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370 Zukunft von der größten Bedeutung ist. Ihr werdet alle wissen, daß wenn man einen Siegelring, in den ein Monogram emgeschnitten ist, auf ein .Stück Wachs oder Siegellack drückt, man das Mono gram erhaben in der weichen Masse er hält. Drückt man umgekehrt ein Stückchen Wachs auf den Siegelring, so erhält man das Monogram,welches eingeschnitten ist. Dies ist der Grundgedanke der Mer genihaler Linotype-Maschine, mit wel cher die heutige Nummer der „Jugend- Post" hergestellt worden ist. Der Setzer arbeitet an einer Klaviatur, ähnlich der jenigen einer Schreibmaschine. Drückt er auf eine Taste, so fällt eine Matrize, d. h. ein Messing-Stück, in welches ein Buchstabe eingedrückt ist, herunter. Für die Zwischenräume sind auch besondere Matrizen vorhanden. Hat der Setzer eine Zeile gesetzt, so drückt er auf einen Hebel aus der rechten Seite der Maschine, die Zeile von Matrizen wird dadurch weiter geschoben und kommt vor eine Mulde, in welcher durch eine Gasflamme eine Menge Metall stets flüssig gehalten wird. Durch eine Pump-Vorrichtung wird eine genügende Menge dieses flüs sigen Metalls gegen die Zeile von Matri zen gedrückt. Das Metall erstarrt so fort, die Zeile ist gegossen. Nachdem die Matrizen ihre Schuldigkeit gethan, wer den sie in die Höhe gehoben und kommen oben an der Spitze der Maschine auf eine Walze, von welcher- jede einzelne wieder in diejenige Abteilung des großen Matrizenmagazins fällt, in welche sie gehört. So macht die Matrize einen ganzen Rundlaus durch die Maschine, während der Setzer nur den ersten An stoß dazu giebt, indem er auf die Taste drückt. Die Maschine ist im stände, in einer Minute 4 Zeilen zu gießen, also könnt ihr euch einen Begriff von dem großen Wunderwerke machen, welches Mergenthaler erfunden hat. Das heutige Bild veranschaulicht den neuhergerichteten Setzersaal des „He rold" mit den fünf Maschinen, die für die große tägliche Zeitung erforderlich sind. Wenn der eine oder andere mei ner Freunde sich einmal die Linotype- Maschine ansehen will, so wird er hoch willkommen sein. Der „J.-P.-Mann" wird ihn bereitwilligst in den Setzersaal führen und ihm dort die Maschinen in Thätigkeit zeigen. u g e n d - s? o st. Ooin treuen Halko. L. R n s a c l. Aus der „Mus. 1.-P.". „Nein," sagte der Vater, der von der Jagd nach Hanse kam, „nein, Kinder, es geht nicht mehr! Der Falko wird alt! Er muß fort! Den ganzen Tag bin ich herumgelaufen, im Staub und Sonnen schein! — Ueber Hecken und Gräben bin ich gestiegen! Nichts habe ich geschos sen! — Wer iü schuld daran? Der Falko! Seine Nase hat nachgelassen: er spürt das Wild nicht mehr! Hören kann er auch nicht mehr: Heiser bin ich, weil ich ihn immer gerufen! Und end lich—ist er müde nach wenigen Stun den! Dann schleicht er, keucht und hinkt so elend hinter mir drein, daß ich es vorziehe, die Jagd auszugeben, und lieber nach Hause zurückzukehren! Das halte ich nicht länger aus! Er muß fort!" „Der gute Hund, der Freund unserer Kindheit soll fort? Nein, Vater das darf nicht sein! Nimm dir einen neuen Hund zur Jagd und laß uns den Falko im Hans, das öde wäre ohne ihn!" So baten die Kinder, es waren ih rer drei. Sie saßen mit den Eltern um den runden Tisch im Wohnzimmer. „Den Freund eurer Jugend nennt ihr den Falko: bedenkt ihr denn nicht, daß ihr mit diesem Urteil ihm das Todes urteil sprecht?" sagte der Vater „Schaut in den Spiegel! Ihr seid bald erwachsene Menschen und der Falko ist alt!" Rasch erhob sich Hermann, der jüngste Sohn des Hauses, ein frischer Student. Er öffnete die Thür, die zur Vorhalle führte, und herein stürmte in großen Sähen ein wunderschöner, schwarzhari ger, braunäugiger Jagdhund. Der um kreiste den Jüngling, sprang an ihm empor, lief hin und wieder mit freudi gem Gebell und ließ sich endlich unterm Tisch nieder, an seinem gewohnten Platz. „Taps du! Taps du!" schrie Lori, der Papagei, der in der Ecke des Zim mers auf einer Stange saß. Er konnte den Falko nicht leiden. „Und der Hund soll alt sein?!" rie sen die Kinder wie aus einem Munde. Der Vater sagte weiter nichts. Aber was er dachte, wir werden es er fahren. Nach wenigen Tagen ward ein großer Korb in das Haus gebracht: „An die Kinder" stand darauf geschrieben. Alle waren eben beim Frühstück. Man öff nete. Ein Hündchen sprang heraus! Ein gelber Dachshund mit kurzen krummen Beinchcn, langem, dünnem Schwanz, und mit dem lustigsten Spitzbubengesicht von der Welt. „Kläff, kläff," sagte er und kollerte auf dem Teppich umher, nach den Bröse lein haschend, die dorr zerstreut lagen. „Brrr" - knurrte Falko. Er lag unterm Tisch zu Hermanns Füßen und blickte grollend auf den neuen Ankömm ling. Der aber schwenzelte um ihn herum aut die possirlichste Weise und so schnell, erwischen konnte man den nicht. Dann leckte er zuthunlich des alten Hundes Ohren, Hals und Nase und hatte es nach kurzer Zeit so weit ge bracht, daß der Falko in eine Ecke des Zimmers sich zurückzog. Bravo, bravo," schrie der Papagei aus seiner Ecke heraus. Der Bater hatte richtig gerechnet: das Neue zieht an, es gefällt. Die großen Kinder waren ganz när risch mit dem kleinen Hunde. Falko war verdrängt! Gewiß, nun konnte der Vater bald daran denken, ihn unbemerkt zu beseitigen. Der Dachse! war auch ein gar zu son derbarer Kerl. Er konnte machen: Tot ist der Hund, und: Such verloren; er konnte sitzen wie ein Soldat, kurzum, er war der Ausbund eines kleinen Dachsen. Vater hatte doch wol recht gehabt: Falko wurde alt! Seit der Stunde, da der Dachs aus dem Korbe gesprungen, war er wie um gewandelt. Er selbst fühlte es, und alle sahen es nun ein! Still lag er auf seinem Kiffen den lieben langen Tag und rührte sich selbst dann nicht, wenn man „spazieren" ging. welches Ereigniß er ehedem stets mit lautem Freudengeheul begrüßt hatte! Dachst ging jetzt mit. Falko blieb daheim. Auch zu den Mahlzeiten kain er nicht wie sonst mit freudigen Sätzen in das Speisezimmer gesprungen, lag dort nicht mehr unterm Tisch, oder saß unter des Papageien Stange, des Au genblicks harrend, in welchem Lori von den ihm gespendeten Leckerbissen ein Stücklein verlieren werde. Jetzt kam er