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KIÜUtS I. -i> tsrg N! ppcr, Hcr.,ujiclier. -)nrrtsV?lrt> Pu D o >! n e r sl a g. Anglist 8. 1870. DtMkkralifcht Nomiiintioucn. Für Präsident: Zimuel I. Tilden von New Aork. Hür Vize-Präsident: Thomas A. Hcndricks von Indiana. Demokratisches^ Clektoral-Ticket. Scnatorual - Elcktorc. Charl-j N. Natal-. I Sa-a.l B. Nil ,°n Rcpräscntativ-Elcktorc. 1. Rädert 1. Sd-if. . 2, wroig R. Bell, > .Wm. b. WriM. 27. Benjamin N. Äo-ri. Zur Nachricht. (Kreits scheu fr sier qemeldct, besuch wir diese Woche llilfre Freunde in Vcsia on, Re.idinfl und Taiuaqua. Nächste Woche besuchen wir unsre biesiqeu Freunde, und in der darauMqeudeu Wocbe (am Itiien, 17. und 18teu) jene in Marietta, Columbia, Mounr ville und Silver Sprinfl. In der Woche vom Lüsten bis zum M. August werden wirCarlisle, Cbambersburg u. Hagersrowu besuchen. Nach diesem qebts uachMifsliu,Lewistown u.Dun tingdon, und sodann nach Obio und Indiana.—Man stalte just die „(Kippleu" n'-ulv, damit al les glatt abgebt. Ter Elfte Jahrgang. Heute tritt die „Pcunsylvanischc Staats-Zcitnng" i ihren Ilten Jahr gang. Wir beginnen diesen Zeitab schnitt mit den frohcste Hoffnungen. MltzpMtzt von Irenen Freunden, und im Vertrauen ans den -Schutz einer nllgütigcu Böschung, blicke wir freu digst in die Znke.nft hinein. Möge die „Claatszcitnng" auch fernerhin ein will kommener Bote in vielen Fainilienkrci sc sein- Möge sie allen ihren Lesern Heil nnd Glück in s Hans bringen, nnd gerne gelesen werden. Wie man sieht, hat nscr Blatt einen neuen Kopf (Titel), erhalten, da der frühere anfing „schäbig" auszusehen. Sobald es nnsrc Mittel erlauben, wer den wir noch andere Verbesserungen vor nehmen. Die Tcnz des Blattes wird bleiben wie sie ist, demokratisch, von oben bis unten. Thun die Demokraten aber etwas daS nicht recht ist, so dürfe sicsi ch fest drauf verlassen, daß wir sie eben so scharf "über die Kohle ziehen" werden wie die schlechten Republikaner. Ehrlichkeit in der Politik wie im Pri vatleben ist unser Motto. Wer in die sem Punkte nicht mit uns ist, der ist ge gen uns. Die Wahl Tilden S and Hcndricks' zn befördern, betracht. wir für nnsrc hei stgste Pflicht, da-wir glauben, daß die freien Institutionen dieses Landes nur durch sie gerettet werden können. Wir lieben unser adoptirtes Vaterland, trotz aller seiner Mängel, weil wir hier noch ein freies Wort reden dürfen, ohne von der Soldadcska und Gensdarmen oder Spionen verhaftet zu werden. Unser Strebe ist, diese Freiheit auch ans uns re Nachkommen fortzupflanzen. Wir gedenken, mehrere neue Regeln einzuführen. Die eine dieser stiege! ist folgende: Wir erhallen hin und wieder Notizen von Postmeistern worin gemel det wird, daß Dieser und Jener das Blatt abbestellt, ohne jedoch zuvor dafür bezahlt z haben. Wir werden daher von nnn an alle solche Aufkündigungen veröffentlichen, und zugleich auch den nnS schuldigen Betrag angeben. Oft mals erhalten wir derlei Aufkündign gen welche nnS an Personen erinnern die. nachdem sie bei einem Wirth tüch tig gefressen und gesoffen, oder -bei ei nem Bäcker, Meßger, Schuhmacher oder Schneider geborgt haben, das Maul ab putzen, ohne sich ni die Bezahlung zn bekümmern. Dos inst „gestoppt" werden. Eine andere Regel wird die sei, Niemand das Blatt weiter zu schicken, nachdem er zwei Jahrgänge schuldig, und zur Bezahlung crmahnt worden ist. . Um nnS vor fcncrcin Verlust zn'schü he, sind wir genöthigt, diese Regeln einzuführen, nd wir glanbk), nicht, daß - irgend ein rechtlich gesinnter Lcsrr nnS dieses verargen ivjrd. Somit trete wir nun wie schon be nicrkr. in'S elfte Jahr, in der Hoffnung, daß ns unsre Freunde auch fernerhin getreu bleiben, nd das „Corps" sich stets vermehren möge. Die Republikaner von Maine, die vorletzte Woche ihre StaatS-6onvcntio hielten, empfahlen Blainc für de BnndcSscnat und erklärten sich aber mals für das berüchtigte Maine - Tcin percnzgcsctz, daS den Verkauf aller geistigen Getränke, selbst Bier und Wein verbietet. Hurchtbare Cnthülluttge? l Tie Staatsverwaltung und „Molly Magiiirci" unter einer Decke! ?! l Wno soll Das bedeuten ?! Hört! hö>t! und leset!!! llnsic Leser haben schon Vieles von den „Molly Mognires" in Schuylkill Eon) gehört, von den nnzähligc Mordthaten die in jenem Eounty be. gangen und von der Unsicherheit des Lebens in welcher die dortigen Bürger schwebte. Jetzt indessen, da man eine Anzalfl dieser Molly Magnires eilige fangen, und il,r Verhör stattgefundn hat, koinnirii Sachen an s Tageslicht, die wirklich erstaunlich sind. , Vor im liegt eine Rede Paniph lelfvrni. welche dcrAchtb. F. V. Gowcn, dcr als Advokat gegen diese Molly Ma gnires austrat, vor der Eourt kki Potts villc vorletzte Woche hielt, währcndTho mas Mnnlcy, einer dcr Mörder vor Ge richt stund, und des Mordes im ersten Grad schuldig gefunden wurde. In dieser Rede schildert Herr Gowcn in hellen Farben die vielen schrcckener regenden Mordthaten in jenem Eounty, die von de „Molly Magnires" schon seit vielen Jahre begangen wurde. Er gibt uns ein furchtbares Bild über die Rohheit nnd Mordlnst dieser Mord bände; wie sie Jede ans dem Wege zu schaffen suchte, der es wagte, ihnen zn widerstehe, und wie selbst hohe Vc aniten Hand in Hand mit ihnen in ih rem tcnflichcii Werk ginge! Den Vorwurf, daß man die „Molly Magnires" nur deßhalb verfolge weil es Katholiken und Jrländcr seien, weißt Hr. Gowcn entschiede ab. Er sagte, er sei selbst ein Abkömmling von Irland, nnd sei auch stolz darauf, aber solche Grciicllhatcn seien eine Schmach und eine Schande für das irländische Volk, Erzbischof Wood von Philadelphia, dcr