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Hie Gazette. Dienstag, den 6. Zuni 1882. î î Katholischer Kirchen-Kalender. ———¡ Vom großen Abendmahle. —Luc. 14. Sonnt. den 11. Juni Barnabas, A. Mont. „12. „ Onuphrius. Dienstt. „ 13. „ Antonius v. Padua. Mittw. „ 14. „ Basilius, Erzbischof. Donnerst., 15. „ Vitus. Modest. Freitag „ 16. „ Herz Jesuf. Benno. drz Samstag, 17. „ Rainer, Bel. Adolf. 2323232323232323023ì3ì3ì3232323232323 2 Achtung ihr Katholiken! Die Stimme des verst. Pius IX. In unsern Tagen scheint die Vorsehung ber katholischen Presse eine besondere Mis— son gegeben zu haben. An ihr ist es, die Srundsätze der Ordnung und des Glau—- hens dort, wo dieselben herrschen, zu bewah—- ren und sie da zu verhreiten, wo Gottlo— fgteit und eine kalte Gleichgltigkeit die en in Vergessenheit gerathen ließen. hr- IX. in einem Schreiben von 1851. Wir ersuchen Sie inständigst, allen denen mit eurem guten Willen und eurer Gunst heizustehen, die, mit Geist begabt und mit enũgender Kenntniß ausgerüstet, fich an Arbeit machen und Bücher und Zeitun—- 3 zur Vertheidigung und Verbreitung der atholischen Lehre veröffentlichen. Ency—- elica Pius IX. Die Stimme Leo's XIII. Luoceat lux vestra coram hominibus, ut videant Dpera vestra bona. Et Dominus vos benedicat! (Lasset euer Licht leuchten vor den Men— schen, damit sie euere guten Werke sehen. und der Herr gebe euch dazu Seinen Se— en e Leo XIII. an das in Parma erscheinende Nlatt „Luce“ (Leuchte), Anfang 1880. Literarisches. Endlich ist er ershienen, der lange sehn— lichst erwartiete Schematismus der deut— schen und deutschsprechenden Priester, sowie der deutschen Ka— tholiken-Gemeinden in den Ver. St. Nordamerika's, nebst einer Statistik der deutschen Pfarrschulen, der Wirkungs— kreise der deutschen Ordbens geistlichen, der Preß-Organe der deutschen Katholiken und genauen Verzeichnissen aller xömisch-katholischen Diöcesen, Bischöfe, höheren Unterrichts- und Wohlthätigkeitsanstalten in der nordamerikanischen Union. Wie uns der Titel sagt, ward das Werk begonnen von Rev. W. Bo nenkamp: weiland Rector der Herz Jesu Geweinde in Franklin, Wisc., foitgesetzt von Rev. Jessing, Redacteur des „Ohio Waisenfreund“ in Columbus, O, und vollendet von J. B. Müller, Redace teur der„Stimme der Wahrtzeit“ in De troit, Michigan. Der Preis des Werkes ist gebunden 81.50, per Post 81.62, bro schirt 81.00, per Post Sl.lO. Man wende sich an den Herder'schen Verlag No. 17 südliche Füünfte Straße, St. Louis, Mo., oder irgend eine der bedeutenberen der kath. Buchhandlungen der Union. Mit Recht sagt der Verfsasser in seiner Vorrede, daß das Werk Zeugniß gebe von der Glaubensstärke und der Opferwilligkeit der deut schenKatholiken der Union. Und er hat Recht, unser geehrte College Müler, volles Recht! Es ist ein vollgültiger Beweis der Glaubensstärke und Opferwilligkeit der deutschen Katholiken der Union. Aber, was soll man unter den Unständen zu der Klage sagen, die der Verfasser ausstößt, daß von 2056 nicht weniger als 3382 Mitglieder des Clerus ihre Mitwirkung zur Vervollständi gung des Sd ematismus verweigerten. Woll ten die Herren nicht mithelfen am Denkmal bauen ? schämten sie sich desselben ? Es ist das eine Erscheinung, die kein gutes Licht auf die Betreffenden wirft. Wird man nicht un— willkürlich zu freventlichem Urtheile ge— zwungen? Wir zweifeln nicht, daß man cher ber Herrn schon heute seine Läßigkeit bereut. Es war ein gewaltiges Stück Arbeit die ser Schematismus, gewaltiger als es sich auf den ersten Blick ansieht. Doch müüssen wir bei allen den Schwierigkeiten und der Sotg— losigkeit eines Theiles des Clerus das Ge ständniß ablegen, daß das Menschenmög liche geleistet worden ist, um die Arben brauchbar und handlich zu machen Viele Fehler und Lücken sind noch in dem Buche, aber sie falen nur zu geringem Theil dem Autor zur Last Verstänbig ist die Anord nung des Sioffes. Erst das Inhaltsver zeichniß der behandelten Materien, dann das Verzeichniß der mit Recht an das Ende des Buches verwiesenen Anzeigen, daun das Verzeichniß der deutschen Erzbischöfe, Bischöfe und Prälaten, der deutschen Ge neral Vicare, dann das alphabetische Ver zeichniß der deutschen Priester, dann solgt eine veigleichende Stat stik über die Her kunft der Priester, feiner eine Statistik der deutschen und deutsch gemischten Katholiken Gemeinden nach Discesen, ferner ein Ver zeihniß der Heiligen, benen die deutschen Kuchen geweriht