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„Lunrxemburger Gazette“ erscheint jeden Di en staz und klostet unter Vorausbezahlung für die Ver. Staaten u. Canada: Dhrlich. ..··· ··· · · 22.50 Halbjährlich .. .11.25. Stadtabonnenten, jhrlich d 2.50. Nach Europa portofsrei: (müssen vorausbezahlt werden) gahrtich.·· · ··· · · 3,00 / Halbjährlich. vl. 5a Correspondenzen und Mittheilungen müssens y t est ens bis Freitag Morgen, wenn sie in der nc sien Nummer Aufnahme sinden sollen, einze jandi werden. Briese ohne Unterschrist werden n icht berüctsichtigt. Nur sür die Gelder, dieyer registrirten Vrie!. eder Geldanweisung (Money Ordor) gesandt werden, übernehmen wir die Verantwortlichteit. Ulle Briese, Correspondenzenu. s. w. adressire man einsach: “LVXEMBUROGER GAZETTE , Dubuque, lowa. Osfficeder,Gazette“: tiderSechsten und Jowastrahe. Telegraphische Depescheu. Inland. Cleveland's Botschast. Washington, 18. Dez. Der Präsident sandte heute dem Congreß eine Spezial Botschaft zu wel cher in ihrem Hauptwortlaute folgen—- dermaßen spricht: „In meiner Jahresbotschaft vom dritten d. Mts. habe ich auf die Grenz— streitfrage zwischen Großbritannien und der Republit Venezuela hingewiesen, und der Hauptsache nach die von dieser Regierung der britischen Regierung ge— machten Vorschlage und zugleich die Gründe angegeben, weshalb der Streit einem Schiedsgerichte zur Beilegung unterbreitet werden sollte. Seitdem ist die Antwort der briti— schen Regierung eingetroffen, und diese, so wie die Depesche, auf welche sie die Erwiderung ist, sind hier beigefügt. Die Antwort enthält zwei Mitthei— lungen, welche vom britischen Premier— minister an Sir Julian Pauncefote, den hiesigen britischen Botschafter, ge richtet sind. Die eine derselben befaßt sich aus— schließlich mit der Monroe-Doltrin, und in derselben wird die Ansicht ausgespro—- chen, daß bei der jetzigen Gelegenheit diese Dokltrin von Seiten der Ver. Staaten eine ungewöhnliche Ausdeh—- nung und Deutung erfahren hat, und daß „die Gründe, welche eine Berufung an die Doktrin des Präsidenten Monroe erheischen, im Allgemeinen nicht an wendbar sind, besonders aber nicht in der gegenwärtigen Zeit, und bei æeiner Streitfrage, welche die Grenzlinie zwi—- schen Großbritannien und Venezuela betrifft.“ In der Annahme, daß wir ohne Rücksicht auf „die Verhältnisse, in denen wir leben,“ auf der Beobachtung dieser Doktrin bestehen, ist es nicht ersichtlich, weßhalb dieselbe bei der jetzigen Streit frage nicht zur Anwendung gebracht werden kann. Wenn eine europäische Macht durch eine Erweiterung ihrer Grenzen von dem Gebiete einer unserer benachbarten Republiken Besitzergreift, und zwar gegen deren Willen und mit Hintansetzung ihrer Rechte, so läßt sich leicht erktennnen, daß eine solche euro—- päische Macht ihr Regierungssystem auf den Theil dieses Continentes auszudeh— nen beabsichtigt, welcher in dieser Weise in Besitz genommen ist. Dies ist genau die Handlungsweise, welche der Präsi dent Monroe für „unseren Frieden und unsere Sicherheit als gefährlich“ ertlärte, und es kann keinen Unterschied machen ob das europische System durch Ausdehnung der Grenzen oder in ande— rer Weise eingeführt wird. Ueber die Schritte, welche die Regie— rung angesichts dieser Lage der Dinge ergreifen muß, tann man sich nicht einen Augenblick im Unklaren sein. Nachdem wir uns seit Jahren aufrichtig bemüht, England für die schiedsgericht liche Austragung zu gewinnen, und jetzt einen ablehnenden Bescheid erhal— ten haben, können wir nur die Sach lage, wie sie sich uns darstellt, in's Auge fassen und darnach handeln. Venezuela ist auf England's jetzige Stellung niemals eingegangen, wie— wohl jede Berichtigung der Grenze, die ihm recht wäre, naturgemäß auch uns recht sein müßte:. Nehmen wir aber an, daß es seine Haltung nicht verän dert, so ist der Streit in ein Stadium gelangt, wo es uns obliegt, Maßregelna zu ergreifen, um die wahre Scheidelinie