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Ans den anderen katholischen Zeitungen. Neulich lasen wir von einem Zu— sammenstoß zweier englischer Panzer schiffe bei einem Flottenmanöver im mittelländischen Meere, wodurch ein bedeutender Schaden entstanden sein soll. Solche Unfälle können auch bei der größten Vorsicht nicht immer ver—- mieden werden, sie sind auch schon in der deutschen Flotte vorgekommen, aber eine solche Menge von Unglücks— fällen, wie wir sie aus unjserer eige— nen Marine zu verzeichnen haben, ist doch unerhört. Mit dem Schaden— betrag könnte man schon eine kleine Flotte bauen. Das Bramarbasteren war schon zu den Zeiten des Riesen Goliath ein gefährliches Geschäft; aber wenn einer, wie der Herr Dewey, bramarbasirt, der doch weder ein Landriese, noch ein Seeriese ist. dann ist es doppelt gefährlich, für den Bramarbas nämlich. „Ohio Wai—- senfreund“. Der Pariser Correspondent deu hiesigen „Tribune“ berichtet, daß am Vorabend des Auszuges der Karthäu ser Mönche aus der großen Karthause bei Grenoble, die sich ebenfalls der Willkür der freimaurerischen Regie— rung in Paris fügen mußten, in deu Stadt Grenoble selbst die größte Auf— regung und Bestürzung herrschte. Die er den Mönchen unterhaltenen Hospitäler waren geschlosen, die freie Apotheke war aufgehoben wor— den, und die Eltern der taubstummen Kinder, die sich in einer von den Karthäusern geleiteten Anstalt befan— den, waren benachrichtigt worden, diese abzuholen. Die Stadt Gre— noble aber muß von jetzt an die Für—- jorge für alle jene Armen und Prest hasten übernehmen, die bis jetzt bei den Mönchen ein Unterkommen ge— funden hatten. Der Präfekt aber des Departements, so berichtet jenen Correspondent weiter, war außer sich; die Regierung hatte zwar die Mönche vertrieben und ihre Anstalten ge— schlossen, aber sie hatte keine Fürsorge für die Kranken und Siechen getrof-- fen, die von jenen bisher gepflegt wurden und deren Familien nun Unterkunft für ihre unglücklichen An— verwandten forderten.“ Zeigt sich nicht in solchen Maßnahmen der Fakobinismus der gegenwärtigen Machthaber Frankreich's in seiner ab— schreckensten Nacktheit und brutalsten Willkür? In seinem Haß und In— grimm gegen die Mönche gibt er die Hilflosen und Kranken, die bei jen eine Zufluchtsstätte fanden, dem Elende preis; mitten im Winter treibt er die Beschützer aus und über— läßt die Schutzbefohlenen unterdessen ihrem Schicksale. Das sind die Launen der radikalen Schreier, die nicht genug von Menschenrechten und Vodchihum zu reden wissen und denen die Menschheit, Gott sei's ge klagt, doch immer wieder Glauben schenkt, wenn sie mit einigen kühnen Kritzeleien das Gebäude der Zukunft 4. entwerfen und goldene Berge ver— sprechen, und ihre Phrasen dreschen vom dFortschritt u. s. w. Wenn Feldkaplan Vattman mit seiner Behauptung, daß Aglipay, dev Gründer der „katholischen National kirche“ auf den Philippinen, deshalb einen immer größeren Anhang ge—- winne, weil er den Kampf gegen die Amerikaner als Vertreter des Prote— stantismüs predige, Recht hat, wer den unserer Regierung doch allmäh— lich die Augen darüber aufgehen, daß sie einen gewaltigen Bock geschossen hat, indem sie die Insel allen mög—- lichen Sektenpredigern als Tummel— plat freigab, statt die katholische Kirche, welche Gehorsam gegen jede Obrigkeit predigt, so viel als möglic ungestört zu lassen. Die Philippi ner hängen fest an ihrem katholischen Glauben, und da sie sehen, daß ihre Priester sich der Herrschaft der nicht katholischen Eroberer fügen, welche einen zahlreichen Anhang auf Prose—- Iyntenmacher ausgehender Sektenpre— diger in's Land brachten, werden sie an denselben irre und laufen dem falschen Propheten nach, der den alten Glauben zu schützen vorgibt. Da— durch wird gerade der mächtigste Faktor für die friedliche Angewöhn— ung des philippinischen Volkes an die amerikanische Herrschaft lahm ge legt. „Stimme der Wahrheit“. 