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Nüwusre Wecker. HerauSgegcben doa ». VcdnauGer Sc M. Rapp Rsdalteur Navp Baltimore, een 27. Mär; 1867 Marvlan- und der 15ongreH. Wir widmen einen beträchtlichen Tbeil un serer beutiaen Spalten einigen Dokumenten, welche sich mit obigem Thema befassen. Und wir lenken namentlich auch die Aufmerksamkeit derjenigen Leser, welche nicht in Maryland wohnen, auf diese Dokumente; denn dieselben geben authentische Aufschlüsse über die abnor men Zustände in unserem Staate, die schon wegen der großen Wichtigkeit der geographi schen Lage Marylands keinem Patrioten im Lande gleichgültig sein können — ganz abge sehen davon, daß die bartgeprüfte und noch immer mit ungewöhnlich großen Schwierig keiten kämpfende radikale Unionspartei Mary lands die Sympathie aller Patrioten des Lan des verdient. Wie schlagend und unwiderleglich aber auch die Gründe sind, welche in diesen Dokumenten für ein Einschreiten des ConcmssrS in Mary-> lanb angeführt werden, so glauben wir nach dem, was der 40. Congreß btS jetzt getban und nickt gcthan hat, dock nicht, daß er jetzt einsckreltkn wird. Wäre cs auf einen seiner Führer, Hrn. Trumbull, anglkommen, so wäre der Congreß in diesem Augenblicke schon bis zum Dezember vertagt. Es wird namentlich der kräftigen Opposition des Gen. Butler zu verdanken sein, wenn der Dertagungsbeschluß dafür sorgt, daß der Congreß nöthigen falls schon im Mai oder Juni wieder zu sammcntrcten kann. Die radikale Unionspartei Marylands muß sich inzwischen den Anschlägen ihrer marylanZ der Leinde gegenüber aus ihre eigene Kraft' verlassen. Behauptet sie fest und mutbig ihre noble Stellung und handelt sie nötbigcnfalls in der Weise, die wir in einem weiter unten folgenden Artikel („der Aufruf der Conserva-! tiven zum Staatsconvent") angevcuter haben, ! so wird u. muß der Congreß, der nvthigenfakls in Bälde wieder zmammentreten kann, ihr doch schließlich zu ihrem guten Rechte verhcl- fen. Bei der Aengstlickkeit und Buchstabenreite- j rei der Trumbulls, Binghams, Blaine's rc.! muß man jetzt vielleicht wohl oder übel zufrie- > den sein, wenn sich der Congreß in den Stand setzt, nöihigenfalls im Sommer, bis wohin sich! die Verhältnisse in Maryland etwas weiter entwickelt haben werden, wieder zusammenzu- j treten. „Selbst ist der Mann!" — das muß j tzt mehr denn je der Wahlspruch der Freiheits- Partei der Grenzstaaten sein. Andrew Johnson und Mary Surratt. — Die Aeußerung eines so ausgezeichneten! Juristen wie Gen. Butler, daß Mary Sur- z ratt, nach seiner innigen, auf genaues Stn-! dium der Zeugenaussagen basirtcn NcchtsZ Überzeugung auf das Betreiben des damali gen assistircuden GeneralaudiremS Bingham! ohne genügenden Beweis vom Kriegsgerichts schuldig befunden und ohne genügenden Be weis auf den Befehl des Präsidenten Johnson I hingerichtet worden sei, erregt mit Recht ungc- i hcurcs Aufsehen, zumal da sie in offener Con-! greßsitzung und mit der Kaltblütigkeit und Verstandesschärfe, welche den General Butler auch in der hitzigsten Debatte charakterisiren, gethan wurde. Um gerecht gegen Butler zu sein, mnß man hrnzufügen, daß er schon von Anfang an sich ganz entschieden gegen die Art' und Werse, wie die Untersuchung und der Prozeß über das Prästdenteumordcomplott geführt wurden, ausgesprochen halte. Den Zeitungen stehen natürlich nickt die Mittel zu Gebote, um entscheiden zu können, wer in dieser schrecklichen Sache Recht hat — Bingham oder Butler. Fest stebt aber jedenfalls so Viel, daß selbst noch nach der Bcrurtbeilung der Frau Sur ratt gewichtige Zweifel in Betreff ihrer Schuld obwalteten, daß der Verurtbeilte Paine, der > in Betreff seiner selbst die umfassendsten und > aufriwtigstcn Schuldbekenntnisse ablegte, nach! der Fällung des Urtheils mit allem Nach drucke bis zum letzten Augenblicke die Frau Surratt svn jeder Schuld frkiiprach und daß der Präsident von amtlichen Personen vor und noch nach Ertbeilung dcS Hinrichtungöbesehleö auf diese und anderein Betreff der Schuld der Frau Surratt herrschen«e Zweifel aufmerk sam gemacht wurde. Nack dem humanen modernen NccktSgrund satze soll niemals Jemand schulmg befunden, geschweige denn hingerichtet werden, über des sen Schuld auch nur der leiseste Zweifel herrscht „Lieber tausend Schuldige frei aus geben lassen, als einen Unschuldigen be strafen" — lautet ganz mit Recht das Motto der Cnminatistck dieser vorgeschrittenen Zeit. Der Präsident sah sich trotz der Zweifel, die man nach der Schuldigsprechung der Frau Surratt hinsichtlich ihrer Schuld in ihm rege zu macken suchte, veranlaßt, mit eiserner Festig keit auf dem Todeourtbeile zu beharren. Wir wollen trotz der schwarzen Schatten, welche die letzten zwei Jahre aus den Charakter Andrew Jobnson's werfen, durchaus nicht dehauvten, daß er in Betreff der Hinrichtung der Frau (Lurratt nicht in dem vollen Glauben, seine Pflicht zu thun, gehandelt hat. Aber eben werk er von Gen. Hartranft und Anderen in der Zwischenzeit zwischen der Schuldigsprech ung und der Hinrichtung der Frau Surratt aus einzelne Anzeichen hingewiesen wurde, L.e möglicher Weise doch für Nichtschuld sprechen, j lasset auf ihm selbst