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Der tägliche Demokrat. [volume] (Davenport, Iowa) 186?-1918, December 30, 1915, Image 1

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219 -221 4. Str. Davtllpott, Ja.
Der Krieg
W a
latt
W 2 9
Tie Operationen der Centralmächte
gegen die britischen und sranzöfischen'
Streitkräfte in Griechenland wurden
zeitweilig an der griechifchen Grenze
init Niicksicht auf das Verhältnis zwi
schen Griechen und Bulgaren einge
stet. Sie mögen überhaupt nicht mehr
ansgenommen werden. Jedenfalls läht
sich nichts bestimmtes iiber die militä
rischen Pläne der deutschen Verbi'inde
ten auf dem Balkan in Erfährnng
bringen. Viel hängt auch von der Hal
tiing Griechenlands ab. Falls Grie
chenland „nichts dagegen hat, daß
Saloniki in den- Händen der Briten
lind Franzofen bleibt, di'irfte von den
'.^ deutschen Verbi'indeten, die fi'ir diesen
?Fall'ihre überaus günstigen Verthei
dignngsstellungen entlang der maze
donisch bulgarisch griechifchenGren
a O
fivbewegung angefetzt werden."
Saloniki besitzt nach der hier herr
.schenden Ansicht keine strategische Be
dentung. Solange die Bulgaren in der
Lage sind, das siidliche Mazedonien
und die eigene Grenze zu vertheidigen,
wird die TlirwefeNheit der Alliirten in
Saloniki nicht als Bedrohung der In
teressen der Centralmächte, Bulgari
ens wie der Türkei aufgefaßt. Eine
mögliche Offensive gegen Saloniki be
.trachtet man hier eher als einen poli
itifchen, nicht aber einen militärischen
Schachzug, und vom politischen Stand
punkte aus wäre der Werth einer sol
chen Offensive im höchsten Maße prob
lenmtisch. Denn selbst die vori'iber
gehende Besetzung griechischen Gebiets
könnte nur Verlegenheiteu und keine
Vortheile mit sich bringen.
Nach Prehberichteii wollen die Al
liirten in Saloniki^ etwa 600,000
Maiui zusanunenziehen. Aiich das ver
ursacht aber keine Sorgen, da man mit
diesen Truppen, ob sie auf griechischem
Boden oder auf einem anderenKriegs
fchauplatz stelzen, unter allen Umstän
den rechnet.
N!..ö^g liche deutsche Frie
^'d n.'
Be n, 29. Dez. Ein Artikel der
.Neuen Züricher Zeitung gibt die Be
dingungen a»i, unter deneNTeutschland
zum Friedensschluß ge'neigt wäre.
Diese Bedingungen schließen ein:
1. Die Wiederherstellung der belgischen
Souveränität unter gewissen Bedin
gungen ob das ganze belgische Gebiet
zurückgegeben wird, ist indessen frag
lich. Auch wird Belgien ivährend einer
Reihe von Jahren i'ährliche Tribut
zahlungen an Deutschland zu machen
haben, welche den^ Betrag gleichkoni
men, den Belgien bisher fiir seine
Kriegsmacht verausgabte.
2. Von Frankreich wird keine Ge
bietsabtretung verlangt, aber eine
Kriegsentschädigung, dw iil der Form
zu leisten ist, daß Nußlands Verschul
dung an Frankreich, etwa 13 Milliar
den Francs, an Deutschland zu über
tragen^ ist.
3. Die Lostrennung Polens von
Nußlaild und Aufrichtung eines unab
ljängigen Königreichs Polen uuter der
^^Negieruug eines deutschen PriNzeii."^
4. Zurückgabe aller deutschen Kolo
nien, doch ist es unklar, ob anch Ki
autschail zurückgefordert werdeil foll.
Ein fünfter Punkt, der von einer
von Nußland oder Polen erivarteten
Kontribution, handelt, ist ebenfalls zu
unklar gefaßt, um verständlich zll sein'.
2 9
.Ztg. sagt iiber den Artikel der Züricher
^tg., daß die^Zeit für die Friedens
unterhandlungen noch nicht gekommen
sei. Der Crört^ der möglichen
W
Winter hemml^'ierationen in Ost
^MSS
Alliirte könnten leicht einige dentsche Gräben
nehmen,
Sagt ein Korrespondent, aber es würde Stlbstniord sein,
.Die Zeit für eine Offensive beiderseits nngiinstig.
