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Die Gazette. Dienstag, den 21. Vovember 1893. Katholischer Kirchen - Ralender. Vom letzten Gericht. Math. 24, 15. Sonntag, den 26. Nov. Petrus v. Alexandr. Mont. „. „ Barlaam u. Jos. Dienst. „286. „, Soph. Gregor 111. Mittw. „20. „ Saturninus. Donnerst. , 80. , Andreas, Apostel. Freitag „ 1. Dez. Eligius, Bischof. Samstag , 2. „ Bibiana, J. u. M. Erzbischof Hennessy's Rede. Der „Church Progress“ von St. Louis, Mo., bringt folgendes Com— mentar über die von unserem hochwür— digsten Herrn Erzbischof Hennessy zu Chicago auf der Weltausstellung ge— Haltene Rede über „Katholische Er— giehung“, welche wir heute an anderer Stelle publiziren: “We give in full this weelk Areh bishop Hennessy's magnificent address delivered on the occasion of Catholie Education Day at the World's Fair. We give it in full because we regard it as the most weighty, vigorous und elo quent utterance on the question otf education we have ever read and be eause it comes from a prelate whose fame as a great pastor and a great orator is national. Besides all this it is a most Catholie exposition of the true principles of education.” Wir lassen hier die deutsche Ueber— fetzung folgen: „Wir bringen in unserer heutigen Ausgabe den vollen Text der ausgezeichneten Rede, welche der hochw'ste Erzbischof Hennessy am „Catholic Educational Day“ auf der Welt ausstellung gehalten hat. Wir bringen den vollen Text weil wir dieselbe als die wichtig— ste, glänzendste und tiefdurchdachteste Rede über katholische Erziehung halten, welche wir je gelesen haben, und weil sie von einem Prälaten gehalten wurde, dessen Ruf als Kirchenfürst und als Redner ein nationa— ler ist. Abgesehen von allen diesen Gründen ist die Rede auch eine echt katholische Ausein— andersetzung der wahren Grundsätze des Er— ziehungswesens.“ Aus den anderen katholischen Zeitungen. Freimaurer und Jesuiten. Neuer— dings werden auch in Ameritka wieder in gewissen katholitenfeindlichen Zei— tungen alte, längst widerlegte Anschul—- digungen gegen die Jesuiten vorge— bracht. Dieselben rühren zumeist von Freimaurern und Mitgliedern anderer geheimen Gesellschaft her. Es ist doch merkwürdig, wie gewisse Herren aus Angst vor den wackeren Söhnen des hl. Ignatius sich gar nicht zu fassen wissen. Aber freilich, ein einziger Jesuit hat mehr im Kopfe, als Hunderte von Freimaurern -c. zusammen. —, Wahr—- heitsfreund.“ Die katholische Mission unter den Negern dieses Landes sollte Jeder un— teestützen. Man ktann dies thun, in— dem man auf die vom St. Joseph's— Seminar in Baltimore herausgegebe—- nen Zeitschriften „Die Neger -Missio— nen“ oder “The Colored Harvest” abonnirt. Jede kostet 25 Cents jähr lich. Man sende den Betrag an Rev. I. R. Slattery, St. Joseph's-Semi— nary, Baltimore, Md. —,„Columbia.“ Erzbischof Corrigan von New York ließ auf eine Anfrage betreffs des an geblichen „Beschlusses der Erzbischöfe, den Katholiten den Beitritt zu einer jeden geheimen Gesellschaft, mit alleini— ger Ausnahme der Freimaurer, zu ge— statten,“ durch seinen Secretär, Rev. Lavelle, rund heraus erklären, daß die Erzbischöfe nichts dergleichen beschlossen hätten. Die katholische Journalistik wird auf Anregung des hl. Vaters im kommen— den Frühjahr in Rom ihr 300 jähriges Jubiläum feiern. Im Jahre 1594 gab nämlich Franz von Sales die erste regemäßig und periodisch erscheinende tatholische Zeitschrift: „Controversie“ gegen den Calvinismus heraus. Papst Pius IX. bestimmte den von ihm zum Doctor Eeclesiac erhobenen hl. Franz von Sales als Patron der katholischen Redakteure. „Katholisches Wochen— blatt.“ General Bragg, der Wisconsiner, der Präsident Grover Cleveland „um der Feinde liebte, die Dieser sich gemacht“, ist jetzt selbst ein bitterer Feind Cleveland's geworden, und aus gleicher Ursache: Cleveland hat ihm auf's Aemterhatz-Hühnerauge getreten, ohne auch nur „Pardon“ zu sagen. Trotzdem oder deshalb bleibt aber Ge— neral Bragg's geflügeltes Wort auch heute noch wahr. „Kath. Sonntags— blatt.