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e Jahrgann 1-, T > c PennsylvamscheÄnatö-ZritlUlii Herausgegeben von Job. Georg Stipper, erscheint jeden Donnerstag, und kostet pcZ.Oi per Jakr, zahlbar innerhalb desJahres, unr SÄ.SU nach Verfluß des .Vorgänge. Einzelne Eremplarcn, Gents per Stück. Keine Subscriptioncn werten für weniger als sechs Monaten angenommen auch kann Niemand das Blatt abbestelle, diS alle Rück stände dezahlt sind. Anzeigen werden z den gewöhnlichen Prei- Officcn - in der „Patriot und Union" Druckerei, Dritten Strafte, Harrisbarg, und in der „Jmelligcnccr" Druckerei, am Ecuirc Square, Lancastcr. Poche. Deutschland aus dem Meere! Träumt nicht von Deutschland auf dem Meere, Von Kampf mit Sturm und Wogcnbraud, Bevor Ihr Deutschlands Macht und Ehre Befestigt nickt auf festem Hand ; Gezaubert wird von keinem Gölte Aus Wcllenschaum die Wcllrnbraut, In Mühen wird die deutsche Flotte Ausdeutschet Boden nur gebaut! Ein immergrünes Sinnbild werde Die Tanne uns, der Zukunft Mast, Hochstrcbcnd hat tief in der Erde Die jähe Wurzel sie gefasst. Von unten nur ringt durch nach oben, Was cw'ge Dauer in sich trägt; Das Werk allein kann sich erprobe, DaS tief im Volke Wurzel schlägt! Sri, deutsches Volk, von Muth durchdrangen, Der deutschen Schiffe Zimmermann, Und wenn dem Beil das Werk gelungen, Dan fast' auch selbst das Steuer an ; Am Ruder darf kein Arm sich brüst', Der bis zur Knechtschaft sich vergißt. Der freiheiisfeindlichrn Gelüsten Ein willenloses Werkzeug ist! Der deutsche Freiheit heil'gcS Zeichen, Hoch über niedrigem Verrath, Bis an die Sterne wird es reiche Und zeugen für die deutsche That; In diesem Zeichen muß sie siegen, - Des Himmels-Mäcktc sind ihm hold, Voran der deutschen Flotte stiegen Soll stets das deutsche Schwarzrothgold ! Auf denn, aus Noth und Schmach zu retten DaS deutsche Volk und Vaterland ! Dann fallen auck des AnkcrS Ketten Und jubelnd stoßen wir vom Strand. Nach vorwärts kann der Kiel nur zeigen, Wen deutscher Wind die Segel bläht. Und Deutschland wird zu Schiffe steigen In seiner vollen Majestät! Albert Traeger. Feuillt'l on. Der Dorfcaplan. Erzählung aus Oberbaicrn ach einer wahre Begebenheit. Von Herman Schmid. Es ist lange her, wohl in die sechzig Jahre. Die erste Frische eines thauigen Au gustnwrgens lag auf dem wecken Thale, in dessen Mitte der Jnnstroi aus den Tiro lerbergcn lustig blitzend heranbrauste; drüben am andern Ufer stieg aus dem huschigen Vorland das Wildkaiser-Ge- birge mit seinen vielzerklüftcten, kahlen und wcttcrgraucn Fclsschrofcn wie eine , trotzige Grenzmaner empor, während , herüben anmnthiges Bcrgland, abwech- . selnd mit grüne Matten, gelben Saat- , selbem und dunklen Waldstreifen, sich , immer höher und höher hinanzvg, bis, , dem Nachbar gegenüber beinahe eben- bürtig, der Wendelstein sein ruhiges Haupt so fest und klar in die wolkenlose , sonnenschimmcrndc Morgenbläue hin- , auftrug, als wär' es das eines Wächters, c der mit dem ersten Strahle auf seinem Posten ist, das schöne Gelände zu über- > schauen, das sich ihm vertrauend an die , Fclsenbrust gcschmcigt. , So früh cS war, regte sich doch schon s allenthalben im Dorfe und in den Gc- j sang der Schwarzainsel, die ans dem j Laubdach eines Geheges von Apselbäu- > men hervorpfiff, mischte sich der Klang , fröhlicher Menschen-Stimmen; lachende , oder singende Töne, die in den Kehlen , wach zu werde schienen, wie in den Zweigen die Vögel. Tie Thüren der Häuser öffneten sich schon z dort trat der j Bauer heraus und blickte mit wohlge- , fälligem Lächeln und Nicken nach dem Prachtwettcr, das sich zum Feste gemacht , hatte und wohl auch auf ein paar Tage länger für den Kornschnitt auSzudauern versprach; hier huschte eine Dirne im lustigen Morgenanzug nach dem Stalle, damit die Arbeit sicher gethan sei, wann das Zeichen der Feier ertöne, und dane ben stürnte jubelnd ein Paar kräftiger Knaben zum rauschenden Nöhrenbrun. nen, um Kopf und Brust in der bcrgfiri schen Quelle zu baden. In der Mitte des Dorfs, wo die Pfarr kirche ihr verwittertes Gemäuer aus den Gräbern und Kreuzen des kleinen Fried hofs erhob, war es am lautesten und der Gesang von zwei Mädchenstimmcn schwebte heiter und spielend durch das Gras und über die wenigen Blumen auf den ländlichen Hügeln; die Töne waren wie Schmetterlinge, welche ihren kurzen Erdentag vcrgaukelten,unbekümmert um Tod und Ewigkeit, unbekümmert um den Boden, dem die Blume entsprossen, mit der sie spielen. Der Gesang kam von einem stattlichen, steingemanerten Gebäude ber, das sich mit städtischbreidten und vornehmen Fen ster längs derKirchbofwand hinzog und > an das sich in einiger Entfernung der mächtige Getreidstadel mit seinem alters braune Gebälke, in rechtem Winkel wie ' zum Schutze vorspringend, anschloß. Das breite Stadclthor mit der Dresch tenne stand weit offen und auf dem fest geschlagenen