MM
Mi
Nun NN ivc^iit^en Theilmi der Fronten ist es lebhaft Acht russische Angriffe
seit Weihnachten an der bessarabischen Front Und alle blntic abge
schlagen Kämpfe in den Vogesen dauern sort nnd die Deutschen be
haupten ihre Stellungen Oestreicher und Vulgaren jetzt in Albanien
Wo die Serben lvieder 75,000 Mnn angesammelt haben sollen
Sonst nichts Neues bom Balkan Interessante deutsche Friedens
bedingungen von der Ziiricher Zeitung mitgetheilt Nur Schade, dasz
sie nicht wahr sind Schivierigkeitcn ini britischen KabiNet glätten sich
—Ter Militärzwang scheint „im Prinzip" gesiegt zu haben.
HNNNWR
-I
WNMMW--MsSzMSB«D
Bedingungen in neutralen Ländern
niöge die Absicht unterliegen, die De
batte in Fluß zu bringen, habe aber
möglicherweise einen ganz anderen
Ziveck, als eine Verständigung zwischen
den KriegSsnhrenden herbeizuführen.
Der Artikel der Züricherin gelie auch
von der Ansicht aus, daß Deutschland
alleil, die Bedingungen der Central
mächte vorschreiben werde, doch habe es
dies gemeinsam mit Oestreich-Ungarn,
der Türkei und Blilgarien zn thun^
2 9 A
der.Franzosen ans denHirzsteiil ist ein
gebrochen. Der deutsche ossizielle Be
-richt gibt zu, daß die Franzosen in
delitsche Stellungen am Hartmanns
weilerkops eingedrungen waren, sagt
aber, daß sie später wieder hinausge
worfen Ivnrden. Die Meldung lautet:
Von der Westfront: Westende wnrde
wieder von einem feindlichen Monitor
bonibardirt, aber ohne Nesr^ltat.—^Der
franMifche Angriff auf den Hirzsteiil
(3 Meilen vomHartniannslveilerkopf).
von dent wir gestern berichtLkeU, ist ge
stern Abend unter uiiserem Feuer ein
gebrochen.
Die Franzosen grisfen auch zweimal
die vou unseren Truppen zurückgeivon
nenen Stellungen ani Hartmannswei
lerkopf an nnd durchbrachen gewisse
Pnnkte in unseren Gräben. Nach dem
ersten Angriss wurde der Feind i'iber
all ivieder ansgetrieben. Gefechte um
den Besitz gewisser Grabeuabschnitte
entspannen sich beim ziveiten Angriss
nnd sind noch nicht beendet. Bis jetzt
haben die Franzosen dort über 200
Gefangene verloren, ivobei 5 Offiziere.
Die Engländer haben gestern zwei
Aeroplane verloren. Einer jmirde zlir
Iiothlandnng bei Loos gezw^ingen und
der audere wurde in einem Luftgefecht
nördlich von Han abgeschossen. Ein
dritter britischer Kriegsaeroplan ver
brannte ani 27. westlich von Lille.
Von der Oftsront: Der Angriff ei
ner starken russischen Division an der
5Niste nähe Nagassein, nordöstlich von
Tnkknm, schlng fehl. Südlich von
Pinsk wurde eine russische'Feldtvache
durch Ueberrumpelung aufgehoben.
Vonl Balkan ist nichts zn berichten,
schließt die Mittheilnng.
2 9
dent des Tageblatt in Czernowitz (Bu
koivina) meldet: „Die Nüssen haben
seit Weihnachten 8 Angrisse ans die
Oestreicher an der bessarabischen Gren
ze gemacht, sind aber trotz schrecklicher
Verschwendung voir Munition und
Mannschaften nicht durchgebrochen.
Jedesmal, ivenn die russischen Kolon
nen stürmteil, wurden sie mit schweren
Verlusten abgeschlagen. Die Nnssen
unterhielten ein 24stnndiges Geschntz
sener.
a a
a 2 9
NachnnttagSbericht besagt: „Die Nacht
verlief rnhig, ausgenommen im Ab
schnitt Chanlnes, Ivo Nahekämpfe niit
Handgranaten stattfanden, und in der
Chanipagne, ivo ivir die feindlichen
Stellnngen wkstlich von der'Navarin
Farnl boinbaroirten.
st a l, 28. Dez.