“ Sehr weit entfern hier, zwischen Si— zilien und dem Festlande von Italien, liegt Panaria. die Insel der Glückseli— gen. Da braucht man weder Aerzte, noch Rechtsanwälte, Polizisten, Part— hurste, Gläubiger, Bantpräsidenten, Senatoren, Stadträthe, Landlords oder Redattenre. O Panaria, hüte Dein Paradies vor uns! Ein zweiter großer Spielerprozeß, ähnlich dem erst tkürzlich verhandelten, wird bald wieder das Gericht in Han— nover beschäftigen. Es handelt sich wieder um eine große Anzahl von Ofsi— zieren, die der Spielteufel vermittelst einiger heruntergetommenen Adeligen einem Rudel Wucherjuden in die Hände geführt hatte. Hier sei nebenbei be— merkt, daß der im ersten Prozesse ange— Hagte schändliche Wucherer Julius Ro— senberg freigesprochen wurde! Es herrschte über dieses Urtheil in Deutsch —77 land nicht geringes Erstaunen. Ro— senberg wird aber im zweiten Prozesse wieder die Anklagebant zieren. „Herold des Glaubens“. In mancher politischen Partei hat der Teufel ein Wort zu reden; in der Anarchistenpartei herrscht er unum— schränktt. Die Propaganda der That ist rein teuflisch. „Die Acten im Kriegsdepartement ergeben, daß im Rebellionstriege bis Dezember 1863 150,000 Römischta tholische in die Armee eintraten, und von diesen sind 72 Prozent von der Fahne der Union desertirt.“ Diese Dummheit erlaubt die „Westl. Post“ einem gewissen L. D. Immel in ihrem Sonntagsblatte zu veröffentlichen! Das heißt sie Aufklärung, O, „Westl. Post“! O, L. Immel! luxemburgisches. South Evanston, 111, 15. Nov. Am Donnerstag, den 2. November, wurden hier in der hiesigen St. Nito— laus Kirche von dem hochw. Vater Grünenbaum getraut; Nikolaus Thill mit Fräulein Margaretha Herff. Beide sind Lurxemburger und seit drei Jahren hier in Amerita. Sehr viele Luxem— burger Freunde und Bekannten wohn— ten der schönen Feier bei, und beehrten die Neuvermählten mit vielen kostbaren Geschenken, welche Sie mit herzlichem Dant annahmen. Nach dem Hochamte, welches um 9 Uhr abgehalten wurde, fand ein großes Hochzeitsmahl statt, an welchem auch der hohw. Vater Grünen— baum theilnahm. Man amüsirte sich recht wohl bis zur später Stunde und alle schieden von einander mit dem Be— wußtsein einige recht frohe Stunden er— lebt ezu haben. Dem Neuvermählten Paare wurden recht viele Glück und Segenswünsche dargebrachl. Achtungsvoll John Clesen. Am 3. November Nachts fuhr Großherzog Adolph in Begleitung des Hrn. Grafen Wolff-Metternich und des Ordonnanz-Offiziers Van Dyck mit dem Orient -Erxpreßzug ab, um einige Tage in München zuzubringen. Am Montag, den 6. Nov., Morgens um 9 Uhr, wurde in der Liebfrauentirche das statutengemäße jährliche Seelenamt für die verstorbenen Mitglieder der Bruderschaft der Trö— sterin der Betrübten feierlich abgehalten. Am Morgen des 3. Nov. starb in Folge eines Schlagflusses der lang— jährige Redakteur der „Indpendance luxembourgeoise“, Herr Joris. Der— selbe war geboren zu Antel-Bas am . April 1829, und seit 1879 Mitglied des hauptstädtischen Gemeinderathes. In den Veränderungen bei dem Personale der Reichseisenbahnverwal— tung findet sich die Versetzung des Lo— komotivführers Hrn. Wedemeyer von Pfalzburg nach Luxemburg. Wie verlautet, hat der frühere Bahnmeister, Herr Conter, Station Roodt a. d. Syr, auf hies. Bahnhof das sogen. Jacoby's-Haus angetkauft, für die Summe von 25,000 Fr. Das Haus ist jetzt bewohnt durch Hrn. Hotelier Hentges. Das Comite zur Errichtung eines Monumentes für den verstorbenen Na— tionaldichter Lentz hat an sämmttliche Musik- und Gesanggesellschaften des Landes ein Rundschreiben erlassen, in welchem dieselben aufgefordert werden, Vorstellungen, Concerte u. s. w. zum Besten des Denkmals zu veranstalten. Auch hat das Comite beschlossen, bei sämmtlichen inländischen Zeitungsblät tern um eine Subscription für das Denkmal einzukommen und soll zu— gleich an alle Luxemburger Gesellschaf— ten des In- und Auslandes die Bitte gerichtet werden, Beiträge zum selben Z3wecke zu sammeln und dem Comite einzusenden. Die Gedenkfeier für die wäh— rend des deutsch- französischen Krieges hier an ihren Wunden gestorbenen französischen Soldaten, deren Gebeine zu Siechenhof ruhen, war vom besten Wetter begünstigt und verlief in glän— zendster, wirtlich herzbewegender Weise. Der Cerclo krancais und die Sociẽtẽ kranguis betheiligten sich in corpore an dem großartigen Zuge; die Musit— gesellschaft des Hauses Mercier, das stattliche Pompierscorps desselben Eta— blissements, die Feuerwehr Settion A, die Turn- und Rettungsgesellschaft „Le Sccours“ aus Pfaffenthal trugen durch ihr Erscheinen zum Gelingen der schoönen Feier bei. Eine über 3000 zählende Menschenmenge aus allen Standen schloß sich dem Zuge an. Die franzosische Regierung war durch Hrn. Ministerresidenten Crozier, Hrn. Ge— sandtschafts - Attaché Touttaint und Hrn. Sekretär Lecost vertreten. Hr. Erozier hielt eine längere Ansprache, in welcher er den Dant der französischen