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48. Zahrgang. Gesetz über Alles, sagt Harding. Washignton, 18. Aug. Präsi-. dent Harding erklärte am Freitag in ieitw Botschaft an den Kongreß über die Jndustrielage, daß das Recht von Arbeitnehmeril und Arbeitgebern in gleicher Weise, ihre Geschäfte zu füh ren, anerkannt werden müsse, und bedauerte den, wie er eS nannte, „Krieg gegen die Arbeiterunionell." Ter Präsident erklärte, daß eine nationale Untersuchung zwecks Festle gung aufbauender Empfehlungen über die Führung der Kohleindustne drin gend geboten sei, und empfahl, daß ei ne Regierun gs- Kommission Ratschlä ge über angemessene und gerechte Löhne und Arbeitsbedingungen ertei len sollte. Er empfahl ferner Errich tung einer temporären „nationalen Kohle-Agentur" mit dem nötigen Ka pital zum Ankauf, Verkauf und Ver trieb von Kohle. Das Esch-Cummins-Gesetz, so sagte der Präsident weiter, sei insofern un genügend, da es der Eisenbahn-Ar beitsbehörde zu geringe oder gar keine Macht zur Durchführung ihrer Ent scheidungen gebe, und er empfahl Aenderungen, damit die Entscheidun gen der Behörde „durchführbar und wirksam werden gegen die Bahnen so wohl, als auch gegen die Angestell ten." Das „Verbrechen in Herrin." Bezüglich der Kohlestreiklage nahm der Präsident Bezug auf das „schreck lithe Verbrechen in Herrin, Illinois, welches erst kürzlich das Land mit Scham erfüllt und in Schrecken ver setzt hat," und fügte hinzu, daß der Vorfall „eine Greueltat von Men schen, die im Wahnsinn handelten" gewesen sei. Abgesehen von einem Amende ment zum Esch-Cummins-Gesetze, da nfit Entscheidungen der Eisenbahnbe hörde durchführbar gemacht werden, empfahl der Präsident keine weiteren Gesetze zur sofortigen Anwendung auf den Bahnstreik. „Ordnung muß bleiben." Präsident Harding erklärte dem Kongreß und dem Lande, er sei ent schlossen, „alle Machtbefugnisse der Regierung anzuwenden, um denBahn verkehr aufrecht zu erhalten und dem Recht von Männern, zu arbeiten, An erkennung zu verschaffen." Das Recht der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, ih= re Geschäfte nach ihren eigenen Wün sähen einzurichten, sich ihre Arbeiter bezw. Arbeitsplätze auszusuchen und ihre Beziehungen miteinander festzu legen, müsse anerkannt werden. „Regierung nach dem Gesetz muß und wird aufrecht erhalten werden," sagte der Präsident, „ganz gleich wie viele Wolken sich zusammenziehen mö gen, ganz gleich welch' gewaltige Stürme auftreten werden, ganz gleich, welche Leiden kommen oder welche Op fer nötig werden mögen."- Unter Hinweis darauf, daß Sym pathie-Bahnstreiks den zwischenstaat lichen Verkehr ernstlich gelähmt haben, sagte der Präsident, daß der Zwischen fall im Westen, wo Passagierzüge in der Wüste im Stich gelassen wurden, „die Grausamkeit und die Gesetzes mißachtung seitens etlicher Bahnan gestellten, die sich verschworen haben, den Verkehr zum Stillstand zu brin gen," gezeigt habe. Weiter erklärte der Präsident, daß die streikenden Unionen in etlichen Fällen ihre Leute nicht zur Beobach tung der' Gesetze angehalten hätten, und sagte, daß „ein Zustand von Ge setzlosigkeit, welcher jeder Auffassung von amerikanischem Gesetz und ameri kanischer Ordnung Hohn spricht, und kündigte seine Absicht an, bürger liche und Kriminalgesetze in Anwen dung zu bringen, um Verschwörungen, durch welche der Zwischenstaatliche Verkehr gehemmt wird, zu verbis ten und dafür zu sorgen, daß der Bahndienst ungefährdet und sicher sei. ..V Der Präsident betonte von neuem das unanfechtbare Recht zur Arbeit und tagte, daß im