste Glückwunsch war den die deutsche Regierung an ihrem Gedenktage erhalten hat. Die Zeitung gibt der Befriedigung darüber Ausdruck, daß die junge Re publik, der bisher noch die richtige Ermutigung gefehlt habe, diese jetzt seitens der Demokratie des Westens erhalte. DaS Blatt erklärt ferner, das deutsche Volk lebe zusammen mit Prä sident Ebert in der festen Hoffnung, daß die Ideale der beiden Republiken zu gegenseitigem Verständnis der bei ldsrseitigen Staatsangehörigen füh ren möchten. Die russische Botschaft war das einzige Gebäude der ausländischen Vertreter in Berlin, das zu Ehren des Gedenktages geflaggt hatte. Die Kommission für Privat-Forder uugeu. Berlin, 15. Aug. Das letzte Wo che in Berlin unterzeichnete Abkom men zwischen dem Deutschen Reich und den Ver. Staaten über die Rege lung von privaten amerikanischen Ent schädigungs Forderungen hat in deutschen Kreisen von neuem die Hoffnung geweckt, daß mit der Zeit auch eine gemeinschaftliche Kommis sion geschaffen werden könnte, um die Frage des deutschen Eigentums zu re geln, das in den Ver. Staaten be schlagnahmt ist. Der Berliner Börsenkurier führt zu dieser Angelegenheit aus, die Ver. Staaten konnten, wenn sie dieses Ei gentum seinen Besitzern zurückgäben, der Welt einen ehrenvollen Dienst lei sten, in dem sie damit dem Grundsatz des alten preußisch amerikanischen Vertrags von Unverletzlichkeit des Privateigentums wieder Geltung verschaffen und gleichzeitig Europas wirtschaftlichen Aufbau dadurch för dern würden, daß jenes Eigentum als Grundlage einer Anleihe für Deutsch land dienen mm**- &. Das Echo wiederholt auch noch den Ruf, der es weckt. S Sgsfap 1 r" ,J" Bertrag unterzeichnet. Washington, 14. Aug. Das Staatsdepartement meldet, daß ein Übereinkommen mit Deutschland ge troffen worden fei, welches die Fest setzung der Entschädigungssumme, welche Deutschland Amerika schuldet, vorsieht. Das Uebereinkommen sorgt für eine Kommission, die aus zwei Kommissären und einem Unparteii schen bestehen soll. Für den letztgenannten Posten ist Richter William R. Day, vom Bun desobergericht, durch Präsident Har ding ernannt worden. Er wird die Machtvollkommenheit haben, Fragen, betreffs derer jdie anderen beiden Mitglieder der Kommission, einer für jedes Land, sich nicht einigen können zu beantworten. Deutschland wünschte, daß ein ame rikanischer Bürger das Schiedsrich teramt inne habe und deshalb wird Richter Day es bekleiden. Die Aus Wahl des amerikanischen Kommissärs wird erst später bekannt gemacht wer den. ... •. Vertragsgemäß wird die Kommis sion im Laufe zweier Monate sich in Washington versammeln. Sie wird feststellen müssen, wie viel das ante rikanische Eigentum wert war, wel ches innerhalb der Grenzen des frü heren deutschen Reiches entweder be schlagnahmt oder beschädigt wurde. Ferner wird es ihre Aufgabe sein, schlüssig zü werden, welche Ausgaben seit dem Beginn des Krieges, also.seit dem 31. Juli 1914, entstanden sind und wie viel die Bürger der beiden Länder untereinander sich schulden.. Tie Verhandlungen Ker hie Fun bierüng der Summe von dreieinhalb Milliarden Dollar, welche die Ver. Staaten von Frankreich zu fordern haben, kamen gestern vorläufig zum Stillstand, da der französische Regie rungsbeamte auf Anweisungen aus Paris