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Heuillelon. Das Goldland. Von Heinrich Corscience. Zweiter Theil. [Fortsetzung.) Pardoes behauptete, sie könnten nicht weit von einem Bach oder einem Fluß sein; der Boden begänne mehr Ahwechse lung zu zeigen und beläme eine fühlbare Senkung, außerdem könnte er, durch das Berechnen der Richtung der Berge, die nach allen Seiten hin den Horizont be— renzten, vorhersagen, daß sie ohne Zwei— faã in ein paar Stunden Wasser finden würden. Diese Hoffnung machte den fast gänzlich erschöpften Kameraden wieder etwas Muth. Noch eine halbe Stunde lang wa ren sie in tiefstem Mißmuth fortgewankt, als Pardoes plötzlich mit einem Schrei zu Boden sank. Die Andern sprangen auf ihn zu, in der Meinung, der Schlag habe ihn gerührt; aber er sagte mit bebender Stimme: Still, still, Freunde, laßt mich horchen! Und nachdem er eine Weile sein Ohr an die Erde gehalten hatte, sprang er jauch— zend auf und schrie mit hestiger Freude: Hurrah, Hurrah Wasser, Wasser! Wo? Wo? stammelten die Andern, die nicht begrifen, was Pardoes sagen wollte. Dort, gerade vor uns, eine Wasserfall; ich höre ihn brausend vom Gebirge stürzen. Donatus lag bereits mit dem Kopf am Boden und rief: Es ist wahr, es ist wahr! O der gütige Gott sei gepriesen! Ein allgemeines Jauchzen stieg empor und die entzückten Goldsucher liefen, wie abgemattet sie auch waren, mit zurückge— lkehrter Kraft in der bezeichneten Richtung weiter. Kwik, welcher der Vorderste wart, fuhr plötzlich mit einem Angstschrei zurück und fiel rücklings nieder, aber die Gefahr, die seinen Freund Victor bedrohen konnte, machte, daß er schnell aufsprang, und sei— nen Kameraden mit weit geöffneten Armen und schreiend entgegen lief, wie um sie zu rũck zu halten. Was gibt's Was hast du gesehen ? frag ten die Andern erschrocken. Ach, Freunde, sagte er stammelnd, da bin ich wieder durch ein Nadelohr gekro chen. Eine Tiefe? Ein Abgrund? Wie der Schlund der Hölle! Ich lag schon drin it einem Fuße. Hätte mein Schutzengel „mich nicht zurückgehalten, ich würde jetzt vielleicht sechshundert Fuß tief liegen, mit zer chmetterten Knochen und zerquetscht wie eine Mispel! Paßt auf, paßt auf! Es senkt sich gerade hernieder wie eine Kir— chenmauer! Sie kamen wirklich an den Rand einer mungeheueren Tiefe, welche für sie unsicht bar geblieben war, weil ihr oberster Rand in gleicher Linie war mit dem Boden der Hochebene. Fünfzig Schritte weit von dem Platze, wo sie standen, entsprang der Wasserfall aus einer Felsenspalte und ftürzte brausend und heulend nieder in das enge Thal, woraus es wie ferne Donner—- schläge herauf dröhnte. Die Wanderer jauchzten über ihr Glück; denn ungeach tet der Dunkelheit, welche die Tiefe erfüllte, sahen sie das Flimmern eines breiten Ba—- ches, der wie ein Silberstreifen funkelnd und schimmernd von dem Wasserfall ab— oß. Sollte das nicht der placer des Schwei—- zerischen Goldsuchers sein? Nein, antwortete Pardoes, unser placer liegt in einem breiten Thal, es ist kein Wasserfall in der Rähe. Indeß ist dieser Bach ein Zeichen, daß wir unserm placer uns nähern. Denn er läuft ja ohne Zweifel nach einem Flusse, an dem User dieses Flusses werden wir wahrscheinlich sein. Jedenfalls, Freunde, ist da unten Wasser. Für den Augenblick hat es mehr Werth für uns als Gold. Das Schwie rigste ist, einen Weg zu finden, um in diese unermeßliche Tiese hinunter zu steigen... Kommt, ich glaube ihn gefunden zu haben. Dort, an den Bäumen, die stufenweise