Kohle- und im P- !)Nstreik dieses Recht „durch Ge tooTOttgkeiten und Angriffe" ge schmälert und in etlichen Fällen von Ortsbehörden.in den Wind geschlagen W '. Reue Mission nach Berlin. Paris, 22. Aug. Die Hntschädi gungskommission der Entente hat sich entschlossen, eine neue Abordnung nach Berlin zu schicken, um dort Wer die Entschädigungsfrage unmittelbar mit dem Reichskanzler und anderen Mitgliedern der Regierung zu ver handeln. Zu dieser Abordnung ge hören Sir John Bradbury, Groß britaniens Verteter in der Entschä digungskommission, Eugene Mauelere Vorsitzender des Garantien Ausschus ses, sowie zwei Sachverständige: die Abordnung sollte am Samstag abend von Paris abreisen. In erster Linie soll es sich darum handeln, festzustellen, ob Deutschland im stände ist, hinreichende Sicherung für eine internationale Anleihe von $60,000,000 zu stellen, aus der die dieses Jahr noch fälligen Barzahlun gen gedeckt werden sollten. Die Ent schädigungskommission glaubt anneh men zu können, daß der internationa le Bankiers Ausschuß eine solche Anleihe geben würde, wenn die nöti ge Sicherung gestellt würde. Dies würde für die Entfchädigungskommis sion den Vorteil haben, daß die Ent scheidung über die Frage des Zah lungs Aufschubes wenigstens ein Halbjahr hinausgeschoben würde. Bis dahin hofft man, könnte eine neue Entente Konferenz abgehalten wer den über die Herabsetzung der Ent schädigung und Streichung der Kriegs schulden, innerhalb der Entente. Unterhandlungen in Berlin begonnen. Berlin, 22. Aug. In Berlin wird berichtet, Reichs-Finanzminister Dr. Hermes habe in den ersten Be sprechungen mit der enuen Abordnung der Entente Entschädigungs- Kom mission, die von Paris gekommen ist, anr Montag von Anfang an keinen Zweifel darüber gelassen, daß eine Verpfändung staatlicher Waldungen auf dem linken Rheinufer sowie der staatlichen Kohlegruben im Ruhrge biet, wie sie von. der Entente als Ga rantien für einen Zahlungs Auf schub verlangt werden, unmöglich sei. Es fand am Montag zunächst eine Vorkonferenz mitden beiden Entente Vertretern Six John Bradbury und E. Mauelere statt, an der von deut scher Seite Finanzminister Dr. Her mes und Dr. K. Bergmann. Unter staatssekretär im Reichs-Schatzamt, teilnahmen. Später berief der Reichs kanzler den Finanz- und den Wirt schaftsminister zu sich zu einer Be sprechung. Von keiner Seite war zunächst et was über diese erste Vorbesprechung noch über den eigentlichen Auftrag der Entente-Abordnung zu erfahren. Ein Teil der Berliner Presse nimmt an, daß die beiden Vertreter nicht nur im Auftrag der Entschädigungs Kom mission und des Garantien Ausschus ses. kommen, sondern gleichzeitig im Auftrag ihrer Regierungen und weit gehende Vollmachten habe. Trotzdem nimmt man an, daß endgültige Ent scheidungen schließlich doch in Paris fallen würden. Belohnung ausgesetzt. Buffalo, N. A. 21. August. Die Internationale Railway Co. in Buffalo, N. setzte am Freitag eine Belohnung von $10,000 aus auf die Ergreifung und Ueberführung derjenigen Person, welche die Schnell bahnlinie der Gesellschaft am Donner stag abend mit Dynatit gesprengt hat, sodass drei Wagen entgleisten. Bei dem Unglück wurden viele Personen verletzt. ——r worden sei, 'und sagte dann wörtlich: „Es wäre ungerecht, zu verschweigen, daß die große Masse der organisierten Arbeit' diesen Kurs nicht billigt, doch sie scheint machtlos zu sein. Solche Zu stände dürfen im freien Amerika nicht bestehen bleiben." Bezüglich der Kohlepreise erklärte Präsident Harding zum Schluß, daß die Administration sich ernstlich be müht