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ALeben u. Wirken Dr. Math. Loras, ersten Bischofs von Dubuque. Wir gedenken eine Pflicht der Liebe u. Danlbarkeit zu erfüllen, wenn wir in die ser ersten Nummer eines Mannes rühm— lichst Erwähnung thun, dem die Kirche in Jowa so viel zu verdanken hat. Denn nur zu bald vergißt der Mensch seines Wohlthäters; nur zu bald fallen die Mühen und Anstrengungen apostolischer Männer der Vergeßenheit anheim. Bi— schof Loras ist seit Jahren seinem irdischen Wirkungskreis durch den Tod entrückt, aber noch immer lebt sein Andenken unter uns Priestern und Laien fort. Die bloße Erwähnung seines lieben Namens ver— mag noch heute ein ganzes katholisches Auditorium zu electrisiren. Mathias. Loras wurde zu Lyons, Frankreich im Juli 1792 geboren. Seine Eltern zeichneten sich aus durch eine be— sondere Treue gegen Altar und König. Sein Vater wurde deshalb von den da— maligen Communisten gefänglich einge zogen. Madame Loras, die damals un— sern Mathias unter dem Herzen trug, be gab sich zu Couthon, einem der Schrek— tkensmänner, und bat um die Freiheit ih— res Gatten; jedoch ohne Exfolg. E sahen ein Bild, wo diese Scene durch den Pinsel des Malers verewigt wurde. Lo—- ras wurde dingerichtet; unser Matbias erblickte dre· Monate· nachher das Licht der Welt als der Sohn eines Martyrers. Seine wackere Mutter leitete seine er— sten Schritte in der Erziehung, und flößte dem jungen Sprößling eines Heldenhau— ses Frömmigkeit und Herzensgüte ein; zwei Eigenschaften, die sich nachher e vollsten Blüthe entfalteten. Nach zurück gelegten Studien ließ er sich zum Priester weihen, um bald darauf als Vorsteher im Seminar von Largentiere angestellt zu werden. Die Liebe drängt uns, sagt der Apostel; so war es auch mit dem jungen Priester Loras; seine Liebe suchte ein grö- Beros Feld für seine Thätigkeit, und des halb schloß er sich einem Verein von Prie— stern an, die es sich zur Aufgabe gemacht hatten im Bisthum Lyons Volkomissio nen abzuhalten. In diesem Beruf fand ihn Bischof Portier von Mobile, Amerika, und bewog ihn sein schönes Frankreich zu verlassen, um in Amerika im Weinberge des Herrn zu arbeiten. In Mobile wirk te der selige Herr etwa 10 Jahre e Pfarrer und Generalvikar. Im Jahre 1837 wurde Dubuque zu eiaem Bischofs sitze ernannt; seine Consekration fand in New Orleans durch Bischof Blanc statt. Von hier ging er nach Frankreich zurück, um Kräfte für sein junges Bisthum zu gewinnen, und konnte erst im April 1839 in Dubuque seinen Bischofssitz einneh— men. Hier wohnte er mit seinen Prie— stern in einer kleinen Loghütte zusammen; die Haushaltung mußten sie eine Zeit lang selbst führen. Der seeleneifrige Do minikaner Mazzuchelly aus Mailand war bei der Ankunft des Bischofs thätig; so— gar eine Kirche war gebaut, ohne jedoch fertig zu sein. Das ganze Bisthum zähl te damals kaum 800 Seelen, die zerstreut über Jowa, meistens an dem Ufer des Mississippi sich niedergelassen hatten. Als ein treuer Hirt suchte er seine Schäflein mit vieler Mühe auf. Auf diesen Wan— derungen kam er bis nach Fort Snelling, Minnesota, allwo er mit Rev. Pelamour gues, der ihn begleitete, den dortigen Ca nadiern und Indianern eine 14tägige Mission gab. Dampsschiffe waren in je— nen Tagen in diesen Gegenden eine Sel tenheit, deshalb mußte dann der gute Hirt in einem Indianer-Canoe unter beständi— ger Gefahr der Elemente und der feindse— ligen Indianer den Mississipyi herab ru