Newspaper Page Text
Luxemburger Gazette. Herausgeber: Deutsche-Katholische Druck-Gesellschaft. - Jahrgang 1. Dïe Luremburger - Guzette, ein katholisches Wochenblatt 21— 8 2 kür Recht und Wahrheit, erscheint jeten Freitag und klostet bei Vorausbezahlung ; Für die Ber. Staaten und Canada: Jährlich $2.50 Halbjährlich 1.25 Für Stadt·Abonnenten: Jährlich in Vorausbezahlung . 3.00 2Nummern 1 . 15 . Nach Enropa portofrei: pnit u ———— Das Postporto : in den Ver. Staaten und Canada beträgt W Cents per Fahr und muß von dem Empfänger bei seiner Postoffice viertel— ährlich vorausbezahlt werden. Man lann zu jeder Zeit auf die Luremburger Gazette“ abonniren. ES Einsendungen u. Korre— spondenzen, besonders über kirchliche und andere wichtige Begebenheiten, sind eentt willkommen, müssen aber Lom Verfasser unterzeichnet sein. —— Post -Offiee · Money · Orders sind das billigste und sicherste Mittel rur Uehersendung von Geld und sollten, wo sie zu haben sind, dazu gebraucht werden. Wenn die Namen von Unterschreibern eingesandt werden, sollten sie deutlich gelrieten sein, und das Postamt, County und Staat genau und richtig angegeben werden. Wenn eine Zeituug von einem Postamt an ein andebeo ver seyt werden soll, so muß immer auch das Postamt angegeben werden, wo die Jeltung früber empfangen wurde. i i gen uenenrenn irt rferte gent, sowie die Heransgeber sogleich denachrichtigt werden. Die Verantwertlichteit für Geldsendungen für die Zeitung werden wir nar dann übernebmen, wenn dieselben per regi strirten Brief oder per Post Office MoneyOrder n Die „Luxemburger Gazette“ nach Luropa. Wir versenden bereits eine Anzabl Exemblare der nach Europaa, üd machen unsere Leser besonders aufmerlsam, daß die Uebersendung des Blattes an Berwandte und Freunde rse des Oceans ein sebr geeignetes Mittel ist, einen unun terbrochenen Verlehr mit denselben zu unterhalten und sie über die Zustände dieses Landes zu unterrichten, besser als eo durch Briefwechset Ve een tonnte. Vestellungen, Briefe -c. sind zu adressiren : „Luxnnßanß GazurrE. DUBUQUE, 10WA. —— ———— THE Luxemburger Gazette (a catholie Weekly) publiskhed by the GuRMAN Caruouic PRINTING Co., ÜBUQUE, 10WA. —, Vruxs: 3250 per annum, invariably in advanco. —— Eisenbahn- Züge. A Zeit-Tabelle. Abfabrt Nach Osten Eien um 4.07 Morgeno. 2 „Süden 1.02 Nachmittag „Osten 10.00 Abendo. Anlunft Doa Süden 6.57 Morgeno. Osten ; Osten u. Süden „7.02 Abendo. Abfahrt Nach Wester „17.15 Morgens. „ Westen „7.3 Abendo. Ankunft LVen Loerter Das Bild. Ein Bild ist mir in's Herz gegraben, Cin Bild so schön und wundermild; Ein Sinnbild aller guten Gaben: Es ist der Gottesmutter Bild. In 4ittn und in bösen Tagen Will ich dies Bild im Herzen tragen. Ich sah's am Rande meiner Wiege, Auf meiner ersten Pilgerfahrt, Und dort schon gattn seine güge Mir Gottes Schönheit offenbart. Dort lerni ich meine Mutter Lene Hab' mich als Knecht ihr unterschrieben. Ich sah das Bild im stillen Haine, Wo einsam die Kapelle steht; Dort sprach ich oft beim Lampenscheine Mein ein fach kindlich Nachigebet. Nur Gott weiß, was in denen Stunden Mein schwer geprüftes Herz empfunden. Ich sah das Bild aus Gold gegossen, Hoch über einem Marmorbau doss Im Wollenraum von Glanz umsloßen, Sune enue unsre liebe ur ; Ein heller Stern aus dunkler Wolte, Sanft lächelnd dem getreuen Volte. Wie tobt das Meer in wilder Brandung! Dort schwankt ein Schiff am Felsenstrand; Jeßt, nach umsonst versuchter Landung ht der Steuermann die Hand. Er blict zum Bild am gellen droben, Und plötlich schweigt des Sturmes Toben. 