Lebmboden war eine Schni tzelbank zum Sitze der Sängerinnen be reitgestellt. Tic eine derselben saß auf der Bank; das Haupt leicht vorgeneigt, die Hände im Schooße gefaltet, sang sie mit lauter frisch tönender Stimme vor sich bin und ließ die andere gewähren, welche, mit tieferer Stimme und leiser in den Gesang einfallend, vollaufdamit beschäftigt war, das reiche nußbraune Haar der Camera din in gleiche Zöpfe abzutheilen, sie mit schmalen rothen Bandstreisen zu durch flcchtc und zuletzt obenauf ein stattli ches Krönlein von Silberzindel mit schwankenden bunden Glassteine zu be festige. Tic Sitzende war jung und hübsch; ihr Anzug, wenn auch noch unvollendet, bestand aus dem rothen Nock mit den weißen bauschigen Aermcln und der durchscheinenden Florschürze, wie damals noch die Mädchen als Bräute und bei andern feierlichen Gelegenheiten, als Krättzeljungfcrn bei Hochzeiten oder als Prangerinncn am Frohnlcichnamsfeste, zu tragen pflegten. Es war eine schlan ke, frische Mädchcngcstalt mit wohlge formten, freundlichem Angesicht, an dem außer einem Paar besonders rosiger Lip pen auf den ersten Blick nicht viel des Besondere zu gewahren war; aber die Stimme klang weich und lieblich, und wenn die braunen Augen sich von dem Florband emporhoben, mit den die Hände tändelten, so war es, als sei das gar nicht mehr das vorige Antlitz, cS glänzte so eigen darin und so wunderbar, wie wenn einem Wanderer, der tagelang durch Bergesödcn und finstere Tannen waldnng dahingeschritten, da er um eine Ecke biegt, plötzlich aus der Tiefe, von Buchenlaub eingerahmt, ein dunkler ver, schollcner Bcrgsee entgcgcnglänzt. Das ihr dienende Mädchen war älter und mochte wohl nie erlebt haben, daß viele Bewerber um ihrer Schönheit wil len sich den Rang abgelaufen; aber der Ausdruck in ihren Zügen war gutmüthig und sie schien es nickt schwer zu tragen, daß des Lebens reichere Hälfte abgeblüht hinter ihr lag. Die Mädchen sangen! Zwei scknceweise Täuberl Koa Bucklelcr wer'! Eben hatten die Mädchen den Jodler begonnen, der nie fehlend sich den Ge sängen des Landvolks aufschließt, als der Wcchselgcsang ihrer wohllautenen Stim men durch eine dritte unterbrochen ward, welche auf diese Benennung keinerlei Anspruch machen durfte, stieben der Scheune hatte das letzte Fenster des stei nernen Gebäudes sich geöffnet und ein ältliches städtisch gekleidetes Frauenzim mer lehnte sich heraus. „Wollt Ihr wohl schweigen mit Eurem einfältigen Gesang!" rief sie zankend. „Schickt sich das in aller Frühe ? In der Nähe des Friedhofs und der Kirche ?" „Warum soll sich'S nit schicken, Fräu lein Amelie?" erwiderte die Jüngere und wandte den Kops mit schelmischem Lachen nach der Zürnenden. „Die Todten im Freithof schlafen gar gut, die macht'S nit irr, wenn man ihnen eins vorsingt, das ihnen vielleicht einmal selber Freud' ge macht hat, und wann'S was Unrechts wär', neben der Kirch' zu singen, thät'S unser lieber Herrgott gewiß nit leiden, daß sich die Grasmuck' dort gerad' mit ten übcr's Portal setzt und drauf los singt, als wenn die ganze Kirch' wegen ihr da wär'. . . Ist ja noch kein Gottes dienst in der Kirch'.. ." „Du bist eine Naisonnirerin, Fränz," entgegnete das Fräulein, „ich kenne Dich schon, und wenn Du nicht still bist, werde ich's Seiner Hochwürdc, dem Herrn Pfarrer, sagen! Hast Du nichts Ge scheidcrcs zu thun? Giebt's keine Ar beit mehr im Haus? Schickt sich das für eine Baucrndirn', daß sie sich putzt! wie ein Pfau und stundenlang frisiren ! läßt?" Ueber die Züge des Mädchens flog ein ! leichtes Roth, halb der Erregung halb der Beschämung. „Die Arbeit ist längst geschehen," sagte sie dann, „ich bin schon vor Tag hinaus in den Anger und hab' Grünfutter hereingeholt für die Kühe; was es sonst giebt, das will da die Kath rin' für mich verrichten... und das bis se! Putzen darf mir die Fräul'n nit übel nehmen, sie weiß ja, daß ich eine von den Kranzcljungsern sein muß, heut bei der Priminz. .." Das Fräulein warf das Fenster zu und rief noch einige Worte... „Jawohl," klang es, „möcht' auch wissen, wie Du , dazu kommst. .." mehr war nicht zu ! verstehen. Das Mädchen crrötbete noch tiefer, > senkte den Blick unbeweglich in den Schooß und schwieg. Tie Genossin da gegen fuhr desto emsiger in ihrem Ge schäfte fort. „Laß' Dich nit anfechten, Franzi," sagte sie dann, als ihr die Stille unbehaglich ward, „die Fräul'n rcd't gar viel, wenn der Tag lang ist; sie müßt' keine Pfarrerköchin sein, wenn sie nit zanken thät'! Derentwegen wirst Du doch die Schönste sein von alle Jungfern. DaS aber kann ich selber nit läugnen, Franzi, daß ich auch für mein Leben gern wissen möcht', wie Du zu der Ehr' kom men bist. Der Moosrainer Isidor ... will ich sagen, der hochwürdige Herr Pri minziant ist der reichste Baucrnsohn im Dorf und zu den Kranzcljungsern wer den sonst immer nur die reichsten nd fürnehnisten genommen." „Ich