3 1 07 - 1 7 - ; 22 27 3 1 14 1 1 i ( In New York wird in einigen Tagen eine Wirthschaft eröffnet wer den, in welcher das Traktiren strenge verbpönt ist. Der Name dieser Wirth— schaft ist „The Acorn No-Treating Tavern“ und keinem Besucher, der auch nur das geringste Zeichen eines Rausches zeigt, darf etwas gereicht werden. Dies neue Geschäft ist von einer Gesellschaft Abstinenzlern in's Leben gerufen worden, unter denen sich Howard Cutling, E. R. Gould, Herbert Parsons und andere wohlbe— kannte Größen befinden, die es sica erlauben können, ein Geschäft ohne Profit zu betreiben. Der Zweck des Unternehmens wird wie folgt ange— geben: 1.) Um den Privat-Profit beim Verkaufen von Spirituosen auszu— schließen. 2.) Den Spirituosenhandel von der Politik auszuschließen. 3.) Den Consum von- Schnaps zu beschränken. : 4.) Das Trinken seiner Immora— lität zu entkleiden. Man sieht, die Herren, haben sich viel vorgenommen und es wäre zu wünschen, daß die guten Resultate sich zeigen möchten. Politische Candida—- ten werden das Geschäft aber wohl J nicht unterstützen. „Amerika“. Die französische Regierung hat an den hl. Stuhl eine Note gerichtet, nach welcher dieselbe den Direktor der Ecole Francaise in Rom, Msagr. Duchesne, zum Cardinal vorschlägt. Der hl. Stuhl hat hierauf ablehnend geantwortet. Msgr. Duchesne ist ge— wiß ein ausgezeichneter Historiker, aber wissenschaftliche Begabung allein kann doch nicht genügen, um einen Prälaten in den höchsten Senat der Kirche zu erheben! Duchesne hat häufig einen sehr freien dogmatischen Standpunkt angenommen. In poli— tischer Beziehung hat er, obgleich er schon seit Jahren in Rom ansassig ist, die Scheidung zwischen dem schwar— zen und dem weißen Rom, d. h. der päpstlich gesinnten und der italienisc gesinnten Gesellschaft durchaus nicht beobachtet. Seine außerordentlich lebhafte Betheiligung an dem unter königlichem Protektorat in Rom ab— gehaltenen historischen Congreß, dazu noch im Gewande eines päpstlichen Hausprälaten, hat an maßgebender Stelle im Vatikan nicht geringes Aergerniß gegeben. Unter diesen Umständen ist die ablehnende Ant wort auf den Antrag der französischen Regierung durchaus motivirt. „Katholisches Familienblatt“. Künstliche Vertheuerung. Der abermalige Preisaufschlag in Rind—- fleisch hat zu Nachforschungen über die Ursachen geführt. Die Chicago'er Fleischverpacker haben ihn erst mit der Angabe zu erklären versucht, daß die Zufuhr von Schlachtvieh geringer geworden ist. Als dies durch die statistischen Berichte des landwirth— schaftlichen Ministeriums entkräftet wurde, machten sie geltend, sie müß ten mehr für Fleisch berechnen, weil der Preis für die Neben-Produkte der Schlachthäuser, wie Talg, Stearin u. s. w., in Folge der Unterdrückung der Oleomargarin-Produkte gefallen sei. Das wäre demnach ein Zuge— ständniß, daß die Fleischverpacker den Preis aus eigenem Willen aufge—- schlagen haben. Jetzt entsteht die Frage: Wie haben sie diesen allgemei nen Preisaufschlag in's Werk setzen können, da doch der Fleisch-Trust ge richtlich aufgelöst worden ist? „Wahrheitsfreund“. In Berlin, in einem Brennpunkte moderner Kultur, in der eigentlichen Residenz des Rationalismus, in der Metropole der Aufklärung und deut—- schen Schulweisheit hat sich in diesen Tagen, wie schon kurz gemeldet, ein sensationeller Prozeß abgespielt, de wieder gezeigt hat, wie kurz der Weg vom Unglauben zum Unsinn ist. Das Blumenmedium Anna Rothe wurde wegen wiederholten Betruges zu 18 Monaten Gefängniß verurtheilt, wo-- von acht Monate durch Unter— suchungshaft verbüßt sind. Die Be— trogenen gehören den höchsten Ge—- sellschaftskreisen Spree-Athens, den vornehmen Kreisen der Bildung und des Besitzes an. Liest man, wie die abgefeimte Schwindlerin Rothe die hohen Herrschaften in spiritistischen Conventikeln um schweres Geld über den Löffel balbiert hat, ist man ver-- sucht, das stolze Losungswort der Neuzeit: „Bildung macht frei!“ nicht viel ernster zu nehmen, als irgend eine andere tönende Phrase. „St. Joseph's-Blatt“. IFuxemburgisches. Vereinigte Staaten. In der St. Marien - Kirche hier in Dubuque wurden am Dienstag Morgen ehelich getraut: Hr. Fohann Grommersch von Luxemburg im hie— sigen County mit Fräulein Franziska Schätzle von New VLienna. Beide sind die Kinder bestbekannter Eltern von Dubuque County. Viel Glück aum Bunde! In dem Klagefalle des Herrn A. Polfer gegen Frl. Maria Pauly gaben die Geschworenen ihren Wahr— spruch auf Freisprechung der Ange—- tlagten ab. Es handelte der Fall um Bruch des gegebenen Eheversprechens und der junge Mann war der Kläger. Der