39 das Bild in welken Händen Auf kummervollen Todtenbett. Des Pilgers Leben seu enden; Der lehte schwere r wehit. Er drückt das Bild an tint 7 Und sanfter glänzt des Todes Hippe. Ja, wo igie ein Herz gefunden, Dem diese Welt nur Kummer gab- Das nichts gelannt als Wunden, Und nichis mehr desn als das Orab: Da hab ich auch dies Bild trtan Und Gram und Unmuth war . liebe Panderbilvit Lirtet ; a Vs ben und im Tod. Dannt wann der dunlle Lerdang sintet 2 Und g tze grehe Norgen „ 714; Dann hofßf ich in den Himmeldauen ; Dich, o Matia ! selbst zu schauen. Fir Recht und Wahrheit. Europäische Uebersicht. Der politische Horizont Europa's hat sich bis jett noch nicht aufgeklärt, sondern die schwarzen, unheilschwangern Gewitterwolken treiben und ja gen sich einander in größtem Aufruhre! So dauert denn in Nom, trotß aller Garantien von Seiten der Raubregierung Italiens die Gefangenschaft des hl. Vaters fort und n ehmen die Verfolgungen der Kirche immer größere Dimensionen an. Dem König Ehrenmanne scheint es doch in seinem neu en Besitzthume nicht so recht behagen zu wollen; trotß dem „bezahlten Enthusiasmus“ womit das römische Volk oder besser das italienische Gesindel ihn bei seinem Einzug in Rom bewillkommte, ist er schnell wieder abgereist um, ferne von dem Schauplatze seiner verruchten Raubthat, das pol ternde Gewißen in etwas beschwichtigen zu köntnen. Den Gerüchten, daß der greise Pius Rom zu ver— lassen beabsichtige, schenken wir vor der Hand kei— nen Glauben, obwohl es nicht unmöglich wäre, daß der h. Vater den Gewalithaten der italieni— schen Regierung sich zu entziehen gedüchte —ln— mitten all dieser Drangsalen und Verfolgüngen bleibt der greise Pius standhaft, und läßt sein Ge sundheitszustand nichts zu wünschen übrig! In Deutschland ist es vor der Hand ruhig in politischen Kreisen. Berlin hat für eine Zeit, seine hervorragendsten Mätnner verloren. Seine Majestäãt der Kaiser ist in Ems und sein Kanzler Bidmark pflegt der Ruhe auf seinem Landgut Varzin, während der Kronprinz nebst Familie ei— nen Abstecher nach England gemacht. —Sogar der schweigsame und ernste Kriegsheld von Moltte hat eine Erholungsreise durchs Land angetreten. Dagegen ist der französische Geschäftsträger Ga— bruce eingetroffen. Das deutsche Kaiserreich ist „der Friede“ und beide stehen „fester denn je.“ Ist doch Frankreich zu Boden geworfen, verwun— det bis auf den Tod, Rußland—ltaliens nicht zu gedenken—der treue Bundesgenosse, Oesterreich— Ungarn ein Freund des neuen deutschen Reiches, wie die Rede besagt, welche der Reicholanzler Graf Beust am 1. luli in der österreichischen Delega tion gehalten hat. Wenn Worte gleich Thaten gälten, dann freilich ist der Friede nach Außen ge sichert. 1 Kaum aber hat die Ei- tracht der deutschen Für-- sten und Völker im Süden und Norden den alten Erbfeind im eigenen Lande besiegt, so ist der Erb— feind im Inneru wieder aufgestanden; die alte Zwietracht, von der schon Tacitus · meldet, wird von einem Ende des Reiches zum andern geschürt, und sie ist um so verderblicher und unheil— voller, als sie das religiöse Gebiet sich auserkoren hat. Der Katholicismus ist zu allen Zeiten In sulten und Angriffen ausgesetzt gewesen. Fast in der gesammten Presse werden tagtäglich in uner hörter Weise die glaubenstreutn Katholiken auf Schritt und Tritt