an den Wänden der Fels.n aufsteigen, glaube ich einen Durchgang vermuthen zu koönnen. Sie begaben sich nach dieser Seite. Pardoes hatte sich nicht geirrt. An der von ihm bezeichneten Stelle war viell-icht seit I-hrhunderten ein gewaltiger Theil des Berges in das Thal hinabgestürzt und hatte an dem senkrechten Felsen einen ge— neigten Abhang gebildet, wo man ein Nie— dersteigen versuchen konnte. Die Finsterniß machte diesen Versuch sehr gesährlich; taum hatten die Goldsu— cher einige Schritte gethan, so rutschte der Matrose mit seinem einen Fuß von dem Felsen und würde in den Abgrund gefallen sein, hätte Jan Creps ihn nicht bei den Kleidern gegriffen. Auch der Baron ge— langte auf solche Weise in Lebensgefähr und wurde durch Donatus zurückgehalten und gerettet. Ungeachtet dieser Schwie rigkeiten kamen sie immer tieser, indem sie bald an Sträuchern und Bäumen sich fest hielten, bald auf dem Bauch krochen und sich an die Ecken der Felsen hingen, um mit den Füßen eine Stütze zu finden, bald endlich die Mulde aufrecht stellten, um da— ton fest gellammert, sich niedergleiten zu lassen. Endlich erreichten sie den Thalgrund und liefen in einem Athem nach dem Bach, der hundert Schritte von dort mit leisem Murmeln über ein Bett von Steinen strömte. Nachdem sie mit langen Zügen an dem eisfalten Bergwasser ihren Durst gestillt hatten, al sie in aller Eile ihr Zelt auf, kochten Kaffe und nahmen ihr gewöhn liches Abendessen zu sich. Es wurde Kwil, an dem morgen die Reihe zu klochen war, gesagt, er brauche nichi zu früh aufzustehen; denn so erschöpst und ermüdet, wie sie jetzt waren, wollten sie etwas länger ruhen. Victor hatte die erst· Wache; die An dern legten sich nieder und vergaßen bald ihre Leiden in einem festen Schlaf, der un ter dem donnernden Gebrause des Wasser— salls immer tiefer und tiefer wurde. XVII. Eldorado. Awm andern Morgen ging Donatus, von dem Makfrosen bei den Beinen gezogen und munter geschüttelt, aus dem Zlte und er— griff ein Beil, um sofort das nötdige Holz Zum Anmochen eines tüchtigen Feuers zu hauen. Sich die Augen reidend wie Je mand, der schwindelig ist und zu träumen meint, that er einige Schritte; aber dann blieb er stehn, und ließ seine Blicke erstaunt umherschweifen auf dem großartigen und seltsamen Schauspiel, das ihn umringte. Der Platz, wo er stand, war ein enges kesselsörmiges Thal, nach allen Seiten hin umschlossen von F·lswänden von tausend Fuß Höhe, zerböckelt, verwittert und zusam mengesunken, und wie eine plumpe Treppe aufsteigend nach der Hochebene, von wo sie den Abend vorher so mühsam hernieder ge stiegen waren. In den Einsenkungen die ser Felsen wuchsen vielerlei Bäume, meist Tannen, Cedern und Cypressen, deren dunkles Laub in sich schlängelnden Strei fen das Gebirge hinauf zu llettern, an ein zelnen Flächen sich zu Gebüschen zu verei nigen und dann wieder sich auszubreiten schien, um auf verschiedenen Wegen den obersiten Rand der Tiefe zu erreichen. Auf dem Boden des Thals strömte ein breiter Bach oder eher ein kleiner Fluß üdber ein steiniges Felsenbett und bildete in seinem schnellen Lauf Tausende von schäumenden Wellen, die wie silberweiße Flocken tan— zend und hüpfend hintereinander hinab— rollten. Das war's jedoch nicht, was Donatus so ergriffen hatte. Er hielt seine Augen nach der östlichen Seite des Kessels hinge wendet. Da erhob sich der Fels, senkrecht wie eine gerade Mauer, zu einer solchen Höhe, daß er die andern Gebirge wie eine Riesenburg beherrschte. Diese