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Die Lr „Luxemburger Gazette“ erscheint jeden Di en stag und klostet unter Voransbezahlung für die Ver. Staatenu. Canada: dährlich.. et .12.50 / Halbjährlich .. . .11.25. Stadtabonnenten, j hrlich 82.50. Nach Earopa vortofrei: (nüüfsen vorausbezahlt werden) gährlich. ·· · ···· ·18.00 Halbjährlich Correspondenzen und Mittheilungen müssens v stens bis Freitag Morgen, wenn sie in der nchsten Nummer Aufnahme finden sollen, einze saudt werden. Briefe ohne Untirschrift werden nicht berüchsichtigt. Nur für die Gelder, dieper registrirten Brief, oder Geldanweisung (Money Order) gesandt werden, übernehmen wir die Verantwortlichleit. Alle Briese, Correspondenzen u. s. w. adressire man einsach: “LUXEMBUROGER GAZETIE, Dubuque, lowa. Offsiceder,,Gazette“: Cacder Sechsten und Zowastrahe. Wochen -Rundschan. New Yort als Anführerin in den kommenden Herbstwahlen hat eine sehr bewegte politische Campagne, da be— tkanntlich gerade demotkratischer Seits mehrere Tickets im Felde sind. Der Wahltampf wird ein dreitheiliger sein, zwischen dem Republitaner Morton, dem regulären Demokraten Hill und dem unabhängigen Demotraten Whee— ler. Die beiden Führer der Demotra— tie im Staat, Ex-Sekretär Fairchild und Ex-Mayor Grace stehen einander in der Staatswchl gegenüber. Ersterer ist für Wheeler und letzterer für Hill. Beim Ticket für die Stadt sind sie ein verstanden, Alle stimmen darin über— ein, daß der Kampf der Parteien in New York ein Kampf um die natio— nale Hegemonie ist. Boyd Thacher, der Vorsitzende des Staats-Executiv— Comites ist sogar der Ansicht, daß die diesmalige Wahl ein Kampf auf Leben und Tod für die demokratische Partei sei. Wenn sie darin unterliege, werde für sie auf 20 Jahre jede Hoffnung verloren sein, die Legislatur zu gewin nen. Und dies werde die Auflösung ihrer Organisation zur Folge haben. Hill sei nur eine vorübergehende Größe, um den Sieg der Partei zu gewinnen; andere Führer würden an seine Stelle treten, aber die Partei müsse erhalten werden. Er nimmt an, daß viele Geg ner Hills, der Partei zu Lieb', doch für ihn stimmen werden. Die Wahl in der Stadt New York hat nun feste Gestalt angenommen. An die Spitze aller Anti-Tammany— Fatktionen ist der Republilaner Strong gestellt worden. Tammany hat Mr. Strauß zu seinem Candidaten für das Mayors-Amt erkoren. Mr. Strauß steht mit seinen beiden Brüdern Isidor und Oscar an der Spitze eines der größten Geschäfte für Einfuhr von Glas im Land und vom Einzel-Verkauf von Glas zu New York und Brooktlyn. Auch die Frauen in New Yort neh— men diesmal den lebhaftesten Antheil an der Wahl, und zwar gegen Tam— many. Es ist dies eine Folge der Agita—- tion von Dr. Parthurst gegen die Po— lizei-Corruption und die schmachvollen Enthüllungen darüber vor dem Lexow— Comite. Es haben sich verschiedene Wardvereine von Frauen gebildet, welche Versammlungen halten und eine gemeinsame Organisation bilden wollen. Das Neueste in der New Yorker Stadtpolitit ist der Rücktritt des Tam— many- Candidaten Nathan Strauß, welcher sich deshalb zurückzog, weil er von Hill keine befriedigende Antwort erhalten tonnte, ob dieser seinen Na— men auch auf einem anderen Ticket als dem regulären demokratischen County— ticket aufstellen lassen werde. Strauß hat aber versprochen, das reguläre Ticket mit allen Mitteln zu unterstützen. Des Pudels Kern wird wohl der sein, daß in New Yort ein Jude als Ma— yors-Candidat noch nicht Anklang fin— det und zumal, da die „Staatszeitung“ Strauß den Krieg erklärt hatte, hat man es vorgezogen, den Mann mit der krummen Nase zurückzuziehen. An Strauß's Stelle hat der frühere Mayor Hugh I. Grant die Nomination aus Tammany's Händen entgegengenom— men. In Illinois wühlen die A. P. A. nach besten Kräften und