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Die Gazette. Dienstag, den 19. Juni 1877. etetetnwewbtbethenethettttonnetthtetttnttthtttttnettsttntentehengeemegnton Bentntnn Katholischer Kirchen - Kalender. Der Pharisäer Gerechtigkeit. —Matth 5. Sonnt. den 24. Juni G 5. Joh. d. Täuf. Geb. Mont. „ 256. „ Prosper, Kirchenlehrer. Dienst. „, 6. „ Johannes u. Pau, M. Mittw. „, 27. „ Ladislaus, König. Donnerst., 8. „ Leo 11., Papst ⁊ 683. dreitag „, 29. „ Petrus u. Paulus, Ap. Samstag„, 30. „ Pauli Gedächtniß. 2 Achtung ihr Katholiken! Die Stimme des heiligen Vaters. In unsern Tagen scheint die Vorsehung der katholischen Vrese eine besondere Mis sion gegeben zu haben. An ihr ist es, die Grudbste der Ordnung und des Glau— bens dort, wo dieselben Sttd zu bewah ren und sie da zu verbreiten, wo Gottlo—- sigkeit und eine kalte eigglrntn die elben in Vergessenheit gerathen ließen. ius IX. in einem Schreiben von 1851. Wir ersuchen Sie inständigst allen denen mit eurem guten Willen und eurer Gunst beizustehen, die mit Geist begabt und mit er Kenntniß ausgerüstet, sich an ti rbeit machen und Bücher und Zeitun— en zur Lertrrignn und Verbreitung der h uschen ehre veroõffentlichen. Ency clica Pius IX. Laßt Nichts unversucht, wodurch unsere heilige Religion und ihre heilsame Lehre in den Vereinigten Staaten weiter verbreitet werden können, damit verirrte Wanderer auf den rechten Pfad zurückgeleitet werden mögen. —Schreiben Pius IX. an die Bi— schöfe der V. St. „Die sociale Frage.“ Eine Vorlesung von P. Augustinus Henseler O. 8. F., gehalten zu Cleveland, 0., bei der 22. Ge—- neral-Versammlung des Central-Vereins. Gehen wir nun zur praktischen Lösung der socialen Frage über also zur Unter suchung, wie dem geringeren Volke ein bes— seres Loos auf Erden geschaffen, wie dem herabgesunkenen Arbeiterstande wieder auf geholfen werden kann. —Unmöglich kann ich hier alle Vorschläge in Betracht ziehen, die überhaupt in dieser Be euns emacht worden sind, welche vieltad o benor sind, als particulär und concret die Ver—- hilise waren, denen sie angepaßt werden ollten. Ich kann nur solche Vorschläge berücksichtigen, denen Prinzipien zu Grunde liegen und denen eine allgemeine Geltung verschafft werden soll. Und da haben wir zwei Systeme, die sich aber, wie schon in ihrem Princip so auch in ihrer Durchfüh— rung diametral geenitbertehen. und mit einander um die Oberhand streiten. —Es ist dieses das System, welches das Chri— stenthum zur Lösung der socialen Frage auf— stellt und jenes, so der Communismus für diesen Zweck durchgesetzt wissen will. —Wen— den wir uns duedi dem letzteren zu. Der Communismus, früüher nichts weniger als unbekannt, fand in der Form, worin er nunmehr unter uns bekannt ist, seinen bestimmten Ausdruck kurz vor und während der französischen Revolution. Ausgehend von der begreiflichen Gleich heit der Menschen werden in diesem System für alle Menschen gleiche Rechte gefordert. Dieses Princip der Egalitäãt wurde nach den Lehren von Diderot, Voltaire, Rousseau, Raynal in den Declarationen der Menschen rechte von 1789, geradezu als die Gruno— lage der menschlichen Gesellschaft und der Staatsordnung aufgestellt. Das gefiel dem Pöbel, und nachdem ihm der wenige Glaube an einen lebendigen Gott und eine überna— türliche Ordnung, die geringe Achtung vor der Autorität vollends genommen, ging man daran, durch Raub und Morden jene gefor— derte Gleichheit herzurichten. Sie werden es mir erlassen die Gräuelscenen jener Schreckensherrschaft, wie die Geschichte sie blutiger kaum aufzuweisen hat, ihnen wei— ter auszumalen. Nachdem deren Macht durch die reactionäre Verfassung von 1795 gebrochen, trat Babeuf als eifriger und be redter Vertheidiger des (Communismus auf und legte 1796 seine socialen Anschauungen in einem Manifeste nieder. „Die Natur,“ „sagt er, „hat jedem Menschen ein gleiches Recht anf den Besitz und Genuß aller Gü— ter gegeben. Wer immer für sich Güter anhäuft, begeht ein Verbrechen an der Menschheit. Die Reichen müssen ihrem Ueberfluß za Gunsten der Armen entsagen, denn in einer wahren Gesellschafl enf es keine Reiche und Arme geben. Der Unter— schied der Stände muß aufhören. Das Volk regiert sich selbst, glaubt uur seiner Vernunft und hat den dauh zu seinem Zweck. Man bedarf keiner Religion und keiner eigentlichen Regierung. Die Bil— dung des Volkes muß gleich sein und be— schränkt sich auf Lesen, Schreiben, Rechnen, Kenntr iß der Geschichte, Geographie und Statistik der Republit. Landwicihschas und mechanische Fertigkeiten sind die allei nigen Quellen der Ernährung und Nie— mand darf sich der Arbeit entziehen.