habe, „Pro.fttgrabsch zu verhin •"•i und einen gerechten Vertrieb von Kohle 51t erlangen, jedoch ohne ge setzliche Befugnisse gewesen sei, die Preise zu kontrollieren." t1'"''Ä Senat nimmt Zollvorlage an. Washington, 21. Aug. Der Se nat nahm am Samstag die Fordfley McCumber Tarifvorlage mit 18 ge gen 25 Stimmen an, sodaß die Vor lage jetzt der. Konferenz übergeben werden kann. Obwohl der Kampf um die Tarif Vorlage einer der längsten und schwersten der ganzen Tarifgeschichte gewesen ist, erfolgte die Abstimmung doch im Allgemeinen ganz nach Partei richtlinien. Senator Borah war der einzige Republikaner, der gegen die Vorlage stimmte. Die Senatoren La Follette und Norris waren gegen die Vorlage gepaart drei Demokraten/ Randall und Brossard von Louisiana, und Kendrick von Wyoming die de mokratische Gegnerschaft gegen Schutz Zollpolitik vergaßen und für die Vor läge stimmten. Die Vorlage geht nun zur Konfe renz zwischen Senat und Haus, wo rund 2000 Unterschiede in den und dann vom Senat festgesetzten Einzel tarifen geregelt werden müssen. Es ist dies eine Arbeit von mehr als ei nem Monat. Trotzdem erwartet man von republikanischer Seite, daß die Tarifvorlage noch in dieser Session eNdgiltig erledigt werden kann. Schätzungsweise dürste der Zollta rif Einkünfte von 300 bis 600 Mil lionen Dollars abwerfen. Eine genau ere Schätzung ist nicht möglich, da die vom Hause festgesetzten Zollsätze auf dem amerikanischen Bewertungsplan basieren, während die Sätze des Se nats auf dem ausländischen Bewer tungsplan der Importwaren aufge baut find. Die Frage, welcher der bei den Bewertungspläne endliche Gel tung haben soll, ist die wichtigste, wel che die Konferenz zu erledigen haben wird. Poincare donnert wieder. Thiaucourt, Frankr., 21. Aug. Bei der Einweihung eines Krieger denkmals in der Stadt Thiaucourt in Nordfrankreich hielt am Sonntag nachmittag Ministerpräsident Poiin eare die Festrede, in der er seinen Zu hörern erklärte, Frankreich wisse, wie es Deutschland zu zwingen hätte, daß es die Verwüstung zahle, die es. im Kriege in Frankreich angerichtet ha be, und man werde jedem einzelnen Deutschend für jene Verwüstungen ver antwortlich machen. Die Rede des Ministerpräsidenten wurde mit großer Begeisterung auf genommen. Ewe weitere wichtige Rede erwartete man von ihm am Montag bei der Eröffnung der Ge neralvertretung des Departments Meuse. Frankreich nicht ganz zufrieden mit Amerika. New Aork, 19. Aug. Der Ver leger Cyrus H. Curtis von Philadel- iphia kehrte am Donnerstag von ei nem siebenwöchentlichen Aufenthalt in Europa nach New Jork zurück und brachte vom früheren französischen Mi nisterpräsidenten Clemenceau die Bot schaft mit, daß die Führer des Kriegs in Frankreich der Ansicht seien, daß „America seine Aufgabe nicht zu En de geführt habe." „Clemenceau sagte, Frankreich wünschte den Schutz der Ver. Staa ten, erhielt ihn aber nicht," so berich tete Curtis, „doch trotzdem fand ich dort eine starke Freundschaft für un ser Land." Curtis wies die Möglichkeit der Einsetzung eines Oberzensors für Li teratur in America, ein Plan, der viel fach erörtert wurde, von sich. de Balera tot gesagt. Dublin, 22. Aug. In Dublin wollten am Freitag Gerüchte nicht zum Schweigen kommen, daß der irisch republikanische Führer Eamonn de Valem tot sei. Gräfin Markievicz, früheres Mitglied des Dail Eireann, die gleich de Balera eine eifrige Ver fechterin der Sache der Reublik ist, erklärte auf Befragen, daß de Valera an einer leichten Erkältung leide, daß sein Zustand aber in keiner Weise be sorgnißerregend