vertheilen ihre Schmäh- und Schand christen, daß es eine Freude ist. Unter den Schauer— märchen, die man sich erzählt, heben wir nur eines hervor: „Die Jesuiten so heißt es da hätten durch allerlei List eine Art Ver— einigung von Kirche und Staat zu Stande gebracht. In Folge derselben betämen sie Millionen von Dollars zur Aufrechterhaltung von Anstalten, in denen Religion gelehrt werde. „Die Erfolge katholischer Raubsucht seien nahezu haarsträubend. Denn während die protestantischen Denomi— nationen einige wenige Dollars von der Regierung erhielten, rafften katholische Ordensleute Hunderttausende.“ Der „Chicago Herald“ brachte letzt hin ein kac simile der Dokumente, in welchen der Großmeister der A. V. A. voun nl4 n 9 0 Inland. »7 Für Keht und Herausgeber: Deutsche, Katholische Druck-Gesellschaft. Jahrgang 24. Logen die Mitglieder dieser aufforderte, sich nach nach Kräften für die Erwäh— lung des republitanischen Tickets thätig beweisen sollten, denn man werde als— dann wieder das Edwards-Gesetz in Kraft treten lassen, welches belanntlich auf die Vernichtung der Unterrichts sreiheit hinzielt und mittels welchen man die Privatschulen knechten will. In eine schöne „Patsche“ hat sich der republitanische Gouverneurscaln— didat von New York, Levi P. Mor ton, verrannt. Nachdem die Republitaner nämlich wie Rohr— spatzen auf die Rede geschimpft hatten, welche Congreßmann Wilson, der be— kannte demokratische Vorsitzende des Tarifausschusses in London gehalten hatte und sich nicht entblödet, Wilson des Liebäugelns mit englischen Han— delsinteressen anzuklagen, stellte sich dieser Tage heraus, daß Herr Morton sich einen eigenen Kutscher aus Eng— land importirt hatte und ehe unser gu— ter Gouverneurs -Candidat sich's ver— sah, war er wegen Importirung von Contraktarbeitern vor Gericht. Hier die letzte Nachricht über den Verlauf der Sache: New York, 19. Olt. Richter Lacombe wies heute im Be— zirksgerichte den Habeas Corpus-Befehl in dem Falle des von Levi P. Morton aus England eingeführten Kutschers, John James Howard, zurück und die Folge davon ist, daß Howard nach England zurückkehren muß. Es steht ihm übrigens frei, an den Finanzsekre— tär Carlisle zu appelliren, damit der Fall noch einmal verhandelt werde. Bei der Abweisung des Falles stellte sich Richter Lacombe übrigens nicht auf den Standpuntkt, daß Howard nicht das Recht gehabt habe, zu landen, wohl aber nahm er an, daß die Gerichte nach dem Gesetze nicht ermächtigt seien, sich einzumischen. Diẽ ilhesien des Richters ist ein ziemlich umfangreiches Schriftstück und führt eine Anzahl Ent— scheidungen des Oberbundesgerichtes als Beweise an. General Tracey, Morton's Anwalt, machte geltend, daß Haus- und persön— liche Diener von diesem Gesetze ausge— nommen seien. Howard sei sowohl ein persönlicher als ein Hausdiener und deßhalb stehe seine Landung nicht mit den Gesetzen in Widerspruch. Richter Lacombe gab alle diese Behauptungen zu, sagte jedoch: Der Wortlaut des Gesetzes gibt deutlich dem Finanzsekre— tär die alleinige Vollmacht, zu entschei den, ob ein Einwanderer sich hier den Gesetzen zuwider aufhält. Der Setre— tär habe in diesem Falle eine solche Entscheidung abgegeben und der Wort— laut des Gesetzes über Contraktarbeiter sei zu klar, als daß man denselben so ohne Weiteres bei Seite setzen könne. Ausland. In Deutschland kündigen die Vor— schlachten, welche in den Zeitungen ausgefochten werden, die Redeturniere im Parlamente an. Das „Schwarze Blatt“ schreibt: „Und so lebhaft wie jetzt sind alle diese Rüstungen wohl lange nicht mehr betrieben worden. Allenthalben sieht man den Dingen, die da tommen sollen, mit der größten Spannung entgegen, und weithin ist das Gefühl verbreitet, daß Ueberra— schungen bevorstehen. Graf Caprivi hat zu Beginn seiner