Nation für die durch diese Feier bewie— senen herzlichen und rührenden Sym— pathien aussprach; seine Rede machte auf die Versammlung einen tiefen Ein— druck. Diese Gedenkfeier gestaltet sich mit jedem Jahre imposanter. Am Montag, den 30. Nov., war der hiesige Schieferdecker Emil Schrei— ner auf dem Dache des Neubaues am Kloster der Karmeliterinnen (Fort Bourbon) mit Decken beschäftigt. Wäh— rend der Arbeit hatte er sich zu sehr nach einer Seite gebeugt, wodurch die Leiter unter seinen Füßen nachgab und Schreiner aus einer Höhe von 910 Meter zu Boden stürzte und zwar mit— ten in einen Haufen ausfgelösten Kalt. Vereinigte Staaten. Geehrter Herr Gonner. Großherzogthum. Aus der Hauptstadt. a n wauun Derselbe kam wie durch ein Wunder mit dem bloßen Schrecken davon. Versetzungen im Gendarmerie— Corps. Versetzt sind die HH. Redina, Brigadier zu Roodt, nach Grevenma— cher; Schmit, Brigadier zu Heider— scheid, nach Roodt a. d. Syr; Fisch, Brigadier zu Ettelbrück, nach Heider— scheid; Kieffer, von Roodt nach Ettel— brück; Arend, Gendarm in Schouwei— ler, nach Roodt. Befördert sind die Brigadiers: Fisch in Ettelbrück, Schaack in Diekirch, Greischer und Kathrein zu Luxemburg. In das neue hauptstädtische Schul— haus wurde eingebrochen. Der Lehre— rin Frl. Kuhn sollen 75 Fr., dem Leh— rer Hrn. Ginther 100 Fr. aus dem Schulschrante entwendet worden sein. Es sind dies nämlich Gelder, die von den die resp. Schulen besuchenden Kin— dern abgegeben werden, um monatlich auf der Sparkasse hinterlegt zu werden. Hr. Albert Urbany aus Wiltz, Recipiend für das zweite Candi—- datureramen der Naturwissenschaften hat die diesbezüglichen Prüfungen mit Befriedigung bestanden. Die Candidatnr der Rechts— wissenschaft hat mit Befriedigung Hr. Adam Lösch aus Wiltz bestanden. Civilstand der Stadt Luxem— bura. Heirathen. Vom 25. Okt.: Jo— hann Emil Devalle, Möbeltapezirer, mit Christine Clementine Beck. Sterbefälle. Vom 21. Okt.: Peter Ruwer, alt 58 Jahre, Schreiner; 23.: Peter Schummers, alt 28 Jahre, Wollweber; 27.: Barbara Drüssel, alt 72 Jahre, ohne Gewerbe, Wittwe von Peter Biwer, ztlbs. VProfessor 1. Klasse am Progymnasium zu Diekirch; Anna Maria Bohnen, alt 78 J., Wittwe von Johann Wilhelm Mathias Augustin, ztlbs. Präsident der Direktoren der Internationalen Bank. Kleinere Nachrichten aus verschiedenen Ortschaften. Oberwampach, 2. Nov. Am gestrigen Abend zwischen 6 und 7 Uhr entstand in den dem Eigenthümer Wil— mes Poter zugehörigen und durch den Ackerer Simon Gabriel bewohnten Ge— bäulichkeiten eine Feuersbrunst, welche die Scheune und Stallungen größten—- theils einäscherte. Wilmes erleidet an Gebäulichkeiten einen Verlust von ca. 5000 Fr., und Simon an Fourragen, Ackergeräthschasten, Gehölz u. s. w., einen solchen von Bsí—lo, 000 Fr. Alles ist versichert. Die Entstehungsursche ist wie gewöhnlich unbetannt. Wiltz, 29. Okt. Am Freitag und Samstag hatten die Jagdgesellschaft aus Wiltz mit verschiedenen andern einge— ladenen Herren eine Triebjagd zu Griff lingen (Preußen) abgehalten und wur— den auf gen. Jagd erlegt: 3 Rehe, 18 Hasen, ein Fuchs, ein Birkthahn und eine Schnepfe; die Jagd wäre aber ge—- wiß reichlicher ausgefallen wenn nicht am zweiten Tage ein Malheuer vorge— fallen wäre, und zwar folgendes: Vor— mittags gegen 11 Uhr wurde in einem Treiben ein Treiber von einem Rehbock überlaufen, der Mann fiel um und brach ein Bein; durch dieses Unglück wurde die Jagd um 2 bis 3 Stunden unterbrochen und der Rest der Jagd war auch so zu sagen Nichts mehr. Glücklicherweise war ein Arzt als Jäger auf die Jagd eingeladen und wurde durch den Arzt dem Unglück— lichen gleich ein Nothverband angelegt, es wurde eine Tragbahre hergestellt und der Verunglückte nach seiner Heimat getragen. Manternach, 1. Nov. Am Mon—- tag gegen halb 11 Uhr verunglückte auf hiesiger Papierfabrit der Fabrikauf—- seher Robert von hier, indem beim Mon— tage von schweren Maschinenstücken un—- versehens ein Seil riß, der herabfallende Gegenstand ihn am linken Arm traf und er dadurch einen Armbruch erlitt. Dem beihilfenden Maurergesellen H. Frank von Berburg wurde nur die Hand leicht verletzt, war aber vor Schrecken ganz erstarrt, so daß er per Wagen nach Hause geführt werden mußte. Angelsberg, 27. Okt. Hier starb der hochw. Nitolas Jungblut, Pfarrer von Alzingen. Herr Jung— blut war geboren am 2. Mai 1844 zu Bettemburg. Mersch. Hier gabs wieder Par— teistreit, wobei gewisser Herr L. zu Schaden tam. Der Butterhändler Michel