wischen Britisch-Guiana und Venezuela frien wri Dazu bedarf es einer gründlichen Untersuchung und schlage ich deshalb dem Congreß vor, daß ein genügender Credit ausgeworfen werde, um die Ausgabe einer vom Präsidenten einzusegenden Untersuchungscommis sion zu bestreiten. Sache der Ver. Staaten wird es sein, dem Befund der Commission gemäß zu handeln und sich einer jeden willtürlichen Gebietsan maßung Englands in Venezuela mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu widersetzen. Ich bin mir der Verantwortlichkeit, die ich damit eingehe, daß ich das vor schlage, wohl bewußt, und weiß die Folgen meiner Handlungsweise vollauf zu würdigen. Trotzdem halte ich an der Ueberzeugung fest, daß das großte Unglück, welches eine große Nation über sich bringen kann, die stillschweigende Unterwerfung unter ein Unrecht, und die daraus erfolgende Einbuße der nationalen Ehre -und der nationalen Selbstachtung ist.“ Grover Cleveland. Eine zwei Botschost. Washington, 20. Dez. Der Präsident hat heute dem Con— greß abermals eine Botschaft zugeschidt. Dieselbe sagt Folgendes: An den Congreß. In meiner letzten Jahresbotschaft vurden die Schäden unseres jetzigen Finanzsystems tlar dargelegt und die en und Mittel der Entleerung 1 c . 2 2 14 5 77 Für Keht und Geschäftsführer: Lorenz Gonner. Jahrgang 25. des Goldvorrathes der Regierung erläu tert. Es hieß darin, daß nach allen Bemü— mühungen der Executive, unsere Gold reserve durch Ausgabe vonßonds imße—- trage von über 8162, 000, 000 zu decten, diese Reserve nur etwas über 879, 000,- 000 betrage; daß in dem Monat, wel—- cher dem Datum jener Botschaft unmit—- telbar vorausging, etwa 816, 000, 000 genannter Reserve entzogen worden seien und daß ihr voraussichtlich ziem lich bedeutende Summen in der näch— sten Zukunft zwecks Ausfuhr entzogen werden würden. Der damals befürchtete Fall ist nun eingetreten. Die wirkliche und ver— nünftige Heilung unserer Störungen kann nur durch einen vollständigen Wechsel in unserem Finanzsystem her— beigeführt werden. Ich ersuche den Kongreß um solche prompte Hülfe, wie er sie allein gewäh—- ren kann, um in Zeiten der Furcht und Angst jedes Opfer der Interessen des Volkes und der öffentlichen Fonds oder die Schädigung unseres öffentlichen Kredits zu verhüten, und um seine Un terstützung beim Bemühen Seitens der Executive, die Gefahren der gegenwär tigen Lage zu beseitigen. Grover Cleveland. Aus dem Congreß. Washington, 16. Dez. Senat. Der Senat hielt hente eine zweistündige Sitzung. Die Hälfte der Zeit wurde Steward von Nevada eingeräumt, der einen heftigen Angriff auf die Gold--,Combination“ machte. Nach Eröffnung der Sitzung reichte Se— nator Quay eine Petition der „Wool Merchants Association“ von Philadel phia ein und ersuchte um ihre Verlesung und Eintragung in den Kongreß-,Re—- cord“. Auf Sherman's Frage theilte Quay mit, daß die Petition um Wie— derherstellung der Wollzölle der Me- Kinley-Acte nachsuche. Die Petition wurde verlesen. Haus. Die heutigen Verhand lungen wurden durch den Delegaten Flynn von Ollahoma belebt, welcher folgende Resolution einreichte: „Da durch eine am 2. März 1895 angenommene Conagreßacte ein Vertrag zwischen den Wichita- und verwandten Indianerstämmen in Ollahoma auf der einen und Bundescommissären auf der anderen Seite ratifizirt und Vorkehrung getroffen wurde für Zutheilung von Land an die Wichita-Indianer und Er. öffnung des überschüssigen Landes zur Besiedelung, und so sei es Beschlossen, daß der Minister des Innern hiermit. angewiesen wird, an das Haus zu berichten: Erstens, die Gründe der Verzögerung der Ernennung besagter Agenten und der Zutheilung des Landes; Zweitens, ob Blutsverwandte oder angeheirathete Verwandte von ihm als Anwälte für besagte Indianer oder Parteien, die ein Interesse an der Hin ausschiebung der Eröffnung des Landes zur Besiedelung haben, fungiren. Washington, 17. Dez. Senat. Die Botschaft des Prä— sidenten betreffs der