Kanzlerschaft ein— mal geäußert, unter ihm werde die Po—- litit langweilig werden, aber selten ist ein Wort so wenig in Erfüllung gegan— gen, wie dieses. Dafür ist der Nach— folger des Fürsten Bismarck allerdings persoönlich am wenigsten verantwortlich; man braucht sich nur an die Haupt— überraschung der letzten vier Jahre, an den Fall des Grafen Zedlitz und seines Schulgesetzentwurfs zu erinnern, um zu wissen, von welcher Stelle die öffent— liche Meinung sich auch jetzt wieder einer Ueberraschungen vorsehen zu kön— nen meint. Doch thut man gut, zu prüfen, wer diejenigen sind, welche solche Gedanken nähren und geflissent— lich zu verbreiten suchen. Es sind alle diejenigen, welche auf einen Sturz des Grafen Caprivi speculiren, und deren sind nicht wenige, und nicht minder zahlreich, aber grundverschieden sind ihre Beweggründe. Die Conservativen gedenken mit Anerkennung seines kräf tigen Eintretens für ein christliches Schulgesetz, aber näher liegen ihnen doch die materiellen, als die idealen Sorgen, und sie belämpfen deshalb den obersten Rathgeber der Krone wegen seiner Handelspolitikt. Umgetkehrt ha— ben die Nationalliberalen dem Reichs— —— —— Dubuque, Jowa, Dienstag, den 23. October 1894. kanzler die Handelsverträge zu Standes bringen helfen, aber sie verübeln ihm, daß er im Grunde doch ein conservativers Mann ist, und shen darum liebers einen der Ihrigen an der Stelle des Mannes, der das ihnen so fatale Wort gesprochen: „Hie Christenthum hie Atheismus!“ Dazu kommt die Schi sucht nach den Fleischtöpfen der Bis marck'schen Zeit, nach der Aera der Ausnahmegesetze gegen Socialisten „Ultramontane“ und Polen. Und Bismarck und seine Leute sind geschäf tig, alle diese, zum Theil widerstreben den Elemente gegen den,„neuen Cours“ in Bewegung zu setzen. Wir haben bereits in den letzten Wochen erbauliche Proben dieses Ränkespiels gesehen, in dem man bald das preußische Ministe rium, bald den Kaiser selbst gegen die Caprivi'sche „Versöhnungspolitit“ zuspielen versuchte und bei dem e den Kaiser, hier durch heuchlerisches Lob, dort durch dreiste Unterschiebungen in geradezu schamloser Weise zu e deln sich erlaubte. Der Reichstanzler hat sich durch alles das nicht aus seiner Ruhe bringen lassen, er hat feinen Ur laub bis zu Ende ausgenutzt und he nach Ablauf desselben am 2. Oltober pünttlich seine Geschäfte in Berlin wie—- der aufgenommen.“ Es scheint nicht mehr bezweifelt werden zu können, daß die Japaner in zwei Schlachten zu Lande und zu Was—- ser erfolgreich waren und zur Zeit die Herren der Situation sind. Das ist sehr erfreulich, denn der Krieg zwischen Japan und China ist nicht nur ein lotales Ereigniß, sondern von großer kultureller Bedeutung.! Würde Japan unterliegen, so würde die Sache des Fortschrittes, des Han dels und auch der Industrie schwer geschädigt werden, denn China würde aller Wahrscheinlichteit nach alle Hä—- fen, die es, durch Wafsengewalt ge— zwungen, mit höchstem Widerwillen dem europäischen Handel geöffnet, wie der schließen, und die in seinem Gebiet ansäßigen Ausländer vertreiben oder abthun und wieder werden, was es Jahrtausende gewesen ist, ein für Eu— ropäer und Amerikaner unzugängliches, jeden Handelsverkehr mit Europa mei— dendes Land. Ein kolossales Absatz gebiet würde der europäischen und ameritkanischen Industrie verloren gehen und in der ganzen eivilisirten Welt würde sich, vorübergehend wenigstens, der Abbruch der Handelsbeziehungen zu China unangenehm bemerklich machen. Mit Japan's Erfolg eröffnet sich nicht nur für Ostasien, sondern auch für ganz Europa eine weite Perspek tive, die günstigste Aussicht auf Eröff nung des ganzen chinesischen Reiches für den Welthandel. Korea, das Streitobjekt, ist den Chinesen bereits entrissen und wird der japanesischen Kultur, die