(Via London, 29.) Einer von drei
seindlichen Aeroplanen, der über Ari
burnll flog, wurde von unserer Artil
lerie getrosfen und fiel ii?s Meer, jvur
de aber fpäter von zivei Schiffen^n
der Insel Jmbros geschleppt.
Ein britisches Schlachtschiff von der
Agamemnonklasse (10,500 Tons),
unterstützt von zwei Kreuzern, zwei
Mlonitoren uud 8 Torpedobooten, bom
bardirte in Zwischenpausen unsere
Stellnngen. Unsere Artillerie traf den
Agameinnon nnd einen der Krenzer
niit je zwei Bvuiben.
Dle Londoner Umschau.
II n, 29. Dez. Depeschen von
den Oit- und Westfronten geben den?
Glauben Ausdruck, daß !^'r Winter
das schwerste Hinderuiß sür die Ope
rationen an den .Hauptfronten bilden
werde. Ein britischer Korrespondent inl
westlichenHanptqnartier sagt zwar, der
britische Generalstab sei zuversichtlich,
daß die Alliirten so stark an Mann
schaft und^ Munition seien, daß sie die
denlschen Linien durchbrechen können,
„wenniiniuer die richtige Zeit komme",
aber er fügt sofort hinzu, daß das
Wetter die Hauptursache der Verzöge
rung sei.
Weiter sagt er: „Solche Bewegun
gen benöthigen sorgsältiges Planen
und große Vorsicht. Die Au?rollungs
taktik schließt stets did Möglichkeit von
Gegenangriffen ein, ivelche dein Auf
rollen der Angreifer ein Ende berei
ten könneii. Wenn der Boden in
schwammigem und morastigem Zustan
de ist, sind schnelle Beivegnngen der
Artillerie nnmi^lich und ohne diese ist
jede große Offensive iin Voraus zun,
Fehlschlag verurtheilt. Es würde den
Alliirten vielleicht nicht schwer sallen,
irgend einen Theil der deutschen Grä
ben an der Front zeitweilig zu nehmen,
weil der F^ind sie nur leicht^ garniso
nirt hat. Aver ein solcher Schritt !vür
de der reine Selbstmord sein, che die
Gelegenheit reizf ist^ da der Feind die
Schußdistanzen genan registrirt hat
und das Fener von Tausenden von
Feldstücken und Maschinenkanonen so
fort diese Fronten bestreichen ivürdeii."
Ein russischerKorrespondent schreibt:
„Ter strengste THeil des Winters hat
ans dem russischen Kriegötheater be
gonnen nnd alle Berichte stimmen da
hin überein, daß das Wetter in diesem
Jahre härter als gewöhnlick ist. ES
lvird daher imnier zweifelhafter, ob
eS vor Ende Jannar t^oder März?) zu
ernsten Ereignissen an dieser Front
konlnien wird."
Trotz des Wetters dauern die Käm
pfe in den Vogesen fort und manche
davon erweiseit sich als große Operati
onen. Die Gewinne sind zwar in jeder
Nichtung klein, aber die Franzosen be
anspruchen Fortschritt mit ihrer Fest
setzung auf Höheuzügen zn machen,
welche die Ebenen beherrschen. 1
Die Centralmächte zeigen keine Eile
mit dem Altgriff auf Saloniki. Die
wiedergesanuuelten Neste der serbischen
Armee sind 75,000 Mann stark und
vertheidigen S'kutari und Elbassan in
Albanien, während anch die Atonten^'
griner den Oestreichern noch zn schaf
fen niachen.
Tie Berichte, daß die Oestreicher
Skntari bereits angreifen, iverden anS
glaitblvürdiger Quelle denieittirt. Den
letzten Nachrichten zufolge ivnrden die
Oestreicher kii.rzlich von den Moittene
grinern bei Bielopolje geworfen und
können Skntari uicht erreichen, ohne
die albanischen Alpen und den ange
schjvollenen Drinsltiß zu kreuzen.
Keine offizielle Ankündigung über
die Entscheidung des Kabinets zugun
sten des Militärzwanges ist in London
erfolgt, aber die politische Atinosphäre
ist durch das Zugeständniß geklärt, daß
die Mehrheit der Kabinetsluitglieder
das Prinzip des Militärzwanges an
genoiumen habe. Die Schivierigkeiten
itn Kabinet scheinen sich zu glätten
und die Frage dürste in -praktischer
Forin'gelöst iverden. Eine gemeinsante
Versa,ninluitg der' Parlainentsvertre
ter der Arbeiterpartei und der Bca,n
ten der Geioerkschastsverbände ist mis
morgen einbetufen und eine detaillirte
Erklärung der Stellung der Arbeiter
ivird dann wahrscheinlich erfolgen.
a
A 2 9 a a
Die bulgarische Schwarziueerki'.ste ist
geefln ^etivaige r,lssische Angriffe gut
gedeckt. Das dritte b,llgarische?lrn,ee
korps steht zt^ischen Warna nnd Nnst
schuk (an der Donau), ivährend ein
türkisches Korps von 30,000 in Bur
gas (südlich von Warna) steht.