venezuelischen Frage beschästigte hauptsächlich die Auf merksamkeit der Senatoren in der kur— zen Sitzung. Secretär Cox verlas das Schriftstück. Kaum war der Schlußsatz verlesen, als eine Kundgebung erfolgte, wie sie in der Geschichte des Senates fast noch nicht vorgekommen ist. Re— publitanische wie demokratische Senato ren gaben ihren Beifall durch anhalten des Händellatschen zu erkennen. Die Botschaft und die beiliegenden Schriftstücke wurden sogleich an den Ausschuß für auswärtige Beziehungen verwiesen, und während der Sitzung tnüpfte sich weder Debatte noch Bemer—- tung an die Verlesung des bedeutungs-- vollen Altenstückes. Nach Eroffnung der heutigen Sitzung wurde eine ganze Reihe von Dentlschrif ten, die sich auf die sich auf die cuba nische Rebellion und die türkischen Mehteleien bezogen, eingereicht. Haus. Die Botschaft des Präsi denten lag bis spät am Nachmittage auf dem Tische des Sprechers. Dann wurde sie verlesen und mit großer Be geisterung von den Mitgliedern beider Parteien aufgenommen. Nach Eröff nung der Sitzung wurden die Senats— zusätße zu Hoplins' Vorlage, welche die Grenzen des Chicagoer Einfuhrhafens verändert, angenommen. Dann wurde die Aenderung der Geschäfts regeln, welche die Mitgliederzahl in den wichtigsten Ausschüssen erhöht, ange— nommen. Washington, 18. Dez. Haus. Sobald die Sitzung er—- öffnet war, erhob sich Hitt von Illinois und ersuchte das Haus um seine Zu— stimmung zur Berathung einer Vor— lage, welche den Präsidenten ermächtigt, eine Kommission zur Untersuchung der venezuelanischen Grenzfrage zu ernen nen und sIOO, 000 für die Ausgaben derselben bewilligt. Die Vorlage hat folgenden Wortlaut: Eine Vill die eine Vewilliauna tür die Dubuque, Jowa, Dienstag, den 24. Dezember 1895. Auslagen einer Kommission macht, welche die richtigste Grenzlinie zwischen der Republit Venezuela und Britisch- Guiana untersuchen und über den Be fund Bericht erstatten soll. Beschlossen vom Senat und Abge ordneten, daß die Summe von 8100, 000 oder so viel davon als nöthig ist für die Ausgaben einer vom Präsidenten zu ernennenden Kommission bewilligt werde, welche Erhebungen über die richtige Grenzlinie zwischen Venezuela und Britisch-Guiana anstellen und darüber berichten soll. ; Auf die Verlesung der mit Beifall aufgenommenen Vorlage folgte eine aufregende Scene. Boutelle von Maine meinte, die Frage sei eine so ernste, daß das Haus sich Zeit zu ihrer Berathung nehmen sollte. Die Botschaft des Präsidenten sei gestern erst verlesen worden und die Mitglieder seien vielleicht nicht bereit, über eine so wichtige Angelegenheit ohne reifliche Ueberlegung Beschlüsse zu fassen. Auf die Frage des Sprechers, ob der Redner Einwand erhebe, erwiderte Boutelle, daß er nur die Hoffnung aus— gesprochen habe habe, die Vorlage werde an den Ausschuß gehen. Cyxisp sagte, die Republikaner hätten die Ve lage eingereicht, welche er gestern selber versucht habe einzureichen. Wenn die Grenze zwischen Britisch-Guiana und Venezuela nicht durch ein Schiedsgericht unter Theilnahme Großbritanniens fest gestellt werden tönnte, dann sollten die Ver. Staaten sie sofort feststellen. „Und wenn wir festgestellt haben, wo sie ist,“ fuhr er fort, „dann sollten wir den Muth und die Männlichkeit besitzen, sie zu erhalten. MeCreary und Boutelle verlangten das Wort, aber Hitt gab nicht nach, die Debatte wurde geschlossen und der Hitt'sche Antrag einstimmig angenom—- men. Eine Resolution Dingley's, daß die Weihnachtsferien von Freitag, den 20. Dezember, bis Freitag, den 3. Januar, dauern sollten, wurde ange—- nommmen. Um 12 Uhr 40 Minuten vertagte sich das Haus bis Freitag. Senat. Hill reichte eine Vor— lage ein, die das Gesetz, welches die Rebellenveteranen gewisser Rechter be raubt, aufhebt. Chandler folgte mit Einreichung einer Vorlage „zur Ver— stärtung der militärischen Vertheidi— gung des Landes“. Die Vorlage wurde an den Ausschuß für militärische Angelegenheiten verwiesen. Um 