höchste Prälat der Katholischen Kir ch in Amerika, mit dem er (Gowcn) eine Eorrcspondcnz angeknüpft, habe selbst die „Molly Magnires" in den Bann gethan; ja, selbst dcr Papst in Rom habe sie ans dem Verband der Kirche gestoßen. Kein wahrer Ehrist, mag er se! Katholik oder Protestant, könne solches Treiben billigen. Gerne würden wir die ganze Rede, die eben so nnparthciisch wie meisterhaft ist, nnscrn Lesern vorlegen, allein deren große Länge verbietet dies. Wir kön nen indessen nicht unterlassen, einen kur zen Abschnitt derselbe zu bringen, wo rin Hr. Gowcn sich nicht scheut, selbst unsre höchsten Staatsbeamten, sowie Beamten von Schuylkill Eoiinly zn be schuldige. nntcr einer Decke und im Verband mit den „Molly Magnires" zu stehe! Man höre was er sagt: „Sic spielten ein gefährliches Spiel nd für einen hohen Einsatz. Sic spiel ten, sich das Eigenthum dieses Eonnty's aiizncigncii, indem sie das Lebe ihrer Mitbürger gefährdeten. Sic hatten Agenten als Polizei Ehcfs, und als Eon stablcs und Eammissioncr, „nd sie brach ten einen ans ihrer Zahl beinahe ans die Richtcrbank. Gott allein weiß, was nns begegnet wäre, wenn sie ihn dahin ge bracht und Überbein einen Jury Eom inissioncr erwählt hätten. Mit Molly Magnires als Richter, nnd Mollic Ma giiircs als Jury Eomniissioiicr nd Mol si) Magnires als Zeugen, was würde das Schicksal dieses guten alle Eoiin ty's gewesen sein? Denkt daran für ei nen Augenblick! Könnte Sic ermesse, wohin wir getrieben wären, und zu was cS nns geführt hätte? Könne i-ie sich die Lage des Volkes dieses Eounly's vorstellen, mit Mörder ans dcr Richter dank nnd in den Jury Sitze nd alle hanptsächlichcii Aemter im Eounty nn tcr ikrcr Eontrollc? Ich lebte in dcr Befürchtung vor diesem Allen seit zwei und einem halbe Jahre, nnd Gott weiß, daß wenn die Zeit kömmt, da Alle was ich weift, der Welt gesagt werden darf, ich eine solche Geschichte ciitliüllcii werde, daß jeder amerikanische Bürger sein Haupt in Scham hängen läßt. Ich habe eine Gesellschaft von Mördern und Banditen gesehen, die ihre Mitglicdcr in dcni höchste Platze dieses Eonnty's halten. Ich habe sie erwählt gesehen, nni die Stelle von Eonstablcn nnd Po lizcibcamtcii ansznsüllcn. Ich habe ein angesehenes Mitglied dieser Mördcrban de als Eonimissjoncr des Eoniily s gese hen. Ich habe diese Organisation eine politische Macht im Staate ausüben se hen, welche die Wahlen dieses großen Geiiicinwcseiis cpntrollirtc. Ich habe Nachricht von Znsanimciikünftcii zwi schen einige dcr höchste Beamten des Staates nnd dem Anführer dcr Mörder erhalten, hei welche große Summen Geld bezahlt iviirdcn, nm die Stimmen dieser höllischen Gesellschaft zu sichern, und den Sieg hei einer Staatswahl zn gewinne. Go weiß, ob es je eine so große nnd vcrdamiiiciiPcElifiMmig gab, wie diejenige, welche jetzt dem Volke die ses Staates zum ersten Male vorgelegt wird. 5 --!- Dann konnten wir zu Jack Kehoc, dem Hoch-Constablc einer großen Stadt in diesem Eon) sagen, „Wir haben keine Furcht vor Dir." Dan konnten wir zu Pat Conry. frühern Comniissioner dieses Cunnly's sage, „Die Zeit ist vor bei. wo ein Gouvcrnör dieses Staates eine Molly Maguirc begnadigen durf te ; Ihr habt Euren letzten Pardon ge habt." Dan konnten wir zu Zohn Slatlcry, der beinahe zum Richter dieser Court erwählt wnrdc, sagen : „Wir wis sen solche Dinge von Dir, daß-rs besser wäre. Du wärest nie gebore, als daß sie bekannt sein sollten." Was meint nun alles Dieses ? Ist es nicht erstaunlich? Ist es wahr, daß Jack Kehoc, der Anführer der „Molly MagnircS" ohngefähr 81,100, und och verschiedene Andere Summen von 8200 und aufwärts vom damalige Styats- Sekretär Q ua y erhalten hat, nm Stimmen für Gov. Hartranft zu kaufcn, und die Wahl des Richter Pcrshing bei der letzten Wahl zu hindern? Ist das wahr? fragen wir nochmals. Hr. Go wen gibt uns so viel zu verstehe, daß dem so sei I Warum hat Gov. Hart ranft die drei Connty Commissioncrs welche wegen Betrug von Richter Pcr shing in die Zail vcrnrtheilt worden wa ren, warum hat er sie trotz aller Gegen cinwendnngen begnadigt? War das im Contrakt, daß die „Molly Ma gnircS" für Hartranft stimmen sollte, wenn er die Coinmissioncrs der. idigc? . Füiwahr! das sind erstaunliche Et hülinngrii. die im ganzen Lande ciiic tiefe Cnlinslnng nntcr dem Volke her vorrufe müssen. Ilm politische Zwecke zn erreichen, winden also Räuber, Diebe. Schwindler, ja, selbst Mörder begna dig ! Leser, wo soll das hinan ? Thatsachen, welche den Bürger zur Erwägung cm pfohlc werden, che sie sich entschließen, ob sie für den demokratischen oder den republikanischen Piäsidciitschasts Ean didat stimmen wollen. Der Demokrat Tildrn hat die Dicdc und Betrüger aüs der Verwaltung dcr Stadt nnd des Staates New Aork veitrieben. Seine öffentliche Laufbahn zeigt, daß er nicht nr de Willen hat, Reformen einzuführen, so bc>. daß er auch die Mittel iid.Wcge kennt, mit deren Hülfe dies Ziel zn errei chen ist. Während seiner zweijährige Verwaltung von Rew-Äork als Gouver neur brachte er die Zlaals-Steucrn von 814,000,000 auf -58,000,000 jährlich herunter. Der Republikaner Hahr bekleidete wiederholt den Gouverneurs- Posten von Ohio, und war mehrere Jah re Congreß-Mitglicd. In keiner dieser Stellungen hat er etwas Erwähnen werthes geleistet, -sondern folgte willen los dcni Vorgänge dcr corriiplen radika len Leithäniinel, Was für die Zukunft von ihm zn erwarte sein wird, läßt sich ans dcr Thatsache schließen, daß er auf einer Platform steht, die die Schwin del-Wirthschaft Grant's in folgender Weise gutheißt: „Die alionalc Regierung verdient Lob sür ihre cl> rcnhaftc Verwal tung