Newspaper Page Text
146 Europäische Berichte. Obgleich das Publikum schon seit mehreren Tagen durch Nachrichten aus Rom auf die Einleitung förmlicher Ver- ' Handlungen zwischen dem Vati can und der p reußis ch en Negierun g über die Herstellung .eines modus vi vendi vorbereitet ist, so erregt doch die aus Kissingcn angelangte Meldung, daß der päpstliche Nuntius in München dort eingetragen und wiederholt vom Für sten Bismarck empfangen worden sei, in weiteren Kreisen großes Aussehen. Da mit dürste auch wohl der Schlüssel zu den Besuchen gegeben sein, welche die baierischen Minister des Innern und der auswärtigen Angelegenheiten vor kur zem dem Reichskanzler in Kissingen ab gestattet haben. In gut unterrichteten Kreisen wenigstens will man sehr genau wissen, daß die baierische Regierung sich um die nunmehr bewerkstelligte Anknü pfung direkter Beziehungen' des Vati cans zu dem leitenden preußischenStaats manne nicht geringe Verdienste erwor ben habe. Da man auf beiden Seiten hinreichend Gelegenheit gehabt hat, das Terrain hüben und drüben zu sondiren, so darf nun: sich wohl zu der Erwartung berechtigt halten, daß die seht angebahn ten Verständigungs-Versuche zu einein befriedigenden Ergebnisse führen wer den. Es ist dies auch aus dein Grunde zu hoffen, weil man in den maßge benden Kreisen den festen Willen be kundet hat, mit den sogenannten libe ralen Tendenzen zu brechen. Daher die offene Kriegserklärung der Regierungs organe. Wenn also die Negierung nicht wieder in Bahnen zurückkehren' will, welche ihre eigenen Organe als verderb lich für den Staat und das Reich be zeichnet haben, wenn sie also nicht wie der in die Arme derjenigen Parteien sich werfen will, welche sic in jene verderb liche Bahnen gedrängt haben, dann muß sie nothwendig den Frieden mit Rom suchen, zumal es außer allem Zweifel steht, daß sie ohne Unterstützung des Ceutrums auf keine Mehrheit im Reichs tage und Landtag rechnen kann. Wie mangelhaft nämlich auch bis jetzt die Nachrichten über das Ergebnis; der letz ten Wahlen sein mögen, so steht doch so viel fest, daß die vereinigten liberalen Parteien im neuen Reichstage den kon servativen Elementen die Waage halten werden, daß also die Entscheidung im mer in den Händen des Centrums liegen würde. Was die Berliner Wahlen be trifft, so bestätigt es sich, daß dieselben trotz der beispiellos regen Betheiligung in mustergültiger Ordnung verlaufen sind. Selbst der sechste Wahlbezirk, in welchem sämmtliche Wahllokale durch Polizeibeamte in Civil und Uniform überwacht wurden, hat darin keine Aus nahme gemacht. Allerdings haben die Social-Demokraten diesen Bezirk voll ständig verloren und auch der vierte Berliner Wahlkreis kann ihnen bei der Stichwahl verloren gehen; aber diese Niederlage verdanken die Socütt-Demo kraten nur dem beispiellosen Eifer der Wahlberechtigten liberaler und conser vativer Färbung, die in bisher nie da gewesener Zahl zur Wahlurne geeilt wa ren. Durchschnittlich betheiligten sich an den Wahlen nicht weniger als 80 pCt., in einigen Bezirken sogar 90 pCt. Die Zahl der von den Social-Demokraten abgegebenen Stimmen beläuft sich auf 5G336 gegen 31,522 im vorigen Jahre und gegen 11,971 im Jahre 1874. Drei Jahre früher brachten die Social- Demokraten es gar nur auf 1961 und 1867 blos auf 69 Stimmen. Die kläg lichste Niederlage erlitten die Christlich- Socialen, sowie die Conservativen und Gouvernementalen mit ihren Kandida ten Moltke und Falk. In einer ofsiciösen Korrespondenz der „Köln. Zeitung' liest man: „Großes und berechtigtes Aufsehen machen in Berlin die Wahlreden, die der Führer des Ceutrums, Wiudthorst (Mep pen), gehalten hat. Die Gerüchte über den angestrebten Ausgleich mit dem Centrum gewinnen dadurch erneuten Nachdruck." Unbegreiflich ist cs uns, wie die fraglichen Reden (gemeint ist unzweifelhaft an erster Stelle die Rede in der Wahlversammlung zu Oberlahn stein) „Aufsehen" in Berliner Kreisen haben erregen können, da Hr. Windt horst im Wesentlichen nichts anderes ge sagt hat, als was von ihm und seinen Fractionsgenossen des Oestern in den parlamentarischen Körperschaften aus gesprochen worden ist. Bezüglich des gegenwärtig in den Vordergrund des Interesses getretenen „Ausgleiches im kircheu-politischen Konflikte" bemerkte der Führer