dern bis nach Prairie du Chien, allwo er wieder eine Indianer-Mission hiet. In Davenport wurde ein Bricktirchlein ge— baut; die Bricks mußte man von Pitts burg korimen lassen. In Bellevue, Mus catine, Burlington, Fort Madison, Keo— kuk, Neu-Wien -c. wurden Stationen er— richtet und Kirchen gebaut. Die katholische Bevölkerung Jowa's war gar zering in jenen Tagen, so zwar daß Bischof Loras nicht hinlänglich Be schäftigung in seinem eigenen Bisthum für seinen wirkenden Geist fand, und des halb mehrere Missionen in Missouri und Louisiana gab. Erst gegen das Jahr 1847 wurde die Einwanderung nach Jo—- wa stärker. In dieser Zeit war es auch, wo er mit scharfem Kennerblick die künf tige Ausdehnung der Kirche in Jowa schauete, und deshalb Vorsorge traf, daß dieselbe unabhängig da stände; so traf er Anstalten daß überall Eigenthum für Kirchen- und Schulbauten in Stadt und auf dem Lande angeschafft wurde. Die Mittel hiezu gaben ihm der Verein zur Ausbreitung des Glaubens und sein Pri vatvermögen, so wie auch die Hilfe seiner Freunde im missionsthätigen Frankreich in die Hand. Die Gemeinden konnten bei dem besten Willen nichts oder doch gar wenig geben. Er starb, und seine Nachfolger im h. Amte genießen den Nutzen seiner Vorsicht und Sparsamkeit; er hat dem Bisthum eine Selbstständig— keit und Unabhängigkeit gegeben. So arbeitete er unermüüdlich am äußern Aufbau der Religion, aber noch tiefer und inniger war seine Thätigkeit im inneren Leben seines Bisthum's. Hier stand bei ihm die Erziehung oben an. Schwestern bezog er von Philadelphia, die er als geist liche Mütter den jungen Mädchen gab; Schulbrüder nahm er von Mobile, denen er die Knaben zur Erziehung anwies. Mit heiligem Eifer drang er überall vor, bei seinen Priestern und dem Volk, damit die Jugend vermittels einer katholischen Erziehung für die Kirche erhalten bliebe. Mein lieber Freund, pflegte er zu seinen jungen Priestern zü sagen : sind die alten gut, so wird es ein Leichtes für Sie sein, dieselben so zu erhalten ; sind sie aber bös, so werden Sie dieselben höchst selten be— ßern; aber die Jugend steht in Ihrer Macht und Gewalt. —Seine große Her— zensangelegenheit jedoch war Mount St. Bernard (Table Mound), allwo er ein kleines Seminar errichtet hatte. (O der schönen Tage, die uns auf dem Mound geblüht haben!) Hier war es, wo er sich so recht zu Hause fand in Mitte seiner jungen Leviten. Wie eine schöne Blume im Garten der Kirche Amerika's blühete das Seminar auf; die Blume leider ver— dorrte später wegen Mangel an Pflege! Die Söhne des h. Bernards, die Pa— tres Trappisten, berief er aus Irland, und wies ihnen etwa 12 Meilen von Dubu— que ein Stück Land zum Bau eines Klö— sterleins an, um dort Gott zu loben bei Tag und bei Nacht, und um der Welt das Beispiel der christl. Abtödtung zu geben. Wie staunten damals die Yankees, als sie der bekaputzirten Mönche ansichtig wur— den, sie wollten ihnen die Niederlaßung verweigern und sie von dannen jagen. Heute denkt man anders von ihnen; die dortigen Yankees sind von ihrem Blödsinn vollständig geheilt. Hier weilte der Bi— schof gerne in der stillen Mitte dieser Or— densmänner, und genoß so recht den Um— gang mit seinem Gott. Nicht allein war Loras ein Bischof für sein Bisthum, ein Vater für seine Prie ster, ein Beispiel für Alle, sondern er war auch ein Vater für die Armen und Dürf tigen mit Rath und That. Wie oft sa— hen wir ihn nicht in Mitte dieser Hilfs— bedürftigen Almosen