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x ; Die Gazette. Dienstag, den 25. September 1883. Katholischer Kirchen · Kalender. —— —— Von bes Königs krankem Sohne. —Joh. 4. Sonnt. den 30. Sept. Ursus u. Victor. Hier. Mont. „ 1. Octob. Remigius, Bischof. Dienst. , 2. „ bLeodegar. Mittw. , 3. „ Candidus. Donnerst., 4. „ Franziskus Seraph. Freitag, d. „ Plaecidus, Martyrer. Samstag, 6. „ Bruno, Ordensstifter. ratetendbdarbembeltetatnntder dibdnenes itl!dedbht doddrrannmend ddbelbalethM emnn Hien immmnn me: Achtung ihr Katholitken! Die Stimme des verst. Pius 11. Wir ersuchen Sie inständigst, allen denen mit enrem guten Willen und eurer Gunst beizustehen, die, mit Geist begabt und mit ertzerder Kenntniß ausgerüstet, sich an ie Arbeit machen und Bücher und Zeitun— zur Vertheidigung und Verbreitung der atholischen Lehre veröffentlichen. Encyclica Pius IX. Die Stimme Leo's All. Lasset euer Licht leuchten vor den Men— schen, damit sie euere guten Werke sehen. Und der Herr gebe euch dazu Seinen Segen! Leo XIII. an das in Parma erscheinende Blatt „Lace“ (Leuchte), Anfang 1880. Wir können euch in dem Vorsatze, ein kathol. Blatt zu gründen, nur ermuthigen. Wir hoffen, daß alle guten Katholiken, die sich um die Religion und das Vaterland verdient machen wollen, in dem Eifer und der Thätigkeit für dieses Werk, das in un— sern Augen von der höchsten Bedeu— tung - wetteifern werden. Leo XIII. in 1882 an den Bischof von Ancona. Schreiben des hl. Vaters über das Studium der Geschichte. Der hl. Vater hat an die Herren Cardinäle Pitra, de Lucca und Hergenröther ein län— geres Schreiben, das berechtigtes Aufsehen erregt, gerichtet, und das wir hier im Aus— zuge mittheilen. Es beweist auf's Neue die hohe Gelehrsamkeit Leo's XIII., der darin ein treffendes Zeitbild entwirft. Je des Wort enthält eine Grundwahrheit. In eloquenter Weise schildert er das seelische Elend, das in Italien eingerissen ist und immer mehr einreißt, seit sich eine Gruppe von Gottlosen zusammengethan hat, um das Allerheiligste zu verunglimpfen, um den hl. Stuhl mit den infamsten Kunst kniffen zu verdächtigen, um die Jugend zu vergiften und die Heerde ihrem Oberhirten zu entfremden. Das hauptsächlichste Mit— tel dazu bietet die Geschichte, welche längst schon nicht mehr den Titel „die Herrin des Lebens und die Fackel der Wahrheit“ ver— dient. Die Zeiten, wo sie, unbeeinflyßt von hab. Corruption und Schmeichelei, nur die Thatsachen schrieb, sie gehören leider einer fernen Vergangenheit an. Männer wie Baronius, Muratori und Au— elo Mai gibt es heute leider nicht mehr. Bi Geschichte lebt fast nur noeh von der Verleumdung,. „Das Beispiel der Mag— deburger Centuriatoren wurde von den meisten Schulen, die sich gegen die antike Doectrin auflehnten, nachgeahmt. Selbst Katholiken italienischer Race thaten das— selbe. Man durchsuchte überall die Ecken der urdier um die kleinlichsten Fabeln an's Licht zu ziehen und Betrügereien auf zuwärmen, die schon hundertmal widerlegt worden. Durch Verstümmelungen und schickte urdernefungen warf man gerade die größten Züge der Geschichte in die Ver— gessenheit zurück. Die glorreichen Facten und Denkwürdigkeiten schwieg man absicht lich todt; dagegen stellte man das, was weniger klug und minder vorwurfsfrei war, gerade in den Vordergrund. Man hat sich nicht einmal gescheut, die Geheimnisse des Privatlebens zu untersuchen, um nur die öffentliche Scandalgier zu befriedigen. Selbst die rereiner Päpste; deren Tu— gend eminent war, hat man als Ehrgei— zige, Hochmüthige und Herrschsüchtige ge— brandmarkt. Denen, deren glorreiche Tha— ten den Haß herausforderten, schob man schlechte Intentionen unter. Tausendmal hat man den Schrei gehört, daß die Kirche den geistigen Fortschritt und die Civilisa— tion der Völker beeinträchtige. Besonders aher war das Civil-Fürstenthum der Päpste, das doch nicht ohne einen Plan der Vor— sehung gegründet ward, um ihre Unabhän— giglkeit und ihre Majestät zu garantiren, Gegenstand der verleumderischsten Angriffe gewesen. Genau dieselben Conspirationen werden auch heute noch vollführt. Mehr wie jemals conspirirt die Geschichtschreibung gegen die Wahrheit. Die alten AÄnklagen haben wieder Cours erlangt. Die Lüge gleitet ũüberall kühn in die dicken Comp-- cationen, in die fliegenden Blätter des Journalismus und selbst in die vershreri schen Decorationen des Theaters.