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2 17 Die Gazette. Freitag, den 4. August 1871. ——————— - S F / M 74 —— 2 “ —— —— j : 2 —l2/0 A. / - 2 u ; E 8 4; ; ; * - ————————— Katholischer Kirchen- Kalender. 10. Sonntag n. Pfingsten; Evangelium: Vom Phärisäer u. Zöllner. Lue. iB. 9 —l4. Senntag, den 6. August. ·Vertlärung Christi. Montag, 7 : · Afra. Alberi, Bel. Vienlla, 8 Ivrialu-. Mittwoch,, 9 ; reeeeeeererrßomanus, Mart. Donnerstag, 10., eerreerrerserrr· Laurentius, Mart. Flreitag , 11 · Susanna, Philom. Samiias . . Mara Jungf. Einleitung. Mit dieser Nummer treten wir vor das katholische Publikum mit einem neuen katholischen Wochenblatt. Wir glauben hiebei einem doppelten Bedürfnisse Rech nung zu tragen. Erstens ist es eine all gemeine und gewiß gerechtfertigte Klage unserer Luxemburger Katholiken Ameri ka's, daß sie gar nichts, oder doch höchst selten, und dann noch sehr Unzuverläßiges vom alten Heimathslande vernehmen, sei es über Kirche, sei es über Staat. In diesen Blättern machen wir es uns zur Aufgabe, Neuigkeiten über Beides, über Kirche und Staat aus der alten trauten Heimath zu bringen, so wie auch alle un gerechten Angriffe, womit die Presse hier zu Lande so freigebig gegen die Lurem— burger ist, zurückzuweisen. Es ist ja männiglich bekannt, wie be— sonders in letzter Zeit im preußisch-fran— zösischen Kriege, Luremburg die Zielschei— be für fast jeden Zeitungsscribler argab wohin er seine giftigen Pfeile abschoß, weil es den Krieg verabscheute, weil es seine Söhne nicht zum Kriegs- und. Kanonen-- futter hergab, weil es nicht in's Hurrah— Horn der Bewunderung stieß für den Mi litãrstaat Preußen. Man hatte es des halb in die Acht und es für un deutsch erklärt, daß es für Preußen und dessen Siege nicht schwärmte, da ja ganz Deutsch land, wie es heißt, an den Triumphwagen Preußens sich gespannt hatte! Wenn die verschiedenen deutschen Staa— ten, im Preußenreich ihr Ideal finden, und deshalb nichts Eiligeres zu thun ha— ben als mit Sack und Pack ins Preußen— lager sich zu retten, so haben wir von un— serem Standpunkte aus dagegen nichts einzuwenden; sie haben sich da eines Rechtes bedient, worüber sie uns keine Rechnung abzulegen brauchen. Dasselbe Recht fordern aber auch die Lurxemburger für sich. Sie sehen in Preußen einen Militärstaat, durch und durchfreßen vom Flreimaurergeist, deßhen Oberhaupt eine Scheinkaiserkrone schmückt, hin ter dem jedoch die Fratze von einer deut— schen Social - Demokratie oder Republit durchblidt. Wir sehen an Preußen das Unglück für Deutschland, den Dämon für die Kirche. Beispiele beweisen. Die Leiter der kath. Bewegung Deutschlands sind bereiis von ihrem Wahn curirt wor— den und sagen, sie hätten sich an Preußen getäuscht! Wie kann aber ein Geschichis kundiger sich an Preuhen täuschen ? Leset die Geschichie seines Ursprungs, seiner Eniwidlung -c., und saget, wie könne man sich täuschen! Die Luxemburger sind Deuische, wollen nichts anders sein als Deutsche, sit verab— scheuen jedoch die Despotie Preußens, und wollen nicht in Preußen aufgehen; sie wollen freie, unabhängige Bürger ihres Landes bleiben, sie wollen ihren kleinen Haushalt selbst bestellen nach der Sitte der Vorfahren, schlicht und recht, treu ihrer Kirche, tru ihrem Fürsten. Nun frage ich, welch ehlicher Mann will ihnen die ses Rechi vorenhalten, vder schmälern? Zweitens. Unser Blthum Dubuque, ulqji das lette unter den vlelen herrlichen ern Amerila's, sei es an Alter, oder an Freigebigkeit, oder an Zahl seiner braven Kinder, stand bis Dato da ohne Verbindung mit der kath. Pressce. Und doch sagt der h. Vater Pius: „Die kath. Presse hat eine große zu erfüllen.