Ein deutsches Arineekorps ist über
Uesküb sildlvärts,uarschirt.
Die Zeitung Patris berichtet/ daß
der Nest der serbischen Ar,nee, der sich
nach Albani'en gerettet hat, dnrch die
seitherigen Kmupfe luit den Bulgaren
auf 64,000 Mann eingeschrumpft sei,
daß die Bulgaren aber ebenfalls fchtve
re Verluste erlitten hätten.'
Villa wieder Bandit.
E I a 0 2 9 a
cho„ Villa ist zil seineiu alten Bandi
tenleben zurückgekehrt. Es steht ein
Preis ans seinem Kops, er treibt sich
mit einer Bande in den ivestlichen Ge
birgen von Chihnahna her,lin und
inacht Ueberfälle anf unbeschützte Far
,uen südlich voin Casas Grandes-Thal.
Mittlerweile iverden seine frilheren
Truppen in Jnarez anSgennistert.
Theillveise treten sie in die Carranza
Armee ein, die Mehrzahl kehrt aber zu
den Arbeiten des FrieÄns zurück.
MK WW
Donnerstag, det 3V. Dezember 1915
Kleine Kriegsnachrichlcn.
N N 0 N a
2 9 E
Tampserstraße von ^'.orivegen nach
Nnszland ist von Troiniö iNorivegen)
nach AlexandroSk (Nüsfland) unter
günstigen Uinständen eröffnet ivordeii
nnd hat der norive-usche Ta,npfer
„Kong .Helge" init einer Ladung aine
rikanischer nnd englischer Ai'aschinerie
die erste Fahrt von Tvvinsö aus ange
treten.
2 9 E
ivohner der batzrischen Hauptstadt wer
den ihr Bier ohne iveiiere Erhöhung
des Preises genießen iünnen. Ter
tadtrath hatte kürzlich den Branerei
en und Bierhallen ein'e ziveite Preis
erhöhung seit Beginn de- Krieges er
laubt, aber eS wurde an die Provinz
behörden appellirt, welche den ziveiten
Preisaufschlag verboten.
N 0
A
2 9 2 3
Dezember wurden IiI.l 11,900.000
?Mrk in "Baar zur 3^ jiricgSanleihe
eingezahlt, oder 91,4 Prozent der ge
saiuinten Zeichnung, melvet dic„Ueber
seeische Neuigkeitenagentur", und zivar
ungeachtet der Thatsnche, daß ersr
75 Prozent fällig sind.
0 1 a
2 9 A
blätter geben hente zu, daß die Ent
scheidung des 5kabinets für den i
iv a ausgefallen sei und
sehen ivenig Grund zuln Glauben, daß
Nesignationen im Kabinet stattsinden
iverden, oder daß ernsteOpposition von,
Lande gegen die Konskription zn er
ivarten stehe.
S ch iv e,l a
ch 0 0 e.
0 nd 0 n. 29. Tez,^ Tie Forts der
schwedischen Insel Hästhvln,en senerten
hente aus zivei deutsche Torpedoboote,
die einen schwedischerv? Dt?mpser bei
.Karl^skrona innerhalb schivedischer Ge
wiisser verfolgten. Tie Deutschen ga
ben sodann die Verfolgnng anf. Die
sch!ved,,che Ao,nirälität hat eine Un
tersuchung des Zivischenfalles be
gonnen
0 a a l
e.
2 9 a S a y
ville.) Die Uebersee :'lgentnr ,neldel:
Mehrere Hospitalzüge sind von hollän
dischen Bürgern den Centralinächten
gestiftet ivorden. Der erste dieser Züge
ivird nächste Woche in Betrieb gestellt.