“ Das waren die Grundsätze Babeuf's und seiner Genossen. Am 12. Mai genannten Jah— res sollten dieselben, natürlich in derselben Weise, nämlich mit roher Gewalt, wie die ein Jahr zuvor declarirten „Menschenrechte“ ur Durchtührung gebracht werden. Die Pe horunn wurde einige Tage n ent decktt. Babeuf endete unter der Guillotine sein Leben. So ausgedehnt sein Anhang auch im Volke war, es erhob sich bei seiner Hinrichtung auch nicht Eine Stimme zu sei nen Gunsten. Mit ihren Leichen waren aber diese com—- munistischen Ideen keineswegs zu Grabe getragen. Wie Kohlen unter der Asche glimmten sie in den Massen des Volkes fort ünd tauchten unter neuen Rädelsführern, so während der Militärherrschaft Napo— léon's 1. durch St. Simon und Fourier, und Anfangs der 40. Jahre unter Leroux und Proudhon, (der sich in der Sentenz „la propriétè est le vol“ „Eigenthum ist Diebstahl,“ ein bleibendes aber trauriges Angedenken geschrieben) bald in milderer bald in noch strengerer te im Volke wie der auf und kamen 1848 in der Belage— rung von Paris im Aufstande der Com— mune zum Durchbruch, jedesmal dieselben Gewaltthätigkeiten, dieselben Gräuel der Verwüüstung in Scene setzend. In Frankreich ausgebrütet, hat sich der Communismus auf das sonst so herrliche Land, in dem sich die Extreme von Gut u. Schlecht wohl wie in keinem andern so nahe berühren, beschränkt. Er hat vielmehr in fast allen Ländern Europas, besonders in Deutschland, wie schon das Jahr 1848 kund gethan, in Belgien und England unter dem olke eine begeisterte Aufnahme und eine immer allgemeinere Verbreitung gefunden, ist dann aus der alten Welt zuerst durch die flüchtig gewordenen Häuptlinge der Revo—- lution von 1848 und später durch von com munistischen Vereinen abgesandte ·Emissäre in die neue Welt importirt. Freilich tritt der Communismus seit den letzten Jahrzehnten, wo ihn der Militaris mus der europãischen Staaten in starkem Schach gehalten, in einer oft anscheinend milderen Form auf und hat als „Socialde— moklratie“ einen milderen Namen angenom— men. Um einem Mißverständniß vorzu: beugen, bemerke ich, daß die politische Par— tei, welche sich hier in Amerika die der „Demokratie“ nennt, als solche nichts ge— mein hat, mit den Social Demokraten. Während Erstere für die Aufrechthaltung der bestehenden Staatsverfassung einstehen, greifen letztere, weil sie in keinem Staate eine eigentliche Regierung wollen, tieselbe als ein ungesetzliches Inftitut an. Die Socialisten haben für ihre Partei neuer— dings wohl deßhalb den Namen der Demo: kratie gewählt, weil das Wort „Commune“ und E gewaylt wri d ihnen selbst schon zu verdächtig klingt. Indeß lasse man sich doch nicht täuschen. Auf vielen sehr zahl“ reich besuchten Versammlungen der Social— demokraten, so auf der zu Barmen 29. März. '69, Leipzig 2. August '7l, Dresden 12. August '7l, wurde das Programm der Pariser Commune vollständig acceptirt und wurde die Gleichberechtigung des Voltkes an allen Vorrechten und Gütern der in der menschlichen Gesellschaft wie immer Bevor— zugten als eine strenge Forderung und als die einzige richtige Grundlage der socialen und politischen Lorunt aufgestellt, nach deren Durchführung man im Uebereinwissen mit allen Verbündeten auf jede Weise stre— ben müsse. Wenn auch einzelne Demokraten in die-- ser so strengen Form das Programm nicht unterschreiben sollten, so stimmen sie mit den Strengeren doch darin überein, daß die Prinzipien, welche das Christenthum zur Lösung der socialen Frage aufstellt, zu verwerfen seien und bauen noch immer ihr System auf Grundsätzen auf, deren letzte Consequenzen sie nöthigen werden, mit der Commune und Internationale doch noch Hand in Hand zu gehen, so daß der Communismus eigentlich das einzige Sys tem ist und bleibt, indem alle dem Christen thum feindlich gegenüberstehende soeialisti sche Parteien sich wiederfinden. Unterwerfen wir nun dieses System, wo nach den armen und geringen Leuten, dem Proletariat dadurch aufgeholfen werden soll, daß in der menschlichen Gesellschaft in allen äußeren Verhältnissen vollständige Gleichheit eingeführt, einer Kritik und wir werden uns bald überzeugen, daß dasselbe schon in seinem Grundprineip falsch und in seiner Durchführung unmöglich ist. Das Princip, von dem der Communist und der zu ihm stehende Socialist ausgeht, ist falsch. Er geht nämlich aus von der begrifflichen Gleichheit der Menschen—und schließt also: „Alle Menschen haben die— selbe Natur, darum sind alle Menschen gleich.