des Centrums u. A.: „Es ist dieser Ausgleich nöthig im Interesse des Staates und der Kirche, und es war und ist ein Grundirrthum und Grund fehler, daß man hat annehmen können, es sei das Interesse des Staates ein an deres als das der Kirche. Tie Interes sen Beider sind dieselben. Beide ver folgen dasselbe Ziel, wenn auch ihre Thätigkcit sich auf verschiedenen Gebie ten äußert, indem der Staat Rechtsschutz gewähren, die Kirche aber Religion und Moral predigen soll. Beide sollen Hand in .Kand gehen. Deshalb wollen wir den "Ausgleich. Wir haben nicht ge kämpft und kämpfen nicht aus Lust am Kampf, wir kämpfen, um den Frieden zu erlangen. Wir, das Centrum, wür den, davon sei Jeder überzeugt, lieber auf der Seite der Regierung kämpfen, als gegen sie, was wir nur dann thun, wenn wir glauben, daß sie irre geht, da wir nicht zweifelhaft darüber sind, daß ohne feste Regierung kein Reich bestehen kann. Wenn darum Leute behaupten, wir seien regierungsfeindlich, so ist das eine Unwahrheit; wenn sie sagen, wir seien vaterlandslos, so ist das eine Lüge." Daß Hr. Windthorst nur einem e h r lichen, auf haltbarer Grundlage ge schlossenen Frieden das Wort reden will, ist selbstverständlich. Das katholische Volk, welches soeben wieder bei den Wah len seine Ueberzeugungstreue in so wür diger Weise bethütigt hat, sieht auch den nunmehr unzweifelhaft obschwebenden Verhandlungen behufs Erzielung eines Ausgleiches im kirchen-politischen Con slicte mit Ruhe entgegen, vertrauend. daß die Erbweisheit Nom's auch in die- ' ser schwierigen Frage die richtigen Wege a zum rechten Ziele finden werde.. c Aus Kempen wird einem Berliner i Blatte Folgendes geschrieben : „Jneiner der letzten Nummern dieser Zeitung > wurde auf das nach Aufhebung der Wu- : chergesetze ganz enorme Dimensionen annehmende W u ch erthnm in hiesiger ! Provinz hingewiesen. Und doch mag i mancher Leser aus anderer Gegend im mer noch kein richtiges Bild von der er schreckenden Ausbreitung des Wuchers und der daraus folgenden Demoralisa tion, namentlich der Landbevölkerung, haben. Ein kleines Bild davon erhält er erst, wenn er erfährt, daß allein in dem kleinen Kreise Schildberg im Jahre 1875 55, im Jahre 1876 91,' im Jahre 1877 112 und schon in der ersten Hälfte 1878 (das Hauptabschlachten beginnt ge wöhnlich ernst nach der Ernte) 54 Grund stücke zur Subhastation ausgeschrieben wurden. Das gibt für diesen kleinen Kreis in 3j Jahren 312 Subhastatio nen, darunter zwei Rittergüter, fünf andere Güter, ein Vorwerk, drei Müh lengüter. Notorisch sind fast alle diese Subhastationen dem pressirenden Wu cher, der so leicht gemachten Wechselma cherei zuzuschreiben. Aus Rußland und Galizien strömen uns — wie sich eine Zeitung neulich sehr richtig ausdrückte — jahraus, jahrein Tausende von Leu en eines fremden Stammes zu, die kein Feld bebauen, kein Baugerüst besteigen, in keinem Bergwerke denHammer führen, ich überhaupt zu keiner schaffenden Thä igkeit herbeilassen, sondern unter dem Schutze der modernen Gesetzgebung nur chachern und verdienen wollen. Drüben landen ihnen die Landesgesetze hindernd entgegen, hier ist Freizügigkeit, Wucher ung Wechselfreiheit. Wie ein immer weiter austretender Streun überfluthen ie das Land, und welche verderbliche Spuren sie hinterlassen., bezeugen die obigen Zahlen. Tritt da nicht die ernste Frage heran, mit welchen Mitteln, auf welche Weise ist dem Weiterschreiten die er Seuche entgenzutreten ? Beschönigen fitst hier wahrhaftig nichts! Eine ru hige Betrachtung der Thatsache, daß in einem kleinen Kreise innerhalb 31 Jah ren 312 Subhastationen Mhig wurden, kann nur zu der Ueberzeugung führen, daß für die hiesige Gegend wenigstens die moderne Gesetzgebung ein Unglück gewesen. Hr. Dr. Eduard Laster,' der a ganz aus der Nähe hier stammt, und der' doch auch diese „erfreulichen" Resul tate seiner Landtags- und Reichstags mühen kennen muß', wird hier wohl zu geben müssen, daß diese „Bewegung" denn doch ein wenig zu sehr „über schüumt!" Und welches Blatt mag wohl so schreiben? Kein anderes als die — Norddeutsche Allgemeine Zei t u ng. Aus Baieru schreibt sehr treffend die „Bavaria" : Der Hauptdamm, welcher allein gegen die wilde Fluth schützt, die gegen die sittliche und gesetzliche Ord iiung heranzubrechen