weiß wohl, Kathrin," sagte Fran zi, „ich bin nur eine arme Baucrndirn', aber wie ich dazu 'kommen bin, das kann ich Dir sagen ... Du weist es halt nit, daß ich nit da im Dorf daheim bin ; ich weiß selber nit recht, wo ich mein' Hei math hab'... ich bin als ein klein's Kind zu München drinn' vor einer Kir chenthür hingelegt worden, die Stadt hat mich haben müssen und hat mich auf's Land 'geb'n in die Kost. Da hat mich die MooSraincrin g'schn und weil sie kein Kind gehabt hat und der Isidor bald fortgesollt hat in die Studi, hats' mich in's Haus genommen und aufgezo gen wie ihr eigenes Kind." „Was Du mir nit sagst!" riefKath rin und hielt vor Verwundern.; im Haarflechten innc. „Wie bist aber nach her als Dirn' in den Psarrhof 'kommen ? Da wär' ich doch lieber auf dem Moos rainerhof, als bei den städtischen Zank eisen . . . Verzeih' mir'S Gott, wenn's eine Sündist, aber die Fräulen ist ein mal zu bös!" Ja, ja, sie ist wohl scharf und hitzig," erwiderte Franzi mit begütigendem Lä cheln, „aber ein gutes Herz hat sie doch und wie sie mit ihrem Herrn Vetter hier her 'kommen ist auf die Pfarr und hat mich g'sehen, da hat s' gleich ein beson deres Wohlgefallen an mir gehabt und hat nit geruht, bis die MooSraincrin Ja gesagt und mich ihr überlassen hat. lind so ist'S komme; ich bin mit dem Isidor schier aufgewachsen wie ein Geschwister, und wie er jetzt ein geistlicher Herr wor den ist, hat's die Bäurin und der Bauer nit anders gethan, als daß ich als Kran zeljungfcr dabei sein 5011 t... und Isidor hat' auch selber verlangt!" „Um so größer ist die Ehr'," sagte Kathrin und ahm das Brautkränze!, um es in den nun völlig geflochtenen Haaren zu befestige. „Freilich wohl," erwiderte Franzi und lächelte still beglückt vor sich hin, „was mich aber am meisten dabei freut, ist, daß der Isidor noch an mich gedenkt hat. Er ist wohl alleweil gut mit mir gewesen und freundlich, es ist lang her, viel- Jahr, daß ich ihn nimmer g'sehen hab', er ist ja alleweil fortgewesen, ich kann mir schier gar nit einbilden, wie er jetzt aussehen muß ... aber daß er das gute Herz noch hat, wie damals, das weiß ich wohl, sonst hätt' er mich nit zur Kran zeljungfcr verlangt." Kathrin nestelte an dem Krönlein her um ; Franzi h'elt einen Augenblick inne, dann aber lachte sie lustig und glocken hell auf, wie Man Wohl zu thu pflegt im Vergnüge über einen plötzlichen hei tern Gedanken. „Was lachst?" „Mein', es sind nur Dummheiten," sagte Franzi, etwas zögernd. „Wie Ei nem so was nur einfallen kann ! Hab' ihn jetzt eben leibhaftig vor mir gesehen, den rothbackigen Buben mit dem brau nen Krauskopf, wie er mit seinem kleinen Wägerl, das er sich selber gcschnützt hat, auf dem Rasenplatz im Movsrainerhvf herumfuhr und nicht nachgab, bis ich mich hineingcsetzt hab' und hab' mich von ihm herumkutschiren lassen. Dabei hatt' er mit den Stielen aneinanderge steckt und setzt' mir das Kränze! auf und sagte, so wollt' er mich herumfahre, wenn ich erst einmal seine Bäurin sei." „Das ist freilich anders 'kommen," entgegenete Kathrin, „ein Kränze! hast wohl auch gekriegt von ihm, aber das rechte it! Wer weiß, vielleicht wär's gescheidter gewesen, er wär ein Bauer 'worden und hätt' Dich gehcirat't frisch vom Fleck weg." „Aber, Kathrin," rief Franzi und wandte sich miteiner Gcberde des Schreck ens und einem Blick des Vorwurfs nach ihr um. „Wie kannst so was nur den ken, geschweig' sagen ... das ist ja fre velhaft !" „Was soll dabei Frevelhaftes sein?" entgegnete die Andere trocken. „Seinem Vater, dem alten MooSraincr, wär'S ge wiß nit zuwider g'wcsen, wcnn'S so 'gan gen wär'... ich hab' davon läuten hö ren, daß eö ihm schwer genug fällt, daß ! sein einziger Sohn ein Geistlicher wor- den ist und daß der schone schwere Hof, wenn er einmal die Augen zumacht, ver ! kauft wird und in fremde Händ' kommen Lancaster, Pa., Donnerstag, November 8, 18. soll. Meinetwegen aber, mir kann's recht sein, ich werd' doch nit Moosrai nerbäurin und die Kranzeljungfer ist fertig und den möcht' ich sehe, wer wa an ihr auszusetzen hätt'!" Die Geschmückte erhob sich und blickte befridigt in die Spicgclscherbe, welche die bäurische Zofe ihr reichte und sie da bei an de Schultern herumdrehte, um sie von allen Seiten zu beschauen. „Es thut's wohl," sagte sie lächelnd, "und ist auch Zeit, daß ich mich auf den Weg mach'! Behüt' Dich Gott, Kathrin," fuhr sie fort, indem sie der Genossin beide Hände hinstreckte, „ich dank' Dir schön für Deine Müh' und laß Dich's halt nit gar zu stark verdrießen, daß Du daheim bleiben must... ich bring' Dir schon was Rechtes mit vom Bescheidcssen..." „Ja, ja," sagte die Magd lachend, „es ist nit das erstemal und wird nit das letztem! sein, daß ich daheim hock .. . sorg' nur, daß Du selber recht ve-gnügt bist und mir nachher viel erzählen kannst. Sie wandte sich dem Hause zu, an der Schwelle aber blieb sie stehen