Schröder ist gestorben. Ettelbrück, I. Nov. Der Wo— chenmartt war wegen den Wahlen schlecht befahren. Weizen tostet 34 Fr., per Malte, Märzweizen, 33 Fr., Mi— schelfrucht 31,50, Korn 29 fer 10,50 Fr. per Fr. pr Sack, Kartof— feln, 2,50 per Sack, Butter 1,45 Fr. p. Pfd., Eier 1,15 Fr. pro Dutzend, Aepfel 1 Fr. pro Sester, Birnen 1,25. Hasen 5,50 Fr. per Stück. Biwer, 28. Olt. Die Einwohner unseres stillen Dorfes waren die ver— gangene Woche vom frühen Morgen bis in die spte Nacht vollauf beschäf— tigt, um wahrend der sonnigen Herbst tage in Gemeindewald Laub zu sam— meln und nach Hause zu fahren. Den braven Leuten aus dem nahen Wecker ist von ihrem Förster das Einsammeln von dürrem Laube im Gemeindewalde strengstens untersagt worden. Gostingen. Ein sojähriger Mann wollte seinen Eidam vom Streit abhalten. Darüber erbost schlug der Eidam den Greis auf den Kopf. Der Alte Mann soll schwer trank darnieder liegen. Remich, 1. Nov. Der,„Neue“ hat in den letzten Tagen eine Hausse im Preis erlitten und wird 13 per Hotte bezahlt. Ein Cölner Haus bietet sogar durch seinen hiesigen Com— missionär Hrn. F. Kesseler vorzugs— weise für Remicher Grächen 14,50 und sogar 15. Fr., weil er noch im trocke nem Wetter eingefaßt wurde und somit wasserfreier ist als der mancher anderer Gegenden. Zu Kautenbach entstand Feuer im Lohschuppen des Müllers Kneip, das rechtzeitig geloöscht werden tonnte. Luxemburger Gazette. Herr Peter Freilinger von Reuland hat sein Eramen als Detkora— tionsmaler in München mit dem besten Erfolge bestanden und wurde in die dortige königliche Kunstgewerbe— schule aufgenommen. Zwischen Büderscheid und Wiltz hatte die Postkutsche das Mal— heur ein Rad zu brechen, wodurch sie nicht weiter konnte. Die Insassen kamen mit dem Schrecken davon und gingen zu Fuß nach der Wirthschaft Schartz, von wo eine Kutsche von Wiltz mit einer Verspätung von 14 Stunden einen Theil der Reisenden weiter beför— derte. Zu Berchem starb Herr Diede— rich, früher Professor in den Anstalten der Schulbrüder, genannt Josephiten, zu Löwen und Tirlemont in Belgien. Er erreichte das 76. Jahr und weilte seit 10 Jahren bei seinem Bruder in Berchem, weil ein Brustübel ihm das Unterrichten unmöglich machte. Alle seine Kräfte hatte er in den Dienst Got—- tes gestellt und er verblieb bis an sein Ende, allein ein schönes Beispiel von Einfachheit und wahrer Frömmigteit. Dieser Tage war die Wiesen— flur von Steinsel -Müllendorf in ein Manöverfeld umgewandelt. Die Luxem— burger Freiwilligen-Compagnie war nämlich am genannten Tage dorthin gezogen und wurden militärische Uebun— gen vorgenommen. Die Klänge der Militärmusik, sowie die abgegebenen Schußsalven hatten Jung und Alt her—- beigelockt, sich dieses Schauspiel anzu— sehen. Auf einer zu Düdelingen von Hrn. Grafen de Berthier abgehaltenen Treib— jagd wurden 15 Hasen und ein Busch— huhn erlegt. Auf dem Düdelinger Werk sind seit geraumer Jeit fünf Oefen in ständi— gem Betrieb. Zu Roodt a.d. Syr tam das bekannte Fabrikgebäude nebst Wohn—- haus am 24. Oktober zum definitiven Verkauf. Herr Kasel aus Hostert (Niederanven), früher in Paris, hat sämmtliche Gebäude erworben zum To— talpreise von 14, 100 Fr., so daß mit Aufgeld der Preis sich über 16,000 Franten stellt. Zu Dippach starb Herr Andreas Kirsch, Vater des hochw. Msgr. Dr. I. P. Kirsch, Professor an der neuen Freiburger Universitt. R.l. P. Die Regierung hat einen Cre— dit unter die Gemeinden des Landes vertheilt, welcher seine Verwendung ausschließlich zu Zwecken öffentlicher Hygiene finden soll. Der Antheil der Stadt Dietirch an dem Credit beläuft sich auf circa 500 Franken, wofür die Sanitäts-Commission, welcher die Ver— wendung des Geldes anheimgestellt wurde, beschloß, damit die Wohnuagen der armen Leute weißen und in Anbe— tracht der hohen Strohpreise die Stroh—- säcke derselben mit frischer Füllung ver— sehen zu lassen. Die Arbeiten und Lieferungen zur Errichtung von Unterstützungs mauern längs des Ourthalweges von Vianden aufwärts, im Kostenanschlag von 10, 500 Franken, wurden mit einem Rabatt von 74 Prozent den Unterneh— mern Hrn. Oberlinkels und Branden— burger zu Hosingen überlassen. Herr Robert Collart aus Steinfort hat die Aufnahmeprüfung am Züricher Polytechnitum mit Aus— zeichnung bestanden. Herr August Dutreux, Sohn des Herrn Anton Dutreux aus Luxem— burg, welcher im Monat Juli das Aufnahme-Examen an der,„Eecole cen trale des Arts et Manufactures“ zu Paris gemacht hat, hat nach der soeben erschienenen