droht, ist die R e ligi o n. Das wurde selbst durch kai serlichen Mund anerkannt mit den Wor ten : „Sorget, daß dein Volke die Re ligion erhalten bleibe!" Was haben wir in dieser Beziehung von „liberaler" Seite zu erwarten 2 Sind es nicht die „Liberalen," die ge rade diesen Damm unterwühlen halsen und nicht im Entferntesten daran den ken, diesen Damm wieder zu festigen? Ist es nicht die „liberale Wissenschaft", die Gott leugnet und sohin auch leugnet, daß es Gebote Gottes gebe! Und sind nicht diese Gebote Gottes mehr werth, als alle Satzungen der Menschen ? Sind nicht schon die zehn Gebote vom Sinai, welche den Mord, den Diebstahl, den Meineid rc. verbieten, und die das Ver halten der Menschen gegen Gott, Fami lie, Staat und Mitmenschen vorschrei ben, trotz ihrer Kürze wirksamer, als die umfassendsten Strafgesetzbücher un serer Zeit?! Ferner: wird von nicht liberaler Seite jener „Kulturkampf" genährt, der theils offen, theils im Stillen durch die deutschen Lande geht und insbesondere der katholischen Bevölkerung ihre geist lichen Hirten und Oberhirten entzieht oder vorenthült, und der zahlreiche geist liche Orden, die auf das Segensvollste gewirkt haben, durch ein Ausnahmsge setz aus dem deutschen Vatcrlande ver bannt ! Ist es nicht ein Bestreben der Libera len, dem Religionsunterrichte seine große Bedeutung für die Erziehung des Vol kes abzusprechen und ihm namentlich in der Schule die ihm gebührende Stellung nicht mehr zuzuerkenncn! Ist es nicht die liberale Presse, die seit Jahren das Heiligste verhöhnte und damit jene „Verwilderung" anbahnte, über deren Ausschreitungen nun gerade diese liberale Presse selbst jammert! Paderborn. — Ein wie großer mate rieller Schaden für unsere Stadt mit der vom Kultusminister verhängten Auf lösung der hiesigen Niederlassung der französischen Nonnen verknüpft ist! mag man ungefähr aus folgender oberfläch lichen Zusammenstellung ersehen. Die französischen Nonnen leiteten bislang eine von wenigstens 300 Kindern be suchte Armenschule unentgeltlich; ferner eine höhere Töchterschule nebst Pensio nat, die der städtischen Kasse auch keinen Heller kosteten. Für cbenerwähnte Schu len müssen nach Vertreibung der Non nen neue Gebäude beschafft werden, die ganz niedrig berechnet, mindestens 100,- 600 Mark tosten werden; ebenso sind 9 —10 Lehrerinnen neu anzustellen, mit einem durchschnittlichen Gehalte von 15 bis 18,000 Mark. Jetzt kommen noch die einzelnen Unterhaltungskosten der einzelnen Klassen, wie Brennbcdarf, Reparaturen rc. hinzu, die wir auch jährlich auf 1000 Mark veranschlagen dürfen. Macht also für das kommende Schuljahr, wenn wir die Zinsen für die auf den Schulgebäuden stehenden Kapi talien berechnen, 24—25,000 Mark, auf jeden Kopf der Einwohnerschaft fast 2 Mark. Für diesen Kostenaufwand Hüt ten wir wohl die Nonnenschulen der > Form nach ersetzt, ob aber dem innern - Werthe nach, wollen wir dahingestellt , sein lassen.—Der Kulturkampf hat der HskhMSkHy Dslks-Iekklmg. Stadt -Paderborn mehr wie jeder ande ren Stadt, unberechenbaren Schaden zu gefügt. Wollten wir hierauch noch eine < Berechnung der sonstigen materiellen § Schäden anstellen, die der hiesigen Ltadt damit zugefügt sind, wir bekämen gewiß Hunderttausende von Mark heraus. , Der Bischof von Osnabrück ist gestor- , ben. Bischof Johann Heinrich Beck- , mann von Osnabrück wurde am 23. Juli 1803 in der Pfarrei Osterkappeln ge- . mren; erst in seinem zwanzigsten Le- bensjahre trat er in das Gymnasium, aber schon am 20. Dezember 1828 konnte . der talentvolle junge Mann zum Prie- . ster geweiht werden. Im Jahre 1832 wurde er Tomvicar in Osnabrück, 1836 Tompfarrer. Als solcher war er von > 1848 —1855 in der ersten Kammer der Stündeversammlung. 1855 wurde er zum einstweiligen Verwalter der Diözese ernannt, dann Dechant des Kapitels und Generalvicar des Bischofs Paulus, dem er durch Wahl des Domcapitels am 5. April 1866 auf dem bischöflichen Stuhle von Osnabrück folgte. Tort wirkte er mit großem Erfolge. In den letzten Tagen des Juli erkrankte er an einer Lungenentzündung. Um die Mitter nachtsstunde vom 30. zum 31. Juli aber starb er, mit den hl. Sterbesakramenten versehen. Das Journal des „Sciences Mili taires" gibt die heutigen Streitkrüfte Frankreichs auf 3,600,000 Mann an. Dieser Effektivbestand ist ihm zufolge folgendermaßen zusammengesetzt: 1) Un ter den Fahnen: Landarmee 480,000 Mann, Seearmee 50,000, im Ganzen 530,000. 