dcr inner und äußern Angele genheiten, und Präsident Granl ver dient die fortdauernde und herzliche Dankbarkeit des amerikanische Volkes für seinen Patriotismus nnd seine her vorragenden Dienste im Kriege wie im Frie den." Für Tilde und Hcndricks.' DaS Bundes - Organ der dcntschc Turner Amerika's, die „Znknnst," wel che in Indianapolis. Ind., erscheint, hat sich in ihrer letzten Riiinmcr für Tilden, Hcndricks und Reform erklärt. Ebenso hat der „Wisconsin Botschafter," ein linabhängigcsßlatt, von Madison, Wis consin, das demokratische Nationaltickct aufgezogen. Ferner haben sich folgende Herren z Gunsten Tilden's und Hcnd ricks ausgesprochen, nämlich Er-Vize- Govcrnör Jakob Müller von Ohio, der bei der letzten Wahl mit der rcpnblita nischcu Partei ging ; General Hookcr, (VixbUnA 800) nnd General Franz Si gel, auch sie habe dicGrant'sche Luder wirthschaft satt. So kommt einer nach dem andern! Hört, was Tilden zu sage hat. „Wenn das Volt diese Wahl nächste Herbst ralifijiren sollie, so würde ich dir mir zufallen den großen Pflichten nicht wie Einer überneh men, der eine FeiertagS-Erholung antritt, so dern virlmehr in dem Geiste der Opferwilligteit, mit welchem ein Soldat tn die Schlacht zieht." Das sind die Worte, mit denen Gov. Tilden der Commiltec der St. Lonis Convention, die ihn von seiner Nomi nation unterrichtete, geantwortet hat. Es sind beinahe auch die erste Worte, welche Herr Tilden seit seiner Nomina tion öffentlich gesprochen hat. Und sie habe eine guten Klang. Was wir in der gcgcnwäxligcn Lage nnsercr Zustän de brauchen, ist ei K ä in pfer, der die Waffe gegen Corrnption zn schwingen versteht, der entschlossen ist, sie zu zer nichten einen St. Georg gegen de Drache der Corrnption. Was soll's noch werden ? Diese Frage stellt ein wackeres bayeri sches Blatt, die „Pfälzer Zeitung" An gesichts der inanchcrlci Calainitätcn, - tcr welche Deutschland leidet, und gibt darauf die folgende Antwort, die auch auf Amerika so ziemlich passe dürfte: „Ans den große Krach," schreibt das genannte Blatt, „folgen nun die kleinen Mache. In keinem Jahre haben die Gcrichtsbotcn mit Fallimente, Wech selprotesten und Dgl. mehr zu thun gc habt, als Heuer; nur ein Erwcrbszweig blüht, das ist der zahlreichen Gcldwiichc rcr und Geschäfts - Agenten. Man möchte fast sagen: jedes neue Schild ei nes solchen Büreau'S ist ei neues Zei chen des ökonomischen Rückganges un scres Volke. Und dennoch trotz deS herrschenden Geldmangels und der trü be Aussichten jagt eine Festlichkeit die andcrc. Da muß jeder Verein, auch der nnbcdcutcndste, seine Fahne habe, und nm jede, oft sehr kostspielige und eben so nutzlose Fahne sammelt sich ein Fest. Da presse die theueren Söhne ihren Eltern oder auch Frauen den letz ten Groschen heraus, um „in Ehren" litzumachcn ; da werden die einfachen Dorfmädcl in Fcstdamcn verwandelt und die Begünstigte darf sogar eine allgemein beklatschte Rede halten. Ue berau winkt Vergnügen und Ehre, Trin ken und Essen, wer könnte da zurück bleibe? So schwimmt denn unser Volk in einem Strom der Lust und der Zer streuung, der allwöchentlich sich crncncrt, nd Zahllose gar nicht mehr zur Ruhe, zur Sammlung, zum Sparen und Ar beiten komme läßt. Der einfache, so lide, genügsame und nüchterne Sinn, den sich unsere Landbevölkerung wenig stens noch vielfach bewahrt hatte, muß i dieser rand-, band- und zwecklosen Fcstfcicr schließlich untergehen." Srchsundzwanzig neue Bundcs-Sc natore. ' Im März nächsten lahrcS läuft die Amtszeit von nicht weniger als sechs nndzwanzig BnndcSscnatorcn ab—näm lich : Sicbcnzchn Republikaner: Clayton Art.! Loga, ZU.! Wright, Iowa; Harvch, Kansas; West, Lonisianna; Morrill, Maine; BoutweU, Mass.; Windam, Minnesota; Alcorn, Miss.; Hitchcock, Nebraska; Cragi, N. H.; Frclinghnhsen, New Jersey ; Anthony, Rhode Zslnnd; Robertson, S. C.; Ha milton, Texas, und Howe, WiSc. Nenn Demokraten: Goldwaite, Ala.; SaulSbury, Del.; Norwood, Ga.; Ste venson, Ky.; Ransom, N. C.; Kelln Oregon; Coopcr, Ten.; Davis, West Virginien, und Johnston, Virginien, Sin Besuch in Lankaster. L' tzte Woche waren wir wieder ein mal in Lankastcr.' Nun, das ist gerade nichts Neues; waren ja schon oft dage wesen, nnd haben die Stadl nach alle vier Himnielsgegkiiden durchstreif, aber wir haben noch nie eine solche Gcschäsis losigkcit gesellen wie jetzt. Fast alle Ge schäfte liegen todt darnieder; ein Jeder klagt wegen Mangel a Geld, sowie wegen Mangel an Arbeit und niederem Lohn.. Die Taren bleiben hoch, und die Löhne kommen herunter, heißt es allgemein, man mag hinkommen wohin man will. All diese Klage können mir durch Eines adgcändcrt werden, nnd dieses Eine ist einWcch scl in dcr Rc giern g. Wie erinnern ns noch sehr gut ähnliches Klagen im Jahre l"40. als die Dcinokeatcn am Ruder waren Bei der Wahl in jenem Herbst siegten dann auch die damaligen Whigs, wo durch ei Weäiicl in scr Regierung ent stand. In den nachsolgcudcu Jahren fanden verschiedene Wechsel in der Rc gicrnii.zsvrrwallnng still, bis im Jahre 1801 die Rrpnl'fikancr zum Sieg ge langten. und seither die Verwaltung dcr Regierung in Händen haden. Den Rc pnblikancrn allein sind tue gegenwärti ge schlechte Zeiten znznschrcjhen. ge radc so wie lau sie deii Dcmokeatcn da mals zuschrieb, und Niemand anders. Dies muß jeder Vcrnüiistige zugebe Doch, ans iliiscrn Besuch zurückkom mend. wolle wir erwähne, daß wir von unser Lankastcr Frcnndcn recht herzlich empfangen und gastfreundlich bewirthet wiirdcn. Unser Quartier machten wir diesmal bei MrS. Bis' si gcr, welche das vor vielen Jahre bckjiilntc Hotel „Zum König von Preu ßen" im Besitze hat. Frau Bissingcr ersteht cS, ein Hotel zu hallen, und gilt als eine dcr besten Wirthin in Lankastcr Ihre "1!