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Luxemburger Garzelle Herausgeber: Deutsche-Katholische Druck-Gesellschaft. Jahrgang 1. Die Luremburger - Gazette, ein katholisches Wochenblatt —— 6 kür Kecht und Wakrkeit, erscheiat seden Mittwoch und klostet bei Borausbezablung Für die Ver. Staaten und Canada: Zäyrlich.. . . 4230 Halbiährlih... . . 1.25 Füür Stadt-Abonnenten: Jährlich in Vorausbezahlung. 853.00 2Nummern. .. —.15 CEts. Nach Europa portofrei: hetihrie 2 ur 2 Monaie 21.25 Das Postporto in den Ver. Staaten und Canada beträgt W Cents per Fahr und muß von dem Enptinger bei seiner Postoffice viertel jährlih vorausbezahlt werden. Man kann n jeder Zeit auf die „Luremburger Gazette abouniren. Einsendungen u. Korre— spondenzen, besonders über kirchliche and andere wichtige Begebenheiten, sind jederzeit willlommen, müssen aber vom Verfasser unterzeichnet sein. A Post · Office · Money - Orders sind das billigste und suh-tste Mittel zur Uebersendung von Geide und sollten, wo sie zu haben siad, dazu gebraucht werden. 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Wit versenden dereits eine Anzahl Eremplare der Gazette“ nach Ener- und machen unsere Leser besonders alte daß die Uebersendung des Blattes an Verwandte und Freunde txti des Oceans ein sehr grriauee Mittel ist, einen unun ochenen Verlehr mit denselben zu unterhalten und sie äber die prter dieses Landes zu unterrichten, desser als es vurch Brlefwechsel gescheben koönnte. Bestellungen, Briefe -. sind zu adressiren: „LuxtxuBURGER Gazurrn. DPUBUQUR, 10WA. rnl— Gazette“ (a cutholie Weekly) ; published by the urRMAN OaruoLic PRINTING 00., DUBUQUE, 10WA. Venus: 82.50 per annum, invariably in advanoe Europãische Uebersicht. 0 Hr. v. Bourgaing überreichte Sr. Hei— ligkeit seine Creditive, wobei ihm derselbe sagte: „So sehr ich die Abreise Ihres Vorgängers bedauere, so hat es mir doch eine ganz besondere Befriedigung ge— währt, daß Sie zu seinem Nachfolger ge—- wählt sind. Sagen Sie dies Ihrer Regie— rung und sagen Sie ihr zugleich, daß ich nie aufhören werde, für das Wohl Frank— reichs zu beten.“ Graf und Gräfin d' Harcourt verabschiedeten sic, die Aeuße rung thaten, sie hofften ihn recht bald in Frankreich z sehen, was natürlich der h. Vater vorläufig entschieden in Abrede stellte. Auch Graf Trautmansdorff langte hier an. Er wurde von Sr. Heiligkeit empfangen und überreichte ihm sein Ab— berufungsschreiben. Baron Kübeck wird auch hier erwartet; er wird uns jedoch, sobald er dem Papst seine Creditive über— reicht haben wird, wieder verlassen und erst im October und dann mit seiner Fa—- milie zurücklehren (seine Frau ist eine geborne Gräfin Salignac Fenelon.) Auch Hr. v. Bourgaing wird in einigen Ta— gen wieder auf einen längeren Urlaub von hier einzutreffen. In seiner Abwesen—- heit versieht Baron de Michel die Ge— schäfte. Auch der holländische Gesandte Graf Du Chatel verbleibt trotz des nega tiven Votums der holländischen Kammer, welche die Summe für diese Stellung verweigerte, auf seinem hiesigen Posten, da er dem Könige angeboten hat, auf je den Gehalt zu verzichten und auf seine eigenen Kosten zu leben. —ln Betreff der Hohenlohe'schen Angelegenheit brachte noch in den ersten Tagen der verflossenen Woche der Osservatore Romano ein offi cielles Dementi aus dem Vatican, welches entschieden die Autorität der von der Times veröffentlichten angeblichen Corre spondenz zwischen dem Cardinal Hohen lohe und Mgr. Cenni, dem Privatseere tär Sr. Heiligleit, in Abrede stellt. Für Recht und Wahrheit. —lm Dienste der hl. Kirche. Die Insulten gegen Priester und Geist— liche dauern noch immer fort. Am hl. Psingsttage, wurde ein Prälat von einem Officier der Nationalgarde in Uniform auf Via di Rippeta insultirt und geprü gelt, eine neue Heldenthat der römischen Nationalgarde! Auch in zwei Kirchen wurde eingebrochen, in S. Alessio auf dem Aventinus und in der Redempteristen— kirche bei