2 Uhr 20 Minuten ging der Senat auf An— trag Chandlers zu einer Executivsitzung über und um 2 Uhr 50 Min. vertagte er sich bis morgen. Washington, 19. Dez. Senat. Jeder Senator, der heute über die venezuelische Frage sprach, hieß den vom Präsidenten eingenomme nen Standpunklt gut, doch drückten Alle die Ansicht aus, daß es nicht zum Kriege kommen werde. Als die Hansvorlage betreffs der venezuelischen Grenzuntersuchungstom— mission dem Senate vorgelegt wurde, beantragte Morgan sofort ihre Verwei— sung an den Ausschuß für auswärtige Beziehungen und sprach für seinen An—- trag. Er sagte, ·der Senat sollte sich nicht übereilen; die Vorlage sollte ein— gehend berathen werden, aber der Senat sollte auch nicht eher in die Weih— nachtsferien gehen, als bis die Vorlage zurückberichtet sei. Was die Monroe—- Dottrin betrifft, so sei sie durch Cleve— land's Botschaft und Olney's Note an den britischen Ministerpräsidenten klar dargelegt worden und ein Beschluß, den der Congreß faßte, um sie zu bestätigen, könne nicht mißverstanden werden. Der Redner wünschte dann dem Lande Glück dan. daß ein solches Ergebniß erzielt ei. - Sherman sagte, er stimme mit Mor— gan völlig überein. Die Monroe-Dol—- trin sei von der höchsten Bedeutung für die civilisirte Welt. Lodge sagte, er sei nicht für Ueber stürzung, glaube aber, die Zeit, inner— halb deren die Commission Bericht zu erstatten habe, sollte begrenzt sein. Er werde deßhalb den Zusatz bean— tragen, daß die Commission bis zum 1. April berichten müsse. Er glaube nicht, daß die Monroe-Doctrin als ein Satz des Völlerrechtes aufrecht erhalten werden könne, aber er glaube, daß sie unterstützt werden sollte, wie wir diellnabhängigkeitsertlärung unter— stützt hätten, weil sie unsere Dottrin war. Nach Lodge sprach Voorhees. Er sagte, er sehe keinen Grund, nerun die Vorlage nicht gleich erledigt werden sollte. Großbritannien habe fünf Monate gebraucht, uni zu entscheiden, daß es kein Schiedsgericht haben wolle. Wir sollten nicht länger zögern, son dern eine Commission ernennen, um zu sehen, was Großbritannien gehoöre, und ihm das zu geben und keinen Zoll mehr. Er glaube nicht, daß ein Krieg drohe, aber er glaube daß die Ehre der Ver. Staaten fordere, daß wir ohne Verzug handeln sollten. embur 106 Allen erhob Einwand gegen eine zweite Lesung der Vorlage. Nachdem die Debatte vorüber war, fragte Morgan den Senator Allen noch mals, ob er seinen Einwanb zurückzie hen wolle, aber Allen verstand sich nicht dazu. Die Vorlage blieb demgemäß auf dem Tische liegen. Um 2 Uhr 25 Minuten ging der Senat zu einer Executibsigung über und 2 Uhr 45 Minuten vertagte er sich. Washington, 20. Dez. Senat. Der Bundessenat hat heute mit Stimmeneinheit und ohne die Förmlichteit einer Verlesung der Na— menliste die bereits vom nationalen Abgeordnetenhause angenommene Vor— lage, welche den Präsidenten ermächtigt, eine Kommission für Feststellung der Grenzlinie zwischen Venezuela und Bri— tisch-Guiana zu ernennen, ebenfalls an genommen. : Die bemerkenswerthesten Aeußerun gen wurden von den Senatoren Sher— man, Teller,, Mills, Lodge, Platt, Turpie, Chandler, White, Caffery, Call und Steivart gethan, die, obwohl drei verschiedene Parteien vertretend, doch in der Hauptfache übereinstimmten und zur eifrigen Unic.stützung des Prä— sidenten. Es wurden auch kräftige Aeußerungen gegen die Panik in ameri kanischen Aktien und Wecthpapieren gehört, die, wie es hieß, Londoner Han— delshäuser herbeizuführen sich bemüh— ten. Oma ha, Neb., 14. Dec. C. M. Humeston, der Agent von „Adams Erxpreß Co.“ zu Hastings, hatte vor dem hiesigen Bundesgerichte zu erscheinen, um sich gegen die An— tlage zu verantworten, Spirituosen oder vielmehr Bier „engros“ verkauft zu haben, ohne eine Bundeslicenz zu besitzen. ʒ Wirklichleit handelt es sich um einen Prozeß gegen „Adams Ex— preß Co.