“ Dann erinnert der hl. Bater an das Monument, das man in Brescia unter unbeschreiblichem Eclat einem Abtrünnigen gesetzt. Wo es gilt, einen Papst zu beschimpfen, die Kirche zu verunglimpfen, da ist dem modernen Zeitgeist jedes Mittel auch das verwerf— lichste recht. „Was aber sehr schlimm ist, das ist der Umstand, daß sich eine solche Methode auch in den Schulen eingenistet hat. Lelt oft gibt man den Kindern Bücher in die Hand, die von Lügen strotzen. Kurz, der ganze gegenwärtige Geschichts— Lehrplan bezweckt die Verdächtigung der Kirche, der Päpste und des Apostolats; man will die Massen dadurch überzeugen, daß der Kirchenstaat ein Hinderniß sa das Glück Italiens sei. Aber nichts wider spricht der Wahrheit mehr, als eine solche Anklage.“ Darauf widerlegt sie der hi. Vater, indem er nachweist, daß Italien in jeder Hinsicht von den Wohlthaten, mit de— nen der hl. Stuhl es überhäuft, profitirt L: Kein Lerl- kann vernünftiger Weise behaupten, daß die weltliche G-walt der Päpste für die italienische Race schädlich sei, ohne ein Verbrechen gegen die Lahrtt zu begehen. Da es nun selbst unter den Protestanten einige erleuchtete Geister gibt, welche der Wahrheit die Ehre gebend von ihren Vorurtheilen absahen und consta— tirten, daß das römische Pontificat der Ci— vilisation und der öffentlichen Ordnung große Dienste geleistet hat, so muß es dop pelt schmerzen, wenn selbst Katholiken da— gegen Protest zu erheben wagen, wenn sie im Geschichtsunterrich: die gewagten The— sen bevorzugen, wenn sie gerade Frem— den bewundern, welche die katholischen In— stitutionen am meisten verunglimpfen; für sie ist die Geschichte die Magd des Partei— geistes und der Passionen. Sie vergiftet unter ihrer Hand die Herzen, und wo sie einmal ihr Gift ausgespritzt hat, da gibt es nachher fast keine Heilung. Man muß also verhindern, daß die edle Kunst der Ge—- schichtsschreibung zu einer Geißel der Mensc hheit werde. Männer von Geist, die mit solchen Studien vertraut sind, müssen sich ihr widmen, so daß sie der Spiegel der Wahrheit und der Aufrichtigkeit sei. Die gemeinen Verleumdungen, die man gegen den hl. Stuhl aufgehäuft, müssen wissen— schaftlich und in convenienter Weise zurück— gewiesen werden. An Stelle der mageren Er— zählungen setze man gründliche und reife Arbeiten. Die frivolen Meinungen zer— streue man durch eine gelehrte Kritik. Die Lügen und die Fälschungen müssen entschie— den bekämpft und widerlegt werden, indem man auf die Quellen zurückgreift und sich stets vergegenwärtigt, daß das erste Gesetz der Geschichte ist, daß man nichts zu lügen wagt; das zweite, daß man sich nicht scheut, die Wahrheit zu registriren. Für den Schul—- n muß man wahrheitsgetreue Hand—- ücher einführen.“ Sodann kommt der hl. Vater auf die musterhafte Geschichts schreibung zu sprechen. Für sie verweist er auf Baronius und Muratori, denen er volle Gerechtigkeit widerfahren läßt. Für die Geschichtsphilosophie erinnert er an den Plan, den Augustin verfolgte. Auf dieser Grundlage muß die Kirche mit gleichen Waffen kämpfen, um jeden Ansturm der Gegner siegreich abzuschlagen. Zu diesem Behuf wird man alle literarischen Depots ausnützen müssen; die vaticanische Biblio— thek wird die angezeigten Mittel liefern. Der hl. Vater schließt sein Schreiben mit einem Appell an die eminenten Adressaten, denen er die Hebung der Geschichtsschrei— bung dringend an's Herz legt. (Spezial Correspondenz) Dentscher römisch - kathol. Central-Verein. 28ste General - Versammlung —in Evansville, Ind., —am 2., 3.,4. &5. September 1883. (Schluß.) Dienstag. Am Dienstag wurde in der neuen St. Bonifacius Kirche ein Pontifikal Requiem für die verstorbenen Mitglieder des Cen— tral-Vereius durch den hochw'sten Bischof Rademacher celebrirt. Bischof Marty von Dakota hielt eine zu Lrrzen gehende kurze Anrede, bittend, der Hingeschiedenen uh den Anforderungen der Nächstenliebe auch jenseits des Grabes zu gedenken. Ehe man wieder in der h. Dreifaltig— keitsschulhalle zu den Arbeiten zusammen—- trat, ward von dem Photograph Herrn Schroeder ein Gruppenbild der Delegaten genommen. Nach Eröffnung der Versammlung mit Gebet stattete das Comite zur Untersuchung