“ Es ist das aber ein ganz falscher Syllogismus (Schluß) und zwar liegt der Fehler darin, daß die communistischen und socialistischen Philosophen um zum concreten Begriff der Menschen zu gelangen, den Menschen nicht in eoncreto, sondern in ah— stracto nehmen d. h. sie ziehen nur die allen Menschen gemeinsame Natur in Betracht und sehen ganz ab von der individuellen Persönlichkeit. Wenn ich so abstrahiren will, kann ich auch sagen: Alle Wesen sind gleich, weil alle Wesen eine Existenz haben. Nein, um einen wahren Begriff von den Menschen zu bekommen, muß ich die Men— schen nicht in abstraeto nehmen nach einer nür gedächten Idee, sondern wie sie in conereto in Wahrheit und Wirklichkeit sind —und da wird jeder auf den ersten Blick er-- kennen und zugeben müssen, daß die Men— schen, wenn sie auch alle dieselbe Natur ha— ben, in den mit der Natur zugleich empfan— genen individuellen Eigenthümlichkeiten, in ihren Characteren, euen und leiblichen Fähigkeiten nichts weniger als gleich, viel— mehr ganz außerordentlich ungleich sind daß es somit ein Unsinn ist, eine absolute Gleichheit der Menschen an enenen und noch ensiniter. eine in Wirklichkeit gar nicht bestehende Gleichheit als Grundprin cip der Civilisation für die menschliche Ge— sellschaft aufzustellen —wie es die Commu— nisten und Elclsten thun. Aus dieser mir nur gedachten Gleichheit der eae leiten sodann die Communisten für alle In— dividuen dasselbe Anrecht auf die äußern Vorrechte und Güter der Gesellschaft her und fordern in auf deren Besitz und Genuß vollständige Gleichheit —es soll un— ter den Menschen Gleichheit bestehen im Stande—alle Vorzüge der Geburt und der Auectoritãt sollen wegfallen —Gleichheit im Besitz —das ganze im Lande befindliche Ver— mögen soll in gleichen Quoten unter die Bürger vertheilt werden —Gleichheit in der Bildung —Alle sollen sür denselben Bil— dungsgrad unterrichtet werden. Kaiser Heinrich lIV. in Canossa. (Aus dem Deutschen Vollsblatt in Brasilien.) Fürst Bismarcks „geflügeltes“ Wort: „Nach Canossa gehen wir nicht!“ das er im deutschen Reichstag vor einigen Jahren ge— sprochen, ist von seinen vielen Freunden und eien Anhängern begierig aufgegriffen worden, und dient ihnen heute noch als Stichwort, als Parole, um die Absichten Lurxemburger Gazette. auszudrücken, welche dem traurigen „Cul— turkampfe“ zu Grunde liegen. „Nach Canossa gehen wir nicht!“ heißt aber im Grunde genommen weiter nichts, als wir wollen mit dem Papste keinen Frie den, keine Versöhnung; wir wollen den Kampf mit der katholischen Kirche auf Le— ben und Tod. Sie muß sich entweder der Staatsoberhoheit freiwillig unterwerfen, oder sie wird dazu gezwungen. Nun, wir werden schon sehen, was aus dieser Dro— hung seiner Zeit noch werden wird; bis jett hat der Culturkampf im Allgemeinen gegen die Katholiken noch blutwenig Erfolg ehcbt er hat der Kirche weniger geschadet als dem Staate; und schließlich wird den— noch entweder Bismarck oder ein Anderer nach Canossa gehen müssen, d. h. mit dem Papste und der Kirche Frieden machen, wenn einmal, was unausbleiblich ist, die Let an den Mann gekommen, d. ff die Existenz des deutschen Reiches auf dem Spiele steht; das deutsche Reich kann eher vergehen als die katholische Kirche. Doch wir müssen auch einmal das wich tige gelihtlige Ereigniß, worauf das ge flügelte Wort anspielt, genauer in's Aüge sen Es waren am Ende des Monats Januar 800 Jahre her, daß der deutsche Kaiser grnis IV. nach Canossa zum Schloß der Markgräfin Mathilda von Vhtang gegan en n um als Büßer in Canossa vom Peyn Gergor VII. die Lossprechung vom Kirchenbann zu erhalten. Diese geschichtliche Thatsache ist furchtbar entstellt worden, um die Hertschgelüste der Kirche und die Anmaßung der Vanste an den Pranger zu stellen. Wer