austheilend, hier ei— nen guten Rath ertheilen, dort einen vä— terlichen Verweis geben, für Jeden sich bestreben nützlich zu sein, so recht ein Nach— folger des guten Hirten. Hoch an Jahren, reich an Tugenden, reif für den Himmel berief Ihn der Herr zu sich am 19. Febr. 1858, 66 Jahre alt. Wir sahen den Ausgang seines Wandels; er war der Vorsteher, der uns Gottes Wort verkündete; folgen wir seinem Glauben. Theurer Bischof, der Du mich zum Priester geweiht, bitte für mich und für uns alle jetzt, und in der Stunde unseres Todes ! I. M.F. Das versagte Spiel. Am königlichen Hofe zu Versailles wurde Joseph zum Spielen aufgefor— dert. Er schlug es aus und sprach: „Ich spiele nie; ein Fürst, wenn er verliert, verliert das Geld seiner Unterthanen !“ —Bemerkung aus Schlaumei— ers Tagebuch. Welche Reinlichkeit würde in der Welt nen wenn Jeder vor seiner eigenen Thüre fegte! remburger Gazette. Die nächtliche Zubelfeier. Ein Traumbild. Der große Jubeltag war vorüber..... Es ist späte Nacht. .. . und eine stille Ruhe hat sich friedlich ausgebreitet über die ewige Stadt.. . .. Der riesige St. Petersdom, den Tag über noch so voll gedrängt, ist leer.. . . nur eine Menschen seele weilet noch darin: es ist der greise Pius IX., welcher auf dem Marmorboden des Chors spät in Gebeten versunhen da liegt, betend für seine Kir— che, betend auch für seine Feinde. . . . . Eine heilige, lautlose Stillt herrscht in dem wei ten Raum, welcher von der fmmernden Gottes« lampe gar geheimnißvoll belenchtet ist. Da zuckt's wie Nachtischautr durch's steinerne Laub der Kapitäle und Friese,... - Mein Aug' ist versunken in den langen, zitteru den Schatten der Säulenhalltn, und, o Wunder! es gewahrt dazwischen einen langen Zug langsam zum Chor hin sich fortbewegender Ge— stalten . . . .. Ich sehe genauer. . . . Gott! es sind die seligen Päpste, im großen Ornct, die ihrer Gruft ent stiegen, herbeiwallen, zu bigrüßen ihren gefeierten Senior und mit ihm zu beten. .. Papst Linus den Heiligen seh' ich an dr Spitße, den XVI. Gregor am Schlusse des majestätischen Zuges. Ich zähle sie. .. .es sind hrer zwei hnndert sie— ben und fünfzig.. ... Wüit majestätisch sie da— her schreiten.. . . wie ruhig, ehrfurchtgebie— ten. . : Doch wie ich bei dem sie umfließenden Schim mer noch dic eine oder anzere Person zu unter scheiden suche, seh ich von allen Seiten neue, end lose Züge langsam herzuwallen,. . . . · und in sel bem Maaße den Dom sich füllen mit blendendem Lichte und wunderbarem Wohlgeruche. .. Das sind die Heiligen ale, aus den Katakomben, aus allen Orten herbeiströmend, zu gratuliren dem Jubilar, welcher schon hien ie den ein Heiliger, bald dort Oben ein verklärter, ttriumphirender Heiliger sein wird. Wie wird mein Herz mit freudigem Stolz er— füllt, als ich in den langen, verklärten Schaaren auch luxemburger Heilige erkenne: Schetzel, den Ermitten im härnen Gewande: Cunigunde und Jolande, St. Theobald und viele andere. Und während mein freuderfülltes Auge von Ei— nem zum Andern schwebt, begegnet mein Blick dem riesigen Erz-Monumente des h. Petrus.. .. Wie?... Was seh' ich?... . . Die Statue er— hebt sich langsam . . . . - sie steigt herab vom eher nen Sessel, schreitet majestätischen Schrittes in's Heiligthum und sich umwendend vor dem knieenden Pins sprich der Avosẽlfürst also: „Wir grüßen Dich Alle, ehrwürdiger, vielge pfrüfter Pius, der Tu mit demüthigem Glauben „und Gebet das Schif der Kirche gelenkt hast, so „mild und doch so fest durch die oftmals so wilden „Brandungen Deines fünf und zwanzigjährigen „Pontisikats. Wir beglückwüuschen Dich für die gna „denvolle, wundersame Auszeichnung, die seit 1800 „Jahren außer mir, keinem Papste „zu Theil ge „worden... Regiere noch fegenvoll weiter, Du, „der Kirche Zierde, bleibe Du mitten im Chaos die „ses Weltgetriebes der unerschütterliche Repräsen „tant des Rechts, derfelsenfeste Hort der „Autorität..... Ehr' und Dank Dir, Fürsten „greis, und baldiger Lohn dort Oben, im glück— „seligen Wobnsitz ewiger Ruhe und ewigen Hrie „dens.“ - Kaum hat Petrus geendet, da seh' ich hinter ihm, im Sanktuarium, einen mächtigen Granit felsen sich erheben, und darauf thronet der Kirche Sinnbild, eine hehre, strahlende Jungfrau im weißen Gewande mit Krone, Scepter und Kreuz, hoch in der Rechten haltend das lichtumflossene Sanktissimum. Und während aus der hohen in Gold strahlenden Mittel-Kuppel seraphische Tri— umphgesänge ertönen, und Engel zum höchsten Gute herunterschweben, anbetend, Weihrauch streuend, seh' ich um den Fuß des Felsen gereiht eine Anzahl andrer Engel mit Harnisch und Speer, und in ihrer Mitte St. Michael mit Schild und Flammenschwert, an Christi Verheiß— ung mahnend: „Und der Hölle Pforten werden „sie nicht überwältigen“. . . . . ... Plötlicherdröhni der Orgel mächtiger Schall. Ich schaue um, und erblicke Palästrino, wie er seine reinsten Harmonien durch die gotterfüllten Hallen dahinströmen läßt. Bald tönt es sanft und schmelzend wit Sirenen Gesaug, bald tönt es laut und erschmettirnd wie Meeresbrausen und Donnergeroll.. .. Da erhoben sich sämmtliche Päpste und Heiligen und stimmen an en,Te Deum laudamus“, so großartig und erg eifend, wie ich nie gehört noch geahnt. Lange schwebt nein Aug' wonnetrunken über dem vor mir auszebreiteten Meer von Glanz und Heiligleit, mein Ohr lauscht dem harmonischen Geisterchoral; neine Brust athmet ein den himm— lischen Duft. . · . Still anbetend sinke ich nieder, entzückt, von all' den großartig seltsamen Erschei— uungen überwäligt... .. .. . Wie lang' io so verharrt, weiß ich selbei nicht. Als ich aufshaute, war der Dom wieder leer, die ersten Strihlen des Morgenroths brachen durch die hoher Jenster herein, und aus der Ferne hoörte ich ein Weglöckchen zum Morgengebet mah— nen. Das war di nächtliche Jubelfeier im St. Petersdom. (Von „A. A.“ Lur. Wort.) Ottweiltr. —Am 18. Juni wurden auf der eine halbe Stinde von hier entfernien „Vogels hece“ drei Kisereichen und 110 frischgepslanzte Fichten festlich eingeweiht, wobei der Schuljugend die Wahl gestnllt wurde, „zur festen Einprägung des bedeutungvollen Tages entweder nach alter deutscher Sitt· eine derbe Ohrfeige oder nach neuerer milderer Praxis einen Weck zu empsangen.“ Einstimmig entschieden sich Alle für das Lehtere. Truppen deo 12. sächsischen Armeerorpo nahmen an diesem fröhlichen Vollofeste Theil. Sonst und jetzt in Deutschland. Die „Kölnische Volkszeitung“ schreibt: „Wie freudig eilten vor einem Jahre, als der Krieg mit Frankreich entbrannte, unsere katholischen Landes kinder zur Fahne! „Handel und Industrie,“ so hieß es allgemein, „sie blühen und was die Haupt sache ist, unsere Religion wird in Preußen ge— schütt, sie ist frei, so frei, wie in keinem andern Lande Europa's!