wartet. Es hat sich herausge stellt, daß er keineswegs die Vollmacht besitzt, bindende Vorschläge zu ma chen, wie und wann Zahlung erfol gen solle. Poincare erhält Hilfe, London, 11. August. Die Ver handlungen der Konferenz der Alliier ten über die Kriegsentschädigung, wel che Deutschland zahlen soll, sind noch zu keinem Schritt vorangekoMwen, und das gute Einvernehmen zwischen Frankreich und England droht immer mehr in die Brüche gehen zu wollen. Heute fand eine Sitzung des Ple nums statt, aber ehe sie anfing, moch ten sich die Delegaten mit dem Inhalte der Gegenvorschläge vertraut, welche das britische Kabinett als Ersatz des raubritterlichen Programms der fran zösischen Regierung unterbreitet hat und die es für unannehmba rhält. Es verlautet, daß ide Sachverstän digen durchaus die französischen Ent schädignngsforderungen mißbilligen. Wohl hat die Kammer in Paris die starrköpfige Politik Poincares gutge Heißen, aber es mag doch immerhin etwas Vernunft walten und zur Mä ßigung zwingen. Wie gemeldet wird, finden hinter den Kulissen Verhand lungen statt, die es Frankreich.ermög lichen sollen nachzugeben, ohne sich vor der Welt eine Demütigung zuzuzie hen. Aber der Erfolg dieser geheimen Verhandlungen gilt in englischen Re gierungskreisen als äußerst zweifel haft. Man verhehlt sich hier nicht, daß Poincare auf die Haltung der Pari ser Deputiertenkammer hinweisen wird. Und da diese seine Politik gut geheißen hat, so kann der Premier stets auf die Haltung des Parlaments zur Rechtfertigung seines Vorgehens hinweisen. Harding sagt Regierungsschutz $n. Washington, 15. Aug.—Präsident Hording soll, wie am Dienstag von offiziöser Stelle in Washington mitge teilt wurde, alle Hoffnung auf schieds gerichtliche Beilegung des Bahnstveiks aufgegeben und sich so gut wie end gültig entschlossen haben, den Bahn leitungen des Landes mitzuteilen, daß der Bahnbetrieb auf vollsten Schutz der Regierung rechnen könne. Großer Gelegenheit nicht gewachsen. London, 15. Aug. —Die Vertreter der festländischen Entente-Mächte bei der erfolglos verlaufenen Konferenz über die deutsche Entschädigung, der dreizehnten Konferenz dieser Art, rei sten am Dienstagvormittag wieder von London ab. Ministerpräsident Lloyd George und der Staatssekretär des Auswärtigen hatten zur Verabschie dung der fremden Minister ihre Pri vatsekretäre zum Bahnhof geschickt, wo .sich außerdem Schatzkanzler Air Ro bert Hörne, sowie die Botschafter' Frankreichs und Italiens eingefunden hatten. Die übereinstimmende Meinung, der englischen Presse über die Kon ferenz, die wieder unterrichteter Din ge auseinandergegangen ist, geht da hin, daß Europa nicht imstande ge wesen sei, sich zur Höhe einer großen Gelegenheit zu erheben, die ihm gebo ten gewesen sei, wirtschaftlich wieder auf die Beine zu kommen, sich zu er holen. Wem man die Verantwortung für diesen Fehlschlag zuschreibe, das hänge davon ab, ob man auf dem britischen oder dem französischen Standpunkt stehe. Der britischen Regierung naheste hende Blätter sprechen die Hoffnung aus, Frankreich werde in vernünfti ger, nüchterner Erwägung mit sich zu rate gehen und nicht weiter gegen fem eigenes bestes Interesse handeln. Da gegen sagen Oppositions Blätter wie Daily Mail, das britische Volk dulde, unter keinen