aber den wahren Sachverhalt kennt und richtig wür digt, wird sicher ein ganz anderes Ürtheil ewinnen, und nicht den Kaiser Heinrich te den Papst Gregor in Schutz neh— men. In erfreulicher Veise bricht sich denn auch in neuerer Zeit selbst bei protestanti— schen Geschichtsforschern eine bessere Ueber— zeugung Bahn. Die Zeit des Mittelalters, nämlich das 11. Jahrhundert, in welchem Papst Gre— gor VII. und Kaiser Heinrich IV. lebten, war eine für Staat und Kirche höchst auf— geregte. Zwei Grundübel herrschten da— mals in der Kirche, woran der Stäat durch seine widerrechtliche Einmischung in Kirchen-- sachen einen großen Theil der Schuld trug: es war die r onie, d. h. die Verlei— hung geistlicher Stellen, Bisthümer, Ab— teien -c. für Geld, wodurch viele unwürdige Subjecte die geistlichen Stellen bekleideten, und in Folge hiervon oder Hand in Hand hiermit die Sittenlosigkeit von vielen Geistlichen und Weltlichen. Diese Uebel waren allgemach immer ärger geworden, besonders in Frankreich und England und am schlimmsten in Deutschland. Solchen verderblichen Mißbräuchen in der Kirche mußte mit aller Macht gesteuert werden; die Diener der Kirche mußten nothwendig befreit werden aus den schmäh— lden Fesseln des Staates und der welt— lichen Gewalt, welche den Meistbietenden die kirchlichen Pfründen vergab; nur so konnten dieselben auch desto leichter aus ihrem sittlichen Verfall zum treuen Festhal— ten am Cölibat, d. h. der Ehelosigkeit zu—- rückgeführt werden. Cardinal Hildebrand, der im Jahre 1073 zu Rom unter dem Namen Gregor VlI. zum Papste erwählt worden, war ganz der Mann dazn, diese so nothwendige Refor mation bei der Geistlichkeit aufzugreifen. Er, der bereits unter õ päpstlichen Mrtin: en die Seele aller edlen Bestrebungen in er Kirche gewesen, und die beiden Grund— übel der Simonie und Sittenlosigkeit gründ— lich kannte, ging sogleich mit aller Entschei denheit an's Werk, und ergriff die nöthigen Maßregeln. Gleich im nn dien Jahre 1074 wurde auf einer Synode zu Rom be— stimmt, daß diejenigen, welche durch Simo— nie, d. h. Geldspenden, zu geistlichen Wür—- den gelangt waren, fortan in der Kirche keinen Dienst mehr leisten dürften; den unenthaltsamen Priestern wurde das Mes— selesen verboten und dem Volke, von ihnen geistliche Dienste anzunehmen. Diese strengen und doch so nothwendigen Maßregeln stießen sogleich auf heftigen Widerstand, und besonders war dieß bei Heinrich IV. der Fall, den die Geschichte als einen Mann voll heftiger Leidenschaften und tyrannischer Launen kennzeichnet. Hein— richs Ziel war, im deutschen Reiche und in der deutschen Kirche unumschränkt zu herr— schen. Ueber Bischofsstühle, Abteien und die hohen Kirchenämter verfügte er willkür-- lich zu Gunsten von Höflingen und blind u Anhängern. unsen waren bei ihm alle gütlichen Ermahnungen des Pap— stes, die wiederspenstigen Prälaten und Ex communizirten nicht länger gegen die kirch liche Strafgewalt in Schutz zu nehmen; endlich bedrohte er ihn selber mit dem Banne. Als Antwort darauf versammelte der ergrimmte Kaiser zu Worms 1076 ei nige seiner gebannten bischöflichen Creatu ren und eh den Papst absetzen, d. h. durch seine Gesandten „dem falschen Mönch Hil— debrand befehlen, vom angemaßten aposto— lischen Stuhl herabzusteigen.“ Eine solche offene Rebellion Heinrichs egen die Kirche und deren Gesetze konnte e nicht weiter dulden, falls die Kirche in Deutschland und der Lombardei der völli: gen Kaechtung unter der Fürstenlaune ent— gehen sollte. : Unter Zustimmung von 110 versammel— ten rechtmäßigen vishosen belegte Gregor den König nun wirklich mit dem Banne u. zwar wegen seiner simonistischen Frevel, „wegen Begünstigung der Excom— munizirten und wegen seines Versuchs zum Schisma.“ Gregor wollte übrigens nicht die Absezung des Königs, sondern seine Besserung. Aber da nach den damaligen Begriffen vom christlichen Staate ein ex— communizirter König auf die Dauer das Land nicht regieren 22 so lag für ihn die Gefahr nahe, in Folge des Kirchenbannes, da Deutschland ein Vahlreih war, von den deutschen Curfürsten, die ihn erwählt hatten, auch wieder entthront zu werden. Und winklich versammelten sich die Wahlfürsten in Tribur, um über Heinrichs Entthronung zu berathen. Das Ergebniß der Unter—- handlungen war eine Botschaft an den Kö— nig des Inhalts: „obschon er nie Gesetz und Frieden eingehalten, so wolle man doch noch einmal in gesetzlicher Weise mit ihm unterhandeln; der Papst solle Richter sein und zu diesem Zweck bis nächste Lichtmeß nach Augsburg kommen. Löse dann der Papst den Bann, so soll Heinrich König bleiren. wenn nicht, so sei die Krone 'ver wirkt.