der Bücher des Schatzmeisters Bericht ab. Gemäß demselben befanden sich im Sep— tember 1882 in der Casse 81013.52; Ein— nahmen im Laufe des Jahres $948.02, macht zusammen 81961.54. Ausgaben 81262.72; bleiben in Casse 8698.82. Der Bericht des Comite's für Drucksachen wurde nach längerer Debatte an das Comite zu— rückverwiesen. Das Einwanderungscomite von New York unterbreitete ein Gesuch um Unter— stützung. Herr Gonner von Dubuque wies darauf hin, daß es eine Schande sei, daß man in New York noch nicht ein ein— ziges Kosthaus habe, in das man auf An— fragen die Einwanderer mit gutem Gewis— sen hinweisen könne, da nur zu häufig sie in den Gasthäusern den größten moralischen und finanziellen Gefahren ausgesetzt seien. Dann genüge bei der Unmasse von Ein— wanderern ein Vertrauensmann bei Weitem nicht, da die Anforderungen die Kräfte des Herrn Kölble gänzlich überstiegen. Ein Delegat von Brooklyn bestätigte das Ge— sagte und gab weitere Aufklärungen, darauf hinweisend, daß andere Confessionen die Katholiken gänzlich beschämten. Der Präsident stellte Herrn P. Cahensly aus Limburg an der Lahn, Nassau, Sekre— tär des St. Raphaels-Vereins, der sich der Auswanderer drüben annimmt, vor. Herr Cahensly besprach die Einwanderungs-An— gelegenheit des Weiteren, erläuterte den Zweck des St. Raphaels-Vereins, theilte mit, daß der Verein von mehreren Bischöfen Deutschlands und dem h. Vater genehmigt und mit Ablässen begnadigt worden sei, daß Jeder Mitglied ec t könne, der täglich ein kleines Gebet verrichte und jährlich einen kleinen Beitrag leiste. 82000 kom— men auf diese Art jährlich zusammen. Der Sprecher, der als Einwanderer herüber kam und eigens als solcher die Logirhäuser in New York besuchte, bestätigte das von den beiden Delegaten Gesagte voll. Er befürwortete Anstellung von mehreren Ver— trauensmännern in New York, Lyiiedel phia, Baltimore und Boston, Schaffung einer Behörde und gab weitere Winke für die Einwanderer zu ere Alle die Reden halfen wenig; der Verein nahm siq der Sache nicht an. Das Comite für Aenderung der Consti— tution berichtete über den Antrag des Herrn Gonner zur Gründung einer A n meinen Krankenkasse dahin, daß die Angelegenheit, als von so weittragender Wichtigkeit, den einzelnen Vereinen eer legen sei, die dann nächstes Jahr ihre De— legaten instruiren ollten. Der Bericht Lurxemburger Gazette. ward angenommen und soll die Sache in dem Sinne erledigt werden. In der Nachmittagssitung stellte Dele—- gat A. Swoboda von Leavenworth, Kan— sas, den Antrag, die Reisekosten der Dele— gaten aus der Vereinskasse zu zahlen; ward an's Comite für neue Antriee verwiesen. Das Comite zur Prüfung der Constitu tionen von Vereinen, die aufgenommen zu werden wünschen, berichtete zu Gunsten der Aufnahme folgender Bereine: St. Franciscus von Sales Verein von Nor— wood, Jus. St. Josephs Unterstützungs-Verein von Still— water, Minn. St. Sebastianus-Verein von Brooklyn, N.Y. St. Josephs Verein von Gretna, La. St. golerhd be Verein von Busfalo, N. Y. St. Josephs Verein von Bridgeport, Conn. St Bernards Verein von St. Louis, Mo. 1 Et Franciseus Xaverius Verein von Attica, nd. St. Peters Verein von Brookville, Ind. St. Alphonsus-Verein von Lemont, Ils. St. Josephs-Berein von Collinsville, Ills. St. Josephs Verein von Le Sueur, Minn. St. Johannes Ritter von Cineinnatñ, O. St Aloysius Verein von Oshkosh, Wis. St. Aloysius -Unterstützungs-Verein von Du— buque, Jowa. St. Josephs Verein von Glencoe, Minn. St. Franeiscus Verein von New York City. Et. Josephs Berein von Port Järvis, N. Y. St. Bonifacius Verein von Piqua, O. Dasselbe Comite empfahl ferner, den St. Bonifacius Verein von New Orleans, La., erst dann aufzunehmen, wenn der Ar— tikel 15, Nr. 2 dahin abgeändert worden ist, daß ein Mitglied, welches einen schlech ten Lebenswandel führt u. s. w., zwar vom Verein ansgeschlossen, jedoch mit Zustim— mung des Vereins wieder aufgenommen werden kann. Es wird dem Central-Verein empfohlen, den Bonifacius Unterstützungs- Verein von Indianapolis, Ind., zu veran— lassen, ʒ 47, Art. 7 aus seiner Verfassung zu streichen, da dieser nicht im Einklange mit dem Geiste des Centralvereins steht. Der gedachte Paragraph lautet: „Kein Mitglied des Vereins darf den Verein we— gen irgend einer Ursache vor einem bürger—- lichen Gericht verklagen, wer dagegen han— delt, schließt sich dadurch vom Verein aus.