“ Es stellt sich nämlich her— aus, das verschiedene Wirthe in Hastings die Gepflogenheit hatten, ihre Bierbestellnngen bei besagter Compag—- nie zu machen, un der in Hastings stationirte Agent derselben, der Ange— tlagte Hameston, sandte diese„Orders“ nach dem Bureau der Expreß Co. in Lincoln, wo sie ausgeführt wurden. Das Bureaun in Lincoln besitzt aber eine Bundeslicenzfür den Verlauf von Spirituosen u. s. w. Die Geschworenen haben noch keinen Wahrspruch abgegeben; sollte das Ur— theil gegen Humeston lauten, so würde das für alle Expreß-Gesellschaften dieses Landes von größter Bedeutung sein. Davenport, Ja., 14. Dez. Dr. I. A. Reed, der am Donnerstag unter der Antlage des Mordes im 2. Grade verhaftete Arzt, wurde heute wegen verbrecherischer Kurpfuscherei und Meineids noch einmal verhaftet. In Ermangelung von 815, 000 Bürg—- schaft wurde er nach dem Gefängnisse gebracht. De nver, Col., 14. Dez. Ein Passagierzug auf der Union Pacific, Denver & Golf-Eisenbahn fuhr heute Mittag gegen einen Wagen der Tramway—-Linie bei University Park, in Folge dessen der Motormann getodtet und mehrere Personen eunstlich verletzt wurden. Der Name des umgekomme— nen Motormannes ist Curtis E. Wil— bur. Folgendes ist das Verzeichniß der Verletzten: dem John Herring, Condutteur des Straßenbahnwagens, wurde der Schädel zerschmettert und er kann nicht durchtommen; der Lokomotiv—- führer des Golfzuges, M. E. Shan— non, erhielt Schnitte und Quetschun— gen am Kopf; der Bremser I. M. Ef— fington vom Golfzuge erlitt Quetschun— gen; dem G. R. Tryer von Parker, Col., einem Passagier auf der Straßen— bahn, wurde das Kinn zerschnitten und ein Auge ausgequetscht; Olive MeDo— well, Tochter des Kanzlers MeDowell, hat nur unbedeutende Verletzungen er— litten. : Fort Madison, Ja., 15. Dez. Fred Pietzmeier, ein wegen Ermor— dung des Polizisten Graves in Ottumwa zu lebenslänglicher Einsperrung verur theilter Sträfling, erhängte sich heute Nachmittag 1 Uhr in seiner Gefängniß zelle. Er hatte acht Monate gesessen. Little Rock, Ark., 15. Dez. Die bischösliche Methodistenkirche an der 8. Straße, eins der schönsten Kir— chengebäude dieser Stadt, wurde heutle durch Feuer zerstört. Das Feuer brach beim Heizapparat aus. Zwei Feuer— wehrleute wurden durch herunterstür— zende brennende Balken schlimm verletzt. Al. Robbins wurde zwischen Holzstücken eingellemmt und seine Beine wurden so verbrannt, daß er nicht aufkommen tann. Der andere Feuerwehrmann Georg Wandenlicht irug ebenfalls schwere Brandwunden davon, wird aber mit dem Leben davontktommen. Der Verlust beträgt 830, 000, dem eine Ver— sicherung von nur 87000 gegenüber— steht. Des Moines, Ja., 15. Dez. Es verlautet, daß eins der Legisla— tur« Mitglieder don hier eins der Staats- ger et der yi. Kitche. i gesetzgebung zu unterbreitende Bill ent worfen hat, nach welcher die Fabrika-- tion berauschender Getränke in Jowa gestattet sein soll, jedoch nur in solchen Orten, in welchen der Verkauf von Spirituosen unter dem Martin'schen „Mulct“-Gesetze stattfindet. Unter an derem enthalt die Bill auch die Bestim— mung, daß die Brauer und die Bren— ner den Umpfang ihrer Produttion den bezüglichen Staatsbeamten angeben müssen, ebenso die Quantität des von ihnen verkauften Stoffes. Mason City, Ja., 15. Dez. Die lkatholische Kirche und die Ge—- meindeschule zu Cold Water wurden durch Feuer zerstört. Das Schulge— bäude war erst vor wenigen Wochen eingeweiht worden. Die jKirche war mit einem Kostenaufwande von 830, 000 gebaut worden. Sie war für 85000 und die Schule für 82500 verfsichert. Omaha, Neb., 15. Dez. Eine Spezialdpesche aus Hastings, Neb., an die „Bee“ sagt: Der frü— here Nationalabgeordnete W. A. Me— Keighan vom 5. Nebraskaer Bezirkt ist heute in der Frühe hier gestorben. Er war, seitdem er vor etlichen Wochen dem Trans - Mississippi - Kongreß in Omaha beigewohnt hatte, bedentlich er trantt. Die Krantheit nahm bald eine Wendung zum Schlimmeren und das Ende wurde seit mehreren Tagen er—- wartet. Der Verstorbene litt an der Wassersucht, auch hatte