Umständen, daß die Re^ gierung sich Deutschland zuliebe mit dem Freund und Verbündeten ver- Abbrnch der Konferenz der Alliier ten. London, 14. Aug. Die' Konfe renz der Alliierten, die einberufen worden war, um die Frage der beut scheu Kriegsentschädigung zu lösen, hat heute Nachmittag mit einem voll ständigen Mißerfolg geendigt. Die Konferenz wurde abgebrochen, als. sich herausstellte, daß keine Ueberein stimmung zwischen Frankreich itnö England zu erzielen war. Der Abbruch der Konferenz wurde dadurch verursacht, daß Lloyd George sich standhaft weigerte, der Forderung des französischen Premierministers Poincare nach „produktiven Garanti en" feine Zustimmung zu geben. Un ter diesen produktiven Garantien ver stand Poincare, daß die Alliierten die «vollständige Kontrolle über die deut fchen Bergwerke, Forsten, Hütten und «dergleichen übernehmen sollten, bis Deutschland seinen Verpflichtungen nachgekommen sei. Lloyd George vertrat den Stand punkt, daß ein derartiges Vorgehen den vollständigen Ruin Deutschlands herbeiführen würde und widersetzte sich deshalb hartnäckig der Forderung Poincares. .. Maugel au Erutearbeiteru. Mitchell, S. D., 14. Aug. In der Umgegend von Mitchell herrscht solcher Mangel an Ernte Arbeitern, »daß die Farmer in Davison County in ernstlicher Sorge um ihre Ernte stnd. Ganze Familien arbeiten in die iser Gegend an der Einbringung des ^Getreides, .nachdem die Arbeitsnach weisstellen keine Hilfe beschaffen konn ten. Die Farmer in dieser Gegend ^vol len höchstens $3.50 Tagelohn b^zah Len, während die auswärtigen Ernte »Arbeiter in North Dakota mehr erhal 'ten.. Angreifer wird gesucht. M. Paul, Minn., 14. Aug. Die Polizei in St. Paul Minn, fahndet nach einem Unbekannten, der Samstag Nachts den 40jährigen Claude Cleve land niederschlug und tätlich verletz te, als dieser auf der Straße seine Frau gegen eine Anrempelung sei tens des Fremden schützen wollte.-. Cleveland,^ de$ nach dem Transport nach einem Kränkenhause starb, hatte einen Schädelbruch erlitten entweder »durch einen Schlag mit eiern Totschlä ger oder mit einem Schlagring.. St. Cloub, Minnesota, Dopnerftag, den 17. August, 1922 Jteuführer abberufen. London, 17. Aug. Arthur Girffith,der erste Präsident des Dail Eireann ^-Kabinetts und einer der einflußrÄchsten irischen Führer, ist heute infolge eines Herzschlagees ge storben. I Griffith war im Jahre 1872 als Sohn eines Druckers geboren. Als junger Mann ging Griffith nach Südafrikß. Bei seiner Rückkehr in die Heimat gMndetä er das Blatt „United Jrifhmeni'' das von den Behörden unterdrückt wurde.. Nun rief er „Sinn Fein ms Leben und später noch eine! Zeitung „Nationality. Er.wa^ der Führer bei der Grün dung Sinn Fein, und ihm hauptsäch lich ist es!zu verdanken, daß die Par tei aus schwachen Anfängen empor wuchs unh an Macht gewann. Griffith war einer der Unterschrei ber des Vertrags mit Großbritanien, auf Grund dessen der irische Freistaat -etabliert churde. Vorher stand er an der Spitzö der Unzufriedenen und wurde voü den Briten ins Gefäng nis geworden, wo er eine längere Zeit durchdringen mußte. In der Dail Eireann befürwortete er die Ratifi zierung des Vertrages mit England, als^ Eamonn de Valera sich ihm wi derfetzte. I^lch der Abdankung de Va leras trat Griffith an seine