Fall erregte bedeutendes Auf— sehen. In St. Michael, Minn., wurden verfl. Woche folgende Paare getraut: Math. Barthel, Ir., und Frl. Pau—- lina Schumacher; Nikolaus Heintz und Frl. Ida Schumacher; Nikolaus Roden und Frl. Rosa Ludovici. Den Nengetrauten unsere herzlichsten Glückwünsche! In der St. Marien - Kirche in North Washington, Jowa, wurden am Donnerstag, den 7. Mai, Herr Leo Adams und Frl. Margaretha Maiers durch den hochw. Vater J. P. Probst zum Bunde für's Leben ver—- eint. Wir wünschen den Neugetrau— ten Gottes reichlichsten Segen! Herr Nikolans Weber, ein bekann ter Farmer von Lincoln Townshd, Blackhawk County, Jowa, wurde am Sonntag, den 10. Mai, gegen 6 Uhr Abends vom Blitz erschlagen: Herr Weber ging um 5 Uhr hinaus, um das Vieh heimzutreiben und entlud sich inzwischen ein schweres Gewitter. Als er nach längerer Zeit nicht nach dem Hause zurückkehrte, wurden seine Angehörigen unruhig und begaben sich auf die Suche nach ihm. Sio fanden ihn auf der Weide in der Nähe eines Stacheldrahtzaunes mit dem Gesicht nach unten liegend, todt vor. Ein Blitzstrahl hatte ihn ge— tödtet. Im Alter von 67 Jahren ist am 7. Mai die allseits geachtete Frau Maria Stollenwerk, in ihrem Heim, No. 92Lincoln Avenue, in Mil— waukee, Wis., gestorben. Die Ent— schlafene wurde in Luxemburg gebo— ren und kam als sechsjähriges Kind mit ihren Eltern nach Amerika, wo 2unxemburger Gazette, Vtenstcaig, den 19. Mai 1903. sich die Familie zuerst im Staate Nen York niederließ und 6 Jahre später nach Wisconsin übersiedelte. Vier— undvierzig Jahre lang wohnte die Verstorbene auf einer Farm bei Neu Coeln, von wo sie vor 12 Jahren mit den Ihrigen nach Milwaukee zog. Außer dem tiefgebeugten Gatten, der erst im vorigen Otktober mit der nun entschlafenen treuen Lebensgefährtin das seltene Fest der goldenen Hochzeit gefeiert hatte, trauern an deren Bahre 10 Kinder, die von den 14, der glücklichen Ehe entsprossenen ñoöch am Leben sind. Es sind das: Frau May garetha verw. Arnolds, geb. Stollen werk, Hubert, Elias, Nikolaus, John, Catharina, Frank, Carl, Thomas und Lena Stollenwerk. Die Beerdigung fand von der St. Augustinus-Kirche aus, auf dem Hl. Dreifaltigkeits- Friedhofe statt. Möge sie ruhen in Frieden! Den trauernden Hinter bliebenen unser herzlichstes Beileid! In seiner Wohnung, 114 String Straße in Chicago, 111., starb am Sonntag, den 10. Mai, Herr Jakob Linden, wohlvorbereitet mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 54 Fahren. Der Verstorbene war gebo—- ren zu Kyll, Regierungsbezirk Trier, trat dort mit seiner ihn überlebenden Gattin, einer geb. Elisabeth Gier, vor 22 Jahren in den hl. Stand der Ehe, und wanderte im Jahre 1881 Amerika aus, woselbst er sich gleich nach seiner Ankunft in Chieago nie—- derließ und während der ganzen Zeit in Schönhofen's Brauerei beschäftigt war. Seiner glücklichen Ehe ent— sprossen sechs Kinder, vier Döchter und zwei Söhne, nämlich: Maria, Karl, Anton, Gertrud, Louise und Katharina, welch' Letztere im Alter von 15 Jahren starb, während die Mutter sich auf einer Besuchsreise in Europa befand, was für sie eine harte Prüfung war. Außer der Gattin und der Kinder betrauern ihn auch mehrere Brüder. Dem „Nordstern“ von St. Cloud, Minn., entnehmen wir das Folgende: am Freitag Morgen die Gattin des an 9. Avenue nördlich wohnenden Herrn Peter Bettendorf, bestens aut den Gang in die Ewigkeit vorbereitet, das Zeitliche gesegnet. Während des vergangenen Jahres unterzog sich Frau Bettendorf zwei Mal einer Operation, und so glaubte man, daß die Mutter noch auf viele Jahre der Familie würde erhalten bleiben. Doch des Menschen Wege sind nicht Gottes Wege. Sie erkrankte plötzlich an einem Husten, der sich als unheil— bar erwies und ihren Tod herbei—- führte. Am Montag Morgen fand die Beerdigung von der U. E.