d>e volle Verantwortlich-! keil für die trotz jener Einsprache auf seinen! Beseht nach der allerkürzesten Frist vollzogene Hinrichtung ; und außer ihm trägt die Haupt-! Verantwortlichkeit allerdings Mr. Bingham, Lessen Referat an den Präsidenten, wie vorher! sein Referat an die Militärcommissivn mit! großem Scharfsinne darzulegcn suchte, daß nicht der mindeste Zweifel an der Schuld der Frau Surratt bestcben könne. Der Gedanke, daß diese Frau doch mögli cher Weile unschuldig hingerichtet worden ist, muß um so schrecklicher erscheinen, da ihr Blut zur Sühne des MärtyrertodcS Desjeni gen vergossen wurde, an dessen reinen Händen kein einziger Tropfen ungerecht vergossenen Blutes klebte. Und Präsident Johnson kann sich über die unheimlichen Zweifel, die bei dem Gedanken an den Tod der Frau Surratt dem Volke auf steigen, um so weniger beklagen, da die Hast, mit der dies hülflose Weib, über dessen Schuld Zweifel bestanden, hingerichtet wurde, einen ganz sonderbaren und ausfallenden Ccntrasl tnlbet mit der Hast, womit derselbe Johnson die greulichsten südlichen Blutmenschen, über deren Schuld gar kern Zweifel herrscht, der gerichtlichen Verfolgung entzogen und begna digt hat. (Laß gestern ein zweites wichtiges Wort gefecht über diesen Gegenstand zwischen But ler und Bingbam stallfand, ersieht der Leser aus unserem heutigen Congreßbericht.) Ler Aufruf der „CanscrvüLmm" zum Staatscanvrut. Die conservativdemokratischs Majorität unserer StaatSgcsctzgeimng hat an die Stimm gcbcr im gestrigen Nebelleublatte „Gazette" eiurn Aufruf gerichtet. Im Eingänge dessel ben wird die jetzige Staatsverfassung «nd der constitnirende Convent, anö dem sie hervor ging, verdächtigt. Daun werden die constr vativdemofratischkn Stimmgeber aufgefordcrt, in Primärwahlen Kandidaten für einen Staatsconvcnt zu ernennen. Den Radikalen wird vorgewvrfen, sie wollten den Staat dis organisircn; und dieser Desorganisation wol len diese weisen Männer mittelst der Besei tigung der jetzigen Verfassung und mittelst ihres Ersatzes durch eine reaktionäre Vorbeugen, wobei sie natürlich Viel von den „besten Männern", die sie wählen wollen, zu sagen wissen. Dieser in höchst schwächlicher und unbedeu tender Weiie abgesagte Aufruf steht im dia metralen Gegensätze zu dem Rathe, welchen der Cvmmcrcial, das Organ des konservativen Flügels der conservativdemokratischen Partei, so dringend erideitt und der darauf hinaus läuft : stimmt das Projekt eines Staatscon vents am 10. April nieder, sonst bekommen die Radikalen den Staat. Wenn am 10. April eine Majorität derje nigen Bürger, welche nach der »nrepublikani schen Conventsbill stimmen dürfen, sich für euren Convent ausspricht, dann werden aller dings die Radikalen aus Grund des allgemei nen Stimmrechts einen Gegenconvent veran stalten, durch diesen ebenfalls eine V rsassuncss ansarbciten lassen und darauf an den Congreß ! appclliren, daß er diese Verfassung und das auf ihr beruhende neue Gouvernement als die Verfassung und das Gouvernement Mary lands anerkenne. Da die radikale UnionS parter mit den farbigen Unionisten, die an ihrer Abstimmung theilnehmen würden, die! Majorität der Staatsbürger bildet, io könnte in Betreff der Entscheidung des Congresses kein Zweifel herrschen. Die unsterbliche Majorität unserer Gesetz gebung hat es versäumt, die Staatoverraths bill des Mr. Jones zum Gesetze zu machen; sie könnte daher den Staatsconvent der radi kalen Unionisten nickt ins Zuchthaus schicken; und gegen sonstige Vergewaltigung würde er sich wohl zu schützen wissen. Die bingalic der republ. Minorität der Staatsgcjctzgcbung Marylands an den Congreß. Diese im Senate von Nye und im Hause ! von Francis Thomas übergebene und sogleich zum Drucke beorderte vortreffliche Eingabe machte großen Eindruck, und sie trug viel dazu bei, daß der übereilte Trumbull'scke Ver-! tagungSbeschluß im Senate wieder rückgängig wurde. Sie lautet: An den acdtb. Senat und das a ch tb. Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten. Die Un terzeichneten Mitglieder der Gesetzgebung Ma rylands übergeben achtungsvoll Ihrer achtba ren Körperschaft dic'e Eingabe in Betreff des Zustandes der öffentlichen Angelegenheiten in Maryland und bitten die Nalionalgesttzgebung ! um ungesäumte Erwägung derselben. Die Gesetzgebung Marylands vertagt sich nach einer Session, die durch ihre Uebcltbaten ebenso denkwürdig und für das Land ebenso wichtig ist wie diejenige, wegen deren die Ge setzgebung von 1861 in d:e Casematten von Fort Warrcn gesperrt wurde. Sie ward zum ! großen Thcile mittelst vorsätzlicher Verletzung der Wahlgesetze des Staates durch tie Scim-! men von Männern gewählt, die in thätigerUe bereinstimmung mit der Rebellion standen u. deren Haß gegen die Regierung die Anwesen heit einer Truppenmacht zur Verhinderung ih rer aktiven Hüiseleistung an die bewaffneten Rebellen nöthig machte; (ja diesen Truppen zum Trotze leisteten sie der Rebellion bedeu tende Hülse durch Mannschaften und Gelb;) großen Tdeils von solchen Männern gewählt, bat diese Gesetzgebung rhre Session durch eine Reihe von Handlungen bezeichnet, auf die wir Ihre Aufmerksamkeit zu lenken wünschen Die