verdächtigt und verleumdet, die Diener und Einrichtungen der katholischen Kirche beschimpft und besudelt, hier mit den Waffen der Demagogen, dort der „Gelehrten“ der Angriff ge— führt, aller Orten nach dem Polizeistock gerufen, kurz: die katholischen Staatobürger nicht als Mitbürger, sondern als Heloten behandelt. Wäh— rend alle Parteien wie Ein Mann die grimmigste Feindschaft gegen die Katholilen offenbaren, begeg nen diese anch bei den Regierungen ausgesproche nem Uebelwollen. In die Fußstapfen des „la tholischen“ Baiern ist nunmehr das „paritätische“ Preußen geireten, die Macht, welche die Hegeme— nie (Führerschaft) in dem neuen Deutschen Rei— che besigt. Noch steht der gegen die Fraction des Centrums gerichtete Brief des Fürsten Bismarck in lebhaftem Andenken, jenes Schriststück, in wel—- chem nicht allein die ehrenwerthesten latholischen Männer, sondern auch deren Wähler, das latholische Volk, als Vaterlandolose, als Feinde des Staates hingestellt werden. Aus den jüngsten Tagen ist ein neues Zeichen der Zeit zu verzeichnen: das in Folge Beschlusses des gesammten Staatsministe riums an den Bischof von Ermeland erlassene Schreiben des Cultusministers von Mühler vom 29. Juni. Ist der Brief des Fürsten Bismarck ein Angriff auf die Katholilen als Personen, so rich tet sich der Erlaß des Cultusministers v. Mühler oder des Staatsministeriums geradezu gegen die latholische Kirche als solche. Und doch zählt der Herr Bischof von Ermland gewiß nicht zu den „Fanatilern“, eben so wenig wit sein Amotge nosse der Herr Bischof Heinrich vor Passau. Es ist in der That eine merkwürdige Erscheinung, daß gerade di e Bischöfe, welche bioher selbst von der liberalen Presse als „loyale “ gefeiert wurden, ge— genwärtig am heftigsten belämpft werden, wäh— rend dje „ultramonianen“ unbehelligt ihres Am tes walten. Auch das ist ein Zeichen der Zeit! Die Absichten der Gegner der Kirche treten im mer deutlicher zu Tage, Das Sqhreiben an den Bischof von Ermland wird von der gesammien antilatholischen Presse mit einer Freude begraßt und in einer Weise besytochen/ die unverhüllt verräth, daß die Staa tol ir che das Ziel ein slußreicher Kreise ist. So hat denn der Kirchenstreit, der Krieg gegen die den Sahungen der Kirche treuen Katholilen stinen Einzug auch in Preuhen gehalten, Kaum gegründet wird das Deutsche Reich von der ärg- Dubuque, Jowa, Freitag, den 11. August 1871. sten Zwiet-acht erfüllt. Es wird schon jetzt der ganzen Energie aller Wohlgesinnten bedürfen um unheilvolle Confliete abzuwenden. In Frankreich gibt das Resultat der Wah len einer gewissen Gattung tepublikanischer Blät ter reichlichen Stoff zu Sitges- und Freudenbe zeugungen. Sier haben damit ganz Unrecht, denn der Ausfall der Wahlen ist eher ein Unglüück als ein Glück für Frankreich. Gewiß wäre ed noch nicht zeitgemäß gewesen / seht schon die Monatchie zu proelamiren, aber die Verstärkung der republi— eanischen Partei in der Nationalversammlung lann nur die näãchste Zükunft Frankreichs verdü stern; die Revublit bleibt ja ohnedem nicht; wa— rum dann noch dem Kranken künstliche Kräfte ge— ben, die nur seinen Todeslampf verlängern und erschweren können - Mit Recht sagt Louis Veuil lot im „Univers“, der Aussall der Wahlen sei keine Garantie des Friedens und der Ordnung. Und wie sollte er es auch sein können ? Die Rothe Republit ist hinreichend in der Na-- tionalversammlung vertreten, um wieder neuen Samen