sind, dbie Wirkungskreise der deutschen Ocdensgeistlichen, Äufzäh lung der Preßorgane, Berzeichniß der Un terrichis- und Wohlthätigleits · Anstalten und als Anhang etne Statijtik den deut schen Katholiten in Canada. Den Schlutßz bilden zahlreiche Anzeigen. Bei den Ptrie sterverzeichnihen ist Name, Vorname, Mis sion, Ort und Datum der Geburt der Oi dination, Einwanderung, literarischer Thã— tigteit u. s. w. angegeben. Hätten wn dem Autor einen at zu geben gehabt, so hätten wir statt ber lettgenannten Notiz ein Verzeichniß der von deutschen Priestern und Laien der Union geschriebenen Werke und Broschüren beigefügt. Wir hegen die Hoffnung, daß die zweite Auflage dieses Wertes nicht mehr an den Mängeln und Ungenauigkeiten der ersten leidei. Die Notizen werden completer und thut jeder seine Schuldigkeit, so ist dem leichi abzuhelfen. Wir unsern für Theil bessern alle Fehler, die wir in dieser Auflage fin— den, und stellen dann Herrn Müller unser corrigirtes Exemplar zur Verfügnng. Thun andere dasselbe, ist ohne viele Muhe leicht geholfen. Auch eine Centennial-·Feier. Am letzten Mittwoch wurde in Gnaden— hũtten, Tuscarawas County, Ohio, der hundertjährige Gedenktag eines grausamen Massacres begangen, bei welchem zufällig die Indianer der leidende Theil waren. Am 24. Mai 1782 wurden nämlich dort 96 von den Herrenhuter Missionären Zeisber- und Heckewelder zum Christenthum belehite Indianer von weißen Ansiedler niederge· macht. Der „Westbote“ in Columbus er· zählt die Geschichte dieser Tragödie folgen— dermaßen: Im Herbste des Jahres 1781 machten die Engländer und die mit ihnen verbün deten Indianer in Detroit große Anstren gungen, um die zum Christenthum bekehr— ten Indianer in Gnadenhütten zu veran lassen, sich ihnen in dem Kampfe gegen die weißen Ansiedler im Ohio Thale anzu schließen. Die Herrenhuter bestanden in dessen darauf, neutral zu bleiben, und dies verseyte die Engländer in solchen Zorn, daß sie die Missionäãre Zeisberger und Hek kewelder ergriffen und sie mit allen bekehrten Indianern als Kriegsgefangene nach De troit schleppten. Wahrend des strengen Winters fanden es die Eagländer gerathen, eiwa einhundert ihter Gefangenen Erlaub niß zu geben, noch Gnadenhütten zu gehen, um dort das Korn des vorhergehenden Jah res zu sammeln und dasselbe ihren hun gernden Brüdern zu bringen. Za dersel ben Zeit, als diese Herrenhuter ihre Reise im Interesse der Humanität nach Gnaden hütten antraten, stifteten die arglistigen Engländer ihre rothen Verbündeten zu Plün derungen und Verwüstungen der weißen Ansiedelungen im Ohio Thale auf, um auf diese Weise die Ansiedler gegen die Herren huter aufzubringen, denen sie natürlich diese Greuelthaten zuschreiben würden. Im Februar 1782 ermordete eine Bande dieser Wilden die Familie von William Wallace im östlichen Ohio, uad die Mörder flohen nach der Gnaderhütter Ansiedlung. m den Zorn der Ansiedler noch mehr zu erre gen, hingen sie die verstümmelten Körper der Frau Wallace und ihres Säuglings auf Bäume am Wege. Als sie in Gna denhũütten ankamen, wurden sie von den Herrenhutern abgewiesen, da sie keine Mör der zu beherbergen wüünschten und ohnehin mit der Einsammlung ihres Korns eifrig beschäftigt waren. Che jedoch die rothen Mörder den Platz verließen, verhandelten sie das blutige Kleid der ermordeien Frau Wallace an ein gedankenloses Indianer mädchen. Im März marschirte Capitän David Williamson aus den Mingo Bot toms, dort, wo jetzt die Stadt Steubenv:lle steht, mit etwa hundert Ansiedlern nach Gnadenhütten, um blutige Rache an den unschuldigen Herrenhutern zu nehmen, de nen ungerechter Weise alle neulichen Ge— waltstreiche zur Last gelegt wurden. Nach ihrer Ankunft in Gnaenhütten kamen Ca pitäa Williamson und seine Leute den Her renhutern sehr freundlich entgegen und wußten diese durch ihre Freundschaftsven si cherungen zu bewegen, ihre Waffen auszu liefern. Kaum war dies geschehen, als Williamson und seine Leute die Maske ab warfen. Sie beschuldigten die Herrenhu— ter, alle kürzlich vorgekommenen Barba reien begangen zu haben, und erkläiten, daß sie gekommen seien, um blutige Rache an ihnen zu nehmen. Eine Abstimmung, die vorgenommen wurde, ergab das fast einstimmige Urtheil, daß nur der Tod Aller ihie Verbrechen sühnen könne. Vergebens betheuerten die Herrenhuter ihre Unschuld Die erzürnten Weißen forderten blutige Rache urd oerwiesen auf das blutbespritie Kleid der Frau Wallace, das den