Rebellen Marylands schickten wäbrend des Kriegs 20,000 Soldaten nach dem Süden an die Rebellenarmee. Diese Leute sind bei nahe alle zurückgckehrt, und eine Einwande rung aus dem Süden Kat seitdem Kriege ihre Zahl bedeutend vermehrt. Durch eine zwei- sclhatte Auslegung einer Klausel der gegen wärtigen Verfassung hat die so gewählte Ge-! setzgebung allen weißen Männern, gleichviel wie viel Vcrrath sie begangen haben mögen, das Stimmrecht übertragen und so zu der srimmgevendcn Bevölkerung ungefähr 30,000 Personen hinzugcfügt.die erst vor Kurzem aus- - hörten, der Regierung bewaffneten Widtrstand zu leisten. Nicht zufrieden hiermit, hat die Gesetzgebung so eben eine Milizbill angenom men, welche, der gegenwärtigen Staatsver sasiunZ geradezu zum Trotz, alle Weißen Re bellen, gleichviel wie groß ihr früherer Vcr rath, zu einem Tbeile der Miliz macht. Durch ein wohlüberlegtes Votum hat sie sich gewei gert, selbst von dem höchsten durch dies Ge setz geschaffenen Amte Leute auszuschließcn, die selbst den höchsten Rang in der Rebellenarmee bekleideten ; man sicht jetzt im Begriff, dieses Gesetz zu vvllsttcckcn, dessen Wirkung unserer! StaatSverfassung und den Arrneegesctzen des Congresses widerstreitet und das im Rücken der Bundeshauptstadt eine bewaffnete Macht ciufstellt, die zum großen Thcile aus denselben Männern besteht, welche erst vor Kurzem ge zwungen wurden, ihre bewaffneten Versuche zur Wegnahme der Hauptstadt einzustellcn. i Ein großer Zweck dieser Bill besteht darin, den Plan der Reyolutionirnng der Staatsre i gieruug besser ausführen, die jetzige Verfas sung ab schassen und eine andere einsüh ren zu j können, welche das Joch der NebcUcnherrschaft aus dem Nacken des loyalen Volkes noch fester macht. Die gegenwärtige Verfassung Mary lands gibt freilich den Farbigen das Stimm recht nickt, aber sie räumt wenigstens den frü heren Sklavenhaltern nicht das Neckt ein, in der Gesetzgebung ibre nicht mit dem Stimm reckte ausgrstattcten früheren Sklaven zu re präsentiren. Sie basirt die Repräsentation auf die weiße Bevölkerung, Diese Bcrschwö rer haben, nicht zufrieden mit ihrer Controlle über die Legislatur und über die Executive, eine Bill erlassen, welche auf den 10. April die Wahl eines constituirenden Conventes au ! beraumt, der am zweiten Montag im Maid. I zusammentreten soll. Sie haben dies ge than, wiewohl die Verfassung bestimmt, daß die Gesetzgebung Gesetze, die auf eine Aende rung in der gegenwärtigen Verfassung Hinzie len, nur in der von der Verfassung vocgc schriebcnen Weise machen darf. Und obgleich die Verfassung die Repräsentation in einem constituirenden Convent dadurch regelt, daß sie bestimmt, jedes County müsse in einem solchen Convent dieselbe Repräsentation haben wie in der Staatsgesetzgebung, so haben sie doch eine willkührUche RcpräsentationSbasiS ausgestellt, die, während sie den farbigen Mann vom Stimmkasten fernhält, den alten ! abgenutzten Counties, welch: so rebellisch wa ! ren wie Südcarolina, eine vermehrte Rcprä ! sentatton verleiht, vermöge deren der Unter drücker den Unterdrückten gegen dessen Willen repräsentirt und vermöge deren eine Minori tät des Volles des Staares in dem proponir len Convent dieselbe Macht besitzt wie die Ma jorität. Der Staat Maryland hat gegenwärtig eine farbige Bevölkerung von mindestens 200,000; ja durch die Einwanderung seit dem Kriege ist sie vielleicht auf 250,000 gestiegen. Dies macht eine stimmgebende Bevölkerung von 40,000 bis .50,000. In den meisten derje nigen Counties, deren Repräsentation auf ungesetzliche Weise vergrößert wurde, ist die j farbige Bevölkerung so groß oder größer als die weiße. Das Repräsentantenhaus der Ver. Staa ten bat bereits eine Resolution angenommen, nach welcher untersucht werten soll, ob die ge genwärtige Verfassung dieses Staates jetzt rrpublckanisch ist. Und da der farbige Mann jetzt unter die Bürger gehört, so darf man wohl bezweifeln, ob ein Staat, welcher den vierten Theik ferner Bevölkerung, der ebenfalls aus Bürgern besteht, um keines Verbrechens willen aussch'irßt, republikanisch ist. Diese Gesetzgebung hat jedoch eine Bewe gung inaugurirt, welche vermöge der unge setzlichen von der Bill selbst cingeführten Re präsentationen jetzt thatsächlich nickt nur den Ausschluß dieser farbigen Bevölkerung vom Stimmrecht vollzieht, sondern der -illoyalen Bevölkerung die Repräsentation jener über trägt. Der gegenwärtige Rrchterstand des Staares ist cftößlen Theüs loyal; und ein Zweck die-! ser Bewegung besteht darin, alle nicht bereits ! entfernten, noch im Amte besin-licken loyalen ! Beamten vollends hinauszugesetzgebern und durch Cxrcbellen, vielleicht Brigavegene-alc u. Obersten der Rebellenarmee, zu ersetzen. Nicht zufrieden mit der von den Unionö-! männern bewiesenen verzeihenden Milde, ha ben die Verschwörer eine Reaktion geaen die ! Resultate des Krieges begvrmcu und sich zu einer Politik entschlossen, die, wenn ibr nickt Einhalt gcthan wird, eine loyale Verfassung zerstört, an dis Stelle derselben eine von Ver räthern gemachte und flagrant anti-rcpubli kanische Verfassung setzt und eine bewasfnele Miliz von illoyalen Männern und eine Mi