und blickte der Forteilenden nach, bis sie hinter der Mauerecke verschwunden war. „Ein gu tes Lent, die Franzi!" sagte sie vor sich hin. „Was wohl aus ihr werden wird? So viel ist auf jeden Fall gewiß, eine schönere und richtigere Bäurin Hätt'S it geben könne für den Moosrainerhof." Das Mädchen schritt indessen fort, durch das schmale Kirchhofgäßchen aus den Dorfplatz und wollte sich der Schmie de zuwenden, die gegenüberlag, als sie mit einmal mit leichtem Aufschrei zurück trat, denn das Hasel- und Hollunderge büsch am Wege rauschte auseinander und ein starker, stämmiger Bursche ver stellte ihr den Weg. Der damals noch übliche braune Leibrock mit dem rothen Leibcl und schwarzen Ledergürtel ließ ihm nicht minder gut, als die weiten Le derhoscn, die blauen Strümpfe und der niedrige, breitkrämpige und breit bebän derte Hut. Aus der ganzen Erscheinung sprach wvhlgeübte Kraft, nicht ohne ei nen Zug wilden und trotzigen Bewußt seins derselben. „Was erschrickst' an mir?" sagte er in barschem und doch im Anschaun unwill kürlicyctwaö gemildertem Tone. „Fürch test, daß ich Dir an Deiner Schönheit was ruinire, zu der so lang' 'braucht hast... Ich steh' schon eine Glockcnstund da und wart'. . ." „Wer hat Dtr's geschafft?" erwiderte das Mädchen spitz. „Was geht Dich meine Schönheit an? Ich frag' Dich auch nit, wie lang' Du 'braucht hast, bis Du Dir den Ruß von Deiner Schmie den aus den Augen gewaschen hast!" „Scheust Dich wohl vor'm Ruß?" sagte er lachend. „Hast es nicht nöthig; der .Ruß ist esund und macht eine feine, g'schmcidige Haut... wirst eö schon er fahren, wenn Du einmal in der Schmie den stehst..." „Weißt' da ck gewiß?" fragte sie etwas unsicher entgegen. „Ich will'S wissen!" brauste er auf, „und in diesem Augenblick will ich's wis se und drum hab' ich Dir den Weg ab gepaßt, damit Du mir Red' und Ant wort stehst... Willst' niein Weib werden, Franzi? Sag' Ja und in vier Wo chen gehst Du wieder mit dem Kranzel." Das Mädcher crröthete. „Ich muß wohl jetzt glaube, daß es Dir ernst ist, Vigili... Dein Antrag ist für mich eine große Ehr' und Du bist auch ein ordent licher Mensch, ein herzensguter Mensch, aber auch wild und jähzornig, daß Du Dich selber nimmer kennst .. „Das ist nit wahr! Das hat Dir Jemand eingeblasen, der mir feind ist! Nenn' mir den schlechten Kerl, ich brech' ihm das Genick.. ." „Was braucht's das?" sagte sie und maß ihn ruhig mit den klugen und doch so feurigen Augen. „Bist nicht schon wieder in der Höh' wegen ein paar Wor ten? Kannst Du's leugnen, daß Du dem Gesellen den Hammer an den Kopf geworfen hast, daß er viele Tag' hat lie gen müssen? Die Leut' sagen gar," fuhr sie näher tretend und leiser fort, „Du hättest im Zorn Deine Hand auf gehoben gegen Deine eigene Mutter, Vigili,'gegen Deine eigene Mutter.. . Was hätt' da Dein Weib zu erwarten, ein Weib, das Dir nichts in'S HauS ge bracht hätt' obendrein . .. ?" „Es ist Alles wahr," sagte der Schmied finster, „und doch ist e nicht wahr ... wenn Du nur wolltest, Du würdest sehen, daß ich die gute Stund' selber bin . . . Verflucht!" fuhr er, sich unterbrechend, auf, „da kommen die Andern... ich komm' wieder nicht zu End' mit Dir... versprech mir wenigstens, daß Du mich heut noch anhören, daß Du den Ersten mit Niemand Anderm tanzen willst, als mit mir ..." „Ich muß wohl," erwiderte sie mit et was gezwungenem Lächeln, „sonst gehst' mir doch nit aus dem Weg." Grüßend kam ihnen die Schmiedin im höchsten Feicrtagsstaat sammt den drei andern Kranzlerinnen entgegen. Inzwischen war es auch auf dem MooSraincr Hofe, dem Mittelpunkte der heutigen Festlichkeit, schon laut und le- bendig geworden. Die Thür des Hau ses, die Fensterrahmen und die Geländer der in jedem Stockwerk das Haus um ziehenden Galerien waren mit Gewinden aus Eichen- oder Buchenlaub bekränzt und einige Schritte weiter, am Eingänge des Gehöftes, waren noch einige Knechte eifrigst beschäftigt, die dort errichtete Tri umpbpforte aus grünen Tanncnreisig mit Streifen von Gvldpapier zu umflech ten und mit den schönsten Blumen zu bestecken, die nebenan in dem kleinen HauSgärtchcn an verspäteten Nelken oder verfrühten Astern zu haben waren. In dem spitzen Giebel der Pforte prangten aus ähnlichem Geflecht die Ziffern der Jahreszahl, die Anfangsbuchstaben des Namens und in der Mitte dazwischen ein goldener Kc!ch, zum Wahrzeichen, daß dem Hause Heil widerfahren sei und ein Sprößling derselben als neugeweih ter Priester heute sein erstes Meßopfer darbringen werde. Im Hofe fanden sich allmählich immer mehr Festgcnossen und Neugierige ein; drinnen aber im Hanse, in der großen Wohnstube, warteten die Eltern des Pri , mizianten auf den Beginn der für sie doppelt wichtigen Feierlichkeit und Nie mand wagte, sie in der stillen Sammlung dieser vorbereitenden Augenblicke zu stö ren. Der Vater, eine hagere Gestalt mit scharf geschnittenem, ernstem Gesicht