“ Von der Kirche in Jowa hört man gar selten Et— was, grade als wären wir eingeschlafen. Dem ist aber nicht so. Denn unser wak—- kerer Clerus arbeitet im Verein mit einem opferwilligen Volke an der Ausbreitung und Erstarkung der Kirche allhier. Ueber— all erheben sich statliche Kirchen, Schulen, Academien und andre Anstalten, was al— les dem christlichen Beobachter gewiß zur Freude gereicht. Alle diese Verbesserun— gen jedoch, und somit das gute Beispiel bleiben meistens auf den Ort ihres Da— seins beschränkt; nur durch ein Central—- blatt des Bisthums werden sie ein Ge— meingut zur Auferbauung und Nachah— mung Aller. Nur nach langem Zögern haben wir die Oberleitung des Blattes, und damit gewiß eine Bürde, übernommen, mit der Bitte baldmöglichst durch einen Fähigerern ersezt zu werden. Wir hoffen und ersu— chen deshalb unsere Mitbrüder im h. Amte mit ihrer werthen Hüife unsere schwache Arbeit zu stützen, und die neue kath. Zeit schrift ihren Pfarrkindern empfehlen zu wollen. Unterthänigst I.M. Flam mang, Priester. Einiges über den Riot in New Yort am 12. Juli 1871. Gegen die hl. Kirche losziehen, ist nun einmal Bedürfniß vieler Nichtkatholiten; daß dieselben im Aufgreifen ihres Stoffes hiezu nicht gar zu wählerisch sind, ist eine allbetannte Thatsache. Mit wel— cher Hast, ja mit welchem Heißhunger wurde nicht in letzter Zeit der bedauernẽ werthe Riot vom 12. Juli in New— YJork, von einem Theil der ameritani- Preße ausgebeutet um ihren Gei— fer über Kirche und Religion auszuspru— deln, um in allen Tonarten über die Ka tholiten losgehen zu können! Zwei elende Faktionen von Irländern stehen sich nämlich in New-York feindlich gegenüber: die Einen, erklärte, ge— schworene Feinde der Kirche, „Oranier“ genannt; —die Andern, Na— menkatholiken, welche jedoch, wegen ihrer geheimen und verbotenen Umtrieben von dem Verbande der Kirche ausge— schloßen sind, die,Ribbon-Männer.“ Letztere wollten nun die Oranier ge— waltsam am Abhalten eines öffentlichen Umzuges verhindern, und die superktluge, katholikenfeindliche Preße ergreift diese Ge— legenheit, um in Bausch und Bogen den Stab zu brechen über Kirche und Klerus! Dieses ist ihre Beweisführung: die „Ribbon-Männer“ treten gewaltsam auf gegen bürgerliche und religiöse Freiheit amerikanischer Bürger; diese Ribbon- Männer sind Katholiten: (dũrfte erst be wiesen werden H folglich ist die katholischt Kirche eine, allen religiösen und bürger lichen Freiheiten feindliche Institution.... Welche seichte, ja vielmehr, welche bor hafte Idernverwirrung!! Staunen miß man liber die grenzenlose Unwißenhrit oder aber teuflische Bosheit dieser Leute. Ihre Beweisführung erinnert uns an den Mann, welcher beweisen wollte, daß die Frösche den Frühfing herausquaden. „Wenn die Frösche quacken“, sagt er, ommt der Frühling: folglich quacken die Frösche den Frühling heraus.“ Unsern Lesern nun klaren Wein einzu— schenken, damit diese für sich selbst den New-Yorker „Krawall“ beuxtheilen kön— nen, laßen wir folgende Thatsachen sol— gen: 1, In New-Yort existirt eine geheime Gesellschaft von Ausländern, unter dem unschuldigen Namen von „Ame ritan i— sche Protestantische Gesellschaft.“ Selbe rekrutirt sich aus dem Auswurf einer tief gesunkenen Klasse, irisher Ver— ehrer der englischen Krone. Das Kind beim rechten Namen getauft, heißt sie „Die Oranier Loge von Irland.“ Zwec und Ziel dieser „Verhrüderung“ ist es „Riote hervorzurufen und dabei das Blut von Katholiken Luxemburger Gazette. zu vergießen.“ Dazu haben sie sich eidlich verbunden durch einen geheimen, gotteslästerlichen Schwur, der jedoch nicht immer geheim blieb, sondern zu verschie denen Malen auf irgend eine oder die andere Art ans Licht der Oeffentlichkeit gezogen wunde. 