-> r," Tisch nnd Bett lassen nichts zn wünschen übrig, während sie selbst alles aufbietet, um ihren Kästen einen angenehmen Aiifenthhalt zu vcrschasfcn- Jhr zur Seite steht ihr ältester Cohn, ein recht netter junger Man, der als treuer Nachfolger seines uns unvergeß lichen Vaters seine Kindespflicht zur lie be Mutter zn erfüllen sucht.-Für die gastfreiiudschaflliche Beivirthiing erstat ten wir dcr Fran Bissingcr nnscrii ver bindlichsten Dank. 'Sehr freuen that es ns, auch mehre re ailswärtsmohncnde Freunde und Be kannte in Lankaster anzutreffen, wie z. V. unsern geschätzten Mitbürger, Hrn. Her ma 11 Plack, den bekannten Uh ren- nnd Zliwclcnhändlcr an dcr Drit te Straße in Wcst-Harrisbnrg; ferner, Hrn. I 0 hnWall von Minncapolis, Minnesota, Bruder des Hrn. Philipp Walh nnd unsers Agenten, Hrn. Georg Wall. Auch Madame Teufel und ihre Schwester von Alfighcnh Eith, Gat tin des Hr. Jakob Teufel, früher in Lankastcr wohnhaft, trafen wir bei de ren Schwager, Hrn. Ehrist i a n Dicht; und Hrn. John Fischer von Millcrsville, ein handfester Lands mann ans Gernsheim im Darmstädti sehen, dcr uns nie zuvor gesehen hatte, trotzdem er schon Jahrelang zum „Rip pcr'schcn EorpS" gehört. Dcr gute Mann war so froh, daß wir mehrere „Ponies" bei unserm Freund R 0 t h- Weiler mit ihm „pfeifen" miißten. — Nebst diesen trafen wir auch Hrn.Chas. Rothe, de wohlbekannten Real Estate Agenten an der Btcn Straße in Phila delphia, dcr unsern Freund Hublitz von daselbst sehr gut kennt. Vor einigen Tagen feierte unser ge müthlicher alter Freund, Hr. Rein hart R c ic r, wohnhaft an dcr Dor ward Straße seinen 50. Geburtstag, nd wie wir hören, soll es da kreuzfidel zugegangen sein. Dcr wackere lubilär war fast außer sich vor Freude über die große Anzahl Frcdc.—Sänger, Tur vcr, Schützen, Logenbrüder, Musiker n. s. w., die ihn bei dcr Gelegenheit besuch ten, da er so etwas gar nicht erwartet hatte. Er war förmlich überrascht. Daß es an köstlichen Getränken nnd Speisen nicht mangelte, darf man wohl denken, denn Herr nnd Frau Reiner lassen sich in solchen Sachen nicht „lum pen," wie man zu sagen pflrgt. Das Gcburtsfcst dauerte mehrere Tage lang, und Hr. R. hat. versprochen, daß, wenn er je wieder einmal ein 50jährigcS Gc bnrtsfkst feiere, ganz sicher auch die „Stovcpipc" nnd andcrc Menschenkin der eingeladen werden würden, da er es diesmal ganz verhiippasl habe.—Well, wollen warten bis es kommt! In Lankastcr muß es am 4tcn Znli ganz famos zugegangen sein. Die Deut sche daselbst waren in Masse ausgerückt, und lachten unter der Anführung ihres tüchtigen Marschall s, Hrn. Zohn P- Dcikcr, ein alter Veteran der frühe re "boaeiblsv," ein sehr imposantes Aufsehen. ? ihre Reihen befand sich auch jener lebensfrohe Kamerad, Hr. Vale n t i n Sch ci d, der in der Co tincnlal-Tracht de „Vater seines Vater landes," Gen. Georg Waschingto, mit zwei jungen Adjutanten zur Seite, vor stellte. Die hübsche Kleidung hatte Hr. S. selbst angefertigt, und sieht natürlich sehr nett aus. (Ein Photograph davon ist in unserm Besitz). Das Feuerwerk welches dann schließlich noch Abends von Hrn. Georg jlirchcr gratis gegeben wnrdc, soll an Glanz nd Pracht alles noch dagewesene übertroffen haben. Freund K. versteht solche Sachen aus dem FF. Es macht uns überhaupt Vergnüge zu sagen, daß die Deutsche in Lankaster stets einen regen Eifer in Sachen die sie unternehme, zeigen. Man betrachte nur ihre Gesellschaften, ihre Vereine, ih re Kirchen und Schulen u. f. w. So viel wir wissen, haben sie nicht weniger denn sechs deutsche Kirchen, (die israeli sche Synagoge mit hinzugerechnet,) und zwar recht schöne und große. GeZcn wärtig ist man mit dem inneren Bau der deutschen Reformirten (Pfr. Kül lsiig's) Kirche begriffen, welche ebenfalls sehr schön zu werden verspricht. Freund H. Zäpfete hat seine frü- hcre Wirthschaft an die Wand gehängt, nd treibt nun das Groccric-Gcschäft, und wie wir vernehme, geht es ihm recht gut. was nnS nur freuen kann, da wir solchcNachrichle immcrgcriic hören. Anch irosen wir nnsrc beideCollege, Hrn Haas vom „VolkSfrennd," und Hrn. Schmidt von dcr „Laterne." Velde waren wohl auf nnd munter. Gerade als wir abreise wollten, zeig te nns jener bekannte Schützenmeistcr, Hr. W m. R ö h > (am Bahnhof gegen über). einen prächtigen silbernen Becher nebst mehreren Medaillen, welche er bei dem ncniichc Preisschicßcn in Philadel phia gewann. ">> ' ist hart zu bieten. Schließlich sei noch bemerkt, daß es nns unmöglich war, diesmal alle unsre Abonnenten in Lankastcr zn besuchen; wir gedenken indessen im Laufe dieses Sommers oder Herbst nochmals einen Ausflug dorthin zu machen, wodann Diejenigen nicht „vcrhiippast" werden sollen, bei denen ivir nicht vorsprachen; die „Läppten" werden sicher bis dahin cbcnsalls kommen. Vergessen dürfe wir nicht zn bemer ken. daß wir be! iiuscrm Freund N i e mer an der Wasser Straße, anch eine Republikaner, und zwar einen sehr festen in unser „Corps" cininnsterten, nämlich Hrn. Henry Docrr. Ja, niid's schönste ist, er „blechte" auch zuglcichcr Zeit. Wir drückten den Wunsch aus, daß es ns gelinge möchte ih zn „be kehren," und einen Demokrat an ihm zu machen; allein dies wies er enlschie den ab, sagte aber, er lese die „Staats zcilnng" gerne, weil sie immer „von dcr Leber spricht." nnd offen mit dcr Farbe herauskommt. Unsern besten Dank für dieses Complimci, Freund Docrr. Jetzt probirc Sie cinal auch zn thun was die „Staatszcilniig" sagt, für Tilde nnd Hcndricks zn stimmen, und wciin's Ihnen dann nicht ganz