ungeheure Wand schien bis in ihre Grundfesten ge borsten zu sein und aus dieser Oeffnung stürzte wit einem einzigen Sprung in mehr als vierhundert Fuß Tiefe ein Wasserstrahl, wie ein Fluß, mit donnerndem Brausen in den Abgrund nieder. Da wirbelten die wüthenden Wogen durcheinander, da kochte der Schaum, da wurden die Felsblöcke um hergeschleudert und zu Staub zermalmt, da entistanden allerlei geheimnißvolle Töne und Klagen, als hätte die Erde selbst ge jammert über die Grausamkeit des Was— serfalls, der ihr das Eingeweide zerriß. Donatus wurde durch die riesengroße Dimension von Allem, was er hier sah, und durch das entsetzliche Getöse, das aus dem Abgrunde emporstieg, dergestalt ver blüfft, daß er eine lange Weile unbeweglich und zitternd stehenblieb. Zum Henker, wo sind wir hier? mur— melte er. Man möchte glauben, daß ei nige Dutzend Teufel damit beschäftigt wä— ren, sich in diesem Abgrund zu baden. .. und wie hoch, guter Gott, wie hoch! Wenn Jemand von dort oben herabfiele, es würde kein Faserchen von ihm übrig blei— ben, wenn ert unten wäre. Er starrte eine Weile nach allen Rich tungen hin und schien die Hoöhe der unab-- sehbaren Felswände zu berechnen. Indem er sich von Kopf bis zu den Füßen betaste te, sagte er mit einfältigem Erstaunen: Träum' ich oder wach' ich? Es ist wahr, ich komme mir nicht größer mehr vor als eine Ameise. Ach, lieber Herr, was ich hier wahrnehme, ist sicher dein Werk; alle Menschen der Erde zusammen können solche Dinge nicht machen. Unter gedankenvollem Kopsschütteln hieb er am Fuß der Felsen langsam einen gros—- sen Bündel Holz ab. Er machte in aller Stille Feuer, unterbrach aber von Zeit zu Zeit seine Arbeit, um nach dem heulenden Wasserfall und nach der himmelhohen Fel senmauer zu sehn, und schlug die Hände vor Verwunderung zusammen. Endlich ergriff er den Kessel und wollte gerade aus nach bem Bach gehn; aber er schritt träumerisch nach dem Wasserfall, dessen Gnöse ihn jetzt anzuziehen schien. So lam er an eine Stelle, wo das Gebirge quer in das Bett des Flusses vorrückte und diesen zwang, seitwärts zu strömen. Das Woasser schlug mit Gewalt an dieses Hin— derniß und schoß blitzschnell vorbei. Am Ende dieses schiefsen Felsen hatte der sich wälzende Strom einen Wirbel gegraben. In dieses breite Loch wollte Donatus seinen K ssel tauchen.. . aber da ent— schlüpfste ihm plötlich ein schneidender Schrei und er blieb, unbeweglich und wie versteinert mit dem Kessel in der Hand über das Loch gebeugt stehn. Er bebte und teuchte und dennoch war sein Gesicht, ob· schon sehr bleich, von einem so srohen Lä— cheln erhellt, als hätte er den Himmel sich oor seinen Augen öffnen gesehn. Seine Lippen rührten sich, doch kein Laut aus seinem Mund; er hatte vor innerer Er schütterung Bewegung und Sprache verlo—- ren. Endlich stürzte er zu Boden, hob die Arme gen Himmel, sprang wieder auf, tanzte und hüpfte, lachte, murmelte von Aennchen, von Schlössern und Palästen, und ging zu Werke wie ein Unglücklicher, der völlig sinnlos nren ist. Bald je doch lehrte seine Besinnung zurück. Er begann zu schreien und ließ das Thal vom Schalle seiner Stimme erdroöhnen, während er wie ein Pfeil nach dem Zelt lief. Bevor er dieses erreicht hatte, waren seine Freunde erschrocken aufgesprungen und standen nun, das Gewehr in der Hand, bereit zur Vertheidigung gegen den Angriff, den sie zufolge des Gebrülls von Donatus fürchten mußten. Was gibt's? Was siehst du? Wo? rie— fen sie ihm zu. Aber er