“ Der Centralverein wird in dem Berichte ferner gebeten, den St. Josephs Verein von Appleton, Wis., enhrferver 8 98, Artitel 2zu streichen, da dieser Paragraph Veranlassung zu F Ih, Art. 6 der gemein— schaftlichen E idition des Centralvereins schädigenden Mißverständnissen führen kann. Der Bericht des Comite's wurde angenom—- men. Da der Centralverein jetzt incorporirt ist, mußte die Eonstitution mit dem Charter in Einklang gebracht werden. Nur eine ein zige wesentliche Abänderung hat jedoch stattgefunden. Der Paragraph in Betreff zureisender Mitglieder ist nämlich verändert worden. Dieser Paragraph hat schon viel Staub aufgewirbelt und war bald hier, bald dort den Vereinen ein Stein des Anstoßes. Derselbe wurde nach längerer Debatte in folgender Form angenommen: 35. Beglaubigungsscheine. Jeder dem Gen tralverein angeschlossene Verein ist verpflichtet, einem Bereinsbruder, welcher von seinem Wohn— orte ausgewandert ist und einen rehtmtlien Beglaubigungsschein von seinem Verein, der dem Centralverein angehört, vorzeigt, als ein Adoptiv-Mitglied zu behandeln. Der Adoptiv Verein h als Vormund über das zugewan— derte Mitglied und verrechnet alle Einnahmen und Ausgaben mit dem Stammwverein der Constitution dieses Stammwvereins. amit der Adoptiv-Verein nach dieser Constitution handeln und zugleich darüber wachen kann, daß das Adoptivmitglied seine Pflichten egen den Stammverein erfülle, so soll das Adoptivmit glied zugleich mit seinem Beglaubigungsschein eine Constitution seines Stämmvereins dem Präsidenten des Adoptivvereins übergeben. Will der Adoptivverein das zugewanderte Mitglied als volles actives Mitglied aufnehmen, egu ihm das natürlich frei. In diesem Falle hat das Niner wenn es beim Stammwerein bleibt, mit diesem seine Geschäfte rumeden. ; 86. Ein ranverin itglied soll inner halb eines Monats nach Ankünft in seinem neuen Wohnorte den Beglaubigungsschein und die Constitution seines Stammvereins dem Prä— sidenten des Adoptivvereins übergeben. 57. Das Adoptivmitglied ist berechtigt, an den Versammlungen des Adoptivvereins Theil zu nehmen, mit gleichen Rechten und Pflichten wie andere Mitglieder. Das Adoptiv-Mitglied zahlt gemäß der Constitution seines Stamm— vereins alle Beiträge an den Adoptivverein, welche von azu Feit mit den Sekretären der betrefsenden Vereine gißenseitig verrechnet und autgealihen werden sollen. Das Adoptiv-Mit— lied ist allen Vorschriften bezüglich Gemein— shasuchtat Communion, Eemein denorsrit ten, Dienste, Vereinsabzeichen, Uniform u. s. w. Strafen, Suspension und Ausschluß des Adop— linpereint unterworfen, wie jedes audere Mit— glied. Das Comite für Berathung der Neben— gesetze unterbreitete seinen Bericht, der mit dem Amendement angenommen wurde, daß bei jeder Jahresversammlung des Central— Vereins auch ein Requiem für die verstor benen Mitglieder des Vereins abgehalten werde und die Marschroute für die Umzüge am ersten Festtage nicht ber zwei Meilen lang sein darf. Schluß und Gebet. Am Abend ward den Delegaten ein Bankett offerirt. Mittwoch. Morgens um 8 Uhr fand eine Versamm— lung deẽ der Delegaten der Vereine statt, die sich dem Wittwen rund Waisenfonds an— geschlossen haben. Es ward Bericht über die Verwaltung abgestattet und wir heben daraus hervor, daß sich der Kasse 45 neue Vereine angeschlossen, die jetzt Mitglieder von 100 Vereinen hat. Am 1. September war die Zahl der Mitglieder 1.015, 543 mehr als l. I. am ersten September. Ge— storben sind 10; verbleiben 1.005, davon gehören 941 der ersten, 64 der zweiten Classe an und vertheilen sich in folgende Grup— pen. Alter von 18 bis 25 Jahre. . 55 Alter von B bis 20 Jahre. . . 309 Alter von 40 bis 50 heht 206 Alter von 50 bis 60 Jahre. . . .. 28 Alter von über 60 Jahre. . ï ls )s ç ... 108 Es wurden hierauf mehrere Vorschläge auf Abänderung der Constitution des Witt—- wen-u. Waisen- Fonds gemacht. Unter Anderm soll vom 1. Jan. 1884 an kein Mit glied mehr, wenn es das 55. Lebensjahr überschritten hat, in den Unterstützungsver—- ein aufgenommen werden. Man schritt e zur Wahl von drei Trustees, deren ermin abgelaufen war. Die Herren Spindler, und Fromme, die jetzigen Trustees, wurden auf zwei Jahre wiedergewählt. Um 10 ur ward die Generalversaum— lung mit Gebet eröffnet. Das Comite für Drucksachen unterbreitete zum zweiten male seinen Bericht, den wir hier folgen lassen. 