kaum mehr hinter der euro— päischen zurücksteht, eröffnet werden. Gespannt darf man auf den Fort gang des Konfliktes sein. Wird Ja— pan den Krieg nach dem eigentlichen China tragen? Es kann es thun, wenn es will. Peking ist schutzlos und die japanesischen Truppen würden auf kei nen ernstlichen Widerstand stoßen, woll— ten sie die die chinesische Hauptstadt ottupiren und dort mit des Schwertes! Spitze die Friedensbedingungen auf— zeichnen, die China annehmen muß, mögen sie auch noch so hart sein. Wird China eine letzte verzweifelte Anstrengung machen, durch Massen aufgebot das Vordringen der Japane— sen zu verhindern? Oder werden es die europischen Möchte für an der Zeit halten zu interveniren und den Frieden zu vermitteln? In letzterem Falle müßte natürlich auch für sie ein tüchti— ger Brocken absallen. Die nächste Zu— tunft wird's lehren; immerhin haben die Vorgänge in Ostasien nunmehr be— deutend an Interesse gewonnen. Die „Columbia“ schreibt über die Lage in Oesterreich. Die Meldung daß das Magnatenhaus in Ungarn die Regierungsvorlage betresss Einfüh— rung vollständiger Religionsfreiheit ein genommen habe, war unrichtig. Die Vorlage ist abgelehnt worden, doch hat die Regierung dieselbe sogleich auf's neue eingebracht, und Weterle hofft, daß, angelichts der -ablreiceu tüx die Mu Pu 0 : 2725 2 —. e 0 —— -2 3 : 2378 Vorlage im Abgeordu·tenhause des Reichstags abgegebenen Stimmen, des Magnatenhaus seinen Widerstend ge— gen die Vorlage ausfgeben werde. (Re—- ligiöse Duldung besteht in: katholischen Oesterreich in weitestiem Umfange, ebenso auch im noch vollständiger tatho—- lischen Spanien, was auch die „111. Siaatszritung“, welche dieser Tage das Gegentheil behauptete, wohl wissen dürfte; dagegen fehlt selbst die bloße Du!dung der katholischen Religion noch immer in Mecklenburg und in Braun— schweig. Bei dem in Rede stehenden ungarischen Gesetzentwursehandelt es sich also mit nichten um Duldung, sondern um die Anerkennung der Gleichberech tigung des Religion.) Am 8. d. M. verwarf das Magnatenhaus mit 109 gegen 103 Stimmen die Regierungs vorlage für gesetzliche Anerkennung der jüdischen Religion. Die sich mit der Religion der aus gemischten Ehen her— vorgehenden Kinder befassende Vorlage wurde endgültig angenommen. Dem Vernehmen nach beabsichtigt die österreichische Regierung, eine Wahlre— form-Vorlage im Reichsrath einzubrin— gen, welche, gemäß dem Antrag des Abg. Baernreither, den Arbeitern 44 Sitze garantirt. Es ist dieß die Vor— lage, über welche s. Z. Graf Taafe als Ministerpräsident zu Fall kam, und für welche die ganze organisirte österreichi sche Arbeiterschaft anhaltend eine leb— hafte Agitation betreibt. Dr. Palischeck von Palmforst, der vor einiger Zeit von seinem Posten als österreichisch-ungarischer Generalconsnl in New York zurückberufen wurde, ist am 9. d. M. wegen Mißbrauchs seiner Amtsgewalt in seiner “Eigenschaft als Generalconsul und Commissär der Chi— cago'er Weltausstellung verhaftet wor—- den. In seinen Taschen wurde ein ge— ladener Revolver gefunden, und es wird angenommen, daß er beabsichtigte, Selbstmord zu begehen. In Belgien hat bei den Kammer wahlen am Sonntag unter dem neuen Wahlgesetz, durch welches das Stimm— recht sehr erweitert worden, die katho— lische Partei, welche jetzt am Ruder ist, einen schönen Sitg daron getragen. Die Liberalen sind jämmerlich verhauen worden, dagegen haben die Socialisten große Gewinne auf deren KRechnung ge— macht und einige Size auch der katho— lischen Parlei abgewonten. Letzter wird aber, wie gesagt, die Mërbeit in beiden Kammern behalten. Der be—- rüchtigie liberale Führer, der Legen— bruder Frere-Orban, muß sich einer Stichwahl unterwerfen. Woveste, Füh— rer des tleinen Häufleins tapitalistischer Katholiken, der dem neuen