O S a
2 9
Athen und Nom inelden, daß die
Äustro Ungarn die Stadt Skntari
(Albanien) angreisen nnd deren Fall
bald erivartet ivird. Nach der Erobe
rnng von Skntari sollen die Oestreicher
uud Bulgaren den Vormarsch auf Av
loua beabsichtigen, uin die Italiener
ganz ans Albanien zn vertreiben.
a E 0
a 2 9 n
ka,n,ner nahin den Artikel znn, Ein
konuneusteuergesetz an, ivonach dies be
reits v^ir dein 31. Tezen,ber 1910 in
Kraft tretei, soll. Tiejenigen. ivelche
eine Eii,koiniuA,sertlärnitg i,ickt abge
ben können, erhalten einei, Ansschnb
bis drei Monate nach Beeitdignng deS
Krieges.
Die Stener ivird ntli: vom Neiiiein
koininen erhoben. Bei einein Eiiikoin
,nen von 100,000 Francs ivird eii,e
nnverheirathete Persoi, eine Stener
von 1700, eine verheirathete eine
Stener von 1100 Francs bezahlei,.
0 I N a
regnlir t.-
Äin st erdain, über London, 29.
Dez. Eine ans Budapest iu Ainsterdam
eingetrossene Depesche besagt, daß die
dortige aintliche Zeitni,g einen Erlaß
der Negiernng verössentlicht habe,
nach welchem der tägliche Verbranch
von Noggei,-, Weizen- und Gersten
n,ehl aus 240 Grainin pro Kopf be
schränkt Ivorden ist, sür Lente, die har
te Arbeit verrichteii. auf 300 Grainin.
a a
0 nd 0 n, 29. Dez. Eine Ainster
dainer Tepesche besagt daß Kaiser
Wilhelin an eiiiem nicht bösartigen
Geschwür leide nnd sich wegei, des ni,
beständigen Wetters innerhalb der
Thüren anfznhalten habe, aber i,icht
ai,S Bett gefesselt sei.
"Ii'
ollte der erste Versuch von den Nati
onen Verivorfen oder ignorirt iverdeii)
so werden die Pläne ,i,odifizirt ui,d
erneut angeboten, bis die Beharrlich
keit Ansinerksainkeit anzieht. LotiiS
Lochner, der Sekretär Per Mission,
kündigte diesen Entschluß heute an ui,d
gab verschiedene Gründe dafür an. daß
die Mitglieder tirekt an die kriegfüh
renden Parteien appelliren.
Einige der Belligerenten, sagte er.
seiei, bereit zuiu Frieden, obivohl sie
dies nicht offiziell zugeben ivollen.
Ziveitei,? seien gewisse neutrale Nati
onei, bereit zur Ver,uittlung ,lnd deren
geineinsaineAktion ivürde voi, den Bel
ligereiiieit beider Seitei, ivillk'oiniiten
geheißeil.
Alis dem Staate.
Nt 0 rd Se st n, 0 d.
Oi^S a 0 0 a. 29. Tez. Ein jun
ger Fariner NainenS T. Martin er
schoß heute Morgei, 9 Uhr seine Frau
nnd beging dann Selbstmord. Tie
Fran hatte sich vor einiger Zeit von
ihin getrennt, ivar zii ihrer Mlilter
nahe Given gezogen nnd hatte von
dort atlS die ScheidtingSklage einge
leitet.
Martin erlangte Eintritt ins Hans
der Schiviegereltern. ivährend dieMän
ner abivesend ivaren. Fran Martins
Mutter rief ihre Tochter ins Ziinmer.
niu stch niit ihreiu Gatten auszuspre
chen. doch zog dieser sofort seinen Re
volver und seuerte. ?eheliche Zivistig
keiten Ivaren die Ursache der Tragödie.
Tic Prohibition in Colorado.
a n, 1.
I
a a i, a
Denver. 29. Tez. Tie staatSivei
te Prohibition durch einen Versas
stlngSznsay tritt ain 1. ^^aituar in
.'^Iraft.. TaS Ainendeinent ivurde ain
3. Noveiuber 1914 init 129,589Stiin
nien gegen 118.017 angenoinlnen.
Nnr die Stadt Denver gab eine fenchte
Mehrheit von etiva 10.000.
NM4 Brauereien und über 1500 Sa
loons lnüssen schließen lind der Staat
und die verschiedenen Städte verlieren
über eine Million jährlich an Ein
nahinen.
I
S a n.