1) Das Protokoll der W. Generalversamm— lung sowie die Constitution des Central Vereins lurn Charter und Namensverzeichniß der De— legaten und ihren genauen resp. Adressen soll in Broschüren-Formät gedruckt werden. 2 Die Protokolle sollen in folgender Weise vertheilt werden. Alle Erzbischöfe, Bishele Aebte und Gene— ral Vikare in den Ver. Staaten erhalten je 2 Exemplare. Alle deutschen Rectoren in jeder Diöcese, sowie die Secretäre und Präsidenten aller deutsch kath. u. V. in den Ver. Staaten und jeder Delegat e W. Generalversammlung erhalten je ein Fremplar. Jeder Unterst.- Verein, welcher Mitglied des Centralvereins ist, erhält für je fünf seiner Mit— glieder ein Exemplar. Oie Herstellung der Protokolle soll der min— destfordernde kath. deutschen Druckerei, welche ihr Angebot beim protokollirenden Sekretär bis zum 20. Seytember Mittags 12 Uhr einge— reicht hat, übertragen werden. Die Kosten sollen aus der Vereinskasse bestritten werden. Cs soll eine Pflicht der Beamten des Central— Vereins sein, alle wichtigen und interessanten Bereint angtlegeneiten im Interesse des Cen— tral-Vereins gleichzeitig an alle katholischen Zei— tungen, die sie es verlangen und gratis publiziren, zu senden. Um arse den Beam— ten zu ren· n ler soll es denselben gestattet sein die zu versendenden Circulare drucken zu lassen. Die Ofsferte der„German Literary Society“ haben wir verworfen. Die „Germen Literary Society“ von St. Louis hatte sich nämlich in einem Schrei—. ben erboten, den Jahresbericht und das Protokoll der 28 Generalversammlung in der „Amerika“ zu veröffentlichen und an jedes Mitglied des Centralvereins die be— treffende Nummer des Blattes gegen nur 2 Cents Vergütung zu schicken, was 8600 Kosten verursacht hätte. Die St. Louiser Delegaten suchten diesen Plan durchzudrük— ken und sogar Präsident Spaunhorst ergriff das Wort und empfahl der „Amerika“ die— sen Job zukommen zu lassen, da die Aktio— näre dieses Blattes an SIOO,OOO aufge— wendet und doch noch keine Dividenden er— halten hätten!! Ein von drei Mitgliedern des Comites. unterzeichneter Minoritäts-Bericht wurde unterbreitet, worin die Annnahme der Of— ferte der Amerika-Compagnie empfohlen wurde. Derselbe gab Anlaß zu hitzigen Debat— ten, bei denen der Delegat Herr Neuhaus von Louisville, Ky., die Bestrebungen der „German Literary Soeciety“ („Amerika“) von St. Louis sich den Central-Verein dienstbar zu machen und für dieses politi— sche Blatt (die,„Amerika“) von St. Louis ein Monopol zu schaffen, in scharfer, schnei— diger, wohl durchdachter Rede nach Gebühr geißelte. Mehrere Amendements, und nach dem Herr Gonner auf die viel zu hohen, durch Annahme der Offerte der German Literary Society“ erfolgenden dreifachen Ausgaben hingewiesen, ging auch der Mino— ritäts-Bericht verloren und der Majoritäts- Bericht des Comite's ward nahezu einstim— mig angenommen. Unter Aufhebung der Geschäftsregeln ward zur Wahl eines Vororts für die näch ste General-Versammlung geschritten. Von den in Nomination gebrachten Städten er hielt St. Paul 87 und Hamilton, 0., 26 Stimmen. Um 3 Uhr Nachmittags trat die Ver— sammlung wieder zusammen. Der Antrag, die Reisekosten der Delegaten aus der Kasse des Central-Vereins zu bezahlen, wurde vom Comite für Anträge nicht empfohlen. Die Beamtenwahl ergab folgendes Resultat: Präsident —H. I. Spaunhorst von St. Louis (per Acclamation). 1. Vicepräsident —W. Casper von Mil— waukee. 2. Vicepräsident Fritß Lederer von Evansville. Protokoll-Sekretär —Alfr. Steckel von Milwaukee (per Acclamation). Corresp. und Finanz-Sekretär —Theo. Fehlig von St. Louis (per Ac· l mation). Schatzmeister —I. C. Brinkmann von Terre Haute. Erecutiv-Comite —Paul Gies von De— troit, M. Neuhaeusel von Toledo, Fred. Arendes von St. Louis, M. Brandt von Chicago. Zu Vicepräsidenten in den verschiedenen Staaten wurden von den Delegaten der Staaten erwählt: Ed. Heller für Connee— ticut; Biermann für Delaware; Popper für Californien; e a für Illinois; A. Krusemeier für Indiana; IJ. M. Werner für Jowa; Swoboda für Kansas; Geo. D. Deuser für Kentucky; N. Jochum für