Stelle, um nachher hen Vorsitz im Dail Ka binette zu übernehmen und mit Mi« lchaels Collins zusammenzuarbeiten. Arthur Griffith vmr entschieden der fähigste unter den irischen Patrioten, und sein Hod ist für die Sache ein schwerer Verlust. Vi meHergeschössen. Budepest, 1^2. Aug.. Vierzig Juderp die wegen verschiedener poli tischer Vergehen verurteilt worden wa find nach Berichten an die Buda pester Zeitung trotz der jüngst vom König von Rumänien erlassenen Amnestie von der rumänischen Mili tärbehörde hingerichtt worden, -y Die Gefangenen sollen einer nach idem anderen niedergeknallt worden sein, als sie von dem Gefangenen lager im Julawa Forst nach Kischi -new eskoriert wurden, wo sie abgelie fert und in Freiheit gesetzt werden sollten. Diese Hinrichtungen haben nach dem Bericht eine große Erbitterung unter den bessarabischen Juden her vorgerufen, und die damit gedroht haben, die Behörde an den Pranger izu stellen, die das Verbrechen nicht verhindert haben. Wie der Berichterstatter behaup tet, hat der Ministerpräsident Bra tiano auf Veranlassung des Königs eine Untersucheung eingeleitet. An geblich ist nämlich der König dabei, im terhandeln, an der das Bankhaus Rot schild sich beteiligen soll. Aus die sem Grunde sollen auch die rumäni schen Behörden alle Berichte über den Massenmord der Jitden unterdrückt haben. .»•"r*' „4 Mtslande Mgen^ewer Anleihe zu un- 'greß vertrat ungefähr eine halbe Mil lion Mitglieder, doppelt so viele, als der erste. Dem Verband gehört etwa die Hälfte der organisierten Arbeiter Die Berkchrslähmuug im Westen. San Francisco, Cäl., 15. Aug. Die Pazifische Küste spürte am Dien stag in erhöhtem Maße die Folgen der Verkehrsstauung, welche am Donner- ,„.r. stagab-nd letzter Woche begann. Pas. v°llstand.g glc,Gerecht,gt° Beteilig sagiere, weMe in Ortschaften der Wü ste mehrere Tage lang gestrandet wa reit, sind inzwischen von der Santa Fe-Vahn nach größeren Städten ge bracht worden, wo sie mehr Komfort haben, doch im Interesse der Obst züchter ist noch Wenig geschehen. Auf der Southern Pacific-Bahn kommen die Passagierzüge durch und mit gro ßen Schwierigkeiten auch auf der Santa Fe-Bahn zwischen Los Ange les und Städten weiter östlich, doch auf den Linien der Western Pacific Bahn ist der Verkehr „auf unbestimm te Zeit unterbrochen." 'V ft X. Ein Wasserfanatiker „Prohibition mache gute Der Mann scheint keine^Augen im len im Lande" zu untersuchen Kopf zu haben, oder, wenn er sie den noch hat, sich absichtlich den Tatsachen zu verschließen^ fclrjS MB .''C .r 'V'' .. V-v Bahne« nehmen an mit Bedmguugen. Washington, 14. Aug. Nachdem die Vollzugsbeamten der Bahnen Präsident Hardings Vorschlag unter gewissen Bedingungen angenommen haben, wartet die Regierung in Wash ington zunächst die Antwort der strei kenden Werkstättenarbeiter ab, welche sich über die Empfehlung des Prä sidenten, daß die Eisenbahn-Arbeits Behörde -die Frage der Dienstalters rechte schlichten solle, noch nicht schlüs -fig geworden sind. In manchen Krei den der Bundeshauptstadt glaubt man idas? der Schlüssel zur Lage bei den „Big Four" Brüderschaften liege. Obgleich gerüchtweise verlautet hatte, Haß die streikenden Werkstgttenarbei lter eine Erklärung ausgearbeitet hät ten, worin sie die Vorschläge verwer