S 0 ckh 0 nt, 29. Dez. Die Mit
glieder der Ford'schen Expedition wer
den sobald wie inöglich versuchsweise
Friedenspläne aufsetzen nnd dei, krieg
fiihreiiden Natioiten unterbreiten.
lin zeigt jetzt ein merkwiirdiger Wun
dermensch feine Künste. Er nennt sich
Rubini, der „Vulkan-Mensch", und
führt feinen Namen in der Tat zu
Recht,denn daS Feuerspeien gehört zu
seinen Lieblingsbeschäftigungen. Er
trinkt das kostbare Petroleutn Halb
literweise aus dein Lampenbehälter
und bläst den gefährlichen Stoff init
bloßem Mund durch eine offene
Flamme, daß er in lodernder Flain
mengarbe zur Zirkuskuppel empor
zischt. Er leckt brennende Zigarren
init feiner ZuWe, steckt brennende
Kerzen in den'Mund und speist heiß
tropfenden Siegellack. Der Zuschauer
sieht mit fchauderUdein Staunen auf
dieses inenfchttche Rätsel.
Mitglied der Familie des bekannten
Industriellen Röchling aus Völklingen
an der Saar, ivurde neulich von den
italienischen Behörden in Pontechiasjo
an derselben Stelle verhaftet, wo iin
vergangenen Mai der Mailänder Kor
refpondent der „Frankfurter Zeitung"
überfallen wurde. Dr. Röchling wa:
mit feinein Prokuristen Müller von
der Schweiz aus an die Greilzfchranke
gekominen, uin mit seinen italienischen
Beauftragten, die das italienische Ge
biet nicht verlassen durften, über die
Abwicklung von italienischen Geschäf
ten zu verl)andeln. Da Regen nieder
ging, forderten die Italiener Röchling
auf, in ein benachbartes Lokal zu tre
ten, das auf italienischein Boden liegt.
Unglücklicher Weise befolgten Röchling
und Müller deu Rat, so daß beide
verhaftet werden konnten. Sie wur
den in das Gefängnis nach Coina ab
geführt.
a
schiffahrt auf der Memel ruhte in
diesein Jahre fast ganz. Im nächsten
Jahre jedoch ivird es erheblich anders
aussehen. Durch die deutsche Forst
verivaltung werden im russischen Me
inelgebiet im kvinmenden Winter gro
ße Einschläge vorgenoininen werden.
Schon jetzt ist ein Verkauf von über
30,000 Festlneter Kiefernlangholz
durch die deutsche Verwaltung sür
Littauen angekündigt, und iwch grö
ßere Mengen iverden folgen. Dieser
erste Posten wird bei Georgenburg
eingeschlagen, so nahe ain Flusz, daß
die Befördtzruiig anf dein Waffer be
sonders bequein ist. Weitere Ein
schläge sind in der Nähe von Augusto
wo iin Gange. Dainit ist eine aus
reichende Versorgung der Schneide
^nühlen iin Meinelgebiet sichergestellt.
Außerdem ist das Holz natürlich -.uch
für den Wiederaufbau der Provinz
Ostpreußen ivertvoll.
Alls der Bundeshauptstadt
0 0 0 i, a 11 S
iv 0 li k.
W a 0 2 9
Entwickelnng einer hestigen demokrati
schen Opposition iin Kongreß gegen
die anoivärtige Politik deS SiaatS
TepartementS bereitet der Ndn,ini
stration schivere Besorgnisse. Tie Un
zufriedenheit n,it der Leitung der
auswärtigen Angelegenheiren der Ne
giernng tonzentrirt sich banptsächlick
in einer Gruppe von 5tongreß Mit
gliederi, ans dei, südlicheir Bannnvoll
Staaten und ivächst rapide. Sie vildere
bereits Gegenstand einer eriisteii !on
ferenz zivischenAdininistrationSsührern
im Senat nnd Staats Sekretär Lan-
Ter Sekretär ist beiiachrichtigt wor
den, daß sein Teparteinent nnter den
augenblicklichen Verhältnissen die ver
eiitigte Unterstütznng der Teniokraten
iin Kongreß nicht erivarten dürfe, falls
eii,e ernste Krise aiistanche. TieseWar
lltiiig iviirde besoitderS betresss der
schivebenden „Anona"-Kontroverse ,nit
Oesterreich Ungarn gegeben.
Tie Teinokraten ans den Banm
woll ^taaten sti,d init dein Staats
Departeinenr nnznsrieden, hmiptsach
lich ivegen derVersäuinung eines ci,er
gischei, Protestes an England betreffs
der Erklärung vou Baninwolle als
Konterbande. TaS Vorgehen Groß
britanniens wird von einer Neihe Kon
greß Mitgliedern scharf verurtheilt.