noritätSrcgierung von Nebellenfreundcn und Rebellen in den vollständigen Besitz dieses Staates setzt. Während der Süden im Be griffe fleht, eine Laufbahn der Freiheit und des Fortschrittes zu beginnen, haben diese Leute, nickt belehrt durch die Lebren der Ver > gcmgenheit, dem Staats- i,nr> Bundcöaesctze ! vollständig zuwider beschlossen, diesen Staat ! in einen Zustand der Finsterruß und Sklave rei zurückzuversktzen. Tie hier von uns vorgcführten Akte sind eine Verletzung des Staats- und National- Gesctzeö, bedrückend, revolutionär, gefährlich für die Ordnung und den Frieden dieser Na tion. Die Unionsmänner Marylands seuf ! zen unter dieser Tyrannei ; sie sind jetzt in ! vielen Counties durch Verdikte illoyaler Ju lies unterdrückt ; die Einwanderung nach dem Staat, mit Ausnahme derjenigen vom Sü den, ist verstopft, und viele loyale Männer be rathen sich darüber, ob sieden Staat nickt ver lassen sollen. Die meisten jedoch sind bereit,! durch jedes persönliche Mitte! und auf jede persönliche Gefahr hin diesem infamen Unter- LrückuugSver suche Widerstand zu leisten. Die Gefahr des Blutvergießens ist augen scheinlich und die Zeilen sind gefährlich. Wir fordern den Congreß auf, sich nicht zu verta gen, ehe diese ernste Angelegenheit geschlichtet ist ; denn wenn sie nicht geschlichtet wird, so könnte sic ihn während seiner Vertagung durch etwas noch Schlimmeres in SLrcckcn setzen als das New Orleanstr Blutbad, wiewohl dieses Schlimmere nicht so ungleich und ein-! seitig sein würde wie jenes. Dringend verZ langen wir im Namen der Mehrheit des Vol kes von Maryland, die ihrer gesetzlichen Stim me beraubt ist und jetzt nur durch uns, die Minorität der Staatsgesetzgcbung, sprechen kann, daß der Congreß uns eine republikani sche Regierungsform garantire auf der einzi gen Basis des Rechts, der Wahrheit und des Friedens -- auf der Basis des allgemeinen StMmrcchts vdne Rücksicht auf Raes oder Farbe, wie er sie den südlichen Staaten bereits garantirt bat. Unterzeichnet »on allen am Samstag in Annapolis anwesenden republikanischen Gc setzgebungsmitglietern: Curlis Davis, Sen. von Caroline. Chas T Trail, Sen. von Frederick. Jacob Tome, Sen. von Cccil. EliaS Davis, Sen. von Washington. Hart B Hvlton, Sen. von Howard. James L Billingslca, Sen. v. Frederick. Edw P Philpot, Sen. von Balto. Co. Daniel E Bruce, Delg. von Allegany. Jonathan Tobcy, Delg. v. Washington. A R Applcman, Delg. v. Washington. Tbos Gorsach, Delg. von Frederick. I P Bisbop, Delg, von Washington. Benjamin Pool, Delg. von Carrvll. Jas V Criowell, Delg. von Earroll. John. L Linthicum, Delg. von Fccderick. I Ol Ranzer, Delg. von Frederick. Henry Mcker, Delg. van Frederick, N C Bamsord, Delg. von Washington. ! S N Gore, Delg. von Carrvll. Die Eingabe örr Grand Union Lcnguc von Maryland an den Congreß. — Diese im Senat von Nye und im Hanse! von Frank Thomas überreichte schlagende Ein-! gäbe lautet so: „Da die Verfassung Marylands sorgfäl tig die Oualificationcn der Stimmgeber vor schreibt und eine gleichförmige Registration der Stimmgeber obligatorisch macht; D a das in Uebereinstimmung mit diesem Gebote der Verfassung cingesührte Gesetz vom ! Gouverneur und von den durch ihn zu diesem! Zwecke ernannten Registratoren nichtig ge macht und der Skimmkaften den Stimmzetteln der Verräther geöffnet wurde, wodurch eine wegen ihrer Illoyalität notorische Gesetzge bung und andere Beamte dieses Schlages ge wählt wurden; D a diese Gesetzgebung, indem sie dis Nb ! sicht dcS Gouverneurs und ihrer Wahl a»s sührte, die loyalen Bestimm ringen der Ver fassung annulirrte und Alle, welche durch Vcr ra;h gegen den Staat oder die Ver. Staaten ihre Bürgerrechte abgcschworcn oder verwirkt hatten, in Liese Rechte wiedereinsitzr; da sie anderer Seits ein Gesetz er! cß, welches es zu einem Verbrechen des Verrathö macht, wenn loyale Männer sich zur Aufrechthaltung der Nakionalregicrung vereinigen *) ; da ferner diese Gesetzgebung sich nicht nur w.igerte, Ge setze zum Schutze der Rechte farbiger Bürger zu erlassen, sondern da sie auf die Verletzung der unter dem Namen Freedmen's Bureau Bill und Civil RightS B'.ll bekannten Evn greßgesttze ein Präminm ausgesetzt hat und die Benheidigung Aller übernahm, welche diese Gesetze früher verletzten ober dies in Zukunft thun werden; und da sie Diese Staatsverrathsbill ist in der eben beenvetcn Session nicht mehr zum Gesetz ge worden, sondern wurde trotz des bösen Willens der Majorität verschleppt. Die Red. zur Vertheidigung dieser Gesetzübertceter die Staatskasse in unbegrenzter Weise belastet; da sic ferner aus der Staatskasse jene Legislatur pensionirte, die durch die Milttärgewalr der Nation von der Ausübung ihrer Funktionen suspendirt wurde, und da sie die Stadt Balti more genöthtgt hat, in gleicher Weise eine Pension an die illoyale Polizeimannschaft zu bezahlen, welche im I. 1861 um der öffentli chen Sicherheit willen aus dem Dienste ent lassen wurde; da sie ferner bereits auch Schritte gcthan hat, um dem Staate die Last der Bezahlung für die Sklavenemanzipation, dies notbwendige Resultat der Sklavenhalter- Rebellion, aufzubürden; und da sie mit offe ner und eingestandener