deutlich lichsten Beweis für die erhobene Anklage liefeite. Ven unglüücklichen Herrenhutern wurden nur einige Minuten zur Verrich tang eines Gebetes erlaubt, und dann be gann das Schlachten, das nicht endete, bis echsundneunzig Opfer grausam hinge mordet waren. Mit auf den Rücken ge bundenen Händen wurden ste Zwei und Zwei nach einer Blockhütte geführt, die als Kieferwerkstätie diente, und jedesmal, wenn ein Opfer dburch die Thüre trat, versetzte ihm ein dort versteckier Soldat mit einem schwachen hoölzernen Kuferhammer einen furchtbaren Schlag auf den Kopf, der den Schädel zertiümmerte und das Gehirn im Zimmer umhersprihte Auf diese Weise wurden mit kaltem Blute 96 Unglüückliche hingeschlachtet, worunter 30 unschuldige Frauen und Kinder und mch rere Säãuglinge an der Mutterbrust. Blos zwei Knaben entkamen, um später die trau rige Geschichte zu erzählen. Die Leichen warden aufgehäuft und verbrannt, und noch nach vielen Jahren bleichten die Kno chen der Erschlagenen in ter Sonne, bis man ihnen schlicßlich ein anständiges Be grbuiß gab, und jetzt bezeichnet die Stätt« ein schönes Denkmal, das am 15 Jum 1870 errichtet wurde und die solgende In schrift trögt: „Hier triumphirten im Tode sechsundneunzig chrisiliche Herrenhuter-Indianer.“ „Gnadenhütten.“ Das jetige Städtchen Gnadenhütten, am östlichen Ufer des Tuscarawas Flusses, an der Pan Handle Bahn, halbwegs zwi schen Columbus und Puttsburg schön gele— gen, zählt etwa 600 Einwohner, zwei Kir— qen, drei Kaufläden und ein Schulgebäude. Der,Osservatore Romano“ über die Judenverfolgungen. Gegenüber der bisher nicht verbürgten Nachtricht von dem Erlaß einer päpstlichen Eneyeliea zu Gunsten der in Rußland be dröngten Juden ist ein Leitartikel des „Osserv. Romano“ ũüber die Frage nicht ohne Interesse. Religiöse und humane Rucksichien, sagt das Blatt, bestimmen uns, dem Tadel beizutreten, den liberale Blät ter gegen die Judenversolger aussprechen „Aber,“ fährt der „Oss.“ fort, „watum entsprechen diese Blätter nicht den Anfor—- derungen der Billigkeit, warum tragen sie Zuxemburger Gazette bei der gerechtfertigten Verurtheilung der Gewaltthaten nicht auch den Umständen Rechnung, welche sie provocirt haben, und warum finden sir, während sie in heftiger Weise die gewaltsame Reaction verdam men, kein einziges Wort, um die lange und enorme Reihe von Schurkereien, Betrüge— reien und habsüüchtigen Handlungen zu miß billigen, durch welche die Hebräer im All gemeinen jenes Unwetter heraufbeschworen haben, das sich jetzt über ihrem Haupte ent ladet? Unordnung und Ausschreitung zu tadeln, ist loöblich; aber die Gerech tigkeit und Logit verlangen auch die Verurtheilung der Gründe, durch welche jene hervorgerufen worden sind. Davon aber finden wir in den liberalen Organen keine Spur; ihnen scheint nichts anderes am Herzen zu liegen, als daß einer Klasse von schlauen und betrügerischen Menschen freier Spielraum gelassen werde, um ihrem Talente gemäãß den ganzen Rest der mensch lichen Gesellschaft auszunutzen und auszu— saugen. Ader nehmen wir einmal an, daß bie liberalen Blätter sich nicht blos von der Sympathie für die Feinde der katholischen Kirche leiten lassen und daß sie lediglich aus Humanität so sprechen. Nun, wo wa ren diese zarten Seelen, die edlen Philaa thropen, als in Italien die religioösen Ge— nossenschaften aus ihten Häusern verjagt und ihtes Besitzes beraubt wurden, als die armen italienischen Ordensfrauen ihrer Mutgift beraubt und zum Elend verurtheilt wurden? Wo waren sie, als in Deutsch— land deutsche Jesuiten und Priester in die Verbannung geschickt wurden? Wo waren sie, als man in Frankreich die fröhliche Jagd auf die Ordensmitglieder unternahm, die sicher französischer waren, als diejeni— gen, welche den ungerechten Gewaltakt de kretint hatten? Damals hüullten sich alle diese braven Liberalen in Schweigen, oder sie rieben sich bei der Verbannung der ar men Ordensmitglieder vor Freude lacheno die Hände. Warum schreien sie also jetzt und warum sind sie entrũüstet darüber, daß man in irgend welchem Lande die Fremden aus bem Hause jagt? Sie mögen es also uns Katholiken, die wir steis und überall die Ungerechtigleit und Ausschreitungen, wo sie auch auftreten möchten, verurtheilt haben, ũberlassen, mit Recht das zu tadeln, was an der heutigen Verfolgnung Tadelns— werihes sein kann; ein Urtheilsspruch da— rũber, was recht und untrecht, billig oder verdammenswerth ist, steht den Liberalen nicht zu.