2. Eine zweite Faktion von Irländern besteht in Rew-York, und ist bekannt un— ter dem Namen „Ribbon -Männer“. Diese haben sich eidlich verpflichtet, alle, ihrem Klerus oder ihrer Kirche zugefüg— ten Unbilden, zu rächen. Diese Brüder— schaft, die ich Katholiken „heißen“ und die Sache der Katholiken zu vertheidigen vorgeben, ünd jedoch nichts weniger als Katholiken. Die Kirche, welche sie zu beschützen' meinen, hat sie aus ihrem Schooße ausgeschieden und beweint deren Verirrungen. Das sind die beiden Parteien, welche sich gegenüber stehen und die Ruhe fried—- licher Bürger gefährden. Unsre Sympa— thieen sind weder mit den einen noch mit den andem! Als Katholiken haben wir keine Gemeinschaft mit den Ribboön— Männern; sie sind aus dem Schooße der Kirche ausgestoßen und ist es mithin wahrer Unsinn, die geheimen und ver werflichen Umtriebe solcher Sippschaften den Katholiken in die Schuhe schieben zu wollen. Die Oranier aber verabscheuen wir als einen Auswuchs der Hölle, als Störer aller bestehenden Ordnung. Als Bürger einer freien Republik müßen twir die Oranier“ als die schuldigsten er— kennen: Sie haben sich zusammen ver— einigt in der Absicht, Riote herauf— zubeshwören um dabei Blutzu vergießen, während die „Ribbon— Männer“oder Hibetnier“ es sich zur Aufgabe machen, sich für erlitte— ne Unbilden zu rächen. Woher, wird aber mancher Leser sich fragen stammt dieser Haß zwischen den beiden Parteien ? « Nach dem Losriß Heinrichs VII. von der Kirche wurde das, mit England verbündene Irland, wegen seiner An— hängichkeit an die Religion, auf's grau— t verfolgt. Weil vie eingeborene Geiflichkelt ihrem Glauben durchaus treu war, wurden sie von ihrer Heerde ge wal sam weggerißen und protestantische Pridiger auf die Insel gesandt. Priester um Bischöfe wurden vertrieben, der Erz-- bishof hingerichtet. Man raubte den Iländern ihr Eigenthum. Es kam zu Aifständen, die das Loos der Unglück— lihen nur noch verschlimmerten. Das etwa war der Stand der Dinge as Jakob 11. den englischen Thron be— steg. Er war katholisch und wollte sei— ten katholischen Irländern Gerechtigleit viederfahren laßen. Das war aber den protestanten zu viel. Sie riefen Jakob's Schwiegersohn, Wilhelm von Oranien zu ihrem König aus. Jakob setzte sich zur Gegenwehr, wurde aber am 12. Juli 1669 in einer enischeidenden Schlacht an den Ufern des Flußes Boyne geschlagen. Der Oranier und mit ihm der Protestan— tismus triumphitten. Um nun diese, den katholischen Irlän— dern vor 200 Jahren geschlagene [Wunde vor dem Vernarbin zu behüten, werden diese jährlichen Ahfzüge von den Oraniern veranstaltet. Kirchlichr Aachrichten. Eine sßeminiscenz. Nachdem die satholische Welt den 16. Juni 1871 so fierlich begangen, dürfte eine Erinnerunz an den 16, Juni 1846, den Wahltag ys Heiligen Vaters, den Lesern nicht unhiteressant sein : Es hatten schon drei Whlgänge stattgefunden. Der Cardinal Mastai sah, wie die Stim— men, welche dej Cardinal Lambruschini verlor, sich auf ihn vereinigten saunnt ei ner immer größer werdenden Zahl von Stimmen, welhe sich auf die andern Cardinle zeisplittert hauen. Beim zweiten Wahlgang hatte er vier Stimmen gewonnen, bein dritten hatte Monsignor Mastai als Sitrutator (der die Stimm— zettel lesen mußte) siebenundzwanzigmal seinen Namen gelesen. Man näherte sich der Lösung, und greße Bewegung herrschte im Conclave (Wahllocal). Am Nachmittage desselben Tages wurde das Scrutinium (das Lesen der Zettel) um drei Uhr geöffnet. Monsignor Mastai war an seinem Platze, er war bleich und schien bekümmert, das Resultat der Pro—- bewahl am Morgen erschreckte ihn. Er hatte die ganze Zeit zwischen den beiden Scrutinien im Gebete zugebracht. Die Sitzung wurde mit dem Gesange Veni Creator (Komm Schöpfer, Geist