Verletzung der Consti tution ein Gesetz angenommen hat, das einen Convent behufs der Abschaffung Dessen ein beruft, was von Loyalität und Rechtsgleich heit in unserer Verfassung noch übrig ist; und da loyale Männer hiedurch in hoffnungsloser Weise den Verräther» unterworfen werden; Deshalb b e s ch l o s s e n von dem Gro ßen Nathe der Union League von Maryland, den Congreß dringend zu bitten, er möge auf Marvland so sehr als möglich die Grundsätze der Militär- und Reconstruktivnsakte ausdeh nen und allen loyalen Bürgern im Staate das Stimmrecht sichern. Bcsck lossen, eine Copie obiger Resolu tion an den acktb. Francis Thomas und den achtb. James W. Nye zu schicken, damit sie dieselbe dem Repräsentantenhause und dem Senate vorlegen und beim Congreß auf die Maßregeln dringen, die zum Schutze der lo yalen Bürger Marylands nöthig sind. H. Stockbridge, Groß-Präsident. Chas. H. Gatch, Grob-Sekretär. DaS Washingtoner Chroniclc über die Pflicht des Congresses gegen Maryland. Obiges Blatt brachte gestern an der Spitze seiner Leitartikel mit gesperrter Schrift Fol gendes : „Unter den Ursachen, welche den Verta gungsbeschluß rückgängig machten, war die! Appellation des Volkes von Maryland gegen! das tyrannische und revolutionäre Gebühren! der Nebellenlegislatur jenes Staates. Dcle-! gationen der leitenden Radikalen des Staates mit Creswell und John L. Thomas an der Spitze, verlangten dringend, daß der Congreß sie nicht dem Andrew Johnson und der Legis latur Swann's preisgeben solle. Die Posi tion Marylands ist in grausamer Weise ab-! norm. Cs ist so, wie einer der edelsten Pat- - rioten Marylands sagte: „„Maryland leidet wegen seiner Loyalität; hätte es gesündigt! wie Südcarolina, so hatte das Land es vor, den Verrätycrn gerettet, die jetzt im Stande! sind, cö nur deshalb, weil es seiner Pflicht treu war, zu peinigen."" Das rücksichtslose Verfahren der Rebellenlegislatur des Staates hat jedoch den Weg für das Einschreiten des Congresses gebahnt, und rechtfertigt es, daß der Congreß rer Bitte entspricht, Maryland ebenso wie die Jnsurgentenstaatcn zu recon struireu. Es wäre monströs, wenn cs Ver räthern, die weit schlechter siud als Jesserson Daois oder Ol. E. Lee, unter dem Beistände eines perfiden Präsidenten und eines undank baren Gouverneurs gestattet bleiben sollte, nur deshalb, weil Maryland durch tapfere Unionö soldaten und Unionsbürgcr vor der Rebellion gerettet wurde, die von ihnen usurpirten Prä rogativen des geretteten Staates zur Proskri birung der einzigen treuen Freunde, welche die Negierung innerhalb der Grenzen Mary lands besitzt, zu benützen. Soll dies straflos geschehen? Gibt cs kern Gegenmittel gegen lolches Unrecht, keine Strafe für solche Abtrün nigkeit ? Aufgabe eines furchtlosen Congres sts ist es, diese Fragen eines treuen und loya len Volkes zu "beantworten. Und falls die großen Majoritäten des Congresses bis in den Sommer hinein bier bleiben müßten, so wäre dies ein leichtes Opfer, wenn Maryland da durch vor der neuen Oiebellion beschützt wer den könnte." AmmLürkikchk Nachrichten «na Notizen Das Verbot der höfischenUni formen der V er. S t. G e s a n d t e n, das vom Senate verfügt wurde, ist jetzt auch vom Haule angenommen. Schenck erzählte vorher, wie er als Gesandter in Brasilien einen blauen Uniformfrack trug, weil ein V. St. Consul, den er am dortigen Hofe vorge stellt hatte und der einen schwarzen Frack und eine weiße Weste an hatte, von den dasselbe Habit tragenden Kammerdienern als einer ihrer College» betrachtet und von der Kaiserin und ihren Ebrendamen ausgelacht wurde. Judd von Jll., der bis vor Kurzem V. St. Gesandter in Berlin war, erklärte, daß die einfache bürgerliche Kleidung allerdings bis jetzt manchen V. St. Gesandten Verlegenheiten bereitet habe, daß aber ein diese Kleidung ver ordnender Congreßbeschluß von jedem Hose der Welt respektirt werden und eben damit jede einem V. St. Gesandten aus bürgerlicher Kleidung erwachsende Verlegenheit aushören würde. Cvvode beantragte das famose Amendemeut: „Den diplomatischen Agenten soll es nicht erlaubt sein, ein Hofkleid zu tragen — mit Ausnahme eines solchen, dessen Muster von dem Chef Schneider dieser Nation, der jetzt ihre Geschicke lenkt, vorgeschrieben wird." Banks hob hervor, daß die große Republik auch noch mächtig genug sein werde, ibre Klei Verordnung an fremden Höfen durchzusrtzen. Ein wohlmeinender Rath des Repräsentantenhauses an die Rebellen staaten. Auf den Antrag Donnclly's von Minnesota hat das Hans in einer warm gehaltenen Resolution den Rebel lenstaatcn an das Herz gelegt, doch ja ihren neu zu bildenden Staatsverfassungen eine Bestimmung einzufügen, welche es der Staats gesetzgebung zur Pflicht macht, ein Freischul- system zu etabliren und zu unterhalten, das allen Kindern des Staates gleiche Gelegenheit zur Bildung gewähre. Der Pea b oby Fond. Die Sitzungen ! der Trustces dieses Fonds kamen am 22. März ! zum Schluß. Es wurde ein Cxecutivcomite ! gewählt, welches aus folgenden Herren bestehn Bischof McJlvaine, Gouverneur Aiken von Süd Carolina, Herr CvarlS von New Avrk, Gouverneur Graham von Nord - Carolina, Hecr Eaton von Baltimore und Herr