Louisiana; C. Schneider für Maryland; V. Spindler für Missouri; Deuck für Mi— gigan; Rev. Pluth für Minnesota; N. Waporeski für New Jersey; Koelble für New York: C. A. Miller für Ohio; M. Thomas für Pennsylvanien; Muntroit für Texas; I. Heger für Virginien; Becker für Wisconsin. An den am nächsten Sonntag in Disssel— dorf stattfindenden Katholikentag ward der Glückwunsch des Vereins geschickki. Ein Antrag, daß die Bundesfahne bis zum nächsten Fest in den Händen des Herrn Le— derer verbleiben, und daß derselbe die Fahne für 8500 versichern lassen solle, wurde an—- genommen. Nachdem der Dank des Vereins den hoch— würdigsten Bischöfen, den Priestern, dem Arrangements-Comite, der Presse, den Be— wohnern Evansville's für ihre gastliche Aufnahme ausgesprochen worden, ein drei— maliges Hoch auf den hl. Vater ausge— bracht, und Herr Spaunhorst noch eine kurze Ansprache gehalten, schloß die 28. General-Versammlung mit Gebet. Mit dem Wunsche: Auf Wiedersehen in St. Paul, Minn., trennten sich die Dele— Lrn um wieder heimzukehren zu ihren Familien. Erst am Mittwoch Abend traf der päpst liche Segen ein. Er lautet auf Deutsch: Die guten Gesinnungen jener Gesellschaft, die uns telegraphisch mitgetheilt wurden, sind dem Lert sehr angenehm gewesen. Den erbetenen egen ertheilt er huldreichst. 8 L.Cardinal Jacobini. Das Grundübel unserer Zeit. Nie wurde ber als heute nach der Quelle geforscht, aus der die unleugbaren Uebel entspringen, an der unsere Zeit so furchtbar leidet, nie wurde aber diese Quelle so wenig anerkannt und gewürdigt, als eben heute. Kein Blinder ist nmlid schwerer zu heilen, als der, welcher nicht sehen will. Der be— kannte Dogmatiker Dr. Heinrich hat in sei— ner neuesten Schrift für Die, welche über— herr! noch nachdenken, diese Quelle von deuem offen gelegt: es ist der Unglaube. Die Herrschaft des Unglaubens führt zur Zerstörung des Glaubens auch in Den— jenigen, die zur Zeit noch gläubig sind. Der Unglaube hat einen brennenden Eifer, allen Glauben auf Erden zu vertilgen. Aus dem Stolze entsprungen und von innerer Unruhe und Leidenschaftlichkeit geplagt, ist der Unglaube voller Mhaht und Un— duldsamkeit. Nur aüf das Irdische und die Zeit eneien will er sein unum— schränktes Reich so rasch wie möglich errich ten. Die Geschichte im Großen, wie die Erfahrung im Einzelnen bestätigen Dieses. Jeder Ungläubige in der Familie, in der Gemeinde, ist ein Apostel des Unglaubens. Mit welchem Fanatismus der Unglaube, wenn er zur vollen Herrschaft über das Volk gelangt ist, das Christenthum, ja den Glauben an Gott auszurotten sucht, hat die erste französische Revolution bewiesen und zeigt das neue Aufflammen ihres Gei— stes in so manchen furchtbaren Erscheinun— gen unserer Tage. Auch die gegenwärtigen Leiden der katholischen Kirche sind im tief sten Grunde nicht von den gläubigen Pro testanten, sondern wesentlich vom Geiste des Unglaubens ausgegangen. In allen Ländern ist der Unglauben die treibende Kraft aller Verfolgungen und Bedrückun— en der Kirche und des Christenthums. Ler Unglaube ist von dem stolßen Wahn erfüllt, das Zeitalter seiner Herrschaft sei angebrochen. Jetzt oder niemals müsse das Reich des Aberglaubens so nennt der Unglaube das Reich der Wahrheit und der Gnade, das Christus auf Erden gegründet ausgerottet und das Reich der Vernunft —so nennt der Unglaube seine Herrschaft für immer aufgerichtet werden. Im besten Falle will man aus Klugheit und Mäßigung die Religion noch für den Ein— elnen und für das en den dulden und - dem Christenthume zu einem allmäligen Absterben Zeit lassen; dagegen in dem öfientlichen Leben, in Schule und Wissen—- schaft, soll der Unglaube allein berechtigt sein. Allein diese Mäßigung ist auf die Dauer nicht haltbar; immer mächtiger wird der Geist des Unglaubens überall, wo er die Herrschaft besitzt, auf gewaltsäme Un— terdrückung des Glaubens dringen. Aber der Eifer und die Verfolgungssucht des Un—- glaubens ist nicht die einzige Gefahr; eine andere nicht minder große Gefahr liegt in den Gläubigen selbst. Wie seit dem Sün— denfalle das Herz des Menschen mehr zum Bösen als zum Guten geneigt ist, so ist auch der Geist des Menschen für den Un— glauben nur zu empfänglich. Wenn nun der Unglaube herrscht, so wirkt die Kälte, die von ihm ausgeht, ertödtend