flog, ohne zu antworten, seinem Freunde Roozeman an den Hals und stammelte undeutliche Worte, während ihm die Thränen aus den Augen sprangen; er umarmte auch Jan Creps, den Brüüsse- Zuremburger Gazette ler und den Baron und wollte sogar seine Arme um die Schultern des Matrosen schlagen, aber dieser fluchte, er wärre när-- risch geworden, und schüttelte ihn gewal— tig, damit er sagen sollte, was diese alber— nen Possen bedeuteten. ; Kommt, kommt, flüsterte Donatus mit einer durch die Aufregung gedämpften Stimme, kommt, Schiösser, Schätz-, Aenn chen, Lucia, Glück, Triumph, mein Haupt ist schwindelig, ich verliere meinen Ver stand, kommt, kommt! Mit diesen Worten zog er Victor fort nach dem Platz. wo er seinen Kessel hatte fallen lassen. Die Andern folgten ihm. Seht, seht! schrie Donatus, indem er mit -em Finger in das ausgewaschene Loch zeigte. O Himmel, Gold, Gold! war der all gemeine Schrei. Sie warfen sich nieder auf den Rand des Wirdeltessels, steckten die Arme tief unter das Wasser, scharrten rufend und zitternd herum mit derselben Wuth und Ungeduld wie verhungerte Tiger, die ihre Klauen in eine lange erwartete Beute schlagen. Dann ihre Hände voll Gold aus dem Wasser herausziehend, begannen sie Alle zu gleicher Zeit zu springen, zu tanzen und zu jauchzen. Sie zeigten einander die Goldbrocken, die zvischen ihren Finger glänzten, sie umarmten einander mit fun— kelnden Augen und bebenden Händen, sie sprachen alle zu gleicher Zeit mit fieberhaf ter Hast von ihrem Glück und ihren Ent—- würfen für die Zukunft und schienen die Beute einer plötzlichen Geistesverwirrung zu sein. Der Baron war nicht weniger ausge lassen als die andern; es war eine seltsa— me Veränderung in ihm vorgegangen; ein heiteres Lächeln überstrahlte sein Ge sicht, in seinem Blicke leuchtete Trotz, seine Bewegungen waren kräftig und schnell, als hätte er plötzlich ein neues Leben wiederge— funden. Er murmelte von Macht, Ehre, Größe und schien halb irrsinnig; aber seine Freunde waren selbst zu sehr von der Freude hingerissen, um auf ihn Acht zu ge ben, und sie sprangen ebenso rasch wieder zum Wasserloch. Noch mehrmals tauchten sie die Arme in das eiskalte Wasser, und erst, nachdem sie ihrer Aufregung ganz erlegen waren, san— ken sie mit den Händen voll Gold in den Taschen, keuchend, erschöpft und wahnsinnig lachend auf die Erde. Jan Creps, der durch den wunderbaren Fund nicht ganz außer sich gerathen war, begann zu fürchten, es könnte seine Kame raden ein schreckliches Unglück getroffen ha ben, gerade in dem Augenblick, wo sie das Ziel aller ihre Leiden erreicht hatten. Er hatte bereits zuSt. Franzisko unterwegs aus dem Munde des Brüsselers gehört, wie ost die Goldgräber bei einem unerwarteten Glück von unheilbarem Wahnsinn befallen werden. Was er jetßt sah, war dazu an gethan, ihn zu erschrecken, denn seine Freunde saßen da vor ihm schwatzend, sin— gend, jauchzend und betasteten und strei chelten das Gold, in dem sie zu gleicher Zeit lachten und weinten. Na, Freunde, sagte er, jetzt haben wir einen wahren Schatz gefunden; das ist ge wiß was Gutes, das uns erfreuen darf; aber wenn Ihr Eure Aufregung nicht zu mäßigen wißt, werdet Ihr den Verstand verlieren. Und wozu kann das Geld einem Narren nützen? : Laßt sehn, laßt sehn, gebt her das Gold, schrie Pardoes. Ich werde es wiegen. Lir werden erfahren, wie reich wir schon nd. Man warf alle Goldklümpchen in den blechernen Kessel zusammen; der Brüsseler nahm ihn in die Hände, wog es und rief