Senator Hole Sn,ith. der bereits
die gegenwärtige Session init eiiier
vernichtendei, Kritik von Großbri
tanniens Storni,g des amerikanischen
Handels erössner t,at, bereitet eii,e Se
rie von Nedei,
Ni,d
Starke Opposition im Senat
Gegen Lansings auswärtige Politik.
Südliche Senatoren fordern schiirseres Auftreten gcc^en (Snqlmid,
Und weniqer Tcharfmacherei qeczcn die Centrnliniichtc.
Nene Vorschläge von Tcutschtaiid in, Lusiraniasall Bald nacb Neujahr zu
erivartci, Wieder Haftb.efehle gegen 7 „Verschivörer" aii-^^-geücllt
Tie Sache scheint aber nicht gefährlich zn sein Ta i'nr ?50l0
Bürgschaft verlangt werden—- Ta? Hauvtiiitere'sse richtet sicl, ans den
KongresMann Bnchanan von 7llinois Ter sich gegen die Verhastiing
Ivährend der Kongreßdaner wehrt General Villa soll ivieder Nän
I berhanptinann geworden sein.
Nesoliitionei, iiver
die internationale Lage vor. Er er
klärt: falls das Staats Tepartenient
vor Wiederznsannnentritt des Kon
gresses keine agressive Thätigkeit in
der Angelegenheit der Vanntivoll
Konterbande zeige, er einen Protei?
in einer sormellen Nede vorbringen
N'erde. Mit einer derartigen Rede
ivird die gesaininte Leitnng der anS
ivärtigen Beziehnngen grüi,dlich aus
gerollt iverdeii.
Tie Absendung ObersiS E. M.Hoiise
n'.ch Enropa ,iln diese Zeit hat eben
salls eine TiSknsston in, Kongreß her
anfbeschivoren. Tie Adininistratioii
dürfte aufgefordert werden, zu erklä
rei,. welche N'othivei,digkeit für einei,
besonderen diploinatischei, Vertreter
iin AnSlande atigenblicklich vorhai,
dei, ist.
Beainte de-. StaaiS-TeparieeinntS
gestehen, daß die Adn,iniitration in
schwere Verlegeitheitei, gerathei, iverde.
salls der Koiigreß eS versänint. irgend
ein Vorgehei, des TeparteinentS eiii
nlüthig zn ni,terftüi5eit^ Jrgeitd ein
Vorgehei, gegen Oesterreich Ungarn,
ivie der Abbruch diploinatischer Be
ziehnngen. n,üßte nnter nornialen
Verhältnissen dem Kongreß nnterbrei
tet iverden. In eiiier zivischei, Sekre
tär Lansing nnd Senator Stone von
Missonri, Vorsitzer des CoininitteeS sür
auswärtige Angelegenheiren stattge
snndenen Verathnng zeigte eS sich, daiz
energisches Vorgehen gegen die Wie
ner Negiernng seitens der diesseitigen
Negierung ans unnachsichtliche Opposi
tion iin Senat stoßen ivürde.
Tie Grnppe ans den Baninivoll
staaten inachte es klar. daß. salls keine
prompte nnd scharse Aktion gegenEng
land ergrissejt werde, sie ieden, schar
sen Vorgehen gegen die Wiener Ne
giernng hestig opponiren ivürde.
1
ni IN 0 ch a a.
N'e'ne Vorschläge von Tentschlaiid
zur Schlichtnng der Lnsitania -Streit
srage iverden voni. Staatc-anit in der
nächsien Woche erivartet. E? heißt, daß
die niündlichen Unterhandlungen zivi
schei, Sekr. Lansing und Graf Vern
storsf kilrzlich bis zn einemPnitkte vor
geschritten ivaren, daß da-.' Ende zn
Weihnachten erivartet iverden konnte.
Hente ivird gesagt, daß die. sich anf
diese Ueberzeugungen grüi,denden.
Jahrgaug 64 No. 311
dentschen Vorschläge vald nach Neu
jahr eintressen ivnrden.
'i'l 0 ch eine st abr
a
Ter amerikainsche Gesandte Neinsch
in Peking kabelte hente an dac-Staat-
aint, daß die kürzliche Nebeltioii gegel?
?)nanschitai nnd die Wiederlierstellnng
der Monarchie in Chiiia uir jel.ngen
^leit noch leine ernste politische Lage in
jenen, Lande geschassen have.