“ Und als erst die ersten Sieges— nachrichten eintrafen, wie jubelten da Alle, wie danklten sie Gott vor den Altären, dem Gott der Schlachten ! In allen Städten stellte die Geist lichkeit sich an die Spitze und sammelte für die Verwundeten, für die Zurückgebliebenen ; Liebes gaben aller Art wurden zum Kriegsschauplatze entsandt. Unsere Ordensleute eilten freiwillig auf den Kriegsschauplatz, den Kranken und Ver wundeten beizustehen, und ihr Elend zu lindern. So bethätigten Alle ihre Liebe zum Baterlande, dem „neuerstandenen, freien!“ Uud jetzt ? Nach dem so viele Tausende katholischer Krieger in französischer Erde ihre Ruhestätte gefunden, nach-- dem glorreiche, wenn auch blutige Siege errun-- gen worden sind: was sehen wir ? In allen Blät tern der herrschenden Kreise und Parteien, offiziö sen und nicht offiziösen, wird offen gegen uns Ka— tholiten zum Sturme geblasen, und denselben Bi schöfen, welche in ihren würdigen Hirtenschreiben zum Muthe, zur Ausdauer ermahnten, denselben Bischöfen, welche in den Kirchen ihrer Diözesen Sammlungen für die Verwundeten anordneten, droht man jetzt mit „starken Festungsmauern!“ „Das also,“ so ruft das katholische Volk, „ist der Dank für unsere Aufopferung, für unsere Liebe zum Vaterland!“ Ja, in Wahrheit, ein solcher Undank ist empörend! Armes Deutschland, daß du die neue Aera der Einigung mit solchem Zwiespalte beginnst!!!“ Ein Bliek in die Zukunft. Bisweilen macht die Londoner Polizei sich das Vergnügen, eine Razzia gegen ganzes Kategorien von Industrie ritten zu veranstalten. Bald sind es die Eigen thümer übelbeleumundeier Wirthshäuser in der Nähe des Haymarlket, bald die Verläufer obscöntr Bilder und Bücher, welche en gross von dem „Arm der Gerechtigleit“ ab gefaßt und vor Ge— richt gestellt werden; und nun lesen wir von ei— nem reichen Fischfang, den die Polizei unter der Kaste der Wahrsager und Zauberer veranstaltet hat. Vier „Professoren“ mit sehr imponirenden Namen: Zendavesto, Cicers, Phalaby und Barretia, die sich Indessen als „zahme Eng länder“ entwupvpten, saßen auf der Antklage bank unter der Anschuldigung, armen Dienst mädchen durch ibre Weisagerei das Geld aus der Tasche geschwindelt zu haben. Der Richter, dem vielleicht das Verständniß für den Blick in die Zu kunft abging, verurtheilte die sämmtlichen vier „Professoren“ zn je drei Monaten Zuchthaus. Ob die Herren dieses ihr Schicksal gleichfalls in den Sternen gesehen haben, ist leider bei den Ver handlungen nicht zu Tage gekommen. Die Benutung des Tunnels durch den Mont Cenis bietet, wie sich jeyt heraus— stellt, bedeutende Schwierigkeiten dar. Bei der ersten Probefahrt sind, wie das offizielle Journal der französischen Republik meldet von deei Ma— schinisten zwei ersticht. Man hat in Folge dessen daran gedacht die Beförderung der Züge Vermit— telst stehenden Maschinen zu bewerkstelligen, doch steht diesem Plan die große Länge des Darchstichs entgegen. Es sind nun in England Loctomotiven bestellt worden, die ihren Rauch selbst verzehren, doch glaubt man nicht daß auf diese Art alle Gefahr beseitigt sei. Man wird also zu einem tüchtigen Ventilationosostem Zuflucht nebmen müßen—ganz im Widerspruch mit der vor gänzlicher Herstellung des Durchbruchs vielfach aufgestellten Ansicht, daß eine furchtbar starke Luftströmung von der franzö— schen nach der italienischen Seite hin stattfinden werde. Die Hitze im Innern des Tunnels er— hält fich bes zu 32 Grad R. Jedenfalls ist der schwierigere Theil des Unternehmens gelungen; die Wissenschaft wird auch die übrigen Hindernisse zu beseitigen wissen. Olingen, 20 Juni. Der gestrige Tag war für uns