auch auf die Gläubigen und wird die große Menge, namentlich die so leicht verführbare Jugend, immer nehr vom Geiste der Zweifelsucht und des Unglaubens angesteckt. Je länger und allgemeiner der Unglaube daher die Schulen, die Literatur, das öffentliche Leben be— herrscht, um so mehr wird die Zahl der Gläubigen seinem Einflusse erliegen. So können die Kinder christlicher Väter und Ahnen, so können ganze Völker mehr und mehr ungläubig werden, wenn nicht zu rech— ter Zeit die Herrschaft des Unglaubens ab— gewendet wird. Die zweite Wirkung der Herrschaft des Unglaubens besteht darin, daß sie mit in nerer Nothwendigkeit und in raschem Fort schritte das lde Leben zerstört. Selbst die erste Grundlage aller Sittengesetze, wie sie in den zehn Geboten enthalten sind, wird von dem Unglauben erschüttert und untergraben. Aber wenn er selbst diese Gesetze nicht läugnen würde, macht er den— ves die Beobachtung derselben mehr und mehr moralisch unmöglich, indem er den Menschen die allein ausreichenden großen Beweggründe, die Furcht und die Liebe Gottes, den Glauben an die ewige Vergel— tung und, was das Wichtigste ist, die Gna— den des Christenthums raubt, welche allein zur wahren und genügenden Erfüllung der Gebote die Kraft gewähren. Insbesondere zerstört der Unglaube seiner innersten Na— tur nach gerade jene christlichen Tugenden, die Demuth, den Gehorsom, die Selbst— verleugnung, welche das Fundament und die Seele des sittlichen Lebens bilden; da— gegen entfesselt er, wie die Zügellosigkeit und den Uebermuth des Geistes und ten kens, so auch alle verderbenden Leidenschaf— ten des Herzens. Aus der Zerstörung der Religion und Sittlichkeit erfolgt dann zuletzt eine stetig weiterschreitende aee und Zerstö— störung der menschlichen Gesellschaft, deren Bestand wesentlich auf der Ehrfurcht vor Gott, vor seinem heiligen Gesetze und vor den von Gott geordneien rechtmäßigen Au toritäten, welche auf innerer Gewissenhaf— tigkeit und Nächstenliebe ruht. Die Herr— schast des Unglaubens treibt deshalb unauf— haltsam zur Revolution. Die bestehende Ordnung ist innigst mit dem Christenthume verflochten. Deshalb ist derselbe Haß, der das Christenthum und die christliche Kirche vernichten will, mit innerer Nothwendig— keit auch auf die Zerstörung der christlichen Ordnung in der Familie, in dem bürgerli chen und staatlichen Leben gerichtet. Eine längere Herrschaft des Unglaubens kann daher nur mit schrecklichen Umwälzungen endigen. (Aus der Berliner Germania.) Louise Lateau. Sie war die Tochter eines armen Fabrik— arbeiters, und doch ist ihr Name in der ganzen Welt bekannt. Ihre Geburt wur— de kaum in ihrem heimathlichen Dorfe Bois d'Haine beachtet, die Kunde von ihrem Tode wurde durch den Telegraphen verbreitet. Nicht heroische Thaten haben sie be— ruhnt gemacht, nicht die christliche Auf— opferung, mit der sie ihren leidenden Mit— menschen beistand, und auch a die Ge— duld, mit der sie ihre eigenen Leiden ertrug; solcher christlichen Seelen gibt es gottlob noch viele und die Welt pflegt sie zu at redet aber von ihnen 9 weil sie die Auf merksamkeit von sich moglichst abzulenken suchen. Was Louise Lateau weithin be— kannt machte, waren die Wundmale an ihrem Körper, aus welchen an den Frei— tagen Blut floß, waren die Extasen, in welche sie verfiel, war die Thatsache, daß sie Jahre lang keine andere Speise genoß, als die hl. Communion. Derartige Erscheinungen kamen auch in früheren christlichen Jahrhunderten vor, namentlich im 15. und 16., und die Ge— schichte führt uns gegen 70 Namen von Personen auf, die ganz oder theilweise die— selben auffallenden Merkzeichen aufwiesen, wie sie an Louise Lateau von zahlreichen Personen wahrgenommen wurden. Aber wenige von ihnen wurden in der weiten Welt so bekannt, wie Louise, weil Jene in der laubensfesten und glaubenseifrigen Zeit lï und unangefochten ihre Leiden ertragen und ihren dden Lebenswandel beenden konnten, während sich der Person Louisens der Unglaube bemächtigte, um entweder die Wirklichkeit der an ihr wahrgenommenen Erscheinungen zu bestreiten, oder denselben den Charakter der Uebernatürlichkeit abzu—- sprechen. Selbstverständlich blieben Die— jenigen, welche die Stigmatisirung Loui— sens für zweiffellos hielten, die Antwort nicht schnldig, und durch das