Classifikation der beiden Sessionen den 18. Platz von 800 Can— didaten erlangt. Unsere besten Glück— wünsche dem strebsamen jungen Manne. In diesem Augenblicke studiren drei Landsleute auf besagter Ingenieur— Schule. Außer ihnen bereiten sich fünf andere zu Paris auf dieselbe vor. Der Schuster aus Keispelt, wel— cher als tapferer „Krieger“ dem Michel Flammang aus Kehlen drei Messer— stiche beibrachte, ist in das Untersu— chungsgefängniß nach Luxemburg ab— geführt worden. Zu Simmern fand eine regel— rechte Schlacht zwischen „Simmerer“ und „Hobscheidter“ statt, bei welcher das unglückselige Messer wieder seine Rolle spielte. Der Hauptheld, ein gewisser W.... aus Simmern, hat sich nach vollbrachter That geflüchtet. Von der Mosel, 26. Ott. Was ein gutes Weinjahr für dèn Winzer bedeutet, tann man aus Folgendem ersehen: Das kleine Dorf Ahn allein, wo durchschnittlich 4 —SOO Fuder Wein geherbstet wurden, hat dieses Jahr etwa das Doppelte oder 1000 Fuder eingeteltert. Rechnen wir das Fuder, wie die Preise eben jetzt stehen, zu 100 Thaler, macht also 100, 000 Thaler oder 375,000 Franken für Ahn allein. Machtum hat nicht viel in Summa minder. Jeder Winkel in den Kellern ist belagert, so daß man dieses Jahr die Scheunen mitbelagern mußte. Wirklich selten und sonderbar zu sehen. Aber überall sieht man auch darob die Sonntagsgesichter. gen wird der Liter „Grächen“ zu 10 Sous verkauft. Ein Wirth will sogar, um den Konkurrenz die Spitze zu bie— ten, für die demnächstigen Kirmestage den Preis des „Neuen“ auf 8 Sous per Liter stellen. Esch a. d. A., 25. Oklt. Gestern Morgen arbeitete der 30 Jahre alte I. P. Paulus in der Erzgrube Metz und Cie., als ein Erzblock einfiel und ihm den Kopf zerschmetterte, daß er turze Zeit darauf den Geist aufgab. Er hinterläßt eine Wittwe mit 2 tlei— nen Kindern. Grevenmacher, 31. Olt. Herr Meyers, Notariatscandidat und Liqui— dator der Nachlassenschaft des verlebten Notars Namir zu Grevenmacher, ist zum Notar in Mersch ernannt. 3 : Körich, 30. Okt. Als der Ackerer Weyland gestern aus dem Hochamte nach seiner etwas vom Dorfe entlegenen Wohnung zurücktehrte, gewahrte er, daß ihm inzwischen aus einem ver—- schlossenen Schranke, welcher erbrochen worden, eine Summe Geldes von 600 Fr. gestohlen worden war. Der Dieb sist bis jetzt unbekannt. Flarweiler, 29. Olt. Gele— gentlich unserer diesjährigen Kirmes wurden zwei prachtvolle neue Statuen unserer Kirchen Patrone, der hl. Cos— mas und Damianus feierlich eingeseg— net, eine Zierde unseres Gotteshauses; und jetzt haben wir wieder durch die Vermittelung unseres Hrn. Pfarrers ein sehr schoönes, starkes Harmonium mit Pedal aufgestellt. Wer in einigen Jahren nicht mehr in unserer Kirche war, der muß sich jetzt beim Besuche derselben wundern, wie dieselbe gleich— sam umgeschaffen ist. Bruch (Grevenmacher), 24. Olt. Unser kleines friedliches Dorfchen feierte dieser Tage auch seine Kirmes. Wegen des weiten Weges nach dem Pfarrorte Eschweiler hatte unser gute Hr. Pfarrer für den nöthigen Gottesdienst in unse— rer Kapelle gesorgt, und so hatten wir das Glück am Montag vier Hochämtern beiwohnen zu können. Biwer, 22. Okt. Eine von sieben Jägern abgehaltene Jagd auf Wild— schweine verlief resultatlos, trozdem 16 Stück gesehen worden waren. Remich, 29. Okt. Gestern gingen wieder von hier drei Schiffchen mit an— nähernd 50 Fuder „Neuen“ thalab— wärts nach der Untermosel. Dieselben wurden durch Hrn. Weincommissionär Hedo verfrachtet. Letztgenannter Herr hat zur Stunde bereits ca. 500 Fuder für deutsche Häuser im Hof Remich aufgekauft. Trotz dieses im Vergleich zu andern Jahren raschen Absatzes wird es noch immer kein „Loch“ in den vor handenen Vorrath. „Nehmen Sie 400 Fuder hinweg oder legen Sie 400 Fu— der hinzu, man sieht es kaum“, so cha— rakterisirte dieser Tage ein gewiegter Weinmann die Lage des Geschäftes. Die Preise stehen im Hof Remich auf 12—13 Frs. pro Hotte. Der große Militärverladungsquai auf der jensei— tigen Station Nennig ist fertig. Einst weilen kommt er dem an der dortigen Stelle lebhaften Weinexpeditionsge schäft sehr willkommen. Eschweiler, 25. Okt. Die Kir mestage wurden dieses Jahr urgemüth— lich hier gefeiert. Kaum erinnert man sich eines Jahres, wo alle Feldarbeiten so allgemein bestellt waren, und nach gethaner Arbeit ist bekanntlich gut ruhen und so auch gut Kirmes machen. Die Gäste waren zahlreich erschienen, das konnte man bei den feierlichen Gottesdiensten in unserer kleinen Pfarrkirche, welche