Sta. Maria Maggiore. In letzterer Zeit wurden 4 kostbare Kelche, ein silbernes Reliquarium und mehrere Kirchengewänder, im Ganzen etwa im Werthe von 7000 Francs eniwendet. Sobald Se. Heiligkeit von diesen Berau— bungen hörte, sandte er jeder der beiden Kirchen ein kostbares Gefäß als Ge— schenk. Die Entrüstung über die Affaire Auf seß in Straßburg dauert fort. Die „Straßburger Zeitung“ bringt langathmige Erklärungen über den Vor— fall und ärztliche Gutachten, die alle an der Sache nichts ändern. Die That ache bleibt nach wie vor stehen, daß zwei ge— bildete, hochliberale Deutsche ein Jus— Professor der neuen Universität und ein kaiserlicher Gerichtsrath, einen alten, kranken Mann, einen Ehrengast, auf die brutalste Weise mißhandelt und zum schnellen Tod befördert haben. Die zweite Immatriculation'der Studenten an der neuen Universität hat stattgefunden. Es sind jetzt 227 Studenten eingeschrie— ben—eine verschwindende Zahl gegen das Heer der liberalen Professoren und gegen den Besuch der früheren Straßburger Academie. —Am 21. Mai ging der neue Erlaß der preußischen Regierung an den Bischof von Ermeland ab; es wird da— rin verlangt, daß der Bischof mittelst amt licher Kundgebung die Beeinträchtigung ) beseitige, welche die Ercommunicirten durch die öffentliche Verkündigung des großen Bannes an ihrer Ehre erlitten. Der Bischof soll ferner der Staatsregie rung die Erklärung abgeben, daß er fort— an den Staatsgesetzen in ihrem vollen Umfange gehorchen werde. Wenn er die sen Forderungen nicht Folge leiste, so würde der Bruch mit dem Staate für vollzogen angesehen und demnach verfah— ren. Jetzt beschreitet also bereits die preußische Regierung den Weg der Ge— walt, der vor Recht geht. Daß schließ— lich das Recht doch obsiegen wird, da— tarer sind wir keinen Augenblick im Zwei—- el. In nahezu 2000 Petitionen, ha—- ben die Katholiken des deutschen Reiches gebeten, man möge über die altkatholische und freimaurerische Hetze gegen einen kirchlichen Orden zur Tageserdnung über gehen; man protestirte allerorts gegen je de Beeinträchtigung der Gewissensfreiheit und des gleichen Rechtes für alle Staats bürger, man protestirte gegen die muth— willige Provokation seitens der liberalen Kirchenfeinde; allein die katholischen Pe titionen fanden nicht Gnade und Gehör, sondern der Reichstag entschied sich in ei ner klirchlichen Angelegenheit im Sinne der bayerischen religionslosen Fortschreiter Marquardsen, Völk, Fischer und Consor—- ten, deren Feindschaft gegen die kath. Kirche notorisch ist „Zug um Zug, Schlag auf Schlag, Tag für Tag! Das ist die Signatur des Kriegs, den das neue deutsche Reich gegen die wachsende Ueber— hebung, Einmischungs- und Unterjo— chungslust des Ultramontanismus führt. Nach dem Vorgange unseres Blattes ist es in der liberalen deutschen Presse Sitte geworden, die von Bismarck gegen die Klerikalen geübte Taktik mit derjenigen Moltke's gegen Frankreich zu vergleichen..“ So jubelt und leitartikelt durch drei lan— ge Seiten die Wiener liberale Judenpresse und das Gejohle pflanzt sich fort bis in's letzte fortschrittliche Schmierblättchen. Es ist ja die große Jesuitenschlacht in Berlin siegreich geschlagen. Nun können alle Wälder ruhen! Das Vaterland, das neue deutsche Reich ist gerettet. Fast gleichzeitig mit der Ab— reise des Fürsten Bismarck nach Varzin hat die officiöse Presse ihre Angriffe gegen die katholische Kirche ein— gestellt. Sein Leiborgan insbesondere ist seitdem wieder sehr schweigsam gewor— den und verräth seinen Haß gegen den Ultramontanismus hööchstens noch durch den Abdruck von Artikeln aus fremden Zeitungen, die sich billigend über das Vorgehen gegen die Kirche aussprechen. Dubuque, Jowa, Mittwoch, den 26. Juni 1872. Besondere Aufmerksamkeit wird dabci den Polen erwiesen, deren Vertreter im Reichs— tage durch ihren Protest gegen den vom Reichstag versuchten Eingriff in dießech— te der katholischen Kirche natürlich nicht dazu