er ein Herz-- und Lungenleiden. Tecumse h, Neb. 15. Dez. Die hiesige katholische Gemeinde hat Resolutionen angenommen, durch die sie erklärt, den wegen grober Unbotmäßig—- teit gegen seinen Ordinarius suspen— dirten Father Murphy in seinem sünd— lichen Kampfe gegen Bischof Bonacum unterstützen zu wollen. Der nach der Excommunikation des Father Murphy vom Bischof hierhergesandte Priester celebrirte heute Messe in einer hiesigen Halle. Burlington, Ja., 16. Dez. Der alte Farmer Louis Krekel, der vor 4 Wochen auf unertlärliche Weise verschwand, wurde heute mit durchschnit tenem Halse in dem Brunnen einer be— nachbarten Farm gefunden. Man vermuthet, daß der alte Mann ermor— det worden ist. Der Coroner wird eine Uutersuchung anstellen. San Francisco, 17. Dez. Fünf Gläubiger von Louis Baver— man, dem Eigenthümer eines hiesigen großen Juweliergeschäftes haben gericht lich beantragt, denselben für banklerott zu erklären. Obgleich die Forderun—- gen nur 822,000 betragen, heißt es, daß Baverman's Schulden die Summe von 825, 000 übersteigen; viele von den Gläubigern wohnen in New York, und in anderen östlichen Städten. New Yortk, 18. Dez. Auf dem Dampfer „St. Paul“ von der amerikanischen Linie hat heute Morgen, während das Schiff am Fuße der Fulton Str. im North River an seinem Dock lag, eine Explosion statt— gefunden. Fünf Personen sollen da— durch das Leben verloren haben, wäh— rend vier nach dem Hospital geschafft werden mußten. Die Namen der Todten sind: James Fawns, Hülfsmaschinist; IJ. Manning, vierter Hülfsmaschinist: Robert Camp— bell, Maschinist, aus New Yort; George Williams, Maschinist, aus Hoboklen; Daniel MeCullion, Hülfsarbeiter. Die Namen der Verletzten sind: Frank Vespers, Hülfsmaschinist, aus Roxbury, Mass; Andrew Heard, Pro—- viantmeister, aus Schottland; I. Dun— ham, Maschinist, aus England; A. Fogel, Maschinenputzer, aus Schott land; Edward Wischert, erster Maschi— nist. Zur Zeit der Explosion, welche heute Morgen um 7 Uhr stattfand, befanden sich dreißzig Mann von der Besatzung im Heizerraume und zehn im Maschi— nenraume. Das Hauptdampfrohr, welches 3 Fuß durchmesser hat und von der Maschine nach dem Heizraume geht, explodirte und das Hauptventil wurde herausgeschleudert. Raleih, N.C., 19. Dez. Zwischen 8 und H Uhr heute Morgen fand in der Egypt Kohlengrube bei Cumnock, N. C., eine entsetzliche Explo— sion statt. Da die Grube sehr abgele— gen ist, so sind die Einzelheiten des Un— glücls nur schwer zu erlangen. Etwa 40 Personen befanden sich in dem Theile der Grube, wo die Explosion stattfand. Acht oder zehn sollen augen— blicklich umgekommen sein, doch werden die Namen derselben nicht angegeben. Burlingaton, Ja., 19. Dez. Im südöstlichen Jowa hat es die letz— ten 72 Stunden ohne Aufhören gereg—- net. Brunnen und Flüsse, die seit zwei Jahren kein Wasser hatten, sind gefüllt. Der Frost ist aus dem Boden und die Farmer sagen, der Regen habe außerordentlich gut gethan. Redakteur: HNikolaus Gonner. New Yortk, 19. Dez. Heute Morgen ist der Dampfer Fulda angekommen. Unter seinen Passagie— ren befindet sich der Marquis Sacri— panti, welcher dem Msgr. Satolli die Beretta überbringt. Denver, Col., 20. Dez. Heute Morgen, um halb vier Uhr, brach in dem Riche Block, einem zwei— stöckigen Gebäude an der 16. und Curtis Straße, Feuer aus. Die Lä— den der „Estes Shoe Company“, der Hut- und Pelzhändler Babcock Bros., und das Kleidergeschäft von Tucker Brothers, wurden durch Wasser beschä digt. Die „Estes Shoe Co.