sei. St. Ctoub, Minnesota, Donnerstag, den 24. August, 1922 S Heuchelei der Prohibition gegeißelt. New Jork, 21. Äug. A. Busch, Präsident der Firma AnHäuser- Busch Inc., St. Louis, Mo., welcher am vorletzten Freitag auf dem Dampfer „George Washington" von der Unidet States Lines von einer Europareise zurückkehrte, erließ im Hotel Plaza, ehe er nach seneM Sommerheim in Cooperstown, Z). abfuhr, bezüg lich seiner bekannten Kontroverse mit der Regierung in der Prohibitions frage folgende Erklärung. Zuerst möchte ich der Bundess^iff fartsbehörde zuj dem vörzügkchen Dienst auf den amerikanischen Passa gierdampfern gratulieren. Ich bin sowohl hinüber tijte zurück auf dem George Washington" gefahren und kann sagen, daß Bedienung und Ver pflegung Einschließlich der Geträn ke vorzüglich Nitren auf der Rück reise war sogar „Älter amerikanischer Mondschein Whiskey" von der Ge tränkekarte gestrichen worden und es gab nur erstklassig, ausländische Ge tränke. „Kapitän Cunningham, vom „Ge orge Washingtons, der Kommodore der Unidet StatessLines, alles in seinen Kräften stehfjnde, Passa giere an. Bord has LebM komfor tabel wie möglich zu gestal^l. Wurden in Ärropa b^Ort. „An Bord war es interesWt, zu be obachten, wie sehr die aus Europa zu rückkehrenden Amerikaner an der Be wegung für die HerstelluMilnd den Verkauf leichter Weine unUBiere in teressiert waren. In Emma hatten sie sich der alten amerikanWen Frei heit wieder erfreuen könnWund ihre Regierung war rüW^sVdll genug, darauf zu achten, daß« sie diese Frei heit auf den dex amerikanischen Regie rung gehörigen und von ihr betriebe nen Dampfern nicht entbehren brauch ic-x. Unter-diesen Amerikanern befan den 'ich hole Regierungsbeamten und hervorragende Geschäftsleute und al le kamen mit der Ueberzeugung von drüben zurück, daß das Prohibitions gesey abwandert werden sollte zum Besten des amerikanischen Geschäfts und damit amerikanische Bürger zu frieden in ihrem Lande, und. ohne Heuchler und Gesetzesverletzer zu wer den, leben könnten. Präsident Harding tritt für Auslän der ein. Washington, D, C. 24. August. Im Laufe seiner außerordentli chen Botschaft über die Kohle und BahnstreMage, die Präsident Har ding am Freitag in einer gemein schaftlichen Sitzung beider Häuser des Kongresses verlas, trat er „für bes seren Schutz der Ausländer und Wah- rung ihrer in Verträgen sichergestell ten Rechte" ein. Der Präsident empfiehlt zur besse ren Wahrung dieser Rechte die Bun desgerichte zuständig zu machen, sich des Schutzes der Ausländer anzuneh men. Washington über Streik optimistisch. Washington, D. C. 21. Aug. In den Regierungskreisen hier war man am Sonntag hinsichtlich der Lage im Kohlebergbau, wie des Streik bei den Eisenbahnen hoffnungsvoller, als seit längerer Zeit. Präsident Har ding und seine Berater rechnen be stimmt darauf, daß bis Ende der Wo che der Grubenbetrieb in nahezu nor malem Umfang wieder im Gange ist sie hoffen nicht minder bestimmt, daß die Unterhandlungen in New Jork zwischen den Vertretern der großen Brüderschaften, die im Bahnstreik die Vermittlungen übernommen haben, und den Vertretern und Bahnleitern innerhalb weniger Tage zu einer Ei nigung -führen würde. Inzwischen hat das Krieg sdeparte ment, um für alle Fälle gerüstet zu sein, die einzelnen Korpskommandeure beauftragt, festzustellen, wer von den Mannschaften des stehenden Heeres geeignet wäre, nötigenfalls im Berg bau oder Bahnbetrieb zur Aushilfe eingestellt zu werden. Bis jetzt ist indes noch keinerlei Ersuchen um sol che Hilfe an das Departement ergan gen. ^K J« Iff? r«k H, a& B* eriei