beigetragen haben, die in den leiten den Kreisen gegen sie herrschende Miß—- stimmung zu beschwichtigen. Selbstver— ständlich wird dieser Protest kein Hinder— niß für die Maßregeln sein, welche von langer Hand her gegen die katholische Kirche vorbereitet sind. Ob Fürst Bismarck der Curie wirklich hat eröffnen lassen, daß das Deutsche Reich, nachdem die Candidatur des Car— dinals Hohenlohe abgelehnt worden sei, vorläufig sich nicht in der Lage befinde, die diplomatischrn Beziehungen zum päpst— lichen Stuhle zu regeln mag dahin ge— stellt bleiben. Wie das Verhältniß des preußischen Staates und des Deutschen Reiches zur römisch -katholischen Kirche sich nun ein Mal gestaltet hat, hat der diplo— matische Verkehr zwischen dem Reich und dem Hofe des h. Vaters auch keinen er— sichtlichen Nutzen. Bei den gespannten Beziehungen, welche unleugbar zwischen beiden Mächten obwalten, dürfte es über— dies schwer halten, eine beiden Theilen genehme Persönlichkeit für die Vertre— tung des Reiches zu finden. Völlig unmo tivirt erscheinen die gegen die Curie erho benen Vorwürfe der Indiscretion. Wäre die Nachricht von der Entscheidung des Papstes, daß er keinem Cardinal die An-- nahme einer fremden diplomatischen Mis— sion gestatten könne, wirklich zuerst von Rom aus verbreitet worden, so hätte man sich nur dieselbe Licenz erlaubt, die man sich hier verstattete, indem man die Nach richt von der Ernennung Hohenlohe's verbreitete, ehe sie in Rom bekannt war. Als berichtigender Nachtra g zu dem Referate über den am Chr. Himmelfahrts feste in der Kirche zu Neubreusach vorge— fallen Exerß wird von durchaus glaub— würdiger Seite Folgendes geschrieben : „Nicht drei Soldaten, sondern zwei O f— fiziere und ein Portepee-Fäh n— drich haben den vom Mübhlhausener „Industriel Alsacien“ referirten Scandal sich zu Schulden kommen lassen. Einer der beiden Offiziere war es, der an den Stadtpfarrer und Decan Hand anlegte, als Letzterer, um dem unwürdigen Auf— tritte ein Ende zu machen, die Urheber des selben mit ruhigen, wohlmeinenden Wor ten ersuchte, das Gotteshaus zu verlassen. Nicht unerwähnt darf auch bleiben, daß einer der beiden Offiziere während der Aussetzung des hochwürdigsten Gutes die brennende Cigarre in der ren hielt. Wohl noch nie zuvor hat sich der Ab— grund zwischen Kapital und Arbeit so weit geöffnet, als eben in unserer Zeit. Die Bewegung der verschiedenen Gewerbe in New-York ist für das ganze Land von ho her Bedeutung, denn sie zeigt, daß die Gefahr, welche die Völkerschaften in Eu— ropa unmittelbar bedroht, auch in Ameri ka bereits ihr Haupt erhebt. Bis jetzt haben sich zwar die strikenden Arbeiter noch immer anständig betragen und sind mit der Polizei noch nicht in Consfliet ge kommen, aber es wird auch versichert, daß die fluchwürdige Internationale allbereits ihre Hand im Spiele hat und darum werden Unruhen allen Ernstes befürchtet. Die Absicht dieser Organisation besteht darin, die Gesellschaft, die Familie, das Eigenthumsrecht und das Christenthum abzuschaffen. Zur Erreichung dieser Ab sicht heuchelt sie Sympathie und Wohl— wollen für die Arbeiter, um sie so für sich zu gewinnen und dann ausbeuten zu können. Ihre Agenten schließen sich zu diesem Zwecke den Arbeiterverbänden an und benützen dann jede Gelegenheit, um die Arbeiter gegen die Capitalisten aufzu—- hetzen. Man ordnet dann Arbeitsein stellungen in verschiedenen Theilen an und sucht dieselben zu unterstützen, um so die Massen der Ardeiter eher täuschen zu kön— nen. Die ehrlichen Arbeiter werden auf diese Weise ihre Werkzeuge und nehmen nach und nach ihre höllischen Grundsätze an. Sind sie dann stark genug, so wer den Revolutsonen gegen die Regierung folgen, und ist diese gestürzt, dann fallen ihr auch das Eigenthumsrecht, die Heilig keit der Ehe und jede Form des Christen thums zum Opfer. Offiee: „National· Demokrat“ · Gebäude. Inländische Rundscqhau. Die Arbeiter-Ausstände in New - York