Wahlge—- setze, entgegen den Wüschen der größern Masse der katholischen Partei, in der Kammer opponirt hatte, ist geschlagen. Eine Depesche an die London, Times“ von Brüssel sagt, daß das Resultat der Wahl ein vollständiger Sturz der libe— ralen Partei außer in der Hauptstadi sei. Die erste Anwendung des Prin— zips allgemeinen Stimmrechis habe die Prophezeinngen vieler Liberalen erfüllt, welche den Untergang ihrer Sache vorausahen. Was sie aber nicht er— warteien, war der gewaltige Erfolg der Socialistenn, mit denen die Katholiten nun hänuptsächlich zu rechnen habey. Auch in Belgien entscheidet sich der Kampf nun klar und deutlich und die Losung wird auch wie überall und zu allen Zeiten sein: Hie Christenthum— Hie Heidenthum. Telegraphische Depeschen. Die Resignation von E. Ellery An— derson als Mitglied der Staatsdemo— tratie und sein Entschluß das reguläre demokratische Ticket zu unterstützen, war heute Abend eine Hauptüberra— raschung im demotratischen Hauptquar—- tier. Anderson schickte heute dem Füh— rer der dritten Partei, Fairchild einen langen Brief worin er die Gründe, die ihn zu dem Schritte veranlaßten, aus— einandersetzt. New Yort, 18. Olt. Everett P. Wheeler hat die Nomina—- tion als Gouverneurscandidat von New Yorkt auf dem „dritten Ticket“ ange— nommen. Sein Annahmeschreiben an den Vorsitzer Chas. S. Fairchild wurde heute betauut aemacht. embu Inland. New York. 17. Olt. ger Ae dn yi. Kirche. Lincoln, Neb., 18. Okt. Das Obergericht hat die Petition des aus Administrations- Demokraten be— stehenden Rumpfconventes, der sich von den regulären (Bryan-Silber-Demo—- traten) losgesagt und ein eigenes Ticket aufgestellt hatte, um Vertretung auf dem Stimmzettel abgelehnt. Columbus, 0., 17. Otkt. Ein Haufen vom mehreren Tausend Personen umgab das Gefängniß in Washington C. H. in diesem Staate und drohte Jasper Dolby, den Neger, welcher einen thätlichen Angriff auf Frau Mary C. Boyd in Parrets Sta— tion machte, zu lynchen. Dolby war während des Tages von Frau Boyd identifizirt worden. Der Haufen nahm am Abend eine solch drohende Haltung an, daß der Sheriff die Militz heraus— rief und Menge mit dem Bayonett zu rücktrieb. Das Gefängniß wird jetzt von der Miliz bewacht. Washington, Court) DPoiue. 0.17. Olt. Der Neger Jasper Dolby, welcher angeklagt war, einen thätlichen Angrifl auf die Frau Mary C. Boyd gemacht zu haben, bekannte sich heute schuldig, um recht bald ins Zuchthaus gebracht zu werden und auf diese Weise gegen die nach seinem Leben trachtende Voilts menge geschützt zu sein, jedoch hatte er die Rechnung ohne den Wirth gemacht. Während des ganzen Tages strömten Menschen in den Ort und der Sheriff tonnte nach der Verurtheilung Dolbys! zu einer Zuchthausstrafe von zwanzig Jahren nicht mit diesem nach den Bahnhofe gelangen. Kurz nach 6 Uhr! stürmte eine Voltsmenge gegen das Courthaus an und während ein Theil derselben einen entschlossenen Versuch! machte, die südliche Thür einzurennen, griff ein anderer Theil die an, der nörd lichen Thür stationirte Miliz an. Die Menge welche die Thür cinzurennen versuchte, war außer Stande, ihre Ab sicht auszufüren. Inzwischen hatte sich der Hof mit Menschen angefüllt und auf allen Seiten hörte man den Ruf: “Give us the Nigger! und Flüche gegen die Miliz. Die Menge wuchs mit jeder Minute an und turz nach 7 Uhr scheß die innerhalb des Gefängnis ses befindliche Miliz auf dieselbe und zwei Männer stürzten, wie es heißt, auf der Stelle getödtet, zu Boden. Die Getoödteten sollen Jeß; Judy und ein junger Mensch Namens Welsch sein. Anßerdem wurden noch mehrere andere Leute verwundet, darunter Theodore Ammermann, ein alter Mann Namens Theodore Niederhaus, welcher seinen Knaben aus dem Gedränge holen wollte, ein Mann Namens Kaufmann, Dale DeWitt, ein Sohn von Ellis