Olinger, besonders aber für die männ— liche Jugend, ein wahrer Freudentag. Es galt nämlich, dem Herrn Weber zu seiner Ernennung als Bürgermeister und dem Hrn. M. Lahr als Gemeiuderathsmitglied der Gemeinde Bey— dorf, Glück zu wünschen. Die Cerealien·Ernte. Eo liegen jedt Nachrichten ge nug vor, um üüber den Stand der Cerealien ein positives ur-- eil zu slen. Die Ernte ist im Allgemelnen 11 Tage früher ala voriges Jahr vorgeschritten. In den südlichen und mitt leren Staaten ist sie bereits eingeheiurst und im Nordwesten wird fle wohl im Laufe dieser uad der nchsten Woche, also bis Ende dieses Monat - eingeheimst sein. Die Qualitt deo be reito eingeheimsten Getreides ist gut, aber die Quantitt bleibt etwas hinter der vorjährigen zurüs, sowohl was Frühjahre als was Winter Saaten betrifft. Eo il ewa - Prozent oder 230,000 Adero weniger angepflanzt worden, als im legten Jahr. Auß der anderen Seite ist anzunehmen, daß die Trol tenheit in den nordwestlichen Staaten betrachtlichen Schaden auf einem weiten Strich angerichtet bat. Während somit die Weizenerndte obne IZwetfel Quantitattv der vorjährigen nachstehen wird, darf nicht übersehen werden, daß von der vorjährigen Ernte noch viel in den Händen der Jarmer il, welche nicht zu den niedrigen Preisen looschlagen wollten, und mit diesem Rest werdeu wir heuer immer noch ei ne volle Durchschnittoer ate von ercellenter Qualitt in den Marlt bringen tönnen. Die Maisernte versyricht unter die reichen za zähleu, welche jemals gemacht worden sind. Tie westlichen Farmer, ent muthigt durch die niedrigen Waizen phreise, richteten ibre Auf-- merlsamleit im legten Frübiahr auf Mais, wovon ein unge woöhnlich großes Areal angerslanzt Dao Wachothum war eiu sehr reiches, namentlich in den Kten 3 oder 4 Wo chen. Die gegenwärtizen Ausosichten shid äußer ermuthi gend. Alle andern Cerealien steben gut nur die Heu - Ernte wird, wie Allgemein zugegeben wird, biervon eine theilweise Ausnahme machen. Was Cureya betrisft so berrscht tein Zweipel mebr, daß in den Haupt · Aderbau Ländern die Getreide · Ernte unter dem Durchschnitt stehen wird —namentlich in Frankreich und Sud deutschland garz bedeutend. In Großbritannien sind Heu, Früühjahrs Getreide und Wurzel · Phanzen auherordentlich „turz, in Betreff des Welzens derrscht noch einige Unsicher heit. Die Trodenheit in Frankreich war unerhoört. Die rus sischen Weizen Provimen sind ebenfalls zurüc. Aus ganz Deutschland lauten die Bertchte ungüastig; bdesser dagegen neuerdingo ans Schweden und Noewegen ; sehr günstig aus Ungatn. (Shbippng New-). unterhaltendes. Schristerklärung. —Ein Schulmeister ertlärte die Sielle: Wenn Du einen Bacenstreich betommst, so reiche den andern Backen auch dar, damit er nicht zürne. Er wurde nun vom Schultheis gefragt, ob er anch bei seiner Meinung bleibe ? Ja, erwiderte dieser. Als ihm nun der Schultheis einen Baden streich gab, reichte er gleich den andern Baden auch ber und betam auf diesen auch einen. Nun sprach der Schulmeister: es steht aber auch in ter Bi bel: Mit dem Maß, mit dem ihr ausmesset, wird man ECuch wiedermessen. Hierauf prügelten sich Beide recht wader herum. Ein Reisender, der dazu kam, ließ halten und schidte seinen Bedienten hin um zu sehen, was es gäbe ? Dieser lam mit der Antwort zurück: Der Schulmeister und der Dorfttchter legen einander die heilige Schrift aus. ——— e ß Ein Prosessox der Aesthetik hatte eine schöne Tochter, in welche ein Student verliebt war; sie erwiederte diese Liebe und that in einem Briefchen ihrem Geliebten kund, daß dieser je deomal, während ihr Vater Colleg lese, sie besuchen lönne. Diese Besuche dauerten das ganze Semester fort, und der Pro fessor hatte jedesmal, den Studenten in seiner Vorlesung ver— mißt. Da fragte er ihn eines Tages, als der Student sein Honorar entrichtete: „Aber Herr Candidat, was treiben Sie denn, während ich in der Universität Borlesungen halte, die Sie besuchen sollten ?