H er— öffnet, dann schritt man zur Verlesung nnd zur Abgabe der Stimmzettel in den Kelch; endlich, als die Stimmzettel der Kranken, welche mit den gewöhnlichen Formalitäten eingesammelt wurden, mit denselben vereinigiswaren, trat]eine feier liche Stille ein, und die· Oeffnung der Stimmzettel begann. Monsignor Mastai las seinen Namen auf dem ersten Zettel, er las ihn auch auf dem zweiten, auf dem dritten und so fort bis zum siebenzehn ten ohne Unterbrechen. Seine Hand zitterte, und als er auf dem achtzehnten, welchen der Serutator ihm reichte, wieder seinen Namen las, ward es ihm schwarz vor den Augen. Er bat die Versamm lung, mit seiner Bestürzung Mitleid zu haben und einen von ihnen mit der Fort setzung des Oeffnens der Stimmzettel zu beauftragen. Monsignor Mastai ver— gaß, daß ein also unterbrochenes Scruti nium die Wahl vernichtet hätte. Das Heilige Collegium dachte glücklicher Weise daran: „Ruhen Sie aus; lassen Sie sich Zeit, wir warten!“ rief man von allen Seiten. Die Jüngsten drängten sich um ihn, luden ihn ein, sich zu setzen und aus zuruhen. Einer seiner Collegen reichte ihm ein Glas Wasser. Er setzte sich und saß da, zitternd, stumm, unbeweglich. Er hörte nichts und er sah nichts, und Thrä— nenströme entquollen seinen Augen. Die— se so tiefe, so wahre, von dem Schrecken über seine eigene Größe verursachte Er schütterung gewann die Mehrzahl der Cardinäle denen er bisher fremd gewesen war, und rührte sie um so mehr, als sie in dieser tiefen Bescheidenheit, welche sich vor ihren Augen offenbarte, die unerwar— tetste und rührendste Rechtfertigung des Actes erblickten, den sie eben vollbracht hatten. Nach Verfluß einiger Minuten erhob sich der Cardinal Mastai und trat wieder an's Bureau, von zwei seiner Col— legen unterstützt. Das Oeffnen der Stimmzettel wurde langsam breendigt, beim letzten Zettel hatte er seinen Namen sechsunddreißigmal gelesen. Alsobald standen die Cardinäle auf, und ein ein— stimmiger Ruf erschallte unter der Wöl— bung der Paulinischen Capelle. Das Heilige Collegium hatte mit Acelama— tion die Wahl bestätigt. Das war am 16. Juni 1846, die Wahl Pius' IX. Italien und der Pabst. Wenn man den antikirchlichen Blät tern glauben dürfte so wäre anzunehmen, daß das italienische Bolt, except einige alte Weiber und, männliche Schwachköp—- fe, vom Papste gar nichts mehr wissen wolle und sich über· dessen Entthronung freue. Dem ist aber nicht so. Auch außerhalb Rom ist in verschiedenen Städ— ten Italiens und auf dem Lande das Pabstjubiläum auf das Glänzend—- ste begangen worden; was die Victor Emanuels Leute (Philister und Revo— luzzer) icht zu verhindern vermochten. Aus Florenz, der bisherigen Resi— denz des Bictor, wird bexichtet: Das Jubiläum des hl. Vaters wurde in waht haft großartiger Weise geseiert. Schon in meinem letzten Briefe hatte ich Ihnen gesagt, die katholische Gesinnung unse res Volkes werde an diesem Tage zu herr lichem Ausdruck gelangen, und ich irrte mich aicht, meine kühnsten Erwartungen wurden sogar weitübertroffen. Die Adres— sen an den hl. Vater wurden mit unzäh— ligen Unterschriften bedeckt. In allen Pfarren der Diöcese wurden feierliche Tri— duen unter zahlreicher Betheiligung der Gläubigen abgehalten. Die ganze Um— gegend.erglänzte an den Abenden vom 16., 17. und 18. Juni in reichem Lichtermeer und gewährte schon von Weitem einen herrlichen Anblick. Man darf sagen daß unser Landvolk diese drei Tage alle Ar— beit ruhen ließ, um sich ausschließlich den Vorbereitungen zu den Freudenfeuern zu widmen, und beim Einbruche der Nacht wurde uns ein überraschendes, wahrhaft feenhaftes Schauspiel gewährt. Auch die Wuth und das Entsetzen der Liberalen, welche gerne die Augen verschlossen