Web— ster, John Korn von Jesfersonville und ein Knabe Namens Johnny MeHugh, dessen Wunde sich wahrscheinlich als toödtlich erweisen wird. Die Miliz schoß ohne die Leute vorher zu warnen und es wurden außer den Genannten noch mehrere andere Leute verwundet. ECin Mann Nantens Samms erhielt einen Schuß in den Leib und wird wahrischein uich sterben. Später. Die Menge wurde aus dem Hofe des Courthauses gejagt, aber der dasselbe umgebende Platz ist von einer dichten Menschenmenge angefüllt und man fürchtet weitere Ruhestörungen. Auf Befehl des Polizeichefs wurden die Schankwirthschaften geschlossen. Louiskville, Ky., 17. Olt. Heute Nachmittag stürzte ein Theil der dritten Spanne der Louisville- Jeffersonbille Unglücksbrücke, vier Ar— beiter mit sich reißend, in den Fluß. Es ist dieselbe Spanne, welche im letzten Dezember zusammenbrach, mit VBerlut vieler Menschenleben im Gefolge. Später: Von den mit dem Brückentheil in den Fluß gestürzten Personen wurde Harry Williams tödt— lich verletzt, die übrigen drei kamen mit leichten Verletzungen davon. Der zu— sammengebrochene Theil der Brücken—- spanne hatte eine Länge von ungefähr 50 Fuß. Matrengo. 111.. 17. Olt. Während der gestern Abend im Opernhause stattgefundenen Auffüh— rung des Schauspiels „Uncle Josh Spruceby“ gerieth die Hand des Schau— spielers Hugh N. Morgan bei Arrangi— rung der Säge in der Sägemühlen— Scene zwischen die Säge und den Holz block und wurde buchstäblich in Stücke zerrissen. Die Hand mußte später am Gelent amputirt werden. Dant der Kaltblütigteit Morgan's wurde eine VPanit abgewandt. Mehrere Damen fielen in Ohnmacht. Chicago, 17. Olt. Herr Julius Rohrbach hat im hiesi— gen Probategericht um die Ernennung eines Vormundes füc seine Schwie— germutter, Frau Eliza Carson, nach gesucht. In dem Gesuch gibt Herr Rohrbach an, daß seine Schwiegermut—- ter ursprünglich ein Vermögen von 8110,000 gehabt, davon aber bereits 880,000 für Seereisen ausgegeben habe. Die alte Dame habe eine wahre Leidenschaft für Seereisen und sei während des lezten Jahres nicht mebr Redakteur: NHikolaus Gonner. als. einen Tag auf einmal von den Dampfern ferngeblieben, dabei sei sie während der letzten zehn Jahre bestän— dig in der Welt umhergereist. Zum Schluß erklärt der Petent, daß die Liebe zur See bei Frau Carson zur Manie geworden sei und daß es der Einmischung des Gerichts bedürfe, um sie zu verhindern, auch noch den Rest ihres Vermögens an die Dampfschiff— Compagnien, die bereits 880, 000 erhal ten, auszuliefern. Pititsbura, Pa., 18. Olt. Gestern Abend wurde in der hiesigen Nähe auf der Baltimore & Ohio Eisenbahn ein erfolgloser Versuch ge— macht, einen Zug zu berauben. Ein östlich gehender Accommodationszug suhr um 8 Uhr in der Nähe von Bissel, an einer sehr einsamen, etwa fünfzehn Meilen von hier gelegenen Stelle, über eine auf den Schienen liegende Dyna— mitpatrone und ein Theil eines Perso—- nenwagens wurde zertrümmert. Da der Zug nahezu sein Endziel erreicht hatte, so befanden sich nur wenige Pas— sagiere auf demselben und es wurde Niemand verletzt. Nach der Erplosion wurde das Geleise untersucht und es wurden noch zwei weitere Dynamitpa— tronen auf den Schienen gefunden, welche, wenn der Zug über sie hinweg gefahren wäre, erplodirt wären und denselben gänzlich zertrümmert hätten. Man weiß ziemlich genau, daß beab— sichtigt war, einen wenige Minuten später an der Stelle fälligen, vom Osten hertommenden Post-Schnellzug zu be— rauben. Jedoch begingen die Räuber einen Irrthum und legten die Dyna— mitpatronen auf das für die vom Westen anstatt auf das für die vom Osten kommenden Züge bestimmte Ge— leise. Man glaubt, daß noch heute Verhaftungen erfolgen werden. Fort Worth, Tex., 19. Okt. Eine Spezialdepesche aus Gordon, Ter., meldet: Der westlich gehende! Zug