Winth rop. Ein solches Comite ist jährlich zu ernennen. Vorläufig sollen südliche Volksschulen unter stützt unv errichtet werden, wo dies nöthig ist. j Später sollen Normalschnlen gegründet oder unterstützt werden, um Lehrer auszubilden; auch sollen Lehrstühle an bestehenden südlichen Lehranstalten auSgestattet werden. Dr. Sears von Ver Brown-Universität wurde erkoren, um die beste Art der Verwendung der Jahrescin ! künste der Fonds zu bestimmen. Herr Peabody reine von New Bork nach Springfield und Denvers ab. Dawi s on. Ueber sein vorgestriges Auf treten als Vater Jean im „Lumpensammler von Paris" sagt die Staatszeitung: „Dawison zählt den alten, ehrlichen „Vater Jean," der über der Tochter des durch seine Schuld gemordeten Didiers wie eine Henne über ihren Küchlein wacht, zu seinen Glanz rollen, und das mit Recht, denn nur seiner le benswahren, in einzelnen Scene» tief ergrei fenden Darstellung des alten Lumpensamm lers, der in dem Drama ein Stück Vorsehung spielt, war es zu verdanken, daß das Publikum auf den in Folge der totalen Ueberfüllung des Hauses ungemüthlich warmen Plätzen der Gallerten und auf den Marterstühlen des Parterres, welchen ein Schalk den Namen „reservirte Sitze" beigelegt hat, von Anfang bis zu Ende aushielt. EvroMchr Nachrichten nud Notizen Interessante Debatten des norddeutschen Reichstags. In der Sitzung des Norddeutschen Reichstags vom 9 März begann die Debatte über den Verfassungsentwnrf. Die Tribunen waren überfüllt und in der Hof Loae befand sich der Kronprinz Schon vor Eröffnung der De batte drängten sich die Redner beim Schrift führerbureau zur Eintragung ihrer Namen. Fünf und vierzig trugen ihre Namen ein, von denen 29 für den Entwurf und 16 dagegen. Der erste Redner war Herr Twesten, er er klärte, daß er den Entwurf nur dann unter stützen könnte, wenn Aenderungen wesentlicher Art in ihm beschlossen würden. Er verlangte, daß das Parlament das Recht haben müßte, das Budget zu prüfen. Die liberalen Par teien in Preußen unv in Deutschland würden darauf dringen müssen, daß der Centralgewalt die nothwendige Kraft und Freiheit der Bewe- gung zu verleihen sei, um den Staat mit Ent -! schiedenheit zu leiten, daß aber bei den ersten Anfängen einer Bundesverfassung nichts ge-! schehen dürfe, was geeignet sei, der freiheitli-! cben Entwickelung auch für die Zukunft die Wege zu verlegen. Für die Kraft des Staa tes sei in dem Entwürfe der Regierung hin länglich Sorge getragen worden; bedenklicher erscheine es jedoch, daß dem Reichstag gegen-! über jegliche Verantwortlichkeit fehle. Der Abgeordnete Waldeck verlangte die Herstellung einer einheitlichen verantwortli chen Centralgewalt nnd die Vermehrung der Befugnisse des Parlaments. Es iei aller-! dingö der Boden der Macht, der die Einigung des großen Staatölebens derbcigesührt habe, aber es müsse ihm die Weihe dadurch gegeben werden, daß die Verfassung zu einer wahrhaft conitr'tutionellen gemacht werde und werde dies nicht beabsichtigt, so sei die Verfassung nicht annehmbar. Der Abgeordnete Miguel aus Hannover er klärte, daß allerdings der Verfassungsentwurf unv sein EntwickclungSgang den Idealen nicht entsprochen habe, die man sich in Deutschland überall gebildet habe; es habe sich aber ge zeigt, daß der Boden für das EinbeitSwerk, auf dem das deutsche Reick gebaut werden solle, nicht mit geistigen Mitteln habe geschaf fen werden können, daß der Aufwand materiel ler Macht und Kraft dazu erforderlich sei und dieser Art des Baues entspreche auch das bis jetzt gejchaffenene Werk, der vorliegende Ver fassungSentwurf. Wie die Basis, ans die er gebaut, erscheine er auf den ersten Blick rauh und eckig, er gleiche nicht im Entferntesten den Verfassungen der Schweiz oder Nordamerika's, er sei völlig originell, aber wenn er auch in vielen Beziehungen über die Idee eines cor recten, theoretisch - wissenschaftlichen Bundes staates hinausgehe, so sei er dennoch freudig zu acceptiren, weil er eine politische Nothwen digkeit iei, weil er dringenden praktischen Be dürfnissen entgegen komme; vor Allem komme es jetzt darauf an, die Errichtung des Bundes staates zu sichern; ihr müsse und könne man jedes Opfer bringen, im Nothfall sogar das der Freiheit. Der Abgeordnete Rohden, ein Mitglied der katholischen Partei, erhob den Einwand, daß der Entwurf den Deutsch-Orstreickern gar keine Rücksicht schenke, wer aber in dem Geiste lebe, den die deutsche Geschichte gegeben, der dürfe die deutschen Brüder nicht ausschließen, er müsse ihnen die Tbüre offen lassen. Dürfe man die deutschen Brüder in Oestreich den Magyaren und Czecken Preis geben? Der Abgeordnete Wagner bemerkte, daß die Verfassungsurkunde, die jetzt vorliege, aller dings nicht eine zweite Copie der belgischen für das deutsche Volk, sondern der concrete Niederschlag großer weltgeschichtlicher Ereig nisse sei, denen man vielleicht widerwillig folge, aber denen man folgen müsse. Der Ent-! wurf habe eine Kritik und Besprechung nicht zu scheuen, aber seine möglichst unverän derte Annahme sei im höchsten Grade zu wün-! schen ; wenn die verbündeten Regierungen den Abänderungen des Entwurfes nickt zustimm-! ten, so würde jede wesentliche