“ Diese drohende Sprache der deutschen Curfürstent machte Eindruck auf den trotzi— gen Herrscher; er hielt seine Krone für ver—- loren, wenn er nicht Alles aufbiete, um vom Kirchenbann los zu kommen. Daher ent— schloß er sich rasch, mitten in dem Bn - Winter von 1076 auf 1077 ʒ dem be schwerlichen und gefährlichen Alpenüber gang Gregor war eben in Mantua auf der Reise nuch Augsburg begriffen, als er von Heinrichs Äntunht ne erhielt. Nicht wissend, ob er Gutes zu hoffen oder Schlimmes zu fürchten habe, zog er sich in das uinnehnbdan Schloß Canossa zurũck. Sogleich ließ ihn Heintich bitten um Los sprechung vom· Bann und versprach Buße und run Der Papst aber, der sei ner Sinnesänderung nicht traute, wies An fangs alle Anträge ab, weil ja die Entschei dung den deutschen Fürsten auf dem Reichs tage zu Augsburg versprochen sei. Der König aber erklärte hiergegen, er wolle der Fong adere in Augsburg nicht vorgreifen und bitte bloß um Lossprechung vom Banne; erlangte er dies, so hielt er seine Sache für gewonnen. Da endlich gestattete ihm Gregor, nach Canossa zu kommen und Buße ju thun; er kam und unterwarf sich s Tage lang der Buße und stand am 25. 26. und 27. Ja—- nuar 1077 mitten im Winter, bekleidet mit einem wollenen Büßerhemd, baarfuß und bis zum Abend nüchtern, innerhalb der 2. Ringmauer des Schlosses Canossa. Alles war gerührt, selbst Gregor glaubte, es müsse dem Könige Ernst sein. Am 28. Janu n ward Heinrich in die Kirche gelei— tet, er fiel dem Papst zu Füßen, der ihn weinend aufhob und von Bann und Sünde freisprach. Dann feierte Gregor das Hoch— amt. Ein deutscher Geschichtsschreiber be— richtet, der Papst habe die hl. Hostie in 2 Hälften gebrochen und den König angere— det: Du und deine Anhänger beschuldigen mich, das Papstthum erschlichen und mein Amt durch Greuelthaten befleckt zu haben. Ich rufe den Allmächtigen zum Zeugen auf: bin ich schuldig der Missethaten, die ihr mir vorwerft, so möge mich augenblick— licher Tod treffen!“ Gregor genoß sofort die Hälfte der Hostie. Mit der andern Hälfte wandte er sich dann zum Könige und sprach: Die deutschen Fürsten haben dich bei mir entsetzlicher Verbrechen ange— klagt; weißt du dich rein von solcher Schuld, so genieße diese Hälfte als Gottes— urtheil.“ sso wird beigefügt, habe allerlei Entschuldigungen gestottert, aber bie hl. Hostie nicht genießen wollen. Nach der Messe lud der Papst den König zur Tafel ein und bemühte sich sogleich für um ihm die Krone zu erhalten. So viel ũüber das geschichtliche Factum, aus dem man so viel Kapital gegen die Kirche hat schlagen wollen, und das auch in so gehässigem Lichte erscheint in dem ge flüügelten Worte Bismarcks: „Nach Canos sa gehen wir nicht.“ Man findet in dieser Buße des Königs eine Schmach für das Königthum und für die deutsche Krone ins besonders. Wir antworten darauf mit den Worten des berühmten protestanti— schen Geschichtsschreibers Leo: „Einer solche n Auffassung ist nur der fähig, dem selbst die Vorstellung dessen, was die Kirche wahrhaftig ist, ganz abhanden gekommen ist. Gregor hat, wie aus dem Erzählten hervorgeht, eine bestimmte Form der Buße dem Könige gar nicht vorgeschrieben; dieser hat sie also selbst gewählt als eine den da— maligen kirchlichen Sitten entsprechende.“ „Daß nun ein Mann, fährt Leo fort, der sich mit solchem Leichtsinne und mit solcher Leidenschaft gegen die kirchliche Ordnung empörte wie Heinrich, wenn er wirklich in nerlich von dem durch ihn perübten Frevel am Heiligthum in seinem Gewissen getrof fen war, auch in dieser Buße nur eine schwache Genugthung sehen mußte, wird Jedem klar sein, der nicht die eigene Per— sönlichkeit mit ihrer eigenen Vichtigteu, Ehre und Vornehmheit im Grunde doch für etwas Höheres hält als den allmächti gen Gott und seine hl. Kirche.