ten, schließt doch die Tatsache, daß diese Erklärung noch nicht veröffent licht wurde, die Möglichkeit in sich, daß sie ihre' ablehnende Antwort in Wiedererwägung ziehen werden. Es ist nicht ausgeschlossen, daß die Antwort noch ein bis zwei Tage auf sich warten lassen werde, und im Zu sammenhang gilt die Erklärung L. E. Sheppards, Präsident des Ordens der Bahnschaffner, als bezeichnend,daß die Vorsitzer der vier Brüderschaften iauch weiterhin als Schiedsgerichts Ausschuß fungieren werden, „bis der Kongreß wieder in Sitzung ist." Die wichtigste. Bedingung, unter der die Mehrheit der Eisenbahn-Voll Mgsbeämten für Annahme des Har dingschen Vorschlags stimmte, war die, 'daß „diese Annahme keinen Verzicht auf die Dienstalters Grundsätze be deute, zu denen fie sich nn.1^ August 1922 bekannt hatten." Ferner bestan den die Vollzugsbeamten darauf, daß die Eifenbahn-Behörde über die relet titien Dienstaltersrechte der im Dienst gebliebenen Angestelltn entscheiden solle, sowie darauf, daß im Falle von Vakanzen die Streiker ihre früheren Stellen wieder erhalten, wo solche nicht vorhanden seien, in anderenStel lungen derselben Klasse untergebracht werden sollten. Eine von der Minder ,heit der Bahnvollzugsbeamten atige nommene Resolution sieht vor, doß Streiter nur in solchen Fällen wieder angestellt werden, wo Vakanzen beste hen. Polens Sozialisten fordern Vermin derung des Heeres. Berlin, 14. Aug. Zeitungsnach richten aus Polen melden nach Berlin Beschlüsse des zweiten Kongresses (pol nischer sozialistischer Gewerkschaften, der kürzlich in Krakau tagte, in denen Verminderung des stehenden Heeres gefordert, außerdem antimilitarifche Propaganda im. Interesse des Welt friedens beschlossen wird. Der Kon- Polens an, die übrigen gehören zu na tionälistischen oder Kirchlichen Verban den- Die kommunistischen Elemente ver suchten vergeblich, die polnischen Ge werkschaftler zum Austritt aus dem internationalen Gewerkschafts Ver band zu bestimmen. Bemerkenswert war bei diesem zweiten Kongreß die lung. Es wurden ferner Beschlüsse ange nommen gegen Unterdrückung natio naler Minderheiten, für vollständige Gleichberechtigung aller polnischen Bürger. Generalstreik empfohlen. Ä." Lnois, Mo., lu. Aug. Die Central Trades and Labor Union von St Louis Mo., hat, wie am Montag angekündigt wurde, Resolutionen an genommen, welche die American Fe eration of Labor ersucht, einen natio nalen Streik anzusagen und Präsi dent Harding ersuchen, „die Berfas sung der Luftbremsen tiTt Zusammen- Bürger." hang mit den zahlreichen Bahnunfa!- Eigenlob hat das althergebrachte Aroma noch nicht verloren. »..t Bahuuuglück iu Auuaudale. Annandale, Minn., 14., Aug. iDie Aufräumungsarbeiten auf den »Geleisen der Minneapolis, St. Paul & Sault Ste. Marie^Zahn, auf denen 'Samstagnachmithag nahe Annandale Hassagierzug No. 107 entgleiste, wa Iren am Montag noch nicht abgeschlos sen. Die Zahl der Toten stand im mer noch auf 10, doch ist es nicht aus geschlossen, daß noch andere Leichen unter den Trümmern begraben liegen. Das Hauptgeleise ist jetzt von den Trümmern befreit, so daß der Ver kehr am Montag wieder aufgenom men werden konnte. Neun der Leichen sind identifiziert worden, nämlich Emil Myllykängas von Annandale, Albert Galliner von Adrian, Minn., Arne