wohl nm die Nieren wird, dann sagen Sic: „dcr Rippcr versteht iiiz." —Somit Eooä-bzo sür heute, und besten Dank nnscrn Lau kastcriancr Frcnndcn. Ein Staatsanwalt in Schwulitäten. Der Staatsanwalt von Blair Conn ty stand am Freitag vor den Schranken seiner heimathliche Gerichtsbehörde, angeklagt, gegen eine Vergütung in zwei Lignorklagen die Verfolgung, ein gestellt zn )abe. Der Richter sprach ihn im erste Klagcfallc frei, während er für den zweiten Fall den Staatsan walt nntcr eine Bürgschaft von 8500 für sein Erscheinen stellte. Eine Special sitzung des Gerichtshofes wird in Holli daysburg stattfinden, bei welcher Gele genheit er prozcssirt werden wird. Es wird angegeben, daß Rachsucht und Malice den Staatsanwalt auf die Anklagebank geführt haben, und daß er sich von der ihm zur Last gelegten Schuld reinigen wird. f Senator A. T. Caperton. Ganz unerwartet ist am Mittwoch Abend Allen Taylor Carpcrton, Bn -dcsscnator von West Virginia, an einer Brnstcntzündnng in Washington gestor ben. Acht Tage vorher noch befand er sich in seinem Sitze im Senat, den fol genden Tag wurde er unwohl nd war seitdem a sein Haus i I Straße gefes selt. Indeß hegte man keine Befürch tungen betreffs seines Zustandes. Um 2 Uhr am Mittwoch Nachmittag hatte sein Arzt erklärt, er befinde sich viel wohlcr, als an den vorhergegangenen Tage und der Senator schien guten Muthes nd unterhielt sich lebhaft mit seinen zwei Töchtern nnd seinem Schwie gersohn. welche zu seiner Pflege nach Washington gekommen waren. Um 7 Uhr Abends verschied er plötzlich. Neuestes vom Indianerkrirg. Die neuesten Nachrichten scheinen dar auf hinzudeute, daß die Indianer sich entschlossen haben, unseren Truppen wie der eine Schlacht zu liefern. Sic haben sich aus der Nähe von General Crook'S Lager zurückgezogen und verstecken ver muthlich ihre Familien in den Berg schlnchten, zu glcichcrZcit aus einen hart näckigcnKampfund einen RUckzugSplan, im Falle sie geworfen werden, vorberei tend. Sollten sich diese Absichten der Indianer bewahrheite, so würde es in der Ordnung sein,eine stärkere nud bes ser cincxercirte Hilfsmacht nach der Front zn senden. Die rohen Rekruten, welche kaum reiten und garnicht fechten können, sind nicht einmal dazu gut, die fliehenden Indianer zu verfolgen, sollte unseren Truppen wirklich das Glück be gegne, dazu Gelegenheit zu erhalten. General Terry' Zusammenwirken mit General Crook wird uuter denftlmstän den als je. Hoffentlich verständigen sich die beiden Führer. Es geht das Gerücht, daß die Sionz Indianer wiederum gesiegt, und Gen. CrookS geschlagen hätten. 800 unsrer Soldaten sollen- auf dem Schlachtfeldc geblieben sein! Wetterleuchten im Osten. Zur östlichen Europa wetterleuchtet es gewaltig. E kommen Gerüchte von Vorbereitungen der Mobilisirnng in Oestreich nd Deutschland. Knmänicn hat Forderungen gestellt an die Türkei, welche nur von Rußland unterstützt wer den; die Türken rcspcklircn nebenbei die rumänischen Grenzen nicht und die ru mänische Regierung droht mit Kriegs rüstnngen. Griechenland das bis jetzt sich ganz neutral gebcrdctc, hat plötzlich erfahre, daß die Türkei in der Nähe seiner Grenze 50,000 Circassicr als eine Militär-Colonic etablircn will. Das würde für Griechenland heißen „Bis hierher und nicht weiter!" Diese SO,. 000 wären zugleich ein bedeutendes Mi lizheer der Pforte gegen alle Rebellen der Balkan-Halbinsel. Griechenland protcstirt also dagegen und Rußland un terstützt es dabei. Wenn trotz alledem und alledem der Krach der europäischen Türkei vertagt wird und damit ein all gemeiner Wirrwarr, der zum allgemei nen Krieg werden kann, so wird Das fast ein Wunder zu nennen sein. Es kann jedoch nur zu einem Provisorium führen, welches jeden Augenblick vem Schluß Conflikt Platz z machen drohen wird. Correspondenzen. (Sorrcspoiiden, aa Lanrafter Souoty.) L a ca ste r, Pa., Juli 30, 1876. Werther Herr Ripper! Wiewohl Sic letzte Woche iiiiscrc giitc Stadt selbst besticht nnd mit bewaffneten Augen betrachtet babc, so ist Ihnen doch bei dem Händeschütteln mit Ihren zahlreichen Abonnenten vielleicht Eins nd das Andre entgangen, daß sich eine kurze Corrcspondcnz eignet. Vor alle Dingen ist da das Bemühen nnsercr be deutenderen Geschäftshäuser z erwäh nen, ihre Lokalen ein imposantes Aen ßcrc zu verleihen. Die Eisenwaarcn handliing von Kepler iidSlaym a tcr hat z. B. ihr Ladcngebäude er low rcnovirt nnd umgeändert - Spiegelte stcr von 0 bei 4t Fuß. iind die Einfas sung. sowie derThiiraufsatz bronzirt, und mit Gold-Arabesken ans dunklem Grund verziert, machen den Stohr zn dem im posantesten in nnsercr Stadt. Andcrc Firma, wie die Kohlenhändler Vit ncr, Sprccher nnd H 0 stctter ?c., wollen dem gegebenen Beispiel nachfol gen nd auch „improvcn." Politik ist noch ziemlich flau, wird aber mit dem Ende der Hnndstagc schon lebhafter betrieben werden. Vorläufig haben die Demokraten schon in den mei ste WardS Campagne-Clubs gegründet, nnd i den übrigen wird dies och im Laufe-dieser Woche geschehen. Freilich wird es Mühe genug Tosten, unsere Stadt den republikanischen Klaue zu cntrcißeti; die Leithämnicl der Partei haben von den Candidate einen Wahl fand von 82500 erpreßt, nm damit. Stimmen in den einzelnen.Ward für Ebcrly und gegen S t c'i nm etz zu kaufen. Haffcntlich wird kein deutscher Wähler so schlecht sein, sich für Grün bäcks zu verschachern, nnd wenn die De mokraten fest znsammen stehen, so muß es ihnen im Bunde mit den unabhängi gen Wählern gelingen, ihre Candida ten für Assembly von der Stadt zu er wählen, nd damit den Weg zu bahnen für einen Sieg in der Stadtwahl im Frühjahr, und für den