auszusäen, welcher Pariser Communen erzeugt; Nun, die Aetrrti muß sich selbst un-- möglich mathen, sei ed die rothe, sei es die zahme. Das nächste Resultat der Wahlen wirb bas sein, daß die Vollmachten Thiets auf 2 Jahrt verln gert werden : darin sind die französischen Blätter so ziemlich einig. Dann glaubt man auch daß die Nationalversammsung nach ibren Ferien wie— der nach Paris zurückfehren wird. —— Zwischen den Bewbhnern Frantreichs und den deutschen Truppen kömmt es oft zu blutigen Col lisionen; die Truppen wähnen sich noch im Krie— ge und lassen die Bewohner fühlen, daß sie Sie— ger sind, ihrerseits kemmen die Bewohner unichts weniger als freundlich den Truppen entgegen. Das „Officielle Zournal empsiehlt den Bewoh neru Geduld u. Mäßigung als die besten Mittel gegen die Leiden, die durch die Gegenwart des Fremden veranlaßt werden. Dasselbe Blatt theilt mit, Moltke habe den Trüppencommandanten eingeschärft, keine Strase zu fällen, die nicht durch einen Kriegsrath ausgesprochen worden sei, und er hat ausdrücklich Geldbußen und andere mili— tairische Maßreaeln untersagt. Seinerseits hat sich der Poltn Geschaftsträger über die schar fen Artilel der Blätter betlagt, weshalb das „Of— sieielle Journal“ die Blatter bittet, sich von Allem zu enthalten, was die Leidenschaften reizen könn-- te. Endlich drückt das „Officielle Journal“ die Hoffnung aus, daß das Land bald von dem uner— träglichsten aller Uebel, von der Ocenbation be freit werden wird. In Oesterreich gewinnt das Ministerium Hohenwart immer festeren Halt. Daß der Kai— ser und das kaiserliche Haus auf seiner Seite ste— hen, ist bekannt; neuerdings tritt auch der hohe Klerus für dasselbe ein, wie die Erscheinung der Bischöfe im Herrenhause bei der Budgetberathung für 1871 und das Entgegenkommen des Bischofs Rvdiger von Linz bezeugt; und daß auch die böh— mische Aristolkratie sich ihm anschließt, scheint nach der Antwort des Grafen keo Thun auf eine In— terpellation der Jungezechen und der demonstra tiven Rundreise des Krojerben Rudolph in Böh— men zweifellos zu sein; nan darf daher während des reichoräthlichen Intesstitiums eine Action des Ministerium in der böhmischen Frage erwarten. In England ist hladstone mit seiner Bill durchgedrungen, gemäß whelcher in Zukunft Offi ziers-Stellen nicht mehr käuflich sind. Ein Ge— schrei der Entrüstung erhebt sich darob unter der Aristolratie, und in wie ferne die Militär-Reor—- ganisations-Bill Engläd's Zustände verbessern wird, mussen wit abwarsen. Die Gebrechen, an denen die englische Wehtlraft leidet, wird durch die, von der Regierung hean tragte Maßregel kei— neswegs gehohen. Das englische Vollk weist die deutsche Mililt -Organisation ebenso entschieden zurück als das sranzösischt Conscriptions-System. Es bleiht daher nach wit hor bei der Anwerbung und dadurch auch bei der Reutralität. In Spanien folgen sich die Minister-Wech sel rasch auf einander und scheint der Thron des Ama de us auf einem Mullane zu ruhen. Sogar im der Ppfse will man den eu—- „Aeiqce. ropischen Höfen nicht naqstehen, und hat in ei— nem Cirkular sich an diq Größmächte gerichtet, worin Beschwerde erhobenswird gegen das christ liche Missionowesen in China. Der Hof zu Pe ling scheint die Niederlage Frankreich's sich auch in etwas zu Ruhen machenszu wollen. unglücllichen Polen wir das Russtfizirungs- Werk noch fortwähr-nd mih eiserner Hand betrie ben, Mehrere polnische nasien sind wieder