wandelte in abgemessenen Schritten die sonntagsstille, souncnbcschiencne Stube hin und wieder. Nur manchmal, wie in tiefen Gedanken, fuhr er sich mit der hohlen Hand über die klugen grauen Augen und die mächtige Vogelnasc oder über den kahl gewordenen Scheitel, als wollte er dessen einstigen Lockcnreichthum glätten, von dem fast nichts übrig geblie ben war, als vorn gegen die Stirn ein schneeweißer Schopf, dessen Kräuslung erkennen ließ, daß unter ihnen die Ge danken nicht minder kraus und eigen durcheinander gingen. Die Mutter, eine behäbige, wohlbe liebteFrau mtt weichen, aber verschworn inencn und gealterten Zügen, mit wei ßem Haar, das unter der festtäglichen, schwarzen Schaube hervorleuchtete, saß am breiten Ecktisch, den Rosenkranz in den Händen und das Gebetbuch mit de mächtigen großen Buchstaben vor sich aufgeschlagen ; auch sie schien aber, wenn sie betete, in ein mehr innerliches Gebet versunken, denn die Blätter des Buches regten sich nicht und eie Korallen des Rosenkranzes lagen regungslos in ihrem Schooß. Nichts war in der Stube zu höre, als der Schlag der großen Schwarzwäl der Uhr, oder das Summen einer Fliege an den sonnenhellen Fensterscheiben, oder das Athmen des großen Haushundes, der, für heute seines Wächteramtcs ent hoben, sich'ö unter der Ofenbank bequem gemacht hat. Die Uhr hob jetzt rasselnd zum Stun dcnschlage auö; da klappte die Bäuerin das Gebetduch zu und erhob sich. „Es ist bald Zeit, Alter," sagte sie, „schau' nur, was für eine Menge Leute schon da draußen versammelt ist ... was meinst Dn, sollen wir's dem Herrn nicht sagen, daß er sich bereit machen soll?" „Hast schon wieder Angst, daß er sich verspätet?" rief mit gutmüthigem Spotte der Bauer. „Wirst halt Deiner Lebtag nimmer anders! Am Hochzeittag vor vierzig Jahren hast Du so getrieben und pressirt, daß wir zu früh in die Kirch' 'kommen sind und haben warten müssen, bis der Mcßner mit dem Schlüsselbund gercnnt 'kommen ... Doch ich will Dir nachgeben, wir wollen alle Zwei mitein ander hinaufgehen und sagen, daß es an der Zeit ist aber ich mein', ich hör' was draußen vor der Thür.. . Schau, schau, daSmal bist' doch zu spät 'kom men .. ." „Blos durch Deine Schuld!" rief schmollend die Alte, während schon die Stubenthür sich öffnete und der Erwar tete eintrat. Es bedurfte nicht viel, um in ihm den Sohn des Hauses zu erken nen ; als solchen verrieth ihn trotz des langen, schwarzen Rockes, den er trug, der kräftige, dem Vater ähnliche Gesichts schnitt und das krause, dunkle Haar, um den Mund aber schwebte etwas von dem weichen Wesen der Mutter und die blauen Augen waren vollends von ihr. Der junge Priester war eine freundliche Er scheinung; auf seiner breiten Stirn schien ernstens Denken zu Hause, aus dem Blick leuchtete Milde, um die Lippen spielte die Gabe wohlwollender Ueberre dung. „Guten Morgön, Hochwürden Herr Sohn," r>ef mit tiefem Knir die Mut ter, indem sie nach seiner Rechten hasch te, einen ehrerbietigen Kuß darauf zu drücken; der Sohn hatte Mühe, ihr zu wehren. „Ich sag' nit so," sagte der Moorai ner, „aber ihr Weiberleut' müßt halt Alles übertreiben. Für mich bist Du mein Sohn, wie vor und eh', und wann Du Bischof wärst ... ich wär' doch Dein Vater, und wen mir was nit recht wär' an Dir, ich nehmet' mir kein Blatt für'S Maul und thät Dir's sagen, frisch von der Leber weg ! . . Also, guten Mvrgen, Isidor —guten Morgen zn Deinem Eh rentag!" „Recht so Vater," erwiderte der Sohn, indem er die Hand des Vatcrö ergriff lind schüttelte, „und so soll es immer zwischen uns bleiben—mögt Ihr immer mein Vater bleiben, wie es für mich kei nen schöneren Augenblick giebt, Euch zu danken, daß Ihr es mir bis zu dieser Stunde gewesen... nnr durch Eure Gü te und Liebe habe ich das Ziel erreicht, nach dem ick so sehnlich strebte. . ." „Red' nit davon, Isidor, rief Moos rainer, „ich hab' nit mehr gethan, als meine Schuldigkeit. .." „Auch die Liebe ist Schuldigkeit," sagte der Sobn mit innigem Händedruck und aufleuchtenden Auge, „und doch wird sie zum größte Verdienst dem der sie übt! Glaubt nicht, Vater, daß ich nicht wüßte, was es Euch gekostet hat, mir die Lauf bahn nicht zn wehren, für die ich mich berufen glaube... Ihr habt mir zu Lieb, einen Lieblingswunsch aufgegeben . . ." „Nun ja ... freuen kann's Einen nickt, wenn man ein' solchen Hof hat und ein einzig Kind und muß ihn in fremde Hände kommen lassen. . . aber in die Ewigkeit kaun ich den Hof ja doch nit mitnehmen, und Du hast es ernstlich so gewollt und de Menschen Willen ist sein Himmelreich! Also hab' ich wohl der Geschecktere sein und hab' denken müs se, der nachgiebt, ist auch ein Mann!" „Und glaubet mir, Vater es ist bes ser so. Der Drang nach Erkenntniß war einmal in mir.. . ich hätte zum Bauer nicht getaucht und wär' ein unglücklicher Mensch geworden . .." „Gott soll mich bewahren ..." rief ernst der Bauer, „jetzt