Abänderung desselben einer Verwerfung identisch sein. In der Verfassungsurkunde sei anßer dem Mlli täretat nicht das Mindeste an dem sogenann ten Budgetrechte des preußischen Abgeordne tenhauses geändert. Man müsse auf die ma teriellen Lortheile sehen, diese würden durch die unbedingte Annahmeder Verfassung ge sichert und deshalb sei sie dringend zu em pfehlen. In der Sitzung vom 11. März erklärte Herr Braun, der Abgeordnete für Wiesbaden, eine der bedeutendsten Persönlicbkcitcn des Reichstags, die nationale Einheit Deutsch lands für das Hauptziel, nach dem man stre ben müsse. Er meinte, daß es eine ganz un richtige Politik, sein würde, wenn man den Südeutschen mit lockenden Anerbieten nachlau fen wollte; man müsse sie ihrem eigenenRathe überlassen. Diese Worte wurden mit lautem Beifall begrüßt. Graf Bismarck erhob sich darauf. Er be gann damit, daß er dem Vorredner zu seinen Äeußerungen Glück wünschte. Er empfahl dringend, daß man den VerfassungSemwurf annehme, denn derselbe würde dem deutschen Volk einen Pfad eröffnen, auf dem der Geist der Nation Ziele finden würde, die seiner An strengungen würdig seien. Er bemerkte dann, daß die Frage, um die es sich jetzt hauptsäch lich handle, die sei, was sei das Minimum,das ein jeder Staat von seinem besonderen Rechte zu opfern habe. „Wer könnte — fragte er dann —ein verantwortliches Ministerium ein setzen? Preußen wünscht nicht, eine Mediati sirungöpolitik zu befolgen. Die Basis des Bundes darf nicht die Anwendung der Ge- i walt gegen Völk-w sein, die ihren Treueid zu halten wünschen, sondern Treue gegen die Verträge, welche die Staaten nick Preußen eingegangen sind. Die Okegie rung ist bereit, allen möglichen Verbesserun gen des Versaffungsentwurfs zuzustimmen. Wir erkennen sogar die Nothwendigkeit eines ! UebergaugSzustandes an und räumen ein, daß ! bi« Organisation des BundeSheercs nur pro visorisch von der Abstimmung des Parlaments ! unabhängig sein sollte. Die Vereinigung zw. Süddeutschland u. dem Norddeutschen Bunde ist bereits im Werke. In allen Fragen, welche die Macht und Stellung Deutschlands beein ! flussen können, werden der Norden und Süden ! vereinigt sein. Ich glaube nicht, daß die Land tage der Staaten des Bundes das vom Par lament vereinbarte Werk verwerfen werden. Führen wir das Werk rasch zu Ende. Setzen wir Deutschland auf den Sattel, wir werden finden, daß es sehr gut zu retten vermag." Herr von Münchhansen, der frühere han uöv-rsche Minister, folgte dem Grafen Bis marck mit einer sehr heftigen Okede, worin er Preußen den Vorwurf machte, daß es die Ka pitulation von Langenialza verletzt habe. Graf Bismarck wies diesen Vorwurf in sei ner schroffsten Weise zurück; der hannoversche Hof sei, erklärte er, ein Jntriguennest gewesen und der Minister, der die Gelegenheit, solch eine Dynastie, wie die, welche in Hannover geherrscht habe, zu beseitigen, hätte unbenutzt vorübergchen lassen, würde ein Verräther ge gen das Vaterland gewesen sein. (Bekanntlich hat Herr von Münchhauseu auf Grund dieser Äeußerungen den Grafen Bismarck herauögesordert.) In der Sitzung vom 11. März griffen Hr. von Mallinkrodt, ein der katholischen Fraktion! angehörendcc preußischer Abgeordneter, und Herr Schleiden (der frühere hanseatische Mi nisterrlsioent in Washington) die von Preu ßen bcsoigte Politik in der heftigsten Weise an. Sie erklärte,i, daß der Krieg im vergangenen Sommer von Preußen provocirt worden sei; dieser Krieg habe das Königthum der Gnade Gottes berauvt, es sei cm Eroberungskrieg gewesen ; das Eroberungsrecht bilde aber an, und für sich gar keine moralische Grund lage. Graf Bismarck und Herr von Savigny wiesen die gegen die preußische Regierung er hobenen Anklagen energisch zurück. Graf Bismarck erklärte, daß die Zerreißung Deutschlands von den Triumphen der Ultra montanen datire. Die Herren Wigard und Heubner, Abge- > ordnete aus Sachsen, erklärten sich gegen den Verfassungüentwurf, weil ihm alle constitutio nrllen Garantien; fehlten. Zwei andere säch sische Abgeordnete, die Herren von Zehlen und Gebert und Herr von Bennigsen aus Hanno ver (Präsident des Nationalverems) verthei digte.n den Entwurf nnd sprachen die Hoffnung aus, daß die verschiedenen Parteien im Par lament zu einer Verständigung gelangen wür den. Die Debatte ward dann ausgesetzt. Weiteres von; norddeutschen! Bund. Am Vormittag des 9. März fand in Berlin die Beerdigung Peter'ck von Corne lius statt. Von Weit und Breit hatten sich ?MMagenVe eingefunden. Den zwischen ESndelabern und exotischen Gewächsen aus gestellten Eichensarg überragte die Schöpfung des Meisters : „Die Ausgießung des Geistes." Die Beerdigung fand aus dem katholischen j Kirchhofe statt. Graf Bismarck hatte ein parlamentarisches Diner gegeben, zu dem Abgeordnete aus allen Parteien geladen waren. Viele dienstpflichtige Nordschleswiger batten das Land verlassen, um sich dem preußischen Militärdienst zu entziehen und hatten in Dä nemark HeimatvSrecbt verlangt. Sie waren dann mit dänischen Pässen versehen zurückge kchrt, allein sie sind von der preußischen Ne gierung ausgewiesen worden. Den Deserteuren aus Hannover soll, wenn sie sich bis zum 26. August