ausgehoben worden und ·dse Regierung ist ent— schlossen, die Bauern dush scharfe Dressur zur Arbeit und zur Erwerbung zu zwingen. In Lugemburg isß 1 drohende Gefahr ei— ner gewaltsamen Besiynahte verschwunden. Al lein eine zweste tihliche und neu aufgetauchte Fra ge bleibt zu lsen, die des sisenbahnhetriebes. Deutschland · hat denselben sn Versalller Friedens eon tralte /beansprucht, und sm dalle sich Luxem durg des Betriebes seiner Essenbahnen begibt, thui es den neriu r Shritt zu selner Ein verleibung in den Großstaal. Läht Deulschland die Luxemburger frei, die Frage alo innere Ange Offiee „Nativnal · Demobrat“ - Gebũude. PrivatEigenthum legenheit zu lösen, dann liegt es an deren materiel len, sowit politischen Interesse, Gebrauch von die sem Vorzugsrechte zu machen und entweder wie Belgien, den Betrieb seiner Eisenbahnen bitekt als Staatsdienst zu übernehmen oder denselben unter Garantie des Landes einer Privat-Gesell schaft, sei sie nun luremburgisch oder ausländisch, zu überlassen . Luxemburg. Differdingen, 3. Juli. Am Samotar, den 1. Juli, starb hier nach 8-tägigem schmerzlichen Krankenlager, gestärkt mit den Tröstungen unse rer hl. Religion, ruhig und gottergeben, die Schwester der christlichen Lohre, Solange Geedert, im Alter von 2 Jahren, nSchwester Solange war aus Christnach gebürtig und trat in ihrem 17. Lebensjahre zu Nancey in den Orden ein. Als nach beendigtem Noviziat ihr sehnlichster Wunsch erfüllt und das Ordeusktleid sie zierte, wurde sie nach Differdigen berufen, allwo sie 4 dJahre lang als Lehrerin ihrem nedle Berufe teb te, bis der Tod sie abberief. Ruhe ihre Asche! Luxemburg, 2 Fuli, Hr. Th. Funck hat von der französischen Regicrung das Rittertreuz der Eb reulegion oerbalten für die von ihm in franz. Am bulanzen bewiesene Hingebung. Dietirch. —o-. Job. Baptist Scholtus, Siteuer-Controleur zu Lurxemburg, ist bei seinen Eltern in Diekirch, wohin er sich erbolungöhalber begeben hatte, kurz nach seiner Ankunft, kaum 18 Jahte alt, verschieden. Der Hr. Steuerdirektor, mehrere seiner Collegen, viele Steutrempfänger und zahlreiche Freunde von Dietirch und aus frü heren Wirkungskreisen wohnten dem Begräbnisse des Verstorbenen bei, das letzten Freitag statt— fand. Luxemburg, 3. Juli. Wie man sagt, wur den hier über 4 Millionen für die franz. Staats anleihe gezeichnet. Nemich, 3. Juli. Fünfpreußische Re servisten aus dem Dorfe Paltzem, in Civiltlei— dern, erst kürzlich aus Franhreich zurückgelkehrt, wollten gegen Abend über unsere Brücke, und wahrscheinlch sich nach in Fankreich wähnend, verweigertew sie dze Entrichtung des Brücken zolls. ; Der Gendarm, Herr Arendt, welcher dort zur Stelle war, suchte denselben begreislich zu machen, daß sie entweder den Zoll exlegen oder wieder um— fehren müßten. Da weder das Eine noch das Andere ihnen behagte, sie durch ihre Zahl sich auch beruhigt fühlten, so stürzten sie sich unversehens auf Hrn. Arendt, entrissen ihm sein Seitenge— wehr aus der Scheide und einer von ihnen brach— te damit Arendt einen gefährlichen Hieb über den Kopf bei. Trotz seiner Verwundung und des strö— menden Blutes, welches ihn am Sehen verhinder te, verlor der wackere Gendarm seine Kaltblütig— keit nicht und es gelang ihm sogar, seinen An—- greifer festzuhalten und in sicheren Gewahrsam zu bringen. Außer diesem, dem Häuptthäter, ist noch ein Zweiter, welcher gleichfalls sich am meisten bei diesem Heldenstückchetn hervorthat, arretirt