2) In der Heimath: aktive Landarmee, zur Verfügung 900,000, Reserve 700,000; aktive. Seearmee, zur Verfügung 20,000, Reserve 40,000; Territorial-Armee 700,000, Reserve Territorial-Armee 700,000, im Ganzem 3,070,000. Auf dem Friedensfuße be sitzt die stehende Armee 110,000 Pferde, 100,000 weitere Pferde sind nothwendig,! wenn die Mobilmachung der ganzen a't- - tiven Armee befohlen, und die Zahl der-! selben muß verdoppelt werden, wenn man die Territorial-Armee ebenfalls auf den Kriegsfuß setzt. Die Zahl der Fuhr werke beträgt im Frieden 46,000, die aber in Kriegszeiten nicht ausreichen werden. Man schützt die ganze aktive Armee nach der Mobilmachung auf 1,180,000 Mann, wovon 770,000 auf die Infanterie, 142,000 auf die Artil lerie, 90,000 auf die Cavallerie, 20,000 auf das Genie, 44,000 auf den Train, 50,000 auf die Gendarmen und 38,000 auf den Verwaltungsdienst kommen. Da die aktive Armee im Ganzen aus 2,080,000 Mann besteht, so würden nach dem Abmarsch der 1,180,000 Mann noch 900,000 Mann in den Depots bleiben, von welchen 300,000 gedient haben, von denen aber 600,000 ohne alle militärische Instruktion sind. Aus dem Seebade Royan in der Cha rente (Frankreich) wird dem Pariser „Figaro" vom 31. Juli telegraphirt: „Heute früh um 9 Uhr wurde hier die neue Notre-Dame-Kirche von dem Erz bischof von Bordeaux, Cardinal Tonnet, in Person eingeweiht. Bei der Messe wirkte der Chor des Casino's mit. Nach der Feierlichkeit fuhren der Cardinal Tonnet, sein Coadjutor, Hr. de la Bouil lerie und die Bischöfe von La Rochelle, Troyes, Langres, Lucon und Basse- Terre nach dem Schlosse Mons, wohin ihnen eine Strecke von fünf Kilometern lang an 30,000 Personen das Geleite gaben. Der Ministerpräsident, Herr Dufaure, hat nicht ermangelt, dieses große Kirchenfest mit seiner Gegenwart zu beehren." Enttäuschungen. In ganz Italien gab es keinen libera leren Ort als die Stadt Marsala in Si cilien, der Liberalismus herrschte unum schränkt, gerade wie in Constanz, und heute ist Marsala eben so ruinirt wie Constanz! In Marsala landete 1860 Garibaldi mit seinen tausend „Helden", hier ward zuerst „das freie und einige Italien" proklamirt und hier hörte man zuerst den Ruf: „Rom oder den Tod!" Und heute? Am 2. Juli veröffentlichte die Hauptzeitung von Marsala, der „Boeo", folgende Annonce: V e r st eige r u n g. „Die 35,000 Einwohner der Stadt Marsala, da sie nicht länger die Lasten ertragen können, welche ihren städtischen und ländlichenBesitz erdrücken, verursacht durch die siscalische Ausplünderung der Behörden und keine commercicllen oder industriellen Hilfsmittel vorhanden sind, sehen sich zu dem Beschlüsse genö tigt : ihr eigenes Land zu ver kauf e n in öffentlicher Versteigerung an den höch sten Bieter. „Sie werden sich bemühen, Käufer zu finden, welche besser im Stande sind, die Raubgier der zahlreichen Geier zu befrie digen,' welche das schöne Sicilien aus saugen. Sie versprechen ferner, in Masse auszuwandern, um die fruchtbaren Gefilde Australiens zu bevölkern, wo sie , überzeugt sind, nicht mehr in die Klauen gieriger Harpyen zu fallen." ' ' Hier haben wir den Schlußakt zum „freien Italien" und zu „Rom oder den : Tod"! Tie tausend „Helden" sind mit fetten Pensionen und Aemtern belohnt ' worden und die 35,000 Einwohner von ' Marsala haben nichts mehr zu essen, ' weßhalb sie sich aufmachen, dem „freien > und einigen Italien" Lebewohl zu sagen, t um den „Klauen der gierigen Harpyen" » zu entgehen. ) Und wie sieht es heute im „freien c deutschen Reiche" und mit den Segnun , gen aus, die ihm der Liberalismus ge ) bracht hat? Wie viele würden auswän i dern, wenn sie nur könnten! e ... Wasser von Lvurdes. s Ta wir soeben eine frische Sendung von diesem ( wunderwirkendcn heil. Wasser erhalten haben, so - können wir Denjenigen, die solches wünschen, tbie - der welches verabfolgen gegen Einsendung eines gewissen Betrages zur Bestreitung der Kosten. Man bittet jedoch, bei Bestellung stets den j Namen der nächstgelegencn Exprcßstation t anzugcben, da kein Wasser per Post befiedert r wird. Gebrüder Kreuzer. Was ist der Liberalismus? Liberalismus ist Häresie