“ Der Student antivortete: „„Ich stu dire während dieser Zeit jedesmal die Aesthetit nach Ihrem ältesten Werle.“ ; —— Abwelsung. Bei dem Einzuge einer Prinzessin Braut wies eine junge Schildwache zu wiederholten Malen Damen zurüd, die sich immer wieder zu weit vordrängten. Plötzlich nahm der Soldat die reizendste beim Kopf und küßte sie derb ah. Ein Offizier, der in der Nähe war eilte auf das Hülfege schrei der Dame herbei und rief den Soldaten zu: „Mensch, bist Du rasend ?“ —,Nichts weniger als das“, versetzte dieser lachend, „wer nicht hören will, muß fühlen.“ Angeklagter. —Ein Angellagter war mit der Rede seines Vertheidigers nicht zufrieden; Als dieselbe beendigt war, fragte der Präsident: „Angellagter, haben Sie zu Ihrer Vertheidigung uoch irgend etwas hinzufügen ?“ Nichte, Herr Präsident; nur bitte ich um die Nachsicht des Gerichw hofes für —meinen Vertheidiger.“ ; Ein österreichischer Soldat ging mit einer brennenden Tabalopfeife im Munde bei einem Wachtposten vorüber. Dieser machte ihm bemertlich, daß das verboten set und for derte ihn auf, die Pfeife aus dem Munde zu nehmen, mit dem Bedeuten :er werde 25 Stochyrügel belommen. Der Soldat lehrte sich nicht daran und ging weiter. Der nächste Wacht posten, an dem er vorbeiging, richtete an lhn dieselbe Auffor derung mit dem Bemerlen : er werde 10 Stochprügel bekom men. „Ich thu's nit,“ entgegnete der Soldat, „sind mir schon B geboten worden.“ Wer einen Affen hat, kann auch noch witzig sein. „Nein, das ist doch stark! Jeyt lemmst Du schon wieder so spãt aus dem Wirthohause und kannst, wie ich sehe, nicht ein mal mehr aufrecht geben. Pfui, schämen sollst Du Dich Dein reben lang! Welche Qual für eine gebildete Frau, einen so gemeinen Menschen um sich zu haben!“ So raste eine Fran ia einer Gardinenpredigt eine zanze Weile fort, bis der Mann ungeduldig wurde und läend sprach: „Na, ich bitt'o mir aus, jegt hör mal endlich auf! Eine gebildete Frau wilst Tu sein? Tag sch Gott erbarme! und nunterbältst Dich spat unt Mitternacht noch mit einem besoffenen Menschen !“ Auch eine Ersrischung. —Erhitzt und außer Athem lam ein Arzt zu etnem Geizigcz unt lies sich erschoörft auf einen Stuhl nieder. 7 Erfri schung reichen?“ fragte dieser, und ghe der Arzt sprach: „Sie werden mich außerordentlich verbinden!“ riß der il mit großem Cifer mehrere Fenster auf und sagte: „So, jett wer den Sie sich bald erholen!“ Beekmann heraus! Alo Fris Bectmann in Ber lin alo Alteur auf dem Gipfel seines Ruhmee stand, reiste er tu seine Vaterstadt Breolau, um auch dort einmal zu gastiren. Sein VBater, ein, ehrwüürdiger Töpfermeister, hatte bis dabin ein Theaterstück noch nicht aufführen sehen. Nur unter vie lem ren vermochte ihn sein Sohn dahin zu bringen, daß er sich entschloß, einer Dorstelluns. in * er seinen Sohn syielen sehen lonnte, anzuwohnen. Dieser hatte ihm auf der ersten Gallerie einen Sperrsig besorgt, der natürlich in der er sten Reihe befinblich war; hierher begleiteze er