d. I. stellen, voll ständiger Pardon zu Tbeil werden. Am 25. April soll die Vermählung des Grafen von Flandern mit der Prinzessin von Hohenzvllern unter ungewöhnlichem Glanze srattflndm. Die Festlichkeiten sollen 2 Tage dauern. Die preußische Regierung hofft, daß der Reichstag seine Arbeiten binnen 6 Wochen be endigt haben wird. S ü d d e u t sch l a n v. Die offizielle bayerische Zeitung veröffentlicht die Beschlüsse der Stuttgarter Conserenz nachdem dieselben allseitig ratisicirt worden sind. Ls ist darin bestimmt worden, daß die anzustrebende ge meinsame Mehrversaffung die Südstaaten zur Wahrung ihrer nationalen Integrität in Ge meinschaft mit dem übrigen Deutschland be fähigen soll. Der Formationsstand soll nicht, unter 14 Prozent, der wirkliche Präsenzstand nicht unter Z Prozent der Bevölkerung betra gen. Die Armeen sind soweit gleichartig ein zutheilen nnd auszurüsten, wie zu deren ge meinschaftlicher Action untereinander und mit dem übrigen Deutschland nvthwendig ist. Die Grundlagen sind: Gleiche tactische Einheit, mögstlichste Uebereinstimmrmg der Reglements, möglichste Ucbereinstimmung der Feuerwaffen unv der Munition, gemeinschaftliche größere Hebungen, gleichmäßige Ausbildung der Of fiziere. Betreffs dieser Einzelheiten soll eine später noch in München zusammentretende Conserenz Beschlüsse fassen. Tie Herzogin Sophie von Baiern, eine Tochter des Königs von Sachsen, ist am 10. März in München gestorben. Oestreich. Das östreichische Staats ministerium ist aufgehoben worden. Der Kaiser hat den Grafen Taaffe zum Minister des Innern und den Freiherr» von Beke zum Finanzminister ernannt. Es soll auch ein Eultus- und Unterrichtsministerium eingesetzt werden. Die Ungarn beabsichtigen, das sonst übliche Krönungsgeschenk in drei Panzerschiffen zu die die Namen Hungaria, Franz Joseph und Elisabeth führen sollen. Der Kaiser Franz Joseph traf am 12. März in Pesch ein. Er fuhr in einem offenen Wagen in die bunt mit Fahnen ausge schmückte Stadt ein und ward mit großem Enthusiasmus empfangen. Graf Andrassy, der Präsident des ungarischen Ministeriums, saß in dem kaiserlichen Wagen. Eine Person, die, wie es beißt, ein russi scher Emissär ist, ist in der Nähe der Festung Komorn verhaftet worden. 130 verschiedene Skizzen von Plänen wurden im Besitz des Mannes gefunden. K a p e l d e p e s ch cn. — Liverpool, 25. Marz. Das Schiss Cllen Hood, Eapitän Pennell, von Liverpool nach New Zj ork unter wegs, mußte in leckem Zustande nach OueenS-, town zurückkehren. Die Barle Wild Horse, von New Zjork nach! Liverpool, soll in Tramore Bai, an der irischen ! Küste nntergegangen sein. Der Dampfer Pcruvian, welcher am 9. dS. von Portland, Maine, abfuhr, kam am Sonn- ! tag in Londonderry an. Turin, 25. Marz. Kossuch, der gegenwär tig hier wohnt, hat einen Brief geschrieben, in welchem er gegen das zwischen Ungarn und dem Kaiser von Oestreich getroffene Usberetn kommen protestirt. London, 25. März, Mitternacht Im Haus der Gemeinen wurde heute Nacht d>e Debatte über die Reformbill wieder ausgenommen. Hr. Gladstone hielt eine Rebe, in welcher sich gegen Len Okeformplan der Negierung! erklärte und der zweiten Lesung der Resormbill opponirte. Constcmtinopcl, 25. März. Line Depesche von Constantinopel meldet, daß die türkische! Regierung es in Abrede stellt, als seien ihr von Seiten der europäischen Mächte Vorschläge! wegen Abtretung der Insel Candta an Griechenland gemacht worden. Es heißt fer ner, die Pforte werde die Insel Candia nie mals an Griechenland abtreten. Die Rundreise Garibaldi's nahm förmlich den Charakter eines Kreuzzugs gegen das Papstthum und die päpstliche Hier archie an. „Ihr müßt Euch — ruft er den ! Italienern in jeder seiner Reden zu — von den Pfaffen losmachen ; darum Krieg den Pfaf ' WmM'.iHwiZ, 11. C. In Wchdirrgton beliebe man Bestellnngen für den täglichen und wöchentlichen „Wecker" (SubscrtHüonen wie Anzeigen) durch den Agenten Hr-n, -k IM G ,-wchen John F. Niedfeldt'ü Deutsche Buchhandlung, Zeitungs-Agentur und Leihbibliothek nebst Buckbinderei. 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L., und Umgeg'nd anzuzeigen, daß ihm die Agentur obiger Gesellschaft übertragen ist. Police-Jiihaber sind freuud'.ichst ersucht, etwaige fällige Prämien in Washington Buildivg, Ecke von Pennsylva nia Ave. und 7. Ktr , Zimmer No. 5, MorgenS zwischen S und Id Uhc zu entrichten. W. Burchard, Agent für Washington, Georgetown 26mrziw und ANxandria. Feuer - VersicherungS - Gesellschaft, No. 175 Broadway. New Aark. Baar - Capital .* K500.000 00 Uebersckuß am 1. Jan. '67 ... .240,482 43 Capital und Ueberschus; H740,482 43 John S. Kahl, R. Äarrigue, Sekr. Präsident. Agent für Washington und Umgegend: E. L. Sckmidt, No. 305 Pennsylvania Avenue, zwischen S. und 10. Str., Slmrz?!Nt Washington, D. C. lleitilüchi,' IlnMiA'tl. Dr. A. Bauer Arzt, Wundarzt und Geburtshelfer, Nr. 19 Lepingtonstr. gegenüber dem Court Hause. Office Stunden: 7 — 9 MorgeuS, 12 — 3 Mittags, 7 — 9 Abends. febrLO—3mt VtcuL deutsche Apotheke von t» CbarlkS <x. Brack. Süewest.Ecke von Ensor und Forrcst Sir., IKselj Baltimore. 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