dann mit von Begeisterung blitzenden Au-- gen aus: Neun Pfund, neun Pfund Gold! Mehr als 11,000 Francs in zehn Minuten! Ach, die Welt gehört uns zu. Millionen reich werden wir werden! Roozeman hielt die Hände von Dona— tus in den seinen und stammelte mit Ent-- zücken: 1 O Freund, Gott ist sehr gut gegen uns! Das Glück meiner lieben Mutter, das Glück der süßen Freundin, die meines Lebens Wonne ist, die Erfüllung deiner Wünsche, Reichthum, Lucia, Aennchen Alles, Alles gibt Er uns in einem einzigen Augen— blick!.. . . Dank, Dant, allmächtiger Len— ker des menschlichen Looses, Dank für un— ser Lelden, Dank für deine Gnade! Der Matrose dagegen schrie: Auf, Ka— meraden! Kommt, zur Acbeit! Vielleicht werden wir noch vor Abend reich! Ja, ja, wieder an die Arbeit, ohne Auf—- hören! Gold, Gold! schrieen die Andern aufspringend. Man hörte nicht auf den Rath von Jan Creps. Ja, dieser mußte so gut wie die Andern mit den Händen im Loche wüh— len; denn Pardoes und der Matrose sag ten fluchend und mit dem Revolver dro— hend, daß, wer nicht arbeiten wollte, kei— nen Antheil am Gold erhalten und aus der Gesellschaft ausgestoßen werden würde. Die Höhlung, woraus sie so fast ohne Mühe eine unendliche Anzahl kleiner pe— pita's heraufholten, war wahrscheinlich an dieser Stelle ausgespült worden, als in der Mitte der Regenzeit der angeschwollene Wassersall mit zehnfacher Kraft von dem Gebirge stürzte. Wahrscheinlich hätte man zur Zeit des Wasseranwuchses nicht einmal an die Ufer des Baches kommen toönnen, denn das Thal zeigte die Spuren einer jährlichen Ueberschwemmung. Jeht jedoch konnte man das Loch ganz umgehn, mit Ausnahme der Stelle, wo das Wasser von dem quer stehenden Felsen geflossen tam. Der ausgehölte Fels war ein Schie ser, der mit seinen Lagen aufrecht stand; diese ausgewaschenen Lagen bildeten in ei ner Tiese von zwei oder drei Fuß einen Rand, zwischen dessen Spalten an einer be—- stimmt abgegrenzien Stelle die Pepita's unter dem Wasser den Goldsuchern in die Augen blitzten. Glücklicherweise verminderte sich ir Ernte, je mehr se die gröhten Goldbrocken zwischen ben Felsenrihen weggenommen hatten. Sonst würden sie wahrscheinlich den ganzrn Tag ohne Essen und Rasten ihre fieberhafte Arbeit fortgesezt haben; aber die Furcht, dies wunderbare Goldnest möchte bald ausgebeutet sein, führte sie ei nigermaßen zur Vernunft zurück. Sie be gannen dem Rathe von Creps Gehör zu gehen und beschlossen das Werk eine Stunde lang zu unterbrechen, um zu früh—- stücken und ihren von dem schrecllich kalten Wasser ganz erstarrten und gelähmiten Ar— men ein Bischen Wärme und Stärkung zu gönnen. Sie gingen nach dem Zelte und schritten am Ufer des Flusses entlang, die Augen auf das Wasser gerichtet hallend, um zu sehn, ob sie kein Gold zwischen den Stei— nen blinken sehn würden. Pardoes schlug plötlich die Hände zusammen und rief: Seht, Freunde, dort in diesen Spalten das Schimmern. Es ist Gold! Das Glück hat uns nicht betrogen; wenn wir durchs Wasser gehn, lönnen wir die Spal— ten erreichen. Es ist Gold im Flußdbett. Ein Feld, groß genug vielleicht zum Reich thum von tausend Menschen! Laß uns in Eile frühstücken. Wirh kennen wahrschein— lich den ganzen Umfang unseres Glückes noch nicht. Unter begeistertem Siegesgeschrei liefen sie schnell nach dem Zelte, um in aller Hast den Morgenimbiß zu bereiten. Des Barons Augen funkelten; er schien in einer sehr gehobenen Stimmung, obschon er bis jetzt nur mit sich selbst gesprochen hatte; aber