und mebr ! als Äas; er ist Unglaube, Glaubens- ! haß, nichts als Produkt eigenen Ten- ! kens ; denn Logik und Conseguenz sind nicht Sache des Liberalismus; auch ist . es nicht die Vernunst, welche den Uu- ; glauben predigt, sondern der Wille; aber eben deßwegen wütbet er um so haßerfüllter gegen Christenthum und Kirche, eben deßhalb um so teuflischer. Unterlage und Quelle sind ihm die „unabweisbaren Resultate einer exacten Naturforschung", deren Inbegriff wir Materialismus nennen. Er ist somit selbst Materialismus, ist der Materia lismus, übertragen in die Dogmatik des öffentlichen Lebens, ist eine mora lische Anwendung und Verwirklichung in der Gesellschaft. Sein Daseins zweck bedeutet: unersüttlicheHabgier und frivole Genußsucht, herzlosen Egois mus und sybaritischen Luxus — Sin nenlust, Babylon! Seine Religion ist Glaubenshaß, Christushaß, Go'ttes haß. , . Der Schein trügt. Vielleicht ist der Liberalismus doch besser als sein Ruf. Mit Nichten! „Zwischen einem Men schen und einem Hunde besteht der Un terschied nur in der Kleidung" . . . Un sere Seele ist von demselben Stoffe und derselben Beschaffenheit wie die der Thiere" . . . „Ein Mensch, der denkt, ist em entartetes Thier" . .. „Tugend und Rechtschaffenheit sind eine Ge wohnheit, wodurch der persönliche Vor theil gefördert wird" . . . „In einem aufgeklärten Jahrhundert, wie das un serige, wo man die Natur so genau kennt, ist durch tausend unwiderlegliche Thatsachen bewiesen, daß es nur ein Leben und eine Glückseligkeit gibt." „Die Existenz Gottes ist das größte und am tiefsten eingewurzelte aller Vorur theile".. . „Es liegt wenig daran, ob die Menschen lasterhaft sind, wenn sie nur aufgeklärt werden." So das Glau bensbekenntnis; des Materialismus, so der Liberalismus; so sind auch ihre Thaten: Korruption! Davon zu schweigen, daß selbst Robes pierre den „Cultus der Vernunft," das ist die Grundrichtung des Liberalismus, „durch Einsicht in die Gesetze der Na tur das Materielle als vernünftig zu begreifen", soll heißen, „die Existenz der Seele, ihre Unsterblichkeit, Gott selbst zu leugnen und diese, ich sage, Religion der Gottlosigkeit im Volke zur herrschenden zu machen, verurtheilt als eine Art von praktischer Philosophie, welche die Gesellschaft als eine Beute der List, den jedesmaligen Erfolg als Ent scheidung über Recht und Unrecht, Recht schaffenheit als Sache des Geschmackes und des Vortheils, die Welt als das Erbtheil gewandter Spitzbuben betrach tet" : hören wir die Männer des Libe ralismus von heute. „Wo ist noch vornehme Gesinnung zu finden und wer ist noch unsträflich? Plötzlich und riesengroß wuchs die Krankheit, auch wer sein sicheres Selbstgefühl bewahrte, empfindet mit Schrecken, daß Alles um ihn her schwankend wird, daß die Be griffe von Ehrenhaftigkeit und Scham in den Seelen dahin schwinden." . . . „Die sonst nur unter dem niedrigsten Gesin del sich bewegende Corruption geht bis zu den höchsten Schichten hinauf, womit sich ein ungeheueres sociales Uebel heraus gestellt. Die Autorität des Staates ist nicht mehr gewahrt; Verwirrung, Prin zipienlosigkeit und Willkür herrschen; ein arger Materialismus nimmt überhand; die Demoralisation ist über uns herein gebrochen; unser Name hat im Aus lande einen Makel erhalten." Es stammen diese Citate aus dem Jahre 1873 und es sind nicht Jesuiten, die man zu derselben Zeit in Verban nung stieß; es sind nicht Priester und Bischöfe, die man zu derselben Zeit mai gesetzte— es sind der hochliberale Gustav Freytag, in seiner dem „Neuen Reich" gewidmeten Zeitschrift, und Laster, der liberale Jude, auf der Tribüne des Ber liner Reichstages, die so reden. Magst du dennoch Zweifel hegen du armes, betrogenes, deutsches Volk, an der mo ralischen Versumpftheit des Liberalis mus ? Vernimm das Wort, das omi nös, als ob von gestern erst und dir zum Grabgelüut Bischof Ketteler 1861 schrieb: „Mir ist ein Land bekannt, wo ein gu tes, treues, christliches Volk in allen Thü lern und in allen Gauen wohnt, wo, wenn man die Herzen eines ganzen Vol kes prüfen könnte, auf zehn Ungläubige immer neunzig treue, wahre Christen treffen würden und wo dennoch in den Kammern das, was in allen diesen christlichen Herzen lebt und weht nicht ausgesprochen werden darf, ohne allge meinen Hohn