Dankt den Bemü— hungen unseres jetzigen Herrn Pfarrers Zeimes immer herrliches ausgeschmückt wird, so recht sehen. Von Unordnung kann hier teine Rede sein, da ein der ganzen Pfarrei kein Wirthshaus ist und so concentrirte sich Jung und Alt um die Wanderbuden, welche im Uebrigen keine schlechten Geschäfte in Absatz von Cigarren, Zuckersachen und Kinder— spielzeug machten. Stadtbredimus, 30. Oktober. Am letzten Mittwoch starb hier nach dreitägiger Krantheit die wohlachtbare Frau Katharina Wintringer. Sie war die älteste Frau des Dorfes und erreichte ein Alter von 87 Jahren. Sie wird von allen Einwohnern betrauert, da Jedermann sie von Herzen lieb hatte. Körich. Vor einiger Zeit kehrte Herr Eduard Flöhner von hier aus Ost-Indien zurück, wo er sich 14 Jahre aufgehalten, ohne daß das heiße Klima sein Wohlbefinden beeinträchtigte. Der joviale Herr „Indianer“ hat dort wäh— rend der drei letzten Jahre auf Brit— tisch-Nord-Borneo das Amt eines Auf— sehers in einer Tabakpflanzung betlei— det. Er gedenkt nächstens dahin zurück zutehren. Oberkerschen, 28. Okt. Am letzten Sonntag feierten wir unser Kirchweihfest. Seit langer Zeit hatten wir keine so schöne Kirmes wie dieses Jahr. Herrliches und schönes Wetter, Lebensmittel genug, das Fleisch war auch nicht theuer. Alles verlief ganz ruhig. Keine Keilerei kam vor. Zum Schlusse feierten wir noch am Dienstag die Hochzeit von unserm Kameraden, dem vom ganzen Dorfe geliebten Franz Thill, Briefträger. Die Hochzeit ver— lief ganz einfach, dennoch in glänzend— ster und schoönster Weise. Fast alle Sänger hatten sich eingefunden, um ihrem Kameraden, welcher ein erster Tenorist ist, ihre Liebe zu zeigen. Die heilige Messe wurde mit aller Feierlich teit abgehalten. Am Mittwoch Abend wurden Braut und Bräutigam noch extra beglückwünscht. Rümelingen, 23. Okt. Wäh— rend heute ein Arbeiter in einer auf hiesigem Banne gelegenen Gallerie bei einer momentanen Abwesenheit seines Genossen sein Morgenbrod verzehren wollte, rutschte unversehens ein Block Minette von ungefähr 5000 Pfund herab und bedeckte den Arbeiter fast ganz. Ein Glück für den Arbeiter war es, daß ein etwas größerer Stein neben denselben zu liegen kam, der den schwe— ren Block etwas in der Schwebe hielt. In dem so entstandenen hohlen Raum lag der Arbeiter unter dem Block festge halten. Die bereits amputirte Hand ist gänzlich zerquetscht, nur mehr ein unförmlicher Fleischtlumpen. Er er— litt außerdem noch einen Beinbruch. Sein Leben ist außer Gefahr. Schifflingen, 23. Olt. Ein Gegenstück zu dem an einer Familie aus Düdelingen verübten nächtlichen Grun zer-Diebstahl, ist dem hiesigen Pächter Joh. Pet. Olinger vorgekommen, in— dem ihm vorige Woche vier Schafe auf der Weide entwendet, wurden. Ein Unterschied besteht jedoch darin, daß die Leute aus Düdelingen ihre Waare so— gleich zurück erhielten, während Olinger dies erst von der Zutunft erwarten muß. Von der Obermosel, 30. Ol— tober. Die Signatur des Weinge— schäftes bleibt flau. Die großen Han— delshäuser der Untermofel haben den unumgänglich nothwendigen Ersthedarf gedecktt und warten nunmehr höchst wahrscheinlich das Klarwerden des Wei—- nes ab, um ihre Einkäufe fortzusetzen. Ob sie vielleicht auch auf eine Preis— minderung rechnen und sich dieserhalb abwartend verhalten? Unsere inlän— dischen Wirthe taufen unterdessen tüch— tig. Ist ja die große Serie von Kirch— weihfesten vor der Thür und heißt es da den Gästen etwas Ordentliches zu bieten. Und welcher Wirth müßte sich nicht schämen nicht sagen zu können: „Ich habe Grächen und zwar von dem besten der ganzen Mosel.“ Wenn's nur immer wahr wäre! Die Detail— preise stehen etwas höher als die von den Großhändlern gebotenen. In Wormeldingen steht der Preis wohl am höchsten, da man dort für einen ordent—- lichen Tropfen 16,50 bis 17 Franken pro Hotte zahlen muß. Eine stattliche Anzahl von Fudern ist zu diesem Preise vertauft worden. Ein Winzer erhielt sogar für 5 Fuder 18 Franten pro Hotte. Zu Ehnen steht der Preis auf 16 Franken pro Hotte. Strom— abwärts und aufwärts sind die Preise überall niedriger. Rümelingen, 30. Okt. Der am Freitag verstorbene Bergmann ist nicht der auf dem Schmelzerberg auf der Suche nach Holz Verunglückte, wie irrthümlich im Dorfe verlautete, son— dern ein anderer Mineur. Erstge— nannter soll noch schwer krank darnieder liegen. Am letzten Donnerstag ver— schied allhier, nach längerm Siechthum, ruhig und gottergeben, wie er gelebt, der talentvolle Dirigent