ist es nur an Dir, ich hab'nichts zu verantworten und will heut in Deiner ersten Meß recht von Her zens Grund beten, daß Du's auch recht schaffen durchführst, wie Du ang'sangen hast ... daß Du nit etwa in der Gru ben an mich denkst und sagst: hätt' ich mein' altem Vater gefolgt!" „Ohne Sorge, Bater," rief der Sohn feurig, „meine ganze Seele gehört mei nem Berufe nie kann ei Augenblick der Reue mich anwandeln ..." „Wär' auch wohl zu spät dazu," mur melte der Alte vor sich hin und strich stck den krausen, widerspänstigenHaarschopf; der Sohn überhörte es, denn die Mutter, die während des Gesprächs der Männer hinauSgceilt war, kam hastig wieder und meldete, wie schon der ganze Hof voll Menschen und wie eben auch noch die Kainzcnkoferin angefahren gekommen sei mit ihrem Mann und mit all' ihren Kinbern. „Da kannst Dn gleich zeigen, daß cS Dich nit reut," sagte der Alte lachend, indeß der Sohn sich anschickte, vor's Haus zn trete. „Die Kainzcnhvfcrin, das ist die Lies, die BaS', die ich Dir ausgesucht gehabt hätt', wenn Du Moos rainer Bauer 'worden wärst.. . weil bei Dir nichts herausgeschaut hat, hat sie sich um ein' Andern umg'schaut und hat den HanS geheirath' droben von der Krenzalm wirst Dich wohl noch besin nen auf ihn, seid ja miteinander in die Schul' gegangen . . ." „Ja, so ist's," snbr die Mutter redse lig fort, „und sie hat's auch ganz gut getroffen mit dem Hanö und ist eine Staatsbäurin ..." „Braucht keine Sorge zu haben um meinetwillen," sagte der Priester mit mildem Lächeln, „ich gönne die Liese dem Hans, aber es freut mich im tiefsten Gemüthe, daß Ihr so munter seid, Va ter... Gott erhalt' Euch den frohen Sinn!" „Amen Isidor... das ist ein gutes Wort!" (Fortsetzung folgt.) MitischeK. Andrew Johnson nd der nattirali sirte Burger. Um gar nicht unversucht zu lassen, was da zu beitragen könnte, den gegenwärtigen Prä denten bei allen Klassen unpopulär zu machen, fehlt es in der radikalen Presse nicht einmal an Versuchen als einen Feind der adoptirten Bür ger, als Verächter der Deutschen, alsNativisten ihn darzustellen. Wie engherziger NaliviSmuS in dem Herzen des Vater der Landreform, den die südliche und nördliche Landaristokratie vor fünfzehn lahren zurück schon als Agrarier de nuncirt, Platz haben soll, wird zwar nickt von Präsident Johnson'S Gegnern erklärt, aber sind, kommt es ihnen auch auf eine Hand voll Ungereimtes und Widersinniges nicht an. Wie sehr namentlich Adoptivbllrger an diesem Manne sich versündigen, wenn sie ohne Bedenken in das Geschrei radikaler De magogen einstimmen und das „Nieder mit dem Verräth Johnson!" im Chorus wiederholen, wird neben Anderm auch der folgende Auszug au einer Rede darthun, welche der damalige Gouverneur Andrew Johnson von Tennessee am l. Mai (855 zu MurfreeSboro gehalten. ES war um die Zeit wo der Knownoth ing i S m uö wuthschnaubend das Land durch tobte und die Stevens, Banks, Kellep, Wilson, Brownlow, Schcnck, A. Winter Davis und die meisten andern Führer der heutigen Radikalen als dessen Spitzen figurirten, daß der liberal gesinnte Andre Johnson in Vertheidigung der Ansprüche und Rechte der naturalisirtcn Bür ger die folgenden Worte sprach: „Ich kann nicht schließen, ohne noch eine an- dern Gegenstandes zu gedenken, de sogenann ten Kaownothingismu. Dies geheime poli tische Organisation, wenngleich dem Volk, und nicht weniger als der alte Föderalismus der nur, wie es seit der Annahme der Cvnsti lution verschiedene Male schon geschehen, ein neue Namen angenommen hat. Es bedari bloß der Darlegung einiger auf die EntWicke lung der Geschichte des Landes bezüglichen Thatsachen, um die Tendenzen dieser Organi sation genau zu verstehen." Mr. Johnson geht dann zur Zeit Washing ton's und der älteren Adams zurück, und führ die damals eingeführten NaluralisationSgesetze an. Das erste in 1790passirteundvonGeorge Washington unterzeichnete Naturalisationsgesetz forderte von den Eingewanderten nur eine zweijährige Probezeit. Das zweite, gleichfalls von Washington unterzeichnete Gesetz erschien 1795 und stellte die heute noch gesetzlichen fünf Jahr fest. Die Partei der Liberalen oder der Demokraten hatte diese NaluralisationSgesetze hervorgerufen, was natürlich auch zur Folge hatte, daß die Fremdgrdorenen sich ihr vor zugsweise anschlössen. Als darum die Födera listen unter ihrem Führer John Adam an'S Ruder kamen, passirten sie am 25. Juni t 798 einen Akt, der die Probezeit der Fremdgebore nen ans It Jahre ausdehnte und durch welchen dem Präsidenten die Gewalt ertheilt wurde, alle ihm verdächtig scheinenden Fremden außer halb der Grenzen irgend eine Staates bringen zu lassen. Da war ein Eingreifen die von den StaatSre gicrungcn ihren Bürgern garantirten Rechte der die Passirung der' bekannten Virginia-Be schlüsse von 1798 und 99 zur Folge hatte. In der nächsten Präsidentenwahl verwarf daS Volk die Politik und die Maßregeln von John Adams und seiner Partei, und da Haupt der republi kanischen Partei (der Demokratie) Thomas Jcffcrson, bestleg am t. März >8!