Prohibitionschvf in der Klemme. Washington, 21. Aug. Kongreß Abgeordneter Hill von Maryland hat, um ausfindig zu machen, wieviel Al kohol Heimbräu enthalten darf, sich brieflich an Prohibitions Kommis sar Hahnes gewandt. „Während den Ferien des Reprä sentantenhauses", heißt es in dem Hillschen Schreiben, „habe ihn mit Hausfrauen in ganz Maryland und in der Stadt Baltimore mich unter-, hatten, und habe dabei festgestellt, daß dieselben den Prozentsatz gerne wis sen möchten, um sich darnach bei der Herstellung von Heimbräu -Geträn ken für den Winter zu richten. In einer früheren Korrespondenz hatte Abgeordneter Hill bei Kommis sar Hahnes angefragt, was Unter dem nationalen Prohibittonsgesetz der Prozentsatz von Alkohol in Getränken sein darf, die zu Haufe als nichtberau fchende Getränke genossen werden, und Kommissar Haynes hatte darauf geant wortet, sein Bureau beabsichtige nicht gegen Leute vorzugehen, welche in ih rem eigenen Heim Cider oder sonstige Fruchtsäfte anfertigen, falls dieselben nicht mehr als 2.75 Prozent Alkohol enthalten. In einem späteren Briefe nahm je doch der Kommissar die Erklärung zu rück, indem er erklärte, dieselbe sei von dem Schreiber infolge einer falschen Auffassung betreffs der Stellung sei nes Bureaus gemacht worden, denn das sei nicht die Ansicht des Bureaus und es seien auch keine Instruktionen in diesem Sinne ausgesandt worden. Infolge der vorhergegangenen Korrespondenz fragt Kongreßabgeord neter Hill in seinem heuMen Hchrei^ ben direkt nach einer offiziellen Aus legung des Vollstead Gesetzes, soweit sich dasselbe auf Cider Mnb andere, nicht berauschende Fruchtsäfte be zieht, und er^will den Prozentsatz von Alkohol wissen, welcher vom ProWi tionsbureau in Heimbräu als einem nichtberauschenden Getränk gestattet wird. Waldfener weiter gelöscht. Duluth, Minn., 22. Aug. Re gen am Sonntags in der Nacht und Montagfrüh und Nachlassen des Win des haben, wie nach Düluth, berichtet wird, die Arbeit der Löschmannschaf ten im Waldfeuer-Gebiet bedeutend erleichtert. Doch wird noch ein um fangreicher Patroilledienst, teilweise mit Flugzeugen, fortgesetzt. Außer 180 Mann Miliz baren in den letz ten Tagen ungefähr zweitausend Mann mit der Bekämpfung der Feuer beschäftigt. Eisenbähnzng in den Fluß gestürzt. Wien. Der Schnellzug Bukarest Wien ist infolge Brückeneinsturzes bei Sinaia in den Fluß gestürzt, wobei 2 Personen getötet und 24 verletzt wurden. Der Materialschaden ist be deutend. Der Verkehr ist unterbrochen. Kur? vor dem Pariser Nordbahnhof hat sich infolge Unvorsichtigkeit eines Weichenstellers ein schweres Eisen bahnunglück ereignet. Ein von Aus flüglern vollbesetzter Vorortszug sprang infolge falscher Weichenstellung aus dem Geleise, so daß mehrere Wa gen in Trümmer gingen. -Man zählte drei Tote und gegen 40 Verwundete. Staatssekretär Hughes verteidigt Newberty. Washington, D. C., 21. August Der republikanische National-Äus schuß hat in Washington ein Schrei ben Staatssekretär Hughes veröffent licht, in dem dieser erklärt, er sei nach eingehender Prüfung des Newberry Falls zu der Ueberzeugung gekommen daß Senator Newberry höchst unge recht verurteilt worden sei. -. Es ist durchaus mißlungen, dem Senator irgend eine Gesetzverletzung nachzuweisen, sagt der Sekretär, und Newberry sei deshalb rechtmäßig in den Senat gewählt. Hughes war, ehe er zum Staats sekretär ernannt wurde, Rechts bei stand Newberrys und seiner Mitange klagten und nahm an Plädoyers über den Fall vor dem Bundesobergericht teil/ 1". »T »«*e«Meit, *4. S. Deutsch-amerikanischer Handels