Thompson von Annandale, Edmund Ulrich von Har rison, Wis., Robert Becker von St. Paul, C. W. Wallace von Minneapo lis und A. Clark von Eden Valley, [Minn. Außerdem wurde noch die Lei che eines unbekannten Mannes gefun den. Unter den Verletzten befindet sich Charles Nash von Milwaukee er sck^vebt nicht in Lebensgefahr. Im ganzen wurden vierzig Personen ver letzt. Das Unglück geschah in der Weise, daß der Passagierzug in ein Tank Lastauto hineinfuhr und dann gegen einen Frachtzug krachte, der auf einem Seitengeleise stand. Fabelhaste Steigern««. Wien, 14..Aug. Den letzten Be richten zufolge kann die Indexziffer, die am*15. August veröffentlicht wer den wird, cme ZunahmeJdon 91Pro 'zenk uber die Kosten der Lebensun terhaltung in Oesterreich im Juli er reichen. Offiziös wurde diese Steige rung zwqr verneint, der Statistiker Knab setzt jedoch die Indexziffer auf 7132 gegen 3671 im Juli. Kohlenhändler kündigen cut, daß Kohlcn reise ttrdoppeli rden. Le bensmittelpreise gehen ebenfalls in beängstigender Weise in die Höhe. Die Zeitung „Der Abend" teilt mit, daß mehr als 50 Restaurants, die An gehörige der mittleren und unteren Klassen als Gaste haben, geschlossen wurden, weil die Materialkosten so wie die neue Steuer auf Wein ihren. Kunden einen ferneren Besuch un möglich macht. Die Regierung sucht die Wäh rung mit allerhand künstlichen Mit teln zu stabllieren. Das Clearing wird nur an drei Tagen in der Wo che offen gehalten und Gebote auf fremde Währung müssen am Tage vor dem Notierungstag gemacht wer den, Sorge und Gedrücktheit herrschen in der Stadt. Nichtsdestoweniger fehlen alle Versammlungen und De monstrationen seitens der Arbeiter bevölkerung. In weiten Kreisen macht sich eine zunehmende Gleich gültigkeit und Indolenz bemerkbar. Die Bevölkerung ist besonders darü ber enttäuscht, daß Oesterreich im mer noch keine durchgreifende Hilfe vom Ausland erhalten hat. Werkstätten uiedergebrauck. Wichita FaÜs, Ter., I«. Aug. tEin aus unbekannter Ursache entstan denes Feuer zerstörte Samstag mit lternacht die Werkstätten der Wichita 'Falls & Northwestern-Bahn in Wichi ta Falls,- vollständig der Schaden belauft sich auf $125,000. Alle Bau lichkeiten und alle Maschinen, drei Lo komotiven, zwei Personenwagen und mehrere Frachtwagen ^gingen in -Flammen auf. In dM^ Frachthöfen wurden viele Wagen leicht beschädigt. Kohle-Koufe«uzeu. Cleveland, O., 14. Aug. Präsi dent Lewis von deü United Mme Wor fers erhielt am Montag von S. D. Warmer, Präsident des Lohnaus schusses der Hartkohle. Grubenbesitz er, ein telegraphisches Angebots daß der Streik dadurch beendet Ädert solle, daß die vor Beginn des Streiks geltenden Lohne beibehalten werden. «Prös. Lewis nahm die Einladung zur Teilnahme an eienr Konferenz in Philadelphia am Mittwoch mwt JtVJi fv/ tTBüllFJBSOS.Jlwitiyr tienersk? fi-#' ^'irtS^o I :T/ r** •S 12 Seiten Nummer 41 Lord Northcliffe gestorben. London, 14. August. Lord Northcliffe ist heute Morgen kurz nach Mitternacht in seiner Wohnung in Carlton Gardens gestorben. Der englische Zeitungseigentümer, der seit mehr als einer Woche an der Schwelle des Todes stand, gab ruhig in der Kammer, die in aller Eile für ihn auf dem Dach hergerichtet wor den war, um ihm möglichst viel fri sche Luft zuführen zu können, seinen