worden. Die drei andern Helden aber, welche sich durch die Flucht der Gefangennahme entzogen, sind den Behörden sämmtlich bekannt. Hoffentlich wird auch ihnen die Strafe nicht ausbleiben und ihr Müthchen in etwas abgekühlt werden. Ihre Majestät die Kaiserin-Königin Augusta von Preußen, haben allergnädigst geruht, Einsicht von dem vom hiesigen Central-Comite Hochdero selben übersandten Rechenschaftsbericht zu neh men, und in Anerkennung der von der Bevölke rung des Großherzogthums, sowie von dem Cen— tral-Comite während des eben beendeten Krieges geleisteten Dienste, dero Allerhöchste ee und Anerkennung dem am Berliner Hofe beglau— bigten luxemburgischen Geschäftsträger, Hrn. Dr. Föhr durch folgendes Eigenhändiges Schreiben huldvollst auszudrücken : An den Großherzoglich· Luxemburgischen Ge schäftoträger ealig öhr hierselbst. Sie haben Mir den Bericht des Luxemburgischen Central-Comite's zur Unterstütung verwundeter Krieger ohne Unterschied der Natianal ität mitgetheilt und geben mir dadurch Sie eine erwünschte Gelegenheit, durch dem Comite Meine volle Anerlennung für die große Thätigleit zu bezeugen, welche Ihre Hei math während des eben beendigten Krieges im Dienste der Humanität entwidelt hat, und dem— selben in diesem Sinne, wie im Namen al— ler deutischen Krieger, welchen jene Leistungen zu Gute gekommen sind, aufrichtigen Dank auszu— syrechen. Die Verbindung vom rothen Kreuze strebt darnach die Wunden des Krieges zu hei— len und allseitig vershnenden Einfluß auszu— üben. Die allgemeine Theilnahme hat sie darin in er hebender Weise unterstüßt und gefoördert. Augusta. ; Für gleichlautende Abschrift : Der Sekretär und Mitglied des Central- Comiteo. Dr. G. PONOK. Berlin, d. duli, dit derren vem Prehburcau werden in ihten dagrisen gegen die Kalhelien lmmer unverschmier, und bei det in Regierungoẽ Redakteur: John A. Koob. Nummer 2. kreisen vorhandenen Furcht, daß Frankreich in Ita— lien zu Gunsten des Pabstthums intevweniren werde—eine Intervention, die „das Deutlsche, mit Italien befreundete Reich“ nie zulassen koönne—in sinuiren sie sezt ein geheimes Einverständniß der „deutschen ülltramontanen“ mit Frankreich. Die Parole des Preßbureau's, wie sie bereits in meh reren Blättern sich findet, lautet;„Kein Rom darf mehr in deutschen Fragen ein Wort mitzureden haben, einzelne deutsche Stämme gegen einander aufhetzen vder mit fremden Feinden verbinden; unimmermehr darf es, wie früher, möglich sein daß Frankreich mit Hülfe des Jesuitismus und Ultramontanismus Mittel zur Entzweiung Deutschlands findet. Also machen wir die vater landslosen Unfehlbaren auf dem staatlichen Ge— biete unschädlich. Seien wir auf sie wachsam, auf ihte Beziehungen nach Außen. “ teber einen Artilel der , Tises: /Zur gegenwärtigen Lage Frankreichs“, worin die Prophezeiung ausge sprochen wird, daß Preusßen für den Fall einer französischen Interventivn in talleu seint Ba taillone zur Unterstützung Italiens mit der Gott hard Bahn befördern lasen werde/ matchen sich die Offfeiösen lustig, weit die Gotthard-Bahn noch nicht ein Mal angefangen sei und uns durch neu trales Gebiet führe, also von einer bewaffneten Macht nicht benutzt werden tönne, —aber sie leug nen nicht, daß unter „gewissen Verhältnissen“ Italien auf die Unterstützung Deutschlands rech nen dürfe. Unsere Lage hat sich so gestaltet, daß die Katholiteu in der That die äußserte Vorsicht nothwendig haben, und zur Wahrung