Vertrag. Berlin, 18. Aug. Man erwartet in Berlin, daß bald nach der Rückkehr Botschafter Dr. Wiedfeldts auf sei nen Posten in Washington Unterhand lungen über einen Handelsvertrag zwischen dem Deutschen Reich und den Ver. Staaten beginnen sollen^ "Ter Botschafter, der am Mittwoch ab reist, hat Auftrag, sich über die Fra ge mit dem Staatsdepartement in Washington sofort in Verbindung zu setzen. In Kreisen, die der Reichsregierung nahestehen, verlautet, die Ver. Staa ten seien nicht abgeneigt, dem Deut schen Reiche die sog. „Meistbegünsti gungs-Klausel" zu gewähren. Razzia ans ein Radikaler-Hauptquar tiefc Chicago, 21. Aug. In Anschluß an die Entgleisung eines Expreßzu ges der Michigan Central-Bahn in der Nähe von Gary, Ind., bei der Sonn tagfrüh zwei Personen um's Leben kamen, und die anscheinend auf ein Verbrechen zurückzuführen ist, ließ Staatsanwalt Crowe in Chicago Sonntagnacht eine Haussuchung im Hauptquartier der Trades Union Ed ucational League vornehmen und ine Privat-Korrespondenz W. Z. Fosters, eines bekannten radikalen Arbeiter fuhrers, beschlagnahmen. Foster selbst soll zurzeit in Joliet, III., sein, nach dem er vor einiger Zeit aus dem Staat Colorado von den. dortigen Behörden abgeschoben worden ist. Wie der Staatsanwalt angibt/ soll sich aus den beschlagnahmten Papie rMMosterslOM, ^tverbsMÄLMM^ pägcmda für die „Einheits Union" unter den Eisenbahnarbeitern erge ben haben. Außerdem sollen dieselben Aufschluß gegeben haben über einen systematischen jPlon zur Abhaltung radikaler Versammlungen in größe ren Eisenbahn Mittelpunkten. Zunächst wurden keine Verhaftun gen vorgenommen, doch soll eine lan ge Liste von radikalen Führern der Staatsanwaltschaft in die Hände ge fallen sein. Belgien steht zu Frankreich. Brüssel, 22. Aug. Die Vertre tung Belgiens in der Entschädigung?" Kommission der Entente hat von ihrer Regierung Weisung erhalten, gegen einen Zahlungsaufschub für das deut sche Reich zu stimmen, was dessen Ab lehnung bedeutet. Man nimmt an, daß die Kommission, nachdem sie das Ersuchen Deutschlands abschläglich be schieden hat, diesem vorläufig noch ei nige Tage Frist geben werde für die Monatsrate von 50,000,000 Mark Gold, die am 15 August fällig waren, und daß man in der Zwischenzeit sich über Zahlungserleichterungen beraten wird, die gewährt werden könnten. Deutsche Glanzleistungen im Gleitflug Gersfeld, Hessen-Nassau, 21. Aug. —Bei einem Wettflug, der am Sams tagnachmittag in der Nähe von Gers feld auf den Höhen des Rhän-Gebir ges veranstaltet wurde, erzielte ei ner der Teilnchmer, der Student Hen tzeti von der Technischen Hochschule in Hannover im Gleitflug ohne Motor, indem er zwei Stunden und zehn Se kunden in der Luft blieb und sich durchschnittlich in einer Höhe von zwei hundert Meter hielt. Mit demselben Gleiter hatte seinerzeit ein Student Märiens die bisherige Höchstleistung. 66 Minuten erziehlt. Brüderschaften streiken nicht. Cleveland, O., 21. Aug. W. D. Ston, Präsident der Brüderschaften der Lokomotivführer und D. B. Ro bertson, Präsident der Brüderschaft für Heizer und Maschinisten, gaben am Sonntag in Cleveland, O. wohin sie von den Konferenzen in Washing ton zurückgekehrt sind, die bestimmte Erklärung ab, selbst wenn die gegen wärtigen Unterhandlungen über Bei legung des Streiks der Werkstättenar beiter fehlschlagen sollten, sei keine Ge fahr, daß die vier großen Brüderschaf ten einen Sympatiestreik beginnen würden. -»J- ÄK/* W^JL -'A A /Irir1 $AlS&h%£ *•(. I£a»4- %~*x' -,•*" y.!,-*' 'V Ein Rundgang durch alle diese Ausstellungen gibt auch schon