hervorzurufen." Kennst du das Land? Tas sckönc Land Ist uns bekannt: Es ist es ist das „deutsche Vaterland." Liberalismus hat uns so weit gebracht, Liberalismus durch Einheit zur Frei heit '. Und Freiheit ? Freiheit war es, die 1848 den königlichen Prinzen von Preußen landesflüchtig machte, seinen Palast zu Nationaleigenthum erklärte — Freiheit ist es, die 1878 auf den Trümmern verödeter Kirchen, entweihter Altäre denselben königlichen Prinzen von Preußen in der Majestät des Kai sers, „ihres" Kaisers, zum Zielpunkte ihres Pistols ersieht: Freiheit liberalen Sinnes ist Gorilla- Bruderwürde im Familien-, Revolution im Staatsleben, Anarchie hüben und drüben: Freiheit christlichen Sinnes ist Tochter der Kirche: , Nutzanwendung! Was ist Liberalis - mus? Ich sehe auf der einen Seite ein ge waltiges Ringen und Drängen und Streben nach den höchsten Idealen, die die Menschenseele zu fassen vermag, und auf der anderen Seite sehe ich ein Auf keimen so niederträchtiger Leidenschaften l wie sie kaum je in der Welt dagewesen ; ' ich höre den Ruf nach einem allgemeinen z Frieden, und wessen Seele möchte nicht . jubelnd darin mit einstimmen? und ich i sehe die Menschen immer mehr sich zer ! theilen, zertrennen und zerklüften, den Vater von; Sohne, den Bruder von der Schwester, den Freund vom Freunde; i ich höre den Ruf nach Gleichheit unter l den Menschen, welche uns die Botschaft ' des Heiles schon seit Jahrtausenden ge- i lehrt, und ich sehe ein wabnsinniges ' Streben des Einen, über den Andern sich zu erheben; ich höre den schönen, erha- denen Ruf nach Brüderlichkeit und Liebe, der so ganz ein Ruf ist, vom Himmel uus hergetragen, und ich sehe den Haß und die Verläumdung und die Lüge sich unter den Menschen verbreiten ; ich höre den Hilferuf unserer armen, leidensvol len Mitbrüder, Md wer, der sich nicht beide Augen ausgerissen, kann es leug nen, das; die Noth unter ihnen groß ist, und wer, der sich das Herz nicht aus der Brust gerissen, stimmt nicht aus voller Seele ein in diesen Hilferuf? und ich sehe die Habgier und den Geiz zunehmen, die Genußsucht immer wachsen, ich sehe Menschen, die sich Männer des Volkes nennen, nichts anderes treiben, als die Noth vermehren, die Arbeitslust unter graben und ihre armen, versührtenMit brüder auf die Taschen ihrer Mitmen schen Hetzen, während sie selbst nicht dar an denken, ihren Säckel dem Armen zu öffnen, ich sehe sie die Christenlehre zer stören, die da befiehlt, mit dem eigenen Säckel anzufangen, die da predigt: Willst du vollkommen sein, so verkaufe was du hast und gib es den Armen ; ich höre den Ruf nach Freiheit und ich sehe Menschen gemordet, die es gewagt ha ben, ein freies Wort zu sprechen; ich höre den Ruf nach Einheit und ich sehe den einen Stamm des Volkes mit dem andern in blindem, unversöhnlichem Hader; ich höre den Ruf nach Humani tät und ich sehe eine Brutalität, die mich mit Schauder erfüllt." *) O ja, ich glaube an die Wahrheit aller dieser erhabenen Ideen, welche die Welt jetzt bewegen ; mir ist keine zu hoch für die Menschen; ich glaube, daß es ihre Aufgabe ist, sie alle'zu erfüllen und ich liebe die Zeit, weil fie so gewaltig nach ihnen ringt, so weit sie auch von ihrer Erreichung entfernt ist. Aber es gibt nur ein Mittel, um diese erhabenen Ideen zu verwirklichen, nämlich, daß wir uns wieder hinwenden zu dem, der sie der Welt zugetragen hat, zu dem Sohne Gottes, Jesus C hristus. Christus hat uns jene Lehren verkündet, welche uns die Menschen, die von ihm abgefal len sind und ihn verhöhnen, jetzt als ihr Werk, als ihre Lehre ausgeben; er hat sie aber nicht blos gelehrt, sondern auch selbst in seinem Leben geübt und uns den einzigen Weg gezeigt, um sie in un ser Leben einzuführen. Er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben, außer ihm ist Jrrthum, Lüge und Tod. Durch ihn vermag die Menschheit Alles, das Höchste und Idealste, ohne ihn vermag ffe Nichts. Mit ihm, in der Wahrheit, die er gelehrt, den Weg, den er gewiesen, können wir die Erde zum Paradiese ma chen, können wir die Thränen unserer ariüen, leidenden Brüder trocknen, kön nen wir Liebe, Eintracht und Brüder lichkeit, wahre Humanität in vollendeter Weise begründen, können wir, ja ich behaupte es aus der tiefsten Ueberzeug ung meiner Seele, selbst