auch sejnen Va - ter, ehe er sch nch der Garderobe begab. Schon jett hatte Irig seine liebe Roth, seinen Alten zu bewegen, vorne Plaß zu nehmen, indem dieser aus purer Verlegenbeit sich auf den let ten Plag zu verstecken gedachte. Zudem war der BVater vom Sohn instruirt, sobald die Vorstellung beendigt sei, sollte er in die ihm detaunt gewordene Garderobe tommen, tamit sie vop da gemeinschaftlich das Theater verlassen könnten; auch mach te ihn Irig damit betannt, daß das Stüc drei Atte habe und erst nach Ablauf deo dritten Attes seine Endschaft erreicht ha be. Wie erstaunte Irit, als er nach Beendigung des zweiten Alteo in die Garderobe trat und hier den Papa mit gefalteten Händen auf einem Stuhle verdrießlich sizen fand. „Nun, Vater,“ hob Becmann an, „hat Ihnen das Stück nicht ge fallen, weil ich Sie jeyt schon hier antresset“ „Ach ja, das erste Spiel war recht unterhaltend!“ lautete die unbẽstimmie Erwiderung. „Und warum gingen Sie denn schon so früh weg, lieber Vater?“ Hm, laß nurt gut sein, lieber Frig, ich werde Dirs schou sagen!“ —„l-nun, ist Ibnen denn etwas Unangenehmes begegnet?“ „D, ich habe mir es ja gleich ge dacht!“ „Ja, wao denn, lieber Vater, reden Sie doch“ „So schrei' doch nicht so! Was brauchen's denn alle Leute zu hören! (leise): Die haben mich ja doch gleich erkannt —, denn wie das Spiel aus war, baben sie laut und deutlich ge schrieen: „Becknann beraus; Beckmann beraus!“ „Ja, ich habde mich geschmt wie ein Spigbub' und bin gleich davon ge laufen. Und als ich erst zur Thür binaus war, haben'o vor Ireude Alle furchtbar in die Hände getlascht und geschrieen wie tol. Das hab' ich Alles gehört, Friv. und schme mich bio in den Tod hinein!“ Unser Heros hatte genug zu thun, um sich dao Lachen über die Simplizitãt seines Herrn Baters zu verbeißen und ihn eines Bessern zu belehren. Schulze: Wat steht denn hier in det Blatt von „Bi mard Conzerte?“ go denn Biomard ooch 'n Musitus ? Müller: Natürlich: un wat for Eener! uf alle In strumente seübt! Benedetti'n hat er heimejeigt, die Grande RNation jeyault, den Louis nausjetrommelt, den Thiers wat dorjellimpert, den Engländers wat sepfiffen und zuleßt noch Favre un Company jeboörig den Marsch jeblasen. Schulze: Det is wirtlich n vielseitiges Talent. Un wat macht er jeyt? Mäller: Jett macht er 'ne Heenet Pause, wird aber balt mit'o janze Qrchester wieder infallen! Schatzanweisung. —Herr Kassier, ich bab' gebört, es wür den hier Schaß Auweisungen auogegeben. Ich hab' meinen Schat im Krieg verloren und da wollt' ich balt recht schön bit-- ten, mir auch so 'ne Anweisung auf einen Schah zu geben ; am liebsten wär es mir aber, wenn ich mir lhn selber aussuchen dürfte. Pedantische Auffafsung. Fremder: „Können Sïe mich ber den See sahren?“ Schiffer: „Ja.“ Flremder: „Is die Ueberfabrt nicht gefährlich?“ Schiffer: „Nein.“ Iremder: „Man sagte mir im Dorfe, daß erst vor zwei Tagen vier Reisende ertrunlten seien.“ Schiffer: „Daso ist auch wahr, die sind aber nicht überge fahren, sondern unterwego umgeschlagen.“ Nach einem Friedensschlusse wurde belan nt der Staat werde bemüht sein, alle Wunden zu n eewet der Krieg geschlagen. Bald darauf wurdt eine neue Stener ausgeschrieben. Ein Landman raisonnitte furchterlich ; sein e aber troöstete ihn mit den Worten, „Dummer Kerl! Sie muner nns des erst aueziehen, damit sit zu den Wunden ibie. —Lehrer: „Ich hab erllrt, wae tt V audcde ei ltu Tia a dem Lande und. . .?“ Schler: Und in der /