Geist auf während nebenan die Aerz te und Krankenpflegerin sich in dem Nachtdienst ablösten. Seit Wochen hatte der nunmehr Verstorbene gegen eine Krankheit an gekämpft, deren Ursache bisher noch nicht genauer bestimmt werden konn te und die ihn im Frühjahr auf der Reise um die Welt oder beim Besuche in Deutschland packte. Die Ausdauer des Patienten hat allen Anlaß zum Staunen gegeben. Verschiedentlich schien der Tod nur ei ne Frage von Sekunden zu sein, aber «immer raffte Northcliffe sich durch schier übermenschliche Willenskraft wieder auf. Während der letzten Le bensstuttden vermochte er kaum noch einen Laut von sich zu geben. Großbritannien ist durch das Able ben Lord Northclifses schwer betrof fen worden. Beileidsdepeschen von nah und fern erreichten schon zur frü hen Stunde in großer Menge das Haus der Familie Harmsworth. Lord Northcliffe hieß Harmswörth, ehe er die Pariswürde erhielt. Fleet Straße, in der er sich in hochdramatischer^Wei se emporschwang, betrauert tief das Hinscheiden des Journalisten. Harding über Northcliffe. Washington,. 15. Aug. Präsi dent Harding hat an die Wittwe des iam Montag in London verstorbenen Zeiwngsmagnaten Viscount North cliffe eine Beileids-Depesche gerichtet, (in der er sagt, er wisse „die hohen Fä higkeiten des Verstorbenen und seine hingebenden Dienste im Interesse der Menschheit" zu schätzen. Deutsche Urteile. Berlin, 15. Aug. Die deutsche Presse ist einstimmig in ausgesproche ner Verurteilung des verstorbenen Viscount .NortMif?". Die Deutsche 'Allgemeine Zeitung erinnert an seine (systematische Hetz- und Lügen-Propa ganda gegen Deutschland und erklärt, i€r habe systematisch eine Welt-Koali tion gege ndas Deutsche Reich ausge baut. Die alldeutsche Tageszeitung sagt, an seinen Händen klebe das Blut von Millionen Menschen. Northclifses organisatorisches Talent wird durch aus anerkannt, doch sind einige Berlik ner Blätter der Ansicht, daß sein Ein fluß die Presse Englands moralisch erniedrigt habe. Nebenbei wird daran erinnert, daß Northcliffe kurz vor dem Kriege die Absicht hatte, in Berlin eine Tages Zeitung in Enlisch herauszugeben, und daß es ihm im Frühjahr 1914 gelun gen gewesen sei, von der zuständigen Behörde die Erlaubnis dazu zu erhal Eiseubahuuufälle. Bute, Mont., 17. Aug. Bei ei nem Zusammenstoß zwischen den in nördlicher Richtung fahrenden North Coast- Limited der Northern Parzific Bahn und einem in westlichen Rich tung fahrenden Frachtzug wurden mit Montag nahe Durant, westlich von Butte, Moni., der Expreßbeamte Gg.' Laub getötet, und zwei Zugangestelte verletzt außerdem zog sich ein Passa 'gier leichte Verletzungen zu. Pershmgs Reffe legt „trockenes" Ami nieder. New Jork, 17. Aug. James F. Pershing, Neffe des Generals Per shing, reichte am Montag sein Ab schiedsgesuch als Hilf8 Prohibitions direktor für den Staat New Dort, in Kraft tretend am 1. September. I. Pershing gab lediglich an, daß er den Wunsch habe, feinen Privatgeschäfte» mehr Zeit zu widmen, doch Freunde et klaren, die Tätigkeit als „trockener" Beamter sei ihm von Anfang an im» angenehm gewesen. t,i 'mm & SM iW iW \n\n Pobtished and distributed under permit (No. 783), authorized by the Act of Oct. 6,1^17, on file at the Postofflce of St. Cloud, Minn, b, erier eime i-mitoet, i. &