unserer Dorf— musit, Herr Krein. Seine sterblichen Ueberreste wurden am letzten Samstag, begleitet von der Musikt, dem Pom— piercorps sowie einer großen Zahl Dorfeinwohnern nach Esch überführt, um an der Seite seines Vaters, des Dichters und Con.ponisten des „Jerz— mann“, beerdigt zu werden. Zu den vier austretenden Candidaten haben sich neue Politiker anschreiben lassen. Es sind die Herren: Jakob Kihn-Klensch, Ackerer, und I. Schneider -Bintener, Gastwirth. Sämmtliche 6 Candidaten haben ein Wahlcircular vertheilen las sen, das jedoch kein Programm ent— hält, sondern nur als einfache Anzeige bezeichnet werden kann. Pintsch, 16. Olt. Während der Kartoffelernte, die jetzt beendet ist, ge— wahrte ich auf hiesigen Gemarkungen ein Fräulein, das zum Auflesen der Erdäpfel Handschuhe trug. (Vorge— rücktes Zeitalter.) Dieses erinnerte mich denn auch an die Dame auf Bann Wilverwiltz, welche zum Grummenden in der einen Hand den Rechen, in der andern den Regenschirm trug. Eine öffentliche Pumpe ist in der Nähe des Schulhauses beinahe fertiggestellt. Die Maurerarbeiten am alten Kirchhofe längs der Straße haben begonnen. Das abgebrannte Haus Delvaur wird von Neuem erbaut, und haben die Aus räumungsarbeiten bereits begonnen. Gesegnete Ortschaften: Reichliches, gutes Trinktwasser, schöne Pfarrkirche und Schule, Landstraße und Telephon—- netz. Der am 23. Okt. Abends 8.10 Uhr von Deutsch-Oth abgehende Personen—- zug entgleiste auf Bahnhof Esch a. d. Alz. Die Ursache dieser Entgleisung ist bis jetzt unbetannt. Der Sachscha— den ist äußerst gering. Weiswampach, 21. Oklt. In den letzten Tagen erkranktten und ver— endeten mehrere größere Stück Rind— vieh unter ganz bedenklichen Sympto— men. Die amtlich eingeleitete Unter— suchnng constatirte Milzbrand, und sind bereits energische Maßregeln gegen weitere Verschleppung der so sehr ge— sährlichen Seuche getroffen. Im vori— gen Jahre trat die Krankheit in dem benachbarten Breidfeld und ebenfalls zu Holler auf; allgemein wurde ange— nommen, dieselbe sei erloschen. Wie es scheint, tritt sie auch mit größerer Gefährlichteit hier auf. Von der Sauer, 22. Oltober. Der Ausstieg der Salme in die Sauer und ihre Nebenflüsse hat heuer frühzeitiger denn sonst begon— nen. Man hat bereits in den letzten Tagen kräftige Lachse gefangen. Gleich— zeitig mit diesen Fischwanderzügen pflegt sich alljährlich eine ganz tleine, kaum lerchengroße Ente an den Ufern unseres Flusses einzustellen, die begierig die Fischlaiche auffrißt und dadurch der Nachzucht schweren Schaden bringt. In dem Prümdorfe Irrel ist eine fistalische Fangste eingerichtet, um die Fort— pflanzungsstoffe des Salms für die Brutanstalten zu gewinnen. Zum Schutze der Fischerei hat die deutsche Regierung zwei Jäger nach Irrel ge— schickt, welche in einem nahe den Prüm— fällen errichteten Wachthause Quartier bezogen haben. Angelsberg, 27. Oklt. Wir vernehmen das Ableben des hochw. Herrn Nikolaus Jungblut, Pfarrers von Alzingen. Bereits seit langen Monaten litt der Hingeschiedene, ein würdiger Priester, der in seiner leider allzu turzen Seelsorgthätigteit viel Gutes gestiftet hat, an einem Leiden, welches ihn zwang, fern von seinen Pfarrkindern, zu Angelsberg, bei sei— nen Verwandten, Pflege zu suchen. Der Tod erlöste ihn von seinen schwe— ren Leiden gestern Abend um 8 Uhr, wohl vorbereitet mit den hl. Sterbe— sakramenten. Der Verstorbene wurde geboren zu Bettemburg am 2. Mai 1844; zum Priester geweiht am 21. August 1869; wurde am 12. Septem— ber 1876 zum Vikar in Befort und Pfarrer in Roodt a. d. Syr ernannt, und wurde am 10. Juni 1890 Pfarrer in Alzingen. R. 1. P. Dommeldingen, 30. Oltober. In unserer neuerbauten Kirche fand heute Nachmittag Glockenweihe statt, ein Fest, an dem die ganze Gemeinde sich betheiligte. Die Pathen der bei— den Glocken waren die Dame Emil Meyt und Frl. d'Hontheim, Herr Karl Collart und Herr Schöffe Huberty. Herr Dechant Haal aus Luremburg hielt die Festpredigt. Nach der kirch-- lichen Ceremonie fand zum großen Gaudium der Jugend vor dem Schul hause die Zuckerbohnenvertheilung statt. An die 60 Kilos Zuckerbohnen wurden ausgeworfen. Nagem, 22. Oklt. Am gestrigen Nachmittage entstand in der Schieferbe—- dachung der dem Hufschmiede P. Thill zugehörigen Werkstätte eine Feuers brunst, welche diese Bedachung theil weise zerstörte, die jedoch Dank der so fortigen Hülfe, nachdem ein Schaden von kaum 100 Fr. entstanden war, ge dämpft werden konnte. Thill ist für sein Eigenthum