>l den Präsi dcnlcnstuhl. Dieselbe Partei widerrief am 2. Adams'schen Periode und stellte das unter der Präsidentschaft Washington'S passirte Natura lisationSgcsctz (das deutige) wieder her. Die den Einwanderern feindselige Politik der Föderalisten wurde von der verrätherischen Hartford Convention abermals in'S Leben geru fen und bekräftigt. Der 6. der dort gefaßten Beschlüsse lautete dahin: „daß hinfüro kein na turalisirier Bürger für Senator oder Reprä sentant der Ver. Staaten wählbar oder fähig ist lediglich eine Rückkehr zu jenen alten födera listischen Erlassen der Disqualifikation adoptir ter Bürger für Aemter und der Ausdehnung der Probezeit für die Erlangung de Bürger rechts von 11 bis 2l Jahren. Mr. Johnson ist nicht zu Gunsten einer sol chen Doktrin. Nicht die Länge der Zeit, son dern der Charakter eine Manne und seine Thatsachen und eine solche discretionäre Ge walt ohne Nachtheil für da Ganze anvertraut werden können. Je eher ein Eingewanderer unter diesen Vor aussetzungen zum Bürger gemacht werden lann, um so besser für ihn und für daS Land z denn je früher derselbe mit den Interessen und der Entwickelung der Republik indenzificirt wird, um so nützlicher kann er sich machen. Ihm erscheine darum diese durch den geheimen Knownothing. Orden wieder aufgewärmte Idee einer 2ljähri gen Probezeit eine der größten Abgeschmackthei ten, aus die man verfallen könne. Er frage: ob es gesunde Politik sei, einen in diese Land kommenden Fremden, der dessen Institutionen freundlich ist, zu einem fremden Feinde durch Vorenhaltung de Bürgerrecht und Stimm rechts zu machen? Wenn die Einwanderung in dem Grade fortdaure für zwanzig Jahre, wie sie dem EensuS gemäß in den fünf Jahren von (Stil bis >B5O gewesen, so werden wir dann gegen fünf Millionen Fremde hier haben, die kein Bürgerrecht besitzen. Er betrachte ein solches Verfahren als das schlimmste, das die Regier ung gegen ihre eigenen Interessen einhalten könnte. Gesunde Politik sei, die Einwanderer mög lichst schnell zu amcrikanisiren und als solche zu absorbiren. Wenn darum da unter Wash ingon'S Administration passirte Gesetz niodisi cirt werden soll, so geschehe es in der Weise, daß fünf Jahre als das Marimum der Pro bezeit angeschen werden, aber nicht umgekehrt. Wenn ein Mann nach Ablauf von fünf Jahren nicht einen guten moralischen Charakter und Anhänglichkeit an unsere Institutionen darthun kann, ist es überhaupt fraglich, ob sein längerer Aufenthalt im Lande diesem von Nutzen sein wird. Wenn er ein schlechter Mann ist, gibz man ihm mit der 2ljährigen Probezeit nur längere Gelegenheit zum Uebelthu. Wer er kennt nicht, daß eine solche Politik von den schlimmsten Folgen für das Land bekleidet sein muß und daß die Regierung sie niemals guthei ße sollte?" Mr. Johnson sprach sich sodann dahin au daß er stets eine liberale Politik gegen den Ein greßcantidat über denselben Gegenstand gehal tene Rede. Er sagte dann weiter : daß es nicht in seiner Natur liege dem, der zu Hause auf ihm lastenden Bedrückung entfliehenden Bewohner der Smaragdinsel den Eintritt in diese freie. der sei und als solcher zur Seite stehen müsse Er sähe, wenn er so verfahren wollte, den edr lichen Deutschen mit erstaunten fragenden Bli cken nach seiner Taschen greifen und WeemS Ge schichte der Revolution hervorholen und ihm dic l Stellen lesen, welche von den Heldenthaten und > Nro. 20. Verdiensten ine De Kalb und Sieuben han ?eln, und denen jener andern heroischen grein ten, welche dieses Land haben frei und groß nachrn helfen. Mr. Johnson frag sodann r „Ist in dieser Versammlung ein einziger Rann, der einen pairioiischen Funken in sei nem Innern verspürt, fähig dem an unsere Kü sten tretenden Einwanderer in dieser Weise zu begegnen und ihn zu heißen in sein Geburtsland zurückzukehren, weil er hier ein Fremder sei ?" Will mein Gegner in seinem wüthenden Knownothingeifer es auf sich nehmen, dem so Landenden mit dem Schwerte in der einen und den Fesseln in der andern Hand zu begegnen, und ihn entweder znm Sklaven zu machen oder in die Wogen der See zurückzutreiben?" Ihm, fuhr Mr. Johnson fort, gelte es gleich, ob ein Man auf dieser oder der andern Seile des Oceans geboren sei, der aus welchem Lande er komme z so er nur ein braver, rechtschaffener Mann und ein Freund republikanischer Jnstnu lionen sei, werd er ihn willkommen heißen und zum vollen Genuß der Freiheit und ihrer Seg nungen einladen. Er halte es mi, den Wor ten von George Washington : „daß Amerika seine Arme nicht nur zum freundliche Empfang des wohlhabenden und hochstehenden Fremden öffne, sondern für die Unterdrückten und Ver folgten aller Nationen und aller Wlaubensde kenntnisse, auf daß sie theilhaben an allen unsern Rechten und