“ Oestre ichische Schulzustände. Der in Frankreich zum Ausbruch gekom men Krieg um die Sqchule wirft scharfe Schlaglichter auf die östreichischen Schulzu stände und lenkt die Aufmerksamkeit aller conservativen Kreise auf sich. In Frankreich geht die atheistishe und kirchenfeindliche Partei viel khner zu Werke als die libe— rale Partei in Oestreich; sie giebt sich nicht einmal Muhe, ihie letzten Zwecke zu ver— bergen. Ob aber dieser kühne Griff ge— fährlicher sei als der mehr im Stillen ge fuhrte Kampf in Oesterreich, das ist doch die Frage. Ja Oestreich wnrde die „neu trale Schule“ in aller Ruhe und ohne große Aufregung hervorzurufen eingefüühit; man hüũtete sich nämlich, die wahre Absicht zu verrathen und gab vor, nur den aus schließlichen Einfluß der Geistlichkeit auf die Volksschule brechen zu wollen. Die öffentliche Meinung“, welche außerordent— liche Resultate von der „Neuschule“ erhoffte nocqh hieß sie weder interconfessionelle noch confessionslose Schule —, stellte sich auf Seite der Neuerer jener Regierungs männer Oestreichs, denen man doch nicht zumuthen konnte, daß sie das Reich des apostoli chen Kaisers und Königs dem Christentham abwendig machen wollten, und so betamdie „neutrale Schule Oestreich um ein Jahrzehnt früher als die dritte fian zösische Republk. Die Jules Feriy und Bert, obgleich auch sie bestrebt sind, den Haupte ffect abzuschwächen, sagen der Na— non nicht, daß es sich nur um Neben schliches handele und die christlichen Grundlagen des französischen Schulwesens erhalten bleiben sollten. In Oestreich aber redete man ben Leuten ein, daß der Schuljugend lediglich ein weiteres Gebiet des Wissens eröffnet werde, während das religiöse Moment un— berührt bleibe. Als man dem liberalen Unterrichtsminister von den Befürchtungen sprach, daß om Ende gar protestantische obder jüdishe Lehrer ihren Weg in die katholische Volksschule finden könnten, da erhob sich der Minister voll sittlicher Ent rũstung gegen diese beleidigende Zamu thung, und heute, nachdem die überale Partei längst vom Staatsruder entfeint ist, haben wir an unsern Volksschnlen mit überwiegend katholischer Schuljugend noch immer eine gute Portion jüdischer Lehrer. In Oestreich hatte sich eingeschlichen, was nch heute in Frankreich gewaltsam voll zieht: die Confessionslosigkeit der Schule. Käme der Liberalismus in Oestreich wieder oben an, er könnte fast mühelos. die Reste einer pietätvollen Welt: unb Lebensanschau ung aus der Volks chule verdrängen Man wird sich in Oestreich angesichts der franzö sischen Einrichtung der „neutralen Schu len“ erst recht der Gefahr bewußt, mit welcher die östreichische Neuschule Relt gion und Thron bedroht. Der Schutzzoll und die,„Babies“. Schutzzoll und Babies, wie reimt sich das zufsaummen? Wie es sich reimt, das hat kürzlich der beraus witzige New Yorter Congreßmann Sunset S. Cox durch fol gende gelungene Rede gezeigt und dabei die Schönheiten unserer Zollgesetgebung in höchst treffender Weise b-i Gelegenheit ver Debatte über die Tarif Commission hervoi gehoben. „Das kleine Mädchen,“ sagte er, „kann nicht emmal mit der Puppe spielen, der Knade kann ben Kreisel nicht peischen, bie Mutter kann ihce Kinder nicht mit Seise waschen, außer nach Zahlung des Duittels oder der Hälfte der Kosten zum Schuh der heimischen Arbeit. Gibt die Mutter dem Kinde Castoröl ein, so schüttet sie da bei 148 Prozent Werthzoll in den Löffel, und da das Oel sammt dem, was es aus dem Leibe entfernen soll, gewoöhnlich in sehr rasche Bewegung kommt, so wud der In- halt des empfindlichen Magens in ein mit 25 Prozent versteuertes Näpfchen entleert. Und wäscht man das Kind dann mit Seife, so muß die Seife mit 40 Prozent versteuert werden. Gott helfe den armen Kindern! Townsend von Ilinois (den Redner unterbrechend): „Wie steht's mit dem Candy?