-Kirche aus, statt. Mit dem Gatten be—- trauern acht Kinder den Tod der auten Mutter. Den Hinterbliebenen unser aufrichtiges Beileid und der Verstorbenen die ewige Ruhe! ; Bekanntmachung. Durch richterliche Verfügung wur— de der Unterzeichnete zum Sequester des Vermögens des Herrn Johann Fehlen, frühern Notars zu Mersch ernannt und gemäß notarieller Ur— kunde von Letzterm als General-Be— vollmächtigter und Liquidator dessen Amtsstube bestellt. In Folge dessen sind alle Forde— rungen an genannten Herrn Fehlen in Frist von 3 Monaten bei Unter zeichnetem anzumelden und einen Be— vollmächtigten zur Vertretung deren Interessen namhaft zu machen. I. Bellion, 19, Maria-Theresien-Straße. Luxemburg, 21. März 1903. . Großherzogthum. Aus der Hauptstadt. In der Nacht vom 23. auf den 24. April geschah ein verwegener Ein bruch in's hiesige Justizgebäude. Wie aus den zurückgelassenen Spuren er sichtlich, überstiegen zwei Einbrecher das eiserne Geländer zur Nordseit des Palais, dem Hause de Saint— Hubert gegenüber und drangen dann durch ein Fenster ein. Dann betra ten sie den Corridor und erbrachen die Thüre zum Zimmer, in welchem die Zeugentaxen bezahlt werden. Hier erbrachen sie den Zahltisch und stahlen das vorhandene Zeugengeld, ea. 250 Mark und verschwanden. Bis jetzt smd die Langfinger unbekannt. Luxemburgisches aus Niederlän— disch-Indien. Kamill Nikolaus Wam pach, gebürtig aus Luxemburg, zur Zeit Corporal der Infanterie bei dea Holl. Colonialarmee, ist am d März letzthin in Djambi (Sumatra) durch einen Streifschuß —— verwundet worden. Sein Bruder Theodor Oktav ist zum Corporal— schreiber bei der Militär-Indentantu ernannt worden. Eugen Müller aus Stadtgrund hat das Aufnahme. Examen zur Militärschule als Vorber reitung zum Offiziersrang mit Er— fola bestanden. Theodor Flam mang, gebürtig aus Greiweldingen, jetzt Sergeant·Turnlehrer der Colo vialarmee, ist am 26. März in Marjebruy (Java) in den Ehebund getreten mit Frl. M. Trefois. Flam mana war früher Mitglied des Turn vereins im Stadtgrund und ist Allen eine allbekannte Persoönlichkeit. Von Landsleuten, die es in Indien zu etwas gebracht, seien unter Ande rem erwähnt: Adjudant - Schreiber Troes (aus Clausen); Adjudant Back Ant. (aus Luxemburg-Sadt); Feld webel Kugener (Eich); Adjudant- Quartiermeister Oberweis. Auf dem internationalen land· wirthschaftlichen Congreß in Rom hat Lrofessor Wagner aus Ettelbrück droi Vorträge in verschiedenen Sektio nen gehalten. In der 3. Sektion über Agronomie wurde Herr Wagner zum ständigen Sekretär gewählt. Von den 1500 Congreßmitgliedern wurden am 15. April d 0 nach dem Onirinal zur königlichen Tafel ge— laden. Unter ihnen war auch Herr Wagner. Am Morgen des 21. April fiel der 4Cährige Maurer Johann Engels aus Siechengrund, der bei einew Neuhau beschäftigt war, infolge eineẽ Fehltritts aus einer Höhe von zwe Meter auf einem Steinhaufen, wo durch er mehrere Rippen brach. Auck erlitt er innere Verletzungen und ist dessen Zustand sehr bedenklich. Der Arzt V. Fovean aus Cour-- melles wurde von der luxemburgi schen Regierung zum Ritter des Ordens der Eichenlaubkrone ernannt in Anerkennung seiner Verdienste nm die luxemburger Colonie in Paris und die Mitglieder der Pariser Ge— sellschaft „La Lurxembourgeoise“, denen er unentgeltliche Krankenbe handlung angedeihen läßt. Beim Betreten des Perrons auf hiesigem Bahnhofe wurden der Ehe— jrau Schleich aus Christnach und der Wittwe Kolbach aus Büringen, welche mit den Nachmittagszügen abreisen jollten, im Gedränge die Geldbörsen aus den Taschen gestohlen. Dit Vörse der Frau Schleich enthielt öC Franken. Ueber die Schwindelthaten deẽ Grevenmacherer Hrn. Huberty wird nachträglich noch aus Arlon berichtet: „Kommt da Abends ein gewijser Hu— berty, von Grevenmacher stammend, ia's Arloner Hotel X. gestürmt. Dori trifft er mehrere Herren der Stadt und knüpft mit denselben sofort eir Gespräch an. Nicht lange dauertẽ und Huberty, demissionirter Leutnan der Armee, bestellt ein halbes Dutzent Flaschen Burgunder Wein. Die Herren trinken zusammen und rau— chen feine Havannas. Dann ver—- speist er ein köstliches Abendessen und holbbeduselt geht er schlafen. Der Hotelier will ihm zuvor noch die Rech runa vorlegen. Huberty protestiert energisch, er, der Baron so und so., soll voraus bezahlen? Nein, das nicht. Kaum ist er eingeschlafen, da geht der Wirth leise und nimmt ihm die Hose weg und die Schuhe, und schließt den falschen Baron ein. Morgens früh erwacht „Baron“ Hu— berty und gewahrt das Verschwinden seiner Beinkleider und Schuhe. Er tangt an, Spektakel zu machen, häm— mert mit Faustschlägen auf die Thüre und setzt das ganze Hotel in Aufruhr. Der arme Wirth bringt ihm dumm— klug die