dem Auge, das den Gesammteindruck um faßt, einen Begriff nicht nur von der Leistungsfähigkeit des deutschen Vol kes, sondern auch von dem Umsang, in welchem sich die Deutschland inne wohnenden Kräfte auf weiten Gebie ten bereits wieder betätigt haben. Auch darauf wurde in den Eröffnungs ansprachen hingewiesen. Im*Mittelpunkt der Ueberseewoche steht der Weltwirtschafts Kongreß. Von führenden WirtschaftsPolitikern wird das Problem „Wiederaufbau Europas" erörtert werden. Die Ver. Staaten von Amerika werden durch deren früheren Handelsminister Chas. Nagel ton St. Louis vertreten sein Holland durch Professor Dr. Gustav Cassel-Stockholm und Professor G. W. I. Bruisu-Rotterdam, die Schweiz durch Stjünderat WeWem-Zürich, Spanien durch Professor F. Bernis Madrid, den Sekretär des dortigen. Bankrates. Deutscher Sieg im Gleitflug. Paris, 22. Aug. Der interna tionale Gleitflug Wettbewerb, der jetzt in Clermond-Ferrand, Frank reich, zum Abschluß gekommen ist, hat die unbedingte Überlegenheit der deutschen motorlosen Flugzeuge erge ben. Ein deutsches 'Gleitflugzeug brachte es auf eine Höchstleistung von 49 Minuten, 59 Sekunden in der Luft der Amerikaner Edmund Allen kam mit 12 Minuten, 27 Sekunden an siebter Stelle. Heftiger Regen. Sioux Falls, S. D., 22. Aug. Die Nacht von Sonntag auf Montag brachte dem östlichen Teil von South Dakota fast allgemein starken Regen, der stellenweise beinahe einem Wol kenbruch gleichkam. Telegraphen- und Telephonleitungen wurden vielfach durch Blitz oder Sturm beschädigt. In. Sioux Falls und Umgegend fiel innerhalb von anderthalb Stunden ein Zoll „Regen. f, 1 Nummer 42 Ueberseewoche in Hamburg. Hamburg, 21. August. Die Er ste Hamburger Ueberseewoche hat ih ren Anfang genommen. Die Eröff nung dieser Veranstaltung, deren füh render Gedanke-^er Wiederaufbau Europas ist, ist aks Markstein aus dem MÄsilungßgange zu einer neuen Zukunft Europas gedacht. In den A'^rußungs- und Eröffnungsreden wurde darauf hingewiesen, düß die Veranstaltung-gerade aus dieser Zeit der allgemeinen Zerrissenheit und Un« gewis/ nheit hervorrage wie ein, der ganzen Welt sichtbarer Turm, wie cm fester Punkt, und daß von ihr das Licht ausstrahle in eine mit dunklen Schleiern verhängte Zukunft. Der Zustrom der Besucher zur Er össnungsfeier war ein enormer. Auch d.,s Ausland war in großer und statt licher vertreten. Die Hotels sind überfüllt. Schon der erste Tag hat dim Unternehmen den Erfolg gesich ert. vn den verschiedenen Ausstellun gen y:rl cn die neuesten Errungen schaften in technischer, medizinischer, künstlerischer und gewerblicher Hin sicht gezeigt. Das Kunstgewerbe Deutschlands präsentiert sich in einer Exportausstellung. Städtebau und Siedlungsweisen finden in der Kunst halle Darstellung. Das Institut für Schiffs- und Tropenkrankheiten und die Forschungsinstitute des Allge meinen Krankenhauses Eppendorf, so wie das Institut für angewandte Bo tanik weisen ihre Arbeit und ihre Er folge in besonderen Ausstellungen nach Die Hamburger Bücher-Exporteure bieten dem Ausland das nützliche und 'das schöne Buch dar. Von besonderem Interesse gerade in dieser Zeit ist ei ne Ausstellung, welche die Auswir kungen des Versailler Vertrags zur Darstellung bringt. Viele Kräfte, so auch der Verein deutscher Ingenieure, das Arbeitsamt Hamburg, der Allge meine Gewerkschafts-Bund, haben zu sammengearbeitet, um diesem Werk von weltweiter Bedeutung den Er folg zu sichern. \n\n Published and distributed under permit (No. 783), authorized by the Act of Oct. 6,1917, on file at the Postoffice of St. Clpnd, Mtan.