“ Cox von New York: Darauf komm' ich gleich, mein Zuckerpüppchen. Häüllt die die Mutter ihr Kind zur Nachtruhe in ein Nachthemdchen aus gebleichtem Baumwoll— stoff, so ruht darauf ein Alp von s Cents per Quadratyard. Wacht am andern Mor— gen das Kind auf, so kämmt sie ihm das Haar mit 35 Cents Werthzoll. Will sie ihm die üble Laune zerstreuen, so wälzt sie es auf einem Brüsseler Teppich zu 90 Cents Zoll die Quadratyard, oder gibt ihm Candy. der aus Zucker verfertigt ist mit 4 Cents per Pfund specifischen Zoll und 25 Prozent Werthzoll obendrein. Zerreißt der wilde Junge sein Höschen, so wind sie ihm der Herr von Pennsylvanien (der Oberschutz zöllner Pig Iron Kelley) wieder mit Zwirn flicken, der zu drei Vierteln seines Werthes verzollt ist. Ja, will die Mutter ihr kiei nes Zuckerpüppchen mit Anwendung eines Lineals auf einen zarten Körpertheil zur Raison bringen, was manchmal nöthig ist, wie der Herr von Pennsyloanien sich erin nern wird, so muß sie auch darauf Zoll be zahlen. Ist der Junge patriotisch gesinnt, so muß er am 4. Juli für seine Feuer-Crak kers einen Dollar die Kiste extra als Zoll. gebhr zahlen. (Gegen die Aufhebung die ses Zolles protestiren wir.) Das Flaggen tuch aber ist, mag's auch nur 23 Cents die Yard kosten, mit 121 Prozent seines Wer—- thes verzollt, während die Musikkapelle auf Justrumenten spielt, die mit 30 Prozent des Werthes verzollt sind. Nimmt die Mattier den Jungen in die Menagerie mit, um ihm naturwissenschaftlichen Unterricht zu geben, so entgeht sie auch dort dem Ta— rif nicht. Da ist das Zebra, dessen Strei fen so schön die Vereinigung spezifischer Zölle mit Werthzöllen symbolisiren; da ist die für hohe Schutzzölle schwärmende Gi raffe; da sind der Königstiger und das Einhorn der Bibel mit 20 Prozent Werth zoll, und da ist der ganze Elephantenzug, jeder einzelne Dickhäuter mit 20 Prozent Werthzoll auf dem Rücken. Nur Jumbo ist ausgenommen, weil ihn der Eid eines eifrigen Schutzzöllners beschützt, der be— schworen hat, er sei fur die Hebung der ein heimischen Elephantenzucht importirt. Aber die Ketten, die ihn halten, verstricken das Ungeheuer dennoch in die unzerreißbaren Maschen des Tarifs“ Kirchliche Reuigkeiten. Inland. Erzdiöcese Chicago. Bei Gelegenheit unseres Pfingstbesuches in Chicago nahmen wir das neue Waisen— haus in Rosehill in Augenschein. Die An— stalt ist wie der Phönix aus der Asche er standen, größer, hübscher, schöner als je vorher. Das Hauptgebäude ist in gothi schem Style, einfach aber geschmackooll er— baut, geräumig, allerorts mit Licht und Luft versehen; es beherbergt jetzt an die 150 Waisen. Die Wirthschaftsgebäude an ber andern Seite des Hofes erfüllen ihren Zweck. Ein geräumiger Obstgarten schließt sich an den Hof. Dabei soll die Anstalt nur mehr eine geringe Schuldenlast zu tragen haben. Die Chicagoer sind nicht wen g stolz auf das von Schwestern treff lich geleitete Institut und haben ein Recht dazu. Man feierte Pfingstmontag ein Waisenfest in der Anstalt und der Ertrag fiel so reichlich aus, daß üüber 85000 netto für die Anstalt blieb. Wir machten dort die Bekanntschaft mehrerer Prtiester, die uns wohl dem Namen aber der Person nach noch nicht so nahe standen als jetzt. Ein besonderes Vergnügen machte es uns unserm rüchtigen Agenten, Herrn Trausch, die Hand zu schütteln und ihn zu seinem in der Nhe gelegenen Heim zu begleiten. Unter der steten und scharfen Aufsicht des hochw. Vaters Thiele der Gemeinde Rosehill ist auch die ganz in der Nähe des Waisenhauses gelegene St. Heinrichskirche auf's hübscheste revorirt und mit prächtigem Mobiliar versehen worden. Unsere Lands leute auf der „Ridge“ können jetzt stolz sein auf ihr Gotteshaus. Oiöcese Louisville. Zur „Englisirung'“ der dentschen ka— tholichen Gemeinden der Diöcese Louis ville, Ky —scheinen große Anstrengungen gemacht werden zu sollen, wenigstens wer den, wie der doit erscheinende „Katholische Glaubensbote“ schreibt, „alle Hebel in Be wegung gesetzt, für ein englisches Blatt auch in deutschen Gemeinden Propaganda zu machen und wie die Quittungshsten mit ganzen Rechen von deutschen Namen zei— gen, mit gutem Erfolge Die Folgen werden sich bald zeigen. Mit der Mutter sprache wird meistens auch der Glaube der Väter in die Rumpelkammer von den Kin dern gewoifen. Bald gehen sie nämlich nicht meht in deutsche Kuchen, wollen keine deutsche Predigt meh- hören und schließlich in gar leine mehr. Jeder deutsche katho— lische Priester hat doch in dieser Beziehung schon die nautigsten Erfahrungen gemacht und können wit uns jedenfalls im Interesse der deutschen katholischen Gemeinden und des Katholizismus üherhaupt der Hoffnung hingeben, daß sie ihie Hand dieser Propa ganda für die englische Presse nicht reichen werden. Sie wütden das am ersten und am meisten zu bereuen haben “ Fuxemburgisches. Vereinigte Staaten. Am Donnerstag, ten 1. Juni kam ein gewisser W Heniges von Bissen zu uns und bellagte sich, daß er bei Herrn Herc chen Derulle in Diekirch einen Aecord machte, dessen Stipulationen u a dahin lau— teien, datz