Umsturz der ab scheuliche radikalen Stadt-M i Bvcrwal tiing. Wie die Politik, so sind auch zur Zeit die Geschäfte noch ziemlich flau und viele Arbeiter beschäftigungslos. Niemand glaubt auch an eine Besserung, bis eine Aenderung in der Administration unse res Landes eingetreten ist. Immerhin aber giebt es noch unternchmendc Leute nntcr uns. So mnnkclt man Etwas von der Gründung eines neuen Schützen- Vereines nnd in Verbindung damit von dem Ban einer eigenen Schützcnhallc. Der „Männcrchor" hält am nächsten Montag sein großes jährliches Pic Nie ab, auf daS sich bereits Jung und Alt freue, dieweilen es auf den Pic-Nics der wackeren Sänger immer kreuzfidel zu geht. Zn den iinlcrnchnieiidcu Leuten gehört ferner Hr. Dr. C. N üttgcr S, der eine Wcißbierbranerci gegründet hat, nnd die Fabrikation dieses angenehmen Concurrciitcn des Braunbiers mit Ener gie nnd Erfolg betreibt, zum Acrgcr der Braunbicrbrancr nd zur Freude der Ehefrauen, da daS Weißbier bekanntlich nicht berauscht. Der heutige Sonntag, der 71c nach Trinitatis, war ein sehr wässeriger. Von frühmorgens an regnete es. ünd zur Abwechselung goß es nach 11 Uhr wie ans Kübeln herab, sehr zur Erbau ung der frommen Kirchcngängcrinntn. die an ihre sauberen Untcrgcwäudcr und lange kostbare Schlcppklcidcr dachten.. Ein Blick ans die Anzcigcspaltcn un serer englischen Wochenblätter lehrt mehr wie persönliche Nachfrage die Schwan kung in der Geschäftswelt. Ganze Spalten Scheriff's nnd Assignec's Ver käufe begegnet man da, während die freiwillige Verkaufsanzeigen Heuer sehr rar sind. Der Preis für Grundcigcn thum ist eben nngemcin nieder, kaum 40 bis 5 Dollars per Acker gutes Farm land, das voriges Jahr 80 bis 100 Dol lars brachte. Das Qnarryville Musik Corps, wel ches bei der 4ten Juli-Parade für die deutsche Divisiyn spielte, hat 14von den kleidsamen Uniformen der gewesenen Light Gnards von nnsercr Stadt ge kauft nnd sieht sehr schmuck darin ans. Vorletzten Dienstag Nacht brachen Diebe in Aar n H e lmän' s Hotel in Salunga ein nnd benutzten den feste Schlaf des Gastwirthcs, nm 825 aus seiner Hosentasche zu stehle. Das Spritzenhaus der „Schisflcr"- Feuer-Compagnie, welches vor einigen Wochen durch Feuer beschädigt wurde, ist wieder reparirt worden und sieht so gut wie neu aus; ebenso auch die Dampsspritze der Compagnie, welche bei nahe auch ein Rand der Flamme ge worden wäre. Sonstigc Neuigkeiten in Stadt und Connty sind rar wie Hartgeld; höch slcnS lieb sicy noch erwähnen, daß unsere Tabakzüchter eine in Quantität und Qualität ausgezeichnete Ernte erwarten, und daß die Gaunerbande auf den wäl scheu Bergen (in der Gegend von Cliurch tow) letzten Donnerstag einen d'rnlio abhielte, nm die Cnlwcichnng des be rüchtigten Blizzard ans der Jail zn fei ern. Nächstens mehr von Ihrem . Korrespondenz aus Blair Eounty. Hollidaysburg, Pa., Juli 1-t, '7O. Der 4te ZuliinAltoon, Pa., 1870! Herr Ripper! Dem Wunsche vilcr Ihrer Leser ge mäß, erlaube ich mir, über oben genann te Fest einen möglichst kurzen Bericht abzustatten. Da hier in Hollidays burg gar kcincVorbcrcitungcn zur Feier des Jubiläums getroffen waren, so be gaben sich mehrere von uns, einer freund lichen Einladung seitens des Gesangver eins „Concordia" zufolge, mit dem Mor gcnznge nach Altoona. Kaum dort an gekommen wurden wir schon am Bahn hofe von einer EmpfangS-Commillcc ge nannten Vereins abgeholt und in die Festlich geschmückte Halle dös Hrn. C. Wahl in welcher genannter Verein sein Quartier hat, begleitet, nm dort der Weihe eine prächtigen Sternenbanners beizuwohnen. Die Feier wnrdc durch den Vortrag eines passenden Liedes er öffnet. Zur Ehre des Dirigenten, Hrn. Gottlob Hanßcr, sowie aller Mit glieder sei es gesagt, daß wir wirklich er staunen mußten über die Fortschritte, in Beziehung der Veredlung des Gesan ges, welche der Verein seit unserem Ick ten Besuche gemacht hat. Nachdem betrat der Präsident des Vereins, Hr. Gr. Vicile r, die Red ncrbühnc, und hielt eine lehr kräftige nd passende Ansprache. Hierauf ivnr dc Hr. G co. Hut her von Hollidays bürg als Festredner vorgestellt. Red ner, nachdem er seinen Dank abgestattet, für die Ehre welche ihm seitens des Ver eins geworden, sprach erst kurz aber bändig von der. Feier des National- Festes über das Thema: „Alle Men sche sind gleich geboren nd mit gewis sen unveräußerlichen Rechten begabt." Nachher besprach er die Mach? des Gesanges, die Veredlung desselben durch Vereine, sowie über das sociale Leben der Deutschen in Amerika überhaupt. Bei Ilcbcrrcichnng dcr Fuhne sprach er lzngcfähr folgende Worte: hin diese herrliche Sternenbanner, da Sm boi und Sinnbild der Kunst, Natur und Wis senschast r das Sinnbild er Sorialiläi und keuscher Siulichkeit. Alle Ihr, die unier dem Schuhe diese Banner steuert, hület Euch, das selbe se durch irgend eine Untugend^ Dazu walle Gott seinen Segen geben." Hierauf hielt Hr. Haußcr auf Antrag des Präsident? eine sehr gelungene Er wiederung ; erst in deutscher und dann in englischer Sprache, was geheure Anklang fand. Nach diesem folgte wieder Gesang und ein Kcg Bier. Jetzt war die Zeit gekommen, um sich dem Fcstzugc anzuschließen. Aber wie mußten wir erstaunen, als wir die Stra ße beträte. I ein wahres Paradies von Blumengärten, in ei Meer von Fahnen und Banner, sowie Triumph bogen und Ehrcupfortcn fühlte wir uns versetzt. Wir konnte kaum unse ren Augen trauen. Ihne alle die Eiiizcliihcilcn dcS wirklich geliiiigeueu Festes mitzutheilen, ist uu rein uumög iich, nd würde auch mehrere Spalten Ihres werthe Blattes in Anspruch ueh mcn. Nur so viel sei gesagt, daß Schrei ber dieses, welcher schon