hät ten, um nicht Zeugen der Glorie Pius IX. und des Triumshes der Kirche sein zu müssen, trug dazu bei, das Bild noch erfreulicher erscheinen zu lassen. Den Glanzpunkt des Festes aber bildete der 18., der von dem hochwürdigsten Erzbi schof zur Gewinnung des vom hl. Va— ter gewährten allgemeinen Ablasses fest gesetzte Tag. Die Zahl der Communio nen überstieg in Florenz allein, nach den bescheidensten Berechnungen, die Ziffer von 60,000. Es ist unmöglich, sich eine Vorstellung von dem Zudrange zu den Kirchen zu machen, in welchen das Hoch— würdigste während des ganzen Tages ausgesetzt war; man hätte glauben mö—- gen, die Gläubigen haben sich ver abredet, nicht eine Minute verstreichen zu lassen, ohne daß andächtige Seelen vor dem Altare auf den Knieen ihre Gebetr für den hl. Vater aufopfern. Ein unge mein rührender Moment war die Erthei— lung des päpstlichen Segens in unseror imposanten Cathedrale. Allerdings hat te man versucht, die · Katholiken durch eine,. bei Beginn des vom hochwürdigsten Erz bischofe celebirten Hachamtes in die Kir che geschleuderte Petarde einzuschüchtern, aber diese Feigheit der Sekte hat die Gläubigen nur zu einer neuen Manifesta tion angeregt, die mich an die schönsten Tage des päpstlichen Roms erinnerte und um so mehr gewürdigt zu werden ver— dient/ weil sie aus plötzlichem Impulse hervorging. Gleich nach Schluß der kirch lichen Feier drängte sich die ungeheure Menge auf den Platz, bildete Spalier auf dem Wege des Erzbischofs und empfing ihn beim Austritte aus der Kirche mit Schwenten der Hüte und Tücher, sowie mit dem einstimmigen Rufe: Es lehbe der Papst! Hoch Pius IX! Hoch die Religion! Hoch der Erzbischof! Kaum konnte sich der Wagen durch diese ge—- drängte Menge Bahn brechen, die ihm bis zu der Residenz folgte und dort den Erzbischof in seine Gemächer begleitete. Dieser erschien, tief gerührt, Thränen in den Augen, auf dem Balkon uud ertheil te dem in die Knie gesunkenen Bolke den Segen, worauf es sich unter abermaligen Rufen: Es lebe Pius IX.! Es lebe der Erzbischof! entfernte. —ln Padua ver lief die Feier weniger ruhig. Man muß— te die Ceremonien in der Cathedrale un— terbrechen und es gab eine ernstliche Prü gelei. Die Katholiken haben sich wader gehalten und blieben Herrensdes Platzes, nachdem sie die Anftifter in die Flucht ge schlagen hatten. Trotzdem sah sich die geistliche Oberbehörde veranlaßt, die Aus-- führung der projektirten Festlichkeiten zu untersagen. Die Adresse aus Padua und Umgebung trägt über 80,000, jene von Berona über 50,000 Unter— schriften. Heimgang eines thatenreichen Kapuziners. Am 17. Juni starb im Kapuzinerklo— ster zu Münster nach langem schwerem Leiden der hochverdiente und auch in wei teren Kreisen rühmlichst bekannt geworde ne Kapuzinerpater Clarent i u s Scha— ber. Das „Fr. Kirchenbl,“ bringt über den Dahingeschiedenen folgenden Nekrolog: Geboren zu Burgeis in Torol 1820, trat er im Jahre 1840 in den Kapuzi—- ner-Orden. Ausgerüstet mit seltenen Gaben des Gristes, vollendete er 1847 jeine philosephischen und theologischen Studien, arbeitete fünf Zahre mit Eifer in seinem Baterlande und wurde 1852 vom Ordensgenerale in die wieder erste hende Kapuzinerprovinz nach Westpfahlen gesendet. Wenn man einen Blick auf die Jahre zurückwirft, die er hier zubrach te, so kann man nur staunen, wie ein Mann so Bieles leisten kann. Ungefähr 200 Missionen hielt er aber in den Dï—- cesen Münster, Osnabrück, Hildesheim, Köln, Mainz und Freiburg. Sebr vie— le geistliche Genossenschaften und fromme Vereine werden ihn nie vergeßen wegen der geistlichen Exereitien, mit denen er sie erbaute. Tausende, denen er Tröster u. geistlicher Führer war, werden sein Anden len seguen. R.I.P.