versichert. Rem ich, 30. Olt. In verflossener Woche wurden hier drei Schiffe mit Wein der diesjährigen Crescenz aus den umliegenden Ortschaften befrachtet und nach der Untermosel befördert. Gestern sind nun neuerdings drei an dere Schiffe mit Fässern angekommen, welche beim hiesigen Moselquai geankert haben und ebenfalls mit Wein beladen werden. Rümelingen, 23. Olt. In der Nacht vom vorletzten Sonntag auf Montag, ging ein Arbeiter aus Kopstal, welcher, auf dem Schmelzberg seine Schlafstelle hatte, in angeduseltem Zu— stande auf die Suche nach Brennholz. Bei diesem nächtlichen Gange kam er vom hohen Felsen herunter. Der un— glückliche Fall hatte zur Folge, daß er am letzten Freitage unter schwerem Lei den den Geist aufgab. Garnich. Am Sonntag, 22. Oltober, starb in Garnich, wohl vor— bereitet für den Weg in die Ewigkeit, die Mutter unseres hochw. Herrn Vi—- kars, Wittwe Neuberg, geb. Schammo. Die Leiche der Verstorbenen wurde am Montag auf einem prächtig gezierten Wagen nach Redingen transportirt, allwo am Dienstag, 24. Ott., Begräb— niß und Leichendienst stattfanden. Civilstand der Stadt Es ch a. d. Alzette. Heirathen. Vom 18. Okt.: Ma— thias Clesen, Schmelzer aus Nocher, mit Anna Katharina Lelling aus Niederwam— pach; 20.: Philipp Kihm, Gemeindefoörster aus Bisten, Kreis Saarlouis, mit Barbara girn aus Bergerie bei Forbach. Sterbefälle. Vom 16. Oktober: Theresia Schmit, alt ö 7 Jahre, EChefrau von Nikolas Binsfeld; 24.: Johaun Peter Pau lus, alt 30 Jahre. Lurem burgisches aus Belgien. Arlon. Wie verlautet, beabsich tigt man demnächst die Erbauung einer Vincinalbahn von Arlon nach Mersch im Großherzogthum Luxemburg. Zu diesem Zwecke fand am Samstag den 28. Oltober im hiesigen Rathhause eine Versammlung stati. Derselben wohnten bei die Herren Bürgermeister und Schöffen der Stadt Arlon sowie die Abgeordneten des Gemeinderathes von Mersch, begleitet von Hrn. Wil— liere, Sohn, Ingenieur der luxembur—- gischen Cantonal-Eisenbahnen. Diese Strecke soll 28 Kilometer lang sein, davon kommen 23 auf großherzog liches und õ auf belgisches Gebiet. Arlon und Bonnert werden ersucht den auf beide Gemeinde fallenden An theil des Postenpreises zu stimmen. Arlon, 3. Nov. Laut ministeriel ler Beschluß sind die Post und Telegra— phen-Buraus befugt, das kupferne Geld i rothen Sous) wieder anzunehmen. Folglich werden die dicken Sous auch wieder an der Eisenbahn und im Han— del ungestört angenommen. Ein Falschmünzer ist diese Woche ins Gefängniß zu Arlon eingebracht wor den. Es ist ein gewisser H. I. B. von Torgny. Derselbe hatte noch zwei Hel fershelfer in Frantreich, die jetzt eben falls hinter Schloß und Riegel sitzen. Sie fabrizirten falsche Zweifrankstücke und setzten diese im Kanton LWirton in Umlauf. Bei seiner Verhaftung trug derselbe noch eine Anzahl dieser falschen Geldstücke auf sich. Die Kammern sind am 14. Novem— ber zusammenberufen worden. In Rümelingen ist am 26. Oltober, nachmittags eine Frau lebend verbrannt. Dieselbe war dem Ofen zu nahe getommen, so daß ihre Kleider Feuer fingen, und sie in einem Augen— blicke in hellodernder Flamme stand. Man riß ihr zwar die Kleider vom Leibe, allein sie hatte doch solche Brandwun— den erhalten, daß sie in dessen Folge noch denselben Abend verschied. Die Verunglückte, 26 Jahre alt, heißt Ade let Jablay, und war von Rümelingen. Muß-la Ville. Ein gewisser Bodard, 23 Jahre alt, Vater von 3 Kindern, führte ein Pferd zur Tränke und erhielt von ihm einen Schlag, in dessen Folge er gleich todt war. Zu Lavaux wurde eine arme Frau, namens Lothaire am 28. Ott. unter einem Haufen Feschen, wo sich niedergelegt hatte, todt gefunden. Saar, Mosel, Eifel und Hunsrüt. Der hochw. Herr Franz Becker, Pfarrer zu Nennig, ist gestorben. Der hochw. Herr war geboren zu Harlingen (bei Merzig) im Jahre 1829. Trier. Ein Bauer aus der Um— gegend brachte dieser Tage ein Fuder Viez (Apfelwein) nach Trier, um es zu verkaufen. Das höchste Gebot, welches ihm nach langem Hin- und Herfragen gemacht wurde, betrug 15 Mart. Aer gerlich darüber, antwortete er, daß er es dann noch lieber verschenken wolle. Unser Bäuerlein fuhr nun nach der Maximin -- Kaserne, fragte dort die Wachtmeister vom Husaren-Regiment, ob er den Mannschaften das Fuder Viez schenken dürfe. Diese hatten da gegen nichts einzuwenden und machten es den Mannschaften bekannt. Alle Mannschaften, welche zur Stelle waren, traten nun sofort mit Stalleimern an, und in einer Stunde hatte der Bauer sein Faß leer. a ;