“ So der Protestant Leo; ja er hält es für die höchste Ehre der deutschen Nation daß „einer ihrer Könige nach solcher Versündigung sich so gedemüthig und sein Kniee vor der Kir— che Christi gebeugt hat;“ er meint, daß Heinrich auch in der Geschichte heute in ei nem unvergleichlichen Glanze dastehen win de, wäre seine Buße damals in Canossa eine aufrichtige gewesen oder wenigstens geblie— ben. Das war aber leider nicht der Fall. Heinrich hat heuchlerisch und selbstsüchtig gehandelt, nur um seine königliche Macht zu behaupten; seine guten Vorsätze hielten nicht Stand; schon nach 15 Tagen war er wieder der alte; er vertrieb wieder die rtchtmäßigen Bischöfe, verlieh eigenmächtig geistliche Vurden und beschützte die Excom municirten; ja er ging soweit, noch einmal den Papst absetzen zu lassen, ließ einen Gegenpapst wählen und ließ sich von die— sem in Rom als Kaiser krönen 1084. Der wahre Papst aber, der edle, unerschrockene Gregor VII. mußte vor seiner Rache flüüch-- ten und starb zu Salerno 1085; er starb mit gutem Gewissen in seiner Verbannung m guten letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit eun: und die Gottlosig— keit gehaßt, und darum sterbe ich in der Verba nung. Es gibt in der That wenige Päpste, de—- nen die Christenheit so vielen Dank schul— det, als eben diesem; mit Recht hat die Kirche - den Heiligen beigezählt, und doch wird er bis heute noch von boshaften Parteimännern verschrieen und verleumdet, während man den treulosen Frevler Hein— rich vertheidigt und hoch erhebt. Und sol— Parteimänner wollen Geschichtskenner ein! Wir schließen mit den schönen Worten des großen Geschichtsschreibers Damberger über Gregor: „Seine Hand legte die Äxt an die Wurzel des Hauptübels der Zeit, und die starke brachte solche -i: an, daß ein Verdorren des Giftgewächses un— ausbleiblich war. Ja sie n abgewendet worden für immer die entsetzliche Gefahr, daß tyrannische Popen aus der abendlän— dischen Kirche ein trauriges Gespenst mach— ten ähnlich der byzantinischen. Gregor hat ijre schmählichen Fesseln mit dem Ham— mer seines Eiferẽ zerschlagen, und sah er selbst auch nicht mehr den Ea der Befrei— ung, die anbrechende Morgenröthe leuchtete ihm doch in's erlöschende Äuge.“ So ist's in Wahrheit. Näch weiteren Kämpfen Lisden Staat und Kirche kam endlich der orinser Vergleich zu Siande, der auf einer Kirchenversammlung zu Rom bestätigt wurde 1123. 2 deutsche Neiq machte Friede mit der Kirche, und der bamalige Culturkampf hatte ein Ende. Der Popanz des Clerikalismus und die Staatsgefährlichkeit der Jesuiten vor dem englischen Parlament. Der Schatkanzler, Sir S. H North— cote, war im Parlamente interpellirt wor den über die Gefahren des Cleri— kalismus und das, was er dagegen zu thun gedenke. Er hat eine Antwort gege ben, welche besser als alles Andere zeigt, was man in' dem gewiß politisch C England von der mindestens höchst läppischen Klage über die Ge'ahren bes Cleritalis mus denkt. Sir S. H. Northcote erwiederte dem nterpellanten: „Ich glaube, ewion das aus bitten zu müssen, daß es sich die ühe nehme, die Frage des Interpellanten zu hören. Sie lautet: „Ich frage den Kanzler der Egertanme da Umstände es gerathen erscheinen lassen können, diejeni— gen Gesete in Anwendung zu bringen, welche der Gesellsaht Je su den Aufenthalt in diesem Lande verbietet, ob nicht die gegenwärtige Lage Europa's als eine solche aufzufassen sei, welche diese Maßregel nothwendig macht, in Betracht der Art und Weise, wie die päpstlichen Au toritten die öffenttiche Meinung gegen Rußland als das Haupt der grïchischen Kirche aufregen, und in Betracht des Wachsthums der Jesuiten, der anerkannten Organe des Vati— kans indiesem Lande, an Zahl, Ein— fluß und Thätigkeit, und ich frage für den Fall, daß wenn man die vorhandenen Ge— setze (Akte X Georgs 1V) nicht anwenden will, welche andere Maßregeln man treffen will, um die Gewalt der Regierung und das öffentliche Interesse gegen die geheimen Operationen didser gefährlichen Gesellschaft zu schü— ben?