“ erleidet einen Verlust von 840,000, welcher theilweise versichert ist; Babcock Bros. 865, 000, bei 840, 000 Versicherung. Scholtz's Apothete hat einen Verlust von 81000, welcher durch Versicherung gedeckt ist. Der Verlust des Sqhneider Taisey beträgt 87000, die Versicherung 86000. Minneapolis, Minn., 20. Dez. ; Heute kurz vor Mittag ist der Fuß— boden des zweiten Stockwerkes in dem großem Geschäftshause der „Palace Clothing Company“ zusammengebro— chen. Zwei Personen wurden unter den Trümmern begraben. Das Aufstanen von mehreren Ton— nen Tapeten hat den Einsturz herbei— geführt. Unter deu Verunglückten befindet sich der Clert Gale Walters. Siourx City, Ja., 20. Dez. In der Nähe von Castana in Monroe County hat George Wofe, ein Franzose, die Frau William Rattledge, bei wel— cher sich seine geschiedene Frau aufhielt, erschossen, seine Frau tödtlich verwundet und schließlich sich selbst das Leben ge— nommen. Ausland. Deutschland. Hamburg, 16. Dez. Kaiser Wilhelm wird auf seiner Reise von Kiel (wo er gestern die Flottenre kruten vereidigte) nach Potsdam in Friedrichsruhe anhalten, um dem Für— sten Bismarcẽ einen Besuch abzustatten. Friedrichsruhe, 16. Dez. Kaiser Wilhelm traf heute Nachmit tag um 3 Uhr aus Hamburg hier ein. Fürst Bismarck, weicher die Uniform der Gardekürassiere angelegt hatte, sein Schwiegersohn Graf zu Rantzau und Dr. Schweninger begrüßten den Monar chen am Bahnhofe. Nachdem der Fürst dem Kaiser für die Ehre seines Besuches gedankt hatte, geleitete er sceinen hohen Gast nach dem Stlosse, wo cin paar Stunden in anregender Unterhaltung derbracht wurden. Um 7 Uhr 15 M. fuhr der Kaiser nach Berlin und Pots— dam weiter. Kaiser Wilhelm traf heute hier ein und besuchte die Werften und die Hei— math für Seeleute. Er nahm den Flottenretruten den Fahneneid ab und hielt eine Ansprache, worin er sie er— mahnte, gute Christen zu sein, ihrem Kaiser und dem Vaterlaude treu zu bleiben und den heiligen Eid zu halten, welcher sie verpflichte, siche in e m Wil— len zu unterwerfen, um zu erhalten, was ihre Väter geschasfen hätten. Er wies dann auf die Siege von 1870 hin und sagte, er hosse die Netruten würden jederzeit bereit sein, ähnliche Helden thaten zu vollbringen. Frankreich. Paris, 18. Dez. La Libertẽ sagt: Es ist ein Streit im Gange zwischen zwei Völkern von demselben ethnographischen Ursprunge und welche beide gewohnt sind, mit großartigen Wortrn um sich zu werfen, deren kalte Leidenschaft jedoch nicht ein— mal so weit geht, daß man es zu einem Aderlaß kommen läßt. Es ist ein fal—- scher Alarm und die Geschichte wird ohne Zweifel schon gütlich geschlichtet werden. Das Journal des Dẽbats sagt: Wir tönne nicht glauben, daß es sich bei einer so schwerwiegenden Frage um ein Wahlmanöver handelt. Es ist wahr scheinlich und steht zu hoffen, daß die Einsicht der Staatsmänner in Wash— ington und London verhindert wird, daß trotz des erregten Tones der Zei— tungen beider Länder die Streitfrage sich nicht zu einem offenen Bruchc er— weitern wird. Großbritannien. Liverpool, 15. Dez. Der amerikanische Dampfer „In— diana“, Capitän Boggs, der am 2. Dezember von Philadelphia abgefahren ist, war heute Abend halb 8 Uhr in Begriff, in dem Strom einzulaufen, um die Passagiere zu landen, als er mit dem britischen Dampfer„Zemora“, der mitten im Strom lag, zusammenstieß. Infolge der Collision erhielt die „In— diana“ ein mächtiges Leck an der Back dordseite, durch welches das Wasser schnell und in Strömen eindrang. Schleppdampser tamen sofort dem No. 1274. Kiel, 15. Dez. a 7 Preise der Anzeigen. Jahr. . · · 112.00. grder gon der Spalie pn :::: 22 i ã Füñr jede Zeile Brevier, oder deren Raum d-x erstemal 15 Cents. Heixaths· und Todes· Anzeigenmuit Spra3l.3o dhne Spruch 21.00. Anzelgen, die dem Geiste der kath. Kir he zurwte der sind, sinden teine Ausnahme. Anzeigen sende man späte stens am Montag Mor gen ein. Job-Arbeiten aller Art prompt und billz ; auẽgesührt. Office der,Gazette·. : Cae der Sechstea und Jowalireha Schiffe zu- Hülfe und schleppten es zur Landungsbrücke, wo die Passagiere ge landet wurden. Obwohl das Schiff innerhalb einer halben Stunde drei Fuß sank, herrschte doch unter den Pas sagieren keine Panik. Da der Versuch, das große Loch zuzustopfen, sich erfolg los erwies, so wurde die „Indiana“ üin Schlepptau nach der Küste von Chester geschafft und dort an den Strand gezo gen. Wenn nicht sofort