No. 3 der Texas und Pacisic- Eisenbahn, der um 12 Uhr 13 Minu— ten Nachmittags in Gordon fällig ist, wurde heute, ein baar Minuten vor Mittag, drei Meilen westlich von Gor— don von vier unmastirten Räubern an— gehalten. Da der Zug an diesem außergewöhnlichen Puntkte anhielt, so sprang I. W. Cooper von Gordon am nördlichen Ende des Zuges herunter, um die Ursache des plotzlichen Haltens zu erfahren. Kaum hatte er einige Schritte vorwärts gemacht, als er bar schen Tones aufsgefordert wurde, sich wieder in den Zug zurückzubegeben. Da er glaubte, daß die ganze Geschichte ein schlechter Witz sei. lachte er über die Aufforderung, um jedoch im näch sten Augenblicke zwei Gewehrläufe auf seine Brust gerichtet zu sehen. Im Geldschrant des Pacific Erpreßwagens befand sich das für die Station Thur ber bestinrmte Geld, etwa 830, 000, für die morgige Ablöhnung der Angestell ten der Pacific Coal Company. Die Räuber harten eine Anzahl in der Nähe beschäftigter Bahnarbeiter gezwungen, den Zug durch Flaggensignale zum Halten zu bringen und als Letzteres geschehen war, den Vormann der Ar beiter, B. L. Locksby, gezwungen, sich in den Erpreßwagen zu begeben und das Schloß des Geldschrankes mit einem Schmiedehammer herunterzuschlagen. Es gelang den Räubern jedoch trotzdem nicht, den Geldschrank zu öffnen, und so mußten sie mit verhältnißmäßig tleinem Raube, etwa 5500—85000 adziehen, die sie einem anderen Geld— schrante entnahmen. Cooper glaubt, daß der Raub hätte verhütet werden tönnen, wenn einer oder zwei der Pas— sagiere Gewehre gehabt und sich den Räubern widersetzt hätten. Die Terxas Pacific Company hat 8500 Belohnung auf die Ergreifung der Räuber gesetzt. Nach Verübung des Raubes gingen die Räuber pfeifend in der Richtung der Berge davon. Man glaubt, daß sie vom Indianergebiet herübergekommen und jetzt auf dem Rückzuge dahin sind. Eine Anzahl Leute hat sich zur Verfol— gung der Kerle aufgemacht. &Drenton. N .. 18. Olt. Der hochw'ste James MeFaul wurde heute hier zum Bischof von Trenton geweiht. Die Conselration vollzog Erzbischof Corrigan unter Assistenz der Bischoöfe MeQuaid von Rochester und Me Donnell von Brootlyn. Drei Erz—- bsschöfe, 12 Bischöfe und über 300 Priester waren gegenwärtig. Der Ge— sang war cäcilianisch. Chicago. 18. Olt. In der hiesigen St. Peterskirche ver— suchte heute in der Frühmesse ein Dieb der 76 Jahre alten Frau Reise ihr Geldtäschchen zu entreißen. Die Frau rief um Hilfe. Da verließ der celebri rende Franciskaner-Pater den Altar und eilte zu ihrem Beistande. Es ge— lang ihm auch den Räuber, einen frü— heren Sträfling, dingfest zu machen. Die Feierlichteit der Einweihung der 122 Tabnen für die türzlich errichteten No. 1213. Ausland. Deutschland. Berlin, 18. Otkt. Preise der Anzeigen. Jeder Zoll der Spalte per Jahr. . ss· · · 212.00. e e ee 3Monate.. . ïv 6.00. Für jede Zeile Brevier, oder deren Raum, das erstemnal 1s Cents. Heiraths· und Todes· Anzeigen mit Spruch 81.59. ohne Spruch 1.00. Anzeigen, die dem Geiste der kath. Kirche zuwi der sind, finden keine Aufnahme. Anzeigen sende man späte— stens am Montag Mor gen ein. Job-Arbeiten aller Art prompt und billig ausgeführt. Office der,„Gazette“. Ede der Sechsten und Jowastraße. 