fünfuudzivaiizig 4tcu Juli-Feier in diesem Lande, sowie andcrc Festlichkeiten, wie z.V. Turner-, Sänger- und ander Volksfesten in den größeren Städten beigewohnt, dcßglei che och nicht gesehen hat. Bereits al le war vertreten. So z. B. Metzger, Bäcker, Brauer nd Maschinisten. Da wnrdc gebacken, gebraut, geschmiedet, ge näht, geschustert >l. f. f. Kurz, Alles war dä zu sehen. Ganz besonders zeichnete sich die Braue rei. welche unter der Leitung des Hrn. C. Hait vertreten war ans. Aus einem mit Fahne geschmücktem Wage war ein Kessel mit allen Vraiigcräthschaftcn angebracht. Da wurde gemaischt, ge kocht ic., und im Hintergründe des Wa gens war ein großes Faß zu sehen, aus welchem der edle Gerstensaft heraus gnoll. Na. da mag mancher Tempe renzler sich den Inhalt desselben hinter seine Kctlcrthürc gewünscht habe. Besonders crwähiiciiswcrth ist noch die Presse des „lüveuiiiA slirror." Da wurde ans dem schön dekorirte Wagen mehrere tausend UnabhängigkcitS-Erklä klingen gedruckt und gratis vertheilt. Auch der Gesangverein „Frohsinn" war sehr gut nnd nobel verfielen. Nach dem Umzug begab sich der Eon cordia-Verein nach einem nahe gclc neuen Wäldchen, Ivo dann nach einem, kräftigen Mitlagsmahic die Feier fort gesetzt wurde. E wurde gesungen, ge trunken ?c., bis uns ein starker Rege verjagte. Nach dem Regen begab mau sich sofort wieder auf den Fcstplatz wo rauf die Uiiabhäiigigkeits-Erklärung ge lesen, und von Hrn. G 01dina il von hier eine der bellen nnd kernigsten Reden gehalten wurde, welche ivir je hörten. Was das Schönst? vv Allem war, wir sahen nicht einen einzigen Betrunke ne, „Eoncordia" hatte Vier i Fülle, nd gutes, und gab cS gratis. Der Verein hatte keine Geldinachcrci im Au ge, sondern nur um den Mitgliedern und den eingeladenen Gästen ein fröhliches, unschuldiges Vergnügen zu bereiten, welches auch in größter Heiterkeit ausge führt wurde. Der Verein „Eoncordia" hat sich ini wahren Sinuc des Wortes nobel bewährt, nicht nur in der Leistung des Gesanges, sondern auch in der finan ziellen Frage, Das Banner kostete 8150,00, und die National-Fahnc zwischen 812 bis 815, Die Auslagen für da Fest waren we nigstens 850, Da sollte verläumderi sehe, lügenhafte Zungen welche den Ver ein schon mehrere Maie als ausgebrochen aiisgcschriccn, vor ihrer eignen Thüre keh ren. Alle Ehre dcr„Eocordia." Wie oben erwähnt, Ihr habt Euch bewährt. Der Spruch unsres großen Dichters : hat sich in wahrem Sinne dcS Wortes bewahrheitet. Also nscrcn verbind lichsten Dank für die Ehrcnbczcichung und freundliche Aufnahme. Mit Sängcrgrnß ndHandschlag em pfehle sich achtungsvoll Die HollidaySburncr Säfte. Nachträglich müssen wir noch bemer ken, daß zur Verschönerung des Festes die Pennsylvania Eisenbahn-Compagnie viel beigetragen hat. Unseres Wis sens war bei dem Feste keine andcrc als die Dcntschc Nationalität vertrete, nd zwar sehr stark. Philadelphia Brief. Philadelphia, Juli.ll,'7o. Die furchtbare Hitze hatte den Besuch der Ausstellung auf das Niveau der er sten Zeit nach der Eröffnung zurückge bracht, ncmlich auf etwa 10,000 zahlen de Besucher per Tag. Leute, die hör ten, daß jeden Tag 40 bis 00 von der Hitze überwältigte Personen nach dem Hospital des AuSstcllungSplatzcS ge bracht wurden, zogen es vor, ihren Bestich aus gelegener Zeit aufzuschieben. Wer irgend konnte, entrann der versen genden Hitze uudmachte sich aus nach dem Scestrande. DaS that Ihr Correspon dcnt auch, indem er sich nach Cape May begab. Welch'ein Contrast! Wenn die PhiladclplsscrAbcndzcitltngenmcldeten, daß daö Thermometer Ivo Grad er reicht oder wohl gar überstiegen habe, erfreute man sich in Cape May bei ci- Vcr Temperatur von 75 bis 78 Graden der erfrischenden See-Brise. Die Ho tels waren denn auch sämmtlich über füllt, und daS Stockton-Hauö mit seinen 1200 Gästen, hatte sogar einen großen Parlor zu einem SHlassaal einrichten müssen. Unter den Notabilitäten, die, ich dort antraf, befanden sich General Joseph R. SanctHawlcy nebst Gemah lin von Hartford, Connecticut; Fritz Conlissc Owen von London (England), Japancsischcr Commissioner zur Cen tc>inial-AuSstellung.(Mr.Owcn spricht, nebenbei bemerkt, vortrefflich Deutsch); Graf Outrcmont von Brüssel; E. A. Wcydcn von Wien; Commodorc I. M. Ferguson, U. S. N; Hdn. I. Bair, LordMayorvon Glasgow; Hon. H. C. Warmouth, Ex-Govcrnor von yonisiana; Col. ThoS. A. Scott, Prä sident der Penn'a'. Eisenbahn; Hcm. Thomas H. BowlcS von Indianapolis; Col. Grcy und Familie von Philadel phia ; I. N. Hobert nd Familie von San Francisco. Cal.; Gen, W. I. Sc wcll, Präsident der West Jersey R.R. und Hon. Wm. H. Stowcll von Peters burg, Ba. Es lebt sich prächtig hier, aber wenn man den Luxus uud die über müthige Geldverschleuderung hicr sieht, und sich dann vergegenwärtigt, wie in den großen Städten Tausende, die flei sig arbeiten, im bittersten Eleude ihr' Leben fristen, so überkommt Einem un- willkllbrlich der Gedanke, daß „etwas faul ist im Staate Dänemark". Ich sehe vor mir eine reiche Dame mit ei nem Hunde, der ihr sehr an'S Herz ge wachsen z sein scheint. Sic halt zwei Kainineriiillgserli; die eine für sich selbst, die Andere für de dicken Mops. Ich bin nicht reich,und ich bl nichtgrallsani. aber Fünf Dollars gäbe ich doch darum, wenn ich dies verwohnte Vieh mit ei ncm Blcchkesscl an den Schwanz ge bunden, den trckdd entlang rennen se hen könnte. Hätte dieser aristokratische. Mops zur Zeit dcr Großen Französi schen Revolution gelebt, ei wäre gnil lotinirt Wolde. Das kühlere Wetter hat mich auch wieder nach Philadelphia gebracht. Dcr Besuch Hai sich, seitdem die VVittcrung erträglicher geworden ist. stetig wenn auch nicht übermäßig stark gesteigert. Die Zahl dcr Eiiitrlttbczahleade Be sucher betrug am vorletzten Sanistag war 10,24 t; am M0ntag20,754 ; am Dienstag 21,01-l! am Mittwoch 22.