weggenommenen Sachen zu— rück und macht noch Bücklinge dazu. Der „Baron“ kleidet sich hurtig an und benutzt die erste beste Gelegen—- beit, um ungesehen aus!dem Hause zu entschlüpfen. Dann treibt er sich in der Nähe des Bahnhofes heruun. Beim Wirth C. trinkt er für 3.50 Fr. Wein, verduftet unter dem Vor. wande. einem bekannten Herrn einen Besuch zu machen, geht dann in's Cafẽ T. und bestellt sich ein Mittag cssen. Unterdessen vernimmt C., daß er geprellt ist und sein Weinkunde jetzt bei T. sitzt und weitertrinkt. Er eilt hin und trifft richtig, den Hubertt bei einem Apperitif. C. fordert seine 3.50 Fr., Huberty hat aber kei nen Pfennig in der Tasche, erhebt sich und geht zum Bahnhof. Im Warte— saal erzählt er allerhand Farcen und fragi schließlich, ob man nicht einen Gauner, Namens Huberty gesehen. Keiner der Anwesenden kannte diesen. „Ja, saagte er, ich bin nämlich ein In spektor der Sicherheitspolizei und ich vernehme, daß der Huberty beabsich tigt, nach Longwy abzufahren.“ Kanm gesagt, fährt der Schnellzug Arlon-Brüssel vor und unser „Ge beirmnpolizist“ oder auch „Baron“ Hu berty verschwindet durch die offene Thüre, besteigt den Zug und fort ist der Gauner in der Richtung nach Na riür. Die Geprellten von Arlon hatten das Nachsehen. Civisstand der Stadt Luxemburg. Geburten. Marie Jakob, S. v. Peter Schwartz, Assistent der Zollverwaltung. 17.: Anna, T. v. Peter Steffen, Taglöh rer. 18.: Johann Carl Jakob, S. v. Carl Kohns, städtischer Bautenauf— seher; Catherine Jeanne Gabrielle Marie Robertine, T. v. Johann Prudhomme, Büreau-Vorsteher der Post- und Telegraphendirektion. 10.: Johonn Melchior Franz, S. v. JFohann Melchior Bisenius, Unter— Adjudant; Peter Leo, S. v. Nitk. Mich, Buchführer. 20.: Susanno Josephine Gertrude, T. v. Mathiasẽ Speltz, Gastwirth und Bierführer; Nikolas Michel Albert, S. v. Franz Sireff, Schreiner; Bruno Paul, S. v. Hugo Otto Hertling, Eisenbahn- Vüreau · Assistent. 21.: Johanr Peter Emil Victor, S. v. Anton Emil Vietor Champagne, Kaufmann. 26.: Elise Marie Mathilde, T. v. Nieolas Arend, Gastwirth; Heinrich, S. v. Franz Sand, Gastwirth. Heirathen. Niecolas Stein, Correspondent· Buch-- führer, mit Julie Catharina Rischard. 28.: Nicolas August Probst, Schlosser, mit Elisabeth For. : Sterbefälle: Madeleine Catharina Marg. van Steen, alt 2 Jahre; Anna Maria Nies, alt 24 J., Ehefrau von Nikolas VBrix, Schreiner; Anton Philipp, alt 72 Jahre, Bahnarbeiter; Johann Peter Alff, alt 76 Jahre, Gerber 18.: Johann Hubert Basch, alt sechs Monate; August Gonner, alt 19 JI.. Taglöhner, ehelos; Margaretha Ball— mes, alt 56 Jahre, Wittwe 1. Ehe von Michel Diederich, Ehefrau 2. Ehe von Friedrich Haas. 19.: Johann Ries, alt 72 Jahre, Tüncher; Nikolas Braun, alt 69 Jahre, Kaufmann; Catharina Weber. alt 79 Jahre, ohne Stand, ehelos. 20.: Antoinette Beck, alt 80 Zahre, Wittwe 1. Ehe von Theodor Schlesser und 2. Ehe von Christian Heinr. Vogt. 22. Johannc' Julia Unden, alt 54 Jahr. 23.: Barbara Dauphin, alt 3 Jahte; Jo— bann Peter Bach, alt 59 Jahre, Schneider. Aus dem üũbrigen Großherzogthum. Düdelingen, 10. Apri. Der am hiesigen Stahlwerke amtirende Hüt— teningenieur Soisson wurde gestern Abend beim Ausblasen cines Conver ters durch nicht unerhesliche Brand— wunden am Gesicht und rechter Hand verletzt. Wiltz, 12. April. Gestern Nach mittag wurde der Schmied Wilhelm Schneider in der hiesigen Gerberei Lambert von einem mit Leder bela— denen Waggon angestoßen, daß er zu Fall kam und schwere Verletzungen erlitt. Oberkerschen, 20. April. Die Wunden des Ackerers Dominik Thill, die der Schneider Nitkolaus Gehlen von hier ihm beigebracht hatte, er— wiesen sich für bedeutender, als en fänglich angenommen wurde. Ese trat eine Entzündung der Wunden hinzu, und der Verwundete ist am Donnerstag seinen Verletzungen er— legen. Das Gericht war am selben Tage hier. Der Thäter wurde arh Freitag in Rodingen von den Gen darmen verhaftet. Trotzdem Gehlen ein Krüppel ist, ist er in der ganzen Gegend gefürchtet. Oberdonven, 19. April. Kürz— lich hat man im hiesigen Walde beim Weißbach, nur etwa 30 Meter vom Wege, ein Lager von sechs jungen Wildschweinen aufgestöbert. Fünf der etwa vier Wochen alten Thiere wurden mit der Hand gefangen, dasr sechste entkam. Man hat die bunt