4. Bataillone der Infanterieregimenter fand heute in Gegenwart des Kaisers Wilhelm vor dem Dentmale Friedrichs des Großen Unter den Linden statt. Se. Majestät übergab später die Fah—- nen den Befehlshabern der betreffenden Bataillone und wies in einer Ansprache an die Offiziere auf die Thaten der deutschen Armee im Jahre 1871 hin, indem er den Offizieren zugleich an's Herz legte, treu bis zum Tode zu blei ben, und ihrem Kriegsherrn im Kampfe gegen innere und äußere Feinde unbe dingten Gehorsam zu leisten. Potsdam, 17. Olt. Der 18 Jahre alte König Alexander von Serbien ist heute hier eingetroffen. Es waren große Vorbereitungen zu sei nem Empfange getroffen und es hieß allgemein, das sei ein Zeichen dafür, daß sein Besuch politische Bedeutung habe. Der Bahnhof war prachtvoll geschmückt und auf dem Perron war eine Ehrenwache aufgestellt. Der junge König wurde am Bahnhofe vom Kaiser und seinen Söhnen, dem Freiherrn von Biberstein, Staatssekretär des aus wärtigen Amtes, dem Kriegsminister General von Schellendorf und den Of« fizieren des Gefolges empfangen. Der Kaiser begrüßte den König äußerst herzlich und nach stattgehabter Inspici rung der Ehrenwache fuhren die beiden Monarchen, von der Ehrenwache escor tirt, nach dem Schlosse. Heute Abend wurde im Neuen Palais ein großarti ges Galadiner gegeben, bei welchem der Kaiser einen Toast auf den König Alexander ausbrachte. Letzterer ant—- wortete in deutscher Sprache und dankte dem Kaiser für den ihm zu Theil ge wordenen herzlichen Empfang und sagte, er hoffe, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Serbien würden noch weiter Lefestigt werden. Rußland. St. Petersburag. 18. Olt. Es ist hier die Nachricht eingetroffen, daß sich der Zustand des Czaren in be—- dentlicher Weise verschlechtert hat, und es heißt, daß die Anzeichen von allge— meiner Schwäche und verringter Herz tstigteit häufiger hervortreten. Es wird mitgetheilt, daß die Aerzte des Czaren die Idee, ihn nach Korfn bringen zu lassen, aufgegeben haben. London, 198. Otkt. Dem „Standard“ wird von St. Petersburg gemeldet, daß sich die Stadt seit Jahren nicht in einer solchen Auf regung befunden hat. wie dies heute der Fall ist. An der Börse waren außer zu Spottpreisen teine Käufer an zutreffen. Von Politit wird nicht ge sprochen und die Frage über den Schutz der Küsten in China wird nicht erörtert. St. Petersburg, 18. Olt. Laut einer heute Morgen aus Liva-- dia hier eingetroffenen Depesche hat sich der Zustand des Czaren seit gestern verschlechtert. Die kaiserliche Familie befindet sich über den Zustand des Kranken in der größten Besorgniß. Italien. Rom, 18. Okt. Der hiesige Azent der Associirten Presse kramt nun auch seine Weisheit über Msgr. Satolli und dessen bevor stehende Rangerhöhung aus. Von seiner Erhebuug zum „Legaten a La— tere“ hat er nichts gehört. Die Behauptung., daß der päpstliche Ablegat bereits in zwei Wochen die „Biretta“ erhalten werde, ertlärt er für unbegründet. Erst müsse noch ein päpst liches Consistorium gehalten werden. Ueber Dr. Hector Papi weiß er das Folgende zu erzählen: Der Sekretär Satolli's hat um Aufnahme in den Jesuitenorden gebeten. Aber man habe die ganze Sache so eingerichtet, daß sein Eintritt um ein Jahr verschoben werde; damit nicht die ameriktanischen Pro— testanten Kapital daraus schlagen könn— ten. Endlich gibt der Correspondent der Associirten Presse noch eine höchst schnurrige Abhandlung darüber zum Besten, ob Msgr. Satolli „bloßer Ti— tular-Cardinal“ oder zugleich „Erz bischof einer amerikanischen Diöcese“ werden würde. Die Biederseele ent scheidet sich am Ende für das Erstere, weil der päpstliche Ablegat sehr gut lateinisch verstehe, aber im englischen minder bewandert ist. Frantreich. Paris, 18. Olt. Der „Gaulois“ sagt in seiner heuti— gen Ausgabe, daß die franzöosische Ex— pedition nach Madagascar 15,000 Mann stark sein werde. Der Kriegs— minister General Mercier steht mit Transportgesellschaften in Unterhand lungen, wonach eine Flotte von 40 Dampfern, die als Transportschiffe be nutzt werden sollen, gechartert werden soll. Paris, 18. Otlt. Die Nachricht von der ganz plößtzli— chen und unerwarteten Verschlimme rung im Befinden des Czaren wird durch eine hier eingetroffene Depesche im vollen Umfange bestätigt. 12 ; 1 4 1 2 - ; 14 ; - L 10 A 77 -4-2 5 w 4 5 9 2 2 ; 12 u * 77 2 2 1 ; ; ii J