“ (Lange andauernde Heiterkeit). „Der ehrenwetthe Gentleman fragt mich, was ich betreffs der Jesuiten zu thun ge denke. Nun wirklich, ich weiß viel weniger als er von den Jesuiten, Alles, was ich von ihnen weiß, habe ich von dem ehrenwerthen Mitgliede. Was die erste Frage angeht, so it mir nicht bekannt, daß die päpstlichen Autoritäten die öffentliche Meinung mehr aufregen, als es andere Leute thun. (Bei fall und Lachen). Es gibt unter uns an-- esehene Autoritäten, welche der Meinung s daß die Aufregung der öffentlichen Meinung ein sehr empfel lungswerthes Ding sei. (Diese Anspielung auf Glad— stone ward mit großer und lngandauern— der Heiterkeit neberne „Ich bin der Ansicht, daß, wenn die Per— sonen, von welchen der Herr Interpellant spricht, sich Beleidigungen gegen den Kai— ser von Rußland, zu Echuhen sollte kom men lassen, uns durch den Gesandten des Kaisers Vorstellung würden gemacht und denselben entsprochen werden würde. „Was sodann die Gefahren betrisst, mit welchen die Regierung durch die gehei— men Operationen dieser gefährlichen Ge— sellschaft bedroht sein soll, so kann ich dar— auf nur erwiedern, „daß ich mich nicht in Gefahr fühle.“ Geitertei Ich schlage dem ehrenwerthen Mitgliede vor, uns das, was er im Geheimen über diesen Punkt er fahren hat, mitzutheilen.“ Wie man sieht, bezeichnet der Minister derprotestantischen Regierung Eng— lands die landläufigen Denunzia— tionen gegen die Jesuiten, und also um so mehr die gegen die übrigen Orden als das, was sie sind: Narrheiten, womit man politische Kinder amusirt, und „die Li gesetzgebende a ihm eifall.“ Das soll sich unser Marinesek-- retär, Thompson der auch am Jesuitenfieber leidet, merken! Zum vollen Verständniß dieses Vorgan—- ges fügen wir hinzu, daß England eine ganze Reihe von Jesuitencollegien besitzt, und daß die protestantische Regierung sich nicht scheut, Jesuiten in die höchsten wissenschaftlichen Commissionen zu berufen; wurde ja ein Jesuit als Präsident der wis— senschaftlichen Expeditionen aufgestellt, welche den letzten Durchgang der Venus durch die Sonne zu beobachten den Auftrag erhalten hatten. Aus dem Culturkampf in der Schweiz. Der latpelishen Gemeinde Prestinges im Canton Genf ist, obwohl in derselden noch kein,„Staatspfarrer“ sich befindet, ihre Kirche unter folgenden Umständen geraubt worden. Der re Dueimatiòre war zum Bischofe gereist und seine e allein im Pfarrhause, als plötlich Polizei— beamte mit dem „Staatsschlosser“, Gasdorf erschienen, dessen Aufgabe es ist, katholische Kirchen und Varrhauser aultrbrehen Sie ließ in Eile den stellvertretenden Gemeinde—- vorsteher Dentand herbeirufen; dadurch ließ sich aber die Gesellschaft nicht abhalten, eine Haussuchung vorzunehmen und alles durch einander zu werfen, bis sie endlich eine Ab— schrist der Pfarrverzeichnisse erwischte. Nachher wurde, troß Widerspruches von Dentand und obwohl man nicht ein Mal einen Befehl vorzuweisen vermochte, die Kirchthüre aufgesprengt; nach kurzem Auf— enthalte wollte man das Schloß abreisen und es durch ein anderes, bereits mitge— brachtes ersetzen. Da . Dentand vertheidigend vor die Thüre stellte und durch Geläute die Bevölkerung herbeizurufen drohte, so mußten sich die Angreifer doch für dies Mal zurückziehen. Allein des an— deren Tages kamen sie wieder, und zwar dieses Mal mit einem Schreiben des „Alt—- katholiken“ Heridier, jenes Mitgliedes der Regierung, welches dem Polizeiwesen vor steht. Nochmals verbot ihnen der Gemein devorsteher, das katholische Eigenthum zu berühren; er wurde von zehn rem fortgerissen. Inzwischen wurde an der Kirche das Regierungsschloß angebracht u. dieselbe einfach Btt ter Herbeigeeilte Frauen wurden mit schändlichen Anträgen beleidigt; die Männer befanden sich auf dem Felde. Folgenden Tages ging Dentand in die Stadt auf das Regierungsgebãude und ver langte die irchensotet zurũck. Man ließ ihn anderthalb Stunden lang stehen und schließlich aniwortete man ihm mit dem Regierungsbeschlusse, daß er abgesetzt sei. Die Katholiken von Prestinges aber muß ten sich für ur Gottesdienst um eine „Scheune“ umsehen, in welcher der herbei herilte General Vicar die erste hl. Messe as. Inzwischen zieht Herzog zumm Firmen der wenigen Kinder herum, die ihm zuge schleppt worden. Äls e. in der La neuenburgischen Fabrik:Ortschaft Chaur: de- Fonds in der den Katholiken entrissenen Kapelle diese Handlung vornahm, err auf Einladung der protestantische Kirchen rath, mit dem Pastor Galley an der Spitze, im a en Fracke bei. In seiner An sprache ihe Herzog aus, daß Christus den heil. Geist aller bei ohne Unterschied verheißen, und daß sich deshalb auch Nie mand als besonderen Stellvertreter dessel ben zu brüsten habe, und beim Essen