ihrer Rech te, ihrer verfassungomäßigen Rechte, mit vollster Cutschiedeuheit eintreten müssen. Es kllingt wie ein Mährchen, daß Preußen mit dem Bankerotten Italien ein Bündniß eingehen könne; aber es sind Dinge im Werke, die, wenn sie den Italie nern gelingen sollten, allerdings in unserm „rea listischen Zeitalter“ zur Verstärkung des Glaubens an„Mährchen“ dienen würden. (K. V.) Wien, 7. Juli. Mit der Moralitãt geht es hier in riesiger Progtession abwärts. Die Morde find schon buchstäblich an der Tagesordnung —und oft unter haarsträubenden Details! Da ersticht z· B. in Wien ein Bahn-Aufsfseher die 15 jährige Tochter seiner Quartiergeber, weil diese seine Anträge zurückweist, macht sodann einen Selbst mord-Versuch, gesteht der herbeigerufenen Wache altblütig seine Unthat und betheuert, er hte auc die Mutter des Mädchens ermordet, falls sie zu gegen gewesen wäre. —Wie entsetlich die öffent liche und sonstige Corruption in dem gepriesenen Ungarn um sich greift, bewiesen die durch die Thä tigkeit des königl. Commissars Grafen Raday zu Tage geförderten Resultate, welche Material zu der kollossalsten Räuber-Chronit aller Zeiten lie fern. Doch übertrifft in dieser Beziehung alles Bisherige die neueste Maßregel Ra da y's, näm lich die Verhaftung des Ober-Stadt-Hauptmanns von Kecoteme. Alexander Halassy. Derselbe war eben von sein em Bureau nach Hause gekom— men, als ein Abgeordneter des Commissars mit vier Panduren in seiner Wohnung erschien und ihn festnehmen ließ. Der Verhaftete wurde nach Sezegedin, dem Amtssite des königl. Commissars, escortirt. Die eigentliche Beranlassung dieser überraschenden Maßregel ist noch nicht bekannt geworden, doch scheint es außer Zweifel, daß Ha— lassy sich Amtomißbräuche zu Schulden kommen ließ. Aus der Untersuchung wird sich ergeben, ob auch die schwere Anklage, daß die Sczegediner Räuber oft genug unter den schütenden Fittigen der Amts Autorität sich des Genusses ihrer Beute erfreuen konnten, ja daß der Ober-Stadt ·Haupt - mann ihnen seine, wenn auch nnr negativt Unter stühung angedeihen ließ, gerechtfertigt ist. (Ha— lassy hat sich nachher im Gefängnisse erhängt.) Paris, 31. Juli. Der Umstand, daß nur wenige Stimmgeber sich an der gestrigen Wahl betheiligt haben, wird der Fortdauer des Belage rungozustandes in Paris zugeschrieben, der einen beengenden Einfluß auf alle Klassen der Gesell— schaft ausübt. Die großartige Porcellan-Fabrjt in Sevres, i ; brjt in welcher seit der Belagerung der Stadi Pario urd dir Druion die Arbeiten eingestellt worden wa ren, soll augenblidlich wieder ü genblicklich wieder in Barier geseht Es sehen 32,000 Communisten ihrem Prozeß entgegen. Um nun die Erledigung einer solchen großen Anzahl von Prozessen zu erleichtern, hat man einen Gesehentwurf der Assemblee vorgelegt, nach welchem die Anzahl der Richter vermehrt und die gegen solche Richter, welche gegen die Versail ler Regierung aufgetreten waren, eingereichten Klagen annullirt werden sollen. Das Resultat der ersten und der Supplemen tarwahl der Mitglieder des Municipalrathts von Paris ist folgendes : 38 Conserrative; 7 gemã higte, 10 Ultra- und 27 Republilaner. Präsident Thiers hat einer Deyutalion von Be-· wohnern der von den deutschen Truppen besehten Provinzen eroffnet, dah dieselben in sechẽ Wechen nur noch die Champagnt und Lothringen beseyt 1 t Die Nachricht von der Annahinẽ det Resigna tion Favte'ẽ alo Minister der ausãrtigen Ange m7n