e mit freier Fahrt nach Rutland, Humbold Co, Jowa, befördert werde. Als er nach Oubuq e kam, war seine Fahr— tarte, die nur bis hiehin lautete, natürlich abgelaufen und so sitzt der Mann hier, mit- tellos, an die 200 Meilen von seinem Be— stimmungsplatz, mit Frau u. vier Kindern. Natürlich wird für das Fortkommen der Familie gesorgt. Wie man uns ferner mittheilte, sind noch andere Passagiere auf ähnliche Art behandelt worden. Wir brin gen dieses Factum, nach den Aussagen des Mannes zur öffentlichen Kennt niß und bitten alle Einwanderer, die Klage gegen irgend einen Auswanderungsagenten in Europa haben, uns dieselben mitzuthei len; wir thun Schritte zur Bestrafung Eine Nummer dieses Blattes geht an den Stations Commandanten in Diekirch, eine an den Staats -Procurator daselbst, eine an den General- Director, in dessen Res sort die Angelegenheit fällt, und eine an Herrn Herrchen Derulle. In Jowa sind es zwei Pfarreien, die sich durch die Anzahl ben Priester auszeich nen, die aus ihnen hervorgingen: New Vienna und St. Donatus. St. Donatus hat die Zahl der Arbeiter im Weinberge des Herrn jetzt auf 6 gebracht. Der Letzte, den die Pfarrer das Glück hatte in ihrer Mitte für's erstemal das hl. Meßopfer feiern zu sehen, war Rev. N. J. Bies, der dies am hl. Pfingstfeste that. Hatte er auch seine Primiz in Europa gefeiert, so gab die Gemeinde dennoch ihrer Freude da— durch Ausdruck, daß ihn Pfarrer Schnlte, Rev Faver u. Gemeinde wie einen Primizi anten mitKreuzu Fahne zur Kinche geleitete. Rev Bies ist zu Körich geboren, wanderte als kleiner Knabe mit seinen Eltern in 1853 nach St. Donatus, Jowa, aus, wo diesel ben jett noch wohnen. Seine Anfangs studien machte der junge Priester zu Cal vary, Wise., setzte sie in Dubuque fort und vollendetedieselben zu Löwen in Belgien am amerikanischen Collegium. Wie sich die Luxemburger in Chicago amũsiren, davon zeigt folgendes Item, das wir der„llinois Staatszeitung“ wörtlich eatnehmen: „In Müller's Halle an North Ave. ging es gestern (Pfingstmontag) lustig her. Der Saal war hübsch mit Flaggen geschmückt, das Sternenbanner und die luxe-mburger Tricolore hingen in vielfältigen Exempla ren von der Gallerie herunter, und im Saale selbst war ein Wogen und Treiben von schönen Frauengestalten und strammen Männern, wie es diese Halle noch selten gesehen. Einem Fremden wäre in der That eine Ueberraschung bereitet worden, denn er fand sich nicht nur in einem Ge dränge mannichfaltiger Menschengestalten, sondern auch ein buntes Sprachengemisch klang an sein Ohr. Da ward französisch gesprochen und englisch conversirt, das Wallonische war auch vertreten und Deutsch dominirte. Doch das Sprachenchaos that der Humonie der Gemuthlichkeit keinen Eintrag und freudige Feststimmung wehte durch Saal und Gemüther. Die Luxem burger sind ein fröhliches Völklein, und sie wissen sih zu belustigen und thun es von ganzem Herzen. Fur die überaus zahlrei che Gesellschaft war eigentlich das Lokal nicht ausreichend, aber viele willige Schafe gehen in einen kleinen Stall, und so herrschte in Müller's Halle trotz des großen Gedränges doch ausgezeichnete Ordnung und eine gehobene Feststimmung. Ein reiches Mahl wurde zur Mitternachtsstunde aufgetragen, aber damit war dem Vergnü gen noch kein Ziel gesetzi, es dauerte fort, bis die Morgenröthe den kommenden Tag anzeigte und zur Heimkehr leuchtete.“ Wir haben nun schon seit Jahren und Jahren, der sogenannten „Luxemburger Kirmes“ in Chicago beigewohnt, und wir müüssen sagen, daß sich bei diesen Gelegen heiten die Luxemburger musterhaft betru gen. Es freut uns herzlich, daß auch wir ihnen dieses Zeugniß geben können. Auf der letzten Seite der,Gazette“ fin den die Leser eine Anzeige des Herrn IP Jaminet aus Montroe, Michigan, betitelt „Nach Luxemburg und zurück.“ Ja Folge Rücksprache mit mehreren Freunden in Detroit will Herr Jaminet den Versuch machen, ob es nicht möglich wäre, soviele Lande leute, die die alte Heimath besuchen wollen, zusammen zu bringen, daß eine mehr oder weniger namhafte Reduction der Reisekosten erzielt werden könnte, dabei sich gute Gesellschaft zusammende. Die Reise würde im April, oder Anfang Mai angetre ten. So würde gute Gelegenheit gegeben, der Octav beizuwohnen und den schönen Frühling in der alten Heimath zu genie Ben. Wie gesagt, ist dies nur ein Versuch; wir bitten Alle diejenigen, die geneigt sind, an solcher Pilgerfahrt Theil zu nehmen, sich an Herrn Jaminet zu wenden. Von Cascade und der Umgegend kamen dieser Tage nicht weniger als zehn oder zwölf Landsleute nach der Stadt, sich ihre Bürgerpopiere zu verschaffen, damit sie am 28 Juni gegen das Amendement stimmen tönnen. Gut gemecht, dr jongen! Correspondenz. Leopold, Perty Co., Ind, Mai 27. 