jett griff er plötzlich Pardoes und Victor bei der Hand und sagte mit ei ner vor Aufregung bebenden Stimme: Freunde, Sie kennen mich nicht. Ich trage einen Namen, der in der Geschichte meines Vaterlandes glänzt. Begrüßen Sie in mir den Sproß des hochadligen Hauses von Alteroche; Ich habe Ihnen nicht gesagt, wer ich bin, weil ich inich schuldig fühlte gegen meine Voreltern. Sie hinterließen mir ein großes Vermögen; ich war schoön, gebildet, kräftig; ich wat mit allen Koörper- und Geistesgaben aus gestattet. Ich habe in einem Strudel von Pracht, Wollust und Hoheit gelebt, bis Armuth, Erschöpfung und Eckel mich in ei nen Abgrund der Schwäche und Erniedri— gung stürzten. Ich hielt meinen Namen für entehtt, meinen Geist gelähmt, meinen Körper für entnervt Aber es ist nicht wahr! Ich fühle noch ein junges, kräfti— ges Blut mir durch die Adern brausen, das verlorene Vermögen wird mir dop— pelt zurückgeschenkt... und die Hochach tung der Welt! Ach, seht Ihr nicht, dort, in den ehamps éelysões, zu Paris, diesen glänzenden Wagen mit seinem Vierge sann von Vollblutpferden? Mit Latalen in grün und roth? Hört Ihr das Volt laut rufen vor Verwunderung ? Seht Ihr die Reichsten sich bis auf die Erde vor ihm verneigen? Seht Ihr alle Damen ihn anlächeln und mit ihm liebäugeln? Seht Ihr die Bewunderung und den Neid in Aller Augen? Dieser glückliche, dieser mächtige Mann bin ich, ich dessen Stern einen Augenblick untergegangen war, um mit neuem Glanz am Himmel von Paris zu erscheinen! Zurück, Platßz, Platz, Ach tung und Ehrerbietung vor dem Herrn Baron d'Alteroche! Bei diesen Worten brach der Matrose in ein langes Spottgelächter aus; die An— dern sahen den Edelmann betroffen an, als hielten sie ihn für plötzlich verrückt ge worden. Jetzt durch ihre Mienen zur Be sonnenheit zurückgerufen, warf er einen Blick der Verachtung auf den Ostender und sagte mit Stolz: Vergeben Sie mir, meine Herren; ich sah die Zuklunft vor meinen Augen. Es war allerdings ein Gaukelbild; aber dies Gaukelbild soll Wahrheit werden... Kommt, kommt, rief Pardoes, jede Stunde ist uns vielleicht dreißig tausend Francs werth! Keine Zeit verloren mit Kindereien. An's Werk! An's Wertk! Sie folgten ihm nach dem Flusse; alle streiften sich die Beinkleider bis über die Kniee auf und schritten in das Wasser, um in der Nähe über die Quantität des zer— streuten Goldes urtheilen zu klönnen. Wohl entfuhr ihnen ein Schrei und sie schauderten, als sie die unbegreifliche Kälte des Stromes sühlten, aber ihr Golddurst war so stark, daß sie dieser schmerzlichen Empfindung trotzten, und im Wasser auf und ab wateten, indem sie dann und wann eine lleine Pepita hinter den Steinen auf— rafften. Bald jedoch nöthigten heftige Schmerzen an den Beinen einen nach dem andern aus dem Wasser zu treten und Alle bezeugten, der stärkste Mann lönnte es nicht länger als einige Minuten in dem eislalten Strome aushalten. Und in der That war dies Wasser nur geschmolzener Schnee, der von der Siera Navada herab kam, wahrscheinlich durch tiese Klüfte, de— ren Boden niemals durch einen Sonnen-- strahl erreicht worden war. Pardots sagte jetzt enttäuscht, man würde besser thun, nach dem Wirbelloche zjurückzukehren und da so viel als möglich das erreichbare Gold herauf zu holen. Wer Lust hätte, lönnte ja immer auf einige Augenblicke wieder das Watten im Flusse versuchen. Man folgte seinem Rathe und war den ganzen Tag mit der angewiesenen Arbeit beschäftigt. Gegen Abend ward das Gold noch einmal