Für und Wi— der hat sich eine ganz ansehnliche Literatur über Louise Lateau angehäuft. So weit vox ungläubiger Seite die Möglichkeit übernatürlicher Erscheinungen überhaupt bestritten wurde, mußte auch die katholische politische Tagesliteratur in die Discussion eingreifen. Louise Lateau wurde geboren am 30. Januar 1850 in dem Dorfe Bois d'Haine, sechs Meilen südlich von Brüssel. Ihr Vater, eir Fabrikarbeiter, starb bald nach ihrer Geburt an den Blattern, an welchen auch Louise und ihre Mutter erkrankten. Nachdem sie gesund geworden und später mehrmals in Lebensgefahr geschwebt, pflegte sie mit bewundernswürdiger Aufopferung und Selbstverleugnung die in Bois d'Haine an der Cholera Erkrankten; die vh waren aus dem Dorfe entflohen, sie Rid der Ortspfarrer pflegten die Kranken und begruben die Todten. Als die Seuche er— loschen war, wurde Louise bald wieder selbst aufs Krankenlager geworfen. Obgleich sehr schwach, sagte sie voraus, sie werde jetzt noch nicht sterben, vielmehr am 21. April 1868 in der Kirche des Ortes dem Gottes—- dienste beiwohnen und die hl. Sakramente empfangen. Und so geschah es zur großen Verwunderung der Gemeinde in der That. Drei Tage später, nachdem sie Profeß als Tertiarierin des hl. Franciscus abgelegt hatte, zeigten sich an ihr die Stigmata, denen sich später die Extase und die Ent— haltung von Speisen beigesellten. Seitdem war Leben ein Martyrium, sie starb im 33. Lebensjahre. Katholiken-Congres; in Deutsch- land. In Düsseldorf wurde am 10. Septem— ber die 30. General-Versammlung der Ka— tholiken Deutschlands eröffnet. Die hec— vorragendsten Kämpfer für die kathol. Sache in Deutschland, Oesterreich, Belgien und Holland waren anwesend. Der gefeierte Centrumsführer Dr. Windthorst wurde beim Betreten des Versammlungsloeals enthusiastisch begrüßt. Auf das im Auftrage der 28. General— Versammlüng des D. R. K. Central-Ver— eins in Evansville abgesandte Telegramm ist an den Central-Präsidenten, Hrn. Spaun—- horst, in St. Louis per Kabel die folgende Antwort eingetroffen: Dusetborh 10. September. An Hrn. - I. Spaunhorst, St. Louis. Dank, atholisches Amerika, Hoch!!! Die Generalversammlung der deutschen atholiten. Ein interressanter statistischer Vergleich zwischen Deutsch— land und der Republit Ameritka. Wenn man die Statistik Deutschland's mit Nordamerika vergleicht, so erscheint Deutschland wie ein kleines Bild, ein Mi— niaturbild gegen das großartige statistische Gemälde Amerika's. Zum Zwecke einer Parallele zwischen beiden Ländern heben wir namentlich folgende Ziffern und That— sachen hervor: In Deutschland gibt es nur 18 Banken, welche berechtigt sind, Banknoten auszuge—- ben, in Nordamerika bestehen 3132 gesi— cherte Nationalbanken u. 4019 Staats- und Privatbanken. Deutschland, das seit länger als 1000 Jahren ein organisirtes Reich ist, hat eine Bevölkerung von 45,194,172 init ei— nem Gesammtareal von 208,624 Qudrat— meilen, so daß 216.6111000 Personen auf die Quadratmeile kommen. Die Ver. Staaten, welche noch kaum 100 Jahre als organisirter Staat bestehen, ha— ben eine Bevölkerung von 50,155,793 mit einem Gesammtareal von 3, 602, 990 Qua— dratmeilen, so daß nur 13. 921100 Perso— nen auf die Quadratmeile kommen. Deut— schland hat 5,831,803 bewohnte Häuser; Nordamerika hat dagegen neun Millionen Häuser. In Deutschland leben 41.4/10 Prozent der Bevölkerung in den Städten und 8. a Prozent auf dem Lande, während in Amerika nur 22. 5110 Prozent der Bevöl— kerung in den Städten und 77.95/100 Prozente der Bevölkerung auf dem Lande leben, ein Beweis, daß es hier kein städti— sches Proletariat gibt. Deutschland hat 14 Städte, von denen jede über 100, 000 Ein— wohner zählt und darunter Berlin mit 1— 250,000 Einwohner; die andern Städte wie Hamburg von 289,0000 herab auf 104 000 in Nordamerika zählt 20 Städte, von denen jede über 100, 000 Ein— wohner hat, darunter New York mit 1,206 000 Einwohnern, während die andern Städte wie Philadelphia mit 868, 000, Brooklyn 567,000, Chicago 594,000 -e. Einwohner zählen. Deutschland hat eine stehende aktive Armee von über 500,000 Mann, welche das Land verzehrt und die beste Kraft der Zugenr den Landes-Interessen und der Pro duktion entzieht; Lerrr aneritn het nur eine stehende Armee von 25, 000 Mann in aktivem Dienste.