'B2 Lieber Herr Gonner! Letzten Sonntag begruben wir die Jung frau Marie Bigonville, gestorben zu New Antioch, Ohio, am 17. Mai im Alter von 59 Jahren. Sie war zu Anlier (Aßlen) bei Arlon in der Provinz Luxemburg gebo ren u. wanderte mit ihren beiden Brüdern Franz u. August vor 26 Jahren nach Amerika aus. Sie arbeiteten alle drei unverheira thei zusammen und brachten es durch Fleiß und Ausdauer zu gutem Wohlstand Ueberhaupt waren die Geschwister Bigon ville fleißig und sparsam, denn ein in Clin ton Co, Ohio, wohnender Bruder hat es, obschon er vdr 40 Jahtren keine 5 00 sein eigen nennen konnte und er Janggeselle ist, zu einem Vermoögen von 150,000 Dollais gebracht. Die verstorbene M. Bigonoille starb in Ohio und wollte in Leopold, Ind., zwischen ihren beiden Brüdern begraben werden Reo Roman Weinzöpflino 8 B, jetzt in Leopold, während Rev. Mousset, welcher auf Besuch in Paris ist, ossiziirte. Sie ruhe in Frieden! I. P-G. Am 14. Mai starb zu Lothrop, Jowa, mit den Tröstungen unserer hl. Religion veisehen, Johann Deheck, im Alter von 40 Jahren. Er litt seit 8 Jahren an einem haitnäãckigen Brust und Herzübel, wozu sich noch schließlich die Auszehrung gesellte. Er war geboren zu Böwingen, Canton Mersch, Grh. Lux, wanderte in IH4 mit seinen Eltrn nach Amerika aus, die sich in Sheldon, N. Y, niederließen. Später siedelte er sich in Lothrop, Jowa, an und blieb daselbst bis zu seinem zu frh er— folgten Ende. Seinen Tod beweinen eine irauernde Wittwe und 3 Kinder, wovon das ãlteste 15 Jahre zählt. Möge er ru— hen in Frieden! Zu Cascade starb am 25. Mai die Sqh dester von John Sauser sr. und die Stiefschwester von J. B. und M L. Sau— ser. Sie war unter dem Namen Groß mutter Becker bekannt und ward am 26. auf dem Gottesvcker der kath Gemeinde beerdigt. R. I.P. (Fortsetung auf der sten Seite) Großherzogthum. Kammerverhandlungen. Der Bankkrach. Situng vom 5. Mai. Hr. Foblbe richtet Namens der Centralsection über das Ge— such der HH. Godchaux um die Ermächtigung, den Deputirten Hrn. Fallize, gerichtlich belangen zu dürfen. Die Centralsection schläat vor, die Ermächtigung zu gewähren, besonders da Herr Fallize es wünschte. Auf Verlangen des Hrn. Fallize wird dem Gesuch entspyrochen. Auf der Tagesordnung steht die Fortsezung der Bankde batien Hr. Ant. Pescatore: Das Kapi tal'der Bank wurde richtig eingezahlt. Warum hätten auch die Aktionäre, da alle zahlvnasfähig waren, die Zahlung art da aue - Thatsächlich haden Alle baar bezahlt, wie die Register Erre ra's beweisen. Die Praxis der ausländischen Staatsbanken beweist, daß nicht blos wirkliche Handelseffekten bei Emissionsbanken zulässig sind, wie Hr. Simons behauptet, daß also in die-- sem Punkte die Statuten nicht verleßzt wurden. Es biieben immer Effekten genug, die sofort in Geld umgewandelt werden konnten. Die besten Wörterbücher verstehen unter „fonds puhlies, fonds efsfets,“ auc Papiere von Städten und Gemeinden. Es ist unrichtig, daß die Verwal tungsräthe der Gruppe Philippart den Situn— gen nie beigewohnt hätten. Hr Vogther zog sich von der Bank zurück, als die Gruppe Errera, die er vertrat, ihre Attien verk ufte; das war ganz natürlich. Wenn ich Hrn. Vogtbher Bemerkun gen machte, so geschah es nur deßhalb, weil er nicht zugeben wollie, daß Hr. Bankier Feblen Einsicht von den Geschäften der National Bank als Mitglied des Diskont-Comite's nehme. Als das Kapital der Bank reduzirt wurde, stand die Bank gut, so daß die Reduktion ihr nichts icha den konnte, wie ich mit Zifferu und aus den Ver handlungea des Rathes der Bank beweise. Es war auch vorgesehen, daß die Verpflichtungen der Bank bei der Reduktion vermindert wurden, was freilich nachher nicht geschah. Die Bank hatte also gar nicht nothwendig, gefährliche Ope rationen zu machen, um sich über Wasser zu hal ten. Wenn die Curatoren das behaupten, dann haben sie Unrecht; ihre der Effekten der Bank ist ganz phantastisch «Redner führt die betriffenden Ziffern an). Oer Wechsel von 4 Millionen war gut, und es standen hinter dem selben zahlungsfähize Gläubiger. Hätte die Bank damals die zweite Hälfte des Kapita es ein gerufen, dann hätte sie 19 Millionen