machte er gar noch das Geständniß, daß die „Ät taholitent alles dem Protestantismus ver danken, ohne welchen sie in der That nichts wären. K. V. Die Folgen der Auslöslichkeit der Ehe. Schmachvoll über alle Maßen ist das Auftreten der sogenannten „Bree Lovers“ der Neu England Staaten. Vor einigen Tagen hatte dieses vornehme Gesindel aber mals eine Convention in Boston, in wel cher es so schändlich herging, daß ein Wech-- selblatt richtig sagt, es sei diese Convention eine Schmach für die Civilisation der Ver. Staaten. Jene Männer und Frauen nah men keinen Anstand, öffentlich zu ertlären, daß die Heiligkeit der Ehe in ihren Augen nur eine lästige Fessel sei, welche die Frei— heit des Menschen beeinträchtige. Jeder einzelne Sprecher, mochte er nun mnnli chen oder weiblichen Geschlechtes sein, be— diente sich einer Sprache, welche den rohe sten Theil der Zuhörerschaft äuf's höchste ergötte. Von sieben Resolutionen, welche man annahm, eignet sich nur eine einzige zur Veröffentlichung. In der letzten Siz zung gab es noch einen ganz besonderen Secandal. Eine Anzahl Studenten der Harvard Universität hatie sich dazu einge funden. Sie stellten an die Redner und Rednerinnen die unziemlichsten Fragen und trieben es sogar so weit, mit Frau Heywood praktische Versuche in „Free Love“ zu ma -2 Das gab zu einem allgemeinen Aufruhre Anlaß und dauerte das unan ständige Schauspiel, Männer und Frauen, alles tas verhöhnen zu hören, was die Menschheit bis jett heilig gehalten hat, bis spät in den Nacht fort. Solche Scenen sind nur möglich in der u des amerikanischen Puritanismus! Wer wüßte aber nicht, daß sich die Lehre von der,„Freien Liebe“ immer mehr üüber das ganze Land in demselben Verhältniß ausbreitet, als der Unglaube des rohen Materialismus zunimmt, welcher seinerseits wieder durch eine religionslose Schule syste matisch groß gezogen wird! Die „Freie Liebe“ ist übrigens die letzte Consequenz der Auflösbarkeit der Ehe unb unsere Eheschei dungẽgesetze sind weiter nichts, als das Mittel, die Ehescheidungen zu befördern u. ihre Zahl zu vermehren. Daß sie thatsäch lich diese Wirkung haben, ist in einem Ar tikel der „Catholie World“ für Juni sehr fähig nachgewiesen. In Boston standen neulich für eine einzige Gerichtssession 360 Anträge für Ehescheibungen äuf dem Ka— lender und 75 Päare wurden wirklich ge schieden. Die Raditkalen in Frankreich trei ben's gewiß auch buni mit dem Eheschei dungs-Unwesen; und dennoch gestand neu— lich ein angesehenes amerikanisches Blatt, daß dort kaum eine Ehescheidung vorkommt, wenn es deren in den Ver. Staaten hun— dert gibt. (Wechbl.) Eine polizeiliche Heldenthat ist in Cineinnati an einem katholischen Priester verübt worden. In Ohio besteht eine gesetliche Vorschrift, die bestimmt, daß jeder Pfarrer die bei ihin geschlossene Hei rathen in ein Register zu verzeichnen hal u. dann dem Gesundheitsbüreau von Zeit zu Zeit darüber berichten soll. Dieser Vor schrift kam Vater Menge genau nach und stattete regelmäãßig Bericht ab. Nun siel es dem Gesundheitsbeamten Dr. Kearney ein, eine weitere Verordnung zu erlassen, dahin zielend daß die angehenden Eheleute über allerlei Dinge gefragt werden sollten, die den Geistlichen ganz ünd gar nichts an ns Dieser Verordnung kam Rev. enge mit Recht nicht ; Damit hatte er aber den Zorn des Dr. earney auf sich eladen und dieser wackere Beamte ließ den hese am 4. Juni durch 4 Polizisten, wie einen Spitzbuben verhaften und nach dem Polizeigewahrsam schleppen, wo er ge gn Bürgschaft von 525 entlassen e atclid machte die Sache ungeheures Aufsehens und sie kam vor Gericht. Bei den Verhandlungen zeigte es sich, daß der Gesundheitsbeamte gen gegen das Gesetz gehandelt und bei Vertagung der Angele enheit auf einen andern Täg, bezeichnete t Richter die Verhaftung als ein ge meiner, roher Aet, den die Polizei commissäre sich zur Notiz nehmen sollten. Sie sollten wissen, sagte der Richter, daß sie nur bezahlte Agenten des Volkes sind, und daß das Voltk die Steuernzahlt, um sie ze unter-“ halten und die Bürger haben ein Recht von den Beamten eine respectvolle Behandlung zu verlangen. Hier sind vier Polẽ zisten, welche einen Herren von Charakter und Stellung, wie Rev. Vater Menge, aufeinerohe Weise verhaftet und nach dem Stationshausabgeführthaben;