dauern fort. Dreihundert Schmiede und Wagner haben am Dien— stag ihre Arbeit eingestellt um das Acht stunden - System durchführen zu helfen. Fünf der Arbeitgeber haben dem Verlan— gen ihrer Arbeiter nachgegeben. Die Kutschenschmiede sind in zehn Werkstätten zu dem Zehnstunden-System zurückgekehrt, weil sie hinlänglich mit Arbeitern versehen wurden. Die Arbeiter in den meisten Pianofabriken sind wieder am Zehnstunden Tagewerke, mit 10 Proz. Lohnaufbesse— rung. Am nächsten Montag wird die Singer - Nähmaschinen-Fabrik nach dem Zehnstunden-System wieder eröffnet. Die Achtstunden-Bewegung scheint ausgetobt zu haben. Die Alabama-Angelegenheit wird den amerkanischen Diplomaten noch viel zu schaffen machen. Die englische Regie— rung will diesclbe auf weitere acht Mo— nate hinausschieben. Das Schiedsge— richt wird am 15. ds. in Genf wieder zusammentreten, auf welchem der engli— sche Repräsentant dieses Verlangen den Schiedsrichtern unterbreiten wird, unter dem Vorwand, daß die Zwistigkeiten zwi— schen den beiden Ländern noch nicht ge— schlichtet sind, aber hoffentlich doch besei— tigt würden. Die Ver. Staaten wollen auf keine weitere Zögerung eingehen. Das große Friedens-Jubilä— um in Boston hat am Montag mit der Jahresfeier der Schlacht von Bunkerhill seinen Anfang genommen. Das Fest ist vom schönsten Wetter begünstigt. Die Stadt ist voller Fremde. Das Coliseum war beim ersten Nachmittags-Concert ge füllt mit Besuchern. Das erste Lied war „Old Hunderd“ mit einem Chor von 16,000 Stimmen und einem Orchester von 1500 Mann und der großen Orgel. Der Straus'sche Walzer,„Auf der schönen blauen Donau“ wurde von Strauß selbst dirigirt. In Washington muß es jetzt sehr ruhig und die Geschäfte schlecht geworden sein, denn Präsident Grant ist mit seiner Familie nach Long Branch abgereist, um sich daselbst von den Strapatzen und Sumners Rede zu erholen, und die Se— natoren und Repräsentanten sind zum großen Theil nach Haus gegangen. In einer Depesche an den Staatssekre tär spricht General Sickles die Ansicht aus, daß die spanische Regierung der For derung des Präsidenten, den Doktor Ho— ward frei zu lassen, sofort nachkommen werde. Der spanische Gesandte in Wa— shington hat dem Staatsdepartement ähn liche Versicherungen gegeben. Ungefähr 25 hervorragende Demoklra ten, welche die Staaten Virginien, Te ras, Indiana, Kentucky, Illinois, Ar— kansas und New-York repräsentiren, hiel ten eine geheimeSitzung;im Owen-Haus. Sie beschlossen zur den Fall, daß die Con— vention in Baltimore die Candidaten der Cincinnatier Convention indossiren sollte, sofort Schritte für Abhaltung einer neu— en Convention zu thun, um demokratische Candidaten für die Präsidentschaft und das Amt des Vice - Präsidenten aufzu—- stellen. Ihr Hauptquartier ist India— napolis und ihr Vorsitzer Col. Grey. Depeschen von Merico sagen, daß Co— rello Monterra mit 3000 Mann ange— griffen und daß er dabei Alles verloren habe, indem sein ganze Armee theils ge tödtet, verwundet oder gefangen genom— men oder zersprengt worden sei. Seine ganze Munition, seine Geschütze, Wa— genzüge und SIO,OOO in baarem Gelde sielen dem Feinde in die Hände. Die Regierungspartei ist durch dieses Unglück sehr niedergeschlagen und ein großer Theil der Einwohner flieht nach den Ver. Staa—- ten. Gen. Corello's Stab mit 20 Mann, welches die Einzigen waren, die von Monterry entkamen, sind in Browns— ville, Teras, angekommen. General Ce— ballos retirirte, von den Revolutionären verfolgt, gegen Mier. Trevino erbeutete 200 welche der Regierung gehörten. n der Schlacht vom 30. v. M. verloren die Rebellen ihre Führer Raphael Herre— ra, Antonio Leon, Garia Farnava und einen Bruder Quiroga's. Die Juari sten verloren die Obersten Regula und Alden. Je näher der Tag der Balt. Convention heranrückt, desto mehr nimmt es den An—- Redaklteur: John A. Koeb. Nummer AB. schein, daß auf derselben die Nomination Greeleys endossirt wird, da eine demokra