Gemeinschaft der Güter und den ewigen Frieden Her stellen und zugleich die freiesten sozialen und politischen Institutionen schaffen — ohne ihn werden wir mit Schmach und Schande und Elend zu Grunde gehen, ein Spott und ein Hohn für die Nachwelt. Die Menschheit ohne Christus, ist der Liberalismus. ') Aus der Grabrede des hochscligen Bischofs Ketteler von Mainz, gehalten auf -cm Bcgräbnitzplahe zu Frank furt a. M. vor dcn am 18. September 1848 schmachvoll ermordeten und mit thicrischer Wuth zcrflcichtcn Leichen des Fürsten Lichnowski und des Generals von Auer s. Wald. Eine der grotzen sozialen Fragen der Gegenwart. Eine in das soziale Leben tief ein greifende Lehre ist die von der Bestim mung des Menschen. Tas ist die erste Frage, die wir uns stellen müssen, so bald wir zur Selbsterkenntnis; gelangt sind; denn von ihrer Beantwortung hängt es ja ab, auf welches Ziel hin wir die Kräfte unseres Leibes, unserer Seele, unseres Vermögens richten müs sen. Es giebt nur zwei denkbare End bestimmungen unseres Lebens, die wie der von dein Glauben an einen außer weltlichen persönlichen Gott oder von dem Unglauben ihre Richtung erhalten: entweder liegt unsere Endbestimmung außer der Welt in Gott, so daß unser Leben auf Erden nur eine Vorbereitung zu diesem Endziele ist, oder es ist unsere einzige Bestimmung, das Erdenleben zu genießen und dann' mit den Lhieren zu vergehen. Jenes behauptet der Gottes gläubigc, dieses der Gottesleugner. Wer den Glauben an einen überwelt lichen persönlichen Gott über Bord ge worfen, der muß folgerecht auch den Glauben an eine Bestimmung des Men schen verwerfen, die über das irdische Leben und den Tod hinausreicht. Tie Anschauung aber, daß der Mensch nur dazu auf Erden da fei, um die Freuden des irdischen Lebens zu genießen, mui; nothwendig eine allgemeine Arbeitsscheu Hervorrufen. Tie Arbeit hat immer etwas Schweres, Mühsames an ßch und ist dem bloßen Lebensgenüsse entgegen gesetzt es demnach des Menschen einziges Ziel, die Welt zu genießen, so wird'ein allgemeiner Wettkampf entste hen, bei der Ungewißheit der Dauer des Lebens, das Leben in seinen Genüssen nach Möglichkeit auszubeuten. Infolge dessen werden die, welche die Güter die ser Welt besitzen, dieselben mit aller Selbstsucht für sich verwenden, und in Geiz und Hartherzigkeit sich dem Armen verschließen. Dieser aber wird mit Haß, Neid und Mißgunst gegen den Reichen erfüllt werden und auf Betrug, Raub, Diebstahl und Mord sinnen, um sich in den gewaltsamen Besitz dieser Güter zu bringen. Tie Lehre, welche die Bestimmung des Menschen in den Genuß des irdischen Lebens setzt, müßte demnach zur Ber : nichtung aller sozialen Verhältnipe und > jeden wahren Lebensgenusses führen. Diese Lehre ist aber nicht nur i sie ist auch unvernünftig, sie wurzelt : nicht im Geiste, sie hat ihren Ursprung im Fleische. Wenn wir unfern Geist befragen, so ruft er uns mit tausend Stimmen entgegen, das; wir unsterblich, daß wir für die Ewigkeit bestimmNind. Mit diesem Bekenntnisse unserer Seele stimmt die Lehre des Glaubens vollkom men überein. Mit Recht nennt die Kirche das Leben auf Erden eine Pilger fahrt, ein Leben in der Verbannung. Wir wissen, wozu wir auf Erden wei len : um uns aus den Beut; Gottes vor zubereiten. Aus dieser Lcbre ergeben ncb die wich tigsten Folgen für das gesellschaftliche Leben. Nur im Hinblick'aut die Freu den und den Lohn der Ewigkeit wird wahre Arbeitsamkeit und freudige Er tragung der mit der Arbeit vcr'buIre nen Muhen möglich. Der Ausblick in* die Ewigkeit vermindert das nngemes sene Streben der Menschen nach den zeitlichen Gütern und Freuden. Der Reiche, der seine Endbestimmung im jenseitigen Leben sucht, wird seine Reichthümer dazu anweuden, um durch ihre gute Verwendung den Venn Gottes zu erlangen. Auch der Arme, der auf einen ewigen Lohn für seine Arbeit hofft, wird nicht mit unersättlicher Ve- — gierde auf die irdischen Güter, nicht mit Haß und Neid auf seine wohlhabenden Mitbrüder Hinblicken. Wie groß und erhaben ist die Fiesinnung eines wahr haft christlichen Arbeiters, der mit Ver achtung nicht auf die Reichen, sondern auf den Reichthum und äußern Glanz hinblickt; der im Gefühle, daß seine Menschenwürde nicht im Reichthum son dern in wahrer Tugend besteht, gern den ganzen äußern