Privilegien." Wir empfehlen allen Denen, weiche sich in einen so wühtenden Eifer gegen Andrew John son hineinreden und ihm sogar zu einem grein denhasser stempeln möchten, die Beherzigung der vorgehenden Worte,welche zu einerZeit gespro chen wurden, wo kein einziger der heutigen Füh rer der radikalen Partei, wenn er nicht selbst Knownothing war, den Muth hatte, das Gleiche zu hu. Näheres über die Todtenfeier zum Andenken gefallener Rebellen. Wie bereits gemeldet, fand die Einweihung deS „Stonewall Jackson Eemetarp" am Lüsten Oktober in Manchester, Virginien, statt. Di Ueberreste des Generals T. Ashbp, der Colo nels Marshall und Thompson und des Eapt. Dick Ashbp, die sämmtlich zur Rebellen-Armee gehört haben und in Schlachten blieben, wur den dort bestattet und zwar unter Fürsorge dir Maurerlogen des ShenandoahthalS. Die Ge brüder Ashbp ruhen in einem Sarge; die ein zige anwesende Verwandte von ihnen war eine alte Tante, da ihre Schwester krank ist. Gov. Henrp A. Wise hielt nach den gotteSdienstlichen Ceremonien die Einweihungsrede. Der Red ner pries in der Einleitung die Todten, die un sterblich wären und sicher vor jedem Unheil, dem die Lebenden noch auSgeseht wären. Er sprach dann wörtlich! „Ihre Todtfeinde sollen ihnen Monumente bauen. Ihre Freunde sind zu ausgeplündert, als daß sie mehr thun könnten als die Plätze bezeichnen, auf welchen sie rings umher liegen. Ihre Feinde sammelten die gebleichten Gebeine Derer welche sie schlugen, um Todtenhiigel für merkwürdige Thaten zu errichten, und jeder Stein soll die Geschichte ihres Wehs dem Wan derer erzählen. Jetzt bedürfen wir ihres Bei spiels mehr als während des Kriegs und brau chen sie mehr als Gidean, um uns durch die heißen Flammen des Kriegs zu führen. Wir brauchen mehr al einen Moses, um uns in den Verließen der Niederlage aufrecht zu erhal ten und uns zu führen, daß wir uns der gro ßeii Prüfungen würdig erweisen, welche unserer Ehre anvertraut sind. Ich rufe also die gewal tigen Todten an und siehe: sofort belebt sich jedes Atom ln dem geheiligten Thal von Vir ginien. Ein Grab in Lexington gibt uns den lebenathmenden Geist eines großen Vorbilds— den geheiligten Stonewall Jackson. Ein wah rer heiliger Michael der Befreier, erscheint uns sein Bild in gewaltiger moralischer Größe. Sein christlicher Heldenmuth, sein diamanthar ter Charakter, sein Glauben an Gott, Moral und Gesetz und deren endlicher Sieg—all Das machte ihn zum „Stonewall".— Der Redner verherrlichte dann den Charak ter JacksonS und rief aus : „Aber es ist mehr als Unmoralität, eine Sache, welch Stone wall' Fechten und Tod werth war, dadurch herabzusetzen, daß man sie eine verlorene nennt. Wenn durch Kreuzigung eine Sache verloren geht so wurde unser Heiland besiegt. DaS Blut der Märtyrer ist die Saat der Kirche. Wir begingen viele Irrthümer als wir de Krieg ansingen. Die Irrthümer fielen. Die Wahr- Helten, für welche wir fochten, leben noch immer!" Der Redner ermahnte Alle, ihr LooS zu er tragen und namentlich die Jüngeren, nicht aus zuwandern. Virginien sei durch die Sklaverei zurückgekommen wodurch die Einwanderung abgehalten sei. Es komme jetzt darauf an, diese Einwanderung in den Staat zu ziehen. Jedes Wort zum Lob undPreiS der Gefal lenen wurde mit Beifall aufgenommen. V erfassung Widriglei der Baumwo 11-S teue r.—Senator Johnston von Marpland, bekanntlich eine Autorität im Staatsrecht, hat auf Ersuchen von Pflanzern in Alabama ein Gutachten abgegeben, worin er sich für die Verfassungwidrigkeit der Baumwoll steuer von Z Cents per Pf. ausspricht und glaub, daß die Bundesgerichte so entscheiden werden. Die Sache wird nun vor letztere ge bracht werden. Der New Jorker „Commir cial Advertiser", welcher trotz seines Radikalis mus häusig den Uebergriffen und Mißgriffen der Eongreß-Majorltät, namentlich in commer riellen und finanziellen Fragen, opponirt, pflich tet dem Herrn Johnson vollkommen bei. Un sere Handelskammer hat bckauntlich ebenfalls gegen diese Steuer protestirt. „Ein Erkennt niß der Supreme Court", sagt jene Blatt, wo durch diese Steuer als verfassungswidrig auf gehoben würde, mußte eine scharfe Rüge ge gen die Finauzgesrtzgebung des CongresseS bil den und ein für all. Mal den Versuchen ein En de machen, in Finanz- und Steuer- Angelegen heilen Unterschiede für oder gegen fractionel le und Classen Interessen zu machen. Gegen über der bekannten Heftigkeit, womit die radi. cale Presse die Machwerke der „Staatsmän ner" au der Steven'S-Morrill schen Schu le hinnahm, klingen solche Worte wahrhaft er frischend. MeereStiefe. Nach den letzte Der- Messungen über die Tiefe de MeereSdodenS im Atlantischen Ocean, ist festgestellt, daß die be- . nächtlichste Tiefe einige 20 Meilen dem Cape ZatleraS gegenüber sich drfindet, indem die Mes ung von der Oderfläche de Wasser bis zum. Meeresgrunde eine Tiefe von nahenzu 5 Meilen ergab.