Voin Pniinmerita ^^ionqrei'-.
!i a 0 a 0 riv
a a
W a 0 2 9 E
Noot, der elieinaüge Staatssekretär
niid Vnnde-?seiiaror von ^'i'eiv ?)ork,
bielt henie vor der völrerrechtlichei,
Sektioit des Panainerikanischen Wis
iciischasrlict'en ^'»ioiigressec^ liiid vor der
Amerikanischen Gesellschaft sür Völ
kerrecht eine Rede, in der er sagte, ii,
eiitein ,nächtigen iiiternationalen Tri
bnnal, da-? tiitter einein deiinitivenl^^ie
setzeökoder overire. liege die einzige
Hoffnung anf Wellsrieden. Tie christ
liche Kirche babe seit i,eni,zehn Jahr
hlinderten Friedeii gepredigt nnd trotz
deii, sei jetzt Krieg. Enropaische Kon
zerte. Bündnisse. Ententei, ui,d daS
Gleichgeivichr derMacht fülrten schließ
lich alle ziiin lrieg. Gnter Wille, Ver
söhnlichkeit, Friedei,vliebe. inenschliche
Sinnvathie seien säinmtlich univirksain
ohne Institutionen, dnrch ivelche sie
sich bekhätigei, könnten. Nnr die Mög
lichkeit. einei, ivirklichei, Zwang dnrcli
das Gesel.^ anSznüben, bleibe übrig, nn,
den, ni,^:veiselhasten Willen derül'tehr
heit des ^Vlei,schengeschlechtS Geltung
zu oerschafrei,.
Tic neueste Verschwvrunsi.
11.1 0 k, 2!. Tez. Haftbefehle
gegen Koiigr»!ßinai, Frank Bnchanan
von ^''Ilinoic- nnd Noberr Foivler. einen
frilherei, .^^iongreßinani, voi, Illinois,
gegen V. Martin nnd Herinan
Sclniltei-?, -l der gesreri, ivegei, Ver
schn.örni,g zur Aiistirtung von Streiks
in 'l^üiiiitioi,Sfabriten angeklagten
Ü^läniter, ivnrdei, hente N'acht nach
Washington gesaitdr.
Einer der Angeklagten, Frank voi,
Niiiteleii. ist ii, Ei,gland verliastet ,ini?
die anderen drei: Frank S. ^ll0iiett,
früher Gei,eralanivalt von Obio: ^^a
cob C. Tanlor. Präsideiit de-? narioi,a
lei, Arbeiter Friedeirokonzilo, lind
Tavid Lan,ar. stellten sich hente srei
ivillig den, Bnnde-?gericht lind ivnrden
nnter je ?5000 Biirgschast atis sreien,
Fnß belassen.
^eder der vier Manner in Washiiig
ton, die aiigeklagr sii,d, ivird sich der
Verhaftung vidersel.'eii. Vnchai,aii be
banvtet. daß er alo toi,greßinai,n iin
iniii, voi, Verhaftuiig sei, iva-? der
Bni,de-?anivall Snoivden ?.^arshall in
dessen bestreitet. Tie Hast.?befehle wer
den inorgei,. srüh ii, Waslnngton voii
Bniidec-ntarichälleii vollstreckt iverdei,.
Die Märkte.
Vrodukte.
a 0 Tez. Weizen
?ez., Mai.
)^!orir 72''Te',.. 7!/, ^^.'/ai.
Hafer 131^ ?ez.. 47' Mai.
(Getreide für Vaar: rother
Wiiiter iioiiiinell- No. 2 .?!oril alt
7^",. iteil 7l: Ltaiidard Hafer 44.
Noggeil 98.
4—73.
Biel» llvd Pravifio«en.
l) a 0 Tez. Rindvieli
^^ufiilu- 10.000. stiere p!.00—9.
."0: Mlie uitd Rinder ij'3.00—8. U:
Kälber ^7.00—10.:^7..
Schiveine ^^nfulir 47»,000.
stetig zu ^«:.00—l.70: zumeist zu
P0.20—0.00.
5cliase ^)ilfiilir l8,A)0. F^esr
zu P',.40—7.00 LäiiNiier P7.25 bis
Geflügel
kehs, 10e.
Butter
33e.
IN/.—12-/^c, Trir.
Creaiuerh 22'/^ bis
Eier 20—27'/.?.
NB
1
.1

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