zusammengebracht und gewogen. Man schäthte den Betrag von diesem Tage auf 22 Pfund oder un—- gesähe 28,000 Franks in Gold. Es war ohne Zweifel ein hinlänglich glänzendes Resultat. Allerdings faßte das Loch lam erreichbares Gold mehr in sich; arer es war zu vermuthen, daß man solche Niederschläge noch auf andern Plätzen fin— den würde und außerdem konnten vielleicht Mittel gefunden werden, das Wasser abzu leiten und so im Bett des Flusses Plätze herzustellen, wo man trocknen Fußes stände, um die Pepita's in aller Gemächlichkeit aufzuraffen. Das sagte ihnen Pardoes, während sie Alle nach dem Abendessen rund um ein großes Feuer saßen, die Schüssel voll Pe pita's vor ihren Augen und in süßer Selbstvergessenheit über das Glück jauch zend, das ihnen so unerwartet und nach so vielem Elend begegnet war. Obwohl des Barons Gesicht eine ungemeine Heilerkeit ausdrückte, blieb er doch sehr still, ohne Eweifel aus Furcht, die Spöttereien des Ostenders zu erregen. Mit dem Bewußt sein seines hohen Ranges hatte er ganz sei nen angeborenen Stolz wieder erhalten u. er wollte sich mit dem groben, gemeinen Kerl nicht weiter einlassen. Creps schlug nun vor, es sollte von mor gen an verboten sein, außer bestimmten Stunden zu arbeiten. Denn so eine an-- gestrengte Arbeit wie die heutige könnte Neiner von ihnen eine Woche aushalten, ne sich eine ernstliche Kranktheit zuzuzie en. Bah, was Sie fürchten! lachte Kwi : - ! wik, indem er sich erhob und einen tollen Sprung machte, seht, es ist als ob ich vier uur wantig Stunden lang geschlafen Ja, was dich betrifft, Donatus, kannst du Recht haben; aber ein Jeder ist nicht so zähe wie du! Meine Gesundheit und die Gesundheit meiner Freunde ist mir mehr werth, und ich will hier in dieser einsamen Bergkluft nicht begraben werden, noch Jr mand von Euch begraben sehn. Pardors trat der Ansicht von Creps bei und so ward dann beschlossen, daß man gerade so leben sollte wie in den placeres des Yaba, ohne daß es einem von ihnen erlaudt wäre, in andern als den festgesetz ten Stunden Gold zu suchen. Laßt uns jetzt das Gold theilen, sagle der Matrose. Theilen ? antwortete der Brüsseler. Ich kann diese Gewohnheit begreifen, so lange man wenig Gald hat; aber ich setze vor aus, daß wir binnen wenig Tagen sechs zia Pfund davon besitzen, sollen wir dann Jeder mit einem Gewicht von zehn Pfund am Halse laufen? Wer würde dann ar—- beiten können ? Es ist gleich, murrte der Matrose, laßt uns den Inhalt der Schüssel theilen! Ja, ja, bekräftigte Donatus, es gibt Muth und Kraft, wenn man so während der Arbeit das Gold auf seinem Herzen kann wacdkeln fühlen. Ihr seid von Sinnen, entgegnete Par— does. Wir sind beinahe sicher, daß wirr hier in kurzer Zeit Gold genug sinden wer den, daß Jeder wenigstens 100,000 Franes besigt. Das würde ein Gewicht von 80 Pfund sein, das Jeder von uns überall am Halse herumtragen müßte. Das ist unmöglich. Versucht doch die Dinge mit etwas Verstand anzusehn und horcht. Ich will gleichfalls einen Vorschlag machen. Wenn wir hier durch Buscehranger's oder wilde Californier überfallen werden, wür—- den sie uns alles Gold nehmen, was wir an uns tragen. Man muß schlauer sein. Ich schlage vor, daß wir eine Höhle in dem Felsen suchen, eine Kluft oder einen andern verborgenen Ort, einige Schritte von un serm Zelt entfernt. Da werden wir von morgen an alles gefundene Gold niederle gen. Niemand wird es anrühren dürfen, als unter Einwilligung der Mehrheit und in Anwesenheit Aller. Wer ohne