- 028; a.n Donnerstag 27.8 fii., nnd am Freitag (Regentag) 18.'.,> i z j rfiicr Woche also >2O 808 zahlende Perso nen. Daö „Ercigniß" der Ausstellung. während der nächsten Wochen wird die „Internationale Rcgattc" auf dem Schuylkill werden. Seitdem die Lon doner ihre Betheiligung zugesagt habe, hat sich daS ohnehin schon sehr rege In teresse für die Regatta noch bedeutend gesteigert. Man erwartet, daß dieselbe eine ebenso großen, wen nicht noch größeren Zudraug von Frcnidcn ach Philadelphia veranlassen wird, als die Feier dcS Vierten Juli. So übertrie ben daS auch erscheinen mag, so mag c§ doch wahr werde. Ein Wcttrudcrn, in welchem die Ber. Staaten, England. Deutschland, Canada u. f. w. als Riva len auftreten, wird eine immense Menschenmenge anlocken. Zudem fällt die Regatta in eine viel angenehmere Jahreszeit, als der Vierte Juli. Von nächst großem Interesse werden die Feldlager sein, welche die Milizen verschiedener Staaten während des Monats August in der nuinittclbarcu Nnigcbttiig des Ecntcnnial-Platzcö auf schlagen werde. Von Connecticut al icin kommen 8,000 Mann; von Penn sylvanicn eine noch größere Zahl. Es wird da nicht verfehlen in die AuSstcl lung, welche in den letzten Wochen be reits etwas monoton geworden war, frisches Leben zu bringen. Die Abtheilung der Ausstellung für Blümcn und Früchte gewinnt immer mehr und mehr an Interesse. Gegen wärtig prangen im nördlichen Theil des Platzes auf einem großen Bluinen-Fel .dc. 4000 GladlSla'S, die einen wundcr 'bar schönen Anblick gewähren. Der überaus prächtige Blumen - Flor der Ausstellung wird eine ihwer größten Attraktion. AnJndustric-Erzcugnisscii. und selbst an Gcmäidcn kann mau sich >it der Zeit satt sehen; an Blumen niemals. Nicht lange mehr, und cS beginnen auch die Thier-Ausstellungen des „von toiniinls." Mit Recht sind dieselben in den Spätsommer und Herbst verlegt, wo die Arbeit auf dem Lande nicht mehr so prcssirt, und unscrc „Vettern vom Lande" schon aus einige Tage abkom mcn können. Für sie und für die in Städten wohnenden b'imex-Fariner hat ja eine Thicrschau das meiste Interesse, doch gibt cS für Pferde und für Hunde außer ihnen auch noch viele andere Lieb haber. Mit der Hundc-Ausstellung. die Alles bisher Dagewesene dieser Art zu überbieten verspricht, wird dicThier jchau eröffnet werden. Die Centennial-Bchörde hat in ihrer Großmuth beschlossen, daß für Kinder, welche in Schulklasscu die Ausstellung besuchen, das Eintrittsgeld auf 25 Cts. ermäßigt werde soll. Da nun jetzt aber Ferienzeit ist, und auch noch meh rere Wochen bleiben wird, so haben die Kinder gar keine Gelegenheit m ih ren Klassen zusammenzukommen, und cö bleibt daher auch jene Verordnung fast ganz und gar ein todter Buchstabe. Das war der höchste Grad der Libera lität, zu welcher die Commission sich aufgeschwungen hat. An das Ocffncu der Ausstellung am Sonntag ist gar nicht mehr zu denken, und hat deßhalb auch die Agitation über die Sache ganz ausgehört. t). H. 8. An der Tollwulh gestorben. Die Chicago Neue Freie Presse vom 18. Juli schreibt: Unter de fürchterlichsten Schmerzen starb gestern im Schwester Hospital, an der 26. Straße und Calninct Ave., ei junger Zrländcr, Patrick O'Ncil an der Tollwnlh, nachdem er drei Tage lang, von der innerlichen Gluth gepei nigt, gerast hatte. O'Ncil war in dem Matcrialwaarcnladcn von G. O'Con nor als Clerk angestellt, und am vergan genen November von einem kleinen Hunde seines Arbeitsgebers in de Daumen gebissen worden. Das Hiind- , Vieh wurde gctödtct; die Wniide, ob sie gleich schmerzhaft war, heilte rasch wie der, und der Vorfall war vergessen. Am vergangenen Freitag wurde der Unglückliche von der ToUwnth befallen, und von den fürchterlichsten Schmerzen gepeinigt. Cr bellte in seinen Anfällen wie ein Hund und krümmte sich vor Schmerz sobald er Wasser in der Nähe sah. Dabei verließ den Unglücklichen bis zum letzten Augenblick die Besin nung nicht so daß er mit seiner Umge bung sich unterhalten konnte in ruhigen Augenblicken. Am Samstag wurde er dem „Schwestern Hosvital" überliefert, wo er den Tag darauf starb. Der Uu- . glückliche hatte unter den furchtbarsten Schmerzen 8 Tage mit dem Tode ge rungen ; sein Gesicht sah ans ivic das eines alten Mannes, als er endlich ans gerungen hatte, obgleich er erst 20 Jah re alt war. Schaum stand ihm vor dem Mund und die entsetzliche Krank hcit hatte seinen Körper fast verzehrt. Er war nach s incm eigene Wunsche im Bett festgebunden, und cS waren ihm Handschncilcn angelegt worden, nm seine Umgebung vor ihm zu sichern. Häufig bat er, gclüdlct zu werden; ein Wunsch, der ihm nach dem milde Ge setz unsercS christlichen Zeitalters jedoch vcrwcigett werden mußte. Mord! Letzten Donnerstag Mor gen erschoß Zohn Domne, ein in Ehe andoah (SchählkiU C 0.,) wohnender Pole, seine Fran ans Eifersucht. Er ist in Haft. . In Milwankcc, WiSc., erschoß am Freitag ei gewisser Henry Thwaitc sei ne Schwiegervater, Zohn Sidcbotham. um in den Besitz dessen- Geldes z kom men, da der wsährigc Greis sehr reich sein soll. Der Mörder ermordete den Greis im Keller seiner Wohnung und versteckte den Leichnam hinter-mehrere Kisten ic., wo er -dann später gefunden wurde. Sidcbotham ist in Hast. Turner, Fest. Nächsten Samstag findet in Eric, Pa.. das große Turner scst statt. Turnvereine an PittSbnrg, Johnstown und anderer Orten werden an dem Feste, welches mehrere Tage lang dauern wird, theilnehmen. Gut Heil l