tische Staatsconvention nach der andern ihre Delegaten für die Nominirung Gree leys instruirt. Trotzdem ist es noch mög lich, daß statt des „Greeley krat Brown“ Tickets ein anderes in der Con vention aufgestellt wird, wenn in dersel ben unabhängige Männer genug vor— handen sein werden, die sich nicht üm die Parteipeitsche kümmern. Es kommt zwar Mahomed zum Berg und nicht der Berg zu Mahomed, das heißt, Greeley zieht demokratische Saiten auf; das ist eine Umwandlung, die weder den Anhängern Grants lieb, noch den wahren Freunden der Republik aufrichtig erscheinen kann. Jemand kann allmälig seine Ansichten über politische, wie andere Verhältnisse ändern, aber eine Vergangenheit, wie Greeley hinter sich hat, in die Schanze zu schlagen, um sich auf den Schultern der so bitter befeindeten Demokraten zum Präsidentenstuhl emporzuschwingen, streift hart an Charakterlosigkeit. Wer nach einer so langen (politischen) journalisti— schen Laufbahn den Mantel so schnell zu kehreu versteht, der ist auch im Stande, dem morgen einen Fußtritt zu versetzen, dem er heute, um ihn zur Befriedigung der eigenen, persönlichen Eitelkeit zu ge branchen zu können, den Schutz seiner In teressen verspricht. Es ist sehr fraglich, ob die Demokraten Greeley am Gängel— bande führen würden, oder ob vielmehr bei dem durch Demokraten erwählten Greeley der radikale Fanatismus wieder zum Ausbruche käme. Es wäre wahr—- lich eine traurige Illustration unserer po litischen Zustände, wenn wir darum Gree—- ley unterstützen müßten, weil Gefahr vorhanden ist, daß Grant seinen zweiten Amtstermin dazu verwenden würde, seine „Hausmacht“ so sehr zu befestigen, daß der „Präsident auf Lebenzeit“ fertig wä— re. Aber wäre denn das nicht auch mit irgend einem andern „populären“ Kan— didaten zu erreichen, muß es denn gerade der wetterwendische, vom Sectengeist an— gesteckte Temperenzler u. Hochschutzzöllner Greeley sein? Nicht wenn die von und für Greeley „gepackte“ Baltimore Con—- vention ihn nominirt. Der beste Mann, der nachher noch nominirt werden könnte, würde zwar Greeley viele unabhängige Stimmen entziehen, aber weder den Ei— nen noch den Andern zn schlagen im Stande sein. Die Demolraten in Bal—- timore haben die Wahl zwischen der we nig Gutes versprechenden Cincinnati Nomination und einer eigenen. So gut wie mit Greeley fahren die Demokraten zum mindesten auch mit einem eigenen Kandidaten, mit diesem können sie genen haft stehen oder fallen, mit jenem haben sie die schöne Aussicht, zum Aschenbrödel herabgewürdigt zu werden, denn die Li— beral Republikaner würden doch überall die erste Violine spielen. Es würde je den aufrichtigen Patrioten freuen, wenn die Besorgnisse, die er heute in Betreff des eventuellen Verhaltens Greeley's als Präsident hegt, sich als nichtig erweisen würden, das hindert aber keinen, so langt es noch möglich und rathsam ist, für d Nomination eines Dritten zu wirken, dessen politische Laufbahn bessere Garan—- tien bietet, daß er mit ehrenhafter Cha ralterfestiglkeit sowohl die freien Institu tionen der Republik aufrecht erhalten, als auch in der Verwaltung des Landes ein System befolgen wird, wodurch unser Handel gehoben, die Industrie „allmälig“ auf eigenen Füßen zu stehen gelehrt und der Landbau wieder zu einer lohnenden Beschäftigung werde. Die Baltimorer Convention würde durch die Nomination eines „liberal-demokratischen“ ge m ä— ßigten Freihändlers sicher den höchsten Wurf machen. Preß-Ereursionen. Die Edi—- toren von Jowa haben bei Gelegenheit ihrer jährlichen Convention in Mount Pleasant eine Ereursion nach der Salz seestadt unternommen. Etwa hundert Editoren mit ihren Frauen sind dorthin gefahren, um die Gastfreundschaft Brig ham Youngs und der Heiligen zu ge nießen. Der alte Brigham wir freuen, den hohen Gästen ihren Aufent halt daselbst recht angenehm zu machen. In New Hampshire hat vorige Woche ein Wolkenbruch für 100,000 Dollars Schaden angerichtet.