gestreiften Borstenträger im Stalle untergebracht, um sie aufzuziehen Tie ihnen gereichte Kuhmilch scheint denselben gut zu behagen. Vor 14 Tagen hat man im selben Distrikte sec s junge Wildschweine mit den Hunden gefangen. Christnach, 19. April. Aus Un— achtsamteit fiel das sechsjährige Söhnchen des hiesigen Landwirthet Peter Feltgen in einen Topf sieden den Wassers, so daß der Bedauerns werthe über und über mit argen Brandwunden bedeckt ist, welche je dech nach Aussage des Arztes nicht lebensgefährlich sind. Waldbillig, 20. April. Ein hoch— herziger Gönner hat dem hiesigen cungen, strebsamen Musikkorps eine namhafte Summe zur Verfügung ge—- srellt, um eine hübsche Vereinsfahne anzuschaffen. . Bürden, 21. April. Gestern Abend um 10 Uhr verschied der hoch-- würdige Herr Peter Collignon, ehe maliger Pfarrer, plötzlich infolge cines Herzschlages. Der Verstorbene war geboren zu Ettelbrück am 17. November 1851, wurde Priester am 24. August 1877, dann Kaplan zr Hoffelt am 24. September 1877. Pfarrer zu Schlindermanderscheid um 16. April 1888, wo er bis zum 30. September 1902 ganz segensreich wirkte. Dann trat er aus Gesund— beitsrücksichten in den Ruhestand nachdem er ehrenvolle Entlassung aus dem Pfarramte erhalten hatte. Seit ber funktionirte er als Kaplan ir VBürden. R.I.P. : Wilt, 28. April. Die Feuerwehr Wiltz hatte am Sonntag einen be· wegten Tag. Zur Feier des Ge— burtstages unseres Erbgroßherzog· Statthalters begab sie sich Morgens gemeinschaftlich zum Hochamt. Nach mittags um 3 Uhr fand das Begräb nißß des ältesten Mitgliedes der Wehr, Herrn J. P. Mergen statt, an welchem auch die Niederwiltzer Wehr, der Handwerkerverein und eine Menge anderer Leidtragender theil— vahmen. Herr Mergen, eine lange Reihe von Jahren in der Gerberei des Herrn Wilwers beschäftigt und vebenbei Schweizer der Pfarrkirche Wiltz, war seit 1857 reges Mitglied der Feuerwehr, als für Wiltz und Niederwiltz nur eine solche bestand. Später half er die Wiltzer Wehr gründen und bekleidete zuletzt bei der jelben das Amt eines Adjutanten. Nach dem Begräbniß hielt die Feuer— wehr Wiltz eine Versammlung ab, iu welcher der Vorstand theils neuge— wählt resp. ergänzt wurde. Herr Nilolas Hirsch wurde als Vice-Präsi— dent wiedergewählt. An Stelle des kürzlich erfolgten Todes des Herrn Michel Daubach wurde Herr Georg Kuffer zum Sektionsführer, und an Stelle des am Sonntag beerdigten Herrn Mergen Herr Baptkist Man zurn Adjutanten gewählt. Nach der Versammlung fand ein Umzug durch die Straßen statt. Bastendorf, 19. April. Auf einer amn Samstag, 18. April, in den Waldungen von Kippenhof - Basten—- dorf mit der neu reconstituierten Die— kircher Staatsmeute unter Führung der Gebrüder Flesch abgehaltenen Sauhatz wurden acht Sauen eriegt. Ein weiterer, schwer angeschweißter. siarker Keiler konnte trotz eifrigen Suchens nicht aufgefunden werden. An der Jagd betheiligten sich zehn dFager. Abgegeben wurden 17 Schüsse. Der bestbekannte Nimrod J. P. Badu, Sohn des Herrn Ober—- försters Badu, hatte das seltene Glück, nit zwei Meisterschüssen zwei grobe Sonuen zur Strecke zu bringen. Vianden, 21. April. Letzten Samstag ereignete sich in der Nähe des Bildchens ein Unfall, welcher leicht schwere Folgen hätte nach sich ziehen können. Als der Hülfsbau—- Condukteur aus Diekirch in Beglei tung des Herrn M., Gemeinderaths— mitglied von hier, per Wagen von Stolzemburg nach Vianden zurück— kehrten, loöste sich plötzlich auf uner— tlärliche Weise die Deichsel mit dem Pferde vom Wagen ab; das Pferd lief davon und der Wagen mitsammt den Insassen stürzte über die circa drei Meter hohe Mauer in die ziem lich angeschwollene Our. Nur müh— sam konnten die beiden Herren sich unverletzt aus ihrer mißlichen Lage befreien. Rümelingen, 21. April. Dieser Tage wurde der Eisenbahnangestellte Fr. Rauchs vom Zug erfaßt und schwer verletzt. Ein Bein wurde ihm zermalmt und der Kopf schwer ge— quetscht. ; Kayl, 20. April. Dem Vorarbei— ter Heinrich Hemes wurde vor— gestern in einer Gallerie von einer schweren Steinmasse ein Bein zer schmettert. Er hat gleichfalls innere Verletzungen erlitten, und sein Leben ist in Gefahr. Differdingen, 21. April. Dio hiesige Hütte baut eine großartige Badeanstalt für Beamte und Arbei— ter. Kalte und warme