Land den Reichen überläßt, da er selbst nur nach der Tu gend ringt; der selbst mit Mitleid auf dieses armselige Haschen nach irdischen Gütern hinblickt, über das er sich in sei nem Streben nach den ewigen Gütern erhaben fühlt, und der endlich in der Ruhe und Freudigkeit seines Gewissens, in dem Glücke seines einfachen Haus standes einen übergroßen Ersatz findet für alle Mühen und Arbeiten seines Lebens. Mit einer solchen Gesinnung hat der einfache Arbeiter eine mensch liche Würde erreicht, wie sie in einem andern Stande kaum höher gedacht wer den kann. Die Quelle dieser Gesinnung ist aber die christliche Lehre von der Be stimmung des Menschen. Auf dein Bo den einer solchen Gesinnung lassen sich gesellschaftliche Ordnungen gründen, die aller Vergänglichkeit Trotz bieten. Aber diese Lehre von der Bestimmung des Menschen, dieser Pfeiler des sozia len Lebens ist bis in seine Grundlagen erschüttert. Tie Anschauung, welche'die Bestimmung des Menschen in den Ge nuß des irdischen Lebens setzt, ist weit durch alle Schichten der Gesellschaft ver breitet. Ob sie das Werk der Zerstö rung aller sozialen Verhältnisse vollbrin gen wird, steht dahin. Gott kann zwar seinen Geist senden, und das Angesicht der Erde erneuern. Wenn ich aber ge denke. daß Gott die Städte Sodoma unk Gomorrha in Asche verwandelt und zur Zerstörung verdammt, zum Beispiel für die, so gottlos handeln, so fürchte ich, das; wir! die wir in Gottlosigkeit So doma und Gomorrha übertroffen, auch der Strafe nicht entgehen werden. Gott aber braucht nicht die Wasserfluth über die Erde zu senden, oder Feuer und Schwefel vom Himmel regnen zu lassen zu unserer Strafe; er braucht nur den Leidenschaften, die in den Lehren des Unglaubens sich zu entfesseln drohen, ihren Lauf zu verstatten, und wir wer den dann den Becher des Zornes Gottes bis auf die Hefe leeren. Der Liberalismus als Pater der Sozialdemokratie. Ter „Neichsbote" bespricht die Frage. Wen trifft die Schuld der Entstehung der Sozialdemokratie? Das protestan tisch-conservative Blatt macht in Beant wortung dieser Frage aufmerksam dar auf, daß seit Beginn der liberalen Acra (1866) „Orthodoxie und Konservatis mus" vollständig ohnmächtig gemacht, und selbst im preuß. Herrenhause die conservative Partei durch den Pairsschub gesprengt sei. Weiter heißt es: „Seit sechs Jahren war das Kultus ministerium und der Ober-Kirchenrath in der Hand von Männern, deren Amts führung ganz den liberalen Anschauun gen entspricht. Seitdem blüht der Kul turkampf, und die liberale Presse hat , die öffentliche Meinung vollständig be herrscht nach Oben und nach Unten. , Tas ist die eine Reihe unwidersprechli cher Thatsachen. Tie andere eben so uuwidersprechliche ist folgende: Als die liberaleAera begann, wären in Teutsch : land wie in allen Ländern einzelne Män ner, welche sozialdemokratische Ideen hatten. Aber Lassalle starb, Marx lebt im Ausland, Bücher wurde Legations rath. Von einer sozialdemokratischen Partei in Deutschland konnte kaum ge redet werden. Ta begann die liberale Aera. Und was geschah? Die Sozial demokraten schossen in der Gründer periode wie Pilze aus der Erde—und > seitden ist ihr Wachsthum fortgegangcn. Tie liberalen Blätter haben durch ihre naturalistische Weltanschauung, die Her > zen vorbereitet, und wenn die Arbeiter - bei den liberalen Blättern ausczelernt i hatten, dann gingen sie in die Lchule > der Sozialdemokratie. Tas sind That - sachen." i Ter „Reichsbote" erinnert dann an c das Wort, welches Lasker am 17. April : 1877 im Reichstage sprach; cs lautet: - „Wenn heute der Arbeiter sich fühlft c und wenn diese Bewegung auch ein we l nig überschüumt, so ist dies nichts ande i res, als das Erwachen des allgemeinen , menschlichen Gefühles, welches wir durch r unsere Gesetzgebung hervorgerufen und , befestigt haben. (Hört! Hört!) Dar i auf sind wir stolz. Ich wenigstens habe l niemals die Furcht gehabt, das; die leb haft angeregte Bewegung unsere gesell ; schaftliche Ordnung über den Haufen l werfen werde. Nachdem die Fesseln - abgeworfen find, die heute noch von un ) fern Gegnern als göttliche Ordnung ge rühmt werden —denn wozu wird nicht , der Name Gottes gebraucht — (Sehr t wahr!)ist es ganz natürlich, daß in dic ; ser neuen und jungen Freiheit der auf- August 24.