Hülfe gebracht worden wäre, würde die „Indiana“ mitten im Strom gesunken sein. Auch die „Zemoro“ erlitt schwere Beschädi gungen. Der Dampfer „Indiana“, im Jahre 1873 in Philadelphia gebaut und Eigenthum der „International Navigation Company“, ist 342 Fuß lang, 43 Fuß breit und hat einen Tief gang von 24.9 Fuß. London, 18. Dez. Weder im britischen Amte des Aus wärtigen noch in der amerikanischen Botschaft war heute über die venezüe lanische Frage irgend welche Auskünft zu erlangen, indem die betreffenden Beamten es einfach ablehnten, irgend welche Ansichten über die Frage zu äußern und sich in diplomatisches Schweigen hüllten. London, 19. Dez. Der Dampfer „Spree“ ist heute Morgen, wenige Minuten nach 5 Uhr, auf Warden Ledge, in der Nähe von Totland Bai, gestrandet. Die Ver suche, das Schiff im Laufe des Tages flott zu machen, haben sich als erfolg los erwiesen und können erst wieder nach Eintreten der Fluth um Mitter nacht erneuert werden. Die ungefhr 90 Personen betragenden Salonpassa giere befinden sich noch an Bord. London, 19. Dez. Alle Blätter haben heute Morgen spaltenlange Artitel über die venezuela nische Frage, und der in denselben enthaltene Ton ist bedeutend ernster als er gestern war, und augenscheinlich ohne die geringste Neigung, die Ange legenheit leicht zu nehmen. Di- „Times“ hat eine Depesche aus Paris erhalten, in welcher es heißt: „Die Botschaft hat hier grenzenloses Erstaunen hervorgerufen. Nicht allein deshalb weil Europa ein solidarisches Interesse daran hat, eine derartige Auslegung der Monroe Dokltrin zu rückzuweisen, sondern auch weil darin so wenig Vernunft und gesunder Menschenverstand liegt, daß sie lächer lich erscheint.“ Der Correspondent der „Times“ in Wien sagt: „Es hat hier eine Art von Bestürzung hervorgerufen, daß Cleve land geneigt sein sollte, sich Hals über Kopf in einen Kampf mit Großbri tannien zu stürzen. Wenn sich die Regierung in Washington einbildet, daß Amerika auf die Sympathie Euro pa's rechnen lann, so befindet sie sich in einem gewaltigen Irrthum.“ Loudon, 20. Dez. Eine ernste aber unvermeidliche Folge der Boischaft des Präsidenten Cleve land über die britisch-venezuelanische Sireitfrage, ist vielleicht früher einge treten, als zu erwarten war. Heute wurde von hervorragenden Finanzmän uern welche wichtige Interessen in den Ver. Staaten haben, in dem Geschäfts lotale einer hiesigen Bant eine Ver sammlung abgehalten um die Rathsam teit eines gemeinsamen Vorgehens bei der Einziehung ihrer ameritanischen Ausstände zu besprechen. Die eng lischen Kapitalisten haben unzweifelhast die Macht, durch eine solche vereinte Handlungsweise Amerita einen Schlag zu versetzen, welcher schreckliches Unheil zur Folge haben würde. Derselbe würde sich jedoch als ein zweischneidiges Schwert erweisen, und diese Ansicht übte auf die Mehrheit der Kapitalisten, welche der Versammlung beiwohnten, ihren Einfluß aus. Die Berathung war eine private, und es war nicht be absichtigt, daß die Thatsache, daß sie überhaupt stattfand, öffentlich belannt werde. Türkei. Konstantinopel, via Sofia. Bulgarien, 14. Dez. Heute wurde bekannt, daß das bri tische Kanonenboot Dryad, das zweite Schutzschiff der britischen Botschaft, bei der Durchfahrt durch die Dardanellen beinahe von den Kanonen der dortigen Forts beschossen worden wäre. Als es sich nämlich den Forts Kum Kale und Sedil Bahr, welche sich am Eingange der Dardanellen befinden, näherte, wurden von der Garnison, der noch nicht mitgetheilt worden war, daß der Sultan dem Kanonenboote die Erlaub niß zur Durchfahrt ertheilt hatte, sofort die Geschütze bemannt, welche geladen und auf das ankommende Schiff gerich tet waren. Der Befehlshaber sandte ein Boot zur „Dyrad“ und es verging geraume Zeit, ehe er sich überzeugen ließ, daß das Kanonenboot ein Recht zur Durchfahrt habe. Darauf erst, wurde der,„Dryad“ gestattet, die Dar danellen zu passiren und die Fahrt nach dem Vosporud sortzusehen.