Activa ge habt, um 9 Millionen Pasuva zu decken; das wäre unsinnig gewesen. Die Verwaitung der Bank ist unschuldig am Krach, da der Director sie getäuscht und umgangen hat, wie seine oufgefun-- dene Correspondenz beweist. Sobald der Ver waltungsrato von den Bedrängnisstn der Bank fort, empfahl er die größte Vorsicht und that ein Möglichstes Id habe immer meine Pflicht ethan; ich vertraute den HH. Ulveli g und 5 ward aber hierin getäuscht, was leicht ge schehen konnte da sie die schönste Vergangenheit hinier sich hatten. Ich protestirte wiederholt da- Lyen. daß Hr. Ulveliag zugleich Präsident und irekior war; es war also nicht meine Schuld. Ursache des Bankkraches sind die geheimen Ope rationen dee Direktors. Erst am 15. August merlte ich die Gefahr für die Bank; in der Ab-- wesenheit der HH. Ulveling und hunt unter suchte ich die Lage und fand sie gefahrlich, aber nicht verzweifelt Hr. Funck täuschte uns auch dann noch mit unhaltbaren Hoffnungen. Hätte die Bant Zeit gehabt, die zweite Häfte des Ka pitales einzurufen, dann war sie gerettet Wir thaten, was wir konnten, können aber nicht da für, daß man uns Alles verheimlichte. Es ist falsch, daß in den lizten Tagen mehrere Luxem burger von der Bank bevorzugt wurden, indem man sie bezahlte. Es wurden in den lezten Ta gen Depositen angenommen, weil wir hofften, die Bank könnte gerettet werden; nach dem 21. September wurden noch irrthümlich 400 Fr. von der Kirchenfabrik von Bous angenommen. Die Thatsache, daß 7,00 Franken nach Berlin ge schickt wurden, um, wie man sagte, das Lob der Banak ia der dortigen Presse singen zu lassen, ist riwtig. Bezahlt man abrr, um seine eigenen Sachen an den Mann zu bringen, so ist das doch himmelweit verschieden von der Handlungsweise Derjenigen, tie Geld ausgeben, um jene der An dern herabzuwürdigen. Ich wüßte davon etwas zu erzählen, was Manchem sehr unangenehm wäre. Hr I. P Pescatore: Wir wollen unserer Reaierung nur die Verantwortung ihrer Handlungen lassen. Die vom Lan de erlittenen Ve luste detragen 4,09 , 000 Fran ken (die Giäubiger erhalten vielleicht 40 pCt.), abgesehen von andern materiellen und morali-- schen Folgen Die Verwalter waren unfähig oder schuldlg, vielleicht beides. Hätte die Re gierung die Bank nach Pslicht überwacht, dann wäre der Krach nicht gekommen. Die Regierung sollie wachen durch die HH. v. Roebe u. Franck; beide verstanden nichts von der Bank; darum hätte Hr. von Blochausen Hrn. Franck nicht er-- nennen sollen (er hat die VBrrantwortung dieser Ernennung) Herr Commissar Franck hätte selbst in der Bank nachsehen sollen; das Geseh schieibt das vor Das Kapital ist nicht wirklich eingezahlt worden, sondern nur formell; daher ihre Anleihen und die Verluste des Saates, der Gemeinden. Kirchensabriken u s w. Herrv. Blochausen wußte als Viceprasizent der Bank von diesen ungesetlichen A-lcihen und doch dul dete er sie sväter als Minister. Es war skanda lös, daß er sich in den schädlichen Attienhandel Errera-Philippart mischte. Vie Kopitalred. k tion, welche die Regierung der Kammer emprahl, geschah aus schiechten Gründen und hatie schlechte Folgen; die Rechte der Gläudiger wur den dadurch verlezt. Die Reaerang hätte der Bant kein Geld leihen, den Notenumlauf nicht künstlich fördern sollen, dann würder der Staat keine Verluste erlitten haben. Die Kammer hatte in lezter Beziehung die Regieruag vergebens gewarnt, das Erstere war ihr durchaus verboten. Welches Interesse hante man, ale diese Ungesey lichleiten zu begehen ? (Reduner führt so ziemlich die Motive an, die Herr Simous angegeben, des sen Rede er überhaupt mie andern Worten wie derholt.) Mit Genehmigung der Regierung besoigte die Bank die Gemeinde Anleihen nicht weniger als IpCt, wenn man Alles nete; dieser Gewinn ward gleiw unter die Aktï näre getheilt, und so können die Gemeinden einer andern Bank von Neuem die Commission bezahlen. Auch die Grevenmacherer Anlrite waro bei der Bank eingegangen unter überaus drückenden Bedingungen, während der Staat Geld bei der Bank stehen haue, und so gar keire Anleihe zu machen vrauchte. Ote Geschichte der Bant ist weiter nichts als eine lange Rrihe von Tripotagen, die mit Wissen und unter den Auspicie i der Regierung vor sich gingen. Sihßung vom 9 Mai. —Hr Präsident Lesselersucht die Redner, welche ipre Reden herablesen, das Manuseript sofort beim Büreau zu hinterlegen. Tagesordnung: dFortseßung der Banftrach- Debalten. Hr. Mertens