dazu er mächtigt zu sein, die Hand an den gemein samen Schatz legen wird, und wäre es auch nur aus Neugier, gibt seinen Kameraden das Recht, ihn sofort nieder zu schießen und wer das nicht thäte, würde als mitschuldig am Verrath angesehn werden. Diese strengen Maßregeln sind nöthig, Kamera— den, zu unsrer Sicherheit. Nach einigem Murren von Seiten des Matrosen, gaben Alle ihre Zustimmung zu dem vorgeschlagenen Gesetz. Sie krochen unter das Zelt, wickelten sich in ihre Dek— ken, und legten sich mit einem Herzen voll süßer Freude zur Ruhe nieder. XVIII. Das Wirbelloch. Kaum begann ein zweifelhaftes Däm— merlicht in die Tiefe nieder zu steigen, so waren die aufgeregten Goldsucher auf den Beinen. Zwei oder drei hatten nicht ge schlafen, die andern scehr wenig; denn die Gewißheit, bald Haufen Goldes zu besitzen, hatte ihre Runde gestört. Itht waren ihre Augen roth, ihre Gesichis;üge ermüdet, ihre Glieder starr und vorzüglich ihre Arme steif u. schmerzhaft. Indeß gewannen sie, nachdem sie sich während des Frühstüds an einem großen Feuer gewärmt hatlten, wie— der Kraft und Muth genug zur Fortsehung ihrer Arbeit. Sie fanden bald, etwa dreißig Schritt von ihrem Zeite, einen passenden Platz zum Bergen ihres Goldes. · Es war eine Quer— spalte unter einem Felsblock, kaum weit ge— nug, um die Hand durchzulassen, aber nach unten breiter und so tief, daß man den Boden nicht erreichen konnte, ohne den Aem bis über den Ellbogen hinein zu stel ten. Der Brüsseler warf alles Gold in diese Höhle, erinnerte an das angenommen- Ge seh und wandte sich dann nach dem Wir bel. Nachdem er eine Weile gedankenvoll in das Wasser gestarrt hatte, sagte er zu seinen Gesährten: Der Traum, der mich diese Nacht heim— suchte, ist Wahrheit! Bedenkt es mit mir, Freunde. Das Wasser, das von dieser ungeheueren Höhe niederstürzt, reißt unter wegs das Golderz von den Felsen los und zermalmt es in dem heulen den Abgrund. Durch die Gewalt des wühlenden Wassers während der Regenzeit wird ein Theil von diesem Golde bis hler her fortgewälzt. Wir würden es in großer Menge über das Bett des Stromes z·r— streut sehn, wenn dieses Loch es unterwegs nicht in seine Tiefe verschläge. Der Be— weis davon ist, daß wir in den Ritzen sei— ner zerbroöckelten Wände mehr als zwanzig Pfund Pepita's gefunden haben. Wenn die wenigen Unebenheiten des Randes schon so viel Gold haben zurückhalten toön nen, wie viel muß dann nïcht auf den 80- den gefallen sein Tausende von Pfunden ohne Zweisfel: Wer sollte behaupten, falls wir den Boden dieser Grube erreichen könn ten, daß wir nicht Gold genug finden, um die Bevölterung einer ganzen Stadt reich zu machen ? Ja, ja, Millionen und Millionen, mur melte der Baron. Mehr als die Bank von Frankreich besiht. O Linrl. tausend Pfund ? schrie der Matrose. LdFortsetung folgt.] 9999947 g; 1 L 7 0 2 22 2 * 2 4 ʒ 2 : 1 A 10 1/ —— Aus Schwarzw lder Fichtennadeln Sewonnen. Ein alt bekanntes, vorzügliches Mittel gegen Rheumatismus, Reißen im Gesicht, Reißen im Gesitht, Reißen im Gesicht, Reißen im Gesicht, Reißen im Gesicht, Gliederreißen, Gliederreißen, Gliederreißen, Gliederreißen, Gliederreißen, Frostbeulen, Frostbeulen, Frostbeulen, Frostbeulen, Frostbeulen, Gicht, Gicht, Gicht, Gicht, Gicht, Gicht, Gicht, Gicht, Gicht, Gicht, Hexenschuß, Hexenschuß, Hexenschuß, Hexenschuß, Hexenschuß, Hexenschuß, Hüuftenleiden, Hüstenleiden, Hüftenleiden, Hüftenleiden, Hüftenleiden, Hüuftenleiden. 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