Bäder wer—- den zur Verfügung gehalten. Hellingen, 20. April. Vorige Woche schoß Herr Schumann von hier auf unserm Banne einen schwarzen Storch (Ciconia Nigra). Dieser äußerst seltene Vogel hat eine Länge von 1,10 M.; Flügelspannweite 2 M.; er wurde seinem Jagdfreund, Hrn. Aug. de Saint-Hubert in Lu— remburg für seine schöne werthvolle Sannunlung inländischer Vögel zum Geschenk gemacht. Im Gegensatz zu dem weißen Storch, welcher die menschlichen Wohnungen aufsucht und auf den Dächern nistet, ist dieser Vogel scheu und furchtsam, meidet die Nähe des Menschen und ist ihm des halb schwer beizukommen. Weimerskirch (Knepchen), 283. April. Dieser Tage entstand zwi schen zwei Nachbarsfrauen Streit. Durch das Geschrei rottete sich bald eine gaffende Menschenmenge zu— sammen. Als es aber zu bunt her—- ging, ergriffen mehrere Frauen aus der Zuschauermenge gegenseitig Partei für die Beiden, und nun ging der Kampf los. Püffe und Schläge regnete es, und Haarbüschel flogen durch die Luft. Die streitenden Wei—- ber bildeten nur einen Haufen, eine Masse, welche sich auf der Erde rollte. Schließlich gelang cs durch gute Worte, sie von einander zu bringen. Mit Beulen, blauen Augen, zerkratz ten Gesichtern und klaffenden Wun—- den, welche bei verschiedenen den Arzt erforderten, endigte diese imposante Keilerei. Die Polizei sorgt für die Versöhnung. Ettelbrück, 17. April. In voriger Nacht entstand Feuer in einem Schuppen der Werkstatt des hiesigen Schreiners Sand, wodurch derselbe jammt dem dort lagernden Gehölz eingeäschert wurde. Die Rettungs— mannschaft mußte sich darauf be— schränken, das angrenzende Wohn—- haus zu schützen, was auch gelang. Der Benachtheiligte erleidet einen versicherten Schaden von ea. 600 Fr. Entstehung unbekannt. Brandenburg, 18. April. Als der Ackerer M. Jungels gestern Nach; mittag mit dem Gespann auf's Feld fahren sollte, wurde unterwegs das Pferd störrisch; Jungels suchte das selbe am Zügel zu fassen, kam zu Fall und wurde überfahren. Er er— litt außer innerlichen Verletzungen einen doppelten Rippenbruch. Dessen Zustand ist besorgnißerregend. Küborn, 20. April. Am Sams— tag, 18. April, starb allhier nach längerer Krankheit, wohlversehen mit den hl. Sterbesakramenten, im Alter von 76 Jahren, Hr. Theodor Welbes, früherer Bürgermeister der Gemeinde Wahl. Rümelingen, 18. April. Dem Bergmanne Heinrich Müller wurde gestern Morgen beim Loskoppeln zweier Förderwagen eine Hand zer— malmt. Der Arzt hat das verletzte Glied theilweise abnehmen müssen. Civilstand der Stadt Wiltz. Heirathen. Theodore Wernimont, Ackerer, mit Margaretha Geib, ohne Stand. Sterbefälle. Mathias Jungbluth, alt 64 Jahre, Ehegatte von Marie Cath. Zeimes. 13.: Maria Magdalena, alt 4 M., T. v. Joh. Pet. Hennericy, Briefträger. 21.: Johann Wilhelm, alt 15 T., S. v. Wilhelm Jacoby, Plafonnirer. 23.: Andreas Hansen, Bannhüter, alt 76 Jahre. Civilstand der Gemeinde Eich. Heirathen. 7. Januar: Wilhelm Kappler, Maurer aus Geb— weiler, mit Maria Anna Weber aus Weimerskirch. 19.: Peter Eberhard, Lehrer aus Wormeldingen, mit Anna Michels aus Beggen. Sterbefälle. 2. Januar: Margaretha Royer, Wittwe Konz, ohne Stand, alt 65 Jahre, Eich. 6.: Magdalena Kuhn, Ehefrau Bauer, ohne Stand, alt 53 Jahre, Neudorf. 7.: Margaretha Pilatus, ehelos, ehne Stand, alt 77 Jahre, Eich. 15.: Leonhard Dümont, alt 2 Monate, Eich; Augustina Kakeiser, Schwester Maria Franziska, alt 24 Jahre. Dominikaner · Kloster Limpertsberg. 18.: Bernh. Fiedeler, Mechaniker, alt 35 Jahre, aus Senningen, zu Dommeldingen. 19.: Maria Vero-- nika Fries. alt 6 Monate, Dommel— dingen. 20.: Catharina Weimers kirch, alt 2 Monate. Dommeldingen; Anna Scholer, Ehefrau Weber, alt 37 Jahre, Neudorf; Maria JZunio, alt 2 Monate, Papierberg. 283.: Peter Bastian, alt 3 Monate, Wei— merskirch; Mathias Conrardy, alt 64 Jahre, Maurer, Neudorf; Peter Feierstein, Rentner, alt 84 Jahre, aus Rollingen, Eich. 29.: Peter Schmit, Straßenarbeiter, alt 25 J., ehelos, Neudorf; Johann Schwacht gen, Hilfs-Fakteur, alt 22 J., ehelos, Dommeldingen. Luxemburger Sageu Die alte Hexe in der Geivels. Nahe bei Bissen im Wald gen. „Geivels“ stand ehemals ein schönes Schloß. Der leyte Graf, der auf demselben wohnte, hatte nur eine Tochter, einzige Erbin seiner Güter. Unglüctlicherweise wurde sie von einem Liebhaber verschmäht, und nun schwor sie sich, Rache an den Menschen zu nehmen. Plötzlich kamen allerlei Plagen über das Dorf. Alle Kühe, die nur an dem Schlosse vorbeigingen, wurden krank, und die Leute bekamen keine Milch mehr von ihnen. Jedermann erkannte bald, daß das alte Fräulein die ein zige Ursache dieses Unglücks sei. Einst nun führte ein armer Mann seine einzige Kuh an einem Strick an dem Schlosse vorbei; als er nach Hause kam, wurde die Kuh fkrank, und zwar zeigten sich die nämlichen Symptome wie bei den andern Kühen. In sei— nem ersten Zorn rief der Mann: „So mögest du denn ewig in deinem Schlosse bleiben, und nur der jüngste Tag joll dich erlösen.“ Schrecklich ging der Fluch des armen Mannes in Erfüllung. Noch während der Nacht zog sich ein schweres Gewitter über dem Dorfe zusammen. Schauer lich rollten die Donner und zuckten die Blitze, und am andern Morgen war das Schloß vom Erdboden ver—- schwunden. Nur der Fels, worauf es gebaut war, ragte traurig in die Luft. Jedes Jahr in der Walpurgisnacht, wo die Hexen auf einem Bockfuße reiten, kommt auch die alte Hexe aus Geivels wieder zum Vorschein und muß drei Mal die Runde um den Felsen machen. Ich weiß mich noch zu erinnern aus der fröhlichen Kin—- derzeit, daß wir Knaben oft um den Felsen gingen, wo die alte Hexe sein sollte, und folgendes Sprüchlein sagten: “Geivels dẽ al Sie setzt am stal, Sie kuckt eraus, Sie Kidrt hirt Haus, A Sie jèt a 6 Kkleng Jongen zum Beseli 2raus.“ 1 JI. Scholler. * * * Die Wäscherinnen am „Scholtes-Brunnen“ zu Lintgen. Einst gegen Mitternacht kam eln Dorfbewohner an dem „Scholtes- Bur“ (Roschten) von Lintgen vor-- über, von seinem Hunde begleitet. Da sah er zwei Frauen an dem ge nannten Brunnen mit heftigem Un— gestüm, aber unter tiefem Schweigen ihre Waschbläuel handhaben. Sein Hund drückte sich sogleich an ihn, ohne zu bellen. Er ging nach einem flüchtigen Blicke vorüber; aber kaum hatte er einige Schritte gemacht, als er hinter sich gehen hörte und einen langen Schatten an seinen Füßen be merkte. Er wandte sich um und sah eine der Frauen, die ihm folgte; die andere kam in einiger Entfernung. „Was wollt ihr“, rief er den Frauen zu, erhielt aber keine Antwort, und da er sich jedoch nicht angegriffen sah, auch keinen Vorwand hatte, selbst anzugreifen, so ließ er die Frauen ruhig gewähren. Diese folgten ihm immer dicht auf den Fersen nach. Der Mann hielt den Stock, den er in der Hand trug, be-- reit, bei der geringsten ar ee loszuhauen. So gelangte er bis zu der Anhöhe. Sein Hund sprang mit eingekniffenem Schwanze hinter ihm drein. Dort wandte er sich um: die Erscheinungen waren verschwun—- den; an dem „Scholtes-Brunnen“ aber tanzten die diabolischen Ge—- stalten in wildem Wirbel. Jean Wolff. * * Die Wichtelmänner im Kalvergrond. Zwischen Eschdorfk und Kuborn liegt in einem von zwei Hügeln ein— geschlossenen Thälchen, im Ort ge—- nannt „Kalvergrond“, ein einsamer Fels, wo, nach Aussage der alten Leute, die Wichtelmänner sich aufhiel— ten. Noch heute sieht man ihre Wohnung, zwei kleine Zimmer, die in den Felsen eingehauen sind. Den Bewohnern des nahegelegenen Ku—- born halfen sie im Sommer bei den Feldarbeiten, und im Winter nähten und strickten sie für sie. Am meisten aber waren sie einem Müller zuge-- than. Unterhalb Brattert im Ort, genannt „Mühlengrund“, stand ehe— mals eine Mühle, wovon heute nur mehr einige Steinhaufen übrig sind. Während der Nacht, wenn der Müller beim Mehltrog eingeschlafen war, kamen die Wichtelmänner und mahl ten für denselben. Jedoch sein Vor witz vertrieb die wackern Männlein. Eines Abends that er, als ob er schliefe, und nun kamen die Männer. schütteten auf und fingen an zu mah len. „Hab ich euch endlich erwischt“, rief der Müller aus. Das erzürnte die Wichtelmänner, und von dieser Zeit wandten sie sich vom Müller weg. Er verarmte bald, und nach seinem Tode fand sich kein Käufer mehr für die Mühle, so daß sie von selbst zer fiel. Nunmehr halfen die Wichtel-- männer keinem mehr aus der Noth. Die Leute gingen öfters nach dem Felsen, um sie zu beobachten. Dies erbitterte sie aber. Eines Morgens waren sie davongezogen, und Nie— mand wußte wohin. Aber ihre Wohnung im „Kalvergrond“ besteht heute noch.